Niedersachsens Seehäfen schaffen Arbeitsplätze

47.374 Personen waren im Jahr 2020 in der Region um die neun niedersächsischen Seehäfen hafenabhängig beschäftigt. Bezogen auf das gesamte Land Niedersachsen lag die Zahl bei 71.428 hafenabhängig Beschäftigten. Anders gesagt: Diese Arbeitsplätze würden wegfallen, gäbe es die Seehäfen in Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven nicht.

Erstmalig wurde die Wertschöpfung über die Region hinaus für das gesamte Land Niedersachsen ermittelt. Im Jahr 2020 wurden eine Bruttowertschöpfung von 4,7 Mrd. Euro und 594 Millionen Steuereinnahmen erzielt.

„Unsere Seehäfen sind von großer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen: Sie sie sind nicht nur für die Energieversorgung Deutschlands von nationaler Bedeutung, sondern sind auch ein verlässlicher Arbeitgeber. Die steigenden Beschäftigungszahlen in der maritimen Wirtschaft zeigen das eindrucksvoll. Die Investitionen des Landes in die Hafeninfrastruktur und die Verkehrsanbindung unserer Häfen sind daher auch perspektivisch für die Leistungsfähigkeit des Standortes wichtig. Zudem flossen allein 2020 rund 594 Millionen Euro an Steuereinnahmen aus der Wertschöpfung der Häfen zurück in die Kassen des Landes Niedersachsen. Das entspricht dem Zehnfachen der Zuschüsse, die wir für NPorts und die Unterstützung der kommunalen Seehäfen in diesem Jahr investiert haben – ein starker Beleg für die Bedeutung des “Hafens Niedersachsen“, Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG (NPorts).

Das Gutachten hat die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports in Auftrag gegeben. In der Studie wurden die Ergebnisse aus dem Jahr 2012 fortgeschrieben und für das Jahr 2020 ermittelt. Untersucht wurden die Beschäftigtenzahlen in der maritimen Wirtschaft. Zu ihnen gehören u.a. die Branchen Schiffbau, Hafen- und Terminalbetrieb, Fischerei sowie Forschung & Lehre, Verwaltung, Marine, Hinterlandtransport und Logistik.
„Für uns ist dieses Ergebnis die Bestätigung unserer Arbeit der letzten Jahre. Es ist zugleich eine starke Motivation, weiterhin die Häfen vorausschauend zu entwickeln. Die Zahlen verdeutlichen die konstante wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der niedersächsischen Seehäfen als Arbeitgeber“, betont Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.

Der Beschäftigungszuwachs um fast 10 % beruht insbesondere auf dem Umschlag arbeitsintensiverer und höherwertigerer Güter in den Häfen. Beispiele sind Container, Automobile oder Windenergieanlagen. Der Umschlag und die Produktion dieser Güter erfordert mehr Arbeitseinsatz als beispielsweise der Umschlag von Massengütern.

Besonders stark gewachsen ist die Hafenregion Wilhelmshaven mit 44,6% durch den Betrieb des JadeWeserPort und die Ansiedlungen im Güterverkehrszentrum.

In der Region Cuxhaven hat im Wesentlichen die Ansiedlung der Fabrik für Offshore-Turbinen von Siemens-Gamesa zu einem Wachstum von rund 17% geführt.

Brake ist durch den Ausbau des Hafens mit einem zweiten Großschiffsliegeplatz für Agrargüter sowie dem signifikanten Ausbau der Silokapazitäten der Firma J. Müller gestärkt. Diese Maßnahmen trugen zum Anstieg von 15% bei.

Einen leichten Rückgang um 1% verzeichnet Emden. Gründe liegen im Ausfall der Produktion und im Transport von Offshore- und Onshore-Windkomponenten. Als Umschlaghafen für Automobile ist der Seehafen an der Ems zudem von den Brexit-Folgen und Produktionsumstellungen betroffen.

Der Abbau von Arbeitsplätzen in der hafenabhängigen Industrie (z.B. Rotorblattherstellung) hat zu einem Minus von rund 14% für den Standort Stade geführt.

Für Nordenham ergibt sich der Zuwachs von 26,6 %, die auf Firmenansiedlungen in Hafennähe, bei denen der Hafen die Logistik übernahm, zurückgehen. Weitere Gründe für die Entwicklung liegen in zunehmenden Schiffsanläufen und somit gesteigertem Umschlag

Der Zuwachs von 23,2 % in der Hafenregion um Papenburg deckt sich mit der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung am Standort. Die auftragsstarken Jahre im Kreuzfahrt-Schiffbau spielen eine maßgebliche Rolle.
Die positive Entwicklung mit einem Zuwachs von 12,6 % hafenabhängiger Beschäftigter in der Region um den Seehafen Leer begründet sich durch Einstellungen in den ansässigen Reedereien.

Die Hafenregion Oldenburg geht deutlich über die Stadt hinaus. In dieser Hafenregion angesiedelte Unternehmen der Speditions- und Logistikbranche – oft mit Fokus auf die außenhandelsabhängige Agrarindustrie oder Behälterlogistik – haben sich mit 25 % sehr positiv entwickelt. Dies gilt insbesondere in den Jahren 2012 – 2015 und ebenso für Hafenbauunternehmen und Reedereien mit Sitz im Oldenburgischen.

Der Standort Emden hat im Jahr 2020 mit 23,8% die meisten hafenabhängig Beschäftigten, das sind 9725 Personen, gefolgt von  Wilhelmshaven mit 19,9% (7629 Personen), Papenburg 15,5% (5934 Personen), Stade 12,5% (4813 Personen), Cuxhaven 8,5% (3248 Personen), Brake 6,6% (2534 Personen) Oldenburg 6,1% (2324 Personen), Nordenham 5,0% (1908 Personen), Leer 2,2% (859 Personen). Weitere 9000 Beschäftigte werden ohne eine Zuordnung zu einem Standort bei der Marine und den Behörden gezählt.

Bei den größeren Teilbranchen fällt das Wachstum überaus positiv aus. Im Vergleich der Jahre 2012 und 2020 haben Logistikunternehmen +37%, Schiff- und Bootsbauunternehmen 20,4% und Hafenunternehmen im engeren (z.B. Umschlagsbetriebe) Sinne 33% mehr Beschäftigung. Aufgrund ihres Anteils an den maritimen Teilbrachen von über einem Drittel haben sie großen Einfluss auf die Beschäftigungsentwicklung in diesem Zeitraum. Weitere maritime Teilbranchen sind beispielsweise Behörden und Verwaltung, zu der auch die Marine zählt, Reedereien, Offshore-Windenergie sowie Automobilhersteller und -exporteure.

Für das Jahr 2009 wurde am Fachbereich Seefahrt und Logistik der Jade Hochschule eine empirische Studie erstellt. Diese aufwändige Erhebung wurde mittels einer Befragung durchgeführt. Durch eine sehr hohe Rücklaufquote kam das Vorgehen einer Vollerhebung sehr nahe. Das Ergebnis wurde für die Jahre 2012 und 2020 hochgerechnet. Wissenschaftliche Recherchen und stichprobenartige Erhebungen bestätigen die Plausibilität der Ergebnisse.

Die Bruttowertschöpfung beträgt 4,7 Mrd. Euro. Ist das viel? Wie kann man diesen Wert einordnen?
Dazu ein Vergleich: Die Branche Land- und Forstwirtschaft, Fischerei hatte im Jahr 2021 eine Bruttowertschöpfung von 5,54 Mrd. in Niedersachsen (Quelle: Bruttowertschöpfung (VGR) | Statistikportal.de)

Quelle: NPOrts, Foto: NPorts/Andreas Burmann




Mit Nachhaltigkeit und Leidenschaft

 

Die bremischen Häfen werden künftig mit den Attributen „Leidenschaft“ und „Nachhaltigkeit“ verstärkt auf sich aufmerksam machen. Entsprechende Pläne hat die Hafengesellschaft bremenports heute im Hafenausschuss vorgestellt. „Das neue Marketingkonzept überzeugt in Form und Inhalt“, so die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling. „Die Vermarktung  wird bunter und lauter, bleibt zugleich seriös und informativ. Die Kooperation mit der Port Community wird gestärkt. Und zugleich werden die besonderen Qualitäten der bremischen Häfen mit Kampagnen sichtbarer.“ Senatorin Dr. Schilling kündigte im Hafenausschuss zugleich an, dass die Internetseite www.bremenports.de ab sofort mit einem neuen Auftritt zugänglich sein wird.

