IHK Schleswig-Holstein zur maritimen Wirtschaft

Big Data, Automatisierung, emissionsfreie Schifffahrt, Häfen 4.0, Offshore-Energie – an Zukunftsfeldern mangelt es der maritimen Wirtschaft nicht. Umso größer ist das Potenzial für Digitalisierung: Gemeinsam mit Unternehmen und Fachleuten hat die IHK Schleswig-Holstein ein Positionspapier zur digitalen Transformation in der maritimen Wirtschaft vorgelegt und es im Rahmen des 3. Maritimen Parlamentarischen Abends vorgestellt.

„Unsere maritime Wirtschaft hat durch die Tradition und ihre große Vielfalt beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft – allerdings nur, wenn wir die Digitalisierung auch ernsthaft vorantreiben. Wir müssen datengetriebene Geschäftsmodelle entwickeln und auch unsere Haltung zum Datenschutz grundlegend ändern, sonst werden wir aus dem Fahrwasser der anderen überhaupt nicht mehr rauskommen“, sagt IHK-Vizepräsident Klaus-Hinrich Vater.

Zwar sei der Investitionswille in den Unternehmen vorhanden, es bedürfe aber der richtigen Rahmenbedingungen und innovativer, unbürokratischer Konzepte, um international nicht abgehängt zu werden. Die Verknüpfung von digitalisierten Daten und die Echtzeitkommunikation auf See und mit dem Land eröffne ganz neue Geschäftsfelder. In der Hafenlogistik verkürze die Digitalisierung Wartezeiten. Echtzeitdaten aus der Meerestechnik und Aquakultur böten die Chance auf neue Erkenntnisse. Vater: „Die Herausforderungen für Schiffbau, maritime Dienstleistungen, Häfen und Verwaltungen sollten wir nicht als Hindernis, sondern als eine Chance betrachten. Glasfaser und Hochleistungsmobilfunk müssen aber zügig ausgebaut werden. Hier brauchen wir eine hohe Investitionsbereitschaft. Die Infrastruktur darf nicht länger das digitale Nadelöhr sein.“

Auch Norbert Brackmann, maritimer Koordinator der Bundesregierung, beschreibt die digitale Infrastruktur als Grundvoraussetzung: „Vernetzung, Big Data, autonome Systeme und Robotik bilden die Basis für Bau, Betrieb und Wartung von Schiffen und maritimer Infrastruktur – onshore und offshore. Der Bund unterstützt mit seinen Förderprogrammen die Digitalisierung – auf See und in den Häfen. Das macht Schiffe und Logistik schneller und effizienter. Und ist gut für unsere Umwelt und das Klima.“ Gleichzeitig wachse die Bedrohung durch Cyberkriminalität. Diese stelle neue Anforderungen an den Sicherheitsrahmen. Brackmann: „Deutschland muss sich deshalb frühzeitig in internationale Abkommen und Standardisierungsprozesse einbringen.“

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz sieht in der Digitalisierung und den damit verbundenen Innovationen vor allem großes Potenzial: „Erst vor wenigen Tagen durfte ich bei der Hitzler-Werft in Lauenburg den Prototypen eines Offshore-Zubringers besichtigen, der mit einer einzigartigen Technologie den Seegang ausgleichen und damit beispielsweise den Crew-Wechsel auf hoher See auch bei schlechtem Wetter ermöglichen kann. Das ist hochinnovativ, chancenreich und zukunftsträchtig – ebenso wie die jüngste Entwicklung eines autonomen und emissionsfreien Boots auf der Schlei durch ein Schleswiger Start-up“, so Buchholz. Dies seien Themen, die vor allem die Werftenbranche auf ihr Radar nehmen müsse. „Denn auch im Bereich der Schifffahrt werden erneuerbare Energien und intelligente Antriebe eine Schlüsselrolle einnehmen – und genau da können wir vorn mitspielen und wieder auf die Überholspur kommen.“

Besonderer Bedeutung kommt dabei den Häfen als Schnittstellen und Testfeldern zu. „Die Häfen nehmen eine zentrale Rolle in der gesamten Transportkette ein. Das führt dazu, dass sich die Häfen immer mehr zu einer Datendrehscheibe entwickeln“, sagt Prof. Dr. Sebastian Jürgens, Geschäftsführer der Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH. Die elektronische Datenkommunikation unter allen Akteuren der Transportkette finde heute nahezu in Echtzeit statt und sei unabdingbar, um die kurzen Umschlags- und Liegezeiten zu ermöglichen. Das trage dazu bei, die Abläufe, Prozesse und Flächennutzung im Hafen zu harmonisieren, neue Geschäftsprozesse in der Transportkette zu etablieren und die Folgeprozesse beim Kunden zu optimieren.

