IHK schafft Hotline für betroffene Unternehmen

Umsatzausfälle, Auftragseinbrüche, Grenzkontrollen, Einreiseverbote oder Quarantänefälle im Betrieb – die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein verzeichnet derzeit einen enormen Beratungsbedarf der Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie. Um die Fragen der Betriebe schneller und effektiver beantworten zu können, hat die IHK ein Beratungsteam organisiert und eine Hotline eingerichtet.

Unter der Telefonnummer 02151 635-424 sind ab Mittwoch von montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr Berater der IHK erreichbar. Darüber hinaus hat die IHK auch eine Sammel-E-Mail-Adresse für Anfragen eingerichtet: corona@mnr.ihk.de.

„Die Unternehmen haben Existenzängste, ihnen bricht alles weg – nur die Kosten bleiben“, berichtet Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK. „An uns wenden sich inzwischen Unternehmen aller Größen und Branchen.“ Unternehmen aus dem Veranstaltungsbereich, der Gastronomie, dem Tourismus und dem Einzelhandel sind besonders betroffen. Im Rahmen einer Blitzumfrage der IHK hatte Anfang März die Hälfte der befragten Betriebe bereits spürbare Auswirkungen der Corona-Epidemie gemeldet. Diese Zahl dürfte deutlich zugenommen haben.

Hunderte von Anrufen von betroffenen Unternehmern gehen täglich bei der IHK ein. Die Fragestellungen sind vielfältig. Die meisten Anrufer haben Fragen zur Finanzierung. Es geht um Liquiditätshilfen, Kurzarbeitergeld, Steuerstundungen und Kredite. „Wir erläutern den Unternehmen, welche Möglichkeiten das Sofortprogramm der Bundesregierung bietet und wie diese ausgeschöpft werden können“, so Steinmetz. „Nach dem jüngsten Erlass der Landesregierung melden sich auch viele Einzelhändler und Gastronomen, die Fragen zu den Öffnungszeiten und anderen Regelungen haben.“

Die IHK-Organisation steht im Austausch mit der Landes- und Bundesregierung über die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie. „Dabei werben wir intensiv dafür, weitere Hilfsmaßnahmen für betroffene Unternehmen auf den Weg zu bringen“, so Steinmetz. Es gehe jetzt auch darum, möglichst schnell die Existenz von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen absichern. „Bei diesen Unternehmern fällt der Umsatz über Nacht drastisch, manchmal bis auf null“, sagt Steinmetz. „Und sie wissen aktuell nicht, wann sie wieder Aufträge bekommen und diese annehmen dürfen.“ In vielen Fällen würden sie in dieser Situation auch keinen Kredit bekommen. Deshalb sei jetzt sehr schnell ein staatlicher Notfallfonds notwendig, der diesen Kleinstunternehmen unbürokratisch für die kommenden Monate Überbrückungsgeld beziehungsweise direkte Hilfe zum Lebensunterhalt auszahlt. „Damit würde das Schutzschild-Paket der Bundesregierung um einen wichtigen Punkt ergänzt“, erklärt Steinmetz und kündigte an, dass auch die IHK einen Beitrag leisten wolle: „Wir werden die Mitgliedsbeiträge von Unternehmen, die durch die Corona-Epidemie in Schieflage geraten sind, stunden – und zwar mit größtmöglicher Kulanz und möglichst unbürokratisch.“

Zur Eindämmung der Corona-Epidemie hat die IHK beschlossen, ihren Seminar- und Lehrgangsbetrieb bis zum 24. April auszusetzen. Damit setzte die IHK einen Erlass der Landesregierung um. Demnach sind seit Dienstag, 17. März, Zusammenkünfte in öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen im außerschulischen Bereich nicht mehr gestattet. Über alternative Unterrichtsformate und die künftige Organisation der Weiterbildungsangebote wird die IHK die Teilnehmer zeitnah informieren.

Darüber hinaus hat die IHK alle Veranstaltungen bis zum 19. April abgesagt. Auch das Azubi-Speed-Dating am 26. März in Mönchengladbach entfällt. Bereits am Freitag hatte die IHK sämtliche Prüfungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) bis zum 24. April abgesagt. Davon ausgenommen sind sogenannte ADR-Prüfungen für Gefahrgutfahrer. Diese Prüfungen werden noch durchgeführt, da die Gesundheitswirtschaft für den Transport von Chemikalien und pharmazeutischen Produkten auf diese Fahrer angewiesen ist.

