300.000 Euro für Lehr- und Unterrichtsmaterialien

Innovatives Lehr- und Lernmaterial entwickeln und dieses mit wenigen Klicks deutschlandweit zugänglich machen – darum geht es bei Quinwalo Plus, einem Projekt der Duisburger Schifferbörse. Ziel ist es, junge Menschen für das System Wasserstraße zu begeistern, damit mehr Güter über die Wasserstraße transportiert werden können. Unterstützung gibt es dafür vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV): Verkehrsminister Dr. Volker Wissing überreichte Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen IHK, und Frank Wittig, Vorsitzender der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V., in Berlin einen Förderbescheid in Höhe von 305.600 Euro.

Ein Binnenschiff ersetzt rund 150 Lkws und spielt für die Versorgung der großen Industrieanlagen entlang des Rheins eine herausragende Rolle. Der Gütertransport auf dem Wasser ist daher nicht nur effizient, er ist auch vergleichsweise umweltfreundlich und entlastet die Straßen. Die regulären Lehrpläne der allgemeinen- und berufsbildenden Schulen fokussieren sich jedoch vor allem auf den Landtransport – die Bedeutung und die Chancen der Wasserstraße finden kaum Beachtung. Genau hier setzt die Schifferbörse mit ihrem Projekt an: „Wir haben Experten-Workshops mit Auszubildenden und Schülern durchgeführt und dabei festgestellt, dass die Wissenslücken beim Thema Binnenschifffahrt groß sind. Industrie und Logistik haben großes Interesse daran, dass die Fachkräfte von morgen frühzeitig den Kombinierten Verkehr kennen lernen. Aus dieser Erkenntnis heraus haben wir die Idee für Quinwalo Plus entwickelt“, so Frank Wittig, Vorsitzender der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort.

Ziel ist es, Wissen didaktisch hochwertig und ansprechend zu vermitteln und auf diese Weise die Fach- und Führungskräfte von morgen für die Binnenschifffahrt zu begeistern. Der Verein nutzt hier die Fachkenntnisse seiner Mitglieder, um zielgruppenspezifische Lehrmaterialien sowie digitale Tools zu erstellen. Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland erhalten so die Möglichkeit, sich interaktiv Wissen über Wasserstraßen, Häfen, den Alltag an Deck sowie zu rechtlichen Fragestellungen anzueignen. Es wird ein Modulbaukasten aus Lehrmitteln entwickelt, der in allen Bundesländern und unterschiedlichen Jahrgangsstufen eingesetzt werden kann. Mit dem Projekt Quinwalo Plus möchte die Schifferbörse dem Fachkräftemangel auf diesem Gebiet aktiv entgegenwirken. Das Projekt, das im Rahmen des Masterplans Binnenschifffahrt bewilligt wurde, läuft bis Dezember 2024.

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Unsere Wasserstraßen haben gerade im Güterverkehr ein enormes Potential. Das muss von Herstellern, Verladern und von der Logistikbranche erkannt und stärker genutzt werden. Deshalb sind Projekte wie dieses bedeutsam, um das Wissen über die Leistungsfähigkeit des Systems Wasserstraße weiterzutragen.“

„Als Niederrheinische IHK engagieren wir uns gemeinsam mit der Schifferbörse für unseren Logistikstandort und die Ausbildung von jungen Menschen in der Binnenschifffahrt. Dass das Engagement der Schifferbörse nun auch in Berlin durch die finanzielle Förderung von Quinwalo Plus anerkannt wird, zeigt uns: Wir sind auf einem richtigen Weg!“, betont der Präsident der Niederrheinischen IHK, Burkhard Landers, bei der die Schifferbörse seit ihrer Gründung 1901 angesiedelt ist.

„Dank der Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums können wir nun gemeinsam daran arbeiten, attraktive und moderne Lernmaterialien für unsere Schulen zu erstellen, um noch mehr junge Menschen für die Wasserstraße zu begeistern. Denn: Das System Wasserstraße und das Binnenschiff verdienen mehr Beachtung“, hebt Frank Wittig, Vorsitzender der Schifferbörse, hervor.

Das Projekt „Quinwalo Plus“ wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen des Masterplans Binnenschifffahrt gefördert.

Quelle: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer, Foto: BMDV / Sebastian Wöhl, Burkhard Landers (Präsident der Niederrheinischen IHK), Frank Wittig (Vorsitzender der Schifferbörse), Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, Bernd Reuther (verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion) und Ocke Hamann (Geschäftsführer Niederrheinische IHK).




Schiffsumschlag und Bahntransporte robust

Der wasserseitige Güterumschlag im Rheinhafen Kehl hat im Jahr 2021 mit 4.427.372 Tonnen nahezu das gleiche Niveau des Rekordjahres 2020 erreicht. Die Transportmenge ging leicht um 0,1 Prozent zurück. Positiv war hingegen die Entwicklung bei den Bahntransporten. Hier wurden 2.425.627 Tonnen registriert – ein Plus von knapp einem Prozent. In der Summe liegt das Kehler Transportvolumen bei Schiff und Bahn mit 6.852.999 Tonnen leicht über dem Vorjahresniveau.

Bei den anderen deutschen Oberrheinhäfen erholte sich der wasserseitige Güterum- schlag nach den deutlichen Rückgängen im Vorjahr wieder. So meldete Mannheim ein Plus von 5 Prozent auf 7.271.551 Tonnen, Karlsruhe stieg um 2 Prozent auf 6.389.363 Tonnen und Breisach ebenfalls um 2 Prozent auf 450.000 Tonnen. Unter- schiedliche Entwicklungen meldeten die Neckarhäfen Heilbronn (+18 Prozent auf 2.169.084 Tonnen) und Stuttgart (-17 Prozent auf 840.719 Tonnen). Kehls Nachbarhafen Straßburg verbesserte sich um 2 Prozent auf 6.993.335 Tonnen.

