Bremen investiert in die Schiene

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Etwa 40 Millionen Euro nimmt der Senat der Freien Hansestadt Bremen in diesem Jahrzehnt in die Hand, um das Bremerhavener Gleisnetz der Hafeneisenbahn auszubauen und dadurch mehr Güterzüge auf die Schiene zu bringen. Am Rand des Container-Terminals wird jetzt das größte Einzelprojekt aus diesem Investitionspaket umgesetzt. Für insgesamt 29,5 Millionen Euro lässt die Hafengesellschaft bremenports den Hafenbahnhof Imsumer Deich erweitern.

Bisher standen den Bahnunternehmen neben der Senator-Borttscheller-Straße acht zuglange Gleise zur Verfügung. In zwei Jahren werden es 16 sein. „Bremen investiert hier bedarfsgerecht in die Zukunft des Auto- und Containerhafens“, sagte der zuständige Senator Martin Günthner beim offiziellen Baubeginn.

Der Wirtschafts- und Hafensenator erinnerte an die starken Zuwächse, die die Hafenbahn in den vergangenen Jahren geprägt und an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht haben. 2014 wurde der Überseehafen Bremerhaven von insgesamt etwa 30.200 Güterzügen (eingehend/ausgehend) bedient. Das waren durchschnittlich 581 Züge pro Woche – in der Spitze wurden sogar 660 Züge gezählt. Für 2015 führt die Statistik bereits zwölf Wochen auf, in denen der Überseehafen von mehr als 620 Güterzügen angesteuert oder verlassen wurde.

Trotz der derzeit schwachen Konjunktur in vielen Teilen der Welt werde der Seegüterumschlag weiter wachsen, sagte Günthner. „Dies wirkt sich direkt auf die Kapazität der Hafeneisenbahn aus. Mittelfristig rechnen wir in Bremerhaven mit einem Anstieg auf 770 Güterzüge pro Woche. Zu den aktuellen Investitionen in neue Gleise und moderne Bahntechnik gibt es deshalb keine Alternative.“

Wie der Senator ergänzte, erreicht die Schiene im Bremerhavener Container-Hinterland-Verkehr einen Marktanteil von 47 Prozent. Dieser Wert sei der höchste in einem europäischen Hafen und ein Beleg für die Stärke des hiesigen Eisenbahnhafens. Bei den Autoverkehren liege der Hinterland-Marktanteil der Schiene sogar bei rund 80 Prozent.

Die Aussicht auf einen weiter wachsenden Umschlag erhöhe den Druck auf Logistiker, Verkehrsträger und Hafeninfrastruktur, sagte Günthner. „Die BLG Logistics Group hat mit dem Bau eines neuen Autoregals am Nordhafen dringend benötigte Kapazitäten geschaffen, wir tun das Gleiche mit öffentlichen Investitionen in neue Bahngleise.“

Bis Mitte des Jahres war in Bremerhaven zunächst der Hafenbahnhof Kaiserhafen ausgebaut worden. Dort wurden 12 von insgesamt 16 Gleisen verlängert und elektrifiziert. „Die neue Infrastruktur zeigt bereits Wirkung“, sagte der Senator. „Sie verbessert die Abläufe und erhöht die Kapazitätsreserven für Spitzenzeiten im Hafenbahnbetrieb.“

Die acht neuen Gleise des Hafenbahnhofs Imsumer Deich werden jeweils rund 750 Meter lang sein. Damit der Hafenbahnhof bis Mitte 2017 erweitert werden kann, müssen Arbeiten in den Gewerken Oberbau, Signaltechnik, Oberleitung und maschinentechnische Anlagen ausgeführt werden. Wie bremenports-Geschäftsführer Robert Howe berichtete, sind für den Oberbau fünf Teilbaufelder vorgesehen. Wegen des schlechten Baugrunds müssen mit einer Auflast Setzungen erzwungen werden. Der Umzug der Bremerhavener Einheit der US Army in eine neue Immobilie im Hafen ist laut Howe für das erste Quartal 2016 geplant. Dadurch wird das mittlere Baufeld frei. Die Gleisbauarbeiten sollen im November 2015 beginnen, die Arbeiten an der Oberleitung im vierten Quartal 2016.

„Mit der Erweiterung der Bahnanlagen am Imsumer Deich reagieren wir auf die absehbare Marktentwicklung“, sagte Günthner. Auch bei der der Straßenanbindung komme der Standort seiner Verantwortung mit dem Bau des Hafentunnels nach. Jetzt seien Bund und Deutsche Bahn AG gefordert. Im Dreieck Bremerhaven/Hamburg/ Hannover müsse dringend in die Schiene investiert werden, sagte der Senator. Nach jahrzehntelangem Stillstand sei jetzt mit den Ergebnissen des Dialogforums Nord eine neue Voraussetzung für eine Verbesserung der Hinterlandanbinung geschaffen worden. Günthner: „Wir erwarten von der Deutschen Bahn und dem Bundeverkehrsministerium, dass diese Projekte jetzt zügig realisiert werden.“ Für Bremen habe eine angemessene Nutzung der EVB-Strecke nach Bremervörde und weiter nach Rotenburg, der Ausbau und Elektrifizierung der Amerika-Linie über Uelzen nach Magdeburg sowie eine Entlastung des Bahnknotens Bremen besondere Bedeutung.

ERWEITERUNG IMSUMER DEICH AUF EINEN BLICK:

Neue Gleislänge:   etwa 7.500 m
Zahl der Weichen:   19
Signaltechnik:   Ein Hauptsignal, 24 Lichtsperrsignale
Oberleitung:   Etwa 10.000 m Kettenwerk, etwa 95 Masten
Gesamtkosten:   29.460.000 Euro
Anteilige Baukosten:   20.860.000 Euro
Anteilige Kosten Umzug US Army:   8.600.000 Euro

Quelle und Foto: bremenports   Am Hafenbahnhof Imsumer Deich: Senator Martin Günthner (rechts) und bremenports-Geschäftsführer Robert Howe schauen auf die Anlage, die jetzt um acht etwa 750 Meter lange Gleise erweitert wird.




