Weltpremiere des TSB Cargo in Hamburg

Die Zukunft des leisen und nachhaltigen Containertransports hat begonnen: Ab Montag, den 11. Oktober präsentiert sich das von der Firmengruppe Max Bögl entwickelte TSB Cargo auf einer eigens dafür errichteten Demonstrationsanlage anlässlich des ITS World Congress 2021 in Hamburg erstmals der Weltöffentlichkeit.

Der Bund fördert das Projekt zur Entwicklung und Erprobung einer alternativen Technologie für einen umweltfreundlichen, nachhaltigen und effizienten Gütertransport. Der Startschuss für den Bau der Anlage war bereits im Mai dieses Jahres gefallen, nachdem das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im März den Zuwendungsbescheid zum Förderprojekt erteilt hatte.

Das TSB Cargo ist eine effiziente und flexible Lösung für den spurgeführten, individuellen Containertransport. TSB Cargo transportiert Container vollautomatisiert und sehr leise mit Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h sowie Taktfolgezeiten von 20 Sekunden. Die Technologie des TSB (Transport System Bögl) entwickelte die Firmengruppe Max Bögl in den vergangenen Jahren bereits für den Personennahverkehr zur Serienreife und setzt diese erfolgreich auf der hauseigenen Teststrecke in Sengenthal i.d.OPf. (Bayern) sowie auf einer Demonstrationsstrecke im chinesischen Chengdu ein. Mit dem Demonstrationsprojekt für den ITS World Congress folgt nun auch die Adaption auf den Gütertransport. Die Cargo Maglev Demonstrator GmbH übernimmt in diesem Zuge als neugegründete Gesellschaft die Projektabwicklung für das TSB Cargo Demonstrationsprojekt in Hamburg und stellt die Weichen für die erfolgreiche Entwicklung des Systems zur Markt- und Serienreife.

Auf einer Fläche des Cruise Center Steinwerder im Hamburger Hafen wird der automatisierte Fahrbetrieb, der Wechsel zwischen den Fahrspuren über eine Weiche und insbesondere der Containerumschlag zwischen TSB Cargo und anderen Transportmodalitäten – wie z. B. LKW – auf einer Streckenlänge von rund 120 Metern demonstriert. Mit dem System können später Containergrößen bis zu 45 Fuß unter Maximalgewicht effizient und individuell transportiert werden.

Mit einer Projektdauer von gerade einmal 6 Monaten von der Planung bis zur Inbetriebnahme, werden bereits vor Messebeginn die Vorteile der modularisierten Bauweise für die Infrastruktur unter Beweis gestellt. An der Demonstrationsanlage können sich Messebesucher vom 11.10.2021 bis zum 15.10.2021 selbst einen Eindruck von dem neuen System verschaffen. Im Anschluss an die Messe kann die Anlage noch bis Ende November nach Terminvereinbarung besichtigt werden. Zur Messe haben sich bereits über 160 interessierte Fachbesucher und geladene Gäste aus aller Welt bei dem Messeteam von Max Bögl angemeldet.

Neben der Demonstrationsanlage im Hamburger Hafen wird auch eine Präsenz am Gemeinschafts-stand „ITS Deutschland“ auf dem Hamburger Messegelände Besuchern die Möglichkeit geben, sich über das Projekt sowie die Technologie und ihre Anwendungsmöglichkeiten zu informieren. Einsatzmöglichkeiten für die Technologie bestehen in der Verteilung von Gütern zwischen stark frequentierten Logistikhubs, wie z. B. Hafenterminals, oder in der Hinterlandanbindung von Hafen-terminals an sogenannte Dry Ports. Da aktuell im Container-Einzeltransport hauptsächlich LKW eingesetzt werden, führt die Verlagerung auf ein vollelektrisches System wie TSB Cargo zu einer CO2-Reduktion in der Transportkette und entlastet die Infrastrukturen im Hafen. Das TSB verwendet ein elektromagnetisches Schwebesystem und reduziert dadurch den Verschleiß an Fahrzeugen und Infrastruktur. Daraus folgt eine erhebliche Senkung von Betriebskosten wie auch Feinstaubemissionen im Vergleich zu konventionellen Systemen. Aus betriebs- wie auch volkswirtschaftlicher Sicht können Container wesentlich effizienter transportiert werden. Auf Basis erster Analysen sind Einsparungs-potenziale von 50 % der derzeit anfallenden Kosten möglich. Die schlanken, aufgeständerten Fahrwege vermeiden Flächenzerschneidungen und ermöglichen ebenfalls eine Integration in bereits bestehende Verkehrskorridore.

Kommentar Stefan Bögl, Vorstandsvorsitzender der Firmengruppe Max Bögl: „Die Realisierung dieses Demonstrationsprojektes im Hamburger Hafen bedeutet einen weiteren wichtigen Schritt zur ersten Anwendungsstrecke für das Transport System Bögl. Die planerische und bauliche Umsetzung unseres modularen Konzeptes in nur wenigen Monaten zeigt dessen Potenzial als kurzfristig verfügbare Lösung für die Herausforderungen eines nachhaltigen und effizienten Güter- und Personentransportes.

Die Förderung durch das Bundesverkehrsministerium hat in diesem Zusammenhang nicht nur nationale, sondern auch internationale Signalwirkung. Der Bau einer ersten Anwendungsstrecke ist nun im nächsten Schritt enorm wichtig, um zu zeigen, dass Deutschland nicht nur in der Entwicklung, sondern auch in der Einführung neuer Technologien eine führende Rolle einnehmen möchte.