Die IHK weist darauf hin, dass sie den Unternehmen weiterhin telefonisch mit ihrem vollständigen Beratungsangebot zur Seite steht, aber von Firmenbesuchen derzeit absieht. Sie appelliert an die Unternehmen, die IHK-Häuser möglichst nicht aufzusuchen und sich telefonisch an die IHK-Ansprechpartner zu wenden. Alle Dienstleistungen und Kontaktdaten sind online zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de

Informationen zum Corona-Virus sind online zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/22414. Die IHK entwickelt derzeit Webinare zur Information betroffener Betriebe. Unternehmen, die Fragen rund um das Thema Corona-Virus haben, können sich telefonisch und per E-Mail an die IHK-Hotline wenden: 02151 635-424 undcorona@mnr.ihk.de

Quelle und Foto: IHK Mittlerer Niederrhein

 




Rhein-Kreis Neuss gibt Überblick über Soforthilfen für Unternehmen

Da die Ausbreitung des Corona-Virus zunehmend auch die Wirtschaft betrifft, hat der Rhein-Kreis Neuss einen Überblick über die Soforthilfen für Unternehmen zusammengestellt. Der Internet-Link lautet http://www.rhein-kreis-neuss.de/de/wirtschaft-arbeit/corona-unternehmen.html. Die Wirtschaftsförderung wird die dort konzentrierten Informationen fortlaufend aktualisieren und für die Betriebe interessante Neuigkeiten hinzufügen.

„Uns liegt viel daran, dass die vielen mittelständischen Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss, die Global Playerunseres international ausgerichteten Standorts und alle weiteren Gewerbetreibenden mit der aktuell großen Herausforderung nicht allein gelassen werden“, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Der Rhein-Kreis Neuss stelle sich hinter die heimischen Betriebe und informiere sie daher umfassend.

Auf der Internetseite des Kreises sind die unbürokratischen und wirksamen Hilfen der Europäischen Union, des Bundes und des Landes auf einen Blick zu sehen. Sie betreffen in erster Linie die Sicherung der Liquidität, die Chancen der Weiterbeschäftigung des Personals durch Kurzarbeitergeld, die Unterstützung für von Quarantäne betroffene Betriebe oder die Finanzierung von Investitionen und Innovationen. Auch weitergehende Informationen der Industrie- und Handelskammer, des Hotel- und Gaststättenverbands oder des Auswärtigen Amtes sind auf der Internetseite verlinkt.

Quelle: Rhein-Kreis Neuss, Foto: GettyImages-1157319426, Werkstatt und mehr: Das Wirtschaftsleben soll möglichst gut weiterlaufen. Deshalb hat der Rhein-Kreis Neuss einen Überblick über Soforthilfen für Unternehmen zusammengestellt.

 

 




Situation der Binnenschiffer in den Seehäfen

Das Bundesamt für Güterverkehr hat die Situation der Binnenschiffer in den deutschen Seehäfen und den ZARA-Häfen näher untersucht. Danach sind Binnenschiffe vor allem bei Containerumschlägen in Rotterdam und Antwerpen von Wartezeiten bis zu 60 Stunden betroffen.

Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) hat im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums die Situation der Binnenschiffer in den deutschen Seehäfen Hamburg und Bremen/Bremerhaven und den sogenannten ZARA-Häfen (Zeebrügge, Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) näher untersucht. Im Fokus des Marktbeobachtungsberichts standen Wartezeiten an den Seehafen-terminals und deren Ursachen sowie Maßnahmen zur verbesserten Koordinierung der Hafenabläufe.

Nach Erkenntnissen des BAG aus Marktgesprächen sind Binnenschiffe vor allem bei Containerumschlägen in Rotterdam und Antwerpen häufig von längeren Wartezeiten betroffen. Diese erreichten im Jahr 2019 in Rotterdam zeitweise bis zu 60 Stunden. Dagegen stellte sich die Situation in den norddeutschen Containerhäfen aufgrund der geringeren Containerumschläge zwischen See- und Binnenschiffen vergleichsweise entspannt dar.

