Open Logistics Foundation gegründet

Dachser, DB Schenker, duisport und Rhenus haben am vergangenen Freitag in Berlin die Open Logistics Foundation gegründet. Zweck der gemeinnützigen Stiftung ist der Aufbau einer europäischen Open-Source-Community mit dem Ziel, die Digitalisierung in Logistik und Supply Chain Management auf der Basis von Open Source voranzutreiben und logistische Prozesse durch De-facto-Standards zu vereinheitlichen. Eine derartige Technologieinitiative ist bis dato nicht nur einmalig in der Logistik, die Stiftungsgründer nehmen damit auch eine Vorreiterrolle beim Zukunftsthema Open Source ein.

„Die Digitalisierung der Logistik kann nur gemeinsam vorangebracht werden. Deshalb ist Open Source ein wichtiger Erfolgsfaktor für die gesamte Logistikbranche und zugleich ein Treiber für einheitliche Prozesse in digitalen Wertschöpfungsketten. Wir betrachten die Gründung der Open Logistics Foundation als ersten Schritt auf dem Weg in eine Plattformökonomie, die auf europäischen Rechtsnormen und Werten aufbaut. Sie ist ein Anfang und gleichermaßen ein Appell an die Logistik, Technologie und Prozesse zusammen zu denken und sich aktiv an der Open-Source-Community zu beteiligen“, so die Stifter in einer gemeinsamen Erklärung. Jetzt gehe es darum, Open Source in der Logistik zu verankern und die internen Strukturen für die Arbeit mit entsprechender Hard- und Software zu schaffen.

Die Stiftung wendet sich an alle logistikaffinen Unternehmen und ihre IT-Entwickler. Sie ist über ihren ebenfalls in Berlin gegründeten Förderverein Open Logistics e.V. offen für neue Mitglieder aus allen Bereichen der Logistik, angefangen bei Industrie, Handel und Dienstleistung über Frachtführer bis hin zu politischen Organisationen. Zahlreiche Unternehmen haben ihre Mitarbeit im Förderverein bereits angekündigt, darunter AEB, BLG Logistics Group, GS1 Germany, Lobster Logistics Cloud und die Bochumer Setlog Holding, aber auch Vereine wie die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung sind dabei.

Kern der Stiftungsarbeit ist der Betrieb des so genannten Open Logistics Repository, einer technischen Plattform, auf der Soft- und Hardware, Schnittstellen, Referenzimplementierungen und Komponenten open source unter einer freien Lizenz (permissive license) zur Verfügung stehen. Um eine breite Akzeptanz innerhalb der Logistik zu fördern, werden alle Tools und Komponenten kostenfrei und ohne Einschränkung für kommerzielle Anwendungen verwendbar sein. Unternehmen können diese dazu nutzen, um beispielsweise eigene Plattformen zu erweitern oder neue Produkte und Geschäftsmodelle schneller aufzusetzen. Der Open-Source-Ansatz garantiert hierbei einen offenen Standard für die Digitalisierung logistischer Prozesse und bietet gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität für individuelle Anpassungen. Unternehmen, die Open Source einsetzen, sind meist produktiver, haben geringere Kosten und vermeiden die Bindung an proprietäre Software. Von Vorteil ist außerdem, dass es sich nicht um isolierte Softwarelösungen handelt, sondern alle Komponenten untereinander kompatibel sind, was eine digitale Vernetzung über die Unternehmensgrenzen hinaus erleichtert.

Zu den wesentlichen Aufgaben der Stiftung gehört darüber hinaus die Auswahl von gemeinschaftlichen Projekten, deren Entwicklungen in das Repository eingehen sollen. Sie wacht dabei über die Qualität der Open-Source-Software und garantiert die Neutralität bei deren Entwicklung. Zudem bietet sie Schulungen für Unternehmen zur Bedienung der Plattform an.

Die Aufbauphase der Plattform wird im kommenden Jahr stattfinden. Bei der Gründung wurden bereits Open-Source-Projekte benannt, darunter der erste Open-Source-eFrachtbrief (eCMR) sowie Implementierungen für den ePalettenschein oder die FTS-Schnittstelle VDA 5050. Hinzu kommen sollen künftig weitere Entwicklungen aus der Community.

Anlässlich der Stiftungsgründung wurden auch die Gremien besetzt. In den Vorstand gewählt wurden Jochen Thewes (Vorsitzender), CEO von DB Schenker, Dr. Stephan Peters (stellvertretender Vorsitzender), Mitglied des Vorstands der Rhenus, und Stefan Hohm (stellvertretender Vorsitzender), CDO von Dachser. Das Kuratorium bilden Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel (Vorsitzender), Geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, und Markus Bangen, CEO von duisport, sowie Jakub Piotrowski CIO/CDO der BLG Logistics Group.

Die Initiative zur Open Logistics Foundation war vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML im Rahmen seines Forschungsvorhabens Silicon Economy ausgegangen, das mit 25 Millionen Euro vom deutschen Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert wird. Mehr als 150 Forscher arbeiten dort an einer Open Source Software- und Hardwareinfrastruktur, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Geschäftstätigkeit automatisiert abzuwickeln und Dienste und Daten unternehmensübergreifend über verschiedene Plattformen hinweg sicher anzubieten und zu nutzen. Die Soft- und Hardware, die im Rahmen der Laufzeit bis 2023 entsteht, bildet neben den Entwicklungen aus der Community den Grundstock für das Repository der Open Logistics Foundation.

„Wollen wir die Logistik erfolgreich digitalisieren, müssen wir Silostrukturen überwinden. Einen wesentlichen Beitrag dazu kann und wird Hard- und Software aus der Open Source leisten. Ihr Nutzen ist bestechend einfach: Alle verwenden zum Beispiel den gleichen Frachtbrief, alle planen Touren oder bieten Tracking & Tracing an. Wir wollen hierbei IT-Standards in der Logistik über Unternehmensgrenzen hinaus gemeinsam entwickeln und die Ergebnisse allen zugänglich machen. Dieser Open-Source-Ansatz soll individuelle Investitionen in die Digitalisierung von Commodities ersetzen. Davon wird jedes Unternehmen profitieren“, so Jochen Thewes, CEO von DB Schenker, Vorstandsvorsitzender der Open Logistics Foundation.

„Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie überwindet Schnittstellen und zahlt auf übergeordnete Ziele wie Transparenz, Effizienz und Nachhaltigkeit ein. Sie muss aber vor allem auch wirtschaftlich praktikabel und am Markt erfolgreich sein. 100 Prozent digital ist keine Vision, sondern unsere gemeinsame Zukunft in immer mehr Anwendungsfällen. Der Open-Source-Ansatz garantiert einen offenen Standard für die Digitalisierung logistischer Prozesse und bietet gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität für individuelle Anpassungen. Mit Gründung der Open Logistics Foundation legen wir die Basis für das Zeitalter von Open Source in der Logistik“, ergänzt Dr. Stephan Peters, Mitglied des Vorstands der Rhenus SE & Co. KG, stellvertretender Vorsitzender der Open Logistics Foundation

„Intelligente Logistik basiert auf leistungsfähigen IT-Systemen. Dieser Grundsatz gilt bei Dachser schon seit vielen Jahrzehnten und wird auch weiterhin Bestand haben. Es macht allerdings wenig Sinn, jede Codezeile in einer Standardapplikation selbst zu programmieren. Das ist weder wirtschaftlich, noch bietet es einen Wettbewerbsvorteil. Im Gegenteil: Es verhindert nicht selten sogar die pragmatische Vernetzung von Partnern und Kunden. Deshalb ist es für alle Beteiligten der Supply Chain von Vorteil, wenn ausgewählte Softwarekomponenten künftig als Open-Source-Elemente jedem kostenfrei zur Verfügung stehen und über eine neutrale Instanz weiterentwickelt werden. Open Source wird damit ein weiterer wichtiger Wettbewerbsfaktor, und deshalb unterstützen wir seit der ersten Stunde die Idee der Open Logistics Foundation“, meint Stefan Hohm, Chief Development Officer (CDO), Dachser SE, stellvertretender Vorsitzender der Open Logistics Foundation

Und Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel, Geschäftsführender Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML), Kuratoriumsvorsitzender der Open Logistics Foundation, ergänzt: „Die Logistikbranche muss softwarelastiger werden, wenn sie in der kommenden Plattformökonomie eine Rolle spielen und ihre Zukunft auf der Basis europäischer Rechtsnormen und Werte selbstbestimmt gestalten will. Digitalisierung ist das Ziel, Open Source der Schlüssel, um alle Unternehmen, gleich welcher Größe und Branche, auf diesem Weg mitzunehmen. Dachser, DB Schenker, duisport und Rhenus haben mit der Stiftung der gemeinnützigen Open Logistics Foundation das Fundament gelegt. Jetzt kommt es darauf an, was die Logistik daraus macht.“

Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG (duisport), Kuratoriumsmitglied der Open Logistics Foundation, sagt: „Nach der Vorstellung der Open Logistics Foundation stand für den Duisburger Hafen sehr schnell fest, dass wir uns engagieren möchten. Primäre Ziele unseres Engagements sind ein branchenweiter Austausch, die Identifikation von übergeordneten Herausforderungen sowie die Schaffung dringend benötigter Standards, um die standortunabhängige Zusammenarbeit technologisch zu vereinfachen. Die Bündelung von Ressourcen und Themen bietet uns die einmalige Chance, De-facto-Standards zu setzen, anstatt weitere Monolithen zu erschaffen.

Die Digitalisierung der Logistik kann nur gemeinsam vorangebracht werden. Der frühzeitige Einsatz aller Beteiligten schafft nicht nur intern wichtige Strukturen, sondern fördert das gegenseitige Eruieren bestehender Bedürfnisse und Notwendigkeiten sowie Feststellen vorhandener Ressourcen.“

Quelle: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, Foto: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML/ Sebastian Gabsch Legen die Basis für eine Open-Source-Community in der Logistik (v.l.): Stefan Hohm (Dachser), Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel (Fraunhofer IML), Dr. Stephan Peters (Rhenus), Christian Bockelt (DB Schenker), Markus Bangen (duisport)




Ineos und Currenta wollen Wasserstoff erzeugen

Ineos und Currenta planen in einem gemeinsamen Projekt den Aufbau und Betrieb einer 100 Megawatt-Wasserelektrolyse zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Ziel des ChemCH2ange genannten Projekts: Der unter Einsatz von erneuerbarer Energie hergestellte Wasserstoff soll direkt in der von Ineos in Köln betriebenen Ammoniak- und Methanolproduktion genutzt werden.

Zudem können mit dieser großindustriellen Anlage die Wärmeerzeugungsprozesse von Currenta nachhaltiger gestaltet werden. Durch diese klimaneutrale Variante können zudem Wasserstoffbedarfe im Chempark und darüber hinaus gedeckt werden. Insgesamt kann dieses Vorhaben zu einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen von über 120.000 Tonnen pro Jahr führen.

Durch die vielseitigen Wasserstoffanwendungsbereiche – auch im Logistik- und Verkehrssektor – ermöglicht dieses Projekt zudem viele Anknüpfungspunkte in der direkten Nachbarschaft des Chempark. Es ist für die Chemieindustrie Nordrhein-Westfalens ein Leuchtturmprojekt. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung der europäischen sowie der nationalen Wasserstoffstrategie geleistet und dient insbesondere der Erreichung der in der Wasserstoff-Roadmap Nordrhein-Westfalens gesetzten Klimaziele.

Hans Casier, CEO von Ineos Phenol & Ineos Nitriles: „Diese Entwicklung baut auf der führenden Rolle von Ineos bei der Dekarbonisierung der Industrie mit grünem Ammoniak und der Methanolproduktion aus grünem Wasserstoff auf. Der Übergang wird durch die wachsende Nachfrage nach kohlenstoffarmen und bezahlbaren Energiequellen vorangetrieben.“

Stephan Müller, Energy Commercial Manager Ineos Olefins & Polymers North: „Das grüne Wasserstoffprojekt ist ein wichtiger Meilenstein, um den Kohlenstoff-Fußabdruck am Standort Köln deutlich zu reduzieren und unsere ehrgeizige Nachhaltigkeitsagenda Richtung Netto-Null voranzutreiben.“

Frank Hyldmar, CEO des Chempark-Betreibers Currenta: „Treibhausgasarme Wasserstofferzeugung ist eine zentrale Technologie, damit die Wirtschaft in Europa CO2-neutral werden kann. Die Ziele dieses gemeinsamen Projektes passen deshalb perfekt zu unseren Ideen und Überzeugungen beim Thema Nachhaltigkeit. Wir wollen unsere Infrastruktur und unser Know-how in diese Entwicklung einbringen.“