An diesem Ziel werden wir als Firmengruppe Max Bögl weiterhin mit allen Beteiligten arbeiten und sind stolz, mit dieser Demonstrationsanlage bereits im Oktober dieses Jahres die ersten Erfolge sichtbar machen zu können.“

Kommentar Dr. Bert Zamzow, Geschäftsführer Cargo Maglev Demonstrator GmbH: „Wir freuen uns, dass wir – unterstützt durch die Zuwendung des Bundesverkehrsministeriums – direkt im Hamburger Hafen die Leistungsfähigkeit des TSB real einem internationalen Fachpublikum im Rahmen des ITS Congress live zeigen können. Wir werden uns in engem Austausch mit dem Hafen, der Stadt und dem Bund intensiv dafür einsetzen, im Anschluss eine Pilotanlage für den kommerziellen Containertransport im Hafenbereich zu realisieren.“

Quelle und Foto: Firmengruppe Max Bögl




Die ersten Stahlteile der neuen Rheinbrücke

Lange wurden sie erwartet: Jetzt sind die ersten Stahlteile für den Neubau der Leverkusener Rheinbrücke eingetroffen. Mit Schwertransporten wurden sie aus den Werken in Hannover und Sengenthal zur Baustelle gebracht. Ein großer Kran hat sie dann  im Baufeld an der Rheinbrücke im Autobahnkreuz Leverkusen-West neben der A59 abgeladen. 


Die einzelnen Stahlteile werden in den nächsten Wochen auf der Baustelle zusammengeschweißt. Es handelt sich dabei um mehrere Quer- und Hauptträger für die ersten sogenannten „Schüsse“. Sie bilden zusammen nach der Montage ein ca. 66 Meter langes, 35 Meter breites und 1.115 Tonnen schweres erstes Teilstück. Dieses Teilstück wird voraussichtlich im Januar 2022 in seine endgültige Lage auf die Brückenpfeiler gehoben und dann vom rechtsrheinischen Widerlager aus die A59 überspannen.

Weitere Stahlbauteile für die Rheinbrücke werden in den nächsten Monaten sowohl über Land als auch über den Rhein angeliefert.

Quelle und Foto: Die Autobahn GmbH des Bundes




Doppelbesatzungen in LKWs sparen Kosten

Ein LKW = ein Fahrer oder eine Fahrerin. Bisher gängige Praxis in der Logistik. Eine neue Studie der KLU zeigt nun, dass Unternehmen Kosten sparen können, wenn sie stattdessen auf einen Mix aus Einzel- und Zweierteams in ihren LKWs setzen. Das gilt auch für Länder mit hohem Lohnniveau – und es muss für die Teamfahrten nicht unbedingt mehr Personal eingestellt werden.

Effektives Flottenmanagement mit möglichst wenig Leerfahrten steht seit langem im Fokus von Wissenschaft und Praxis der Logistik. Ein bisher vernachlässigter Aspekt im Straßentransport: Wie können die vorhandenen Fahrer*innen bestmöglich auf die Fahrzeuge aufgeteilt werden? „Sehr viele Transportunternehmen setzen grundsätzlich nur eine Person pro Fahrzeug ein. Lediglich aus Sicherheitsgründen werden regelmäßig Teams eingesetzt“, sagt Asvin Goel, Professor für Logistik und Supply-Chain-Management an der KLU.

Seine aktuelle Studie untersucht, ob und unter welchen Bedingungen Doppelbesatzungen für LKW effizienter als Einzelfahrer*innen sind. Co- Autoren sind Prof. Thibaut Vidal von der Ingenieurs-Hochschule EPM in Montréal und Dr. Adrianus Leendert Kok, Chefentwickler des niederländischen Software-Unternehmens ORTEC. „Doppelbesatzungen sind vor allem auf langen Strecken im Vorteil“, erklärt Goel. Sie erreichten schneller ihr Ziel, da der LKW seltener aufgrund von vorgeschriebenen Pausenzeiten stehe.

Bisher zögern viele Transportunternehmen, Fahrerteams einzusetzen. Viele Unternehmen befürchten höhere Kosten oder Schwierigkeiten, überhaupt zusätzliche Fahrer*innen zu finden. Zudem fehlt es an geeigneten Tools, um schnell und effektiv den besten Mix zur Aufteilung der Besatzungen zu finden. „Wir haben in unserer Studie einen Lösungsansatz entwickelt, mit dem Routen- und Fahrereinsatzpläne gleichzeitig optimiert werden können“, erklärt Goel. Zum Einsatz kommt dabei ein eigens entwickelter Algorithmus. „Mithilfe des Algorithmus wird dann der effizienteste Routen- und Fahrereinsatzplan identifiziert und festgestellt, ob nur Einzelfahrer, Teams oder ein Mix aus beidem optimal für die geplanten Touren geeignet ist“, sagt Goel.

„In fast allen von uns simulierten Szenarien konnten die Kosten durch den Einsatz von Einzel- und Teambesetzungen signifikant gesenkt werden – auch

bei kurzen Strecken“, erklärt Goel. Da sich Fahrer- und Fahrerinnen bei Doppelbesatzungen abwechseln könnten, seien die Reisezeiten (inkl. aller Pausen und Ruhezeiten) häufig deutlich kürzer als bei Einzelbesatzungen. „Dadurch ist der Personalbedarf auch bei einem Einsatz von Doppelbesatzungen nicht zwangsweise höher“, so Goel.