Ein maßgeblicher Einflussfaktor für die Verzögerungen bei der Containerabfertigung sind dem BAG zufolge die begrenzten Terminal- und Umschlagkapazitäten. So verfügen die Häfen Antwerpen und Rotterdam über wenige Binnenkais, die speziell mit Kränen nur für Binnenschiffe ausgestattet sind. Überwiegend werden Binnen-, See- und Feederschiffe aber an denselben Kaikanten geladen und gelöscht. Wenn mehrere große Seeschiffe gleichzeitig abgefertigt werden müssen, kommt es zu Spitzenbelastungen an den Terminals. See- und Feederschiffe würden aufgrund höherer Betriebskosten im Allgemeinen vorrangig vor Binnenschiffen abgefertigt, was sich zulasten der Binnenschifffahrt auswirkt.

Verzögerungen an einem Containerterminal können schnell einen Dominoeffekt bewirken, da Binnenschiffe während ihres Aufenthalts typischerweise mehrere Containerterminals zur Be- und Entladung ansteuern. Im Zeitraum von Mitte Juli bis Anfang November 2019 wurden beispielsweise im Hafen Rotterdam pro Schiffsbesuch durchschnittlich 6,0 bis 7,6 Terminals an-gelaufen. Dies erschwert zugleich die Suche nach geeigneten Liegeplätzen im Hafen.

Zur Entlastung der Seehäfen und zur Verbesserung der landseitigen Zu- und Ablaufverkehre gewinnen Hinterland-Hubs nach Aussage des BAG zunehmend an Bedeutung. Genannt wird hier der Duisburger Hafen, der für die ARA-Häfen, insbesondere Rotterdam, diese Funktion seit Jahren erfülle.

Beiträge zur Verbesserung der Abläufe sollen auch die Digitalisierung von Logistikketten sowie die Implementierung und Weiterentwicklung von digitalen Zulauf- und Liegeplatzmanagementsystemen speziell für Binnenschiffe leisten, die bislang jedoch nicht in allen Häfen implementiert sind. Rotterdam verfügt dem BAG-Bericht zufolge bereits über ein digitales Liegeplatzinformationssystem für Binnenschiffe und entwickelt eine IT-Plattform zur integralen Planung der Container-Binnenschifffahrt.

Im Gegensatz zu Containerbeförderungen treten bei Massenguttransporten mit dem Binnen-schiff in der Regel keine Verzögerungen bei den Be- und Entladeprozessen in den Seehäfen auf. So müssen Binnenschiffe mit derartiger Ladung in den Seehäfen in der Regel nur ein Terminal anfahren. Zudem ist die Ware häufig nur für einen Endkunden bestimmt.

Der vollständige Bericht steht kostenlos im Internet unter www.bag.bund.de zur Verfügung.

Quelle: DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e. V., Foto: HHM/ Thomas Wägener

 

 

 




Coronavirus: Duisburger Hafen unterstützt Behörden

Der Duisburger Hafen hat sich auf eine weitere Ausbreitung des Coronavirus’ „Covid-19“ in Europa und Deutschland eingestellt. Dazu wurde ein interner Krisenstab eingerichtet, der alle aktuellen Entwicklungen intensiv beobachtet und erforderliche Maßnahmen und Handlungsempfehlungen rasch umsetzt.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden bereits über die von der Bundesregierung empfohlenen Verhaltensregeln zum Infektionsschutz informiert.

Die eingeleiteten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen richten sich nach den aktuellen Vorgaben der zuständigen Behörden bzw. Institutionen. Bei Auffälligkeiten ist eine unverzügliche Abstimmung und Reaktion gewährleistet. Überdies sind über das Netzwerk der Duisburger Hafen AG sowohl die Terminals, als auch die Bahnoperateure eng in die Arbeit des Krisenstabes eingebunden.

„Bereits heute hat die Ausbreitung des Coronavirus in der globalen Transportwirtschaft für erhebliche Rückgänge im Handelsvolumen gesorgt. Die negativen Auswirkungen bei Umsatz und Ertrag werden in der gesamten Branche und auch in den Geschäftszahlen spürbar sein“, so duisport-Vorstandsvorsitzender Erich Staake.

