Versorgungsengpässe drohen jetzt

Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. aus Frankfurt am Main warnt die Bundesregierung angesichts des Beschlusses zur Coronavirus-Einreiseverordnung abermals davor, dass sie Versorgungsengpässe für Bevölkerung und Wirtschaft riskiert. Erhöht wird diese Gefahr durch weiterhin bestehende Unklarheiten im Hinblick auf die von den Bundesländern geregelten Quarantäne-Verordnungen.

„Lkw-Fahrer, die im Ausland festsitzen oder sich unnötig lange in Quarantäne befinden müssen, können keine Lebensmittelgeschäfte oder Tankstellen beliefern“, moniert BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt. Und weiter: „Was nützen unseren Fahrerinnen und -Fahrern die bundeseinheitlichen Regelungen der Coronavirus-Einreiseverordnung, wenn sie sich dann im Dickicht der 16 unterschiedlichen Quarantäne-Verordnungen der Bundesländer verlieren? Auch bei den Quarantäne-Bestimmungen mahnen wir im Interesse der Menschen hinter dem Lkw-Lenkrad dringendst bundeseinheitliche Lösungen an!“ Zu der Vorgabe, im Fall der Einreise aus Hochinzidenz- bzw. Virusvarianten-Gebieten bereits vor Einreise Corona-Tests durchführen zu müssen, erinnert der Verband daran, dass im Ausland keine Infrastruktur für derartige Tests vorhanden ist. „Damit schiebt Deutschland den Schwarzen Peter in die Nachbarländer“, so Prof. Engelhardt.

Der BGL beleuchtet die Coronavirus-Einreiseverordnung speziell aus der Sicht von aus Risikogebieten nach Deutschland heimkehrenden Lkw-Fahrern. Für diese gelten drei unterschiedliche Regelungen: Kommen sie aus Standard-Risikogebieten, sind sie bei der Einreise von der Anmeldepflicht sowie von der Test- und Nachweispflicht befreit. Kommen sie dagegen aus Hochinzidenzgebieten, sind sie bei dortigen Aufenthalten von weniger als 72 Stunden von der Test- und Nachweispflicht (nicht aber von der Anmeldepflicht) befreit. Und kommen sie aus Virusvarianten-Gebieten, unterliegen sie der vollen Anmelde-, Test- und Nachweispflicht. Voraussetzung aller Ausnahmen ist dabei selbstverständlich stets die Einhaltung angemessener Schutz- und Hygienekonzepte.

Der BGL ist der Spitzenverband für Straßengüterverkehr, Logistik und Entsorgung in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Er vertritt seit 1947 die berufsständischen Interessen von aktuell rund 7.000 in seinen Landesverbänden organisierten Unternehmen. Diese betätigen sich schwerpunktmäßig in den Bereichen Straßengütertransport, Logistik, Spedition, Lagerung und Entsorgung.

 

Quelle: BGL, Foto: HHM/ Michael Lindener




HGK Gruppe kritisiert Einreise-Verordnung

Die Unternehmen der HGK Integrated Logistics Group unterstützen die Kritik mehrerer Logistik-Verbände an der neuen Coronavirus-Einreiseverordnung. Die hohen Auflagen für den Grenzübertritt auch für Beschäftigte der Branche könnten nach Ansicht der HGK Gruppe die Versorgungssicherheit gefährden.

Betroffen von der Rechtsverordnung sind sämtliche Arten des Transportwesens, also neben dem Lkw-Verkehr auch Gütereisenbahnen und Binnenschifffahrt. „Alle Maßnahmen, die helfen, die weitere Ausbreitung der Pandemie einzudämmen, sind nützlich. Die getroffenen Entscheidungen müssen aber auch umsetzbar sein und dürfen nicht an anderer Stelle zu weiteren Problemen führen“, sagt Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping GmbH. Er befürchtet, dass es zu „Engpässen bei der Versorgung der Industrie“ kommen könnte, sollte es keine praktikablen Ausnahmeregelungen geben, für die er plädiert: „Die Binnenschifffahrt hat bewiesen, dass sie verantwortungsbewusst mit Sonderregelungen umzugehen versteht. Unsere Besatzungen sind aufgrund der Erfahrungen in den letzten Monaten in der Lage, sämtliche Risiken zu minimieren.“

