PRINOS scharf geschaltet

Zuerst in Bremen, dann in einzelnen Stufen und Testphasen im Parallelbetrieb auch in Bremerhaven, und jetzt im ganzen Bundesland Bremen: PRINOS (Port Railway Information and Operation System), das eigens für die Bremische Hafeneisenbahn entwickelten Betriebssystem, steuert nun den gesamten Verkehr auf der gut 200 Kilometer Gleise umfassenden Infrastruktur der Hafeneisenbahn in Bremen und Bremerhaven.

„Wir haben uns für den kompletten Umstellungsprozess auf das neue, digitale Hafeneisenbahn-System tatsächlich fast ein Jahr Zeit gelassen, denn das Ganze war sozusagen eine Operation am offenen Herzen und sollte den Hafeneisenbahnbetrieb in keiner Weise einschränken. Jetzt ist es geschafft: Prinos läuft sicher“, erklärt Daniel Becker, der bei bremenports für das Projekt zuständig ist.

Für Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, ist das ein entscheidender Schritt in Richtung Zukunft der Hafeneisenbahn: „Die bremischen Häfen sind echte Eisenbahnhäfen, jeder zweite Container kommt und geht über die Schiene. Im Bereich Automobilumschlag sind es sogar 80 Prozent der Fahrzeuge. Andere Häfen sind da weitaus weniger gut aufgestellt. Diesen Wettbewerbsvorteil können wir mit dem zeitgemäßen und kundenfreundlichen PRINOS-System noch weiter ausbauen, weil es die Planung von Kapazitäten verbessert und für die bessere Vernetzung von Logistikketten sorgt. Es ist ein entscheidender Beitrag dazu, die Prozesse rund um die Bahnanbindung unserer Häfen verlässlicher und transparenter zu gestalten.“

Das neue PRINOS hat dabei deutliche Vorteile gegenüber der bisherigen Steuerung der Hafeneisenbahn, die hauptsächlich durch den Austausch von Excel-Dateien und Absprachen mittels Telefon oder per E-Mail geprägt war. „Mit PRINOS wurde gleichzeitig ein Kundenportal freigeschaltet: Dort können beispielsweise die Eisenbahnunternehmen in Echtzeit sehen, wo ihre Züge und einzelnen Waggons stehen. Verspätungen, Veränderungen des Fahrplans oder Änderungen der Terminal-Slots werden direkt über das System kommuniziert. Rangierdienstleister tauschen sich über vorgesehene Rangierbewegungen mit der Crew an den Terminals aus. Auch dort erleichtert das die Arbeit und macht den Umschlag planbarer“, berichtet bremenports Geschäftsführer Robert Howe.

Marco Molitor, Vorstand der dbh Logistics IT AG, die das neue Programm im Auftrag der bremischen Hafeneisenbahn entwickelt hat, betont: „Die Software-Entwicklung war eigentlich ein echtes Gemeinschaftsprojekt – ohne das Feedback und die Diskussion der Bedarfe all derer, die an der Hafeneisenbahn beteiligt sind, hätten wir die Lösung nicht so erfolgreich entwickeln können. Ich kann mich daher nur dafür bedanken, dass alle nach Kräften mitgemacht haben und freue mich gleichzeitig, dass wir unseren Teil zur Digitalisierung der bremischen Hafeneisenbahn beitragen konnten.“

„Für uns – und ich glaube ich kann dabei auch für unsere übrigen Kollegen auf dem Gleis sprechen – beginnt mit PRINOS tatsächlich eine Art neue Zeitrechnung für die Bremische Hafeneisenbahn“, betont derweil Thomas Rohn von den Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser GmbH (evb) und ergänzt: „Der weitaus einfachere Datenaustausch und die dadurch deutlich verbesserten Möglichkeiten zur Abstimmung der Geschäftsprozesse aller Beteiligten sorgen für mehr Effizienz und eine noch bessere Ausnutzung der bestehenden Infrastruktur. Natürlich war die Umstellung für alle erst einmal anstrengend und viel Arbeit – aber schon heute merken wir: Diese Arbeit hat sich gelohnt.“

PRINOS wird die Bremische Hafeneisenbahn bei der Planung von Kapazitäten, der Disposition und der Entgeltabrechnung unterstützen. Eine bedeutende Neuerung sind Schnittstellen zu den Systemen der DB InfraGO AG, mit denen vor allem Fahrpläne und Zugmeldungen bspw. Verspätungen abgefragt werden, andererseits das bereits erwähnte Kundenportal, das die Eisenbahnverkehrsunternehmen, Rangierdienstleister sowie die Terminalbetreiber in den Informationsfluss der Betriebsführung der Hafeneisenbahn einbezieht. Terminals erhalten die Möglichkeit, geplante Ladezeiten mit der Hafeneisenbahn abzustimmen, den Status der für sie geplanten Züge einzusehen und den Stand der Be- und Entladung zu melden. Durch die insgesamt erhöhte Datentransparenz ist letztlich eine deutlich verbesserte Planbarkeit und Optimierung der Geschäftsprozesse aller Beteiligten möglich. Außerdem umfasst PRINOS Schnittstellen zum CODIS-System, mit dem die Bremerhavener Container-Terminals alle erforderlichen Ladungsdaten rund um die Bahnabfertigung handeln.

Und eines steht schon jetzt fest: PRINOS wird kontinuierlich weiterentwickelt. „Aktuell wird die Software noch um ein Statistik-Modul und einen grafischen Gleisspiegel ergänzt und das wird in Zukunft sicher nicht die einzige Veränderung oder Ergänzung am Programm bleiben“, ist sich der bremenports IT-Experte Daniel Becker sicher. Einige Perspektiven sind schon Gegenstand der gerade veröffentlichten Smartport-Strategie für die bremischen Häfen.

Quelle und Foto: bremenports, das neue Betriebssystem steuert nun den gesamten Verkehr auf der gut 200 Kilometer Gleise umfassenden Infrastruktur der Hafeneisenbahn in Bremen und Bremerhaven.




Weiterer Standort an Container Exchange Route angeschlossen



QTerminals Kramer Rotterdam und die Port of Rotterdam Authority haben eine Vereinbarung über den zeitweisen Anschluss des Standorts Rail Terminal West II (RTW-II) an die Container Exchange Route (CER) unterzeichnet. RTW-II ist ein temporärer Standort von QTerminals Kramer Rotterdam an der Magallanestraat auf der Maasvlakte. Über die CER wird RTW-II mit anderen Standorten von QTerminals Kramer Rotterdam (RCT, KCL/DCS, KDD), der zentralen Anlaufstelle der Zollbehörden, RWG und dem ECT-Delta-Terminal verbunden sein.