Das Standort-Marketing für die bremischen Häfen war zuletzt im Jahr 2018 neu aufgestellt worden. Im vergangenen Jahr hatte dann das markstone-Institut an der Universität Bremen den werblichen Auftritt in einer breit angelegten Studie zur Markenpositionierung untersucht. Seitens der Hafenwirtschaft und der Kunden der bremischen Häfen war dabei festgestellt worden, dass die besonderen Qualitäten der Häfen in der Außendarstellung zu wenig berücksichtigt werden.

Die Studie zur Markenpositionierung empfiehlt daher, dass bremenports künftig die Stärken der bremischen Häfen in den Mittelpunkt der Marketingaktivitäten stellen soll. So werden den bremischen Häfen besondere Aktivitäten im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit bescheinigt. Darüber hinaus wird den Akteuren im Hafen „Engagement für Kunden und kurzer Draht“ sowie „Vertrauenswürdigkeit“ und „leidenschaftliches Handeln“ für den Erfolg der bremischen Häfen attestiert.

bremenports-Geschäftsführer Robert Howe: „Der leidenschaftliche Einsatz für die Häfen verbindet die Akteure am Standort. Diesen Teamgeist möchten wir stärken. Kommunikation und Kooperation mit den verschiedenen öffentlichen und privaten Akteuren am Standort sind der Schlüssel zum Erfolg und müssen deshalb intensiviert werden.“

Vor diesem Hintergrund werden im neuen Marketingbeirat über die bisherigen Mitglieder hinaus auch Marketingexperten von Reedereien, Speditionen, aus der IT-Wirtschaft und aus weiteren Dienstleistungsunternehmen beteiligt werden. Über die Abstimmung der Aktivitäten für den Hafenstandort soll das Gremium künftig auch an der strategischen Ausrichtung des Hafenmarketings und an der Entwicklung von Kampagnen beteiligt werden.

Der Homepage und den sozialen Medien wird bei der Kommunikation eine zentrale Bedeutung zukommen. So ist in einem ersten Schritt zur Umsetzung des Konzeptes die Homepage www.bremenports.de neu entwickelt worden. Der Relaunch des Hafenportals markiert den Beginn einer neuen Online-Kommunikationsstrategie, die Informationen authentisch und emotional aufbereitet und den Dialog fördert. Beliebte Tools wie Schiffe im Hafen, Hafengebührenrechner oder Fotodatenbanken können den Usern auf dem neuesten Stand der Technik zur Verfügung gestellt werden. Ein Online-Magazin als fester Bestandteil des Webauftritts ersetzt den bisherigen Newsletter und bündelt Themen aus den bremischen Häfen in einem aktuellen Format.

Auch die bisherigen Netzwerkveranstaltungen im Hinterland der Häfen werden neu aufgestellt. Die inhaltliche Gestaltung der Veranstaltungen soll künftig stärker an den Themen der jeweiligen Regionen ausgerichtet werden. Dabei kommt den bremenports-Repräsentanten an den Standorten Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Tschechien und Österreich eine zentrale Bedeutung zu. Zudem ist beabsichtigt, die Besuchsangebote für Zielgruppen aus den Regionen deutlich zu erweitern.

Das Nachhaltigkeitsengagement der Unternehmen in den bremischen Häfen soll künftig  deutlich stärker profiliert werden. Die strategische Priorität für den Standort soll gemeinsam mit dem Marketingbeirat herausgearbeitet und in einem ersten gemeinsamen Nachhaltigkeitskongress im kommenden Jahr öffentlich vermittelt werden.

Senatorin Dr. Schilling begrüßte es ausdrücklich, dass darüber hinaus auch die Kooperation mit Niedersachsen und Hamburg im Marketingbereich ausgebaut wird. Nach einer ersten Veranstaltung in Berlin werde es im kommenden Jahr erstmals einen gemeinsamen Neujahrsempfang der norddeutschen Häfen und weitere Kundenveranstaltungen zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen geben. „Die norddeutschen Häfen punkten mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Mit diesem Leistungsangebot müssen wir uns vor der Konkurrenz im Westen nicht verstecken. Das neue Marketingkonzept ist eine sehr gute Grundlage, um dies noch deutlich besser herauszustellen.“

Quelle und Grafik: bremenports GmbH & Co. KG

 




Dekarbonisierung: Die nächste industrielle Revolution

Grüner Wasserstoff als Ersatz fossiler Einsatzstoffe spielt eine Schlüsselrolle in der Dekarbonisierung der Industrie, der Energiewirtschaft und des Verkehrs. Im Rahmen der Important Projects of Common European Interest (IPCEI) werden mit ausnahmsweiser Genehmigung der Europäischen Kommission in ganz Europa mit öffentlichen Haushaltsmitteln Wasserstoff-Projekte der Mitgliedstaaten gefördert. Die Bundesregierung hat insgesamt 62 industrielle Großprojekte in Deutschland, davon acht aus Hamburg für eine Förderung durch Bund und Land ausgewählt. Die staatliche Förderung der deutschen IPCEI-Projekte entfällt zu 70 Prozent auf den Bund und zu 30 Prozent auf das jeweilige Bundesland. Der Senat der Hansestadt hat die Hamburger Kofinanzierung in Höhe von 223 Millionen Euro beschlossen.

Mit der räumlichen Konzentration der Industrie, der Nähe zwischen möglichen Produktions- sowie Importstandorten und Abnehmern von Wasserstoff und der zentralen Anbindung an die transeuropäischen Transportnetze bietet Hamburg ideale Voraussetzungen, um die Fördermittel bestmöglich einzusetzen und schon bald über eine Art „Wasserstoff-Starternetz“ zu verfügen, in das sich immer weitere Projekte einfügen lassen.

Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation: „Als großer Industrie- und Hafenstandort steht Hamburg wie viele andere Metropolen vor einer wahren Mammutaufgabe: Die Unternehmen als wichtige Arbeitgeber unserer Stadt und Treiber von Wirtschaftskraft und Innovation müssen eine wahrhaftige Transformation durchlaufen, um mit nachhaltigen CO2-Emissionssenkungen dem fortschreitenden Klimawandel entgegenzuwirken und sich zukunftsfähig aufzustellen. Aus diesem Grund werden in meiner Behörde die wichtigen industriellen Projekte zur Umstellung auf Wasserstoff bewegt. Ich freue mich ganz besonders, dass auch der Bund die Schlüsselrolle anerkennt, die grüner Wasserstoff bei der Transformation von Industrie und Mobilität spielen kann und in diesem Sinne plant, die Hamburger Projekte im Rahmen des IPCEI Wasserstoff mit mehr als einer halben Milliarde Euro an Fördergeldern zu unterstützen. Natürlich möchte die FHH ebenfalls ihren Beitrag zu den dringend notwendigen Umwälzungen in der Hamburger Wirtschaft leisten, die ohne eine staatliche Anschubfinanzierung wohl kaum funktionieren können – mit dem heutigen Senatsbeschluss für die Hamburger Kofinanzierung der IPCEI-Projekte in Höhe von über 220 Millionen Euro haben wir deshalb einmal mehr einen Grundstein für eine künftige Hamburger Wasserstoffwirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes gelegt. Mit unserem Elektrolyseur, der perspektivisch höher skaliert werden soll, setzen wir einen sehr deutlichen Meilenstein für unsere Ambitionen.“

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Wir haben heute einen großen Schritt Richtung Dekarbonisierung der Industrie vollzogen. Mit der beschlossenen Kofinanzierung der IPCEI-Wasserstoffprojekte unterstützen wir maßgeblich die Transformation der Hamburger Wirtschaft hin zu Klimaneutralität und hin zu innovativen und grünen Produkten. In unserer Behörde sind die beiden zentralen Projekte des Hamburger Wasserstoffverbunds angesiedelt. Das zeigt auch einmal mehr den wichtigen und großen Stellenwert, den die öffentlichen Energieunternehmen in unserer Stadt einnehmen. Mit HH-WIN – dem Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz – haben wir bereits die Realisierung dieser neuen und emissionsfreien Zukunft auf den Weg gebracht. Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Realisierung eines zunächst gut 100-MW-Groß-Elektrolyseurs am Kraftwerksstandort Moorburg im Hafen, wo die Hamburger Energiewerke Teil des Konsortiums sind und auch den Betrieb und das Grundstück übernehmen werden. Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein, damit wir uns so schnell wie möglich aus der Abhängigkeit fossiler Brennstoffe verabschieden, unsere Klimaziele erreichen und unsere Stadt, unser Land zukunftsfähig machen. Gerade für die Industrie, aber auch für Teile des Verkehrsbereichs, ist Wasserstoff ein zentraler Energieträger, um CO2 einzusparen. In vielen Bereichen der industriellen Produktion ist dies sogar die einzige Möglichkeit zur Dekarbonisierung. Nach Abschluss der IPCEI-Projekte ab 2028 sollen die CO2-Emissionen auf Hamburger Gebiet um gut 600.000 Tonnen reduziert sein.  Dass wir so erfolgreich beim Einsammeln von Bundesmittel sind liegt daran, dass wir über alle Stufen der Wasserstoff-Wertschöpfungskette einen integrierten Ansatz planen. Dies wird Hamburg bundes- und europaweit zu einem wichtigen Zentrum der Wasserstoffwirtschaft machen. Und dies ist eine riesige Chance für Hamburg – zum einen wirtschaftspolitisch, weil die Industrie immer den Energiequellen folgt aber auch bundespolitisch, da wir damit das Nord-Südgefälle ausgleichen können.“