Auch den Gesellschaften des HGK-Bereichs Logistics and Intermodal bereitet die grundsätzliche Ausrichtung des Beschlusses Sorge. „Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir mit sinnvollen Maßnahmen und Konsequenz die Pandemie in den Griff kriegen müssen. Dafür benötigen wir intelligente Regelungen mit Augenmaß“, erklärt neska-Geschäftsführer Jan Zeese. Dazu gehöre einerseits, eine hohe Sicherheit bei Ein- und Ausreise zu gewährleisten, aber diese eben auch grundsätzlich für die Branche möglich zu machen. Denn: „Der grenzüberschreitende Verkehr ist die Grundlage unseres Wohlstandes.“

Bei HGK Rail Operations werden ebenfalls große Probleme befürchtet. „Im grenzüberschreitenden Verkehr der Eisenbahn führt die neue Regelung mitunter zu absurden Auswirkungen. Wenn unser Lokführer den Zug einen Kilometer weit zum Übergabe-Bahnhof in ein Nachbarland mit hohen Inzidenzwerten fährt, fällt er automatisch unter sämtliche Kontroll- und Quarantäne-Bedingungen, obwohl er sich ja eigentlich nur in einer Art Transitzone und nicht in dem Land selber aufgehalten hat“, kritisiert Wolfgang Birlin, Geschäftsführer der HGK-Beteiligung RheinCargo.

Angesichts dieser Problemstellungen richten die Unternehmen der HGK Gruppe einen dringenden Appell an die politischen Entscheidungsträger, entsprechende Ausnahmeregelungen zu erlassen. Es muss weiterhin einen größtmöglichen Schutz gegen die Pandemie geben, aber die funktionierende Versorgung von Industrie, Handel und somit letztlich der Bevölkerung darf nicht gefährdet werden.

Quelle und Grafik: HGK




Binnenschifffahrt mit Potential

Die Verlagerung von Güterverkehren auf das Binnenschiff ist von zentraler Bedeutung, um die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren und die Straßen- und Schienennetze zu entlasten. Aber wie kann das gelingen? Antworten auf diese Zukunftsaufgabe der Logistikbranche ergab jetzt ein Seminar der Hafenmanagementgesellschaft bremenports und des Maritimen Clusters Norddeutschland e.V. Die virtuell durchgeführte Veranstaltung beleuchtete, wie der Verkehrsträger Binnenschiff wettbewerbsfähiger gestaltet werden kann.

Ein weiteres Ziel der Veranstaltung war es, den qualifizierten Austausch von Wissen und Technologien unter den Teilnehmenden anzuregen: „Wir wollen mit unseren Veranstaltungen einen Beitrag leisten, um das künftige Potential der Binnenschifffahrt als moderner und konkurrenzfähiger Verkehrsträger herauszustellen“, so Dr. Lars Stemmler, der bei bremenports für Forschungs- und Entwicklungsprojekte zuständig ist. „Und gern auch damit den einen oder anderen Denkanstoß in Richtung Verkehrsverlagerung hin zu einer umwelt- und klimafreundlicheren Logistik unter Einbindung des Binnenschiffes geben“, ergänzt Dr. Susanne Neumann, Leiterin der Geschäftsstelle Niedersachsen beim Maritimen Cluster Norddeutschland e.V.

Vier Referenten von Reedereien, Verladern und Regierungsorganisationen stellten anhand erfolgreicher Praxisbeispiele dar, wie Verkehrsverlagerungen auf das Binnenschiff gelingen können. Den Einstieg machte Sebastiaan van Vliet von der Dettmer Reederei GmbH & Co. KG, der die Rahmenbedingungen erfolgreicher Binnenschifffahrt in seinem Vortrag näher beleuchtete. Im anschließenden Beitrag stand die Logistik hochwertiger Baustoffe im Vordergrund. So berichtete Kristof Decroos, Vertreter der Firma Wienerberger N.V., über die erfolgreiche Verlagerung von Ziegeltransporten auf Binnenschiffe. Ein weiterer Vortrag von Robert Huigen, Vertreter der Provinz Friesland, beschäftigte sich mit der innovativen Nutzung der Transportzeiten mittels Binnenschiff zur Trocknung und Aushärtung von Betonhohlkernplatten.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch den Erfahrungsbericht eines Schiffseigners zum semi-autonomen Fahren auf Binnenwasserstraßen.