Mit der Vereinbarung über den temporären Anschluss des RTW-II werden alle Terminals und Depots von QTerminals Kramer Rotterdam in absehbarer Zeit an die CER angeschlossen sein. Die KDD- und RTW-II-Verbindungen werden im Laufe dieses Jahres fertiggestellt.

Das 17 Kilometer lange, geschlossene Straßennetz verbindet jetzt neben den Terminals und Depots der QTerminals Kramer Rotterdam die Containerterminals von Rotterdam World Gateway (RWG), das Delta-Terminal von Hutchison Ports ECT Rotterdam (ECT) sowie das Terminal der zentralen Anlaufstelle der Zollbehörden Rotterdam miteinander.

Die Inbetriebnahme der CER erfolgte Ende November 2023. Seit Ende letzten Jahres ist das Verkehrsaufkommen auf der Strecke stetig gestiegen und es wurden bereits Tausende von Fahrten durchgeführt. In naher Zukunft werden weitere Verbindungen von Terminals, Depots und Vertriebszentren erwartet. Die Port of Rotterdam Authority möchte möglichst viele Containerunternehmen mit einer physischen Verbindungsmöglichkeit über die CER verknüpfen.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Hamburg: Keine Geschäfte mit der Drogenmafia

Mit einer umfangreichen Kampagne macht die Polizei Hamburg darauf aufmerksam, welche Gefahren Beschäftigen im Hamburger Hafen drohen, die sich mit kriminellen Organisationen einlassen und wie sie dem entkommen können.

Als drittgrößter Seehafen Europas ist Hamburg wie die anderen großen Nordseehäfen in besonderer Weise vom internationalen Drogeneinfuhrschmuggel betroffen. Die Organisierte Kriminalität bedient sich des internationalen Warenverkehrs in Seefrachtcontainern, um große Mengen Kokain aus Südamerika illegal durch die europäischen Häfen zu schmuggeln.

Um den erheblichen Gefahren durch die international organisierte Drogenkriminalität auf allen Ebenen gemeinsam und entschlossen zu begegnen, haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Sicherheitsbehörden und der Hafenwirtschaft beim Hamburger Hafensicherheitsgipfel im vergangenen Oktober zu einer „Allianz sicherer Hafen“ zusammengeschlossen. Ein zentrales Ziel der Allianz ist es, die Kompetenzen und das Know-how aller Akteure in einem gemeinsamen Hafensicherheitszentrum zu bündeln. Das Hafensicherheitszentrum soll ab Juni seine Arbeit aufnehmen. Zudem wurden zuletzt zusätzliche Maßnahmen vereinbart, um den Schutz der Hafenbeschäftigten vor Anwerbeversuchen und allen daraus resultierenden Gefahren durch kriminelle Organisationen wirksam zu verstärken.

Denn für Einfuhr illegaler Drogen über den Hamburger Hafen bedient sich die Organisierte Kriminalität auch häufig sog. „Hafeninnentäter“, d. h. Personen, die ihre berufliche Tätigkeit im Bereich der Hafenwirtschaft nutzen, um Kriminelle bei der Kokaineinfuhr maßgeblich zu unterstützen. Für die Herausgabe interner Informationen oder das Eingreifen in logistische Prozesse bieten Drogenschmuggler Mitarbeitern aus Hafenbetrieben viel Geld.

Eine neue Kampagne der Polizei warnt eindringlich davor und macht deutlich: Wer einmal mitmacht, kann alleine nicht wieder aussteigen. Wer es versucht, wird bedroht, erpresst oder Opfer von Gewalt.

Die Ermittlungsbehörden von Polizei und Zoll haben sich dieser Thematik unter Federführung des Bundeskriminalamtes (BKA) verstärkt angenommen und verfolgen in dem EU-geförderten Projekt „INOK“ (Infiltration der Nordseehäfen durch Strukturen der Organisierten Kriminalität) neben repressiven und operativ-taktischen Maßnahmen auch präventive Ansätze.

Mit einer neuen Kampagne soll verhindert werden, dass sich Hafenbeschäftigte überhaupt durch lukrative Zuverdienste von kriminellen Organisationen anwerben lassen. Zudem steht Betroffenen, die verdächtige Beobachtungen machen oder gar selbst schon in Abhängigkeit geraten sind, ab sofort ein anonymes Hinweisgeberportals unter www.polizei.hamburg/hafen zur Verfügung. Alle Beschäftigten sollen sich sicher fühlen können und so die Möglichkeit haben, sich jederzeit vertrauensvoll und anonym an die Sicherheitsbehörden wenden zu können.

Um auf das neue Hinweisgeberportal aufmerksam zu machen, hat die Polizei für die Kampagne verschiedene Streuartikel wie Schlüsselbänder und Mousepads entwickelt, aber auch Postkarten, Plakate und großflächige Banner entworfen. Zu den Kernelementen gehört auch ein eigenproduzierter Präventionsfilm, der das Vorgehen der Täter und mögliche Folgen eindrücklich darstellt. Schon seit Oktober vergangenen Jahres führen Beamtinnen und Beamte zudem Awareness-Veranstaltungen in den verschiedenen Unternehmen der Hafenwirtschaft (Reedereien, Terminalbetreiber, Logistikfirmen Personaldienstleister) durch. Dabei zeigen sie unter anderem auf, welche Arbeitsbereiche besonders betroffen sind und wie sich Mitarbeitende vor Anwerbeversuchen der Organisierten Kriminalität schützen können.

Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Hamburg handelt konsequent gegen illegalen Drogenhandel und Organisierte Kriminalität. Die ‚Allianz sicherer Hafen‘ stärkt die Arbeit der Sicherheitsbehörden zur Aufdeckung und Bekämpfung krimineller Strukturen. Die Botschaft an die Beschäftigten im Hafen lautet: Vorsicht an der Kaikante. Wer gemeinsame Sache mit Drogenbanden macht, gefährdet sich selbst und die eigene Familie.“

Innensenator Andy Grote: „Wir haben es hier mit sehr gefährlichen und global vernetzten Strukturen der Organisierten Kriminalität zu tun, denen wir eine noch schlagkräftigere, internationale Sicherheitsallianz und einen wachsamen Hafen entgegenstellen müssen. Die Hafeninnentäter halten den Schlüssel in der Hand, um der Organisierten Kriminalität unseren Hafen zu öffnen. Wir werden daher jeden Hafeninnentäter mit großer Konsequenz verfolgen, noch besser ist, er wird gar nicht erst zum Täter. Mit der Kampagne zeigen wir auf, wie gefährlich es ist, sich mit diesem Milieu einzulassen. Gleichzeitig machen wir aber auch deutlich: Ihr seid nicht allein. Gemeinsam machen wir den Hamburger Hafen zu einem immer sicheren Ort für die Hafenwirtschaft und die Mitarbeitenden und zu einem immer unsicheren Ort für kriminelle Strukturen.“