Aus Hamburger Sicht stehen beim Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft folgende Bereiche im Fokus

  1. Strukturwandel Industrie: Die Substitution fossiler Energieträger in der Industrie ist auf dem Weg hin zu einer Senkung der CO2-Emissionen von größter Bedeutung. Verantworten die großen Hamburger Industrieunternehmen derzeit doch einen sehr großen Teil der CO2-Emissionen in Hamburg. Gleichzeitig sind genau diese Unternehmen wichtige Arbeitgeber in unserer Stadt und Treiber von Wirtschaftskraft und Innovation. Um dies beizubehalten, müssen sie bei ihrem Transformationsprozess unterstützt und begleitet werden.
  2. Strukturwandel Häfen: Als Knotenpunkte der auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaft haben Klimaschutzziele erhebliche Folgen für die deutschen Seehäfen, der Hamburger Hafen bildet hier keine Ausnahme. Massive Veränderungen im Warenumschlag und -transport sowie zunehmend schärfere regulatorische Vorgaben für den maritimen Sektor bei gleichzeitigem Anspruch der Beibehaltung internationaler Relevanz machen eine stringente Entwicklung in Richtung Emissionsfreiheit und Klimaneutralität notwendig.
  3. Verkehrswende Straße, Schiene, Wasser, Luft: Während der Verkehrssektor angesichts weiterhin hoher Emissionen einerseits immer stärker unter Druck gerät, bietet er erheblichen Raum für die Mobilisierung von Wirtschaftlichkeitspotenzialen. Hamburg ist dabei nicht nur als logistisches Drehkreuz wasser- wie auch landseitiger Anbindungen in herausgehobener Verantwortung, sondern auch als international wahrgenommenes Zentrum des Flugzeug- und Schiffbaus.
  4. Zukunftsfähigkeit der Energienetze: Die bestehenden Netzinfrastrukturen und die daraus resultierenden Handlungsoptionen im Strom-, Gas- und Wärmesektor bilden das Rückgrat des Transformationsprozesses hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Hamburg und Norddeutschland verfügen schon heute über eine leistungsfähige Energienetzinfrastruktur, deren Ertüchtigung und Ausbau zur Einspeisung und Verteilung von Wasserstoff unabdingbar für die Umsetzung einer künftigen Wasserstoffwirtschaft sind.

Im Einzelnen sind folgende Hamburger Projekte vom Bund ausgewählt worden:

a)          Shell, Mitsubishi, Hamburger Energiewerke: HGHH – Hamburg Green Hydrogen Hub
b)          Gasnetz Hamburg: HH-WIN – Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz
c)           ArcelorMittal: H2H – H2 für Hamburg / H2Ready
d)          Airbus: WIPLiN – Wasserstoff für die Infrastruktur und Produktion der Luftfahrt in Norddeutschlande)
e)         Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA): H2LoAD – Hydrogen Logistics Applications & Distribution
f)            Hamburg Port Authority (HPA): HyPA – Hydrogen Port Applications
g)          HADAG Seetouristik und Fährdienst AG: H2HADAG
h)          GreenPlug: H2SB – Hydrogen Schubboot

Quelle: Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) und Behörde für Wirtschaft und Innovation, Foto: Behörde für Wirtschaft und Innovation




Absichtserklärung mit kanadischen Häfen

Die Belledune Port Authority (BPA) und die Niedersachen Ports GmbH & Co. KG, Wilhelmshaven haben ein Memorandum of Understanding (MOU) unterzeichnet. Die Parteien beabsichtigen in der Logistik von trockenen und flüssigen Massengütern sowie industriellen Erzeugnissen zwischen Kanada und Deutschland zusammenzuarbeiten. Der Hauptfokus wird dabei auf grünen Energieträgern und anderen grünen Industrieprodukten liegen.

Dieses MOU wird die Absichtserklärung zwischen Deutschland und Kanada unterstützen, welche wiederum die Energiepartnerschaft mit dem Ziel Net Zero Emissionen bis 2025 durch den Einsatz von sicheren, zuverlässigen, bezahlbaren und nachhaltigen Energien hat.

„Wir sind hocherfreut über die Partnerschaft zwischen dem Port of Belledune (BPA) und Niedersachsen Ports. Unser Hafen in Wilhelmshaven wird für die Energieversorgung in Deutschland künftig eine wichtige Rolle einnehmen. Gemeinsam mit BPA wollen wir auf diese Weise auch einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft leisten“, betont Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG (NPorts) sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.

Das MOU zwischen den Häfen zeigt die Rolle auf, die sie bzgl. der Schaffung einer Infrastruktur, die auf die Produktion, Lagerung und den Versand von grünen Kraftstoffen und umweltfreundlichen Industriegütern ausgelegt ist, spielen werden. Dies gilt sowohl für inländische als auch für interkontinentale Märkte.  Zudem gewährleistet das MOU einen sicheren Zugangs für den Transport von grünen Energieträgern, grüner Energie und anderer Produkte zwischen Kanada und Deutschland.

„Diese Vereinbarung schafft einen direkten Handelsweg zwischen New Brunswick und einem der größten europäischen Märkte für grüne Energie‘ sagt BPA CEO Denis Caron. ‚Wir sind sehr erfreut, Kanadas Bemühungen, die Welt mit grüner Energie zu versorgen, zu unterstützen. Gleichzeitig erfüllen wir unsere eigenen Ziele unsere Wirtschaft zu differenzieren, neue Investitionen anzuziehen und Lösungen für die Bereitstellung von grüner Energie zu entwickeln.‘

Die Absichtserklärung wird es den Häfen ermöglichen eine Beziehung aufzubauen, die die sich abzeichnenden Bedürfnisse der kanadischen und deutschen Energie- und Fertigungssektoren unterstützt Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Produktion, Lagerung und dem Versand von saubereren Brennstoffen wie grünem Ammoniak, Wasserstoff, Biomasse und Biogas.

Das MOU ermöglicht es den Häfen, einen kontinuierlichen Dialog zu etablieren, der sich auf Infrastrukturentwicklungen konzentriert:
•    Innovationen und technologische Fortschritte im Seeverkehrssektor beim Übergang zu saubereren Kraftstoffen und umweltfreundlicher Energie
•    Best Practices für die Lagerung und den Versand von flüssigen und trockenen Massengütern, insbesondere in den Bereichen grüner Kraftstoffe und grüner Energie
•    Unterstützung für die Entwicklung von Beziehungen zwischen Importeuren und Exporteuren in Kanada und Deutschland

Die Belledune Port Authority (BPA) ist Teil des kanadischen Port Authority-Netzwerks. Zu den Zielen der BPA, die mit der Verwaltung der Infrastruktur und der Vermögenswerte des Hafens von Belledune im Norden von New Brunswick (NB) beauftragt ist, gehört nicht nur die Förderung von Wachstum und Wohlstand der Wirtschaft in Kanada und der Provinz NB, sondern auch die Erfüllung öffentlicher politischer Ziele. Der am Atlantischen Ozean gelegene Hafen bietet einige der kürzesten Seeschifffahrtsrouten nach Europa. Ausgestattet mit vier Seeterminals, 6,5 Quadratkilometer Industriegebiet und einer modernen Infrastruktur von Weltklasse ist der Hafen auf den Transport von trockenem und flüssigem Massengut sowie Stückgut oder Projektladung spezialisiert.

Quelle und Grafik: Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG




Kiel: Auftakt in die Ausbildung

Auftakt in die Ausbildung: PORT OF KIEL begrüßt neue Auszubildende am Hafen. Trotz Nachwuchsmangel in der Logistikbranche konnte das Unternehmen auch in diesem Jahr wichtige Stellen besetzen und die Ausbildungsquote der Vergangenheit halten.

