Europas Seehäfen brauchen entschlossenes Handeln

In der neuen Legislaturperiode muss die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Seehäfen in den Fokus der Politik rücken. Das fordert der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V. (ZDS) im Nachgang der Europawahl. „Das frisch gewählte Parlament und die nächste Europäische Kommission haben es mit vielen Krisen und Herausforderungen zu tun. Gerade deshalb muss sich die EU auf ihre Stärken besinnen: Gemeinsames Handeln, einen freien Binnenmarkt, eine offene und selbstbewusste Handelspolitik sowie fairer  Wettbewerb. All das sollte auch in eine umfassende europäische Hafenstrategie sowie eine gemeinsame maritime Industriestrategie einfließen“, erklärt dazu Angela Titzrath, Präsidentin des ZDS.

Nachdem die Bürgerinnen und Bürger der EU in der vergangenen Woche ein neues Europäisches Parlament gewählt haben, beginnt nun der Countdown zur Neubesetzung der EU-Kommission. Außerdem wird in den kommenden Wochen die strategische Agenda der EU für die Jahre 2024 bis 2029 finalisiert. „Um den Herausforderungen unserer Zeit begegnen zu können, brauchen wir starke Häfen. Wirtschaftskraft, Energiewende und Wehrhaftigkeit setzen leistungsfähige  Seehäfen  und effiziente Verkehrsanbindungen voraus. Für eine starke Europäische Union muss die maritime Logistik daher Priorität haben“, fordert Angela Titzrath.

Im Sinne der Wirtschaftlichkeit der europäischen Seehäfen ist es notwendig, dass die EU stabile Voraussetzungen für Investitionen schafft. Nur so können die Häfen als Anlandungs-, Speicher- und Versorgungsstellen für alle Arten von Energieträgern fungieren und das stetig wachsende Güterverkehrsaufkommen bewältigen. Daher muss auch das Beihilferecht für Häfen und Schifffahrt modernisiert werden, unter anderem mit der überfälligen Nachprüfung der einschlägigen Leitlinien für staatliche Beihilfen – für gleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen europäischen Hafenstandorten. Außerdem muss die Kommission ihr Vorgehen beim Emissionshandel für die Schifffahrt verbessern. „Hier ist schnelles Handeln der EU gefragt, denn Reedereien sind längst dabei, neue Ladungsdrehkreuze außerhalb der EU zu etablieren“, erklärt Angela Titzrath.

Die europäischen Seehafenbetriebe stehen mit internationalen Wettbewerbern auch in Konkurrenz, wenn es um Investitionsmöglichkeiten geht, ob in Europa oder in Übersee. Die strategische Rolle von Häfen und Transportwegen als sicherheitsrelevante Infrastruktur ist dabei verstärkt zu berücksichtigen. Das darf aber nicht dazu führen, dass Investitionen internationaler Partner undifferenziert und unverhältnismäßig erschwert werden. Hier muss die nächste EU-Kommission schnell und mit Augenmaß Rechtssicherheit schaffen und Reziprozität gewährleisten.

„Die Europäische Union begründet Wohlstand und Frieden auf dem Kontinent. Als Unternehmerinnen und Unternehmer wie als Beschäftigte der Seehafenbetriebe werden wir uns mit voller Kraft in die Entscheidungsprozesse rund um die maritime Infrastruktur einbringen, um dieses Gemeinschaftsprojekt weiter voranzubringen“, ergänzt die ZDS-Präsidentin.

Quelle: ZDS, Foto: HHLA




Startschuss für neues Unternehmen in der Binnenschifffahrt

Die MSG eG und die AVIDA NAVIGATION SRL, Galati/Rumänien, haben die MSG Danube Logistics SRL gegründet. Sitz der neuen Gesellschaft ist Galati, das Kraftzentrum der rumänischen Binnenschifffahrt.

Das Würzburger Unternehmen erweitert mit der MSG Danube Logistics seine Aktivitäten und das Netzwerk in Südosteuropa. Zudem wird die Neugründung ein willkommener Anlaufpunkt und lokales Kompetenzzentrum für alle MSG Schiffer.

Die Zusammenarbeit der ortsansässigen AVIDA mit der MSG wird im Zuge dieser Neugründung weiter vertieft. Durch die beiden rumänischen Ingenieure Coreliu Barbu und Vlad Dobrai, die neben einem MSG Vertreter als Geschäftsführer der MSG Danube Logistics fungieren, wird in enger Kooperation mit der MSG Werft in Dorfprozelten, das technische Know-how in der Region konsequent ausgebaut.

Galati, ein bedeutender Industriestandort Rumäniens, zählt ca. 220.000 Einwohner und ist der zweitgrößte Ausbildungsplatz für Binnenschiffer in Südosteuropa.