ECL und Green Cargo gehen Kooperation ein

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European Cargo Logistics (ECL), eine Tochtergesellschaft der Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH, und das schwedische Bahnunternehmen Green Cargo haben eine Kooperation im intermodalen Bereich vereinbart. Sie verknüpfen ihre intermodalen Verbindungen zu einem europäischen Netzwerk und setzen damit einen Meilenstein in der Verkehrsentwicklung beider Unternehmen.
Green Cargo ist ein führender national und international tätiger Bahnfracht-Operator, der über 40 intermodale Terminal-Standorte in Schweden und Norwegen bedient. Zusammen mit den Intermodalverbindungen von ECL innerhalb Deutschlands, von/nach Luxemburg, Frankreich, Spanien sowie Italien wird mit der Kooperation beider Unternehmen ein europaweites intermodales Netzwerk geschaffen. Unter der Prämisse, CO2-Emissionen zu reduzieren, wird es möglich sein, Trailer, Container oder Wechselbrücken auf einer Strecke bis zu 2.500 km von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

Alle in dieser Kooperation angebotenen Verbindungen können für die gesamte Strecke, inklusive der grenzüberschreitenden Anschluss- und Fährverbindungen, direkt über ECL gebucht werden.

Tobias Behncke, zuständig für Intermodal Services bei ECL: „Wir freuen uns, gemeinsam mit Green Cargo die Entwicklung intermodaler Netzwerke in Europa auf diese Weise mitzugestalten und via Lübeck zukünftig integrierte Lösungen, z.B. von Duisburg nach Stockholm, anbieten zu können.“

ECL-Geschäftsführer Jörg Ullrich ergänzt: „Die Kooperation entspricht unserem strategischen Ansatz, gemeinsam mit unseren Korridorpartnern durchgehende europäische Transportangebote zu entwickeln.“

Die European Cargo Logistics GmbH ist Marktführer im Bereich Papier- und Forstproduktelogistik und ist in diesem Bereich seit über 40 Jahren am Standort Lübeck aktiv. Europaweit und branchenübergreifend werden vielfältige Straßen- und Bahntransporte, Intermodalverkehre sowie Speditionsdienstleistungen angeboten. ECL ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH.

Quelle und Foto: European Cargo Logistics GmbH




Schiffermahl mit Minister Duin

PI klein Schiffermahl mit Minister Duin

Zahlreiche Schleusen, Kaimauern und Wehre an den Flüssen und Kanälen sind baufällig und müssen dringend saniert werden. Bei der Debatte um Investitionsmittel für die marode Verkehrsinfrastruktur erfährt die Wasserstraße allerdings zu wenig Aufmerksamkeit. Das war die zentrale Botschaft der Transporteure, Reeder und Verlader beim traditionellen Schiffermahl der Schifferbörse am 3. November in Duisburg-Ruhrort. Ehrengast NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin sicherte zu: Es muss mehr für das System Wasserstraße getan werden.

Beim traditionellen Festessen anlässlich des 114-jährigen Bestehens der Schifferbörse hob der Vorsitzende und IHK-Vizepräsident Frank Wittig bei seiner Begrüßung der über einhundert geladenen Gäste die essentielle Bedeutung der Wasserstraßen für den Industriestandort NRW hervor und mahnte den Sanierungsstau an: „Die Mittel für den Erhalt der Wasserstraßen müssen dem Sanierungsbedarf gerecht werden.“ Wer die Wasserstraßen kaputt spare, schade dem Wirtschaftsstandort, sagte Wittig. Mangelnde Investitionen seien aber nicht das einzige Problem. Es fehle auch an gut ausgebildeten Ingenieuren. Wittig appellierte an die Politik in Nordrhein-Westfalen, sich stärker für das System Wasserstraße zu engagieren. Um sich auch in Berlin mehr Gehör für die Bedeutung der Wasserstraßen für NRW zu verschaffen, forderte Wittig deutliche Botschaften: „Jeder Politiker zwischen Rhein und Ruhr muss die Schleuse Wanne-Eickel kennen und wissen, dass der Kanal zur Sackgasse wird, wenn diese Schleuse ausfällt.“ Die Schleuse sei Symbol für die maroden Wasserstraßen und müsste beim Thema Sanierungsstau in einem Zuge mit der Duisburger A 40-Brücke über den Rhein genannt werden.

NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin äußerte in seiner Festrede viel Verständnis für die Forderungen der Schifferbörse. „Gerade der Industriestandort Nordrhein-Westfalen hat großes Interesse an leistungsstarken Wasserstraßen. Dieser Verkehrsträger verfügt über Kapazitäten, zusätzliche Güter zu transportieren“, so der Minister. Duin kündigte an, das Land werde mit dem neuen Hafen- und Logistikkonzept nicht nur eine umfassende Bestandsaufnahme der Binnenschifffahrt und Logistik im Land machen, sondern auch einen Maßnahmenkatalog zur weiteren Stärkung des Logistikstandorts NRW vorlegen.

Schifferbörsen-Vorstand Wittig begrüßte die Initiative des Landes. Mit Blick auf die Umsetzung äußerte er die Hoffnung, dass das angekündigte Hafen- und Logistikkonzept sowie die neue Landesentwicklungsplanung eng miteinander abgestimmt seien.

Im Vorfeld des Schiffermahls hatte die Börsenversammlung der Schifferbörse Thomas Küpper (Imperial Shipping Services GmbH, Duisburg) in den Börsenvorstand gewählt. Er rückt an Stelle von Jürgen Helten in den insgesamt 13-köpfigen Gesamtvorstand. Frank Wittig bedankte sich für die breite Unterstützung bei den Aktivitäten der Schifferbörse. Dies sei auch an der positiven Mitgliederentwicklung abzulesen. Mit dem Schiffermahl, dem neuen Schiedsgericht für die Binnenschifffahrt und dem Weiterbildungsprojekt Quinwalo setze die Schifferbörse die Tradition der Gründungsjahre mit neuen Ideen fort.

Quelle und Foto: Schifferbörse     v. l. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger, Haniel-Vorstand Stephan Gemkow, Sören Link, Oberbürgermeister Stadt Duisburg, NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, IHK-Präsident Burkhard Landers, Frank Wittig, Vorstandsvorsitzender der Schifferbörse und IHK-Vizepräsident, Ocke Hamann, IHK-Geschäftsführer




KOTUG gewinnt den KVNR Shipping Award

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Auf der Maritime Awards Gala in der Onderzeebootloods (Halle für Unterseeboote) von RDM Rotterdam bekam KOTUG gestern den Shipping Award überreicht. Das Rotterdamer Unternehmen erhielt den jährlichen Umwelt- und Innovationspreis der Koninklijke Vereniging van Nederlandse Reders (des königlich niederländischen Reederverbands) für zwei neue Schleppboote, so genannte Hybrid-Rotortugs, die das Unternehmen in Gebrauch genommen hat.