Im Gesamtjahr wurden 3.768 Schiffe registriert. Das waren 7 Prozent weniger als im Vorjahr, was auf verbesserte Fahrwasserverhältnisse zurückzuführen ist. Die durch- schnittliche Lademenge pro Güterschiff erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 7,2 Prozent auf 1.175 Tonnen. Der Anteil der Schiffe im Hafen Kehl, die unter nieder- ländischer Flagge fahren, liegt bei 70 Prozent, gefolgt von deutschen Schiffen mit 22 Prozent, Belgien und Frankreich mit je 3 Prozent sowie anderweitige Nationen mit 2

Prozent.

Die umgeschlagene Gütermenge verteilt sich auf folgende Gütergruppen:

Eisen- und Stahlwaren 3.219.119 t 72,7 %
Alle übrigen Güter 563.867 t 12,7 %
Baustoffe 308.440 t 7,0 %
Mineralölprodukte 235.444 t 5,3 %
Feste Brennstoffe 61.625 t 1,4 %
Getreide 38.877 t 0,9 %

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Aufkommen innerhalb der Gütergruppen wie folgt geändert:

Eisen- und Stahlwaren + 159.432 t + 5,2 %
Alle übrigen Güter + 37.646 t + 7,2 %
Baustoffe 63.486 t 17,1 %
Mineralölprodukte 121.070 t 34,0 %
Feste Brennstoffe + 2.708 t + 4,6 %
Getreide 19.238 t 33,1 %

61 Prozent der Gesamttransportmenge entfiel auf den Güterempfang.

Der wasserseitige Umschlag in der Gütergruppe »Eisen- und Stahlwaren« stieg im Berichtjahr um 159.432 Tonnen oder 5,2 Prozent. Damit konnte diese Gütergruppe Rückgänge in anderen Bereichen ausgleichen. Registriert wurden 3.219.119 Ton- nen. Der Anteil von Eisen- und Stahlwaren am Gesamtumschlag erhöhte sich auf 73 Prozent. Die Gütergruppe ist damit weiter dominant für das Geschehen im Rheinhafen Kehl.

Die Transportmenge in dieser »Gemischtwarengruppe« stieg um 7,2 Prozent auf 563.867 Tonnen. Die Zahl der per Schiff umgeschlagenen Containereinheiten erhöh- te sich um 11 Prozent auf 33.856 TEU-Einheiten. Die Tonnage der in Schiffscontai- nern umgeschlagenen Güter verminderte sich hingegen leicht um 1 Prozent auf 236.924 Tonnen. Zählt man die über Lkw und Bahn abgewickelten Container hinzu, kommt das Terminal Kehl auf eine Verkehrsleistung von 149.663 TEU, ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umschlag von Zellulose konnte sich nach dem deutlichen Rückgang des Vorjahres wieder erholen. Die Transportmenge stieg um 30 Prozent auf 229.531 Tonnen. Der Umschlag von Holz, chemischen Produk- ten, Futtermittel und Ölsaaten sowie Baukonstruktionen blieb mit insgesamt 97.412 Tonnen hingegen unter Vorjahresniveau.

Der Umschlag von Baustoffen ging im Berichtjahr um 17 Prozent deutlich zurück. Registriert wurden 308.440 Tonnen. Knapp 90 Prozent davon entfallen auf den Gü- terversand. In erster Linie sind das Kieswerkprodukte und Schlacke.

Weniger gefragt waren Mineralölprodukte aus dem Rheinhafen Kehl. Die Um- schlagmenge reduzierte sich um 34 Prozent auf 235.444 Tonnen. Der Absatz von Heizöl verminderte sich um gut 37 Prozent, da viele Verbraucher infolge der Preis- entwicklung wohl Lagerbestände abgebaut haben. Schwächere Umschlagszahlen gab es ebenso bei Diesel (-20 Prozent) und Benzin (-58 Prozent).

Dank eines Kraftwerkes in Oberkirch gehört der Kohleumschlag nach wie vor zum Hafengeschehen. Er komplettiert die Palette der Umschlaggüter. Mit 61.625 Tonnen lag das Ergebnis 5 Prozent über Vorjahresniveau.

Der wasserseitige Umschlag von Getreide ging auf 38.877 Tonnen zurück. Haupt- umschlaggut ist weiterhin Mais. Die Transportmenge fiel bei diesem Produkt um 27 Prozent auf 35.917 Tonnen.

Etwas zulegen konnte die Tonnage bei den Bahntransporten. Mit 2.425.627 Tonnen lag das Ergebnis 0,8 Prozent über Vorjahresniveau. Die Anzahl der transportierten Waggons konnte um 1 Prozent auf 49.926 Einheiten gesteigert werden. Knapp 90 Prozent des Güteraufkommens entfallen auf die Eisen- und Stahlindustrie.

Äußerst erfreulich entwickelten sich die Beschäftigtenzahlen in den 116 Hafenbetrieben. Am 31.12.2021 wurden 4.650 besetzte Stellen registriert. Das ist ein Zuwachs von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein neuer Rekordstand in der Hafenge- schichte. Aus allen Bereichen wurden Stellenzuwächse gemeldet. Bei Industrie (+ 76 auf 3.166), Gewerbe (+ 88 auf 677), Spedition, Schifffahrt und Umschlag (+21 auf 548) sowie bei den Dienststellen (+35 auf 259) gab es durchweg eine positive Entwicklung.