„Wir wollen hiermit weiter eine Verbindung zwischen Ost und West sowie den wichtigen Industrie- und Handelszentren des Kontinents schaffen“, so Martin Staats, Vorstand der MSG eG. „Wir denken, dass AVIDA und MSG gute Partner sind, um das Netzwerk in Rumänien weiter auszubauen, Talente zu erkennen und zu fördern und die Binnenschifffahrt somit weiter voranzubringen.“

Quelle und Foto: MSG




5G-Projekt: Ministerin Mona Neubaur besucht den Duisburger Hafen

Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie sowie stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, hat heute den Duisburger Hafen besucht, um das innovative 5G-Projekt „5G smart.logport Duisburg“ kennenzulernen. Als Projektpartner hat die Universität Duisburg-Essen die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten koordiniert. Das Projekt wird im Rahmen des 5G.NRW-Wettbewerbs durchgeführt und durch das Land Nordrhein-Westfalen mit etwa einer Million Euro Fördermittel unterstützt.

Die Teilnahme der Ministerin zeigt die Bedeutung des 5G-Projekts für die wirtschaftliche Entwicklung und Innovation in Nordrhein-Westfalen: „Als einer der bedeutendsten Logistikstandorte im Herzen Europas kommt es für den Duisburger Hafen darauf an auch in Zukunft international wettbewerbsfähig zu bleiben und sich mithilfe smarter Lösungen digital, nachhaltig und effizient aufzustellen.“ Ein wichtiger Schritt hierfür sei hierbei das innovative Vorhaben ,5G smart.logport Duisburg‘, das die für Nordrhein-Westfalen zentralen Bereiche Industrie, Logistik und Telekommunikation vorbildlich miteinander verbinde. Neubaur: „Ich bin sicher: Das wegweisende Projekt aus dem 5G.NRW-Wettbewerb wird mit der finanziellen Unterstützung des Landes und starken Partnern die digitale Transformation des Duisburger Hafens entscheidend voranbringen.“

Das 5G-Projekt fokussiert auf den Aufbau eines Testfeldes im Duisburger Hafen, in dem die Mobilfunktechnologie für die teilautomatisierte Steuerung von Hafenkränen getestet wird. Das Projektziel ist es, die Kapazitäten für den Containerumschlag zu erhöhen und somit die Effizienz im Hafenbetrieb zu steigern. Der öffentliche Kick-Off des Projekts fand am 3. November 2022 im Duisburger Innenhafen statt.

Bisher war eine teilautomatische Steuerung von mobilen Umschlaggeräten in Binnenhäfen nicht möglich. Durch das Projekt sollen nun erstmalig die technischen Voraussetzungen dafür in Duisburg geschaffen werden. Beteiligt sind die Universität Duisburg-Essen (UDE), die Duisburger Hafen AG (duisport), die Deutsche Telekom, vertreten durch T-Systems und Detecon International, und die duisport-Tochtergesellschaften startport GmbH und POLO KNOW-HOW Industrie-Engineering GmbH sowie die Stadt Duisburg als assoziierte Partnerin. Projektkoordinator Prof. Dr. Andreas Stöhr von der Universität Duisburg-Essen erläutert das Forschungsvorhaben: „Die UDE hat zentrale Teile der digitalen Infrastruktur für die teilautomatische Kransteuerung sowie hochpräzise satelliten- und radargestützte Positioniersysteme entwickelt und in das 5G-Campusnetz des Duisburger Hafens integriert. Diese Sensoren erfassen die genauen Positionsdaten der Container und übermitteln sie an die zentrale Leitstelle. Zudem hat die Universität Highspeed-Richtfunkstrecken installiert, die es ermöglichen, Videos von entfernt liegenden Kamerasystemen sofort an die Leitstelle zu übertragen.“

Das D3T-Terminal auf logport I in Duisburg-Rheinhausen ist das Pilotareal, auf dem durch den Einsatz der 5G-Technik unter anderem die teilautomatisierte Steuerung von Containerkränen erprobt wird. Die Projektbeteiligten präsentierten hier den aktuellen Projektfortschritt.