Die Hybrid-Antriebsmaschine ermöglicht es den neuen Schleppbooten mit den Namen RT Evolution und RT Emotion, die Ruderpropeller dieseldirekt, dieselelektrisch oder vollelektrisch zu betreiben. Zu einer Besonderheit werden die Schiffe durch ihr spezielles Design. Dank einer spezifischen Rumpfform weisen die Schiffe während der Assistenzarbeiten eine gute Stabilität auf, bieten jedoch einen möglichst geringen Widerstand, wenn sie fahren ohne zu schleppen. Dies sorgt unter anderem für eine Kraftstoffeinsparung von 27 Prozent.

Abgesehen vom Shipping Award wurden noch vier weitere wichtige maritime Preise verliehen. Der Maritime Designer Award ging an Victor Verhulst für seine ‚onderwaterlounge (Unterwasserlounge) für Luxusyachten. Die Forschung nach zylinderförmigen Containern, die an der Außenseite von Unterseebooten die Ausrüstung von Spezialeinsatzkräften mitnehmen können, trug Leutnant zur See Kevin Stouten den Van Hengel-Spengler-Preis der niederländischen Koninklijke Marine (königlichen Marine) ein. Hull Vane erhielt den Maritime Innovation Award für den ‘omgekeerde onderwater spoiler’ (umgekehrten Unterwasserspoiler), der zu Kraftstoffeinsparungen von zehn bis gut zwanzig Prozent führt. Das KNVTS Schip van het Jaar (Schiff des Jahres) ist das von Royal Niestern Sander gebaute Maintenance Support Walk-to-Work-Schiff ‚Kroonborg’ geworden.

Die Gala gab zugleich auch den Startschuss für die Maritime Week 2015 (maritime Woche 2015). Ein Großteil der zu diesem Ereignis gehörenden Veranstaltungen findet in Ahoy in Rotterdam statt, wo vom 3. bis 6. November die Fachmesse Europort organisiert wird. Weitere für die Maritime Week geplante Veranstaltungen sind die Eröffnung des Maritieme Academie Holland Training Center in Harlingen, das HBO Offshore Network Symposium in Leeuwarden und die Schnitzeljagd ‘Jacht op Piraten’ (Piratenjagd) für Kinder im Marinemuseum in Den Helder. Die besondere Woche wird am Samstag, dem 7. November 2015, mit den Tagen der offenen Tür an verschiedenen Standorten von Damen Shipyards und dem Zeekadetkorps (Seekadettenkorps) abgeschlossen.

Die Ministerin für Infrastruktur und Umweltschutz der Niederlande, Melanie Schultz van Haegen, nahm gestern die offizielle Eröffnung der Maritime Week vor: „Der niederländische maritime Sektor befindet sich nicht nur an der Spitze in der europäischen Liga, sondern gehört zur Weltspitze. In der Maritieme Strategie (maritimen Strategie) haben wir Vereinbarungen zu Erhalt und Verstärkung unserer maritimen Spitzenposition getroffen, die unter anderem auf hervorragende Innovationen zurückzuführen ist. Und genau dieses qualitativ hochwertige Know-how sichert uns diese Spitzenposition.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




LNG-Importterminal bietet Potenzial

LNG-Studie

Brunsbüttel empfiehlt sich als Standort für einen Importterminal für LNG (Liquified Natural Gas). Neben der Energie- und Rohstoffversorgung der Industrie sowie dem Land- und Schiffsverkehr, dient es der nachhaltigen Versorgungssicherheit der Bundesrepublik Deutschland.

Zu diesem Ergebnis kommt die „Bedarfsanalyse LNG in Brunsbüttel“, die vom Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML) in Kooperation mit der ILF Business Consult erhoben wurde. Die Studie wurde im Auftrag der egeb: Wirtschaftsförderung, des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein und der Brunsbüttel Ports GmbH entwickelt und heute in Kiel vorgestellt.

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer bezeichnete das Ergebnis der Studie als gute Nachricht für den gesamten Norden: „Von einem LNG-Terminal würde keineswegs nur der energieintensive ChemCoast-Park Brunsbüttel mit seinen zahlreichen potenziellen Abnehmern profitieren, sondern die gesamte Bundesrepublik – technologisch, wie wirtschaftlich“, sagte Meyer. Er forderte in dem Zusammenhang erneut den Bund auf, die entsprechende Infrastruktur rasch voranzutreiben: „Wir sind bereits spät dran – und aus Gesprächen bei der EU-Kommission weiß ich, dass auch dort der Wunsch nach dem Aufbau einer LNG-Struktur groß ist. Denn nicht nur in Schweden, Finnland oder den baltischen Staaten, sondern auch in den Niederlanden wird in diesem Bereich bereits kräftig investiert.“ Ein von der Regierungskoalition vor wenigen Wochen eingebrachter Bundestagsantrag zum Aufbau einer LNG-Struktur in Deutschland weise bereits in die richtige Richtung, so der Minister.

 

Um die Planungen zur Errichtung eines LNG-Importterminals am Standort Brunsbüttel weiter  anzukurbeln und um die wesentlichen Entscheidungskriterien herauszukristallisieren, stellten die Auftraggeber der Studie die Ausgangsfrage, wie eine LNG Infrastruktur am Standort Brunsbüttel erfolgreich implementiert werden kann. Dazu bedarf es in erster Linie einer Aussage zur Wirtschaftlichkeit eines LNG-Importterminals, die wiederum direkt abhängig von der potenziellen Nachfrage nach LNG ist. Deshalb wurden in der Studie verschiedene in Frage kommende Nachfragemärkte für LNG untersucht. „Wir führen intensive Gespräche mit der Bundesregierung und werden sie natürlich über diese Studie informieren. Der Betrieb eines LNG-Importterminals in Brunsbüttel hat – nun erwiesenermaßen – positiven Einfluss auf die Energieversorgung verschiedener Sektoren der Bunderepublik“, sagt Minister Meyer.  Auch dass die Kanzlerin im Rahmen der Nationalen Maritimen Konferenz das Thema Flüssiggas vor zwei Wochen so deutlich als eine strategische Frage aufgegriffen habe, sei erfreulich.