Der Anteil der Grenzgänger ging leicht auf 18,5 Prozent zurück.

Der Warentransport auf dem Rhein und die Umschlagsaktivitäten in den Häfen bleiben durch Niedrig- und Hochwasserphasen beeinflusst. So litt der Güterumschlag im Rheinhafen Kehl insbesondere im zweiten Halbjahr immer wieder unter negativen, äußeren Einflüssen. Für das Jahr 2022 wird ein etwas verhaltener Start erwartet, zumal die Industrieproduktion wohl weiterhin durch Lieferengpässe und hohe Beschaffungskosten beeinträchtigt bleibt.

Der mittel- bis langfristige Ausblick ist ungeachtet dessen weiter positiv. Die Hafenanrainer und nicht zuletzt auch die Hafenverwaltung Kehl selbst bekunden durch hohe Investitionen in ihre Produktions-, Umschlags- und Lageranlagen Zuversicht in das Geschäftsmodell Rheinhafen Kehl, betonte Hafendirektor Volker Molz.

Quelle und Foto: Rheinhafen Kehl




Containerumschlag nach Russland

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat den Umschlag von Containern mit dem Ziel Russland an den Terminals in Hamburg eingeschränkt wieder aufgenommen. Voraussetzung dabei ist, dass der Weitertransport der Container gesichert ist und der Inhalt nicht unter die Sanktionen fällt, die gegen Russland nach dem Angriff auf die Ukraine verhängt wurden.

Die Prüfung und Entscheidung, ob die transportierte Ware unter die aktuellen Sanktionen fällt, obliegt dem Deutschen Zoll sowie dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Um den Weitertransport der Container zu gewährleisten, steht die HHLA in engem Austausch mit dem Zoll und ihren Kunden.. Voraussetzung dabei ist, dass der Weitertransport der Container gesichert ist und der Inhalt nicht unter die Sanktionen fällt, die gegen Russland nach dem Angriff auf die Ukraine verhängt wurden. Die Prüfung und Entscheidung, ob die transportierte Ware unter die aktuellen Sanktionen fällt, obliegt dem Deutschen Zoll sowie dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Um den Weitertransport der Container zu gewährleisten, steht die HHLA in engem Austausch mit dem Zoll und ihren Kunden.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA/ Rätzke




Digitale Frachtdokumente

Mit den Ergebnissen des SINLOG-Forschungsvorhabens zur Digitalisierung der Binnenschifffahrt wird ein weiterer, wichtiger Schritt zur Mobilität und Logistik 4.0 in Deutschland und in Europa geleistet. Frachtinformationen werden nicht mehr als Papier, sondern medienbruchfrei, digital zwischen allen Akteuren über die gesamte Logistikkette ausgetauscht. Die Praxistauglichkeit der entwickelten SINLOG Applikation wurde in einem umfangreichen Feldtest erfolgreich nachgewiesen.

Zudem wurde eine mögliche Absicherung des Datenaustauschs durch die Blockchain Technologie identifiziert und bewertet. Das Forschungsvorhaben wurde unter Leitung der Management- und Technologieberatung BearingPoint mit den Kooperationspartnern Fraunhofer Institut FIT, Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen, der Mainschifffahrts-Genossenschaft MSG, dem Hafen Trier und der Beratungsagentur PMMG durchgeführt.

Die Binnenschifffahrt stellt mit ihren Transportkapazitäten ein wichtiges Glied der multimodalen Logistikkette dar. Allerdings ist im Vergleich zu Straße und Schiene der Digitalisierungsgrad beim frachtbezogenen Datenaustausch noch wesentlich geringer. Medienbrüche und die damit verbundenen Integrationsschwierigkeiten in digitale Transportinformationssysteme bremsen das Wachstumspotenzial der Branche.

Um die Binnenschifffahrt mittels Digitalisierung besser in multimodale Transportketten zu integrieren, startete im August 2019 das Forschungsprojekt SINLOG (Laufzeit bis 10/2021) – mit einem Fördervolumen von 1.852.584 € gefördert durch die Initiative mFUND des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Der Feldtest wurde vom November 2020 bis Mai 2021 mit Partnern der Logistik unter Realbedingungen erfolgreich durchgeführt.

Eine Befragung unter den 85 Teilnehmenden des Feldtests ergab eine hohe Zufriedenheit mit der digitalen Anwendung. Die Teilnehmenden konnten durch Digitalisierung die Bearbeitung und Weitergabe von Frachtinformationen mit SINLOG schneller abwickeln, Doppelarbeit vermeiden sowie Kommunikations- und Übertragungsfehler reduzieren. Ein digitales Monitoring entlastete die Akteure in der Dokumentation und Kommunikation zum Warentransport zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern.

Für die Binnenschifffahrt bietet der Datenaustausch über SINLOG den Nutzen eines gemeinsamen Standards in den Frachtinformationen mit einer einfachen Datenübernahme in die eigenen IT-Systeme, um die Transportaufträge zu verwalten und zu steuern. Der digitale Austausch beruht auf einem Rollen- und Rechtekonzept und wahrt die individuellen wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Unternehmen. Das in SINLOG definierte Datenaustauschformat zu Frachtinformationen hat damit zudem bereits im Vorgriff auf eFTI und die EU-Vorgaben zu zukünftigen digitalen Meldungen im Transportwesen seinen Praxisbezug demonstriert.