„Das Vorhaben haben wir gern unterstützt, weil die Erprobung der Automatisierung für eine zukunftsfähige Logistik wichtig ist“, erklärt Michael Rüscher, Wirtschaftsdezernent der Stadt Duisburg. „In Duisburg können wir kaum zusätzliche Logistikflächen bereitstellen. Daher ist es wichtig die Effizienz und die Abläufe zu optimieren, um am Standort weiter expandieren zu können.“

„Der Duisburger Hafen ist nicht nur eine der wichtigsten und größten Logistikdrehscheiben in Europa, er ist auch ein Zentrum für Innovation und Digitalisierung in der Logistik“, sagt duisport-CEO Markus Bangen. „Durch die teilautomatisierte Steuerung von Containerkränen können wir die Abläufe auf den Terminals deutlich effizienter gestalten und unsere Kranführer bei ihrer körperlich anstrengenden Arbeit spürbar entlasten.“

Mathias Poeten, Mobilfunknetz-Chef der Telekom Deutschland: „Wir als Telekom liefern hier in Duisburg nicht nur die 5G-Infrastruktur, sondern erforschen und entwickeln gemeinsam mit unseren Partnern im Projekt auch neue 5G-Anwendungsfelder für mehr Effizienz in der Hafenlogistik. Heute konnten wir dabei anschaulich demonstrieren: Die besonders leistungsfähige und sichere 5G-Technologie ist ein wichtiger Treiber für die Digitalisierung von Logistik-Prozessen – und schafft in Duisburg einen echten Hafen für Innovation.“

UDE-Rektorin, Prof. Dr. Barbara Albert, weist auf die Bedeutung der Ingenieurwissenschaften am Standort hin: „Mit der 5G-Forschung ist die Elektrotechnik der Universität Duisburg-Essen deutschlandweite an der Spitze. Damit werden hier an Rhein und Ruhr Logistikinnovationen möglich, die andernorts noch undenkbar sind.“

Quelle: duisport, Foto: Marco Stepniak / duisport,  duisport-CEO Markus Bangen freute sich über den Besuch von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Mitte) und Prof. Dr. Barbara Albert, Rektorin der Universität Duisburg-Essen, auf dem 5G-Pilotareal auf logport I in Duisburg-Rheinhausen.




Baggerarbeiten am südlichen Kanaldock abgeschlossen

Anfang April hat der Hafen Antwerpen-Brügge eine wichtige Phase der weiteren Entwicklung des südlichen Kanaldocks abgeschlossen. Das belgische Baggerunternehmen DEME bewegte knapp 1 Million m³ Baggergut. Dadurch verfügt ICO nun über rund 600 Meter zusätzliche Kaimauer für RoRo-Schiffe. Dies ist ein wichtiger Schritt für den weiteren Ausbau des ICO-RoRo-Hafenterminals.

Die Entwicklung des südlichen Kanaldocks nimmt Gestalt an. Die erste Phase der Arbeiten am ICO-Hafenterminal − das Ausbaggern und der Abtransport von fast 1 Mio. m³ Sand- und Lehmboden − ist abgeschlossen. DEME trug die obere Bodenschicht auf einer Länge von etwa 600 Metern entlang der Kaimauer ab; die untere Schicht wurde bis zu einem Niveau von -8,5 mTAW ausgebaggert. Damit entspricht der zulässige Tiefgang des Terminals dem der bereits bestehenden Liegeplätze. Die Arbeiten ermöglichen das Anlegen von zwei zusätzlichen RoRo-Schiffen.

Ein zweiter Teil der Arbeiten umfasst den Aushub von überschüssigem Boden auf dem Hafengelände selbst, um das Gelände zu ebnen und baureif zu machen. Abschließend wird ICO das RoRo-Terminal mit Parkspuren und Parkhäusern für Autos sowie mit Einrichtungen zur Fahrzeuginspektion ausstatten.

Der Hafen Antwerpen-Brügge wird den Aushub verwenden, um andere Flächen innerhalb des Hafens zu ebnen und den Lkw-Parkplatz am Emmanuel De Cloedtweg vorzubereiten.

Die Entwicklung des südlichen Kanaldocks ist ein gutes Beispiel für die Erweiterung des Hafens unter bestmöglicher Nutzung des verfügbaren Raums. Erstens werden der Hafen Antwerpen-Brügge, DEME und ICO die bereits bestehende Hafeninfrastruktur wie Kaimauer, Dock, Eisenbahn und Straße sowohl während als auch nach den Arbeiten nutzen. Zweitens setzt ICO auf die vertikale Raumnutzung durch das „Stapeln“ der Fahrzeuge in Parkhäusern.

Durch die neuen Anlegemöglichkeiten an der Kaimauer müssen die angelieferten Fahrzeuge eine kürzere Strecke zu ihrem vorübergehenden Stellplatz auf dem Gelände zurücklegen. Durch die weitere Erschließung von etwa 32 ha des Terminals in einer späteren Phase wird sich auch die Entfernung zwischen den Parkplätzen und der internen Bahnlinie deutlich verringern. Mit anderen Worten: Das Projekt optimiert den Betrieb des Terminals und reduziert die relativen CO2-Emissionen.