Aufgrund der bisher ermittelten Übertragungswege und der relativ geringen Umweltstabilität von Coronaviren ist es nach derzeitigem Wissensstand unwahrscheinlich, dass importierte Waren, wie Lebensmittel oder Bedarfsgegenstände, Quelle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus sein könnten. Das stellt das Bundesinstitut für Risikobewertung in seiner jüngsten Einschätzung fest. Von der Warenlogistik geht nach Ansicht der Experten nach heutigem Wissensstand keine Gefährdung aus.

„Wir unterstützen die Anstrengungen der öffentlichen Gesundheitsdienste, einzelne Infektionen in Deutschland so früh wie möglich zu erkennen und die weitere Ausbreitung des Virus‘ dadurch so weit wie möglich zu verzögern. Wir sind im Austausch mit allen wichtigen Instanzen und verfügen über die notwendigen Sicherheits- sowie Handlungskonzepte. Die Gesundheit aller duisport-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie aller im Hafen Beschäftigten hat dabei oberste Priorität“, so Erich Staake.

Weitere Informationsquellen zum Thema „Coronavirus und Warenverkehr“:

Bundesinstitut für Risikobewertung
https://www.bfr.bund.de/de/kann_das_neuartige_coronavirus_ueber_lebensmittel_und_spielzeug_uebertragen_werden_-244062.html

Berufsgenossenschaft Handels- und Warenlogistik
https://www.bghw.de/presse/aktuelles/allgemeine-nachrichten/das-coronavirus-tipps-fuer-handel-und-warenlogistik

Quelle und Foto: duisport

 

 




Samsung SDS engagiert sich in Rotterdam

Samsung SDS wurde von der Hafenbehörde Busan Port Authority (BPA) mit der Betreibung des neuen Distributionszentrums auf der Maasvlakte beauftragt. BPA und Samsung SDS unterzeichneten dazu am 18. Februar 2020 eine Vereinbarung.

BPA beginnt im September dieses Jahres mit dem Bau des 30.000 m2 großen Distributionszentrums, das voraussichtlich gegen Juni 2021 operationell sein wird. Samsung SDS wird Klein- und Mittelunternehmen, die Geschäfte zwischen Europa und Südkorea abwickeln, zehn Jahre eine breite Palette von Logistikdienstleistungen anbieten.

Bei der Unterzeichnungszeremonie waren Hong Won-pyo, CEO von Samsung SDS, und Joanne Doornewaard, die niederländische Botschafterin in Südkorea, anwesend.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam

 

 

 




Gemeinsam mehr erreichen

Niedersachsen Ports (NPorts) unterzeichnet Kooperationsvereinbarung mit dem Berufsbildungswerk Bremen, um junge Menschen mit Handicap bei ihrer Berufsausbildung zu unterstützen.

Diversität ist bei NPorts nicht nur ein Wort, sondern wird gelebt. Ende Januar 2020 haben Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG. und Sabine Nitschke, Leiterin Personal, eine Kooperationsvereinbarung mit dem Berufsbildungswerk Bremen (BBW) unterzeichnet. Das BBW fördert junge Menschen mit Handicap in Norddeutschland rund um das Thema Berufsausbildung. Das Ziel ist es, ihnen ein selbstbestimmteres und unabhängigeres Leben zu ermöglichen.

„Wir finden das Konzept toll und möchten unserer gesellschaftlichen sozialen Verantwortung nachkommen, indem wir diesen jungen Menschen Praktika im Rahmen ihrer Berufsausbildung anbieten“, betont Holger Banik.

Das Spektrum an Einsatzmöglichkeiten und Berufsbildern in den Standorten der Hafengesellschaft ist groß: ob im Büro, Bauhof, in der Werkstatt oder in anderen technischen Bereichen. Das Praktikum kann individuell auf die entsprechenden Bedürfnisse und Interessen angepasst werden.

Die Auszubildenden können auf diesem Weg erste praktische Erfahrungen im beruflichen Umfeld sammeln.