Innerhalb der Studie wurde der neue Ansatz mit anonymisierten Daten eines Kunden, der bereits die Planungstools von ORTEC nutzt, getestet. Die Daten beinhalten Lieferorte, Verteilzentren und die gewünschten Lieferzeiten. „Obwohl die Prozesse bereits für den Einsatz von Einzelfahrern optimiert waren, konnten wir für diesen Anwendungsfall ein Einsparpotenzial von im Schnitt 0,8 bis 3,5 Prozent der Kosten durch den Einsatz von Teambesatzungen für einen Teil der Fahrzeugflotte nachweisen“, erklärt Goel. Im Rahmen zusätzlicher Testszenarien konnten sogar Einsparungen von im Schnitt 5,6 bis 7,2 Prozent erreicht werden. „Wenn man die typischerweise sehr niedrigen Gewinnmargen im Transportsektor berücksichtigt, können diese Einsparungen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil bedeuten“, sagt Goel.

„Insgesamt unterstreicht unsere Studie, dass eine optimale Fahrereinsatzplanung großes Potenzial für Unternehmen bietet, ihre Kosten zu senken. Es lohnt sich für Unternehmen, den Einsatz von Zweier-Teams nicht mehr grundsätzlich auszuschließen“, sagt Goel. „Selbst wenn sehr hohe Löhne berücksichtig wurden, zeigten unsere Experimente in vielen Fällen geringere Kosten für Fahrerteams.“

Publikation: A. Goel, T. Vidal and A. L. Kok, To team up or not – Single versus team driving in European road freight transport, in: Flexible Services and Manufacturing Journal (forthcoming), https://doi.org/10.1007/s10696-020-09398-0

Die staatlich anerkannte Kühne Logistics University – Wissenschaftliche Hochschule für Logistik und Unternehmensführung (KLU) ist eine private Hochschule mit Sitz in der Hamburger HafenCity. Die Forschung konzentriert sich auf die Schwerpunkte Sustainability, Digital Transformation und Creating Value in den Bereichen Transport, globale Logistik und Supply Chain Management.

Die KLU hat das Promotionsrecht und kann damit als eine von wenigen privaten Hochschulen in Deutschland eigenständig Doktortitel vergeben. Das Ranking der Wirtschaftswoche 2021 weist die KLU im Fach BWL als eine der forschungsstärksten Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus. Hinsichtlich der Forschungsleistung pro Professor*in belegt die KLU den 4. Platz in Deutschland und den 8. in der DACH-Region. Im neusten CHE-Hochschulranking erreicht die KLU in allen Hauptkriterien die Höchstbewertung.

Mit einem Bachelor- und drei Masterstudiengängen, einem strukturierten Doktorandenprogramm und einem berufsbegleitenden MBA bietet die KLU ihren 400 Studierenden eine hohe Spezialisierung und exzellente Studienbedingungen. Ein internationales Team von 24 Professorinnen und Professoren unterrichtet auf Englisch. Fach- und Führungskräfte profitieren in offenen und maßgeschneiderten Managementseminaren von der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf praktische Fragestellungen.

Quelle und Foto: KLU




BÖB-Positionen für die 20. Wahlperiode

Am 26. September wählt Deutschland einen neuen Bundestag. Damit die Belange der Hafen- und Logistikwirtschaft in den Koalitionsverhandlungen und im künftigen Regierungshandeln Beachtung finden, hat der BÖB in einem Positionspapier zentrale Forderungen aufgestellt.

BÖB-Präsident Joachim Zimmermann: „Häfen sind Architekten der Verkehrsverlagerung vom LKW auf Schiene und Wasserstraße und somit Treiber bei der Reduktion von Klimagasen im Güterverkehr. Binnenhäfen sind Zentren für wirtschaftliche Entwicklung, Wertschöpfung und Beschäftigung in ihren Regionen. Als Logistikhubs konzentrieren wir verschiedenste Unternehmen aus dieser Branche auf dem Hafengebiet. Das sorgt für deutlich kürzere Wege. Insbesondere bei Häfen in städtischen Gebieten können so erheblich Emissionen eingespart werden.

Die EU-Kommission hat das Potenzial der Binnenhäfen für das Erreichen unserer Klimaziele bereits erkannt: Mit dem kürzlich vorgestellten Aktionsplan NAIADES III setzt sie einen klaren Fokus auf Unterstützung und Förderung von Binnenhäfen, um die Ziele des European Green Deals zu erreichen. Mit den richtigen nationalen Rahmenbedingungen können wir unsere Potenziale noch besser nutzen. Das ist Aufgabe der kommenden Bundesregierung und der Kern unserer Forderungen. Deutschland braucht starke, zukunftsfähige Häfen für die sichere Versorgung von Handel und Industrie.

Die deutschen Binnenhäfen fordern von der neuen Bundesregierung unter anderem eine stärkere Unterstützung der Häfen bei Investitionen in Erhalt und Ausbau von Hafeninfrastrukturen für multimodalen Güterumschlag, bei Ufersanierungen und zur Weiterentwicklung von Häfen zu Drehkreuzen der Energiewende. Prioritäre und verlässliche Investitionen in die nachhaltigen Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße sind notwendig, damit es nicht zu Kapazitätsengpässen, etwa bei vorgelagerten Gleisinfrastrukturen oder systemkritischen Bauwerken an Kanälen, kommt. Die Modernisierung der Binnenschiffsflotte braucht weiterhin eine passgenaue Förderkulisse des Bundes und sollte um eine Neubauförderung ergänzt werden. Die Digitalisierung muss Hand-in-Hand mit dem Ausbau der 5G-Infrastruktur forciert werden. Nur so können die vielen privaten und öffentlich geförderten Projekte zur Digitalisierung der Verkehrsträger und der Logistik zum Erfolg geführt werden.