Dirk De fauw, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats von Port of Antwerp-Bruges: „Die Entwicklung des südlichen Kanaldocks stärkt unsere Position als eines der wichtigsten europäischen Gateways. Das ist nicht nur international, sondern auch lokal eine gute Nachricht, denn der ausgebaggerte Sand- und Lehmboden wird sowohl für den weiteren Bau des Terminals selbst als auch für den Lkw-Parkplatz etwas weiter unten auf der Straße verwendet.“

Rob Smeets, COO von Port of Antwerp-Bruges: „Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel für die Hafenerweiterung: die intelligente Nutzung bereits vorhandener Flächen und Infrastrukturen. Die Erschließung des Geländes − und die damit einhergehende geringere Entfernung zur internen Bahnlinie − fördert die Verkehrsverlagerung.“

Alain Guillemyn, ICO: „Dank unseres neuen Kais verkürzen wir nicht nur die Anfahrtswege und verringern unseren CO2-Fußabdruck, sondern erhöhen auch unsere Schiffskapazität, wodurch sich ICO weiter als wichtiger Akteur positionieren kann. Darüber hinaus erhöhen wir die Sicherheit durch eine bessere Verteilung des Schiffsverkehrs. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen und effizienten Zukunft für uns als Unternehmen und als Teil des Hafens.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




BLG ertüchtigt rund 250 Mähdrescher

Angefangen beim Löschen vom Containerschiff, über den Umschlag auf dem Terminal bis hin zu umfangreichen technischen Dienstleistungen bietet BLG LOGISTICS jetzt auch für High & Heavy-Güter das komplette Logistikpaket im Hafen aus einer Hand. Gemeinsam mit EUROGATE und der BLG AutoTec werden derzeit tonnenschwere Mähdrescher gelöscht, geprüft und für ihre Auslieferung an Kunden in ganz Europa vorbereitet. 

Wie Felsen in der Brandung erheben sich die tonnenschweren landwirtschaftlichen Maschinen aus dem Meer an Autos auf dem BLG AutoTerminal Bremerhaven. Rund 70.000 Pkw finden Platz auf dem 295 Hektar großen Gelände. Dazwischen befinden sich immer öfter 11-Tonner, die für den Einsatz in der Landwirtschaft bestimmt sind. Ganz aktuell wird am BLG AutoTerminal Bremerhaven eine Tranche von mehr als 200 Mähdreschern des Herstellers Claas gelöscht, umgeschlagen und technisch bearbe
BLG LOGISTICS verantwortet den gesamten Umschlagsprozess von der Ankunft des Schiffes, über die technische Bearbeitung bis hin zur Vorbereitung für den Weitertransport der Fahrzeuge. Die Mähdrescher erreichen in offenen Containern, sogenannten Flat Racks, den Hafen von Bremerhaven. Nach dem Löschen vom Containerschiff durch die BLG-Tochter EUROGATE werden unmittelbar an der Kaje die Räder montiert und die Maschinen von den High & Heavy-Experten am BLG AutoTerminal Bremerhaven für ihre Weiterfahrt vorbereitet. Anschließend geht es für die Landmaschinen in das BLG-eigene Technikzentrum AutoTec. Die größte Autowerkstatt Europas befindet sich direkt im Hafen. Zu den technischen Dienstleistungen zählen die Pre-Delivery-Inspection (PDI), Reinigung und Qualitätskontrolle sowie bei Bedarf Lackier- und Umbauarbeiten. Je nach Kundenwunsch werden die Fahrzeuge mit GPS-Empfängern oder auch Diebstahlsicherung ausgestattet.
Mit einem Umschlagvolumen von rund 1,2 Mio. Tonnen High & Heavy-Gütern pro Jahr gehört der BLG AutoTerminal Bremerhaven bereits heute zu den größten RoRo-Terminals seiner Art in Europa. Im vergangenen Jahr wurde durch die Zumietung einer neuen Fläche, bezeichnet als Südhafen „Roter Sand“, die insgesamt 60.000 Quadratmeter groß ist, die Fläche für den Schwergutumschlag erweitert. Durch die Erweiterung der Fläche hat BLG LOGISTICS eine wichtige Grundlage für zukünftige Projekte im High & Heavy Segment gelegt.
Quelle und Foto: BLG Logistics



Wasserschutzpolizei sucht mit KI nach Gefahrgut

Die Wasserschutzpolizei Hamburg hat ein digitales Modell eingeführt, mit dem sich undeklariertes Gefahrgut mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) systematisch aufspüren lässt. Damit setzt die verantwortliche Behörde einen Meilenstein für mehr Sicherheit im Hamburger Hafen. Die technische Umsetzung übernahm das IT-Softwarehaus DAKOSY. Das mit dem InnoTecHH-Fonds geförderte Projekt startete im Januar 2023 und wurde Ende April 2024 in den Regelbetrieb überführt.