In Summe wird mit den Ergebnissen des Forschungsvorhabens auch ein übergeordnetes Ziel der Mobilität unterstützt. Die Binnenschifffahrt wird als – auf den transportierten Tonnenkilometer bezogen – ökologischstes Transportmittel im Vergleich zu LKW und Güterzug digital im Wettbewerb gestärkt.

Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um digitale datenbasierte Anwendungen für die Mobilität 4.0. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal mCLOUD. Weitere Information finden Sie hier.

BearingPoint ist eine unabhängige Management- und Technologieberatung mit europäischen Wurzeln und globaler Reichweite. Das Unternehmen agiert in drei Geschäftsbereichen: Der erste Bereich umfasst das klassische Beratungsgeschäft, dessen Dienstleistungsportfolio People & Strategy, Customer & Growth, Finance & Risk, Operations sowie Technology umfasst. Im Bereich Business Services bietet BearingPoint Kunden IP-basierte Managed Services über SaaS hinaus. Im dritten Bereich entwickelt BearingPoint gemeinsam mit Kunden und Partnern neue, innovative Geschäftsmodelle.

Zu BearingPoints Kunden gehören viele der weltweit führenden Unternehmen und Organisationen. Das globale Netzwerk von BearingPoint mit mehr als 10.000 Mitarbeitern unterstützt Kunden in über 70 Ländern und engagiert sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren und langfristigen Geschäftserfolg.

Quelle: BearingPoint




Umschlagplatz für CO2 in Bremen geplant

Das Unternehmen CO2 Management AS plant den Aufbau eines Kohlendioxid-Umschlagplatzes in Bremen für eine anschließende Weiterverwertung oder geologische Speicherung des CO2. Das Projekt ermöglicht Branchen der schwer zu dekarbonisierenden Industrien (Zement-, Beton-, Chemie-, und Stahlindustrie sowie Abfallwirtschaft) die Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen und trägt somit zur Erreichung der Klimaschutzziele bei.

Es gibt einen wissenschaftlichen Konsens darüber, dass der Verringerung der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre eine Schüsselrolle zukommt, um die 2015 in Paris vereinbarten Klimaziele zu erreichen. Neben dem dringend erforderlichen zügigen Ausbau der regenerativen Energieerzeugung ist CCUS (Carbon Capture Utilization and Storage) eine innovative Lösung, an der aktuell in einer Vielzahl von Projekten geforscht und entwickelt wird. Dabei geht es um die Abscheidung von CO2 bevor es in die Atmosphäre gelangt und anschließender industrieller Weiterverwertung oder unterirdischer Speicherung, um es so für unser Klima unschädlich zu lagern. Dieses Vorgehen ist speziell für schwer zu dekarbonisierende Bereiche der deutschen Wirtschaft wichtig, um weiterhin konkurrenzfähig zu sein.

Als nächsten Schritt für eine großflächige Umsetzung dieser Technologie plant das Unternehmen CO2 Management AS einen Kohlendioxidumschlagsplatz in Bremen zu etablieren und hat eine Absichtserklärung mit bremenports GmbH & Co. KG unterschrieben. Hierbei würde es sich um die erste Anlage dieser Art in Deutschland handeln. Das Gas soll in verflüssigter Form aus unterschiedlichen Industriestandorten gesammelt werden, um weiterverwertet oder auf Schiffe verladen und anschließend an die Speicherstätten exportiert zu werden.

Derzeit werden mit der Hafenmanagementgesellschaft denkbare Areale auf ihre Eignung bewertet. Dank der Anbindung an die Autobahn, das Wasserstraßennetz und Gleisen für den Zugtransport, ist die Infrastruktur hervorragend für das Projekt geeignet. Die Lage in Bremen ermöglicht dem geplanten Hub eine sehr gute Verbindung zu deutschen Industriebetrieben, aber auch zu den verschiedenen in Europa geplanten CO2-Speichermöglichkeiten. Für die deutsche Industrie, als größtem CO2 Verursacher Europas, bietet dieses Angebot eine gute Möglichkeit die Emissionen zu reduzieren. „Dieses Angebot ist konkurrenzlos, da es in Deutschland selbst keine CO2-Speicherstätten gibt“, so Dr. Torsten Porwol, Geschäftsführer der CO2 Management AS. Bis zu einer Inbetriebnahme ist noch mit einigen Jahren für Planung, Genehmigung und Aufbau der notwendigen Infrastruktur zu rechnen.

Das Unternehmen ist offen für Kooperationen und sucht interessierte Industriebetriebe. Dies betrifft nicht nur Großbetriebe mit hohem CO2-Ausstoß, es werden auch Lösungen für kleinere Emittenten angeboten. Das CO2 sollte idealerweise aus der energieintensiven Grundstoffindustrie stammen, wo prozessbedingt unvermeidlich CO2 entsteht. CCS ist als Ergänzung und nicht als Ersatz zu Erneuerbaren Energien zu sehen.

Die Rolle von bremenports wird es sein, die Bremischen Häfen auf geeignete Flächenpotentiale zu untersuchen und die erforderlichen Planungs- und Abstimmungsprozesse positiv zu begleiten.