Das Positionspapier gibt es hier

Quelle und Foto: BÖB




Rekordkosten bis weit nach Weihnachten

Das Fest der Freude wird Importeuren von Konsumgütern aus Asien dieses Jahr vermiest: Die Gründe sind fehlende Frachtkapazitäten und explodierende Transportkosten für Waren aus Fernost. Analysen des Bochumer Softwarehauses Setlog zufolge wird sich an der Situation bis weit nach Weihnachten nichts ändern.

Die Experten für Supply Chain Management prognostizieren Lieferverzögerungen, Kapazitätsengpässe und Frachtraten auf sehr hohem Niveau bis mindestens zum chinesischen Neujahrsfest (Ende Januar). Frühestens Ostern 2022 werde sich die Lage etwas entspannt haben, betonen die Fachleute. Die Prognosen untermauert Setlog mit Zahlen. Für die Analyse wertete das Unternehmen von Juli 2019 bis Juli 2021 die Daten von rund 100 Marken aus, die Setlogs SCM-Software OSCA nutzen.

Ein Mix aus verschiedenen Ursachen führte dazu, dass der weltweite Güterverkehr seit Monaten an seiner Belastungsgrenze arbeitet. Zum einen wirbelte die Coronapandemie die weltweiten Lieferketten durcheinander und brachte Lager wegen geschlossener Läden zum Überlaufen. Zum anderen gab es von einigen Branchen und Importeuren erhöhte Nachfragen. Reeder hatten indes ihre Kapazitäten heruntergefahren, um die Preise auf hohem Niveau zu halten. „Zwar sind neue Schiffe und Container bestellt, aber es dauert Monate diese in den Verkehr zu bringen“, betont Ralf Düster, Vorstandsmitglied von Setlog. Verschärfend komme hinzu, dass es in Asien zu einem Exportboom gekommen sei, der die Nachfrage nach freien Transportkapazitäten zusätzlich treibt. „Unvorhersehbare Ereignisse wie die Havarie der Ever Given im Suezkanal, die Schließung des Hafens Yantian oder vor Kurzem die Teilschließung des Hafens in Ningbo verschlimmern die Situation dann noch“, so Düster.

Bisheriger Höhepunkt der Preisexplosion im Bereich Seefracht von China nach Europa war vor Kurzem der Transport eines 40-Fuß High Cube-Containers, für den 20.000 US-Dollar bezahlt wurden. Im Juli pendelten die Preise für Container aus dem Reich der Mitte nach Westeuropa zwischen 14.000 und16.000 US-Dollar. Das entspricht je nach Relation, Reederei und Loop dem Sechs- bis Achtfachen – verglichen mit den Preisen vor der Pandemie. Für den Transport von Weihnachtsartikeln aus Asien auf dem Seeweg prognostiziert Setlog, je nach Produktionsland, den sechs- bis achtfachen Preis verglichen mit dem Niveau von 2019.

Hohe Raten in der Seefracht garantieren aber keine pünktlichen Lieferungen. Im Schnitt war aus Asien die Ware acht Tage länger unterwegs als vor der Pandemie. Setlog berechnete, dass der Seecontainertransport bis zu 42 Tage dauert. Ursachen dafür sind unter anderem abgesagte Fahrten (Blank Sailings), langsame Schiffe und verzögerte Löschungen an den Bestimmungshäfen.

Die Daten zeigen auch: Importeure aus der Bekleidungsindustrie reduzierten das Volumen aufgrund der Pandemielage je nach Artikel zwischen 25 und 35 Prozent im Vergleich zur Analyseperiode 2019. Zu Volumenrückgängen kam es auch in der Luftfracht. So betrug der Anteil dieses Transportsegments bei den untersuchten Firmen nur sieben Prozent – im Vergleich zu 23 Prozent im Jahr 2019. Auch dafür war die Pandemie der Hauptgrund : Textilien und leichte Konsumgüter, die geflogen werden, waren in den übervollen Lagern vorrätig – und die Mengen konnten nur langsam abgebaut werden.

Zu Volumenrückgängen kam es auch in der Luftfracht. So betrug der Anteil dieses Transportsegments bei den untersuchten Firmen nur sieben Prozent – im Vergleich zu 23 Prozent im Jahr 2019. Auch dafür war die Pandemie der Hauptgrund: Textilien und leichte Konsumgüter, die geflogen werden, waren in den übervollen Lagern vorrätig – und die Mengen konnten nur langsam abgebaut werden. Weil auch der Bahnverkehr an seine Leistungsgrenzen kam, traten auch in dieser Transportart Kapazitätsengpässe auf. Waren werden derzeit in China und den verschiedenen Zollübergängen zum Teil extrem verzögert abgefertigt. Deshalb sind aktuell Verspätungen von bis zu zwei Wochen möglich. Setlog beobachtet, dass derzeit Buchungen vier bis sechs Wochen vor dem Abfahrttermin des Zugs vorgenommen werden. Ob zeitige Reservierungen, schnelle Umbuchungen oder Stornierungen: Um ihre Supply Chain digital steuern zu können, zeigen derzeit vermehrt Kunden bei Setlog Interesse für die SCM-Software OSCA.