Die neue digitale Anwendung erstellt mittels Algorithmen Empfehlungen für zu kontrollierende Container im Im- und Export. Anhand der durch die KI erstellten Vorschlagslisten überprüfen die Wasserschutzpolizistinnen und Wasserschutzpolizisten die identifizierten Ladungseinheiten.

Die Auslöser für die Digitalisierung nennt Lutz Dreyer, Referatsleiter bei der Wasserschutzpolizei WSP 52, Zentralstelle Gefahrgutüberwachung: „Die Überprüfung erfolgte bisher manuell und war angesichts der hohen Containeranzahl lediglich stichprobenartig möglich.“ Eine Fachanalyse im Jahr 2021 zeigte, dass sich unter Einbeziehung intelligenter Verfahren, insbesondere aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), die Suche nach undeklarierten Gefahrgütern erheblich verbessern und effizienter gestalten lassen würde.

„In das KI-Projekt starteten wir Anfang 2023 mit finanzieller Unterstützung durch den InnoTecHH-Fonds der Hamburger Senatskanzlei und der technischen Unterstützung von DAKOSY“, sagt Dreyer. Um undeklariertes Gefahrgut systematisch zu identifizieren, benötigte die Behörde zunächst einen digitalen Zugriff auf alle export- und importseitigen Sendungsinformationen zu den Containern, die über den Hamburger Hafen umgeschlagen werden. Diese sind im Port Community System (PCS) vorhanden, das DAKOSY betreibt.

Bis Ende 2023 wurden die Importdaten, bis Ende April 2024 die Exportdaten aus dem PCS in das digitale Gefahrgutinformationssystem (GEGIS) der Wasserschutzpolizei integriert und mit einer KI trainiert. „Dabei wurden die Sendungen mit einem Wahrscheinlichkeitsfaktor für undeklariertes Gefahrgut markiert und von uns überprüft“, erklärt Dreyer. Thilo Buchheister, der das Projekt für DAKOSY leitet, ergänzt: „Wir setzen ein Deep-Learning-Modell für die automatisierten, regelmäßigen Trainingsverfahren ein und können damit auch neue Aspekte, beispielsweise hinzukommende Warenbeschreibungen, in die Analyse miteinbeziehen.“

Die Grundlage für das KI-Projekt wurde durch die Neufassung des Hamburgischen Hafensicherheitsgesetz gelegt. Erst durch dieses ist die Wasserschutzbehörde befugt, Ladungsdaten zu verarbeiten, um festzustellen, ob nicht deklarierte Gefahrgüter in Beförderungseinheiten im Hamburger Hafen geladen oder gelöscht werden. Zuvor fehlte der Wasserschutzbehörde die rechtliche Grundlage, um Container systematisch zu überprüfen, die nicht als Gefahrgut deklariert waren.

Olaf Hagenloch, stellvertretender Leiter der Wasserschutzpolizei Hamburg erinnert in diesem Zusammenhang an ein tragisches Ereignis: „Viele von uns haben den schweren Brand eines Containerschiffes im Jahr 2016 noch vor Augen, als die zahlreichen Einsatzkräfte über mehrere Tage versuchten, das Feuer an Bord zu löschen. Die Ursache des Brandes waren undeklarierte Gefahrgüter. Dies zeigt, wie wichtig es ist, Gefahrgüter für den sicheren Transport auch als solche zu deklarieren. Durch die KI-Unterstützung haben meine Kolleginnen und Kollegen nun ein innovatives Tool an die Hand bekommen, welches sowohl ihre eigene als auch die Sicherheit des Hafens insgesamt deutlich erhöht. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Insgesamt ermöglichen die neu geschaffenen Rahmenbedingungen und die innovative IT-Technologie im Tagesgeschehen eine neue Qualität bei der Gefahrgut-Transparenz. Das Projektziel sieht Dreyer als erreicht an: „Wir verfügen über ein kontinuierlich lernendes KI-System in unserem GEGIS. Im Ergebnis erhalten wir gute Vorschlagslisten, nach denen wir effizient und zeitsparend undeklariertes Gefahrgut aufspüren können. Mit Hilfe der automatisierten Trainingsläufe wird unsere Datenbasis kontinuierlich und aktuell erweitert.“

Quelle: Dakosy, Foto: Polizei Hamburg, Der Brand auf der CCNI Apauco im Hamburger Hafen im September 2016 hat mit dafür gesorgt, dass das Auffinden undeklarierter Gefahrgüter im Hamburger Hafen eine noch höhere Priorität bekommen hat.