Mit insgesamt zehn besetzten Stellen freut sich SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG auch in diesem Jahr über konstant hohe Zahlen. Mit einer Begrüßung von der Geschäftsführung und Besuchen an den verschiedenen Terminals im Rahmen einer Hafenrundfahrt wurden die Neuzugänge am Hafen begrüßt und auf ihre dreijährige Berufsausbildung eingestimmt.

Der Personalmangel in der Logistikbranche ist allgegenwärtig und hat sich in den vergangenen Monaten in weiten Teilen der Branche noch einmal zugespitzt. Dieser Trend ist auch am Hafen spürbar. „Auch für uns ist es eine der großen Zukunftsherausforderungen, gute Mitarbeiter*innen zu finden“, betont Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG. „Daher ist gerade die Ausbildung von jungen Menschen, die Lust auf Herausforderungen und maritimes Flair haben, für uns ein besonderes Anliegen. Wir freuen uns, dass wir trotz wachsendem Wettbewerb konstant ausbilden können und auch in diesem Jahr engagierte junge Menschen am Hafen begrüßen dürfen!“

Die Ausbildungsberufe am Hafen sind vielseitig: Neben Elektroniker*innen, Hafenarbeiter*innen und Kaufleuten für Büromanagement werden in diesem Jahr beim PORT OF KIEL auch erstmals Industriemechaniker*innen, in Kooperation mit der ThyssenKrupp Marine Systems GmbH, ausgebildet. Gemeinsam decken die beiden Kieler Unternehmen alle im Ausbildungsrahmen vorgesehenen Inhalte ab und schaffen durch diese Verzahnung einen zusätzlichen Mehrwert für den Auszubildenden. So übernimmt ThyssenKrupp unter anderem die Grundausbildung in den Bereichen Fräsen und Schweißen. Mit dieser Form der Kooperation erweitert der PORT OF KIEL sein Portfolio an Ausbildungsberufen und leistet gemeinsam mit dem Systemanbieter für U-Boote und Marineschiffe einen Beitrag, Kiel als Ausbildungsstandort für technische Berufe weiter zu stärken.

Auch nach dem offiziellen Startschuss ist eine Bewerbung auf Ausbildungsplätze bei der SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG noch möglich. „Bis 1. Oktober können Kurzentschlossene gerne noch Bewerbungen einreichen. Mit einem guten Realabschluss und ein bisschen zusätzlicher Motivation sind die ersten Wochen der Ausbildung gut aufzuholen“, betont Ann-Christin Brocks, aus der Personalabteilung, „dabei freuen wir uns in diesem Jahr ganz besonders über weibliche Bewerberinnen.“ Anders als in den vergangenen Jahren, gibt es in diesem Jahr bisher ausschließlich männliche Auszubildende beim PORT OF KIEL.

Quelle und Foto: Port of Kiel




Antwerpen-Brügge wird Stiftungsmitglied bei H2Global

Der im April 2022 offiziell fusionierte Port of Antwerp-Bruges sieht sich in einer Schlüsselrolle für die Produktion, den Vertrieb und die Nutzung von grünem Wasserstoff. Mit Unterstützung der flämischen Regierung ist der Hafenbetrieb nun Mitglied der deutschen Stiftung H2Global. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, grünen Wasserstoff als Energiesubstitut in Europa salonfähig zu machen – und so die Energiewende und Unabhängigkeit von russischem Gas voranzutreiben.

Der flämische Minister Jo Brouns (CD&V): „Flandern wird neben der lokalen Produktion, auch den Import von nachhaltigem Wasserstoff brauchen.“

Port of Antwerp-Bruges spielt eine Schlüsselfunktion bei der Energiewende. Seine Position in der internationalen Logistikkette und als Chemie-Cluster ist entscheidend, um den Markthochlauf von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten zu beschleunigen. Die H2Global-Stiftung hat einen wettbewerbsbasierten Doppelauktionsmechanismus entwickelt, bei dem ihre Tochterunternehmen HINT.CO als Intermediär fungiert und grünen Wasserstoff und Derivate zum niedrigstmöglichen Preis versteigert. Anschließend verkauft sie den grünen Wasserstoff in Deutschland und Europa an den Meistbietenden. Die zu erwartende negative Differenz kann durch die 900 Millionen Euro Subvention des BMWK ausgeglichen werden

„Der Hafen in Antwerpen und Zeebrugge ist als Energie- und Rohstoffdrehscheibe und wachsender Produzent von grünem Wasserstoff ein entscheidender Faktor für die Logistik, die die Energiewende ermöglicht. Seine Entscheidung, der Stiftung beizutreten, ist ein Zeichen, dass H2Global eine gemeinsame europäische und globale Kraftanstrengung ist,“ erklärt Markus Exenberger zum Beitritt des neuen Stiftungs-Schwergewichts.

Der flämische Minister Jo Brouns (CD&V) ist erfreut, dass der Hafen mit Unterstützung der flämischen Regierung Unterstützung mittragen kann: „Wir brauchen nachhaltigen Wasserstoff für die Nachhaltigkeit unserer Industrie und im Bereich Schwertransport. Aber Flandern und Belgien sind zu klein, um den ganzen eigenen Wasserstoff zu produzieren, also müssen wir immer auf Importe zurückgreifen. Deshalb ist es für den Hafen als flämisches Industriecluster wichtig, eine Rolle in H2Global zu spielen, um mit Flandern an dieser nachhaltigen Geschichte teilzunehmen.“

Die klare Botschaft des Port of Antwerp-Bruges als Europas größter Hafen für Fahrzeugumschlag, als Heimat des größten integrierten Chemie-Clusters Europas und als führender Containerhäfen zielt auf den europäischen und gesellschaftlichen Kern der H2Global-Idee.

„Als Energiedrehscheibe ist der Hafen einer der Orte, an denen sich die Energiewende in einer Vielzahl von Aktivitäten manifestiert, vom Terminalumschlag und der Lagerung bis hin zu den Übertragungs- und Verteilungsnetzen und der Abnahme“, kommentierte CEO Jacques Vandermeiren das finanzielle, politische und praktische Engagement seines Unternehmens an der H2Global-Stiftung. „Wir streben mit massiven Investitionen die Klimaneutralität bis 2050 an. Gemeinsam mit unseren Partnern, der Wasserstoff-Koalition und den wichtigsten Akteuren auf unserer Hafenplattform unterstützen wir schon jetzt Projekte, die die Produktion, den Transport und die Speicherung von Wasserstoff verfolgen. Unser Engagement in der H2Global soll den dafür nötigen Markthochlauf zusätzlich ankurbeln. Auf diese Weise wollen wir Wirtschaft und Klima in Einklang bringen“.“

Annick De Ridder, Vorstandsvorsitzende des Hafens Antwerpen-Brügge: „Es ist das erklärte Ziel unseres Hafens, der ‚grüne Hafen‘ der Zukunft und das Energie-Tor zu Europa zu werden. Als aktiver Pionier der Wasserstoffwirtschaft haben wir in den letzten zwei Jahren große Schritte gemacht, immer eingebettet in fruchtbare Kooperationen im In- und Ausland. Da die Wasserstoffkette komplex ist, haben wir uns beispielsweise in einer Wasserstoff-Import-Koalition mit fünf großen Industrieunternehmen und öffentlichen Akteuren zusammengeschlossen und konzentrieren uns auf konkrete Projekte, die die Produktion, den Transport und die Speicherung von Wasserstoff gestalten werden. In den kommenden Jahren werden Wasserstoffprojekte wie mit Chile und Oman (Hafen von Duqm) weiter ausgearbeitet, und wir werden mit dem Bau der Wasserstoffanlage in Hyoffwind beginnen. Als Gründungsmitglied von H2Global verleihen wir unseren Wasserstoff-Ambitionen noch mehr ‚Power‘.“

Die aktuelle Versorgungslage vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und die damit einhergehenden Energieengpässe unterstreichen die Dringlichkeit: „Für Nordwest-Europa ist es aktuell unmöglich, sämtliche benötigte Energie aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen“, erläutert Vandermeiren die geopolitischen und wirtschaftlichen Hintergründe. „Die Pläne für den Import von grünem Wasserstoff aus Ländern mit sehr viel mehr Sonnenenergie werden immer konkreter.“ Ankommen soll der grüne Wasserstoff – oder seine Derivate – unter anderem an großen Häfen wie Antwerpen-Brügge. Hier setzt die Stiftungsidee hinter dem Förderprogramm von H2Global an.