Fraunhofer CML hat die Themenbereiche detailliert analysiert und Interviews mit Industrie- und Branchenvertretern sowie Fachleuten im Öl- und Gassektor geführt. Zusammen mit den LNG-Potenzialen aus Industrie und Schifffahrt, spielen auch der Landverkehr, die Entwicklungen auf dem internationalen Gasmarkt sowie die gegebenen Standortfaktoren eine wichtige Rolle für den Erfolg eines LNG-Importterminals. Frank Schnabel, Geschäftsführer Brunsbüttel Ports GmbH, erläutert hierzu: „Seit Beginn der Planungen, haben wir drei Bereiche identifiziert, für die LNG am Standort Brunsbüttel beste Voraussetzungen hat: Die Bebunkerung von Schiffen, die Belieferung der regionalen und bundesweiten Industrie sowie die Möglichkeit, die Gasbezugsquellen der Bundesrepublik weiter zu diversifizieren. Fraunhofer CML belegt nicht nur ihr Potenzial, sondern zeigt im nationalen und internationalen Kontext weitere Einflussfaktoren auf, die den Bedarf eines LNG-Importterminals in Brunsbüttel unterstreichen.“ Schnabel weiter: „Wir beschäftigen uns seit 2011 mit dem Thema LNG und sehen uns insofern in unseren Aktivitäten bestätigt und ermutigt“.

Für die Industrie kann LNG als Ersatz für Erdölprodukte dienen, sowohl als Brennstoff als auch als Rohstoff. Schon heute ersetzt es beispielsweise Rohbenzin in vielen chemischen Herstellungsprozessen. „Insbesondere über den benachbarten Brunsbütteler ChemCoast Parks, Schleswig-Holsteins größtem Industriegebiet, ergibt sich bereits vor Ort ein hohes Nachfragepotenzial für LNG als Energieträger oder Rohstoff“ erläutert Martina Hummel-Manzau, Geschäftsführerin der egeb: Wirtschaftsförderung, diesbezüglich. Eine weitere Bestätigung der industriellen Nachfrage erfolgt für die Kraftwerkswirtschaft, die Chemie- und Kunststoffindustrie, die Energiewirtschaft, deren Gashandel über das deutsche Pipelinenetz durch den Bezug von LNG nachhaltig gestärkt würde, sowie für die Industrie ohne Gasnetzanschluss. LNG kann in diesem Fall Industrieansiedlungen in Gebieten ohne Gasverteilernetz ermöglichen und die Energieversorgung über Lkw oder Schiffs- und Schienentransport darstellen. Sowohl die nord- als auch die ostdeutschen Industriestandorte könnten über Brunsbüttel per Lkw, Schiff und Schiene gut mit LNG versorgt werden. Auch eine sehr gute Verbindung per Schiene nach Süddeutschland, nach Österreich, in die Schweiz und nach Zentral- und Osteuropa ist vom Standort Brunsbüttel aus gegeben.

Zusätzlich könnte ein potenzielles „Peak-Shaving“ Gas-Kraftwerk als weiterer Großverbraucher einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Ein solches mit LNG betriebenes Gasturbinenkraftwerk würde einen Spitzenlastenausgleich bei schwankender Stromproduktion durch regenerative Energieerzeugung gewährleisten.

In der Schifffahrt zeichnet sich ein Trend zugunsten LNG als alternative Antriebstechnologie ab. Sind es aktuell 60 Schiffe, die mit LNG fahren, und 80 mit LNG-Antrieb bestellte Schiffe, soll diese Zahl bis zum 2020 auf 1.000 Neubauten und rund 700 Umbauten ansteigen. Die dazu nötige Infrastruktur zur LNG-Versorgung ist in Deutschland noch nicht gegeben. Vor dem Hintergrund der EU Richtlinie bezüglich des Aufbaus der Infrastrukturfür alternative Kraftstoffe wird jedoch von den Mitgliedsaaten ein nationaler Strategierahmen bis November 2016 verlangt. Demnach müssen Häfen, die zum Core TEN-T Netz gehören, bis 2025 / 2030 eine LNG Infrastruktur vorhalten. Dieser Verpflichtung kann über ein deutsches LNG-Importterminal in Brunsbüttel nachgekommen werden. Als Schifffahrtsstandort bietet der Brunsbütteler Elbehafen den zukünftigen LNG Schiffen auf Nord-Ostsee-Kanal und Elbe eine Möglichkeit, LNG zu bunkern. Auch benachbarte Häfen wie Hamburg können von Brunsbüttel aus versorgt werden.

So erkennt Fraunhofer CML in der Studie ebenfalls die Potenziale von LNG im Landverkehr. Denn der Einsatz des Flüssiggases trägt zur Reduktion der Schadstoff- und Lärmemissionen bei und könnte durch entsprechende Maßnahmen der Bundesregierung zur beispielhaften Förderung von sauberen LNG-Lkw eine wesentliche Emissionssenkung erreichen.

 

Die Betrachtung des LNG-Gasmarktes zeigt, dass das weltweite Angebot an LNG, das schon in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich mit rund 7% pro Jahr gewachsen ist, weiter deutlich zunehmen wird. Gegenüber dem Niveau von 2012 mit ca. 250 Millionen Tonnen ist global bis zum Jahr 2035 mit einer Verdopplung der LNG-Nachfrage zu rechnen. Aktuell bezieht Deutschland rund 40% seines Gases aus Russland, 26% aus den Niederlanden, 22% aus Norwegen
und rund 10% aus dem Inland, dessen Vorrat in voraussichtlich 10 Jahren erschöpft sein wird. Durch den zusätzlichen Rückgang der Fördermengen in Norwegen und den Niederlanden, nimmt Russlands Dominanz als Gaslieferant weiter zu. Ein deutsches LNG-Importterminal bietet ein entsprechend hohes Potenzial zur Diversifizierung des Gasimports. Der westeuropäische Produktionsrückgang könnte kompensiert werden, ohne die osteuropäischen Gasimporte steigern zu müssen.