„Der Umschlagplatz bietet ein großes Wachstumspotential sowohl für den Standort Bremen als auch für ganz Deutschland“, so Porwol. „Es entsteht eine hohe Verfügbarkeit von reinem industriellem CO2.“ Dieses kann z.B. für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen in der chemischen Industrie verwendet werden. „Das Projekt hat das Potential für eine neue und vielseitige Industrie rund um CO2, die für die Region interessante wirtschaftliche Perspektiven bringen kann.“

bremenports-Geschäftsführer Robert Howe freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem norwegischem Unternehmen und verweist darauf, dass den Häfen bei der Bekämpfung des Klimawandels eine wichtige Rolle zukommen werde. „Sowohl beim Import von regenerativ hergestelltem Wasserstoff, beim beschleunigten Aufbau der Offshore-Windindustrie als auch bei der dringenden Dekarbonisierung besonders schadstoffintensiver Industrien sind Häfen unverzichtbare Bausteine der erforderlichen Infrastruktur. Die Bremischen Häfen bereiten sich in vielfältiger Weise darauf vor, diese Rolle kompetent und zeitgerecht auszufüllen. Die Verabredung mit CO2-Management hat das Potential, nach weiterer Konkretisierung und entsprechender politischer Unterstützung einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz und eine positive Hafenentwicklung zu leisten.“

CO2 Management AS wurde 2019 als Tochtergesellschaft der Petrolia SE in Bergen (Norwegen) gegründet. Die Gesellschaft liefert nachhaltige und schlüsselfertige Lösungen für die Reduktion des Klimagases Kohlendioxid in der Industrie. Als unabhängiger Lieferant, kann die Gesellschaft stets neuste verfügbare Technologien implementieren. Das Leistungsangebot beinhaltet die Abscheidung des Klimagases im industriellen Prozess und alle weiteren zur sicheren Endlagerung, unter dem Meeresgrund vor der norwegischen Küste, notwendigen Schritte. Die Gesellschaft investiert in zukunftsweisende Technologien, welche den CO2 Abdruck unserer Kunden nachhaltig reduzieren.

Seit Gründung der bremenports GmbH & Co. KG verwaltet und entwickelt im Auftrag der Freien Hansestadt Bremen die Infrastruktur der Hafengruppe Bremen/Bremerhaven. Das öffentliche Unternehmen ist für die Hafenentwicklung, die Hafenplanung, den Hafenbau und die Hafeninstandhaltung zuständig.

Quelle und Grafik: CO2 Management




Ausbau zum trimodalen Umschlagplatz

Der Hafen Bückeburg-Berenbusch gehört zum Verbund „Hafenband am Mittellandkanal“. Das „Hafenband am Mittellandkanal“ ist eine Kooperation der Hafen Bückeburg-Berenbusch GmbH, der Stadt Espelkamp, der Wirtschafts-Betriebs-Gesellschaft Hille mbH, der Raiffeisen Lübbecker Land AG sowie der Mindener Hafen GmbH. Es unterstützt bei der Vermittlung zwischen Kunden und Unternehmen im Verbundraum und bei der Erarbeitung optimaler Transportketten.

Der Mittellandkanalhafen Bückeburg-Berenbusch liegt, unmittelbar an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen (NRW), verkehrsgünstig an der B 482. Der Hafen verfügt über einen Gleisanschluss an den Bahnhof Minden.

Ursprünglich als Heeresverpflegungslager gebaut, wurde das 10 Hektar große Gelände 1998 von der Stadt Bückeburg übernommen und seit einigen Jahren durch die Hafen Bückeburg- Berenbusch GmbH betrieben.

Im 1. Bauabschnitt (2011 bis 2014) wurden, vorwiegend im östlichen Teil des Hafens, umfangreiche Erneuerungsarbeiten auf dem Gelände vorgenommen. So sind u. a. die Entwässerungskanäle, einschließlich des Neubaus einer Regenwasserrückhaltung erneuert worden. Ebenso wurden die Erschließungsstraßen sowie sämtliche Versorgungsleitungen durch die Versorgungsbetriebe saniert.

Daneben wurde die Spundwand am Mittellandkanal ersetzt und einschließlich der Uferladestraße auf 400 m Nutzlänge verlängert. Nach Abbruch mehrere Gebäude (Speicher, Lagerhallen) entstanden großzügige Umschlagflächen für den Verkehrsträgerwechsel Schiff- Straße.

Von  2020  bis  2021 wurden  die  verbliebenen  alten Abwasserkanäle  erneuert,  die Erschließungsstraßen saniert, der Abbruch des Speichers B1 und die Schaffung einer Lager- und Umschlagfläche sowie einer Ladestraße für den Bahnumschlag realisiert.

Im Rahmen der Förderung durch den Bund und die Länder NRW und Niedersachsen wurden die vorhandenen Schienenstränge komplett erneuert und auf den heutigen Standard D4 ausgebaut. Die Umschlagfläche wurden aus dem Landesprogramm zur CO2-Minderung bezuschusst.  Hierbei  stand  im  Vordergrund,  die  emissionsarmen  Verkehrsträger Binnenschifffahrt und Bahn zu stärken. Diese Maßnahme ist nunmehr abgeschlossen.

Der Hafen Bückeburg-Berenbusch verfügt über eine 400 m lange Uferladestraße mit einer rund 9.000qm großen Freifläche. Ebenso besteht hier die Möglichkeit direkt von Zug auf Schiff oder umgekehrt zu verladen. Hierdurch ist eine gleichzeitige Beladung 2-er ÜGMS (135m) und eines GMS (110m) möglich. In unmittelbarer Nähe zur Uferladestraße befindet sich eine 4.200qm Freifläche, die ebenfalls per Bahn erreichbar ist.