Polizeipräsident Falk Schnabel: „Die jetzigen Maßnahmen setzen Maßstäbe und sind ganz wichtige Bausteine bei der Bekämpfung des Drogeneinfuhrschmuggels. Sie sind auch Zeichen der Entschlossenheit, mit der die verschiedenen Akteure im gemeinsamen Schulterschluss für mehr Sicherheit im Hafen vorgehen.“

LKA-Chef Jan Hieber: „Um an die auf dem Seeweg geschmuggelten Drogen zu kommen, braucht die Organisierte Kriminalität die im Täterjargon sogenannte Tür in den Hafen. Die Hafeninnentäter sind dazu der entscheidende Schlüssel. Genau dort setzen wir mit unserer Kampagne an, um diese Vorgehensweise zu unterbinden.“

Ulfert Cornelius, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg e. V. (UVHH): „Die Hamburger Hafenwirtschaft nimmt diese Gefahr sehr ernst und arbeitet daher eng mit den Sicherheitsbehörden zusammen, um dem illegalen Drogenschmuggel entgegenzutreten und vor allem auch, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Hafenunternehmen zu schützen.“

Die Kampagneninhalte stehen unter www.polizei.hamburg/hafen zum Download zur Verfügung.

Quelle: Polizei und Behörde für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg, Foto: HHM




BLG LOGISTICS übertrifft ihre Ziele

Trotz aller Herausforderungen schlossen alle drei Geschäftsbereiche der BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG – AUTOMOBILE, CONTRACT und CONTAINER – mit positivem Ergebnis ab. Während der Gruppenumsatz im Vergleich zum Vorjahr stieg, fiel das Ergebnis etwas schlechter aus als 2022, war aber tatsächlich besser als erwartet.

Die Anforderungen an die Logistik verändern sich mit zunehmender Geschwindigkeit. Energiepreise, Inflation, Fachkräftemangel, Klimawandel, Ukraine-Krieg, die Lage in Nahost, die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe – die Liste von Kriegen, Krisen und Herausforderungen ist lang. Das hat 2023 erneut zu einem herausfordernden Geschäftsumfeld gemacht. Angesichts dessen bewertet der Vorstand der BLG-Gruppe die starke operative Performance und das stabile finanzielle Ergebnis der BLG-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr als sehr erfreulich.

Im Geschäftsjahr 2023 ist der Gruppenumsatz gegenüber dem Vorjahr um 8,1 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro gestiegen (ohne EUROGATE). „Das ist angesichts der Vielzahl an Krisen und Herausforderungen eine mehr als respektable Leistung. Dazu beigetragen haben alle Bereiche und jede Kollegin und jeder Kollege“, betonte Frank Dreeke, der Vorsitzende des Vorstands der BLG-Gruppe, anlässlich der Vorstellung des Ergebnisses.

Alle drei Geschäftsbereiche – AUTOMOBILE, CONTRACT und CONTAINER – schlossen mit positivem Ergebnis ab. Hervorzuheben sind die Umsätze im Geschäftsbereich AUTOMOBILE, die um 62,1 Millionen Euro auf 641,9 Millionen Euro gewachsen sind. Dieses Umsatzwachstum ist im Wesentlichen auf höhere Erlöse im Transportbereich sowie auf Lagergelder zurückzuführen. Auch die Umsatzerlöse in der Kontraktlogistik stiegen, um 20,9 Millionen Euro auf 569,1 Millionen Euro. Der Geschäftsbereich CONTAINER verzeichnete einen Umsatzrückgang in Höhe von 43,2 Millionen Euro. Die anteiligen Umsatzerlöse der BLG beliefen sich 2023 auf knapp 302 Millionen Euro.

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag mit 36,1 Millionen Euro um 35,2 Prozent unter dem Vorjahr (55,7 Millionen Euro). Somit reduzierte sich das EBT der BLG-Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um 19,6 Millionen Euro. Wesentlicher Grund: das geringere Beteiligungsergebnis im Geschäftsbereich CONTAINER.

Im gesamten Geschäftsbereich AUTOMOBILE hat die BLG im Geschäftsjahr 2023 fünf Millionen Fahrzeuge transportiert, umgeschlagen und technisch bearbeitet. Das Volumen liegt damit leicht über Vorjahresniveau. Insbesondere die Inlandterminals haben zu diesem guten Ergebnis beigetragen. Am Seehafenterminal in Bremerhaven – dem BLG AutoTerminal Bremerhaven – wurden rund 1,5 Millionen Fahrzeuge umgeschlagen, transportiert oder technisch bearbeitet – etwas weniger als 2022 (1,7 Millionen Fahrzeuge), bedingt insbesondere durch die konjunkturelle Lage. Im Segment High & Heavy konnte das Umschlagsvolumen um 0,2 Millionen Tonnen auf 1,3 Millionen Tonnen gesteigert werden.

Matthias Magnor, Mitglied des Vorstands und Chief Operating Officer (COO) der BLG-Gruppe, erklärte zum Autoterminal: „2023 hat der Standort schwarze Zahlen geschrieben und damit eine erhebliche Ergebnisverbesserung im Vergleich zu den Vorjahren erreicht. Das ist insbesondere den greifenden Restrukturierungs- und Transformationsprozessen und den neu verhandelten Verträgen mit vielen wichtigen Kunden zu verdanken.“

Matthias Magnor nutzte die Bilanzpressekonferenz auch, um über ein neues Abkommen zu berichten: „Ich war vor einigen Wochen in China und habe ein Friendship Agreement zwischen unserem Autoterminal und dem Haitong RoRo-Terminal in Shanghai unterzeichnet. Mit dieser Kooperation schaffen wir eine besondere Verbindung zwischen Shanghai und Bremerhaven, um chinesische Automobilunternehmen beim Export ihrer Fahrzeuge nach Europa zu unterstützen und die Positionierung unserer Häfen als führende RoRo-Häfen in Asien und Europa zu festigen.“ Es gelte jedoch, dass Bremerhaven ein offener Hafen für alle Reedereien und Automobilhersteller ist und bleibt.

Geschäftsbereich CONTRACT ist an über 40 Standorten in ganz Deutschland und der Welt tätig. Im anhaltenden Multi-Krisen-Umfeld ist es der BLG-Kontraktlogistik im Geschäftsjahr 2023 erneut gelungen, ihre Ziele zu erreichen. Teilweise starke Rückgänge der Menge an einzelnen Standorten konnten im Berichtsjahr durch höhere Volumina und Produktivität sowie durch Zusatzgeschäfte an anderen Standorten kompensiert werden. Zusätzlich wirkten sich der Rückgang der Inflation und insbesondere der Energiepreise im Jahresverlauf positiv aus. Auch die 2022 eingeleitete Neuaufstellung des Bereichs, die Roadmap CONTRACT, zeigte Wirkung.