Sowohl beim Bau als auch bei der Konstruktion von Schiffen sei es notwendig, riesige Datenmengen zu bewegen, um Material und Informationen zusammenzubringen, betont Andreas Burmester von der Thyssenkrupp Marine Systems GmbH. „Ohne Digitalisierung würde es heute in Deutschland keinen Marineschiffbau mehr geben. Bei konventioneller Vorgehensweise mit Papier und Bleistift würden Projekte nicht mehr Jahre, sondern Jahrzehnte dauern“, sagt Burmester. Mit zunehmender Veränderung in der Gesellschaft forderten Mitarbeitende mehr Homeoffice. „Das ist heute und in Zukunft nur durch leistungsfähige und sichere IT-Infrastruktur möglich. Insofern handelt es sich um einen echten Wettbewerbsfaktor für Unternehmen aus dem Schiffbau.“

Die maritime Wirtschaft kann neben Schiffbau und Hafenwirtschaft mit vielen weiteren zukunftsweisenden Themen aufwarten. Nele Dageförde, Geschäftsführerin der TransMarTech Schleswig-Holstein GmbH, dazu: „Für mehr Innovationspotential in der maritimen Branche müssen wir erkennen, dass neben den klassischen Kernthemen Mobilität und Logistik die größten Potenziale in den Themen Meeressäuberung, Biomaterialien und Nahrungsmittel aus dem Meer liegen. Hier warten Herausforderungen mit globaler Reichweite darauf, gelöst zu werden. Wenn wir die vorhandenen Kompetenzen aus Wissenschaft und Wirtschaft nutzen und uns für neue Wege der interdisziplinären Zusammenarbeit entscheiden, kann die maritime Wirtschaft in Schleswig-Holstein im internationalen Vergleich eine echte Vorreiterrolle einnehmen.“

Das Forderungspapier der IHK Schleswig-Holstein ist abrufbar unter www.ihk-sh.de/maritime-digitalisierung. Neben Problembeschreibungen sowie Daten, Zahlen und Fakten zur Digitalisierung finden sich darin Trends, aber auch Ideen, Projekte und Forderungen der Wirtschaft.

Quelle: IHK Schleswig-Holstein, Foto: BMWI/ Susanne Eriksson, Norbert Brackmann. Koordinator der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft

 




Zero Emission Services nimmt den Betrieb auf

Zero Emission Services (ZES) hat jetzt die Alphenaar in Betrieb, das erste niederländische Binnenschiff, das für den Antrieb austauschbare Energiecontainer einsetzt. Die Alphenaar verkehrt zwischen Alphen aan den Rijn und Moerdijk für die Brauerei HEINEKEN, den ersten Endkunden von ZES.

Damit wird die Inbetriebnahme des innovativen Energiesystems von ZES für die Binnenschifffahrt besiegelt. Bei den Energiecontainern – „ZESpacks“ genannt – handelt es sich um 20-Fuß-Standardcontainer, die mit Batterien gefüllt sind, die mit Ökostrom geladen werden. Die ersten beiden ZESpacks werden an der ersten Ladestation im CCT-Terminal in Alphen aan den Rijn geladen und ausgetauscht. ZES hat das Ziel, sich kurzfristig zu vergrößern und plant bis 2030 die Realisierung von 30 emissionsfreien Schifffahrtsrouten. Das Unternehmen wurde im vergangenen Jahr von ENGIE, ING, Wärtsilä und dem Hafenbetrieb Rotterdam, mit Unterstützung des niederländischen Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, gegründet und macht damit einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur emissionsfreien Binnenschifffahrt.