Ineos betreibt am Standort Köln eine Reihe von Produktionsanlagen zur Herstellung von Basischemikalien wie z. B. Ethylen, Propylen, Butadien, Aromaten und Ammoniak. Diese Produkte sind wichtige Bausteine in der Chemie- und nachgelagerten Industrie, welche zum Beispiel zur Herstellung von Dämmstoffen, im Leichtbau für den Verkehrssektor sowie in der Energiewirtschaft für Windräder, Solaranlagen und Stromkabel benötigt werden. Ineos hat seit vielen Jahren Erfahrung mit der Erzeugung, dem Transport und dem Einsatz von Wasserstoff. Dieser fällt auch am Standort Köln als Nebenprodukt an. Die Ineos-Gruppe hat bereits mehrere Projekte in Europa auf den Weg gebracht, um emissionsarmen und grünen Wasserstoff zu entwickeln.

Der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta kann auf breite Erfahrung und Expertenwissen im Betrieb von Industrieanlagen und dem Management komplexer Genehmigungsverfahren setzen. Für Chemiestandorte typisch ist darüber hinaus das Vorhandensein von Wasserstoffquellen und Wasserstoffbedarfen in den chemischen Produktionen. Die Chempark-Standorte verfügen zudem über die erforderlichen Flächen und die nötige Infrastruktur wie Strom- und Gasnetzanbindungen und bieten damit ideale Voraussetzungen, um ein regionales Wasserstoffdrehkreuz aufzubauen.

Das Projekt hat die erste Auswahlphase des IPCEI-Prozesses (Important Projects of Common European Interest) erfolgreich bestanden. Das ist ein erster entscheidender Meilenstein. Nun sind planbare verlässliche regulatorische Rahmenbedingungen wichtig. Dies gilt insbesondere für die weitestgehende Entlastung von grünen Wasserstofferzeugungen und anderen treibhausgasarmen Technologien mit ihren hohen Strombedarfen von den Strompreisumlagen.

Quelle und Foto: Currenta GmbH & Co. OHG, planen den Aufbau und Betrieb einer 100 Megawatt-Wasserelektrolyse zur Erzeugung von grünem Wasserstoff: Ineos in Köln und Currenta am Chempark-Standort Dormagen




Kubota entscheidet sich für Hafen Rotterdam

Der japanische Maschinenhersteller Kubota ist der neue Mieter eines großen Vertriebszentrums in Alblasserdam. Der Standort des Hafengeländes liegt strategisch neben dem Container-Terminal von BCTN. Er wird Kubotas Basis für die Belieferung des nordeuropäischen Markts.

Emile Hoogsteden, Direktor für kommerzielle Angelegenheiten beim Havenbedrijf Rotterdam, ist erfreut über den neuen Mieter. „Der Zuzug von Kubota zeigt, dass der Rotterdamer Hafen ein ausgezeichneter Standort für Unternehmen ist, die einen Vertrieb nach Nordeuropa anstreben. Wir heißen sie herzlich willkommen.“

Nobushige Ichikawa (Präsident Kubota Europe SAS, geschäftsführender Direktor Kubota Corporation): „Unser Geschäftsbereich Zugmaschinen importiert viele Produkte aus Nordamerika und Asien. Ein Vertriebszentrum in Europa ist daher sehr effizient. Alblasserdam und der Hafen Rotterdam sind dafür hervorragend positioniert.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Das neue Distributionszentrum von Kubota in Alblasserdam befindet sich direkt neben dem BCTN-Containerterminal




WPCAP-Hafennetz in voller Fahrt

„Wir sind auf dem Weg zu etwas Großem“, erklärte Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam, unmissverständlich in seinem Schlusswort auf der dritten virtuellen Sitzung des World Ports Climate Action Program (WPCAP).

Am 14. Oktober war Castelein Gastgeber der Sitzung für Geschäftsführer und Arbeitsgruppenmitglieder dieses Hafennetzes. Im Mittelpunkt des Treffens standen die Fortschritte des Programms und die anstehenden Schritte zur Verwirklichung des eigentlichen Ziels des WPCAP: den maritimen Sektor nachhaltiger zu gestalten, um zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen.

Das WPCAP-Netz besteht aus zwölf führenden internationalen Häfen, nämlich Antwerpen, Barcelona, Göteborg, Hamburg, HAROPA port Le Havre, Long Beach, Los Angeles, New York/New Jersey, Rotterdam, Valencia, Vancouver und Yokohama. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen wies Castelein auf die beträchtlichen Fortschritte des WPCAP-Programms hin. Als eine Gruppe von Hafenorganisationen sind wir leidenschaftlich und entschlossen, etwas zu bewegen. Wir machen nicht nur Versprechungen, wir wollen sie auch halten. Die Gesellschaft erwartet dies von uns.

Der WPCAP gewinnt an Schwung und schaltet einen Gang höher. Ein anschauliches Beispiel ist die Arbeitsgruppe für Landstrom. Sie wurde vor zwei Jahren ins Leben gerufen, um die Vorteile der Zusammenarbeit in Handelswegkoalitionen und die finanziellen Vorteile einer solchen Zusammenarbeit zu untersuchen. Es war geplant, im Laufe des Jahres 2022 eine gemeinsame Vereinbarung über die Einführung der Landstromversorgung zu treffen.

Die Häfen von Antwerpen, Bremerhaven, Hamburg, HAROPA Port und Rotterdam beschlossen jedoch, die Dinge zu beschleunigen und unterzeichneten bereits im Juni dieses Jahres eine Kooperationsvereinbarung, um große Containerschiffe, die im Jahr 2028 anlegen, mit Landstrom zu versorgen.

Neu im Landstromprogramm ist das so genannte „Schiffseignermodul“, mit dem die Kostendifferenz zwischen Landstrom und Schiffskraftstoffen abgebildet werden kann. Die Arbeitsgruppe versucht auch zu klären, wie die Kosten Landstroms im Vergleich zu kohlenstoffarmen Brennstoffen in Zukunft aussehen werden. Die ersten Ergebnisse bestätigen, dass Landstrom langfristig kosteneffizient ist, insbesondere für Schiffe mit hohem Energiebedarf, wie Kreuzfahrtschiffe und Containerschiffe, aber auch RoRo-Schiffe und Fähren.