Dr. Christian Freckem, stellvertretender Vorstand von Europas größtem Fashion-Dienstleister Katag, sagt: „Globale Lieferketten können jederzeit gestört werden. Wer bei Zwischenfällen über eine zentrale SCM-Software mit allen Partnern in der Supply Chain kommunizieren kann, hat einen großen Vorteil gegenüber jenen, die alle Veränderungen per E-Mail oder telefonisch klären.“ Auf die angespannte Lage im weltweiten Güterverkehr reagierten bereits einige Unternehmen. Die Chefs von KiK und Rossmann prognostizierten Anfang Juli, dass Preiserhöhungen im Handel kommen werden. Und Wirtschaftsexperten schließen derzeit nicht mehr aus, dass die Inflationsrate hierzulande vorübergehend auf vier Prozent steigen könnte.

Quelle: Setlog GmbH, Foto: Port of Antwerp 




Güterschienenverkehr wird bestreikt

Die Deutsche Bahn kritisiert die vom GDL-Chef heute angekündigten kurzfristigen Streiks im Bahnverkehr als unnötig und völlig überzogen. „Die GDL-Spitze eskaliert zur Unzeit. Gerade in einem systemrelevanten Bereich wie der Mobilität gilt es jetzt, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und nicht unsere Kunden zu belasten“, erklärt DB-Personalvorstand Martin Seiler. GDL-Chef Claus Weselsky hatte zuvor mitgeteilt, dass er ab heute Abend zu einem mehrtägigen Streik im Güter- und Personenverkehr aufruft. Die DB bedauert mögliche Einschränkungen für ihre Kunden und kritisiert, dass die GDL entgegen der Ankündigung, den Kunden ausreichend Vorlauf zu lassen, nun sehr kurzfristig zu Streiks aufgerufen hat.

Seiler verweist auch auf die Folgen für Kund:innen und die durch die Pandemie hart getroffene DB. „Gerade jetzt, wenn die Menschen wieder mehr reisen und die Bahn nutzen, macht die GDL-Spitze den Aufschwung zunichte, den wir in Anbetracht der massiven Corona-Schäden dringend brauchen.“ Die DB hält eine Einigung über die materiellen Forderungen für möglich und appelliert an die GDL-Spitze, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Die DB wird derweil alles unternehmen, um die Auswirkungen eines Streiks für ihre Fahrgäste im Personenverkehr und Kund:innen im Güterverkehr so gering wie möglich zu halten. Trotzdem muss mit Beeinträchtigungen gerechnet werden. Der Konzern bedauert dies außerordentlich. Die DB wird sich gegenüber den Fahrgästen maximal kulant zeigen. Weitere Informationen folgen.

Die DB hatte zuletzt ihr Angebot erweitert und war auf die GDL zugegangen. Es umfasst Lohnerhöhungen in der Höhe der geforderten 3,2 Prozent in zwei Schritten: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023 mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024. Um die Corona-Schäden zu bewältigen, benötigt die DB eine etwas höhere Laufzeit, so wie sie auch für den Bereich der Flughäfen im öffentlichen Dienst abgeschlossen wurde. Die DB bot außerdem einen zusätzlichen Kündigungsschutz an, Tausende Neueinstellungen und eine Altersvorsorge, mit der die Bahn branchenführend ist.

Quelle: Deutsche Bahn AG, Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben, Zugbildungsanlage Halle (Saale) – ZBA – mit DB Cargo Rangierlok der Baureihe 294




DB: Seit dem zweiten Quartal geht es aufwärts

Mehr Reisende, mehr Güter, mehr Umsatz: Seit dem zweiten Quartal 2021 verzeichnet die Deutsche Bahn (DB) einen spürbaren Aufwärtstrend. Mit den Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Deutschland zieht seit April auch die Nachfrage im besonders stark von der Pandemie betroffenen Fernverkehr wieder kräftig an. Gleichwohl hat der harte und mehrfach verlängerte Lockdown in den ersten Monaten des Jahres tiefe Spuren in der Halbjahresbilanz hinterlassen. Für mehr klimafreundliches Wachstum investierte die DB trotz Pandemie weiter auf Rekordniveau – bei der Eisenbahn in Deutschland sogar stärker als zuvor.

Der DB-Konzern schließt die ersten sechs Monate 2021 pandemiebedingt mit einem operativen Verlust (EBIT bereinigt) in Höhe von 975 Millionen Euro ab. Zusammen mit außerordentlichen Effekten, Zinsaufwand und Ertragssteuern führt dies zu einem Ergebnis nach Steuern von minus 1,4 Milliarden Euro. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 konnten die Verluste damit aber insgesamt deutlich verringert werden. Beim Umsatz verbesserte sich die DB in den ersten sechs Monaten 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12,2 Prozent auf 21,8 Milliarden Euro.

Positiv wirkte sich die sehr gute Entwicklung der Logistik-Tochter DB Schenker aus. Trotz Pandemie schlossen unter anderem auch die Geschäftsfelder DB Regio, DB Netze Fahrweg und DB Cargo bei den Umsätzen besser ab als im Vorjahreshalbjahr.

So gebe es substanzielle Verbesserungen bei Flotte und Netz, etwa durch neue XXL-ICE und fast 2000 Kilometer erneuerte Gleise allein in 2021.