Die Binnenschifffahrt spielt eine wichtige Rolle bei der Senkung der Umweltemissionen. Beim Verkehr ist die Binnenschifffahrt für 5 % der CO2-Emissionen in den Niederlanden verantwortlich. Dabei werden 11 % der gesamten niederländischen NOx-Emissionen durch die Binnenschifffahrt verursacht. Zur Erreichung der im Klimaschutzabkommen festgelegten Ziele hat sich der Green Deal von Seeschifffahrt, Binnenschifffahrt und Häfen das Ziel gesteckt, die Emissionen in der Binnenschifffahrt bis 2030 um 50 % zu reduzieren. Die Verwirklichung dieses Ziels erfordert den Übergang zu einem vollständig elektrisch betriebenen Verkehrsträger auf dem Wasser. ZES bietet die Lösung für die Umsetzung dieses Systemwechsels: ein komplettes Dienstleistungspaket, das auf austauschbaren Energiecontainern mit grüner Energie, einer frei zugänglichen Lade-Infrastruktur und einem Pay-per-Use-Bezahlkonzept für Schiffseigner basiert. Die Ladestationen können als Energieknotenpunkte fungieren, die das Netz bei Spitzenbelastungen stabilisieren können und an denen auch andere Fahrzeuge laden können. ZESpacks können, dank ihrer Mobilität, zur Energieversorgung und -speicherung an verschiedenen Orten eingesetzt werden, z. B. auf Baustellen und Festivals.

„Das von ZES auf den Markt gebrachte Energiekonzept trägt direkt zur Verringerung der Emissionen bei, indem es pro Schiff und Jahr etwa 1.000 Tonnen CO2 und 7 Tonnen NOx einspart. Außerdem erzeugen Schiffe, die mit ZES fahren, weder Feinstaub noch Lärm“, sagt Willem Dedden, CEO von ZES. Das Konzept umfasst auch die Organisation der notwendigen Ladeinfrastruktur und eine Pay-per-Use-Konstruktion, die es den Schiffsführern ermöglicht, nur für die Nutzung der Energie zu bezahlen. Die Investition in ZESpacks wird von ZES übernommen.Dieser Ansatz macht ZES sehr benutzerfreundlich und skalierbar. Dedden sagt dazu: „ZES bietet Behörden und Unternehmen eigentlich eine Fertiglösung in puncto Nachhaltigkeit.“ Eines dieser Unternehmen ist HEINEKEN, das zusammen mit dem Carrier CCT der erste Kunde von ZES mit einem Zehnjahresvertrag ist. ZES ist aus dem Projekt Groene Cirkels zur Realisierung eines klimaneutralen Container-Shuttles zwischen der Heineken-Brauerei in Zoeterwoude und dem Rotterdamer Hafen entstanden.

Dedden sagt dazu: „ZES leistet nicht nur einen direkten Beitrag zur Realisierung der emissionsfreien Binnenschifffahrt, sondern setzt auch einen Standard, der den Übergang zur emissionsfreien Binnenschifffahrt beschleunigt. Mit unserem ZESpack (einem 20-Fuß-Standardcontainer) und einem Standardanschluss (dem „Stecker“) legen wir das Fundament. In Kombination mit dem von ING konzipierten Finanzierungs- und Pay-per-Use-Paket bietet ZES den Schiffern eine niedrigschwellige, zukunftssichere Open-Access-Innovation. Das System der ZESpacks passt sich dem technischen Fortschritt an: Die heute verwendeten ZESpacks funktionieren mit Lithium-Ionen-Batterien, in Zukunft kann es aber auch Wasserstoff, Ammoniak oder etwas anderes sein. Der ZESpack passt immer zum Anschluss, und zwar unabhängig von der Art der im Container befindlichen Energie.“ Aus diesem Grund gibt ZES die Profile für den Stecker kostenlos frei, damit der Markt mit verschiedenen Anbietern von Energiecontainern zusammenarbeiten kann.

Wärtsilä, Lieferant der ersten ZESpacks, hat in den letzten Monaten an der Montage und Erprobung der Energiecontainer gearbeitet, die mit Sicherheits- und Kommunikationssystemen sowie 45 Batteriemodulen mit einer Gesamtkapazität von 2 MWh ausgestattet sind – das entspricht der Kapazität von etwa 36 Elektroautos. Der ZESpack wurde vollständig für ZES maßgeschneidert. Besonders einzigartig ist dabei die Austauschbarkeit der Container, die bisher stationäre Anlagen waren. Die ZESpacks werden an der ersten ZES-Ladestation im Alpherium, dem CCT-Containerterminal in Alphen aan den Rijn, mit zertifiziertem Ökostrom geladen. Diese von ENGIE entwickelte Ladestation wurde im April ausgeliefert. Im Juli wurde die Alphenaar umgerüstet und u. a. mit dem Standardstecker-Anschluss für die ZESpacks ausgestattet. Der erste erfolgreiche testbetrieb fand ende August statt. Mit dem Betriebsstart wird ZES in näher Zukunft Nutzererfahrungen sammeln, um schnellstmöglich einen komplett emissionsfreien Versand zu erreichen.