An den inländischen Containerterminals der EUROGATE-Gruppe wurden im Berichtsjahr insgesamt deutlich weniger Container umgeschlagen als erwartet. Auch die Lagergelder, die 2022 aufgrund der aus dem Takt geratenen Fahrpläne der Reeder deutlich erhöht waren, gingen früher als erwartet zurück. Die Umschlagsmenge an den EUROGATE-Terminals gab von 11,2 Millionen TEU um 5,1 Prozent nach, an den deutschen Terminals insgesamt um 10,5 Prozent.

Wesentlich für die Umschlagsentwicklung des Jahres 2024 in Hamburg wird der Zeitpunkt und der Ablauf der Verlagerung von MSC-Diensten zu den Hamburger Terminals der HHLA sein. „Derzeit gehen wir davon aus, dass die Verlagerung frühestens im vierten Quartal des Jahres 2024 beginnen und das Umschlagsvolumen der Gesellschaft 2024 noch nicht wesentlich beeinflussen wird. Für unsere anderen Standorte erwarten wir keine negativen Auswirkungen eines möglichen Einstiegs von MSC bei der HHLA. Im Gegenteil: Wir sind langfristig eng mit MSC verknüpft“, so Michael Blach, Mitglied des Vorstands, verantwortlich für den Geschäftsbereich CONTAINER und Vorsitzender der Gruppengeschäftsführung von EUROGATE. Für die Standorte Bremerhaven und Wilhelmshaven wird für 2024 eine steigende Umschlagsmenge erwartet.

BLG LOGISTICS beschäftigte 2023 im Jahresdurchschnitt weltweit in den vollkonsolidierten Gesellschaften 9.883 Mitarbeitende (11.487 mit EUROGATE). Mit 90,7 Prozent befindet sich ein Großteil der Belegschaft in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. Der Fachkräftemangel ist weiterhin eine Herausforderung für das Unternehmen. Die kontinuierliche Optimierung der Mitarbeitendengewinnung und der Aufbau neuer Kanäle und Medien für einen einfachen Zugang zu den Vakanzen waren 2023 zentrale Aufgaben im Personalbereich. Das Ergebnis sind moderne Ansätze und Pilotprojekte wie die niedrigschwellige Möglichkeit der Bewerbung über WhatsApp.

Im Berichtsjahr hat die BLG 96 Ausbildungsplätze neu besetzt und so in Summe 172 Auszubildende beschäftigt. Dies entspricht einer Ausbildungsquote von 1,9 Prozent. „Unter Berücksichtigung der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung des Nachwuchskräftemangels haben wir im Rahmen der neuen Nachhaltigkeitszielsetzungen ab 2025 eine jährliche Ausbildungsquote von mindestens zwei Prozent festgelegt“, erklärte Ulrike Riedel, Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektorin der BLG.

„Das Ergebnis 2023 ist ein Zeugnis für unsere Verlässlichkeit, unsere Leistungsfähigkeit und unseren unternehmerischen Mut in einem dynamischen und herausfordernden Geschäftsumfeld“, sagte der CEO Frank Dreeke, bevor er einen Blick in die Zukunft warf: „Wir wissen aber auch, dass die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten anhalten oder weiter zunehmen werden. Darauf stellen wir uns permanent ein. Veränderung und Transformation gehören heute ebenso zur BLG wie unsere traditionsreiche bald 150-jährige Unternehmensgeschichte.“

Die BLG-Gruppe sieht sich weiterhin einem volatilen Marktumfeld ausgesetzt. Um diesen Aufgaben zu begegnen, geht das Unternehmen Themen wie Flexibilität, Digitalisierung/Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Nachhaltigkeit weiter mit voller Kraft an. Die Geschäftsentwicklung zu Beginn des Jahres 2024 lag im Rahmen der Erwartungen.

Am Ende der Pressekonferenz richtete der Vorstandsvorsitzende noch einige persönliche Worte an die anwesenden Journalist:innen: „Dies ist meine letzte Bilanzpressekonferenz bei der BLG. Zum Ende des Jahres werde ich mein Amt nach zwölf Jahren an der Spitze der BLG abgeben, weil ich die Regelaltersgrenze für Vorstände erreiche. Es waren ereignisreiche Jahre, die viele von Ihnen offen und kollegial, aber auch kritisch begleitet haben. Dafür möchte ich mich heute bei Ihnen bedanken. Ich verlasse die BLG mit großer Dankbarkeit und mit Neugierde auf das, was kommt. Ich weiß die BLG, die als Unternehmen robust, anpassungsfähig und zukunftsfit aufgestellt ist, in sehr guten Händen. Mit Matthias Magnor wird 2025 ein von mir sehr geschätzter Kollege das Ruder übernehmen, der das Unternehmen sehr gut kennt und die Transformation der operativen Bereiche der BLG in den letzten drei Jahren erfolgreich gestaltet hat. Ich bin sicher, dass Matthias Magnor die BLG gemeinsam mit unseren Vorstandskolleginnen Ulrike Riedel und Christine Hein, mit Michael Blach und einem neuen COO, der aktuell ausgewählt wird, in eine erfolgreiche Zukunft führen wird. Ich gehe mit großer Zufriedenheit.“

Die gesamte BLG-Geschäftsberichterstattung 2023 mit dem Motto „Abliefern“ steht unter diesem Link zur Verfügung: BLG Geschäftsbericht 2023

Quelle und Foto: BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG




Die chemischen Industrie und die Energiewirtschaft

Am 16. Mai lädt der Hafen Antwerpen-Brügge den zweiten „Chemistry & Energy Summit“ in Burghausen, um die essenzielle Beziehung zwischen der chemischen Industrie und der Energiewirtschaft zu verdeutlichen und einen grundlegenden Dialog zu initiieren. Dieser Gipfel betont die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtung der aktuellen Herausforderungen und Chancen sowie die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen beiden Schlüsselindustrien für eine emissionsfreie Zukunft.

Wasserstoff gilt als zentraler Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität in Europa. Allein für Deutschland wird laut Prognosen der Bundesregierung für 2030 ein Wasserstoffbedarf von mindestens 110 Terawattstunden (Twh) erwartet, wobei die Bedarfsschätzungen der Wirtschaft sogar noch deutlich höher liegen. Drehscheiben wie der Hafen Antwerpen-Brügge schaffen schon jetzt die notwendigen Voraussetzungen, um die Energieversorgung der Industrie in Deutschland und Europa nachhaltig und zuverlässig sicherzustellen.