Im Anschluss wurden die Teilnehmenden zu einem persönlichen Austausch an virtuelle Tische geladen. In der Diskussion wurde deutlich, dass es bei den Rahmenbedingungen in wichtigen Punkten Verbesserungsbedarf gibt – insbesondere die Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit sauberer Antriebe wurden als Hindernis genannt. Auch stellte sich heraus, dass vermehrter Einsatz intelligenter Schiffstechnologien, ein übergreifendes Verkehrsmanagement und eine effiziente Ladungslöschung wesentlich zu einer wettbewerbsfähigeren Binnenschifffahrt beitragen könnten.

Die Veranstaltung war Teil des Interreg-geförderten Projekts #IWTS 2.0 . Ziel des Projektes ist es, heutige und zukünftige Entscheidungsträger auf die Binnenschifffahrt als potenten Verkehrsträger aufmerksam zu machen. Interreg ist eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen EU-Mitgliedstaaten und benachbarten Nicht-EU-Ländern.
Darüber hinaus ist bremenports im EU-geförderten Horizont 2020 Projekt
„IW-NET“  als Reallabor vertreten. Das Projekt verfolgt das Ziel, mit verschiedenen Technologiekonzepten die Vision eines innovations- und kollaborationsgetriebenen Transportnetzwerks in der europäischen Binnenschifffahrt zu zeichnen.

Quelle und Foto: bremenports




Hürden bei der Einreise nach Deutschland

Per Rechtsverordnung hat die Bundesregierung die Einreisebedingungen nach Deutschland massiv verschärft. Wer aus einem Risikogebiet nach Deutschland einreist, muss sich künftig jedes Mal elektronisch anmelden und innerhalb von 48 Stunden nachweisen, dass er nicht mit dem Coronavirus infiziert ist. Je nach Infektionslage im Nachbarland muss dieser Nachweis bereits im Zeitpunkt der Einreise erbracht werden. Das Personal im Güter- und Warentransport wird von der Regelung mit umfasst.

Die Regierung verfolgt damit das Ziel, „ein funktionierendes und möglichst flächendeckendes Kontrollregime“ zu schaffen, heißt es in der Begründung zu dieser Verordnung, die in einer Nacht-und-Nebel-Aktion und erneut ohne Beteiligung der betroffenen Branchen verabschiedet wurde. Nachbarländer werden zukünftig in die drei Kategorien „Risikogebiet“, „Hochinzidenzgebiet“ und „Virusvarianten-Gebiet“ eingeteilt, wobei es keine präzise Definition für diese Begriffe gibt: Hochinzidenz sei gegeben, wenn es eine „besonders hohe Inzidenz gibt“. Lediglich in Pressemeldungen teilt die Regierung mit, dass sie darunter wohl einen Wert von über 200 versteht. Ein Virusvarianten-Gebiet zeichne sich dadurch aus, dass „bestimmte Varianten des Sars-CoV-2-Virus verbreitet sind“, heißt es in der Verordnung. Verwirrung besteht zurzeit auch darüber, ab wann die neuen Einreisebedingungen für diese Gebiete in Kraft treten.

Das gesamte Transportpersonal und insbesondere das Personal in der Binnenschifffahrt stellt das vor massive Probleme: So zählen zum Beispiel Österreich, Frankreich, Schweiz und die Niederlande – eines der Hauptfahrgebiete der Binnenschifffahrt – aktuell mit 7-Tage-Inzidenzwerten von deutlich über 200 Neuinfektionen zu den sog. Hochinzidenzgebieten. Folge ist, dass die gesamte Bordmannschaft bereits bei der Einreise nach Deutschland ein negatives Corona-Testergebnis (PCR o.ä.) vorliegen haben muss. Bei einem bereits jetzt überlasteten Gesundheitssystem mit tagelangen Wartezeiten bleibt die Bundesregierung die Antwort auf die Frage schuldig, wie die geforderten Test- und Nachweispflichten kurzfristig erfüllt werden sollen, noch dazu bei Fahrten in ausländischen Gewässern, die lediglich für den Güterumschlag unterbrochen werden.