Schon heute führt der Port of Antwerp-Bruges alternative Energiequellen wie Wasserstoff ein und verwandelt sie in nachhaltige Rohstoffe und Treibstoff für den Chemiesektor des Hafens. Der Hafen soll darüber hinaus eine Schlüsselposition bei der Einfuhr und der lokalen Produktion von grünem Wasserstoff spielen. Die anfängliche Produktion von grünem Wasserstoff wird 2023 beginnen und bis 2025-2027 für große Mengen grüner Moleküle aus Übersee hochgefahren werden.

Exenberger: „Der Port of Antwerp-Bruges spielt eine Vorreiterrolle, was Fragen der Logistik und Produktion von grünem Wasserstoff in Europa betrifft. Dass er sich so in unserer Stiftung und für die schnelle Entstehung eines Wasserstoffmarktes in Europa engagiert, zeigt, wie wichtig Instrumente wie dieses für den europäischen Wirtschaftsraum und eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur sind.“

Ziel der H2Global-Stiftung ist die Förderung des Klima- und Umweltschutzes. Ein Element zur Erreichung des Stiftungszwecks ist die Erprobung eines effizienten Förderprogramms für einen zeitnahen Markthochlauf und Import von grünem Wasserstoff und Power-to-X-Produkten (PtX). Der Fördermechanismus ermöglicht erstmalig einen wirtschaftlichen, nachhaltigen Betrieb von PtX-Anlagen und erlaubt somit den nun erforderlichen industriellen Markthochlauf. Damit unterscheidet sich H2Global von bisherigen Investitionsförderprogrammen, die in erster Linie eine Investitionssubventionierung leisten, um PtX-Technologien zu entwickeln und zu erproben. Zur effizienten und marktwirtschaftlichen Förderung des Hochlaufs einer grünen Wasserstoffwirtschaft erfolgt im Rahmen von H2Global die Preisfindung über ein Doppelauktionsmodell. Der niedrigste Angebotspreis und der höchste Verkaufspreis erhalten jeweils den Zuschlag. So fällt die auszugleichende Preisdifferenz so gering wie möglich aus. Durch eine Fristendivergenz bei den Ankaufs- und Verkaufsverträgen kann der Intermediär auch von möglichen Preissteigerungen der verkauften Produkte profitieren – dies verringert den Bedarf an staatlicher Förderung und ist somit potentiell deutlich effizienter als bisherige Förderinstrumente. Der Ankauf von grünem Wasserstoff und wasserstoffbasierten PtX-Produkten schließt eine Lieferung nach Deutschland mit ein. Weitere Kriterien bei dem Zuschlag für den Aufkauf des grünen Wasserstoffs und dessen Derivate sind unter anderem von der Bunderegierung definierte Nachhaltigkeitsanforderungen und der Reifegrad der Projekte.

Weitere Informationen unter: https://www.h2-global.de/

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Ausbildungsstart bei der HHLA

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat 23 neue Auszubildende und Studierende in der Zentrale in Hamburg begrüßt. Somit bildet das Unternehmen nun insgesamt 89 Nachwuchskräfte aus.

Am 1. August begann für 23 junge Menschen ein neuer Lebensabschnitt bei der HHLA. Siebzehn von ihnen starten ihren beruflichen Werdegang mit einer dualen Ausbildung, sechs nahmen ein duales Studium auf. Die zehn Frauen und dreizehn Männer werden in den nächsten Jahren eine praxisnahe Ausbildung in den verschiedenen Betriebsstätten und Abteilungen der HHLA und deren Tochterunternehmen im In- und Ausland absolvieren. „Der Bedarf, Nachwuchskräfte für zukunftsrelevante Berufsfelder im eigenen Unternehmen zu entwickeln, steigt kontinuierlich. Mit der Berufsausbildung im Unternehmen bauen wir Kompetenzen auf, die unser Unternehmen perspektivisch benötigt, um im Markt erfolgreich zu sein, und bieten so unseren Auszubildenden und Studierenden eine tolle Zukunftsperspektive,“ sagte Carola Aldag, Leiterin Personalentwicklung.

Auch während der Corona-Pandemie hatte die HHLA kontinuierlich weiter ausgebildet und technische Praktika ermöglicht. „Auszubildende und Studierende für den technischen Bereich zu gewinnen, wird immer herausfordernder. Da hilft es sehr, wenn die Schülerinnen und Schüler im Rahmen technischer Praktika erleben, dass die HHLA ein toller Ausbildungsbetrieb ist“, so Aldag. Zwölf junge Frauen und Männer starteten heute eine technische Ausbildung als Mechatroniker, Mechatroniker für Kältetechnik, Industriemechaniker, Elektroniker für Automatisierungstechnik sowie Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme. Zwei weitere werden als Kaufleute für Digitalisierungsmanagement ausgebildet. Die Dual Studierenden begannen unter anderem in den Fachrichtungen Elektrotechnik, Informationstechnik sowie Wirtschaftsinformatik.

In einem Umfeld, das traditionell männlich geprägt ist, setzt die HHLA seit Jahren konsequent darauf, den Frauenanteil zu erhöhen. Dazu zählt, dass sie im Ausbildungsbereich gezielt gut qualifizierte Schülerinnen für einen Berufseinstieg im Unternehmen begeistert. So liegt in diesem Jahr der Anteil der neuen weiblichen Nachwuchskräfte mit gut 43 Prozent wieder deutlich über dem Frauenanteil im Unternehmen.

Quelle und Foto: HHLA, die zehn Frauen und dreizehn Männer werden in den nächsten Jahren eine praxisnahe Ausbildung in den verschiedenen Betriebsstätten und Abteilungen der HHLA und deren Tochterunternehmen im In- und Ausland absolvieren.




HHLA bestätigt Ergebniserwartung

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) verzeichnete im ersten Halbjahr 2022 eine positive Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Dabei profitierte das Unternehmen im Wesentlichen von einem weiteren Anstieg der Lagergelderlöse im Segment Container aufgrund von überdurchschnittlich langen Verweildauern der Container auf den Anlagen der HHLA sowie einem erneut gestiegenen Bahnanteil am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte.

Die Umsatzerlöse im HHLA-Konzern stiegen um 9,9 Prozent auf 779,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 709,2 Mio. Euro). Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich um 11,9 Prozent auf 101,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 90,5 Mio. Euro). Die EBIT-Marge betrug 13,0 Prozent (im Vorjahr: 12,8 Prozent). Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter übertraf mit 43,9 Mio. Euro den Vorjahreswert um 13,1 Prozent (im Vorjahr: 38,8 Mio. Euro).

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Wie volatil Logistik ist, erleben wir seit mehr als zwei Jahren. Die Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, Witterungseinflüsse, Bauarbeiten im Schienen- und Straßenverkehr und schließlich der Krieg in der Ukraine mit den daraus resultierenden Sanktionen gegen Russland – all dies wirkt sich massiv auf die globalen Lieferketten aus. Die HHLA hat das erste Halbjahr 2022 zwar erfolgreich abgeschlossen, allerdings stellen auch uns die Störungen in den Lieferketten weiterhin vor große operative Herausforderungen. Es ist derzeit nicht absehbar, wann sich die Lage wieder normalisieren wird und welche Folgen die globale Krise für Wirtschaft und Gesellschaft haben wird. Die HHLA tut ihr Möglichstes, um ihren Beitrag für eine zuverlässige Versorgung von Unternehmen und Verbrauchern zu leisten. Wir konzentrieren uns auch in diesen beunruhigenden Zeiten darauf, unsere auf Wachstum und Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie weiter entschlossen umzusetzen.“

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik erzielte in den ersten sechs Monaten einen Umsatzanstieg von 9,6 Prozent auf 761,9 Mio. Euro (im Vorjahr: 695,1 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 9,4 Prozent auf 91,7 Mio. Euro (im Vorjahr: 83,8 Mio. Euro). Die EBIT-Marge belief sich mit 12,0 Prozent auf Vorjahresniveau. Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter stieg um 10,1 Prozent auf 38,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 34,9 Mio. Euro). Das Ergebnis je Aktie belief sich damit auf 0,53 Euro (im Vorjahr: 0,49 Euro).

Im Segment Container blieb der Containerumschlag an allen HHLA-Terminals mit 3.368 Tsd. Standardcontainern (TEU) stabil auf Vorjahresniveau (im Vorjahr: 3.369 Tsd. TEU). Die Ende Februar aufgrund behördlicher Anweisungen erfolgte Einstellung des seeseitigen Umschlags am ukrainischen Terminal in Odessa infolge des russischen Angriffskriegs konnte vor allem durch einen starken Mengenzuwachs am estnischen Containerterminal TK Estonia in Tallinn und einen Anstieg der Ladungsmengen mit Fernost an den Hamburger Containerterminals ausgeglichen werden.