Quelle: Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG

 

 

 

 




Echtzeit-Datenaustausch zwischen Schiff und Hafen

Verlässliche Schiffsankünfte, eine noch effizientere Schiffsabfertigung und Hafenlogistik sowie reduzierte Treibstoffverbräuche und -emissionen – das sind die Ziele eines gemeinsamen Digitalisierungsprojekts von HVCC Hamburg Vessel Coordination Center mit dem maritimen Technologieunternehmen Wärtsilä und dem Kreuzfahrtkonzern Carnival. Details wurden erstmals auf der Konferenz Smart Ports Summit in London vorgestellt.


Häfen sind die Knotenpunkte weltumspannender Transportströme. Wenn die Schiffe an den Terminals festmachen, dann ist die landseitige Logistik minutiös darauf vorbereitet und bis ins Detail durchgeplant. Das gilt für Fracht- wie auch für Passagierschiffe. Erreicht beispielsweise ein Kreuzfahrer den Hamburger Hafen, dann muss der Passagierwechsel von bis zu 6.000 Reisenden vorbereitet sein. Dutzende Busse, Züge, Flüge, gegebenenfalls auch hunderte Hotelzimmer, sind gebucht, Ausflüge organisiert. Schiffsausrüster stehen bereit, um das Schiff mit frischen Lebensmitteln, Verbrauchsgütern und technischem Material zu versorgen. Kommt es zu einer Schiffsverspätung, kann dies finanzielle Folgen haben.

Seit über zehn Jahren optimiert das HVCC Hamburg Vessel Coordination Center als zentrale, neutrale und überbetriebliche Koordinationsstelle Schiffsverkehre, die sich im Zu- und Ablauf des Hamburger Hafens befinden – egal, ob Großcontainerschiff, Bulker, Kreuzfahrt-, Feeder- oder Binnenschiff.

Im vergangenen Jahr hat das HVCC über 3.200 Großschiffe im Zulauf auf den Hamburger Hafen koordiniert. Im Rahmen der sogenannten Passageplanung ermittelt das HVCC die ideale Ankunftszeit (RTA Requested Time of Arrival) eines Schiffs bei der Elbansteuerung. Dabei beachtet die Koordinierungsstelle Faktoren wie Liegeplatzbelegung, Begegnungsverkehre, Tide und Wetter und stimmt das operative Lagebild mit den zuständigen Behörden ab – lange bevor das Schiff den Transit nach Hamburg antritt. Auf Basis der ermittelten RTA-Daten kann die Reederei beziehungsweise die Schiffsführung die Reisegeschwindigkeit und -route für eine punktgenaue Ankunft anpassen. Gleichzeitig können Terminals und weitere Hafendienstleister ihre Planungen vorbereiten. Verlässliche Ankunftszeiten, eine optimierte Hafenlogistik und Ressourcenplanung sowie die Reduzierung von Treibstoffverbräuchen und Emissionen sind die daraus resultierenden Vorteile.

Optimierte Schiffsanläufe durch digitalen Datenaustausch
HVCC hat nun gemeinsam mit dem maritimen Technologieanbieter Wärtsilä und mit dem Kreuzfahrtkonzern Carnival die Passageplanung weiterentwickelt und eine weltweit einmalige digitale Lösung für Just-in-Time-Schiffsanläufe getestet. In Zuge dessen wurde erstmals der direkte Echtzeit-Datenaustausch zwischen Hafen und Schiff unter realen Bedingungen für einen dynamisch optimierten Hamburg-Anlauf realisiert. Die ersten Live-Einspielungen erfolgten bei der M/S „AIDAperla“ und der M/S „AIDAsol“, die den Hamburger Hafen regelmäßig besuchen. Dabei wurden die Daten zwischen dem HVCC und dem Fleet Operation Center der Carnival Maritime GmbH in Hamburg über die von Wärtsilä entwickelte digitale Plattform Navi-Port direkt in die elektronische Seekarte (ECDIS) der Kreuzfahrtschiffe eingespeist. Der ständige dynamische Datenaustausch in Echtzeit verbessert die Koordination und ermöglicht automatische Kurs- und Geschwindigkeitsänderungen, falls sich die Bedingungen im Hafen während einer Reise ändern sollten. Begleitet wird das innovative Projekt von der Klassifikationsgesellschaft Bureau Veritas, die die Erfüllung der Cyber-Sicherheitsanforderungen sicherstellt. Darüber hinaus gehört die international renommierte Unternehmensberatung HPC Hamburg Port Consulting mit ihrer Expertise im hafenseitigen Projektmanagement zum Team.