Die Bundesregierung errichtet mit ihrer neuen, verfassungsrechtlich zweifelhaften Einreiseverordnung erneut gewaltige Hürden für den reibungslosen Güterverkehr in Europa. Die Rohstoffversorgung für die Industrie droht erneut zu stocken, und Konsumgüter des täglichen Bedarfs werden zur Mangelware, wenn dem Transportpersonal nun wegen fehlender Corona-Testergebnisse die Einreise verweigert wird und ausländisches Schiffspersonal nicht mehr nach Deutschland einreisen kann, um dort den Dienst an Bord aufzunehmen. Nicht nur Binnenschifffahrt, Hafenwirtschaft und viele andere Teile der Verkehrswirtschaft werden gefährdet und deren Grundlage entzogen, sondern auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland wird schwerer Schaden zugefügt.

Die Binnenschifffahrts- und Hafenbranche fordert die Bundesregierung auf, umfassende und uneingeschränkte Ausnahmeregelungen für den Transportsektor, namentlich für die Besatzung an Bord von Binnenschiffen, zu schaffen, damit die immer wieder propagierte Freizügigkeit des Waren- und Güterverkehrs in Europa gewahrt bleibt. Ausnahmeregelungen, die an eine maximale Aufenthaltsdauer von 72 Stunden in Hochinzidenzgebieten anknüpfen, sind für die Schifffahrt, die regelmäßig bis zu 7 Tage in ausländischen Gewässern unterwegs ist, realitätsfern, untauglich und das Gegenteil von nachhaltiger und intelligenter Mobilität in Krisenzeiten.

In ihrer Mitteilung „Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität“ vom 09. Dezember 2020, die der Bundesregierung bekannt sein dürfte, hebt die EU-Kommission ausdrücklich hervor, dass die Covid-19-Pandemie die Schwachstellen des Binnenmarktes hat deutlich werden lassen. Durchgehende Frachtdienste zu Land, zu Wasser und in der Luft sind nach ihrer Auffassung entscheidende Voraussetzungen dafür, dass Waren und Betriebsmittel in die Fertigungsbetriebe gelangen, der EU-Binnenmarkt reibungslos funktionieren und die EU wirksam auf die aktuellen und künftigen Krisen reagieren kann.

Quelle: BDB, BDS-Binnenschifffahrt, BÖB, Foto: BDB, die Bundesregierung errichtet mit ihrer neuen, verfassungsrechtlich zweifelhaften Corona-Einreise-Verordnung erneut gewaltige Hürden für den reibungslosen Güterverkehr in Europa. Die Güterbinnenschifffahrt ist in besonderem Maße betroffen.




transport logistic 2021 abgesagt

Die transport logistic 2021 findet nicht statt. Hintergrund sind die zahlreichen internationaler Reisebeschränkungen, deren Aufhebung bis zum Frühjahr nicht absehbar sind und die den Ausstelleranspruch hinsichtlich der Besucherbeteiligung durchkreuzen. Als Brückenschlag zu weiteren Events im transport logistic–Netzwerk wird vom 4. bis 6. Mai 2021 eine Online–Konferenz realisiert. Die nächste transport logistic als physische Messe findet vom 9. bis 12. Mai 2023 statt.

„Unsere Kunden müssten jetzt mit den Detailplanungen zur transport logistic beginnen und brauchen Planungssicherheit. Das immer noch anhaltende dynamische Infektionsgeschehen sowie die daraus resultierenden Reisebeschränkungen machen eine erfolgreiche Durchführung der Transport Logistik Anfang Mai unmöglich.“, erklärt Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. „Aus diesem Grund haben wir uns auf Empfehlung und in Abstimmung mit dem Ausstellerbeirat dazu entschlossen, die transport logistic 2021 abzusagen.“

Austausch und Wissenstransfer ermöglicht die transport logistic nun mit einer Online-Konferenz zum ursprünglichen Messezeitpunkt vom 4. bis 6. Mai 2021 – ein Brückenschlag zu den weiteren Events im transport logistic–Netzwerk im September in San Francisco, im November in Istanbul, im Februar 2022 in Mumbai, im Juni 2022 in Shanghai und im Februar 2023 in Johannesburg. „Die transport logistic bleibt der wichtigste Hub für B2B-Networking in der weltweiten Logistikbranche“, bekräftigt Rummel. „Die neuen digitalen Formate und deren Weiterentwicklung werden auch in Zukunft unsere Messen bereichern und das Networking effizienter und besser denn je machen.“