An den Hafenstandorten im belgischen Antwerpen und Zeebrügge werden derzeit mehrere Projekte umgesetzt, die den Weg zur Klimaneutralität für die europäische Industrie ebnen sollen. Eines der Vorzeigeprojekte im Rahmen der Energiewende ist das ehemalige Raffineriegelände im Hafengebiet, welches derzeit zu einem neuen Hub für grüne Energie umgebaut wird. Das 105 Hektar große Areal des Vopak Energy Park Antwerp bietet nicht nur Zugang zum Meer, sondern auch zu verschiedenen Verkehrsnetzen, einschließlich Binnenwasserstraßen, Straßen und Schienen, sowie zu Pipeline-Verbindungen nach Nordwesteuropa, über die Wasserstoff und Wasserstoffträger in die wichtigen Wirtschaftszentren geliefert werden können. Die Hafenplattform ist ideal im Zentrum Europas gelegen.

Darüber hinaus schreitet der Bau eines Open-Access-Importterminals am Hafen Antwerpen-Brügge fort. Bereits ab 2028 soll über das neue Terminal nachhaltiges Ammoniak in die umliegende chemische Industrie sowie ins europäische Hinterland transportiert werden. Dieses innovative Projekt wird von den Unternehmen Fluxys, Advario Stolthaven Antwerp und Advario Gas Terminal betrieben und soll zur zuverlässigen Versorgung mit grünem Wasserstoff für ganz Europa beitragen.

Auch der französische Gaskonzern Air Liquide investiert in eine innovative Pilotanlage im Hafen Antwerpen-Brügge, welche die Umwandlung von Ammoniak in Wasserstoff mit optimiertem Kohlenstoff-Fußabdruck ermöglicht. Diese Demoanlage, unterstützt durch die staatliche Flämische Agentur für Innovation und Unternehmertum (VLAIO), wird auf dem BASF-Gelände errichtet und soll niedrigere Emissionen ausstoßen.

Dies ist eines von vielen Unternehmen im Ecosystem des Hafens, die einen Beitrag zur Wasserstoffentwicklung als Schlüsseltechnologie für die Energiewende leisten.

„Insbesondere die chemische Industrie steht aktuell vor großen Herausforderungen: Zunehmender Wettbewerbsdruck getrieben durch erhöhte Energiepreise, eine veränderte Nachfragesituation und teilweise Verlagerung von Wertschöpfungsketten nach Übersee sind eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland“, sagt Tom Hautekiet, Chief Business Development & Transition Officer des Hafens Antwerpen-Brügge. „Der Hafen Antwerpen-Brügge will die Bemühungen der Industrie aktiv unterstützen, sich diesen Herausforderungen zu stellen, unter anderem durch die Förderung einer auf Wasserstoff basierten Energieversorgung sowie Maßnahmen zur Abscheidung, Speicherung und anschließenden Nutzung von Kohlendioxid. Der Hafen versteht sich bei der Suche nach Lösungsansätzen auch als Moderator in der Kommunikation zwischen allen Beteiligten.“

Der „Chemistry & Energy Summit“ am 16. Mai in der Burg Burghausen ist eine Plattform für den Austausch von Ideen und Strategien angesichts der aktuellen Herausforderungen für die chemische Industrie. Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation werden Experten der Chemieindustrie und Energiewirtschaft gemeinsam darüber diskutieren, wie die Zukunft der Branche gestaltet werden kann. Unter den Referenten wird auch Thomas Van De Velde, Senior Vice President Base Chemicals bei Borealis, vertreten sein. Die Borealis AG ist einer der global führenden Anbieter fortschrittlicher und kreislauforientierter Polyolefinlösungen und europäischer Marktführer im Bereich des mechanischen Recyclings von Kunststoffen. Mit Standorten unter anderem in Antwerpen und Burghausen ist Borealis eng mit den industriellen Zentren der Chemieindustrie in Europa verbunden. „Im Rahmen der Borealis-Strategie, Grundbedürfnisse für nachhaltiges Leben neu zu erfinden, streben wir bis 2030 eine signifikante Reduzierung unserer Treibhausgasemissionen der Scope 1 und 2 an, insbesondere durch die Umstellung auf 100 % erneuerbare Energien für unsere europäischen Anlagen“, sagt Thomas Van De Velde. „Wir setzen auf wettbewerbsfähige, zuverlässige und erneuerbare Energieinitiativen und -projekte in Europa, um unsere Ambitionen zu unterstützen.“

Weitere Informationen gibt es  hier

Quelle und Foto:  Hafen Antwerpen-Brügge




Mehr Container in Rotterdam

Der Gesamtumschlag im Rotterdamer Hafen ist im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,4 % gesunken. In den ersten drei Monaten dieses Jahres lag der Gesamtumschlag bei 110,1 Millionen Tonnen gegenüber 111,7 Millionen Tonnen im ersten Quartal 2023. Der Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Umschlag von Kohle, Rohöl und Erdölprodukten zurückzuführen. Der Umschlag von Eisenerz & Schrott sowie LNG (Flüssiggas) stieg dagegen an. Auch der Containerumschlag nahm um 3,3 % zu.

Boudewijn Siemons, CEO & COO a. i. Port of Rotterdam Authority: „Die Umschlagszahlen zeigen, dass die Einfuhren von Rohstoffen und die Ausfuhren von Fertigerzeugnissen begrenzt sind. Dies zeigt uns, dass die europäische Industrieproduktion immer noch unter den hohen Energiepreisen und der geringen Nachfrage in den am stärksten rückläufigen Sektoren wie dem Baugewerbe, der verarbeitenden Industrie und der Automobilindustrie leidet. Am Wachstum des Containerumschlags lassen sich die ersten Anzeichen einer Belebung des Welthandels ablesen. Diese zaghaften Anzeichen bleiben jedoch aufgrund der zunehmenden globalen Spannungen äußerst unsicher.“

Der Umschlag von trockenem Massengut ist im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres 2023 um 4,5 % zurückgegangen. Der Hauptgrund für diesen Rückgang ist der starke Rückgang des Kohleumschlags. Aufgrund der geringeren Nachfrage nach Energiekohle für die Stromerzeugung in Kohlekraftwerken wurden zwei Millionen Tonnen weniger Kohle umgeschlagen als im Vorjahr. Mit dem Anstieg der deutschen Stahlproduktion nahm auch der Umschlag von Eisenerz zu. Der starke Anstieg von 93,7 % im Segment des sonstigen trockenen Massenguts wird durch die Tatsache verzerrt, dass es im ersten Quartal 2023 eine Korrektur beim Umschlag gab.

Das Gleiche gilt für den Rückgang von 23,9 % im Segment Agribulk. Ohne die Korrektur weist der Umschlag im Agribulk-Segment einen Rückgang von 10,9 % auf. Sonstiges trockenes Massengut verzeichnete einen Rückgang von 16,8 %. Zum sonstigen trockenen Massengut gehören Rohstoffe, die in energieintensiven Sektoren verwendet werden. Die Produktion in diesen Sektoren ist immer noch gering, da die Energiekosten einen großen Teil der Produktionskosten ausmachen.