ZES hat das Ziel, sich kurzfristig mit acht Schiffen, acht Ladestationen und vierzehn ZESpacks zu vergrößern. Das Unternehmen will 2030 30 emissionsfreie Schifffahrtsrouten realisiert haben, wodurch bis zu 360.000 Tonnen CO2und 2.800 Tonnen NOx eingespart werden können. Um gegenüber der mit fossilen Brennstoffen fahrenden Konkurrenz wirklich bestehen zu können, müssen die Behörden, die Häfen und Terminals sowie die Wirtschaft am gleichen Strang ziehen und sich gemeinsam engagieren. ZES arbeitet eng mit nationalen, regionalen und lokalen Behörden und fortschrittlichen Carriern wie BCTN zusammen, um die nächsten Schiffe unter Vertrag zu nehmen und das entsprechende Netz von Verladestationen aufzubauen, und zwar zunächst in Rotterdam, Moerdijk und Alblasserdam.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: ZES/ Ries van Wendel de Joode, Grafik: ZES




Freistellungsprozess für „German Ports“

Eine gemeinsame deutsche Lösung für den digitalisierten Freistellungsprozess von Importcontainern entwickeln die auf Port Community Systeme spezialisierten Dienstleister DAKOSY AG, Hamburg, und dbh Logistics IT AG, Bremen. Noch dieses Jahr sollen erste Reedereien und Spediteure an die Plattform angeschlossen werden, die künftig unter dem Label „German Ports“ vermarktet wird.

DAKOSY und dbh haben die Voraussetzungen geschaffen, um den Freistellungsprozess für Importcontainer in den deutschen Seehäfen Hamburg, Bremerhaven, Bremen und Wilhelmshaven zu standardisieren und digitalisieren. Sowohl prozessseitig als auch technologisch stehen den Beteiligten verschiedene Möglichkeiten offen, die Anwendung für den Freistellungsprozess zu nutzen.

So stellen DAKOSY und dbh den Anwendern erstmals die Blockchain-Technologie zur Verfügung. Die Eignung und Praxistauglichkeit der Blockchain für den Freistellungsprozess wurde bereits im Rahmen des IHATEC-Forschungsprojekts ROboB bestätigt. Ein weiterer Auslöser für die schnelle Umsetzung dieses Projekts ist das aktuell hohe Interesse der Carrier, den Freistellungsprozess zu digitalisieren.

Der Einstieg in den neuen Prozess ist für Carrier, Speditionen, Transporteure und Terminals gleichermaßen einfach. DAKOSY-Prokurist Dirk Gladiator berichtet: „Unsere Lösung für den digitalisierten Freistellungsprozess basiert auf existierenden Plattformen und Prozessen, die von den Beteiligten in den deutschen Seehäfen bereits umfassend genutzt werden.“ Die Anwendung wird sowohl im Hamburger als auch im Bremischen Port Community System zur Verfügung stehen. In Hamburg wird dies im Rahmen der Import Message Platform (IMP) geschehen, in den Bremischen Häfen und Wilhelmshaven innerhalb der Business Integration Platform (BIP).

„Parallel zu den bewährten Plattformen IMP und BIP bauen wir das Rahmenwerk für die Blockchain auf, um diese im nächsten Schritt als hybride Alternative zur Verfügung zu stellen. Die Testphase ist in Vorbereitung“, umreißt Holger Hübner, Bereichsleiter Port Solutions von dbh das Konzept und versichert, „die digitalisierte Freistellung erfüllt alle Anforderungen an die Sicherheit und Überprüfbarkeit der Identitäten.“

Bislang wird die Freistellung in der Regel nicht digital kommuniziert, sondern auf klassischen Wegen über Fax, E-Mail oder Telefon zwischen den Beteiligten verteilt. „Der manuelle Prozess verursacht bei allen Beteiligten einen hohen Aufwand, da die Akteure für jeden einzelnen Container bilateral in den Dialog treten müssen, um Berechtigungen und Leercontainerrückgaben zu organisieren“, erklären Hübner und Gladiator übereinstimmend.