HVCC-Geschäftsführer Gerald Hirt: „Das HVCC setzt seit jeher auf die Entwicklung digitaler Kollaborationslösungen. Für uns bedeutet die ‚Passageplanung 2.0‘ einen weiteren Schritt in der intelligenten Schiffskoordination und Digitalisierung der Hafenlogistik.“

Michael Salzmann, Senior Nautical Superintendent, Carnival Maritime: „Wir haben uns verpflichtet, die Kreuzfahrt nachhaltiger zu gestalten. Deshalb begrüßen wir die Entwicklung neuer und effizienterer Technologien. Wir haben die Lösung mit zwei unserer Schiffe getestet. Die Wärtsilä-Navigationssysteme an Bord waren direkt mit dem HVCC verbunden, was eine kontinuierliche Kommunikation ermöglichte, sodass die Schiffe Just in Time in Hamburg ankamen. Hervorragend.“

Torsten Büssow, Direktor von Wärtsilä Voyage: „Der Ansatz von Wärtsilä zielt darauf ab, Ineffizienzen im Schiffsbetrieb zu eliminieren. Die enge Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Akteuren der maritimen Industrie ist ein Schlüsselfaktor. Dieses Projekt zeigt einmal mehr, was gewonnen werden kann, wenn die Industrie transparent kooperiert.“

Najmeh Masoudi, Technology Leader – Smart Ships, Bureau Veritas: „Konnektivität ermöglicht neue Arbeitsweisen. Als Klassifikationsgesellschaft spielt Bureau Veritas eine wichtige Rolle, um sicherzustellen, dass die Schifffahrtsindustrie neue Technologien sicher einführt.“

Nach den erfolgreichen Tests im Kreuzfahrtsegment ist die Ausweitung auch auf die Frachtschifffahrt geplant. Gespräche mit Containerreedereien wurden bereits aufgenommen. „Perspektivisch könnten auch weitere Hafenstandorte diesen Service des HVCC nutzen“, so Hirt. Das Potenzial zur weiteren Vernetzung sei mit weltweit rund 3.000 Seehäfen und 100.000 Handelsschiffen enorm.

Quelle: Hamburger Hafen und Logistik AG und EUROGATE GmbH & Co.KGaA, KG, Foto: HHM/ Dietmar Hasenpusch

 

 

 

 




Programm für künftige Hafenmanager

Die erste Teilnehmergruppe am Port Executive Leadership Circle ging am 3. Februar 2020 an den Start. Während einer intensiven Woche erhielten die Teilnehmer die Gelegenheit, ihr Hafenwissen auf akademischem Niveau aufzufrischen und ihre Kenntnisse miteinander auszutauschen.

Der Übergang von fossilen zu erneuerbaren Brennstoffen, die Automatisierung von Prozessen und die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Umwandlung alter Häfen in attraktive urbane Orte: Nicht nur Rotterdam, sondern alle Hafenstädte weltweit stehen vor diesen komplexen Herausforderungen.

„Damit Häfen und Hafenbetriebe zukunftsbeständig gemacht werden können, sind bei aufstrebenden Hafenmanagern andere Qualitäten gefragt. Anhand eines gemeinsamen Schulungsprogramms können wir unser Wissen und unsere Fähigkeiten mit den Hafenmanagern der Zukunft teilen und auf dieses Weise gewährleisten, dass die Häfen einen maximalen Einfluss auf die Gesellschaft erhalten“, sagt Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam.

„Die Zusammenführung wissenschaftlicher Erkenntnisse der Rotterdam School of Management und des Erasmus Centre for Urban Port and Transport Economics mit praktischem Wissen aus dem Hafen sorgt für eine besondere Interaktion. Das ist notwendig, weil die Herausforderungen, vor denen wir in Rotterdam stehen, besondere integrative Lösungen erfordern, wobei fachübergreifend gearbeitet wird. Durch die regionale Co-Kreation schaffen wir ein Sustainable Rotterdam Delta„, sagt Rutger Engels, Rektor der Erasmus Universität Rotterdam.