„Deutschland weist Bedarf für LNG auf. Dennoch geht der europaweite Trend zum Aufbau von LNG-Infrastruktur bislang an uns vorbei. Die Belieferung erfolgt ausschließlich über das Ausland. Der Standort Brunsbüttel hat das Potenzial und erfüllt die Voraussetzungen, diese Versorgungslücke zu schließen“, fasst Dipl.-Ing. Ralf Fiedler, Gruppenleiter beim Fraunhofer CML, die Studienergebnisse zusammen.  Brunsbüttel qualifiziert sich durch seine Lage an der Elbe und am Nord-Ostsee-Kanal, mit der Anbindung an das überregionale Schienennetz sowie an das europäische Pipelinenetz, die LNG-Märkte effizient zu bedienen. Auf Basis der Bedarfsanalyse werden die Auftraggeber auf die bundesweiten Chancen aufmerksam machen. Mit einer Förderung des Aufbaus durch die Bundesrepublik Deutschland bzw. der EU kann der notwendige Anschub hin zu einer Diversifizierung der Gasversorgung sowie zu einem verlässlichen Angebot für die Industrie, Schifffahrt, Landverkehr und Energiewirtschaft gelingen.

Quelle und Foto: Brunsbüttel Ports GmbH, v.l.n.r.: Ralf Fiedler, Frank Schnabel, Martina Hummel-Manzau und Reinhard Meyer




Rotterdam und Bank of China schließen Partnerschaft

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Die Bank of China und der Hafenbetrieb Rotterdam wollen zur Verstärkung der Beziehungen zwischen China und den Niederlanden miteinander kooperieren. Diese Absicht wurde in einem Vereinbarungsprotokoll festgeschrieben, das Dong Weijian (Präsident der Bank of China Shanghai RMB Trading Unit) und Allard Castelein (CEO, Hafenbetrieb Rotterdam) heute am 28. Oktober 2015 unterzeichnet haben.

Mit der Unterzeichnung dieser Vereinbarung haben der Hafenbetrieb Rotterdam und die Bank of China, eine der fünf größten Staatsbanken in China, die Absicht geäußert, eine langfristige Kooperation miteinander einzugehen. Durch diese Zusammenarbeit werden sie einander bei der Findung, Erschließung und Entwicklung von Geschäftsmöglichkeiten, unter anderem auf den Gebieten Logistik, Container, Schifffahrt und Schieneninfrastruktur, unterstützen. Allard Castelein nimmt am, unter der Leitung des niederländischen Königs Willem-Alexander stehenden Staatsbesuch in China teil. Das Staatsoberhaupt der Niederlande sowie Sharon Dijksma (Staatssekretärin im niederländischen Wirtschaftsministerium), Ahmed Aboutaleb (Bürgermeister der Stadt Rotterdam) und Frau Zhao (Managing Director Bank of China Zweigstelle Rotterdam) waren bei der Unterzeichnung ebenfalls anwesend.

Diese strategische Partnerschaft richtet sich vor allem auf die ‚One Belt, One Road’-Strategie der chinesischen Regierung. 2013 begann China damit, das Konzept einer neuen Seidenstraße – ein historischer Bezug auf die alte Handelsroute zwischen Europa, dem Mittleren Osten und Asien – zu verbreiten. Zur Verstärkung der Verbindung zwischen den aufstrebenden Ländern in Eurasien und Europa investiert China, sowohl von behördlicher Seite als auch seitens der Unternehmen, unter anderem in Logistik-Infrastruktur. Die Gesamtheit der Verbindungen zu Land und zu Wasser, beispielsweise aber auch der Finanzsysteme, wird unter dem Begriff ‚One Belt, One Road’ zusammengefasst. Hierin sieht der Rotterdamer Hafen eine Rolle für sich selbst als Logistikknotenpunkt.

Die Kooperation zwischen dem Hafenbetrieb Rotterdam und der Bank of China wird unter anderem aus dem Austausch von Ideen auf Investitionsgebieten sowie aus der Verstärkung beim ‚ease of doing business‘ bestehen, indem beide Partner Expertise und Netzwerke des anderen optimal nutzen. Auch wollen beide Vertragspartner gemeinsam Investitionen hereinholen, die zu einer Steigerung der Handelsmengen führen und die Transparenz in der Logistikkette erhöhen können.

Quelle und Foto: Hafenbetrieb Rotterdam




Klimaschutz entlang des Rheins

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In Köln und Düsseldorf stehen die ersten Säulen für die Landstromversorgung von Schiffen zur Verfügung. Dort können Schiffe bei längeren Liegezeiten von Land aus mit Strom versorgt werden und müssen ihre Generatoren beziehungsweise Dieselmotoren nicht mehr laufen lassen.

Die RheinWerke, eine Tochter der Stadtwerke Düsseldorf und der Kölner RheinEnergie, haben in Zusammenarbeit mit den Partnern Landeshauptstadt Düsseldorf, der Hafengesellschaft RheinCargo sowie der Stadtwerke-Tochter Netzgesellschaft Düsseldorf die ersten Schritte für die Schaffung der Infrastruktur für Landstromversorgung umgesetzt: Ab Frühjahr 2016 können an drei Anlegestellen der RheinCargo, unterhalb der Düsseldorfer Rheinterrassen, Hotel- und Kreuzfahrtschiffe mit Landstrom versorgt werden. Bereits installiert ist eine Säule im Neuss-Düsseldorfer Hafen für den Anschluss von Frachtschiffen sowie eine Säule in der Düsseldorfer Marina für die Ladung von Freizeitschiffen und Hausbooten, die der Marina-Betreiber Rolf Gast ab kommendem Jahr einsetzen wird. Zudem wurden mit Kölner Partnern im dortigen Rheinauhafen elf Säulen für die Versorgung von Frachtschiffen errichtet.

Die RheinWerke wurden 2013 mit dem Ziel gegründet, durch regionale Kooperation Chancen gemeinsam zu nutzen – aber auch Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Daraus leiten sich die bisherigen Handlungsfelder ab: Erneuerbare Energien, Ausbau umweltfreundlicher Wärmeinfrastrukturen, insbesondere der Fernwärme, und Entwicklung der Elektromobilität – zu Lande wie auf dem Wasser.

Die Binnenschifffahrt auf dem Rhein ist für den Ballungsraum und Wirtschaftsstandort Rheinland ein wesentliches Element – primär mit Blick auf die Industrie, durch das stetig wachsende Geschäft für Hotel- und Kreuzfahrtschiffe aber auch für den Tourismus. Zudem sind die spezifischen Emissionen des Warentransports auf dem Rhein geringer als beispielsweise auf der Straße. Dennoch sind die Belastungen durch die Schiffe, auch wenn sie liegen, ein dauerhaftes Thema in Düsseldorf. Dabei stehen Feinstaub-, Lärm- und CO2-Emissionen im Vordergrund. So müssen beispielsweise Hotelschiffe, die zu Messezeiten anlegen, bislang zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur an Bord Verbrennungsmotoren laufen lassen.