Zusätzlich verfügt der Hafen über eine Ladestraße in der Gleisanlage. Hier kann ein bis zu 600 m langer Zug, aufgeteilt auf 2 Gleise, zur beidseitigen Be- oder Entladung gestellt werden. Auf den anliegenden Freiflächen bestehen weitere Lagermöglichkeiten auf einer Fläche von insgesamt 9.600 qm. Die Freiflächen können tages-, wochen- oder monatsweise gemietet werden. Bei entsprechendem Interesse können auf den asphaltierten Flächen auch Hallen errichtet werden.

Derzeit werden im Hafen ca. 200.000 t Schüttgüter im Jahr umgeschlagen. Der Hafen verfügt über Potential für weitere, regelmäßige Schiffsverkehre. In Absprache kann für regelmäßige Verkehre Umschlagequipment bereitgestellt werden. Weiterhin ist auch die Beladung einzelner Wagengruppen oder das Abstellen von Waggons möglich.

Quelle und Foto: Hafenband am Mittellandkanal, Foto: Hafen Bückeburg-Berenbusch GmbH




Fast ein Fünftel weniger Güter befördert

Auf den Binnenwasserstraßen des Landes Brandenburg wurden im Jahr 2021 insgesamt 2,1 Millionen Tonnen Güter befördert. Wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mitteilt, ist das gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 497 500 Tonnen bzw. 19,2 Prozent.

Der Rückgang geht maßgeblich auf die Güterabteilungen „Erze, Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse“
(–222 500 Tonnen bzw. –63,8 Prozent), „Sekundärrohstoffe, Abfälle“ (–205 200 Tonnen bzw. –21,2 Prozent) sowie „Sonstige Mineralölerzeugnisse“ (–101 200 Tonnen bzw. –34,4 Prozent) zurück. Eine nennenswerte Zunahme gab es in der Güterabteilung „Landwirtschaftliche und verwandte Erzeugnisse“ (+85 700 Tonnen bzw. +16,3 Prozent).

Im Jahr 2021 fuhren gut zwei Drittel (67,6 Prozent) der 4 596 gezählten beladenen Schiffe mit und ohne eigenen Antrieb unter deutscher Flagge und 27,8 Prozent unter polnischer Flagge.

Container wurden bei der Güterbeförderung in der Brandenburger Binnenschifffahrt 2021 nicht umgeschlagen.

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Foto: SBKR




Universität, Hochschule und Bundesanstalt kooperieren

Die Universität Koblenz-Landau, die Hochschule Koblenz und die Bundesanstalt für Gewässerkunde wollen noch enger im Bereich Wasser zusammenarbeiten. Dazu schlossen die drei Einrichtungen nun ein Kooperationsabkommen.

In dem Kooperationsabkommen vereinbaren die drei Institutionen eine engere Zusammenarbeit auf verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten. Mit dem Abkommen sollen unter anderem der freie Austausch von Erkenntnissen sowie Daten gefördert und gemeinsame wissenschaftliche Projekte unterstützt werden. Studierende und Mitarbeitende der drei Einrichtungen profitieren unmittelbar: So wollen die drei Einrichtungen zukünftig vermehrt gemeinsame Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten ermöglichen und den Zugang zu den jeweiligen Bibliotheken vereinfachen. Die Kooperationsvereinbarung beinhaltet zudem die gegenseitige Nutzung von Groß- und Laborgeräten.

Herzstück der Kooperation sind Vereinbarungen, die Lehrangebote für gemeinsame Studiengänge ermöglichen. Die Planungen für einen von der Universität in Koblenz, Hochschule Koblenz und der Bundesanstalt für Gewässerkunde getragenen Bachelor- sowie Master-Studiengang sind bereits weit fortgeschritten. Der Studiengang „Gewässerkunde und Wasserwirtschaft“ soll voraussichtlich im Wintersemester 2023/2024 starten.

Der Studiengang beinhaltet aktuelle Themen: Der Klimawandel, der Eintrag von Spurenstoffen in Gewässer, eine alternde Wasserverkehrs-Infrastruktur und veränderte gesellschaftliche Ansprüche stellen die Gewässer-Ökosysteme überall und die Wasserstraßen vor große Herausforderungen. Zur Bewältigung und Lösung der drängenden Aufgaben wird eine neue Generation interdisziplinär ausgebildeter Wasser-Expert/-innen benötigt. Der Koblenzer Wasserstudiengang ist durch die Beteiligung der Bundesanstalt für Gewässerkunde, einer Ressortforschungseinrichtung des Bundes, etwas Besonderes und kombiniert die Wasser-Expertise der drei beteiligten Einrichtungen.

„Der neue Studiengang erweitert das attraktive Studien-Angebot der Universität in Koblenz um ein innovatives, zukunftsweisendes Fach mit exzellenten beruflichen Perspektiven. Unsere Kooperation stellt eine Bereicherung für die im Bereich Wasser Forschenden, die Studierenden sowie Absolventen der Gewässerkunde und Wasserwirtschaft dar. Darüber hinaus bilden wir Fachkräfte aus, die dem Klimawandel entgegenwirken können“, betont Prof. Dr. Stefan Wehner, Vizepräsident für Koblenz der Universität Koblenz-Landau.

„Die Kooperation ist eine großartige Möglichkeit, den Wissenschaftsstandort Koblenz im Bereich der Hydrologie, der Gewässerkunde und Wasserwirtschaft zu positionieren und die fachliche Expertise der drei Einrichtungen zu bündeln“, erklärt der scheidende Präsident der Hochschule Koblenz, Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran.