Bleikamp verstärkt Geschäftsführung der HGK Dry Shipping

Mit Florian Bleikamp als neuem Managing Director erweitert sich seit Anfang Juni die Führungsmannschaft der HGK Dry Shipping, bestehend aus Andreas Lemme und dem Vorsitzenden Steffen Bauer.

Die europäische Trockenschifffahrt befindet sich in einem fundamentalen Wandel. Vor allem die sich im Zuge der Energiewende verändernden Güterströme erfordern für die Zukunftsfähigkeit des Geschäfts Anpassungen, um die sich der versierte Logistikmanager kümmern soll. Eine stärkere Integration aller Trockenschifffahrtsaktivitäten auf den deutschen und europäischen Wasserstraßen stellt daher eine zentrale Aufgabe für Florian Bleikamp dar.

Seine umfassenden Erfahrungen im Schifffahrtssektor in verschiedenen Führungspositionen qualifizieren Florian Bleikamp für seine neuen Aufgaben. Seit Februar 2019 ist er Geschäftsführer der Niedersächsischen Verfrachtungsgesellschaft und seit Anfang des Jahres auch bei der BeKa HGK, einem spezialisierten Befrachtungsunternehmen in der Trockenschifffahrt. Ab 2016 leitete er den Bereich Kanalschifffahrt bei HGK Dry Shipping und erwarb so ein umfangreiches Wissen über das Kanalnetz in der mitteleuropäischen Binnenschifffahrt. Seit 2023 ist er im Rahmen der ihm erteilten Gesamtprokura zusätzlich für das operative Geschäft der Rheinschifffahrt verantwortlich.

„Dank seiner hervorragenden Führungsfähigkeiten und seiner außergewöhnlich hohen Kompetenz im Aufbau strategischer Kundenbeziehungen konnten wir bedeutende Partnerschaften vertiefen. Es ist ein Gewinn für uns, ihn in die Führung der HGK Dry Shipping einzubinden, und wir sind davon überzeugt, gemeinsam den eingeschlagenen Kurs erfolgreich fortzusetzen“, sagt Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping.

Bisher leistete Florian Bleikamp bereits seinen Beitrag dazu, individuelle Lieferkettenkonzepte für die Kunden umzusetzen, was sich auch in der jüngsten Flottenerweiterung durch eines der modernsten Trockengüterschiffe Europas widerspiegelt. Der neue Geschäftsführer blickt zuversichtlich auf seine Aufgabe: „In meiner neuen Rolle möchte ich neben der erfolgreichen Weiterführung des Bestandsgeschäfts auch die Zukunftsthemen der HGK Dry Shipping konsequent mitgestalten.“

Die Geschäftsführung der HGK Dry Shipping ist sich einig, dass dabei insbesondere die Veränderungen in der Branche mit Blick auf die sich wandelnden Güterströme in der Trockenschifffahrt sowie die Aspekte der Energie- und Mobilitätswende zu berücksichtigen sind. Des Weiteren stehe die Zusammenführung aller operativen Tätigkeiten in den Kanalnetzen und Flussgebieten des Rheins, der Mosel und der Donau in Deutschland und Benelux im Fokus.

Quelle und Foto: HGK Shipping




bremenports erweitert das Ausbildungsangebot

Künftig bildet die Hafenmanagementgesellschaft auch Binnenschifferinnen und Binnenschiffer beziehungsweise Binnenschifffahrtskapitäne und -kapitäninnen aus, denn seit kurzem ist es möglich über den Beruf Binnenschiffer/in auch das Patent als Schiffsführerin oder Schiffsführer zu erwerben.

„Gerade in unserem Baggerei-Team gestaltet sich die Besetzung von Stellen im nautischen Bereich zunehmend schwierig. Allein 3 von insgesamt 18 Stellen als Schiffsführerin oder Schiffsführer sind derzeit unbesetzt, weil sich auf dem Arbeitsmarkt schlicht keine entsprechend ausgebildeten Bewerberinnen und Bewerber finden. Mit den eigenen Ausbildungsbemühungen machen wir jetzt sozusagen aus der Not eine Tugend und wollen junge Leute für diesen Beruf und unser Unternehmen begeistern“, erklärt bremenports Geschäftsführer Robert Howe den Hintergrund des neuen Ausbildungsangebots, das bereits zum 1. August hin starten soll.