„Die Landstromversorgung hat, insbesondere mit ihren weiteren Ausbaustufen, das Potenzial, uns bei unseren Umwelt- und Klimaschutzaktivitäten ein gutes Stück nach vorne zu bringen. Dazu ist es wichtig, dass die Lösungen einfach, praktikabel und möglichst kostengünstig sind. Mit den RheinWerken haben wir in Düsseldorf einen leistungsstarken Partner dafür“, erklärt Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Als große Chance für die Bewältigung regionaler Herausforderungen sieht Dr. Udo Brockmeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf, regionale Kooperationen: „Dadurch, dass sich sowohl die Kölner RheinEnergie als auch wir seit vielen Jahren mit der Technik der Landstromversorgung beschäftigen, haben beide Unternehmen ein umfangreiches Know-how aufgebaut, das wir in den RheinWerken bündeln. Nach diesem Muster arbeiten die RheinWerke auch bei den Erneuerbaren Energien und beim Ausbau umweltfreundlicher Wärmeinfrastruktur, insbesondere beim Thema Fernwärme, eng zusammen“.

In vielen Städten, aber auch bei Hafengesellschaften und Reedereien, wird die Landstromversorgung zurzeit aus den gleichen Beweggründen wie in Düsseldorf gefordert. Deshalb prüfen die RheinWerke die Möglichkeit, die Dienstleistung in diesem Bereich überregional anzubieten.

„Uns war es wichtig, mit zu den Ersten zu gehören, die auf die Landstromtechnik setzen. Natürlich spielen Umwelt- und Klimaaspekte eine Rolle. Gleichzeitig hat es für uns einen besonderen Stellenwert, einen entstehenden Bedarf unserer Kunden zu decken und frühzeitig Erfahrung mit dieser Technik zu sammeln, die wir für uns und unsere Kunden nutzen können“, so Rainer Schäfer, Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer Häfen, eine Muttergesellschaft der RheinCargo.

Quelle und Foto: Stadtwerke Düsseldorf AG




Antwerpen verleiht Nachhaltigkeitspreis

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Der Hafen Antwerpen verleiht im kommenden Jahr erstmals einen Nachhaltigkeitspreis. Dieser Preis geht aus dem Nachhaltigkeitsbericht hervor, welcher in der vergangenen Woche von der Antwerpener Hafenbehörde vorgestellt wurde. Der Bericht wird seit 2012 herausgegeben und hat bereits in seinem ersten Jahr den Preis für den „Besten Belgischen Nachhaltigkeitsbericht“ gewonnen.

Der Bericht ist in seiner Art einzigartig, da alle Nachhaltigkeitsinitiativen, der im Hafen vertretenen Unternehmen, darin zusammengefasst werden. Durch die Zusammenarbeit mit den Stakeholdern vor Ort hat er sich mittlerweile zu einem Prüfstein für die Nachhaltigkeitsziele des Hafens entwickelt.

Auch die internationale Gemeinschaft hat vor Kurzem einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit getan: Am 25. September haben die 193 Mitglieder der UN einstimmig die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) beschlossen. In den vereinbarten Zielen, die erstmals alle Mitgliedsländer unterzeichnet haben, werden konkrete Verbindungen zwischen ökologischer Nachhaltigkeit, industrieller Entwicklung und sozialer Gerechtigkeit hergestellt.

Die Verantwortlichen der beiden Häfen nehmen dies zum Anlass, um zu erörtern, welche Verantwortung die beiden Häfen bei der Erreichung der SDGs tragen. Dazu treffen sich Eddy Bruyninckx, Geschäftsführer des Hafens Antwerpen, und Eric van der Schans, Umwelt Management Director des Hafen von Rotterdam, zum gemeinsamen Dialog.

Der neue Bericht zeigt unter anderem, dass die Bemühungen der Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit zugenommen haben. Investitionen in Forschung und Innovation tragen ebenso dazu bei, wie konkrete Umrüstungsmaßnahmen für Lkws oder Wasserentsorgung.

Der Nachhaltigkeitsbericht kann online auf www.duurzamehavenvanantwerpen.be eingesehen werden. Derzeit ist nur die niederländische Version verfügbar. Die englische folgt in Kürze unter: www.sustainableportofantwerp.com.

Quelle und Foto: Port of Antwerp




Die Relation Bayern – Rotterdam hat Potenzial

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Der Hafen Rotterdam und die bayernhafen Gruppe präsentierten in Nürnberg die Ergebnisse der empirischen Studie bayrolo zum Nutzungsverhalten auf der Relation Bayern-Rotterdam. Haupterkenntnis: Gerade im Kombinierten Verkehr auf der Schiene, aber auch im Massengutverkehr per Binnenschiff, steckt noch viel Potenzial, bei den Import- wie den Export-Verbindungen. Konkrete Impulse zur Stärkung der Verkehrsrelation Bayern-Rotterdam sind in Vorbereitung. Damit wird auch das Ziel gestärkt, mehr Langstreckenverkehre von der Straße auf Schiene und Binnenschiff zu verlagern.

Bayerns Verlader, Speditionen und Reedereien sind offen für die Relation Bayern-Rotterdam – beim Binnenschiff, das bereits seit Jahrzehnten im Massengutverkehr zwischen Bayern und Rotterdam intensiv genutzt wird, und vor allem auf der Schiene, die auf der KV-Relation Bayern-Rotterdam noch Luft nach oben hat. Das ist die zentrale Erkenntnis der empirischen Studie bayrolo, die die beiden Initiatoren Hafen Rotterdam und bayernhafen Gruppe im DB Museum in Nürnberg niederländischen und bayerischen Logistik-Entscheidern präsentierten.

Zu den Potenzialen der logistischen Ketten zwischen Bayern und Rotterdam sprachen Staatsminister Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr, Mark Frequin, Generaldirektor Mobilität und Transport im Niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Umwelt, Allard Castelein, CEO Havenbedrijf Rotterdam N.V., und Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der bayernhafen Gruppe. Die Ergebnisse der bayrolo Studie präsentierte Professor Dr. Christoph Tripp von der Technischen Hochschule Nürnberg, der die bayrolo-Studie seit ihrem Start im Sommer 2014 wissenschaftlich begleitet hat.