Flüssiges Massengut

Der Umschlag an flüssigem Massengut ging um 3,1 % auf 52,6 Millionen Tonnen zurück. Der Rückgang um 1,6 Millionen Tonnen ist auf einen geringeren Umschlag von Rohöl, Mineralölprodukten und sonstigem flüssigen Massengut zurückzuführen. Die Raffineriemargen in Nordwesteuropa sind gut, was zu einer guten Raffinerieauslastung und einem fast gleichbleibenden Rohölangebot wie im Jahr 2023 führt. Allerdings war die Nachfrage nach Erdölprodukten in diesem Quartal geringer als im ersten Quartal 2023, als viel importiert wurde, um russische Erdölprodukte zu ersetzen.

Der Umschlag von LNG als Erdgasquelle ist erneut um 3,6 % auf 9,1 Millionen Tonnen gestiegen. Das Segment des sonstigen flüssigen Massenguts verzeichnete einen Rückgang in allen Bereichen, von der Chemie über erneuerbare Energien bis hin zu pflanzlichen & tierischen Produkten. Die verarbeitende Industrie in Europa hat aufgrund der hohen Energiepreise und der mangelnden Nachfrage immer noch zu kämpfen.

Container und Stückgut

Im Containersegment ist zum ersten Mal seit drei Jahren ein leichter Anstieg des Umschlags zu verzeichnen. Der Containerumschlag in Tonnen stieg um 3,3 % (von 31,5 Millionen Tonnen auf 32,5 Millionen Tonnen) und in TEU (Standardgröße für Container) stieg der Umschlag um 2,0 % auf 3,3 Millionen TEU. Die Situation im Roten Meer führte dazu, dass in den Monaten Januar und Februar aufgrund von Verspätungen und verpassten Abfahrten deutlich weniger Schiffe (24,5 %) und weniger Volumen aus Asien (-13,7 %) unterwegs waren. Die Anpassung an die geänderten Fahrpläne führte zunächst zu den notwendigen Anpassungen in der Lieferkette. Die Gesamtnachfrage nach Gütern ist davon praktisch nicht betroffen.

Inzwischen ist diese Situation unter Kontrolle, und im März kamen deutlich mehr Schiffe an (11,5 %), und die Mengen aus Asien erholten sich. Auch die Volumina auf den anderen Schiffsrouten zeigen ein positives Ergebnis. Die vorsichtige wirtschaftliche Erholung und der Abbau von Lagerbeständen tragen dazu bei. Auch der Feeder-Verkehr von Rotterdam zu den Mittelmeerhäfen verzeichnet einen starken Anstieg (29,0 %). Da die Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet und bestimmte Häfen ausgelassen werden, wird die Fracht für diese Region von Rotterdam aus über Feeder-Schiffe zu den Mittelmeerhäfen befördert.

Der Gesamtumschlag des Marktsegments Stückgut (Roll-on/Roll-off und sonstiges Stückgut) sank um 1,9 % auf 7,8 Millionen Tonnen. Der RoRo-Umschlag ging im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 3,8 % auf 6,3 Millionen Tonnen zurück, da sich die Mengen im Verkehr mit dem Vereinigten Königreich noch nicht erholt haben. Das Segment des sonstigen Stückguts stieg um 7,4 % auf 1,5 Millionen Tonnen.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Martens Multimedia




Zahlen zeugen von Widerstandsfähigkeit

Der Gesamtgüterumschlag des Port of Antwerp-Bruges beläuft sich im ersten Quartal dieses Jahres auf 70,4 Millionen Tonnen, eine Steigerung von 2,4 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. In einem nach wie vor komplexen geopolitischen und makroökonomischen Umfeld bestätigt dieses Wachstum, das auf einen erneut steigenden Containerumschlag zurückzuführen ist, die Widerstandsfähigkeit des Hafens.

Nachdem die wirtschaftliche Unsicherheit und die Inflation 2023 zu einem weltweiten Nachfragerückgang in der Containerschifffahrt geführt hatten, zog der Containerumschlag ab Februar wieder an, wobei im März sogar der beste monatliche Umschlag seit März 2021 zu verzeichnen war. Daraus ergibt sich ein Anstieg des gesamten Containerumschlags von 8,6 % in Tonnen und 6 % in TEU (3.287.000 TEU) im Vergleich zum ersten Quartal 2023. 2023 stieg der Marktanteil des Port of Antwerp-Bruges beim Containerumschlag in der Hamburg-Le Havre-Range um 0,3 Prozentpunkte auf 29,9 %.

Auch beim Umschlag von Stückgut ist ein weiterer Aufwärtstrend zu verzeichnen. Obwohl der Umschlag im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,8 % gesunken ist, nahm er im Vergleich zum letzten Quartal 2023 um 6,9 % zu. Der Umschlag von Eisen und Stahl blieb unverändert, wobei die Zufuhr zunahm (+1,4 %), während die Abfuhr zurückging (-3,8 %). Bei den meisten anderen Waren ist ein Rückgang im Vergleich zum ersten Quartal 2023 zu verzeichnen.

Der Roll-on/Roll-off-Verkehr ging im ersten Quartal 2024 um 6,9 % zurück. Die anhaltende Überlastung der RoRo-Terminals führte zu einem Rückgang des Umschlags von Transportmitteln insgesamt (-9 %). Dabei spielt der geringere Umschlag von Gebrauchtwagen (-52,5 %) eine besondere Rolle, ebenso wie der von High & Heavy (-25 %), Lkw (-23,9 %) und Neuwagen (-5,5 %). Der Umschlag von unbegleiteter Ladung (ohne Container) auf RoRo-Schiffen stieg um 1,7 %. Der Rückgang des Umschlags von und nach dem Vereinigten Königreich (-4,4 %) wurde durch einen Anstieg des Umschlags von und nach Spanien und Portugal (+31,5 %), Irland (+6,4 %) und Skandinavien (+13,5 %) ausgeglichen.

Während der Abtransport von Trockenmassengut um 9,7 % zunahm, sank die Zufuhr um 24,4 %, was zu einem Rückgang von 12,1 % im Segment Trockenmassengut führte. Mit der Abschwächung der Energiekrise ist die Nachfrage nach Kohle wieder stark zurückgegangen (-68,6 %). Der Umschlag von Düngemitteln, der größten Produktkategorie innerhalb des Trockenmassenguts, hat seit dem letzten Quartal 2023 wieder zugenommen (+33,9 %), insbesondere bei der Zufuhr. Der Umschlag von Nichteisenerzen (+47,3 %) und Schrott (+5,7 %) nahm ebenfalls zu. Die geringere Nachfrage aus der Baubranche belastete den Umschlag von Sand und Kies (-12,5 %), und Getreide wurde erneut verstärkt in Containern befördert (-43,7 %).