Trotz der aktuellen Entscheidung ist es den zahlreichen Unternehmen und Verbänden, die im Ausstellerbeirat der transport logistic vertreten sind, wichtig, die Bedeutung der Messe für ihren Geschäftserfolg zu unterstreichen. Birgit Kastner-Simon, Mitglied des Ausstellerbeirats und Director Corporate Marketing bei DACHSER, erklärt dazu: „Der Bedarf, mit internationalen Partnern und Kunden in den Austausch zu treten, ist gerade in diesen herausfordernden Zeiten größer denn je. Die transport logistic wäre zu normalen Zeiten dafür die beste Plattform. Wir werden die kommenden Veranstaltungen im transport logistic–Netzwerk bestmöglich für uns nutzen – um spätestens 2023 in München erneut zusammenkommen und den internationalen Branchentreff der Logistik wieder zu einem vollen Erfolg machen.“

Die nächste transport logistic als physische Messe findet vom 9. bis 12. Mai 2023 statt.

Weitere Informationen zu den Themen der transport logistic gibt es unter www.transportlogistic.de.

Quelle und Grafik: transport logistic




Die Zukunft ist WERTvoll

Im Dezember 2020 hat das Container-Hinterlandlogistik-Netzwerk Contargo seinen vierten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. In der neuen Ausgabe zeigt das Unternehmen seine ökonomischen, ökologischen und sozialen Fortschritte anhand der elf Unternehmenswerte, die es in seinem Leitbild verankert hat. Der Bericht wurde auf Grundlage der weltweit anerkannten Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI Standards) erstellt und informiert über die nachhaltigen Aktivitäten in den Geschäftsjahren 2018/2019.


Der Bericht ist in elf Abschnitte unterteilt, die mit den Werten von Authentizität, über Lernbereitschaft bis zu Verlässlichkeit reichen. Jeder dieser Abschnitte berichtet über drei nachhaltige Ziele bei Contargo und welche Erfolge in den Jahren 2018 und 2019 erreicht wurden. So sind 107 interessante Seiten entstanden, die der Leser von vorne bis hinten oder nach Interesse punktuell lesen kann.

„Nachdem der vorangegangene Nachhaltigkeitsbericht sehr ausführlich war, wollten wir diese Ausgabe deutlich leichter und schneller lesbar gestalten“, sagt Kristin Kahl von der Abteilung Sustainable Solutions bei Contargo. „Dabei lassen wir viele Kollegen und Kolleginnen zu Wort kommen, zeigen anschauliche Grafiken und stellen uns auch kritischen Fragen.“

Der Nachhaltigkeitsbericht von Contargo erscheint alle zwei Jahre und ist im Sinne der Nachhaltigkeit ausschließlich digital erhältlich. Den vollständigen Bericht gibt es auf der Contargo-Webseite als PDF hier. Die englischsprachige Version des Nachhaltigkeitsberichts wird in Kürze verfügbar sein.

Quelle und Foto: Contargo




Landstromprojekt wird fortgesetzt

Auf der Landzunge Rozenburg in Rotterdam wurde eine Anlage gebaut, damit die großen Schiffe von Heerema ihre Dieselgeneratoren abschalten und auf Strom aus den Windturbinen der Landzunge umschalten können. Diese Landstromanlage wird im ersten Quartal 2021 in Betrieb genommen. Eneco und der Hafenbetrieb Rotterdam, die in der Rotterdam Shore Power BV zusammengeschlossen sind, haben nun mit Vopak Europoort vereinbart, die Nutzung von Landstrom an diesem Terminal zu untersuchen.

Vopak Europoort befindet sich in Höhe der Anlegestelle von Heerema auf der anderen Seite des Calandkanaals. Es wird daher untersucht, ob und wie die derzeit gebaute Anlage auf der Landzunge auch für Vopak genutzt werden kann. Beim Terminal von Vopak Europoort legen große Tanker an. Der Anschluss dieser Art von Schiffen an die Landstromversorgung ist mit einer Reihe wichtiger technischer Herausforderungen behaftet und wird daher international noch nicht oder kaum angewendet. Die Durchführbarkeitsstudie, die Vopak und Rotterdam Shore Power derzeit durchlaufen, sucht nach guten technischen und kommerziellen Lösungen für diese Herausforderungen, die dann eventuell als internationaler Standard dienen können.