Die Arbeitsgruppe ist auch eine Zusammenarbeit mit Organisationen außerhalb des WPCAP eingegangen, die für das gesamte Hafennetz von großer Bedeutung ist. Das Ziel des WPCAP, Häfen und Schifffahrt schneller zu dekarbonisieren und bis 2050 CO2-neutral zu werden, erfordert eine aktive Zusammenarbeit innerhalb der maritimen Industrie.

Auf dem Treffen wurde beschlossen, intensiver mit internationalen Organisationen wie Getting to Zero sowie mit Spediteuren, Terminalbetreibern und Verwaltungen zusammenzuarbeiten. Die Mitglieder des WPCAP sind davon überzeugt, dass es jetzt eine gute Dynamik für den Ausbau der Zusammenarbeit gibt, um das Gesamtziel zu erreichen.

Auch andere Arbeitsgruppen erzielten Fortschritte. So hat die Arbeitsgruppe „Effizienz“ Fortschritte bei dem Ziel erzielt, im Jahr 2021 in einem Pilotprojekt zwischen Hafen, Terminal und Reederei eine „No Regret“-Maßnahme umzusetzen. Aus einer Reihe von Gesprächen und Diskussionen ging hervor, dass vorrangige Maßnahmen insbesondere in der Optimierung der Geschwindigkeit von Schiffen bei der Fahrt zwischen den Häfen, in der besseren Planung für Schiffe, die mehrere Liegeplätze im selben Hafen anlaufen, in der Verbesserung des Datenaustauschs zwischen Schiffen und Liegeplätzen sowie in der Optimierung der Tragfähigkeit von Schiffen zu suchen sind.

Noch in diesem Jahr soll die Arbeitsgruppe einen Leitfaden für die digitale Schnittstelle zwischen Schiff und Hafen herausgeben. Sie wird auch mit IAPH, IHMA und anderen Schifffahrtsorganisationen zusammenarbeiten, um eine IMO-Veröffentlichung über Effizienzmaßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in der Schifffahrt zu erarbeiten.

Nach Ansicht der Arbeitsgruppe „Politik“ sind die WPCAP-Häfen bereits Vorreiter bei der Annahme und Umsetzung politischer Maßnahmen, obwohl der Mehrwert vor allem in gemeinsamen politischen Maßnahmen liegen würde – unter Berücksichtigung des Wettbewerbsrechts.

Eine Bestandsaufnahme und ein Screening-Tool für die verschiedenen politischen Maßnahmen sind fast fertig.  Dies hilft den Häfen, die wirksamsten Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität und zum Klimawandel für ihre Umgebung auszuwählen, und gibt den Anstoß für eine gemeinsame Politik.

Die Arbeitsgruppe „Nachhaltige Kraftstoffe aus dem Meer“ konzentriert sich hauptsächlich auf Pilotprojekte. So finanzierte der Hafenbetrieb Rotterdam in Zusammenarbeit mit verschiedenen Parteien eine Biokraftstoff-Demonstration, der Hafen von Antwerpen ergriff die Initiative zur Bestellung des weltweit ersten wasserstoffbetriebenen Schleppers, und der Hafenbetrieb Vancouver Fraser arbeitete mit der Provinz British Columbia und der Industrie an einer Initiative zur Einrichtung von Pilotprojekten für kohlenstoffarme Kraftstoffe.

Die Arbeitsgruppe konzentriert sich nun darauf, aktiv auf Interessengruppen und internationale Organisationen zuzugehen, um einen Leitfaden für die Einführung von kohlenstoffarmen Schiffskraftstoffen zu entwickeln.

Am Ende der Sitzung fühlten sich die CEO ermutigt. „Wenn wir die Projekte extern präsentieren und mit einer wachsenden Zahl von Organisationen zusammenarbeiten, wächst unsere Wirkung erheblich“, so Castelein. „Wir haben etwas Großes vor. Unser Netz führender internationaler Häfen hat wirklich eine kritische Masse erreicht, um erfolgreich Veränderungen herbeizuführen“.

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam




HPC mit neuem Führungsduo

Hamburg Port Consulting. Dr. Nils Kemme

Mit der im September in Kraft getretenen Berufung von Dr. Nils Kemme komplettiert Hamburg Port Consulting GmbH (HPC) die Doppelspitze des Unternehmens mit gestandener Expertise aus den eigenen Reihen. Nils Kemme ist bereits eine Dekade bei HPC in verschiedenen, leitenden Positionen aktiv. Gemeinsam mit Co-Geschäftsführer Suheil Mahayni wird er künftig die Weiterentwicklung der Beratungsdienstleistungen und digitale Lösungen für die globale Hafen- und Logistikindustrie vorantreiben.

Seit seiner Studienzeit ist Nils Kemme eng mit dem Terminalbetrieb verbunden. Der Betriebswirtschaftler mit Schwerpunkt Logistik hat über die Optimierung von Automated Guided Vehicles AGV am zum HHLA-Konzern gehörenden Container Terminal Altenwerder geforscht und über simulationsgestützte Planung und Optimierung von Containerterminals promoviert.

Bei HPC hat er als Terminal Planer zahlreiche Planungs- und Optimierungsprojekte umgesetzt sowie den Simulationsbereich aufgebaut. Mit seinem Team hat er mehr als 40 Simulationsprojekte erfolgreich implementiert. Zudem hat Nils Kemme wesentliche Akzente im Bereich Nachhaltigkeit und Elektrifizierung von Equipment gesetzt. Bereits seit 2019 übernimmt er Verantwortung für die Gestaltung des Unternehmens in seiner Rolle als Partner.

„Mit Nils Kemme haben wir einen anerkannten Kenner der Branche sowie eine souveräne Führungspersönlichkeit gewonnen“, sagt Suheil Mahayni. „Als Insider ist er zudem mit der DNA unseres Unternehmens und der Unternehmensgruppe bestens vertraut. Ich freue mich riesig auf unsere Zusammenarbeit“.

Beide sind sich einig in ihrer Motivation: „Im Tandem können wir gemeinsam zeigen, wie wir unsere Organisation entwickeln wollen: kunden-, team- und technologieorientiert“, sagt Nils Kemme. „Mit dem Klimawandel, den Anforderungen der Energietransformation und den neuen Technologien steht die globale Hafen- und Logistik-Industrie vor großen Herausforderungen, denen wir mit einem starken Team mit viel Fachwissen, Motivation und gutem Draht zum Kunden begegnen wollen“, ergänzt Suheil Mahayni.