Der Umschlag von flüssigem Massengut hält sich mit einem leichten Rückgang von 0,9 % relativ gut, wobei der Abtransport um 4,2 % zunahm, die Zufuhr jedoch um 4,9 % zurückging. Zuwächse gab es beim Umschlag von Heizöl (+25,6 %), Benzin (+12,1 %) und LNG (+10 %). Und obwohl die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Chemieindustrie aufgrund der hohen Energie-, Rohstoff- und Arbeitskosten weiterhin unter Druck steht, stieg der Umschlag von Chemikalien und Naphtha aufgrund der sich erholenden Nachfrage um 5,2 % bzw. 12 %. Der Umschlag von Dieselkraftstoff war rückläufig (-40 %), ebenso wie der von Energiegasen (-11,5 %) und flüssigen Brennstoffen (-11,4 %).

Im ersten Quartal 2024 liefen 4.855 Seeschiffe den Hafen an, ein Rückgang um 1,8 %. Die Bruttotonnage dieser Schiffe fiel um 2,4 %.

In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 begrüßte Zeebrugge 99.211 Kreuzfahrtpassagiere auf 19 Kreuzfahrtschiffen, 10,7 % weniger als im Rekordquartal 2023.

Dass die Quartalszahlen trotz des schwachen Wirtschaftsklimas einen Anstieg aufweisen, bestätigt die Widerstandsfähigkeit des Port of Antwerp-Bruges, der auch in schwierigen Zeiten weiterhin Pionierarbeit leistet und investiert, um den Hafen zukunftsfähig zu machen.

Für ein nachhaltiges Wachstum muss der Hafen in der Lage sein, die allergrößten Containerschiffe zu empfangen. Der dafür erforderliche Tiefgang von 16 Metern wurde kürzlich von dem ersten Containerschiff erreicht. Darüber hinaus wurde im März auf der MSC China mit 26.201 TEU ein neuer Rekord für den größten Containerumschlag auf einem einzelnen Schiff aufgestellt.

Die erste Methanol-Bunkerung durch ein Hochseeschiff war ein weiterer Meilenstein im Bestreben des Port of Antwerp-Bruges, ein Multikraftstoffhafen zu werden und die Energiewende im maritimen Sektor zu beschleunigen. Dabei spielt auch die Landstromversorgung eine wesentliche Rolle, und mit der Landstromanlage für Kreuzfahrtschiffe in Zeebrugge ab 2026 ist der Hafen den europäischen Vorschriften voraus.

Die ersten bestätigten Demoprojekte für NextGen Demo, das Innovationszentrum des NextGen District, werden einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und Kreislaufwirtschaft im Hafen leisten. Ebenso das Warmtenet Antwerpen Noord, das erste „Open Access“ Wärmenetz in Belgien, das kohlenstoffneutrale Wärme liefert.

Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges: „Die Tatsache, dass wir als Welthafen im Zentrum anhaltender Herausforderungen stehen, wurde im letzten Quartal erneut deutlich. Die Gefahren im Roten Meer zwangen die Containerreedereien, auf den Ost-West-Routen aus Sicherheitsgründen über das Kap der Guten Hoffnung auszuweichen, was zu Unterbrechungen der Logistikketten und zu Spitzen und Flauten bei den Ankünften von Containerschiffen führte. Dies erforderte von allen Beteiligten eine Anpassung, aber die Umleitung wurde bald zur „neuen Normalität“. Dass wir trotzdem wieder Wachstum verzeichnen können, beweist unsere Widerstandsfähigkeit in unberechenbaren Zeiten“.

Annick De Ridder, Vorsitzende des Verwaltungsrats von Port of Antwerp-Bruges: „Der Anstieg der Quartalszahlen ­– im März wurde sogar der beste Containerumschlag seit drei Jahren verzeichnet – beweist, dass unser Hafen ein widerstandsfähiger Welthafen ist. Ein Unternehmen, das auch in schwierigen Zeiten weiter innovativ ist und investiert. Port of Antwerp-Bruges ist ein ehrgeiziger Pionierhafen. Als wirtschaftlicher Motor Flanderns sind wir und unsere Unternehmen voll und ganz dem nachhaltigen Wachstum verpflichtet. Im vergangenen Quartal manifestierte sich dies unter anderem in der ersten Methanol-Bunkerung eines Hochseeschiffs, in einem neuen Rekord mit dem größten auf einem einzelnen Schiff umgeschlagenen Containervolumen und in der Ankündigung neuer Initiativen in unserem Innovationszentrum NextGenDemo.“

Dirk De fauw, stellvertretender Vorsitzender des Port of Antwerp-Bruges:„Diese Zahlen und der immer noch wachsende Marktanteil des Containersegments im Vergleich zu den anderen Häfen der Hamburg-Le Havre-Range sind der beste Beweis für den Mehrwert des Zusammenschlusses und der beiden einander ergänzenden Hafenplattformen. Als Fusionshafen unternehmen wir gemeinsam mit der Industrie auch weiterhin wichtige Schritte in der Energiewende, auf dem Weg zu einem klimaneutralen Hafen bis 2050. Die Landstromanlage, die bis 2026 an unserem Kreuzfahrtterminal in Zeebrugge in Betrieb gehen wird, ist ein gutes Beispiel dafür“.

Quelle und Grafik: Port of Antwerp-Bruges




Von der Straße aufs Wasser über den „Cool Corridor“

Der „Cool Corridor“ zwischen dem Rotterdamer Hafen und der DACH-Region ermöglicht hohe Transportfrequenzen und minimiert die Anzahl sowohl voller als auch leerer Lkw-Fahrten. Auf dem Weg vom Seehafen zu den Binnenhäfen sinken die CO2-Emissionen um mehr als 65 %, was die Vorteile für die Umwelt noch mehr verdeutlicht.

Nach wie vor herrscht jedoch die Meinung vor, dass Kühlcontainer am effizientesten mit dem Lkw transportiert werden, weil die Ware so schneller ausgeliefert werden kann. Frachtunternehmer Nordfrost, Binnenschifffahrtsbetreiber Neska Container Line und Inlandsterminal DP World fechten diese Auffassung an.

Durch die Zusammenarbeit mit Kettenpartnern und das Überdenken der traditionellen Methoden ist es ihnen gelungen, die Effizienz des Transportes von Kühlcontainern per Binnenschiff zu belegen. Die Kühlcontainer werden nur während des kurzen Be- und Entladens abgetrennt, so dass eine kontinuierliche Temperaturüberwachung über die bordeigenen Generatoren gewährleistet ist. Darüber hinaus garantiert der Transport über die Binnenschifffahrt mehr Kostenstabilität und eine gleichbleibende Verkehrsfrequenz zwischen dem Rotterdamer Seehafen und dem Hinterland, was einen erheblichen Vorteil in puncto Zuverlässigkeit darstellt.