Das Umschlagvolumen der drei Hamburger Containerterminals lag mit 3.167 Tsd. TEU um 3,1 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres (im Vorjahr: 3.073 Tsd. TEU). Die positive Entwicklung wurde im Wesentlichen von einem Anstieg im Fahrtgebiet Fernost – insbesondere China – getragen. Zusätzlich trugen im dritten Quartal 2021 und im ersten Quartal 2022 erstmals abgefertigte Zubringerdienste (Feeder) dazu bei, dass die Zubringerverkehre ein starkes Mengenwachstum ausweisen konnten. Der Einbruch der russlandgebundenen Volumina seit März 2022 infolge der verhängten EU-Sanktionen konnte dadurch deutlich ausgeglichen werden. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag belief sich in den ersten sechs Monaten 2022 auf 20,9 Prozent (im Vorjahr: 19,8 Prozent).

Die internationalen Containerterminals verzeichneten einen Rückgang im Umschlagvolumen von 31,9 Prozent auf 202 Tsd. TEU (im Vorjahr: 296 Tsd. TEU). Ursache hierfür war der im Vergleich zum Vorjahr starke Rückgang der Ladungsmengen am Terminal in Odessa. Ein starker Mengenzuwachs am Containerterminal TK Estonia aufgrund verstärkter Nutzung des Terminals als Alternative zu russischen Häfen sowie zusätzliche Umschlagmenge bei PLT Italy in Triest, konnten den Rückgang nicht vollständig kompensieren.

Die Umsatzerlöse erhöhten sich im ersten Halbjahr 2022 gegenüber 2021 deutlich um 8,4 Prozent auf 438,8 Mio. Euro (im Vorjahr: 404,9 Mio. Euro). Grund hierfür war im Wesentlichen der starke Anstieg der Lagergelderlöse an den Containerterminals in Hamburg, Tallinn und Triest, der insbesondere auf die längere Verweildauer von Containern als Folge von Rückstaus in der Lieferkette zurückzuführen ist. Darüber hinaus trugen zusätzliche Umsatzerlöse aus dem RoRo- und Stückgutumschlag bei PLT Italy zur positiven Entwicklung bei. Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich vor dem Hintergrund der lagergeldbedingt temporär gestiegenen Durchschnittserlöse um 26,6 Prozent auf 80,2 Mio. Euro (im Vorjahr: 63,4 Mio. Euro). Die EBIT-Marge stieg um 2,7 Prozentpunkte auf 18,3 Prozent (im Vorjahr: 15,6 Prozent).

Im Segment Intermodal erhöhte sich der Containertransport insgesamt um 2,2 Prozent auf 851 Tsd. TEU (im Vorjahr: 832 Tsd. TEU). Die Bahntransporte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent auf 709 Tsd. TEU (im Vorjahr: 678 Tsd. TEU). Neben einem moderaten Wachstum bei den Verkehren mit den norddeutschen Seehäfen, trug ein starker Anstieg in den polnischen Verkehren und in der DACH-Region zu dieser Entwicklung bei. Die Straßentransporte verzeichneten hingegen im ersten Halbjahr 2022 einen deutlichen Rückgang. Die Transportmenge ging in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld um 8,2 Prozent auf 142 Tsd. TEU zurück (im Vorjahr: 155 Tsd. TEU).

Die Umsatzerlöse lagen mit 281,6 Mio. Euro um 11,4 Prozent über dem Vorjahreswert (im Vorjahr: 252,9 Mio. Euro) und stiegen damit stärker als die Transportmenge. Hintergrund hierfür waren der weiter gestiegene Bahnanteil am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte von 81,4 Prozent auf 83,3 Prozent sowie temporäre Zuschläge, die zur anteiligen Kompensation der stark gestiegenen Energiepreise erforderlich waren.

Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich um 7,1 Prozent auf 42,8 Mio. Euro (im Vorjahr: 46,0 Mio. Euro). Die EBIT-Marge ging um 3,0 Prozentpunkte auf 15,2 Prozent (im Vorjahr: 18,2 Prozent) zurück. Ursächlich für die schwache EBIT-Entwicklung waren vor allem operative Beeinträchtigungen durch Sturmschäden, anhaltende Störungen in den Lieferketten sowie ein starker Anstieg der Energiekosten, der erst zeitversetzt an den Markt weitergegeben werden konnte.

Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal verzeichneten in den ersten sechs Monaten eine positive Entwicklung bei annähernder Vollvermietung.

Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtszeitraum um 17,2 Prozent auf 21,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 18,4 Mio. Euro). Neben weiter gestiegenen Erlösen aus Umsatzmietvereinbarungen trugen hierzu auch höhere Mieterlöse aus neu entwickelten Objekten in der Speicherstadt bei.

Das kumulierte Betriebsergebnis (EBIT) stieg vor dem Hintergrund der erzielten Umsatzzuwächse und bei annähernd konstantem Instandhaltungsvolumen um 43,7 Prozent auf 9,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 6,6 Mio. Euro).

Ausblick:

Die wirtschaftliche Entwicklung der HHLA im ersten Halbjahr 2022 deckte sich im Wesentlichen mit der im Geschäftsbericht 2021 beschriebenen zu erwartenden Entwicklung, die auf dem damaligen Kenntnisstand über die möglichen Auswirkungen der russischen Invasion basierte. Die im Geschäftsbericht enthaltenen Angaben zum erwarteten Geschäftsverlauf 2022 sind daher grundsätzlich weiterhin gültig. Jedoch wurden die Erwartungen für den Containerumschlag sowie die Ergebniserwartung im Segment Intermodal graduell abgesenkt. Im Gegenzug wurden die Erwartungen für die Umsatz- und EBIT-Entwicklung im Teilkonzern Immobilien angehoben.

Für den Teilkonzern Hafenlogistik wird vor dem Hintergrund der weiterhin anhaltenden Störungen in den internationalen Lieferketten beim Containerumschlag mit einem Wert auf dem Niveau des Vorjahres gerechnet (vormals: moderater Anstieg). Für den Containertransport wird unverändert ein moderater Anstieg im Vergleich zum Vorjahr für möglich gehalten.

Unter Berücksichtigung einer reduzierten Mengenentwicklung im Segment Container in der zweiten Jahreshälfte und der gleichzeitigen verzögerten Abflachung der Durchschnittserlöse wird weiterhin ein moderater Umsatzanstieg für den Teilkonzern Hafenlogistik erwartet.

Die EBIT-Erwartung im Teilkonzern Hafenlogistik liegt weiterhin in der Bandbreite von 160 bis 195 Mio. Euro (im Vorjahr: 213 Mio. Euro). Dabei wird jedoch im Segment Intermodal aufgrund der anhaltenden Lieferkettenstörungen und deren Auswirkungen auf die betrieblichen Abläufe von einem EBIT-Beitrag auf Niveau des Vorjahres ausgegangen (vormals: moderater Anstieg).

Für den Teilkonzern Immobilien wird für Umsatz und EBIT ein deutlicher Anstieg gegenüber Vorjahr für möglich gehalten (vormals: jeweils moderater Anstieg).

Auf Konzernebene wird unter Berücksichtigung der divergierenden Entwicklungen zwischen den Segmenten unverändert mit einem moderaten Umsatzanstieg und mit einem Betriebsergebnis (EBIT) in der Bandbreite von 175 bis 210 Mio. Euro (Vorjahr: 228 Mio. Euro) gerechnet.

Zur weiteren Steigerung der Produktivität und der Erhöhung der Kapazität in den Segmenten Container und Intermodal ist für das Jahr 2022 weiterhin von Investitionen auf Konzernebene in einer Bandbreite von 300 bis 350 Mio. Euro auszugehen. Davon entfallen unverändert 270 bis 320 Mio. Euro auf den Teilkonzern Hafenlogistik.

Quelle und Foto: HHLA




Die Geschäftsleitung der SRH stellt sich vor

Seit anderthalb Jahren leitet Florian Röthlingshöfer die Schweizerischen Rheinhäfen als Direktor. Mit Daniel Hoefer als Bereichsleiter Areale, Infrastrukturen und Hafenbahn konnte die Nachfolge von Sabine Villabruna erfolgreich besetzt werden. Neu wird nun Alexandra Mungenast zur Geschäftsleitung der Schweizerischen Rheinhäfen dazu stossen und komplettiert damit die Geschäftsleitung, nachdem Florian Röthlingshöfer aus dieser in die Direktion gewechselt hatte.