„Wir engagieren uns seit Jahren mit zwei Professuren in der Lehre der Universität Koblenz-Landau und haben ausgezeichnete Erfahrungen mit in unserem Haus betreuten Absolventen gesammelt. Durch die Kooperation bauen wir zudem unsere Beratungskompetenz rund um die Bundeswasserstraßen weiter aus. Der geplante Studiengang ist eine große Chance für uns, hervorragend ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen“, sagt die Leiterin der BfG, Direktorin und Professorin Dr. Birgit Esser.

Quelle: BfG, Foto: Michael Hils/ BfG, v.l.r.: Prof. Dr. Kristian BosselmannCyran, Professorin Dr. Birgit Esser und Prof. Dr. Stefan Wehner nach der Unterzeichnung des Kooperationsabkommens.




Virtuell die ganze Welt befahren

Die Niederlande sind führend in der maritimen Technologie. Im Rotterdamer Hafen sind viele Unternehmen in diesem Bereich tätig. Eines von ihnen ist VSTEP Simulation, Entwickler von Simulatoren und Software für maritime Trainingszwecke. Der Hafenbetrieb Rotterdam nutzt diese Lösungen, um Befehlshaber auf RPA-Schiffen zu schulen.

Als ehemaliger Entwickler von Schiffssimulationsspielen begann VSTEP, 2011 Simulatoren zu bauen. Zunächst nur für die Seeschifffahrt, später aber auch für die Binnenschifffahrt. Die Simulatoren werden von Reedereien, maritimen Trainingszentren und Schulen auf der ganzen Welt eingesetzt. Seit diesem Jahr lässt das „Scheepvaart en Transport College“ [Schifffahrts- und Transportkolleg] Rotterdam seine Studierenden auch an NAUTIS-Binnenschifffahrtssimulatoren von VSTEP trainieren. Mit diesen Simulatoren können sie virtuell alle Meere und Flüsse der Welt auf einem Schiff befahren, das sich ihren Trainingszielen anschließt. Von einem kleinen Fischerboot bis zu einem 400 Meter langen Containerschiff. Eine schöne Lösung, zum Beispiel auch zum Trainieren von Hafenlotsen, die Schiffe auch bei schwierigen Wetterbedingungen und dichtem Verkehr sicher in den und aus dem Hafen lotsen müssen.

„Das Training am Simulator hat eine Reihe von Vorteilen gegenüber dem Training an Bord“, sagt Tije Vos, kaufmännischer Direktor bei VSTEP. „Es ist kosteneffizient und sicher. In einem Simulator kann man einen Unfall verursachen, ohne dass Menschen oder Schiffe zu Schaden kommen. Man kann besser auswerten, was schief gelaufen ist und aus deinen Fehlern lernen. Wir nennen das auch Lernen durch Verwendung eines engineered Failure. Das passt zu unserer Vision: enabling learning by Simulation. Mit unseren Simulatoren ermöglichen wir unseren Kunden, ihre Trainingsziele zu erreichen. Unsere erste Frage ist denn auch immer: Was möchten Sie trainieren?“

Gemeinsam mit Sicherheitsexperten hat VSTEP eine spezielle virtuelle Umgebung für Sicherheitstrainings entwickelt: den Response Simulator. Unter anderem die Gemeinsame Feuerwehr in Rotterdam nutzt es zum Trainieren und zur Prüfung von Einsatzleitern. Vos: „Ein Einsatzleiter muss in der Lage sein, in kritischen Situationen schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir visualisieren die Ergebnisse dieser Entscheidungen, damit Befehlshaber schneller lernen können.“ Der Hafenbetrieb Rotterdam nutzte den Response Simulator der gemeinsamen Feuerwehr seit mehreren Jahren, um die Befehlshaber an Bord der RPA-Fahrzeuge zu trainieren. Anfang 2021 hat der Hafenbetrieb diese Software selbst gekauft. Vos: „Sie können darin ihre eigenen Szenarien erstellen. Man denke an ein brennendes Tankschiff. Wie muss man diese Situation antizipieren? Alle Trainings werden zur Auswertung aufgezeichnet.“

„Als Rotterdamer Unternehmen sind wir stolz darauf, den Hafenbetrieb als Kunden zu haben. Wir sind sehr gespannt, wie sich die Zusammenarbeit weiterentwickeln wird. Innerhalb des Hafenbetriebs haben wir einen festen Ansprechpartner für Virtualisierung und Simulation. Das funktioniert sehr gut.“ Obwohl VSTEP noch jung und relativ klein ist, kann es mit einer Reihe von großen Anbietern auf dem Markt mithalten. „Wir arbeiten hart und machen professionelle Schritte mit den Produkten, die wir anbieten. Wir haben mittlerweile weltweit mehr als 400 Simulatoren für die Seeschifffahrt verkauft. In den Niederlanden nutzen alle Binnenschifffahrtsschulen unsere Binnenschifffahrtssimulatoren und wir sind vollauf im Gespräch mit Binnenschifffahrtsschulen in ganz Europa.“

Seit 2018 arbeitet VSTEP mit dem Rotterdamer Start-up Captain AI zusammen, das Software für autonomes Fahren entwickelt. „Wir stellen unsere NAUTIS-Software zur Verfügung, um ihre Algorithmen zu trainieren“, erklärt Vos. „Unsere Software kann alle möglichen Wetterszenarien in kürzester Zeit simulieren und sie den Computern für das autonome Segeln vorlegen. So können sie schneller lernen. Mit der Zeit wird das autonome Fahren die maritime Industrie enorm effizient machen. VSTEP und Captain AI können sich in dieser Hinsicht gegenseitig verstärken. Jedes Jahr erhalten wir viele Anfragen zur Zusammenarbeit von ähnlichen Start-ups, aber wir entscheiden uns für unsere Nachbarn in Rotterdam. Wir arbeiten auch mit vielen anderen kleineren und größeren niederländischen Unternehmen zusammen. Damit sind die Niederlande führend in der maritimen Technologie.“