Testphase für die digitale Vernetzung startet

In einer gemeinsamen Initiative haben die Plattformbetreiber Portbase und Rhein-Ports ein zukunftsweisendes Projekt ins Leben gerufen, um die maritime und die Binnenhafen-Community digital zu verbinden. Ziel ist es, den Datenfluss zwischen den niederländischen Seehäfen und den am Rhein gelegenen Binnenhäfen zu optimieren. Die Häfen Rotterdam, Duisburg und die Schweizerischen Rheinhäfen unterstützen dieses Vorhaben als Aktionäre und fungieren als Botschafter für die Vernetzung der digitalen Infrastruktur.

Die Verbindung der Port Community Systeme Portbase PCS und dem RheinPorts RPIS (RiverPorts Planning and Information System) ermöglicht es, die Effizienz und die Transparenz entlang der Lieferketten vom Seehafen ins Hinterland zu verbessern. Durch den nahtlosen Datenaustausch können Import- und Exportprozesse optimiert, die Planung verbessert und die Informationsweitergabe an die involvierten Stakeholder vereinfacht werden. Dies trägt zur Reduzierung der Komplexität im Austausch von Daten in den Logistikketten bei und stellt im Ergebnis für Reeder, Terminals, Häfen und alle beteiligten Partnern einen Mehrwert dar. Mit dem Start der Testphase erfolgt nun die erste konkrete Umsetzung der Absichtserklärungen der Schweizerischen Rheinhäfen und duisport aus dem Jahr 2022 mit dem Port of Rotterdam.

Neben der engen Zusammenarbeit zwischen den Häfen und den Plattformbetreibern spielen zusätzlich die Logistikakteure entlang der Lieferketten eine entscheidende Rolle, indem sie sich mit den Plattformen vernetzen, den Datenaustausch darüber abwickeln und mit den angebotenen Diensten Mehrwerte schaffen. Das Logistikunternehmen Danser tritt in der Testphase als wichtiger Partner auf und unterstützt die ersten Schritte der Datenaustausch-Initiative. Auf Basis dieser Erfahrungen sollen weitere Anwendungsfälle entwickelt werden, die eine reibungslose Übermittlung von Daten zwischen den Binnenhäfen und dem Seehafen Rotterdam ermöglichen.

Ziel ist es, einen digitalen Korridor zu schaffen. Dieser ermöglicht es, Daten frei und sicher zu übermitteln, Komplexitäten zu reduzieren und die Effizienz für die Binnenschifffahrt und Häfen zu steigern. Davon profitieren im Ergebnis alle Beteiligten – von Import- und Exportunternehmen über Terminalbetreiber bis hin zu Reedern, Häfen und Zollbehörden.

Um dies zu erreichen, ist die aktive Einbindung und Mitwirkung der Community gefordert. Die Initiative setzt sich klar das Ziel, schnellstmöglich Nutzen zu generieren, und will daher die Testphase bis Ende 2024 abschließen, so dass die Ramp-up-Phase im Jahr 2025 erfolgen kann. Gemeinsam mit der Community wollen die Initiatoren den digitalen Korridor zwischen den Binnen- und Seehäfen erfolgreich etablieren und die Zukunft der Hafenlogistik maßgeblich mitgestalten.

Quelle: duisport, Foto: duisport/ Hans Blossey




Bürokratiemonster Einfuhrumsatzsteuer schadet Deutschland

Die Finanzminister von Bund und Ländern müssen den gravierenden Standortnachteil Steuererhebungsverfahren für Importgüter dringend reformieren, fordern der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) und eine breite Koalition von Verbänden, Kammern und Steuerberatern.  Praktisch alle EU-Nachbarstaaten machen längst vor, wie es besser geht.

Denn während Unternehmen, die Güter über Deutschland in die EU einführen, zunächst vom Zoll zur Kasse gebeten werden und eine Anrechnung erst sehr viel später nach der Umsatzsteuervoranmeldung bei den Finanzämtern der Länder erfolgt, kann die Einfuhrumsatzsteuer in den meisten anderen EU-Staaten direkt bei der Umsatzsteuervoranmeldung verrechnet werden. Die Direktverrechnung spart Liquidität und Verwaltungsaufwand. 

„Das deutsche Steuersystem für Importe aus Übersee ist teurer, komplizierter und bürokratischer als in fast allen anderen Ländern der Zollunion. Es belastet insbesondere kleine und mittlere Unternehmen und macht den Standort Deutschland unattraktiv für Neuansiedlungen, zum Beispiel von Handelshäusern, Speditionen und Logistikunternehmen. Unsere Nachbarn – von den Niederlanden über Polen bis Österreich – wenden das vereinfachte Verfahren der Direktverrechnung mit der Umsatzsteuervoranmeldung an. Dieses Vorgehen spart den Unternehmen enormen administrativen Aufwand und lässt ihnen Liquidität. Zudem wird dort die Finanzverwaltung entlastet, ohne dass dem Fiskus Einnahmen verloren gehen. Im Gegenteil: Der Fiskus dürfte unter dem Strich mit höheren Einnahmen rechnen. Die Finanzministerkonferenz muss deswegen das deutsche Bürokratiemonster Einfuhrumsatzsteuer jetzt dringend bändigen“, fordert Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des ZDS. 

Bei der Konferenz der Finanzminister am 11. April steht das Erhebungsverfahrens der Einfuhrumsatzsteuer auf der Agenda. Anlass ist ein Evaluierungsbericht der Bundesregierung zur Fristverlängerung bei der Steuerzahlung, die während der Coronapandemie als Entlastungsmaßnahme eingeführt wurde. Eine Untersuchung des Deutschen Maritimen Zentrums (DMZ) ergab bereits im März 2023, dass diese Fristverlängerung den bestehenden Wettbewerbsnachteil nicht aufhebt. Das DMZ empfiehlt deshalb ebenfalls die Angleichung des deutschen Erhebungsverfahrens an den europäischen Standard.  

Im Jahr 2023 führten Unternehmen Waren im Wert von knapp 651 Mrd. Euro aus Drittstaaten nach Deutschland ein. Entsprechend hoch waren die Einfuhrumsatzsteuerzahlungen der deutschen Importeure. Eine Reform des Erhebungsverfahrens würde unmittelbar zu einer Entlastung der Unternehmen beitragen und sie im innereuropäischen Wettbewerb stärken. Gleichzeitig würde Bürokratie abgebaut und auch der Verwaltungsaufwand auf Seite der Finanzverwaltungen der Länder reduziert. Die Reform wäre also mustergültiger Bürokratieabbau und würde den Wirtschaftsstandort Deutschland im innereuropäischen Wettbewerb stärken. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Finanzministerkonferenz im April, die Reform anzugehen. 

Den DMZ-Evaluierungsbericht gibt es hier und weitere Hintergrundinformationen hier.

Quelle und Foto: ZDS Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e. V.