Mit der Nutzung der bereits etablierten Plattformen IMP und BIP sowie der optionalen Erweiterung um die Blockchain sind jetzt die hohen Anforderungen an die Zugriffsberechtigungen und gesicherte IT-Prozesse gelöst. Bei der Freistellung handelt es sich um einen sensiblen Vorgang, da die Freistellreferenz den Inhaber zur Herausgabe des Containers mit oft beachtlichen Warenwerten berechtigt.

Quelle: DAKOSY und dbh, Foto: HHLA




6.500 Hafen-Scouts besuchten HHLA seit 2015

Die von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) angebotenen Touren für Grundschüler durch den Hafen haben sich auch unter den Bedingungen der Corona-Pandemie großer Beliebtheit erfreut. So erkundeten im vergangenen Jahr 36 Schulklassen – unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen – das Hafenmuseum und den HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA).

Seit dem Start des Projekts im Jahr 2015 nutzten insgesamt 6.500 Grundschüler die Möglichkeit, sich über die Geschichte des Hafens und die betrieblichen Abläufe zu informieren. Im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie wird die HHLA das Projekt auch in diesem Jahr gemeinsam mit dem Hafenmuseum Hamburg und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung aktiv begleiten.

Vielen Schülerinnen und Schüler ist die Bedeutung des Hafens für das Funktionieren der Wirtschaft nur im Ansatz bewusst. Deshalb haben die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), das Hafenmuseum und das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung das Projekt Hafen-Scouts vor sechs Jahren initiiert, um Hamburger Grundschülern den Hafen näher zu bringen. Im Rahmen eintägiger Exkursionen erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblicke hinter die Kulissen von Deutschlands größtem Seehafen. Sie lernen etwas über die historische Entwicklung des Hafens und wie sich der Arbeitsalltag verändert hat. Spielerische Wissenstests und spannende Geschichten, erzählt von ausgebildeten Guides, machen den Ausflug zu einem Erlebnis.

Die jungen Forscher beginnen ihre Entdeckungsreise im Hafenmuseum am Schuppen 50. Hier lernen sie Wissenswertes über den Hamburger Hafen kennen. Wie hat sich die Arbeit im Verlauf der Zeit verändert? Warum werden Containerschiffe immer größer? Wie viele Turnschuhe passen in einem Container? Diese und viele weitere Fragen sind Inhalte der Lernreise. Höhepunkt der Tour ist der Blick in einen von der HHLA umgebauter Container. Dieser veranschaulicht die Warenvielfalt und -mengen, die in den standardisierten Boxen über den Globus befördert werden. Die Schüler erleben im Inneren der Box, dass sie täglich mit Produkten zu tun haben, die per Container nach Deutschland gebracht werden.

Im Anschluss führt die Tour die Hafen-Scouts auf den hoch-automatisierten Container Terminal Altenwerder. Nachdem die Klassen bereits im Museum erfahren haben, welche Stationen ein Container auf einem Terminal durchläuft, erleben sie auf dem CTA hautnah, was Containerumschlag im großen Stil heute bedeutet. Auf den HHLA-Containerterminals werden jährlich Millionen von Containern umgeschlagen, die mit vielen Gegenständen des täglichen Lebens gefüllt sind. Der Hafen ist das wirtschaftliche Herz, Deutschlands größte Warendrehscheibe und der bedeutendste Arbeitgeber in der Region.

Auch in diesem Jahr werden die Touren nach den Sommerferien, wie geplant stattfinden. Zwar unter strengeren Hygienevorschriften und etwas ungewohnt aber dennoch mit rund 500 kleinen Forschern, die sich bald ausgebildete Hafen-Scouts nennen können.