Der Rheinhafen-Vertrag ist Grundlage der Schweizerischen Rheinhäfen als Unternehmung und muss auf den Zeithorizont 2029 angepasst und erneuert werden. Ausgelöst durch die Hafen- und Stadtentwicklung ist dann der neue Hafenperimeter zu definieren, welcher durch die Schweizerischen Rheinhäfen bewirtschaftet und betrieben werden soll. Im Zuge dessen ist auch eine Mitgestaltung des Bundes an den Hafeninfrastrukturen von nationaler Bedeutung vorgesehen. Dies haben die beiden Eigentümerkantone, die Schweizerischen Rheinhäfen und das Bundesamt für Verkehr im Rahmen einer Absichtserklärung 2017 festgehalten.

Die rechtliche Ausgestaltung und die anschliessende Umsetzung der gesetzlichen Revision ist für die Entwicklung der Schweizerischen Rheinhäfen von strategischer Bedeutung und auch unter Berücksichtigung der Praxiserfahrung der SRH mit der Umsetzung des heutigen Rheinhafen-Vertrages zu behandeln. Vertiefte Kenntnisse über die verschiedenen Aufgabengebiete der SRH und den damit verbundenen Herausforderungen werden als zentral für die Bearbeitung betrachtet, um die SRH als Gesamtunternehmen im Blick zu behalten und bereichsübergreifend anzuschauen.

Zusammen mit den bereits heute vermehrten rechtlichen Fragestellungen werden die strategischen Entwicklungsaufgaben in einem neuen Bereich «Recht und Entwicklung SRH» durch Alexandra Mungenast verantwortet und geführt. Alexandra Mungenast war stellvertretende Bereichsleiterin, Rechtskonsulentin der Geschäftsleitung und ist Sekretär des Verwaltungsrates. Durch ihre vielfältigen Erfahrungen in Zusammenarbeit mit allen Bereichen der SRH und mit unseren Partnerbehörden (Zentralkommission für Rheinschifffahrt) hat sie ein umfassendes Bild von den Aufgaben und Verantwortlichkeiten der SRH inklusive ihrer – auch rechtlichen – Grundlagen. Sie hat den Bachelor of Arts in Business and Economics an der Universität Basel und Zusatzstudium im Bereich des Verwaltungsrechts mit einem Master abgeschlossen. Der Verwaltungsrat hat Alexandra Mungenast per 1. Juli 2022 in die Geschäftsleitung gewählt.

Einhergehend mit diesem Schritt, wird der bisherige Bereich die Schwerpunkte auf die behördlichen und operativen Inhalte d.h. Aufgaben der Schifffahrtspolizei, Qualitätsmanagement für die nautische Sicherheit auf dem Rhein sowie die Dienstleistungen für das Schiffspersonal (Schalter, Ausbildung, Prüfungen) legen. Roland Blessinger wird mit seinem grossen fachlichen Wissen und seiner langjährigen Erfahrung den neu bezeichneten Bereich «Nautisches Qualitäts- und Sicherheitsmanagement» weiterführen. Hierzu gehört auch die enge Begleitung der Entwicklungen in der Automatisierung und Digitalisierung in der Binnenschifffahrt – wie z.B. durch Assistenzsysteme, um das System Binnenschifffahrt fit für die Zukunft zu machen.

Daniel Hoefer übernahm Anfang Juni erfolgreich und «im vollen Lauf» den Bereich «Areale, Infrastrukturen und Hafenbahn» von Sabine Villabruna, die nach 16 Jahren des aktiven Gestaltens bei den SRH in den Ruhestand ging.  Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Schweizerischen Rheinhäfen danken Sabine Villabruna für ihr langjähriges grosses Engagement.  Sabine Villabruna hat die Weiterentwicklung von der Rheinschifffahrtsdirektion Basel zu den Schweizerischen Rheinhäfen wesentlich mitgestaltet.
Daniel Hoefer führt als Bereichsleiter die strategische Entwicklung, Verwaltung und Bewirtschaftung der Hafenareale mit ihren Infrastrukturen. Im Kontext von Stadterweiterung, Arealstrategie und sich wandelnden wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen stehen hierbei die Beobachtung, Analyse und Bedürfnisse unserer Vertragspartner im Mittelpunkt, um die Areale und Infrastrukturen der Zukunft hierauf auszurichten. Weiterhin betreut Daniel Hoefer das Portefeuille aus Baurechts- und Mietverträgen und begleitet eigene Bauprojekte als auch die unserer Vertragspartner. Daniel Hoefer ist Dipl. Ing. Architekt SIA und war zuletzt sieben Jahre in der Geschäftsleitung eines Basler Architekturbüros tätig, wo er neben der erfolgreichen Planung und Umsetzung von anspruchsvollen Bauprojekten auch Quartierstrategien erstellte.

Bekannt und mit grossem Einsatz leitet Daniel Kofmel den Bereich «Schifffahrt und Hafenbetrieb». Er ist verantwortlich für den Betrieb der Revierzentrale Basel, Lotsendienst, Schlepp- und Schubdienstleistungen mit dem SSB WILD MAA, das Bilgenentölungsboot BIBO REGIO und das Schiffseichamt. Der Bereich nimmt dabei die Rolle der Rheinstrombehörde war.

Ebenfalls mit grosser Konstanz und Engagement leitet Martin Nusser den Bereich «Finanzen, Personal und Services». Er ist somit verantwortlich für die Sicherstellung eines umfassenden Finanz- und Rechnungswesen, so wie den Bereich Personal, Informatik und Statistik. Darüber hinaus betreut er sämtliche Controllingaufgaben und die betriebswirtschaftliche Begleitung von Investitionsprojekten. Mit der Fortentwicklung des RheinPorts Information System (RPIS) ist er massgeblich mit seinem Team und den Partnerhäfen duisport AG und CCI Alsace Eurométropole für die Digitalisierung der Hafenwirtschaft engagiert. Er ist zudem stellvertretender Direktor.

Quelle und Foto: Port of Switzerland




Mehr Container – weniger Mineralölprodukte

Die Zahlen des Umschlags in den Schweizerischen Rheinhäfen im ersten Halbjahr 2022 zeigen mit rund 17% ein deutliches Wachstum beim Containerverkehr, aber auch ein deutliches Minus von fast 44% beim Import von Mineralölprodukten. Im Halbjahrestotal ergibt sich mit 2,3 Mio. t Umschlag eine Verringerung um rund 18% gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode.

 71’860 Containereinheiten (TEU) wurden im ersten Halbjahr 2022 in den Rheinhafenterminals wasserseitig umgeschlagen. Gegenüber dem Ergebnis des Vergleichszeitraums 2021 (61’472 TEU) entspricht dies einer Steigerung um nahezu 17%. Der Wert liegt auch deutlich über demjenigen des ersten Halbjahres 2019 – also der Vor-Corona-Zeit – von gut 60’000 TEU.

2‘311‘620 t wurden im ersten Semester 2022 in den Häfen Kleinhüningen, Birsfelden und Auhafen Muttenz umgeschlagen, 2‘812‘159 t waren es in der Vergleichszeit 2021. Dies entspricht einem Minus von 17,8% gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres und ist fast ausschliesslich auf den Rückgang im Mineralölbereich zurückzuführen. Der Auhafen Muttenz weist daher auch mit fast 34% den höchsten Rückgang auf. Gleiches gilt für den Hafen Birsfelden, der um knapp 22% unter Vorjahres-Niveau ist. Der Hafen Kleinhüningen profitierte von den stärkeren Containerverkehren mit einem Zuwachs um gut 8%. Der Import- oder Bergverkehr – mit gut 1,8 Mio. t der in der Tonnage stärkere Sektor – nahm gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres um 22,8% ab. Deutlich besser entwickelte sich der Export- oder Talverkehr mit fast 500‘000 t und einem Plus gegenüber der Vorjahresperiode von 8,0%.

Der Rückgang des Gesamtumschlags ist dabei fast ausschliesslich auf die hohen Mineralöl- und Energiepreise durch den Krieg in der Ukraine zurückzuführen. Bedingt dadurch wurden die Mineralöllager massiv abgebaut und die Importe auf ein Minimum zurückgefahren. Es bleibt abzuwarten, wie sich das zweite Semester unter dem Einfluss des Krieges in der Ukraine und den sehr ungünstigen Pegelständen seit Juli 2022 entwickeln wird.

71’860 TEU wurden im Berichtszeitraum in den Schweizerischen Rheinhäfen wasserseitig umgeschlagen. Gegenüber dem Ergebnis des Vergleichszeitraums 2021 (61’472 TEU) entspricht dies einer Steigerung um nahezu 17%. Der Wert liegt auch deutlich über demjenigen des ersten Halbjahres 2019 – also der Vor-Corona-Zeit – von gut 60’000 TEU.