Quelle und Foto: HPC




Castelein verlässt Sommer 2023 Rotterdam

Die Gesellschafter des Havenbedrijf Rotterdam, also die Gemeinde Rotterdam und der niederländische Staat, haben auf Vorschlag des Aufsichtsrats Allard Castelein für eine dritte Amtszeit bestellt. Castelein bleibt bis Sommer 2023 Präsident des Havenbedrijf Rotterdam. Anschließend wird er aus dem Havenbedrijf ausscheiden.

Miriam Maes, Vorsitzende des Aufsichtsrats des Havenbedrijf Rotterdam: „Der Einfluss der Corona-Krise auf den Hafenbedrijf, die Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie und die Herausforderungen einiger wichtiger Investitionen in die Infrastruktur, Digitalisierung und Energiewende sind komplex und für die Zukunft des Hafens entscheidend. Allard Castelein spielt bei der Realisierung dieser Projekte eine wesentliche Rolle. Er hat in den letzten acht Jahren gezeigt, dass er mit seiner Erfahrung, seinem Netzwerk und seinen Kapazitäten einen Mehrwert sowohl für den Hafenbedrijf als auch den Rotterdamer Hafen darstellt. Wir wünschen ihm weiterhin viel Erfolg.“

„Der Rotterdamer Hafen kann einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Ertragskraft der Niederlande leisten. Ich fühle mich geehrt und freue mich darauf, auch im nächsten Zeitraum zusammen mit den Gesellschaftern, dem Aufsichtsrat, den MitarbeiterInnen, Partnern und Stakeholdern zusammenzuarbeiten, um die Strategie, die wir als Hafenbedrijf entwickelt haben, umzusetzen,“ so Allard Castelein.

Castelein ist am 01. Januar 2014 als Präsident des Havenbedrijf Rotterdam angetreten.




Umschlag im Hafen Rotterdam wächst stark

Das Volumen der im Rotterdamer Hafen umgeschlagenen Güter belief sich im dritten Quartal auf 118,5 Millionen Tonnen. Das sind 14,6 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen 350,1 Millionen Tonnen umgeschlagen – eine Steigerung von 8,6 % im Vergleich zu 2020.

In diesem Zeitraum verzeichneten fast alle Umschlagsegmente ein solides Wachstum, mit Spitzenwerten bei Mineralölerzeugnissen (+13,5 %), Eisenerz und Schrott (+42 %), Kohle (+48,4 %) und Biomasse (+18,7 %). Auch bei den Containern ist weiterhin ein Anstieg zu verzeichnen (+4,0 % in Tonnen, +7,8 % in TEU). Lediglich Agrarmassengut (-12,8 %) und LNG (-1,8 %) wiesen Volumenrückgänge auf.

Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam, sagt dazu: „Diese Quartalszahlen verdeutlichen, dass die Wirtschaft den bereits eingeschlagenen Weg des Aufschwungs weiterverfolgt. Voriges Jahr befand sich die ganze Welt wegen der Corona-Pandemie im Lockdown. Jetzt laufen Fabriken, Unternehmen und Logistik wieder auf Hochtouren, um die gestiegene Nachfrage zu bedienen. Inwieweit das Wachstum anhält, hängt jedoch auch davon ab, wie schnell die akuten Versorgungsengpässe in einigen Gliedern der Logistikkette abgebaut werden können. Der Rotterdamer Hafen will dieses Wachstum ebenfalls bestmöglich unterstützen. Wir setzen uns für gute Jobs für die heutige und zukünftige Generationen ein. Großen Wert messen wir der zukünftigen Ertragskraft in den Niederlanden bei. Gleichzeitig investieren wir in den Übergang zu einem nachhaltigeren Energiesystem mit mehr grünem Wasserstoff und weniger CO2-Emissionen.“

Bei flüssigem Massengut, dem nach Tonnen gemessenen größten Segment, zeigte sich im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres ein Rückgang von 6,4 % auf 152,1 Millionen Tonnen. Der Umschlag von Rohöl (+3 Millionen Tonnen) und Ölprodukten (+5,7 Millionen Tonnen) nahm beträchtlich zu. Beim Öl fielen die Margen für die Raffinerien in den letzten Wochen günstiger aus. Die Raffinationsmengen in den Niederlanden lagen im zweiten und dritten Quartal über denen der Vergleichsquartale 2020. Bei den Ölprodukten waren vor allem Heizöl, Gasöl und Naphtha für das Wachstum verantwortlich.

Der Antransport von Heizöl, vor allem aus Russland, nahm zu. Produktion und Export aus Russland waren höher als im Jahr 2020. Die Nachfrage nach Naphta – einem typischen Importprodukt – war größer als im Vorjahr. Die Importe von Gasöl/Diesel waren niedriger, die Exporte höher, insbesondere in die Vereinigten Staaten, was zum Teil auf die dortige Kältewelle zurückzuführen ist. Auch Biokraftstoffe und Chemikalien schnitten gut ab. Der LNG-Umschlag war fast so hoch wie in den ersten neun Monaten des Jahres 2020.

Der Umschlag von trockenem Massengut erhöhte sich im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2020 um mehr als 27 %. Der Volumenanstieg betraf vor allem Eisenerz und Kohle. 2020 war der Eisenerzumschlag stark zurückgegangen, da die Nachfrage nach Stahl aufgrund der Corona-Krise deutlich geringer war. In diesem Jahr hingegen ist bei der Stahlproduktion wiederum ein starker Anstieg zu verzeichnen. Das wirkte sich auch auf den Umschlag von Kokskohle aus. Der gesamte Kohle-Umschlag stieg um nicht weniger als 48,4 % im vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres. Vor allem die Nachfrage nach Kohle zu Energieproduktionszwecken nahm, infolge der gestiegenen Nachfrage nach Energie, stark zu.