Hans-Jörg Heims, Leiter Unternehmenskommunikation der HHLA, erläutert das Engagement des Unternehmens: „Es ist uns in diesem Jahr besonders wichtig, dass die Hafen-Scouts stattfinden. Nach wochenlangen Schulschließungen und Isolation, sollen die Schülerinnen und Schüler ein Highlight in ihrem Schuljahr erleben. Unter strengen Hygienemaßnahmen und Einhaltung von Sicherheitsabständen werden wir das Projekt durchführen. Die Kinder werden in kleinen Gruppen aufgeteilt und tragen einen Mund- und Nasenschutz. Das Programm findet überwiegend an der frischen Luft mit ausreichend Sicherheitsabstand statt. Wir freuen uns sehr, dieses Projekt auch weiterhin zu unterstützen. Die Begeisterung mit der die Kinder erfahrungsgemäß nach Hause fahren, ist für uns der schönste Lohn für unsere Anstrengungen.“

Martin Kelpe, Fortbilder am Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, betont: „Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung unterstützt dieses Projekt mit großem Engagement. Das Projekt Hafen-Scouts liegt uns sehr am Herzen, da das Thema Lernen vor Ort eine wichtige Bedeutung für uns hat. Das Projekt Hafen-Scouts bietet den Kindern einen Einblick in die historischen und aktuellen Abläufe im Hamburger Hafen. Besonders zur jetzigen Zeit freut es uns, dass solche Projekte möglich sind. Den Schülerinnen und Schülern hat der erste Ausflug nach vielen Monaten besonders gutgetan.“

Das Projekt Hafen-Scout richtet sich an Hamburger Grundschulklassen. Die Inhalte der Exkursion sind für die teilnehmenden Klassen Bestandteil des Lehrplans. Sie werden im Unterricht intensiv vor- und nachbereitet. Die Lehrkräfte, die ihre Klassen für die Tagestouren anmelden, absolvieren im Vorfeld einen Einführungskurs. Während der Besichtigung des Museums werden die Schülerinnen und Schüler von eigens qualifizierten Pädagogen begleitet. Auf dem Terminal erläutern erfahrene und geschulte Guides die Abläufe.

Das Anmeldeverfahren für die Hafen-Scout-Touren wird über das Beratungsfeld Sachunterricht am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung organisiert. Interessierte Hamburger Lehrkräfte von 4. Klassen wenden sich bitte per E-Mail an Martin.Kelpe@li-hamburg.de. Anmeldungen für die Hafen-Scout-Touren im Frühjahr nächsten Jahres sind im Februar 2022 wieder möglich.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA / Nele Martensen, die von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) angebotenen Touren für Grundschüler durch den Hafen haben sich großer Beliebtheit erfreut. So erkundeten im vergangenen Jahr 36 Schulklassen – unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen – das Hafenmuseum und den HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA). Seit dem Start des Projekts im Jahr 2015 nutzten insgesamt 6.500 Grundschüler die Möglichkeit, sich über die Geschichte des Hafens und die betrieblichen Abläufe zu informieren.




HHLA beteiligt sich an H2Global-Stiftung

Um ihre Projekte im Bereich Wasserstoff-Technologie erfolgreich umsetzen zu können, wirkt die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) künftig aktiv in der neu gegründeten H2Global-Stiftung mit. „Wir wollen von Anfang an Teil dieser Stiftung sein, um unsere Expertise einzubringen, aber auch von den Erfahrungen anderer zu lernen“, erklärte Angela Titzrath anlässlich der Gründung der H2Global-Stiftung.

Die HHLA-Vorstandsvorsitzende wurde im Rahmen einer online durchgeführten Wahl zur stellvertretenden Vorsitzenden des Stiftungskuratoriums gewählt.  „Ich freue mich über das Vertrauen der Mitglieder der Stiftung.“ Die HHLA beschäftige sich bereits intensiv mit den Möglichkeiten, die grüner Wasserstoff zur Erreichung ihrer Klimaziele biete. „Wir wollen mit unseren Aktivitäten dazu beitragen, dass sich der Hamburger Hafen zu einer Drehscheibe der Wasserstoff-Distribution entwickelt“, sagte Titzrath.

Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, nannte die Gründung der Stiftung ein „wirklich historisches Projekt” und fügte hinzu, dass „Deutschland weltweit führend bei der Wasserstofftechnologie werden muss, wenn wir unsere Nachhaltigkeitsziele erreichen wollen.“ Die Entwicklung von grünem Wasserstoff soll in Deutschland mit einem Gesamtvolumen von 20 bis 30 Milliarden Euro gefördert werden.