Der Bahn-Chef betonte die Bedeutung der DB für das Erreichen der Klimaziele in Deutschland und Europa: „Das verheerende Hochwasser hat uns einmal mehr bewusst gemacht, wie gravierend die Folgen des Klimawandels bereits sind. Deshalb ist die Schiene wichtiger denn je für eine nachhaltige Entwicklung. Der Aufwärtstrend der vergangenen Wochen bestätigt uns: Die Menschen wollen wieder Bahn fahren.“

Mit rund 5,6 Milliarden Euro Brutto- und rund 2,7 Milliarden Euro Netto-Investitionen knüpfte die DB in den ersten sechs Monaten 2021 an die höchsten Halbjahreswerte ihrer Geschichte in 2020 an. Die Mittel fließen in moderne Infrastruktur, aber auch in neue Züge. Die Rekord-Investitionen vor allem in die Eisenbahn in Deutschland tragen dazu bei, die Qualität künftig weiter zu steigern. Im ersten Halbjahr 2021 lag die Pünktlichkeit im Fernverkehr bei 79,5 (Vorjahreszeitraum 83,5) Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr wirken deutlich mehr Betriebsleistungen auf der Infrastruktur, der seit Jahren heftigste Kälteeinbruch im ersten Quartal und extreme Regenfälle der letzten Wochen.

Die Schienengüterverkehrstochter DB Cargo schaffte bei den Transportmengen die Wende zum Wachstum – auch dank gestiegener Nachfrage nach klimafreundlichen Lieferketten. Sie legte bei der Verkehrsleistung gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 um 12,6 Prozent auf 43 Milliarden Tonnenkilometer zu.

Die global tätige Logistik-Tochter DB Schenker übertraf bei Weitem die Vorjahreswerte. Mit einem operativen Gewinn von fast 630 Millionen Euro erreichte DB Schenker 2021 den besten Halbjahreswert seiner Geschichte. Die DB-Tochter profitierte vom hohen Bedarf an stabilen weltweiten Logistik-Ketten und konnte ihr Ergebnis gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 mehr als verdoppeln. Die europäische Nahverkehrstochter DB Arriva machte erneut Verluste, verbesserte sich aber deutlich gegenüber dem ersten Halbjahr 2020.

Im ersten Halbjahr 2021 nutzten deutschlandweit rund 480 Millionen Reisende die Züge der DB (Vorjahreszeitraum: rund 663 Millionen). Vor der Pandemie waren es im ersten Halbjahr 2019 noch über eine Milliarde Fahrgäste. Die Nahverkehrstochter DB Regio beförderte in den ersten sechs Monaten 2021 rund 27 Prozent weniger Menschen als im Vorjahreszeitraum. Besonders groß war der Rückgang mit minus 34 Prozent Reisenden beim Fernverkehr. Dabei sind die Halbjahreszahlen 2020 und 2021 allerdings nur eingeschränkt vergleichbar, auch weil Anfang vergangenen Jahres noch Rekord-Monate ohne jeden Corona-Schaden in die Bilanz eingeflossen waren. Ursache für die Einbußen beim Fernverkehr im ersten Halbjahr 2021 sind die langen Lockdowns im ersten Quartal. Inzwischen haben Auslastung und Buchungen spürbar angezogen. Im zweiten Quartal 2021 liegen die Reisendenzahlen um 50 Prozent oberhalb des Vorjahres.

„Wir überwinden Schritt für Schritt die harten Folgen der Pandemie. Denn wir wollen den Aufwärtstrend fortsetzen und künftig als Konzern wieder schwarze Zahlen schreiben“, Dr. Levin Holle, Vorstand Finanzen und Logistik Deutsche Bahn AG. „Damit das gelingt, müssen wir alle in der DB unseren Beitrag leisten. Intelligentes Sparen und konsequente Investitionen in die Zukunft sind zwei Seiten einer Medaille.“ Holle bekräftigte, dass die DB die Hälfte der Corona-Schäden in Höhe von mehr als 10 Milliarden Euro bis 2024 selbst ausgleichen wolle.

Für das Gesamtjahr 2021 rechnet die DB erneut mit einem negativen operativen Ergebnis, auch weil die Lockdown-Monate zu Jahresbeginn voraussichtlich nicht mehr voll aufzuholen sind. Es dürfte mit etwa zwei Milliarden Euro aber deutlich niedriger ausfallen als 2020. Die DB geht davon aus, dass der Umsatz 2021 auf mehr als 42 Milliarden Euro steigt. Nicht verlässlich vorhersehbar ist, wie sich Pandemie, Konjunktur und die Bewältigung der Hochwasserlage entwickeln werden, so dass alle Vorhersagen natürlich mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sind.

Quelle und Foto: DB, Dr. Levin Holle, Vorstand Finanzen und Logistik DB AG und Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender DB AG (vlnr)




20.000 historische Bilder frei verfügbar

„Mehr als 5.000 Zugriffe monatlich auf das Historische Bildarchiv der Bundeswasserstraßen allein über unsere Website belegen die Attraktivität unseres Bildarchivs und spornen uns an, das Archiv auch in Zukunft kontinuierlich weiter auszubauen.“ Dies sagte der Leiter der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), Prof. Dr.-Ing. Christoph Heinzelmann, nachdem das Bildarchiv kürzlich die Marke von 20.000 Bildern überschritten hat.