Im Rahmen der bayrolo-Studie waren die bestehenden Verkehrsrelationen zwischen Bayern und Rotterdam analysiert worden. Zudem wurden über 70 Spediteure, Reedereien und Verlader in Einzelinterviews zu ihrem Nutzungsverhalten und ihren Erwartungen an die intermodalen Verbindungen zwischen Rotterdam und Bayern befragt. Die Erkenntnisse: Spediteure, Reedereien und Verlader haben großes Interesse an mehreren Relationen zwischen Hinterland und Seehafen; zumeist entscheiden die Spediteure über die Routen- und Seehafenwahl; die wesentlichen Entscheidungskriterien sind Laufzeiten, Frequenzen und Kosten. Außerdem zeigte sich: Der Bekanntheitsgrad der Möglichkeiten auf der Relation Bayern-Rotterdam ist bisher vergleichsweise gering ausgeprägt, und es bestehen (teils vermutete) Defizite bezüglich Abwicklung, operativer Transparenz und integrierter Information.

Damit die bayrolo-Studie nicht eine unter vielen Studien bleibt, haben die zwei bayrolo-Arbeitsgruppen „Hinterland / Operations“ und „Kommunikation / Marketing“ bereits die Arbeit aufgenommen. Hier sollen konkrete Maßnahmen zur Optimierung der Möglichkeiten auf der Relation Bayern-Rotterdam und zur Bereitstellung der notwendigen Informationen entwickelt werden.
„Bayern und Rotterdam sind dank ‚bayrolo‘ noch ein Stück näher zusammengerückt“, sagte der Bayerische Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr Joachim Herrmann, „die Studie zeigt, dass die Verbindung Bayern-Rotterdam eine wettbewerbsfähige Alternative für bayerische Verlader und Speditionen ist. Mit dem gewonnenen Wissen können künftig noch gezielter marktfähige Angebote im Kombinierten Verkehr geschaffen werden, die den Bedürfnissen der Logistikdienstleister noch besser entsprechen.“

„Bayern ist ein Knotenpunkt im Herzen Europas – dafür ist Rotterdam perfekt ausgerüstet“, sagte Mark Frequin, Generaldirektor Mobilität und Transport im Niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Umwelt, „so können die größten Containerschiffe der Welt in Rotterdam anlegen. Dadurch ist der Hafen für viele Hochsee-Liniendienste ‚the first port of call‘ in Europa. Beim Gütertransport nach Europa ergibt sich eine deutliche Zeitersparnis im Vergleich mit anderen nordwest-europäischen Häfen. Umgekehrt gilt oft das Gleiche: Bei der Abfahrt aus Europa wählen viele Redereien Rotterdam als ihren ‚last port of call‘.“

„Bayern ist Standort einer überaus florierenden und vor allem auch exportierenden verarbeitenden Industrie“, sagte Allard Castelein, CEO Havenbedrijf Rotterdam N.V., „vor allem für diese Industrie kann Rotterdam Bayerns „Gateway to Europe“ und „Gateway to the World“ sein. Denn neben den Liniendiensten für globale Container bietet Rotterdam mit Abstand auch die meisten Shortsea-Verbindungen. Dadurch können bayerische Unternehmen ihren Export schnell und flexibel ins Vereinigte Königreich sowie nach Skandinavien, Südeuropa oder Nordafrika verschiffen.“

„Als Standort-Architekt eröffnen wir der bayerischen Wirtschaft neue Wege und intensivieren bestehende, für Import und Export“, sagte Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der bayernhafen Gruppe, „damit stehen wir im Einklang mit dem Nationalen Hafenkonzept für die See- und Binnenhäfen, das eine engere Zusammenarbeit zwischen See- und Binnenhäfen fordert. Genau diesem Ziel dient auch bayrolo, unser gemeinsames Projekt mit dem Hafen Rotterdam. So stärken wir nachhaltig die Achse Bayern-Rotterdam für bayerische Industrie- und Handelsunternehmen, Speditionen und Reedereien.“

Das länderübergreifende Gemeinschaftsprojekt bayrolo wurde 2014 initiiert von bayernhafen Gruppe und Hafen Rotterdam und wird begleitet vom Niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Umwelt und dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr. bayrolo versteht sich als interdisziplinäre Ideen- und Maßnahmen-Plattform für Operateure, Infrastrukturanbieter, Umschlagterminals und Verbände, Speditionen und Reedereien. bayrolo bereitet seit Oktober 2015 konkrete Maßnahmen vor, um die Relation Bayern-Rotterdam als wettbewerbsfähige Alternative ins Bewusstsein bayerischer Verlader, Speditionen und Reedereien zu bringen. Ziel von bayrolo ist es, den Anteil der Containertransporte zukünftig zu steigern, noch mehr Volumen von der Straße auf die Schiene und Wasserstraße zu verlagern, die Vorteile einer Verkehrsverlagerung bei der verladenden Wirtschaft zu verdeutlichen und dieser eine zusätzliche Seehafen-Alternative anzubieten.

Heute unterstützen bayrolo von Rotterdam aus das Niederländische Ministerium für Infrastruktur und Umwelt, die Projektpartner Portbase, Keyrail, Fenex, RWG, ECT, APMT, EGS sowie TX Logistics. In Bayern beteiligen sich u.a. DB Netz, der Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT), der Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS) sowie das Bayerische Staatsministerium des Inneren, für Bau und Verkehr. bayrolo ist offen für weitere Teilnehmer, denen daran liegt, flexible Lösungen im internationalen Güterverkehr zu gestalten.

Bereits seit Jahrzehnten wird das Binnenschiff intensiv im Massengutverkehr zwischen Bayern und Rotterdam genutzt – im Import wie im Export. Seit März 2012 ist Bayern über einen Direktzug der European Gateway Services und des Eisenbahnverkehrsunternehmens TX Logistics effektiv mit dem Hafen Rotterdam verbunden. Inzwischen verkehren diese Züge fünfmal wöchentlich zwischen dem bayernhafen Nürnberg und dem Hafen Rotterdam, viermal wöchentlich zwischen München und Rotterdam. Für beide KV-Verbindungen steigt der Bedarf kontinuierlich. Auch zwischen dem bayernhafen Aschaffenburg und dem Hafen Rotterdam gibt es eine KV-Verbindung – Etappe 1 „ContainerConnect“ verbindet per Binnenschiff die Containerterminals Aschaffenburg am Main (TCA) und Mainz am Rhein (FCT); in Etappe 2 geht’s dann per Schiff und Bahn von Mainz nach Rotterdam.