Die Untersuchung von Vopak und Rotterdam Shore Power konzentriert sich auf die Sicherheit und die technische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit: Was wird zur Realisierung benötigt, was kostet es und was bringt es? Die Untersuchung soll im Sommer 2021 abgeschlossen sein.

Timo Spaninks, Managing Director Vopak Europoort: ‚Wir sind davon sehr angetan, das Konzept gemeinsam mit unseren Partnern auszuarbeiten. Dies könnte zu beträchtlichen Emissionssenkungen in den Häfen führen.‘

Ein wichtiger Vorteil des Landstroms liegt darin, dass weniger Stickstoff, Feinstaub und CO2 in die Luft kommen. Dadurch sinkt die Luftverschmutzung und wird dem Klimawandel Einhalt geboten. Zudem kann Landstrom den Lärm von Schiffsmotoren verringern. Der Hafenbetrieb und die Stadt Rotterdam haben im vergangenen Jahr eine gemeinsame Landstrom-Strategie vorgestellt. Deren Ziel ist es, bis 2025 acht bis zehn Landstromprojekte durchzuführen, aus ihnen Lehren zu ziehen und dann nach 2025 Landstrom in großem Umfang im Rotterdamer Hafen einzusetzen.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Familienfreundlicher Arbeitgeber

Die Gesellschaft für Hafeninfrastruktur Niedersachsen Ports (NPorts) hat vom Kuratorium der berufundfamilie Service GmbH erneut das Zertifikat erhalten. Die konkreten, verabredeten Maßnahmen wurden in den letzten drei Jahren erfolgreich umgesetzt und weiterführende Ziele definiert.

Im Intranet der Hafengesellschaft NPorts gibt es eine Rubrik „Erfolgsgeschichten“. Anders als man denken mag handeln sie nicht von gelungenen Bauprojekten oder erfolgreichen Vermarktungen. Es sind persönliche Erfahrungen und Berichte aus dem Berufs- und Familienleben der Kolleginnen und Kollegen. Ebenso, wie jede Familie einzigartig ist, sind die Wege und Modelle der berufstätigen Eltern, die „den Spagat meistern“, die versuchen „die Balance zu finden“ oder „das Beste aus beiden Welten vereinbaren“ individuell.

„Eine moderne und familienbewusste Personalpolitik muss diese Vielfalt berücksichtigen. Ich freue mich sehr, dass wir mit unserem Angebot den Nerv der Beschäftigten treffen. Dass wir darüber hinaus erneut das Zertifikat berufundfamilie erhalten haben, bestätigt uns, die richtigen Maßnahmen erfolgreich umgesetzt zu haben“, erklärt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.

Im Rahmen der Re-Auditierung wurden bei NPorts gemeinsam mit dem Auditor Dr. Michael Fillié der Bestand der Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie begutachtet. Zusätzlich sind weiterführende Ziele einer familienbewussten Personalpolitik gemeinsam mit Geschäftsführung, Beschäftigten, Betriebsrat, Gleichstellungsbeauftragter und Führungskräften für die kommenden drei Jahre definiert worden.

Die Flexibilisierung von Arbeitsbedingungen ist ein Kernstück der Entwicklung. Flexible Teilzeitmodelle, Telearbeit für Beschäftigte, der Leitfaden Elternzeit und eine familienbewusste Urlaubsplanung sowie Vertretungsregelungen sind Maßnahmen, die in den letzten drei Jahren ausgebaut und etabliert wurden.

„Lebendig werden diese Möglichkeiten erst, wenn alle sie verstehen und selbstverständlich in den Alltag übernehmen. Gespräche, Informationen und kurze Wege sind für uns die Schlüssel: Es gibt bei uns Ansprechpersonen, mit denen persönlich Fragen und Erfahrungen zu den Themen Pflege, Elternzeit und Mutterschutz ausgetauscht werden können“, berichtet Sabine Nitschke, Personalleiterin von Niederachsen Ports. Zudem bieten regelmäßige Mitarbeitergespräche ein Forum für die Thematik. Das „Beruf und Familie Portal“ im Intranet ist ein weiteres Informationsangebot für alle Beschäftigten, je nach Berufs- oder Lebensphasen kann das Wissen gezielt vertieft werden.