Die Stiftung H2Global vereint zahlreiche Akteure, die zur wirtschaftlichen Markteinführung von grünem Wasserstoff und dessen Derivaten beitragen möchten. Die H2Global-Stiftung soll ein speziell dafür entwickeltes Förderkonzept umsetzen.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA/ Nele Martensen




Fördermittel für HHLA-Wasserstoffprojekt

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wird zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie erhebliche Fördersummen für drei Wasserstoff-Leitprojekte freigeben. Sie sollen über vier Jahre den Einstieg Deutschlands in eine Wasserstoffwirtschaft erleichtern. Dabei geht es um die serienmäßige Herstellung großskaliger Wasser-Elektrolyseure (H₂Giga), die Erzeugung von Wasserstoff und Folgeprodukten auf hoher See (H₂Mare) sowie Technologien für den Transport von Wasserstoff (TransHyDE).

In den Wasserstoff-Leitprojekten arbeiten über 240 Partner aus Wissenschaft und Industrie zusammen. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) gehört zu diesen Partnern und kann nun zusätzliche 2,3 Mio. Euro für die Erprobung neuer Transporttechnologien für Grünen Wasserstoff nutzen. „Eine wichtige Frage bei der Entwicklung der Wasserstofftechnologie ist die flächendeckende Verfügbarkeit dieses Energieträgers”, erklärt Dr. Georg Böttner, der das Wasserstoffprojekt der HHLA verantwortet. „Auch die HHLA sucht nach den besten Antworten auf diese Frage, und deshalb beteiligen wir uns an dem Leitprojekt TransHyDE.”

Nur selten wird Wasserstoff auch dort genutzt, wo er hergestellt wird. Diesem Problem widmet sich TransHyDE und will einen übergreifenden Ansatz zur Erzeugung, Transport und Nutzung von Wasserstoff entwickeln. Die HHLA untersucht gemeinsam mit weiteren Partnern dabei die unterschiedlichen Transportmöglichkeiten und ist an den TransHyDE-Projekten „Mukran“ auf Rügen und „Helgoland“ auf der gleichnamigen Insel beteiligt, bei denen der Transport von Wasserstoff in Hochdruckbehältern sowie über das Trägermedium LOHC (liquid organic hydrogen carriers) getestet wird.

Weiter Informationen zur Wasserstoffstrategie der HHLA gibt es hier.

Quelle und Grafik: HHLA




Hafen Wien kooperiert mit Helrom

Ziel der Kooperation zwischen Helrom und dem Hafen Wien ist, die Verkehrswende mit der Innovation Helrom Trailer Rail zu unterstützen und mehr Trailer auf der Schiene zu befördern. Mittlerweile verkehren wöchentlich drei Rundläufe zwischen Deutschland und Österreich.

Bislang lassen sich mehr als 90 Prozent der Trailer in Europa aufgrund technischer Barrieren nicht von der Straße auf die Schiene bringen. Noch immer legen die meisten Trailer Distanzen deshalb einzig auf der Straße zurück. Dank der horizontalen Verladetechnik von Helrom können diese erstmals bequem und einfach auf die Schiene umsteigen. Hierfür sind weder Krananlagen noch große Terminals notwendig, es können einfache Gleise in einem Hafen oder Terminal, ohne Kran, benutzt werden. Das macht den Intermodalverkehr großflächig umsetzbar.

Im Hafen Wien ist man stolz, diese Innovation von Anfang an unterstützt zu haben, um mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern und somit für eine deutliche Reduktion der CO2-Emissionen zu sorgen. „Wir sind bereits seit August 2020 im Probebetrieb, konnten seither rund 3.500 Trailer in Wien Freudenau umladen und mehr als 1.000 Tonnen CO2 durch den Transport auf der Schiene einsparen“, erläutert Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin des Hafen Wien.