Kohlekraftwerke haben relativ viele Betriebsstunden absolviert, da in dieser Zeit weniger Windenergie erzeugt wurde und Gas knapp und teuer war. Der Umschlag von Biomasse hat sich gegenüber 2020 deutlich erhöht, da mehr Biomasse in Kohlekraftwerken mitverfeuert wurde. Der Umschlag von sonstigem trockenem Massengut erhöhte sich im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2020 um mehr als 12 %. Die Industrieproduktion und das Baugewerbe haben nach dem Coronajahr 2020 wieder angezogen, was auch die Nachfrage nach Rohstoffen hat steigen lassen. Nur das Volumen von Agrarmassengut blieb hinter dem Niveau des Vorjahres zurück, als dieses der einzige trockene Massengut-Vertreter war, der ein Plus aufweisen konnte. Seinerzeit war es die ungewöhnlich hohe Nachfrage nach Agrarprodukten, die aus der Angst vor drohenden Engpässen geboren wurde. Im letzten Quartal war darum der Antransport geringer als im Vorjahr.

Der Containerumschlag liegt bereits seit dem Herbst 2020 auf einem hohen Niveau. Das Wachstum in TEU betrug in den ersten neun Monaten dieses Jahres 7,8 % und in Tonnen ausgedrückt 4,0 %. Die Verbraucher lassen den Euro rollen, und die Wirtschaft erholt sich von der Corona-Talsohle im Jahr 2020 mit Volumen, die über denen von 2019 liegen.Aufgrund dieser starken Nachfrage in Verbindung mit den verschiedenen Störungen (Suez, Coronaausbrüche in chinesischen Häfen), die 2021 stattfanden, bleibt der Druck auf die Logistikkette hoch. Dies führte auch zu anhaltend hohen Transportpreisen.

Der Umschlag in TEU wuchs schneller als der Umschlag in Tonnen. Das hatte mehrere Ursachen. Ein kleiner Effekt war die Zunahme des Umschlags von Leercontainern. Den größten Effekt hatte jedoch der starke Rückgang des durchschnittlichen Gewichts der vollen Container. Die Transportpreise sind in den vergangenen Quartalen stark gestiegen. Infolgedessen war der Transport von relativ schweren Gütern mit geringem Wert rückläufig. Dieser Effekt war bei Exportcontainern am stärksten, trat aber auch bei Importcontainern auf.

Der RoRo-Umschlag stieg im Vergleich zu 2020 um 5,2 %. Die negativen Auswirkungen des Brexit waren aufgrund der hohen Lagerbestände nur in den ersten Monaten des Jahres sichtbar. Im zweiten und dritten Quartal 2021 war die Nachfrage aus dem Vereinigten Königreich hoch und lag das Volumen erneut über dem Niveau vor Brexit und Corona.

Im dritten Quartal wurden abermals Fortschritte bei der Energiewende erzielt. So liegen beispielsweise die Beschlüsse über den Raumordnungsplan sowie vier Genehmigungsanträge für das Projekt Porthos inzwischen zur Einsichtnahme aus. Porthos wird CO2 aus dem Hafengebiet von Rotterdam transportieren und in leeren Gasfeldern unter der Nordsee speichern. Shell hat mit dem Bau einer Anlage in Pernis begonnen, die jährlich 820.000 Tonnen nachhaltigen Düsenkraftstoff und erneuerbaren Diesel aus Abfällen herstellen soll.

Auch der Nachhaltigkeit in der Binnenschifffahrt wurde ein neuer Impuls verliehen. Am 6. September 2021 nahm das Unternehmen Zero Emission Services (ZES) mit dem ersten niederländischen Binnenschiff namens Alphenaar, das austauschbare Energiecontainer für den Antrieb nutzt, seinen Betrieb auf. Die Alphenaar verkehrt zwischen Alphen aan den Rijn und Moerdijk für die Bierbrauerei Heineken, den ersten Endkunden von ZES. Bei den Energiecontainern – „ZESpacks“ – handelt es sich um 20-Fuß-Standardcontainer, die mit Batterien gefüllt sind, die mit Ökostrom geladen werden.

ZES wurde im Juni 2020 von ING, Engie, Wärtsilä und dem Hafenbetrieb Rotterdam mit Unterstützung des (niederländischen) Ministeriums für Infrastruktur und Umwelt gegründet. Das Unternehmen hat ein umfassendes Angebot an Produkten und Dienstleistungen zu bieten, das auf austauschbaren Batteriecontainern, Ladestationen, technischem Support und einem innovativen Zahlungskonzept für Schiffseigner basiert. Die ZES hat den Anspruch, kurzfristig zu expandieren und möchte bis 2030 30 emissionsfreie Schifffahrtsrouten realisieren.

Auf dem Gebiet der Digitalisierung sind ebenfalls Fortschritte zu verbuchen. Inzwischen sind 80 % der 230.000 Hafenbesuche, die der Hafenmeister jährlich erhält, inzwischen automatisiert worden.

Im September dieses Jahres stellte der Hafenbetrieb Rotterdam die weltweit ersten im 3D-Drucker hergestellten Stahlpoller auf dem neuen Kai im Sleepboothaven (Schlepperhafen) in Rotterdam Heijplaat auf. Die sechs Poller gehören zu einer Reihe von zwölf 3D-gedruckten Pollern, die der Hafenbetrieb und RAMLAB gemeinsam entwickelt haben. Der 3D-Druck von Pollern ist Teil des Infra-Innovationsprogramms, mit dem der Hafenbetrieb mithilfe von wissenschaftlicher Forschung, Innovation und Digitalisierung den Bau und die Nutzung von Hafenausstattung verbessern und nachhaltiger gestalten möchte

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Antwerpen verzeichnet weiteres Wachstum

Nach neun Monaten verzeichnet der Port of Antwerp einen Gesamtumschlag von 179,1 Millionen Tonnen, was einem Anstieg von 4,8 % gegenüber dem Vorjahr und dem Status quo im Vergleich zu 2019 entspricht. Trotz der immer noch spürbaren operativen Herausforderungen verzeichnen alle Güterströme ein Wachstum. Auch das Wachstum im Segment der Kühltransporte hält an.

Das Wachstum des Containerverkehrs ist ungebrochen, mit einem Anstieg um 2,3 % in Tonnen (105,4 Mio. Tonnen) und um 2,8 % in TEU (9.100.620 TEU) nach neun Monaten im Vergleich zu 2020. Der konventionelle Stückgutverkehr wuchs um 62,7 %, was vor allem auf das starke Wachstum des Stahlhandels (+65,9 %) zurückzuführen ist. Der September war der beste Monat des Jahres für das Stückgutsegment und sogar der beste Monat seit Juni 2011. RoRo steigt um 18,2 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020. Neben dem vermehrten Umschlag von Nutzfahrzeugen sind auch Holz und Baumaterialien nennenswerte Aufsteiger.