Die zukünftigen Führungskräfte des Hafenbetriebs kamen vom 3. bis 7. Februar 2020 beim Port Executive Leadership Circle zur Absolvierung eines intensiven Wochenprogramms zusammen. Im Gegensatz zu den meisten Führungsprogrammen arbeitet der Port Executive Leadership Circle mit Fallstudien, die von den Teilnehmern selbst eingebracht werden. Diese komplexen Probleme werden akademisch angegangen, damit die Teilnehmer sie in ihrer Gesamtheit besser verstehen und sich mit der Erarbeitung von Lösungsansätzen befassen können.

Was die Schulung noch spezieller macht, ist das personalisierte Entwicklungsprogramm. Dieses reicht vom eingehenden persönlichen Erstgespräch bis hin zur Entwicklung von maßgeschneiderten Lehrmaterialien, die auf dem Input der Teilnehmer und der anschließenden Fortsetzung der individuellen Führungsprogramme basieren.

„Man lernt nicht nur im Programm, sondern leistet auch einen aktiven Beitrag dazu, indem man sein eigenes Wissen teilt. Auf diese Weise schaffen wir einen ongoing learning circle mit Menschen, die sich der Veränderung der Führung im Hafen widmen“, sagt Dr. Hannes Leroy, akademischer Direktor des Erasmus Centre for Leadership.

Der Port Executive Leadership Circle ist eine gemeinsame Initiative der Rotterdam School of Management, des Erasmus Centre for Urban, Port and Transport Economics und des Hafenbetriebs Rotterdam.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Michelle Muus

 

 

 

 

 

 




Rekordteilnehmerzahl bei PortXL

Bei der 5. Veranstaltung von PortXL – dem ersten maritimen Innovationsbeschleunigungsprogramm – wurden nach einem Jahr der Sondierung und zwei spannenden Präsentationstagen 27 innovative Projekte ausgewählt. In den nächsten Monaten beginnen 10 Start-ups und 17 Scale-ups (expandierende Jungunternehmen) mit ihrem Produkt; dabei werden sie mit einem intensiven Programm innerhalb von 100 Tagen auf den Markt vorbereitet. Beim abschließenden Shakedown Event am 25. Juni präsentieren sie ihr Endergebnis.

40 innovative Unternehmen aus der ganzen Welt reisten zum Rotterdamer Hafen, um Fachleuten aus der Maritim-, Energie-, Logistik- und Chemiebranche ihre innovativen Lösungen vorzustellen. Im Rahmen der Präsentationstage wurden die Kandidaten intensiv zu Themen wie Technologie, Finanzielles und Business development befragt und wie ihre Lösung zu einem nachhaltigen, sicheren und effizienten Hafen beiträgt. Daran waren über 190 Mentoren sowie Hafen- und Innovationsexperten beteiligt.

Es wurden folgende Initiativen ausgewählt:

Start-ups
Ambisense – Irland
eYard – Spanien
F-drones – Singapur
Fishi Robotics – Dänemark
Fuelsave – Deutschland
Hefring Marine – Island
Maindeck – Norwegen
Optimiz – Deutschland
SPC Biomicrogel – Russland
SoftRide Technologies – Israel

Scale-ups
AAApropulsion – Niederlande
AI in Motion –Niederlande
Bionic Technology – Niederlande
Bio-Raiser – Finnland
blkSAIL – USA
Delfos – Brasilien
Evertracker – Deutschland
FishFlow Innovations – Niederlande
Foru Solution – Niederlande
InnoTractor – Niederlande
Macomi – Niederlande
Nido Robotics – Spanien/Chile
Oculavis – Deutschland
T-mining – Belgien
Triogen – Niederlande
VRT – Finnland
Water Lens – USA

In den nächsten drei Monaten absolvieren die ausgewählten Teilnehmer ein Programm, in dem sie Hilfe bei der Entwicklung ihres Produkts und beim Wachstum ihres Unternehmens erhalten. Dabei werden sie von Mentoren aus der Hafenwirtschaft unterstützt. Den Scale-ups wird ein speziell konzipiertes Business Fast Track-Programm angeboten. Auf dem abschließenden Shakedown Event am 25. Juni präsentieren die Kandidaten ihren Fortschritt und die Ergebnisse.