Vertiefende Informationen über bayrorlo gibt es unter WWW.BAYROLO.COM

Quelle und Foto: Hafenbetrieb Rotterdam. Foto: Allard Castelein, CEO Havenbedrijf Rotterdam N.V., übergibt Staatsminister Joachim Herrmann Stroopwafeln (niederländisch für Sirupwaffeln) aus Rotterdam.




Neuer Schwerlastkran im Alberthafen Dresden

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Im Beisein des Sächsischen Staatssekretärs für Wirtschaft und Verkehr, Dr. Hartmut Mangold, hat die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) Tag den neuen Schwerlastkran im Alberthafen Dresden-Friedrichstadt feierlich in Betrieb genommen. Die Investition in den mobilen Liebherr Raupenkran LR 1600/2 in Höhe von rund fünf Millionen Euro wurde mithilfe des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) umgesetzt.

Der Alberthafen Dresden hat sich in den letzten Jahren zu einem hervorragenden Dienstleistungsstandort für den Umschlag von Schwerlasten und Projektladungen entwickelt. „Mit dem Aufbau des neuen Kranes schaffen wir für die verladende Wirtschaft eine Möglichkeit, dass Güter bis zu einem Stückgewicht von 600 Tonnen umgeschlagen werden können“, freut sich SBO-Geschäftsführer Heiko Loroff. „Das ist für uns ein entscheidender Schritt zur weiteren Entwicklung des Hafens Dresden als wichtige Drehscheibe für den Maschinen- und Anlagenbau.“ Bisher wurden Schwerlasten und Projektladungen bis 85 Tonnen mit hafeneigenen Kränen und höhere Stückgewichte mit Mobilkrananlagen umgeschlagen.

„Die Zukunft auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität liegt für mich in einer intelligenten Vernetzung der Verkehrsträger. Insbesondere intermodale Verkehrsmöglichkeiten sind entscheidend für die weitere gute Entwicklung der sächsischen Wirtschaft. Mit leistungsfähigen Anschlüssen an Schiene, Straße und Wasserstraße sind die Elbehäfen in der Lage, ihren Kunden stets die beste und – mit der Wasserstraße – die umweltfreundlichste Transportalternative zu bieten. Der neue Schwerlastkran befördert diese Entwicklung; er stärkt den Dresdner Alberthafen als Hauptumschlagplatz für Projektladungen“, betonte Staatssekretär Dr. Hartmut Mangold. Mit der Carl Beutlhauser Baumaschinen GmbH steht der SBO ein kompetenter und zuverlässiger Partner zur Seite, der bereits mehrfach mit Projekten in den Häfen der SBO tätig war. Der mobile Liebherr Raupenkran LR 1600/2 hat ein Eigengewicht von 860 Tonnen, kann bis maximal 11 Meter Ausladung 600 Tonnen und bei 22 Meter Ausladung 350 Tonnen umschlagen. „Er gehört damit zu einem der leistungsfähigsten Krane in einem europäischen Binnenhafen“, erklärt Gisbert Burgstaller, Beutlhauser Senior-Chef. „Krane dieser Größenordnung sind nicht alltäglich und stets eine große Herausforderung. Mithilfe unserer 25jährigen Erfahrung  und spezialisiertem Liebherr Produkt- und Service-Know-how meistert unser Team auch derart komplexe Aufgabenstellungen“, so Udo Kleinert, Beutlhauser-Niederlassungsleiter Dresden.

Der erste Umschlag des neuen Schwerlastkranes war am heutigen Tag der Transformator „Baltic 2“ des Transformatoren-Betriebes Dresden der Siemens AG. Der Transformator mit den Abmessungen von ca. 7,75 m Länge x 3,78 m Breite x 4,76 m Höhe und einem Gewicht von ca. 115,6 Tonnen wurde in einen Schubleichter der Deutschen Binnenreederei geladen und wird in den nächsten Tagen nach Hamburg transportiert. Er wird im EnBW Offshore Windpark Baltic 2 in der Ostsee zum Einsatz kommen.

Heute ist die Niederlassung Dresden der drittgrößte Standort der mittlerweile mit 21 Standorten in sechs Bundesländern vertretenen Firmengruppe Beutlhauser. 211 Mitarbeiter sind es, die im vergangenen Geschäftsjahr alleine an diesem Sitz in Dresden einen Rekordwert von 77,6 Millionen Euro erwirtschafteten. Die Beutlhauser-Niederlassung Dresden gehört zu den führenden Unternehmen für den Verkauf, die Vermietung und den Service von Baumaschinen und Baugeräten in Sachsen. Unter dem Dach der Beutlhauser-Gruppe sind Handels- und Dienstleistungsunternehmen an 21 Standorten mit über 850 Mitarbeitern vertreten. Das Familienunternehmen besteht seit 1898 bereits in vierter Generation und wird in 2015 einen Umsatz in Höhe von 285 Mio. Euro erzielen. Durch exklusive Partnerschaften mit marktführenden Herstellern werden Baumaschinen, Baugeräte, Flurförderzeuge, Kommunal- und Agrartechnik verkauft und vermietet sowie dazu passende Dienstleistungen angeboten. Zu den Hauptpartnern gehören: Liebherr Baumaschinen, Linde Material Handling, Mercedes-Benz Unimog sowie CNH Industrial.

Die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH ist ein modernes Logistikunternehmen, das die Verkehrsträger Binnenschiff, Bahn und Lkw miteinander zu kompletten Transportketten verbindet. Sie betreibt die Häfen Dresden, Riesa und Torgau an der Bundeswasserstraße Elbe. Zur Unternehmensgruppe gehören außerdem seit 2002 die Häfen Děčín und Lovosice (Česko-saské přístavy s.r.o.) in der Tschechischen Republik sowie seit 2004 der Hafen Roßlau (Industriehafen Roßlau GmbH) in Sachsen-Anhalt. Durch die Realisierung eines umfangreichen Hafenentwicklungsprogramms an diesen Standorten sowie durch die Mitwirkung an Konzepten für Güterverkehrszentren in europäischen Binnenhäfen ist die Hafengesellschaft ein kompetenter Partner für Transportunternehmen und die verladende Wirtschaft.

Quelle HHM, Foto SBO