Auch Senatorin Kristina Vogt unterstützt diesen Weg der öffentlichen Hafenmanagementgesellschaft: „Man kann lange darüber klagen, dass kein qualifiziertes Personal zu finden ist – das bringt uns allerdings leider nicht weiter, denn der Fachkräftemangel ist mittlerweile in vielen Branchen Realität. Den Weg, den bremenports nun geht, kann ich dabei nur unterstützen: Ausbildung kostet letztlich Geld und Mühe – ist am Ende aber eine echte Investition gegen den Fachkräftemangel!“

Gesucht werden für den nun startenden ersten Ausbildungsjahrgang zunächst zwei künftige Binnenschifffahrts-Auszubildende (m/w/d), die eine spannende, anspruchsvolle dreijährige bzw. für Binnenschifffahrtskapitäninnen und –kapitäne 3,5jährige, Berufsausbildung in den bremischen Häfen erwartet. Im praktischen Teil wird der Beruf dabei auf den verschiedenen Schiffen der bremenports-Flotte erlernt, während der theoretische Teil im Blockunterricht – 12 bis 14 Wochen pro Jahr – am Berufskolleg Rhein in Duisburg vermittelt wird.

Neben den klassischen Tätigkeiten der Binnenschifffahrt, die bis hin zur Wartung und Reparatur von Motoren und Schiffen reichen, steht bei bremenports zusätzlich das Erlernen der Arbeiten auf Baggerei-, Wasserinjektions- und Transportschiffen im Rahmen der Hafenunterhaltung auf dem Programm.

Bei Eignung und persönlichem Interesse besteht zudem die Möglichkeit im Ausbildungsverlauf den Weg zur Binnenschifferkapitänin bzw. Binnenschifffahrtskapitän (m/w/d) einzuschlagen und ein entsprechendes Kapitänspatent zu erwerben.

Bei bremenports lässt sich der Beruf, anders als meist anderswo, heimatnah erlernen und anschließend auch ausführen: Die Azubis werden Teil des Baggereiteams und können nach getaner Arbeit – anders als die meisten Binnenschiffahrts-Azubis – natürlich zu Hause ihre Freizeit verbringen, wenn nicht gerade der theoretische Blockunterricht stattfindet.

Grundvoraussetzungen für die Ausbildung sind ein Schulabschluss (mindestens Hauptschule), Interesse an der Schifffahrt und die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen.

Nähere Infos über die Ausbildung zum Binnenschiffer beziehungsweise zur Binnenschifferin und zur Binnenschiffahrtskapitänin beziehungsweise zum –kapitän (m/w/d) sowie eine Übersicht über die weiteren Ausbildungs- und Stellenangebote bei bremenports gibt es online hier: www.bremenports.de/karriere/stellenangebote

Quelle: bremenports, Foto: bremenports/ Foto Scheer




Ausgebaute Havel-Oder-Wasserstraße freigegeben

Mit dem Auslösen eines Buzzers wurde die fertig ausgebaute Strecke der Havel-Oder-Wasserstraße zwischen Marienwerder und Eberswalde offiziell für den Schiffsverkehr freigegeben.
Mit dem Ausbau der 7,3 Kilometer langen Stecke wurde eine Lücke zwischen den beiden bereits ausgebauten Abschnitten geschlossen.

Thomas Rosenstein, Leiter der Abteilung Wasserstraßen in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Für die Binnenschifffahrt bedeutet der Lückenschluss jetzt erhebliche nautische Verbesserungen beim Befahren der Havel-Oder-Wasserstraße – und dies zwei Jahre früher als geplant. Mit dem Abschluss der Baumaßnahme stärken wir die wichtige Wasserstraßenverbindung zwischen Berlin und dem Seehafen Stettin.“

Zwischen Marienwerder und Eberswalde wurde in den vergangenen viereinhalb Jahren ein neues Kanalprofil mit vier Metern Wassertiefe und 55 Metern Wasserspiegelbreite hergestellt. Das sind 22 Meter mehr als vorher.

Auch die Standsicherheit der Dämme wurde den neuen Sicherheitsbestimmungen angepasst. Eingebaute Filter sorgen bei eventuellen Dichtungsleckagen dafür, dass die Dämme sicher und stabil bleiben. Der ausgebaute Kanalabschnitt hat eine neue Tondichtung erhalten, die dafür sorgt, das Wasser im Kanal zu halten.

Insgesamt wurden in dem Bauvorhaben Los E2/F2 zwischen Marienwerder und Lichterfelde knapp 450.000m² Tondichtung eingebaut und 240.000 neue Dämme gebaut. 370.000 Tonnen Wasserbausteine wurden als Deck-werk geschüttet und rund eine Million Boden gebaggert.