Im Monatsvergleich weisen vor allem Februar (+36%) und März (+31%), aber auch April (+25%) und Mai (+21%) hohe Zuwachsraten auf. Grund für das hohe Umschlagsvolumen dürften zu einem wesentlichen Teil «Nachholverkehre» sein, die entweder wegen der verschiedenen Lockdown-Phasen in China oder den Umschlagsproblemen in Rotterdam und Antwerpen verspätet in die Schweizer Rheinhäfen gekommen sind. Das Vergleichsquartal 2021 war ausserdem noch durch Corona-Massnahmen in Fernost wie in Europa und auch in der Schweiz geprägt.

Gleichzeitig zeigt sich ein deutlicher Einfluss durch das Leercontaineraufkommen: die Anzahl der gefahrenen Leercontainer hatte mit einem Volumen von nahezu 23’000 TEU ein Plus von fast 25%. Besonders beigetragen hat hier der abgehende Verkehr mit fast 10’000 TEU und einer Steigerung um 47% gegenüber der Vergleichszeit des Vorjahres. Diese Verkehre dienen weitgehend dazu, die Depots in den Binnenhäfen zu regulieren.

Der Transport voller Behälter nahm mit +14% zu und erreichte ein Total von fast 50’000 TEU. Für den Zuwachs verantwortlich sind in etwa gleichermassen der reine Exportverkehr, also die Menge der in den Schweizerischen Rheinhäfen verschifften vollen Container, mit gut 24’000 TEU (+12%) wie der reine Importverkehr mit knapp 25’000 TEU (+15%). Beachtenswert ist, dass diese Verkehre fast paarig sind, was die Logistik natürlich erleichtert

Prognosen für den Gesamtumschlag 2022 sind angesichts der bestehenden Ukraine-Krise und den seit Juli sehr niedrigen Pegelständen schwer zu tätigen. Letztere dürften auf alle Fälle die Bilanz des dritten Quartals belasten.

Im ersten Halbjahr 2022 sind 724’000 t flüssige Treib- und Brennstoffe über die Schweizerischen Rheinhäfen importiert worden. Gegenüber den 1,29 Mio. t in der Vergleichszeit des Vorjahres entspricht dies einer Abnahme um mehr als 43%. Der Abwärtstrend hat sich damit verstärkt: Im ersten Quartal 2022 hatte in diesem Bereich noch ein Minus von 30% resultiert.

Die Ursache liegt im massiven Preisanstieg für Mineralölprodukte im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Der Import beschränkt sich daher auf ein Minimum und die Lager wurden stark abgebaut. Während der Import deutlich zurückgeht, ist die inländische Raffinerie hoch ausgelastet, so dass die Abfuhr des Schweröls als Reststoff zunimmt.

Die Prognose für die zweite Jahreshälfte ist von mehreren Effekten geprägt: Einerseits bleibt der Einfluss des Preises für die Mineralölimporte, welcher sich aktuell durch die Ängste einer globalen Rezession nach unten bewegt. Gleichzeitig ist die Schweizer Industrie mit den Appellen des Bundesrates dazu aufgefordert, wo immer möglich – d.h. bei sogenannten Zweistoff-Anlagen von Gas auf Heizöl umzusteigen. Auch die private Nachfrage wird im Herbst noch ansteigen. Und zuletzt werden die Pegelstände dann auch mitbestimmen, wieviel Mineralöl wieder über die Häfen abgewickelt wird. Unter dem Strich ist – bei ausreichendem Wasserstand – mit einer Zunahme der Importe in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.

Der seit Jahresbeginn feststellbare positive Trend scheint sich fortzusetzen: Die Umschlagsmenge hat im 2. Quartal gegenüber dem 1. Quartal um 3,4% resp. 6‘500 t und gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode um 12‘500 t resp. 7% zugenommen. Diese Zunahme ist alleine dem sehr starken Export geschuldet. Die Importmengen hingegen waren gegenüber dem 1. Quartal um 7% oder 12‘000 t rückläufig, womit diese exakt auf Vorjahresniveau liegen.

Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr im 2. Quartal eine Zunahme von 5‘200 t, dies entspricht einem Plus von 9%. Diese Steigerung ist einzig auf die Importmenge im Mai zurück zu führen, welche im Vorjahr mit 4‘500 t sehr tief war. In den Monaten April und Juni lagen die Mengen deutlich unter dem Vorjahr; im April waren dies 22% oder 5‘500 t und im Juni gar 31% resp. 7‘300 t.

Im Segment Nahrungs- und Futtermittel sah es im 2. Quartal ähnlich aus: Gegenüber dem Vorjahr konnte zwar die Menge um rund 6% resp. 7‘500 t gesteigert werden, diese Mengensteigerung ist jedoch einem starken Export geschuldet, welcher fast 11‘500 t über Vorjahr lag. Gleichzeitig ging die Importmenge um 4% resp. 4‘000 t zurück.

Allgemein sind die Importmengen leicht rückläufig. Dies ist einerseits auf die hohen Einkaufspreise und andererseits auf den knappen Schiffsraum mit dadurch sehr hohen Frachtkosten zurückzuführen. Diese hängen mit den nach wie vor grossen Mengen an zu transportierender Kohle in Deutschland und dem gleichzeitigen Verkauf von Schiffsraum in den Donauraum zur Sicherstellung von Getreidetransporten aus der Ukraine.

Auch im Agrar-Bereich ist eine Voraussage für den weiteren Verlauf 2022 schwierig. Seit Anfang Juli sinken die Pegel stark, was zu einer zusätzlichen Verknappung des Schiffsraumes führt. Nicht selten müssen Frachtraten von mehr als 100 Euro pro Tonne bezahlt werden. Aktuell wären die Preise für die Warenbeschaffung wieder etwas tiefer und auch die Zölle würden Importe begünstigen, jedoch machen die Frachtraten der Branche einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund der grossen Logistikprobleme weltweit sind nach wie vor die Ankünfte bedeutender Mengen verspätet.

Mit insgesamt 83’584 t waren in den Monaten April, Mai und Juni, die Importe in die Schweiz von Gütern der Produktgruppe Eisen und Stahl und NE-Metalle um 15’056 t oder mehr als 20% höher als in den ersten drei Monaten des Jahres. Und dies, obwohl ein markanter Rückgang aufgrund der gestiegenen Treibstoffkosten erwartet wurde.

Die hohe Nachfrage nach Produkten aus Stahl oder Aluminium bedeutet einerseits, dass die Schweizer Produktionsbetriebe volle Auftragsbücher haben und diese andererseits weiterhin ihre Lager auffüllen.

Beim Export der in der Schweiz hergestellten oder bearbeiteten Produkte aus Eisen, Stahl oder NE-Metallen zeigte sich die Konkurrenz der anderen Verkehrsträger: Es wurden im zweiten Quartal 2022 bei nur 1’960 t und für das gesamte erste Semester bei knapp 6’000 t der Exportweg über die Schweizerischen Rheinhäfen gewählt.

Nach dem ansprechenden Resultat im ersten Quartal der Produktgruppe Steine, Erden und Baustoffe wurde für das zweite Quartal aufgrund der stark gestiegenen Treibstoffpreise ein Rückgang der Ein- und Ausfuhren erwartet. Überraschenderweise wurden jedoch im zweiten Quartal 2022 mit 68‘987 t sogar 7% mehr als in den ersten drei Monaten des Jahres exportiert. Bemerkenswert ist auch, dass die Importe gegenüber dem ersten Quartal mit 157‘212 t auf praktisch gleichem Niveau verblieben sind.

Im restlichen Jahr muss aber mit weitaus geringeren Mengen gerechnet werden. Die grosse Nachfrage nach Frachtraum für Kohle zu den deutschen Kohlekraftwerken oder für Getreide aus der Ukraine auf der Donau haben einen Personal- und Frachtraummangel in der Rheinschifffahrt sowie massiv gestiegene Frachtpreise für Rheinschiffe verursacht. Falls das im Juli eingetretene Niedrigwasser über eine längere Periode anhalten sollte, würde dies die Situation noch weiter erschweren.

Anhaltend im Hoch sind die Exporte im Bereich Chemische Erzeugnisse, die um gut 22% auf knapp 156’000 t stiegen. Dazu wurden anscheinend die Lager der Rohstoffe und Halbfertigprodukte wieder gefüllt, so dass die Import-Verkehre bei einem Halbjahres-Total von knapp 80‘000 t ein Plus von 21% verbuchten.

Quelle und Foto: Port of Switzerlnd