Hinzu kommen die Zugriffe über das Portal der Deutschen Digitalen Bibliothek. „Bereits seit 2014 stehen unsere Bilder auch über dieses renommierte Portal zur Verfügung, was den fachlichen und kulturellen Wert der Bildersammlung unterstreicht.“

Zum Hintergrund: Die Wasserstraßen in Deutschland – Flüsse, Ströme und Kanäle – prägen seit jeher unsere Landschaft und verändern sich im Laufe der Zeit. Das Bildarchiv erzählt die bewegte Geschichte der Wasserstraßen in den letzten mehr als 100 Jahren. Dabei legen die Bilder sowohl Zeugnis über historische Ereignisse als auch über das alltägliche Leben und Arbeiten an den Wasserstraßen ab. In seiner Gesamtschau zeigt das Bildmaterial eindrucksvoll, wie sich in der Geschichte der Wasserstraßen auch die Geschichte unseres Landes und seiner Menschen widerspiegelt.

Mit dem heute erreichten Bildbestand ist der Aufbau des Bildarchivs nicht abgeschlossen. Viele für die Wasserstraßen bedeutsamen Ereignisse und Projekte fehlen noch. Sei es, weil bereits vorhandene Bilder noch nicht ins Archiv aufgenommen wurden, oder, weil mancher wertvolle Bilderschatz noch auf seine Wiederentdeckung in den Dienststellen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes wartet.

Die Bilder stehen unter: izw.baw.de sowie unter www.deutsche-digitale-bibliothek.de zum kostenlosen Download bereit.

Quelle und Foto: Bundesanstalt für Wasserbau, Bau der Schleppzugschleuse Hameln/Weser (Aufnahmejahr: 1929).




In NRW gemeinsame Wasserstoffwirtschaft

Ein weiterer Schritt für die Energiewende in Nordrhein-Westfalen: Die RheinEnergie AG aus Köln und die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) haben eine enge Zusammenarbeit mit Shell vereinbart. Gemeinsam mit dem Shell Energy and Chemicals Park Rheinland wollen die beiden Unternehmen Möglichkeiten für den Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft in der rheinischen Region ausloten.

Im Fokus stehen eine umweltschonende Energieer- zeugung und -versorgung sowie zukunftsweisende Mobilitäts- und Logistikkonzepte, ggf. auch Öffentlicher Nahverkehr. Eine Schlüssel- rolle soll dabei die Nutzung CO2-freien Wasserstoffs einnehmen. Shell hatte im Energy and Chemicals Park Rheinland erst vor kurzem eine der größten Anlagen für die Produktion von grünem Wasserstoff eingeweiht und will die Produktionskapazitäten für diese nachhaltige Energieform in den kommenden Jahren deutlich ausbauen.

Eine Absichtserklärung mit konkreten Vereinbarungen ist von Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie AG, Uwe Wedig, Vorstandsvorsitzender der HGK AG, Dr. Fabian Ziegler, Geschäftsführer der Shell Deutschland GmbH, und Dr. Marco Richrath, General Manager des Shell Energie and Chemicals Park Rheinland, unterschrieben worden.

Die Zusammenarbeit soll in mehreren Bereichen erfolgen. Bestandteil der Vereinbarung ist zum Beispiel der Zugang der beteiligten Unternehmen zu grünem Wasserstoff aus dem erst vor wenigen Tagen eingeweihten Shell Elektrolyseur in Wesseling. Darüber hinaus soll ein reger Wissensaustausch rund um Wasserstoff-Themen erfolgen.

Dafür wird eine „Testumgebung“ geschaffen, um Erkenntnisse für die Wasserstofferzeugung, aber auch den Transport und die Betankung zu gewinnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei Güter-Logistik und die inländische Schifffahrt. Gemeinsam wollen die drei Partner auch mit wasserstoffbasierten Geschäftsmodellen an Endkunden herantreten. Auf dem Plan steht die Entwicklung neuer Produkte in Kooperation mit den Unternehmen unter dem Dach der Stadtwerke Köln, aber auch weiteren Stadtwerken in der Region. Nicht zuletzt wird eine gemeinsame Arbeits- und Entwicklungsplattform ermitteln, an welchen Schnittstellen RheinEnergie, HGK und Shell durch jeweilige Kundenbeziehungen und regionale Netzwerke bei der Produktion und Distribution von Wasserstoff kooperieren können.

„Wir freuen uns sehr, mit der RheinEnergie und der HGK Partner an unserer Seite zu wissen, mit denen wir aktiv die Energiewende und industrielle Transformation in Nordrhein-Westfalen vorantreiben können“, erläutert Dr. Marco Richrath. „Investitionen in zukunftsweisende Wasserstoff-Technologien sowie die Entwicklung neuer klimaneutraler Produktionsverfahren und -produkte helfen uns nicht nur die ambitionierten Klimaziele von Paris zu erreichen, sondern den Industriestandort Nordrhein-Westfalen mit grünen Arbeitsplätzen zu stärken.“

„Mit der Partnerschaft unterstreichen auch wir die Bedeutung der Wasserstoffwirtschaft für die wirtschaftliche Entwicklung des Rhein- lands“, sagt Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der Rhein- Energie AG. „Gemeinsam werden wir konkrete Projekte entwickeln, um die Energieversorgung und Mobilität im rheinischen Raum ohne klimaschädliche Treibhausgas-Emissionen zu ermöglichen. Wasserstoff ist eine Schlüsseltechnologie vor allem bei einer grünen Wärmewende.“

„Ein aus regenerativen Energiequellen erzeugter grüner Wasserstoff stellt für eine nachhaltige Energieversorgung der Industrie sowie für Anwendungen in Transport und Logistik entlang des Rheins eine wichtige Schlüsseltechnologie dar“, so Uwe Wedig, Vorstandsvorsitzender der HGK AG. „Sehr gern arbeiten wir daran mit, dass neue Energie-Ideen in Transport und Logistik eine nachhaltige Realität werden.“

Quelle und Foto: Häfen und Güterverkehr Köln AG, Uwe Wedig, Vorstandsvorsitzender HGK AG (v.l.n.r.), Dr. Marco Richrath, General Manager Shell Energie and Chemicals Park Rheinland, und Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender RheinEnergie AG, bei der Vertragsunterzeichnung.