Ralf Dimmek, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Oder-Havel: „Mit den abgeschlossen Bauarbeiten an der Havel-Oder-Wasserstraße zwischen Marienwerder und Eberswalde haben wir eines der größten Investitionsvorhaben des Bundes in der Region Barnim realisiert.“

Der Schifffahrt steht nun ab HOWkm 55+000, der Straßenbrücke Pechteich in Marienwerder, bis HOWkm 69+500, Eberswalde Nordend, ein 14,5 km langer Kanalabschnitt mit einem modernen Profil zur Verfügung, der einen
sicheren Schiffsverkehr mit modernen Binnenschiffen ermöglicht.

Im Zuge des Kanalausbaus wurden ca. 1.600 streng geschützte Zauneidechsen in neue Habitate umgesiedelt.

Die Bundesrepublik, vertreten durch das WSA Oder-Havel, investierte nach Beschluss des Deutschen Bundestages in dieses Vorhaben rund 74 Mio. Euro.

Der Ausbau weiterer Streckenabschnitte der Havel-Oder-Wasserstraße wird folgen.

Quelle und Foto: Wasserstraßen-und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, WSV. Ein Druck auf den Buzzer gibt den neu ausgebauten Abschnitt der Havel-Oder-Wasserstraße frei. Gruppenbild von rechts: Ralf Dimmek, Leiter des WSA Oder-Havel, Thomas Rosenstein, Leiter des Abteilung Wasserstraßen in der GDWS, Ralf Lüddemann, Vorstand Strabag AG.




Henkel erweitert Hochregallager in Düsseldorf

Mit dem Spatenstich begannen jetzt die Bauarbeiten für ein neues Lager für Konsumgüterprodukte, vor allem aus dem Bereich Haarpflege, am Henkel-Hauptsitz in Düsseldorf. Das neue Lager wird angebunden an das bereits bestehende, vollautomatisierte Hochregallager für Wasch- und Reinigungsmittelprodukte. Es ist das größte Lager für Konsumgüter von Henkel in Europa. Das Unternehmen investiert 44 Millionen Euro in den Neubau, der Ende 2025 abgeschlossen sein soll.

Fünf Lagerorte, die aktuell in Deutschland und in der Benelux-Region verteilt sind, werden künftig am Standort Düsseldorf vereint. „Durch die gebündelte Belieferung reduziert sich die Anzahl der benötigten Auslieferungen. Dies trägt zu einer verbesserten Nachhaltigkeits-Bilanz unserer Logistikkette bei. Außerdem ergeben sich für unsere Handelspartner Vorteile durch die Verringerung der Bestellvorgänge und die Erhöhung der Lieferfrequenz“, sagt Oliver Wittig, Logistikleiter für Henkel Consumer Brands Deutschland. Das neu angebaute Lager erhält zudem einen direkten Gleisanschluss. So können die Haarprodukte, die in Wassertrüdingen in Südbayern produziert werden, direkt ab Werk mit dem Güterzug nach Düsseldorf transportiert werden – und das bei geringeren CO2-Emissionen als bei der Beförderung auf der Straße.

„Düsseldorf ist nicht nur unser Hauptverwaltungssitz, sondern auch die zweitgrößte Produktionsstätte von Henkel weltweit“, ergänzt Dr. Daniel Kleine, Henkel Präsident Deutschland und Standortleiter Düsseldorf. „Wir investieren kontinuierlich in den Standort Düsseldorf – im Schnitt bis zu 100 Millionen Euro jährlich. Und auch diese Investition ist wieder ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland und Düsseldorf.“

Das neue Lager wird durch eine Förderbrücke direkt mit dem bestehenden Hochregallager verbunden, um eine nahtlose Integration der Logistikprozesse und eine schnelle Lieferung an die Kunden zu gewährleisten. Das bestehende Hochregallager für Wasch- und Reinigungsmittel bietet bereits Platz für über 200.000 Paletten auf bis zu sechzehn Ebenen und einer Grundfläche von 24.000 Quadratmetern – einer Fläche von mehr als drei Fußballfeldern. Durch die Lagererweiterung kommt eine zusätzliche Fläche von 6.000 Quadratmetern hinzu, die Platz für weitere 40.000 Paletten bietet. Künftig werden hier Konsumgüterprodukte für den deutschen Markt sowie für Belgien, Luxemburg und die Niederlande lagern.

Die Lagererweiterung in Düsseldorf ist Teil der zweiten Phase der Integration der ehemals getrennten Unternehmensbereiche Laundry & Home Care und Beauty Care in den Unternehmensbereich Consumer Brands. Gemäß dem Grundsatz „one face to the customer“ optimiert Henkel seine Logistikprozesse. Das bedeutet: ein Auftrag, eine Lieferung, eine Rechnung. Durch die Optimierung der Logistikprozesse kann Henkel die Effizienz der Abläufe steigern und seine Position im Markt weiter stärken.

Quelle und Foto: Henkel,