Rücksicht und Toleranz in den Teams für familienbewusste Lebensphasen sind weitere Grundvoraussetzungen, um gemeinsam Lösungen zu finden. Und das klappt ganz gut, wie eine Ausbilderin von NPorts in ihrer Erfolgsgeschichte erzählt: „Wenn die Kinder krank sind, ist das Verständnis groß bei NPorts und man kann im Notfall jederzeit gehen. Mein Vorgesetzter nimmt auch bei den Terminen für Besprechungen Rücksicht auf meine Arbeitszeiten. Ich kann also auch frühzeitig aus einer Besprechung gehen, wenn es wiedererwartend länger dauert.“

Für die kommenden drei Jahre bis zum nächsten Audit hat Niedersachsen Ports weitere Maßnahmen in den Katalog aufgenommen. So sollen u.a. weitere Angebote zur Flexibilisierung des Arbeitsortes geschaffen werden sowie Möglichkeiten zur Arbeitszeitgestaltung in den gewerblichen Bereichen ausgeweitet werden.

„Hafenpost“ ist ein Unternehmens-Blog. In dem Beitrag „Ein Projekt mit Herz“ berichten die Projektleiterinnen Tatjana Littau und Nele Bürmann über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Niedersachsen Ports. https://bit.ly/3h6ESVT

Quelle und Foto: NPorts, Ideenschmiede „Home Office“: Festmachen eines Schiffes aus Kindersicht.




Landstromsystem für Binnenschifffahrthäfen

Park-Line Aqua liefert das einheitliche Landstromsystem sowohl für die Binnenschifffahrt als auch für Flusskreuzfahrten für den Hafenbetrieb Rotterdam, die Nordseehäfen, Drechtsteden, den Hafenbetrieb Antwerpen und die Flämische Wasserstraße (Vlaamse Waterweg). Das Amsterdamer Unternehmen hat die europäische Ausschreibung des Hafenbetriebs Rotterdam im Namen all dieser „Landstromparteien“ gewonnen.

Ein einheitliches Landstromsystem ist der Benutzerfreundlichkeit zuträglich und fördert die Nutzung von Landstrom, einer Einrichtung, die stillliegende Schiffe mit Strom versorgt. Dank der Landstromversorgung können Schiffsführer ihre Einrichtungen an Bord ohne Emissionen (über einen Generator oder eine Hauptmotor) maximal nutzen.

Die Ausschreibung passt zur Politik der „Landstromparteien“, die Hafengebiete in den Niederlanden und Belgien in ausgewogener Weise zu entwickeln. Das bedeutet, nicht nur in die Wirtschaft zu investieren, sondern auch in die Verbesserung der Lebensqualität und der Umwelt. Nachhaltigkeit ist dabei der Schlüsselbegriff. Gemeinsam versuchen Regierungen und Wirtschaft, mehr auf dem Wasser und über die Schiene statt auf der Straße zu transportieren. Die Begrenzung der Emissionen von CO2, Stickoxiden und Feinstaub steht ebenfalls ganz oben auf der Tagesordnung.

Die gemeinsamen Ziele haben zu einem gemeinsamen Ansatz geführt, der die Versorgung mit Landstrom so einfach und zuverlässig wie möglich gestaltet. Dabei geht es in erster Linie um die Lieferung und Fakturierung von Elektrizität über die Landstromverteiler sowie die Bereitstellung von Dienstleistungen bei schiffsseitigen Störungen. Auch die Trinkwasserversorgung der Schiffe erfolgt über dieses System. Die Landstromparteien haben es ermöglicht, dass auch andere Häfen an dieses System angeschlossen werden können. Inzwischen ist dies auch geschehen.

Park-line Aqua (ehemals zur Parkmobile-Gruppe gehörend) ist eine Benutzer-, Service- und Zahlungsplattform für den maritimen Sektor und die Logistikbranche. Der Schwerpunkt der Dienstleistungserbringung liegt auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung mit dem Ziel, eine einheitliche Plattform (d. h. einen Marktplatz) mit nur einer einzigen Rechnung pro Monat für alle Einzelgebiete zu schaffen. Die Dienstleistungen sind jetzt in mehr als 50 Häfen/Gemeinden und über 1800 Stellen in den Niederlanden und Belgien in Betrieb und reichen vom Landstrom bis zum Einzug von Hafengebühren.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Ries van Wendel de Joode/HBR




Sensoren für die unbemannte Schifffahrt

Die automatisierte Navigation ist die Zukunft der Binnenschifffahrt. Was heute noch futuristisch klingen mag, wird durch die innovative Forschung der Universität Antwerpen und des Hafens Antwerpen vorangetrieben. 3D-Sonarsensoren, inspiriert von der Echoortung von Fledermäusen, spielen dabei eine wichtige Rolle.