Der Umschlag von trockenem Massengut stieg um 9,3 %. Die Zuwächse bei Düngemitteln (+25 %) und Schrott (+13,5 %) spielen dabei eine besonders große Rolle.  Trotz eines starken Rückgangs des Rohölumschlags (-68,5 %) stieg der Umschlag von Flüssigmassengut um 2,2 %, dank der starken Leistung des Chemiesegments, das um 9,8 % zulegte, und der Ölderivate, die um 4 % besser abschnitten als im Vorjahr, was vor allem auf eine Zunahme der nicht brennstoffbezogenen Derivate und der Energiegase zurückzuführen ist.

Im Zeitraum Januar – September liefen 10.608 Seeschiffe Antwerpen an, was im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum einer Zunahme von 3,6 % entspricht.

Die Zahl der Kühlcontainer stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,6 %. Die Kühlcontainer enthalten frische Produkte wie Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch, pharmazeutische Produkte und Chemikalien. Bereits im vergangenen Jahr übertraf der Hafen mit einem Gesamtvolumen von 1 Mio. TEU an Kühlcontainern das weltweite Wachstum des Kühlcontainermarktes. Dieser Trend setzt sich eindeutig fort, und der Hafen von Antwerpen festigt damit seine Rolle als wichtiger Akteur im Kühlcontainersegment.

Das gestiegene Volumen an Kühlcontainern in Antwerpen ist zum Teil auf die gestiegene Nachfrage zurückzuführen. Die europäischen Verbraucher legen immer mehr Wert auf Gesundheit und gesunde Lebensmittel, und die Pandemie hat diesen Trend nur noch verstärkt und beschleunigt. Andererseits ist das Wachstum auf die starke Position des Seeverkehrs in den Schifffahrtsgebieten Lateinamerikas, Afrikas und der Vereinigten Staaten sowie mit Ländern wie China und Singapur zurückzuführen. Darüber hinaus bietet der Hafen spezialisierte Terminals, Kühllager und Logistikdienstleister mit besonderem Schwerpunkt auf Kühltransporten.

Jacques Vandermeiren, CEO des Port of Antwerp: „Unser Ziel ist es, der bevorzugte Hafen für Frischwaren in Europa zu sein. Bereits im vergangenen Jahr konnten wir trotz der schwierigen Umstände dank unserer Stärken in Bezug auf Standort und Service ein gutes Wachstum im Kühlcontainersegment verzeichnen. In diesem Jahr werden wir unsere Marktposition bestätigen und stärken. Die Wachstumszahlen in allen Segmenten sind ein Beweis dafür, dass unsere Widerstandsfähigkeit es uns ermöglicht, Herausforderungen in Chancen zu verwandeln.“

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „Trotz anhaltender operativer Herausforderungen, wie z. B. die Unterbrechung der Containerlinienschifffahrt, der Druck auf die Terminals aufgrund der Pandemie und Verspätungen, verzeichnen wir in allen Segmenten weiterhin ein Wachstum. Darüber hinaus war der September ein außergewöhnlich guter Monat für den Stückgutverkehr, was die harte Arbeit aller Mitarbeiter belohnt. Diese Zahlen bestätigen einmal mehr die Widerstandsfähigkeit unseres Hafens und die Flexibilität aller, die ihn am Laufen halten.“

Quelle und Grafik: Port of Antwerp




Start Bürgerbeteiligung Hafenentwicklungsplan

Bis einschließlich 10. November 2021 können sich alle Hamburgerinnen und Hamburger sowie Hafeninteressierte der Metropolregion unter www.hafen2040.hamburg mit ihren Anregungen, Ideen und Vorschlägen zur Zukunft des Hamburger Hafens einbringen. Um den Hafen für die Zukunft erfolgreich aufzustellen, erstellt die Behörde für Wirtschaft und Innovation gemeinsam mit der Hamburg Port Authority einen neuen Hafenentwicklungsplan (HEP).

Im HEP soll die Ausrichtung des Hamburger Hafens in den kommenden Jahren skizziert werden. Somit ist der HEP als ein wichtiger Teil der wirtschaftsstrategischen Ausrichtung der Hansestadt Hamburg zu verstehen.

Wirtschaftssenator Michael Westhagemann: „Der Hamburger Hafen ist für uns von enormer wirtschaftlicher Bedeutung, aber eben auch Lebensraum und Identität. Hamburg ohne Hafen ist undenkbar. Der Hafen geht uns alle etwas an. Ich freue mich daher sehr, dass wir im Zuge der aktuellen Hafenentwicklungsplanung erstmals auch die Bürgerinnen und Bürger in den Prozess mit einbinden. Ich bin gespannt, wie sich die Hamburgerinnen und Hamburger ihren Hafen 2040 vorstellen und hoffe auf eine rege Beteiligung. Nutzen Sie die Möglichkeit, bringen Sie sich ein!“

Viele Menschen fühlen sich emotional mit unserem Hafen verbunden und haben im Alltag zahlreiche Berührungspunkte. Sei es über den Arbeitsplatz, die Nutzung der Infrastruktur oder dadurch, dass Dinge des Alltags ihren Weg über den Hafen in die Hamburger Wohnungen gefunden haben. Beim neuen Hafenentwicklungsplan werden daher neben Vertretern der Hafenwirtschaft, der Gewerkschaften sowie der Naturschutzverbände nun erstmals auch die Bürgerinnen und Bürger in den Erstellungsprozess eingebunden. Über eine Online-Plattform wird über die Erstellung des Hafenentwicklungsplanes informiert und die Möglichkeit eröffnet, sich an der Gestaltung des Hafens 2040 zu beteiligen. Die Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, ihren Anregungen und Ideen beispielsweise zu den Themenkomplexen „Wege zum Innovationshafen 2040“, „Zukunft der Arbeit“ und „Stadt-Hafen-Beziehungen“ einzubringen. Über den Online-Dialog erhofft sich die Behörde für Wirtschaft und Innovation nicht nur neue Impulse, sondern will auch das Bewusstsein über die Bedeutung des Hafens und die Akzeptanz für die zukünftige Entwicklung des Hafens steigern. Die Anregungen und Ideen aus dem Online-Dialog fließen genau wie die Ergebnisse aus den Gesprächen und Workshops mit der Hafenwirtschaft, Arbeitnehmervertreten und Umweltschutzverbänden in den weiteren Erstellungsprozess des neuen Hafenentwicklungsplanes ein.