Die Coronapandemie hat den maritimen Sektor hart getroffen. Trainings wurden monatelang eingestellt, und die Flottenbesitzer hatten Schwierigkeiten, ihr Personal zu halten. Vos: „Wir sind auch von 70 auf 50 Mitarbeiter zurückgegangen, aber wir sind schon wieder bei 60. Die Aussichten sind gut: 2022 werden wieder viele Messen stattfinden und wir werden auch wieder ins Ausland gehen dürfen. Es gibt also alle Hände voll zu tun!“ Laut Vos ist es dabei eine Herausforderung, freie Stellen zu besetzen. Was die Techniker angeht, so fischen viele Unternehmen in einem kleinen Teich. „Für Engineeringaufgaben suchen wir technisch ausgebildete Akademiker mit hydrodynamischen Kenntnissen. Wir haben auch allgemeine Positionen. Unser Charme ist, dass wir ein kleines Familienunternehmen mit großartigen Kunden und klugen, straffen Produkten sind. Wir sind vor kurzem von der Weena in den ehemaligen Obstschuppen von Total Produce am Marconiplein gezogen. In diesem Gebäude, das dem Hafenbetrieb gehört, können wir Produktion und Büros kombinieren und wir sind dort zusammen mit anderen maritimen Unternehmen untergebracht. Es ist ein inspirierendes Arbeitsumfeld, in dem wir schnell schalten, Geschäfte machen und neue Ideen aufgreifen können.“

VSTEP hat ein ehrgeiziges Ziel: „Bis 2030 soll ein Drittel des maritimen Personals der Welt in einem unserer Simulatoren trainieren.“ In diesem Zusammenhang kommt das Unternehmen im Frühjahr 2022 mit einer Lösung für das Training zu Hause oder an Bord. „Ein Simulator ist die Endstation für Trainings. Das erfordert eine große Investition. Wenn wir unser Ziel erreichen wollen, müssen wir zugänglicher werden und auch Home Training mit der gleichen hohen Qualität wie im Simulator anbieten. Ein herausfordernder Weg, aber wir werden uns weiterentwickeln, um den maritimen Sektor in Zukunft noch tatkräftiger zu machen!“

Quelle und Video: Port of Rotterdam




Wissing schnürt Paket für Brückenmodernisierung

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, hat ein „Zukunftspaket leistungsfähige Autobahnbrücken“ vorgelegt. Als erfolgreiche Wirtschaftsnation im Herzen Europas benötige Deutschland eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur. Diese zu schaffen und zu erhalten, sei eine Generationenaufgabe, so der Minister. Mobilität sei ein gesellschaftliches Grundbedürfnis, sie stünde für Teilhabe, Chancen und Wohlstand. Sie zu erhalten müsse daher ein vordringliches Anliegen der Politik sein.

Beim ersten Brückengipfel im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hatte sich Wissing zunächst vier Stunden lang mit Expertinnen und Experten aus Bauwirtschaft, Verwaltung, Ländern sowie Natur- und Umweltschutzverbänden ausgetauscht. Außerdem wurden bei der hybriden Veranstaltung die Ergebnisse der ersten umfassenden Brückenbilanz vorgestellt, die Wissing beauftragt hatte, um auf Basis dieser generellen Bestandsaufnahme konkrete Schritte und Maßnahmen zusammenzufassen.

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Unser Land ist auf eine leistungsfähige Infrastruktur angewiesen. Moderne Brücken sind ein ganz wesentlicher Teil davon. Der Zustand, in dem ich die Infrastruktur bei Amtsübernahme vorgefunden habe, ist nicht zufriedenstellend. Wir wollen nach vorne schauen und zielgerichtet effektive Maßnahmen einleiten und diese zügig und bürgerfreundlich umsetzen, damit unsere Verkehrsinfrastruktur modern und zukunftssicher bleibt. Unsere Maßnahmen für leistungsfähige Autobahnbrücken zeigen einen Weg auf, wie wir dieser Zukunftsaufgabe gerecht werden können. Wir setzen neue Prioritäten, um die Modernisierung der Brücken strategisch und in der sinnvollsten Reihenfolge anzugehen. Wir erhöhen finanzielle Mittel und starten frühzeitig den Dialog mit allen Beteiligten. Wir beschleunigen, digitalisieren und vereinfachen Planungen, Verfahren und Abstimmungen. All diese wichtigen Bausteine haben am Ende ein klares Ziel: Wir wollen die Brückenmodernisierung deutlich beschleunigen!“

Minister Wissing stellte das „Zukunftspaket leistungsfähige Autobahnbrücken“ gemeinsam mit Doris Drescher, der Präsidentin des Fernstraßen-Bundesamtes, Stephan Krenz, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes, sowie Prof. Markus Oeser, dem Präsident der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), vor. Sowohl die Brückenbilanz als auch das Zukunftspaket können auf der Homepage des BMDV heruntergeladen werden. Dort finden Sie auch eine virtuelle Brückenkarte mit allen wichtigen Daten zu Brücken auf Autobahnen und Bundesstraßen:

www.bmdv.bund.de/brueckengipfel-zukunftspaket
www.bmdv.bund.de/brueckengipfel-bilanz

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Foto: FDP.de