PortXL ist der weltweit erste Maritime Port Accelerator, der mit einem weltweiten Netz führender Unternehmen und Experten einzigartig ist. Der Zweck von PortXL besteht darin, die Entwicklung innovativer Technologien für den maritimen Sektor, den Logistik-, Energie- und Chemiesektor in Hafenregionen weltweit zu beschleunigen. PortXL aktiviert im Hinblick darauf ein möglichst großes Ökosystem zur Förderung unternehmerischer Tätigkeit bei allen Partnern. Das Ökosystem von PortXL besteht aus Start-ups und Scale-ups, Investoren und Partnern, marktführenden Unternehmen wie Van Oord, Port of Rotterdam, EY, Royal IHC, Mammoet, Vopak, Boskalis, Shell, Rabobank, City of Rotterdam, Oceanco, North Sea Port, Ampelmann, Deltaris, InnovationQuarter, Rabobank und ECE.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam

 

 




Innovative Rohstofftrocknung

Das Duisburger Werk von thyssenkrupp Steel ist der fünftgrößte Stahlstandort der Welt. Ein solches, integriertes Hüttenwerk steht nie still. An 365 Tagen wird rund um die Uhr gearbeitet. Tagtäglich werden im Hafen von thyssenkrupp Steel in Duisburg enorme Mengen Rohstoffe angeliefert – vor allem Eisenerz und Kohle für den Einsatz im Hochofen. Diese Rohstoffe müssen aufbereitet und der Produktion kontinuierlich in bester Qualität zur Verfügung stehen.

Greifer heben die verschiedenen Stoffe aus den Schiffen, damit sie im Werk weiter transportiert werden können. Weil alles unter freiem Himmel stattfindet, macht Regen den Greifern hin und wieder einen Strich durch die Rechnung: Manche Stoffe sind so fein, dass Nässe das Material in Schlamm verwandelt. Ein Verladen mit den Greifern wird dann unmöglich. Weil das Trocknen des Materials lange dauert und der nächste Regen oft schneller ist, haben die Ingenieure von thyssenkrupp Steel nach Lösungen gesucht – und sind bei den Kleinsten fündig geworden.

„Wir brauchen eine chemische Lösung, um die Erze schneller zu trocknen“ – Das war der Auftrag, mit dem sich der Chemiker Dr. Stefan Wienströer und sein Team der Sache annahmen. Gleich zu Beginn kam dem Vater von zwei Kindern eine Idee: Windeln. In denen wird üblicherweise Natriumpolyacrylat eingesetzt, um Flüssigkeit aufzunehmen. Der Stoff gehört zu den sogenannten Superabsorbern: Kunststoffe, die in der Lage sind, ein Vielfaches ihres Eigengewichts an Flüssigkeiten aufzunehmen.

Deren Einsatz erwies sich auch im Hafen als goldrichtig: In mehreren Versuchen bewies das Team gemeinsam mit dem Rohstoffeinkauf, dass sich die Technik nahtlos in die bestehenden Abläufe integriert – ohne Qualitätsverlust bei den Rohstoffen. Gleichzeitig verbesserten sich Logistik und Kosten des Hafenumschlags.

„Statt Tage oder Wochen auf das Trocknen zu warten, nutzen wir jetzt bei Bedarf die Superabsorber. Ein Greifer mischt diese unter, danach sind die Rohstoffe binnen zwei Stunden transportfähig“, stellt Stefan Wienströer zufrieden fest. „Ein verlässlicher Produktionsfluss ist in einem integrierten Hüttenwerk der entscheidende Faktor. Wir können mit unserem Ansatz an einer wichtigen Stelle für mehr Prozessstabilität sorgen.“

Freuen dürfen er und das Team sich nicht nur über den operativen Erfolg ihrer Idee: Im Dezember 2019 gewann das Team mit dem Projekt auch den Wettbewerb „steeltomorrow“, mit dem thyssenkrupp Steel jedes Jahr interne Innovationsprojekte auszeichnet.

Quelle und Foto: thyssenkrupp Steel