Der neue Hafenentwicklungsplan soll vom Senat 2022 beschlossen werden.

Alle Informationen hier: www.hafen2040.hamburg

Quelle: Behörde für Wirtschaft und Innovation, Foto: HHM / Michael Lindner




Grundsteinlegung für C3 Bremen

Im größten deutschen Güterverkehrszentrum, dem GVZ Bremen, fand jetzt die Grundsteinlegung für ein Logistikzentrum statt, das Maßstäbe in puncto Kundennutzen, Umweltschutz und Erfüllung von Mitarbeitendenbedürfnissen setzt. Ab Herbst 2022 will BLG LOGISTICS im C3 Bremen die Produktionsversorgung der internationalen Montagewerke eines deutschen Automobilherstellers bündeln.

Projektentwickler der 82.500 Quadratmeter großen Logistikanlage ist Baytree Logistics Properties. Als Logistikimmobilienberater begleitet Logivest das Projekt mit fachlicher Expertise. BLG wird die Immobilie langfristig mieten.

Anlässlich der Grundsteinlegung betonte Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender BLG LOGISTICS: „Das C3 Bremen ist für uns ein ökologisch zukunftsweisendes Leuchtturmprojekt für Industrielogistikanlagen. Es befindet sich im GVZ Bremen, und damit an einem der besten Logistikstandorte Deutschlands.” Das 150.000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem das C3 Bremen errichtet wird, war die letzte große Freifläche im GVZ. Es bietet eine Infrastruktur, die es ermöglicht, dass die Autoteile, die nach der Completely-Knocked-Down-Methode (CKD) in Container verpackt werden, über die großen deutschen Seehäfen weltweit versendet werden können.

„Mit dem C3 macht BLG LOGISTICS vor, dass sich wirtschaftliche Entwicklung und Klimaschutz nicht ausschließen, sondern sich – wenn man es klug angeht – positiv ergänzen“, sagte Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte. „Das ist der Weg, den wir in Bremen gehen wollen. Der Neubau sichert langfristig 500 qualifizierte Arbeitsplätze und setzt mit der Solaranlage neue Maßstäbe.“

Die Abkürzung C3 steht für die Anfangsbuchstaben der Worte Customer, Climate und Comfort, also Kunden, Klima und Komfort. Die nachhaltige Immobilie soll kein singuläres Projekt sein, sondern als Blaupause für weitere Standorte des international aufgestellten Seehafen- und Logistikdienstleisters mit Hauptsitz in Bremen dienen.

Der zentrale Gedanke, der hinter „C“ wie Customer steckt, ist die optimale Abstimmung der Anlagenbewirtschaftung auf die Kundenbedürfnisse. Dabei geht es vor allem darum, die Arbeitsabläufe effizient zu gestalten und die Intralogistik intelligent zu planen. Basis dafür ist eine hoher Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad. Für die Intralogistik plant BLG LOGISTICS hohe Investitionen in innovative Technologien. Geprüft wird beispielsweise der Einsatz von Moving Floors zur Beladung von Lkw, fahrerlosen Transportsystemen, Datenbrillen sowie eine Automatisierung im Verpackungsbereich.

In puncto Nachhaltigkeit wurde ein ganzheitliches Konzept entwickelt, mit dem eine Zertifizierung in Platin bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sowie eine WELL GOLD Zertifizierung angestrebt wird. „Das Logistikzentrum ist ein sichtbarer Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie, bis 2030 klimaneutral zu sein. Unsere Ziele zur absoluten Reduktion der Treibhausgasemissionen wurden von der Science Based Targets Initiative 2020 anerkannt. Damit war BLG LOGISTICS der erste deutsche Logistikdienstleister mit einer wissenschaftlich anerkannten Klimaschutzzielsetzung”, so Frank Dreeke.

Herzstück ist eine Dach-Photovoltaikanlage im XXL-Format: Auf dem Immobiliendach wird auf ca. 80.000 Quadratmetern Fläche eine Anlage errichtet, die rund 10 Millionen Kilowattstunden Solarstrom jährlich erzeugen soll. Sie wird in Deutschland die derzeit größte zusammenhängende Photovoltaikfläche auf dem Dach eines Logistikzentrums sein. „Der erzeugte Photovoltaikstrom wird größtenteils direkt in der Immobilie und für die Logistikprozesse vor Ort eingesetzt”, erklärt Sascha Petersmann, Head of Germany bei Baytree.

Auch für den Innenbereich des Logistikzentrums mit insgesamt acht Hallenabschnitten gibt es einen Nachhaltigkeitsplan. Dazu zählen unter anderem bodentiefe Sektionaltore zur Vermeidung von Kältebrücken, ein intelligentes Lichtsteuerungskonzept und reduzierter Gasverbrauch durch den Einsatz von optimierten Gasdunkelstrahlern. Als Baumaterial wird zudem in mehreren Bereichen Holz verwendet – etwa für Bereiche des Betriebsrestaurants, weitere Gebäudeteile sowie die Fußgängerbrücke. Für eine angenehme Arbeitsumgebung sorgt darüber hinaus ein erhöhter Anteil an natürlichem Licht durch eine Vielzahl von Tageslichtbändern und Fassadenfenster. Mooswände verbessern in Büros das Klima in den Innenbereichen. Mit den Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeitenden und eine angenehme Arbeitsumgebung will BLG LOGISTICS im Logistikbereich ein Zeichen setzen.

Nachhaltige Konzepte standen auch im Mittelpunkt der Außenanlagenplanung, die vor allem den Mitarbeitenden zugutekommt. Das Stichwort dazu lautet Comfort. Der Obstgarten und die als Dünenlandschaft kreierte Parkanlage mit Teich sollen der Erholung dienen.

„Nachhaltigkeit ist ein langfristiges Thema – auch in puncto Kosten. Für Bauherren und Mieter lohnen sich die Investitionen, da die Immobilien auf lange Sicht attraktiver sind und höher bewertet werden”, betont Kuno Neumeier, CEO der Logivest-Gruppe.

Quelle: BLG LOGISTICS, Grafik: engel & haehnel