Autonomen Trucks im Hamburger Hafen

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und der Münchner Lkw-Hersteller MAN Truck & Bus entwickeln und erproben im Projekt „Hamburg TruckPilot“ automatisierte Lkw für den Einsatz im Hub-to-Hub-Containerverkehr. Ende Mai wurden erstmals Praxistests mit einem autonomen Lkw im Regelverkehr auf dem HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA) erfolgreich durchgeführt.

„So fühlt sich Zukunft an“, sagt Detlev Gosler, Fahrer der Emder Spedition Weets. Regelmäßig fährt er mit seinem Lkw den HHLA Container Terminal Altenwerder im Hamburger Hafen an. Er kennt die Abläufe genau. Doch diesmal war alles anders. Diesmal steuerte nicht er das Fahrzeug. Der Prototyp eines autonom fahrenden Lkw steuert nahezu selbstständig über das Terminalgelände.

Das Forschungsprojekts Hamburg TruckPilot hat zum Ziel, Automatisierungslösungen für den Straßentransport zu entwickeln. Konkret geht es um den kundenspezifischen Einsatz und die In-tegrationsmöglichkeiten von autonom fahrenden Lkw in den Containerumschlagprozess am CTA, der als hoch automatisiertes Testfeld dient. Nach der Vorbereitungs- und Testphase fanden Ende Mai Praxistestfahrten statt, bei denen der, mit elektronischen Automatisierungssystemen ausgestattete Prototypen-Lkw im logistischen Regelbetrieb fuhr. Mit Erfolg, wie die Projektbeteiligten resümierten.

Im Rahmen der zweitägigen Praxistests brachte die Spedition Weets 40-Fuß-Container im Auftrag der VW-Konzernlogistik vom Weets Logistic Center in Soltau nach Hamburg. Schon auf der Zubringerfahrt auf der Autobahn A7 wurden umfangreiche Daten für das automatisierte Fahren gesammelt. Bei der Einfahrt zum Terminal Altenwerder rückte der Weets-Fahrer am Check-Gate auf den Beifahrersitz und machte einem geschulten Sicherheitsfahrer von MAN Platz. Dieser überwachte die autonomen Fahrfunktionen und sollte im Bedarfsfall eingreifen und die Fahrertätigkeit übernehmen. Selbstständig gab der Prototypen-Lkw vorsichtig Gas, steuerte mit 25 km/h das Blocklager an und rangierte das Containerchassis rückwärts in die zugewiesene Fahrspur. Nach dem Containerumschlag erfolgte die autonome Rückfahrt zum Check-Gate. Der Sicherheitsfahrer musste kein einziges Mal eingreifen. Damit ist der entscheidende Schritt im Pilotprojekt Hamburg TruckPilot gelungen.

„Wir freuen uns, Teil des innovativen Forschungsprojekts zu sein und damit die Entwicklung von zukünftigen Automatisierungslösungen zu unterstützen“, so Jakob Weets, Geschäftsführer der Spedition Weets, mit Blick auf das Potenzial, das automatisierte Fahrfunktionen hinsichtlich der Entlastung von Lkw-Fahrern künftig bieten können.

Auch Till Schlumberger, Projektleiter bei der HHLA, freut sich über den gelungenen Praxistest: „Autonomes Fahren wird kommen. Das bestätigt das kürzlich verabschiedete Gesetz zum autonomen Fahren. Entsprechend wollen und müssen wir uns als HHLA frühzeitig darauf vorbereiten, dass perspektivisch autonome Lkw an unseren Terminals Container abholen beziehungsweise anliefern.“

Sebastian Völl, Projektleiter Automatisiertes Fahren bei MAN Truck & Bus, ergänzt: „Hamburg TruckPilot ist ein wichtiger technologischer Meilenstein auf dem Weg zur Hub-to-Hub-Automatisierung.“ In diesem Zusammenhang verweist er ebenfalls auf das kürzlich von Bundestag und Bundesrat beschlossene Gesetz, das den Einsatz autonomer Fahrzeugsysteme in Deutschland in festgelegten Betriebsbereichen, wie zum Beispiel auf Strecken zwischen Logstik-Hubs, über-wacht durch eine technische Aufsicht grundsätzlich ermöglicht.

Autonome Fahrfunktionen sollen Lkw-Fahrer künftig bei ihrer Arbeit entlasten und unterstützen. Weitere potenzielle Vorteile liegen in der Effizienzsteigerung durch das vorausschauende automatisierte Fahren. Dieses reduziert den Kraftstoffverbrauch signifikant und kann außerdem den allgemeinen Verkehrsfluss positiv beeinflussen. Nicht zuletzt versprechen sich die Projektpartner in allen Bereichen eine höhere Sicherheit.

Das Projekt Hamburg TruckPilot ist Teil der strategischen Mobilitätspartnerschaft zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Volkswagen Konzern. Auf dem ITS-Weltkongress im Oktober 2021 in Hamburg werden die Projektpartner die detaillierten Ergebnisse des Projekts vorstellen.

Weitere Informationen zu Hamburg TruckPilot finden Sie hier.

Quelle und Foto: HHLA