„Leider ist die Binnenschifffahrt keine besonders attraktive Branche“, erklärt Svetlana Samsonova. Als Liaison Officer koordiniert sie eine ganze Reihe gemeinsamer Forschungsprojekte der Universität Antwerpen und des Hafens Antwerpen. „Junge Talente zu gewinnen ist nicht einfach. Deshalb setzen wir uns sehr für Innovationen ein. Technologie soll die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt stärken.“

Eines dieser gemeinsamen Projekte befasst sich mit autonomer Schifffahrt. Ein unbemanntes Schiff bringt deutliche Kostensenkungen und bietet zugleich eine Lösung für die zunehmenden Mobilitätsprobleme und steigenden Preise im Straßentransport. Samsonova: „Intelligente Schiffe sind damit Teil einer multimodalen Transportidee, zu der der Hafen Antwerpen beitragen möchte.“

„Mehr als 42 Prozent aller Güter im Hafen Antwerpen wurden im Jahr 2019 per Binnenschiff transportiert. Mit anderen Worten: Die Binnenschifffahrt ist entscheidend für die Erreichbarkeit unserer Stadt und unseres Hafens“, sagt Hafenschöffin Annick De Ridder. „Durch die Fokussierung auf Technologien wie die autonome Schifffahrt wollen wir den Anteil der Binnenschifffahrt und ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter erhöhen.“

Prof. Jan Steckel entwickelt innerhalb des CoSys-Lab, einer Forschungsgruppe der Fakultät für Angewandte Ingenieurwissenschaften der UAntwerpen, fortschrittliche Sensorsysteme für schwierige Bedingungen. „Wenn man die autonome Schifffahrt möglich machen will, ist eine kontinuierliche Überwachung der Schiffsumgebung von größter Bedeutung“, erklärt Steckel. „Dazu kann man Kameras verwenden, aber unter widrigen Verhältnissen – etwa bei Staub, Nässe, Schlamm, Rauch oder Nebel – funktionieren sie nicht einwandfrei.“

Für Sonarsensoren sind auch derart ungünstige Bedingungen kein Problem. Sie liefern eine zuverlässige Beobachtung der Umgebung, die zudem erschwinglich ist. Steckel: „Wir haben uns von der Echoortung inspirieren lassen, die Fledermäuse nutzen. Sie senden Schallwellen aus. Wenn diese Wellen auf ein Objekt treffen, hört die Fledermaus das Echo dieser Reflexion. So kann das Tier fehlerfrei Kollisionen vermeiden.“

CoSys-Lab ist weltweit führend auf dem Gebiet der innovativen Sonartechnologie. Die Einsatzmöglichkeiten sind äußerst vielfältig. Die Forscher betrachten zum Beispiel auch den Bergbau, bei dem ein Lkw mithilfe der Sensoren automatisch von Punkt A nach Punkt B fahren könnte.

Für das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Hafen Antwerpen entwickelten die Forscher einen 3D-Sonarsensor mit 32 wasserdichten, fortschrittlichen Mikrofonen. Das Projekt heißt eRTIS, was für „Real Time Imaging Sonar“ steht. Steckel: „Die Informationen werden in Echtzeit übertragen, denn andernfalls wäre das Schiff längst mit einem anderen Objekt kollidiert. Und ‚Imaging Sonar‘, weil wir anhand des reflektierten Schalls, der auf die Sensoren fällt, Bilder von der Umgebung erstellen.“

In den letzten Wochen des Jahres 2020 wurde die Technologie bereits erfolgreich auf der „Tuimelaar“, einem Schiff des Hafens Antwerpen, getestet. Im Jahr 2021 wird es nun ein Folgeprojekt geben: Im Rahmen der „Smart Docking Innovation Challenge“ hat der Hafen Antwerpen grünes Licht für das Projekt „3D Sonar and Lidar for Vessel monitoring“ von Prof. Jan Steckel gegeben.

Quelle und Foto: UAntwerpen