Quelle: Hafen Wien, Foto: Hafen Wien/ Barbara Nidetzky, Hafen Wien startet Kooperation mit Trailer-Innovator Helrom – v.l.n.r. : Andrea Buchecker (Leiterin Verkauf Hafen Wien), Roman Noack (CEO Helrom), Doris Pulker-Rohrhofer (technische Geschäftsführerin Hafen Wien), Andreas Fehringer (Geschäftsführer WienCont), Bruno Weissmann (Director of Sales Helrom) 




Positive Signale aus Hamburgs Hafen

Der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen entwickelte sich im ersten Halbjahr 2021 insgesamt positiv. Der Stückgut- und Massengutumschlag beschleunigte im zweiten Quartal deutlich. In den ersten sechs Monaten erreichte der gesamte Seegüterumschlag mit 63,5 Millionen Tonnen ein Plus von 3,8 Prozent. Der Containerumschlag kam mit 4,3 Millionen TEU (20 Fuß-Standardcontainer) auf ein Plus von 5,5 Prozent. Nach verhaltenem Start in den ersten beiden Monaten brachten der März und das zweite Quartal einen deutlichen Schub für den Containerumschlag. Mit insgesamt 19,3 Millionen Tonnen entwickelte sich auch der Umschlag von Massengut weiter positiv und erreichte ein Plus von 3,3 Prozent.


Die weltweit anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie prägten besonders in den ersten Monaten des Halbjahres 2021 noch die Umschlagentwicklung im Hamburger Hafen. „Wir stellen fest, dass sich der Gesamtumschlag im Hamburger Hafen positiv entwickelt hat und in einen Erholungsprozess eingeschwenkt ist. Der im vergangenen Jahr durch die Auswirkungen der Pandemie auch in Hamburg festzustellende Umschlagrückgang konnte aber noch nicht vollständig wieder aufgeholt werden. Die zunehmenden Importe und Exporte der Wirtschaft, eine starke Nachfrage beim Konsum und unser großes Angebot an Liniendiensten im Hamburger Hafen bringen uns auf einen stabilen Wachstumskurs“, erläuterte Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM).

Besonders freut sich Mattern bei der von HHM organisierten Hafen Hamburg Online-Pressekonferenz, dass ein Rekordergebnis beim Containertransport auf der Schiene eingefahren wurde. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurde mit insgesamt 1,4 Millionen TEU auf dem Netz der Hamburger Hafenbahn ein neuer Rekord erreicht. „Das ist ein Plus von 11,3 Prozent und unterstreicht Hamburgs Position als Europas führender Eisenbahnhafen“, ergänzt Mattern.

Einen positiven Effekt hat auch die erste Stufe der Fahrrinnenanpassung in der Elbe gehabt. Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority (HPA), wies darauf hin, dass mit der vollzogenen 1. Freigabe der Fahrrinnenanpassung der Elbe der Verkehr und die Begegnung großer Schiffe bedeutend leichter geworden sei. „Auch für die besonders großen Containerschiffe der Megamax-Klasse, die über 18.000 bis 24.000 TEU Stellplatzkapazität verfügen, ist der Hamburger Hafen jetzt leichter erreichbar. Allein im ersten Halbjahr kamen 107 dieser Megamax-Containerschiffe nach Hamburg. Das ist ein Plus von 24,4 Prozent und macht deutlich, dass die Fahrrinnenanpassung für Hafen, Schifffahrt und die Wirtschaft ein Erfolgsprojekt ist“, erläuterte Meier.

In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden im Universalhafen Hamburg 63,5 Millionen Tonnen Seegüter an den Terminals geladen oder gelöscht. Das ist im Vergleich zum Vorjahresergebnis ein Plus von 3,8 Prozent. Der Stückgutumschlag kam mit 44,2 Millionen Tonnen auf ein Plus von 4,0 Prozent. Der Containerumschlag in Hamburg zeigte mit insgesamt 4,3 Millionen TEU (20 Fuß-Standardcontainer) ebenfalls einen deutlichen Aufwärtstrend. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von 5,5 Prozent. Beim Export stieg der Containerumschlag (2,1 Millionen TEU) mit einem Plus von 6,1 Prozent stärker als der Import. In diesem Segment wurden 2,2 Millionen TEU (+5,0 Prozent) umgeschlagen. Das Wachstum beim Umschlag beladener Container, die für die Wertschöpfung im Hafen besonders interessant sind, fiel mit 6,9 Prozent (insgesamt 3,8 Millionen TEU) sehr stark aus. Beim Leercontainerumschlag gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 464.000 TEU noch einen Rückgang um 4,5 Prozent zu verzeichnen.

Der Massengutumschlag kam mit insgesamt 19,3 Millionen Tonnen auf ein Plus von 3,3 Prozent. Innerhalb des Segments Massengut entwickelte sich der Umschlag von Greifergut mit insgesamt 10,5 Millionen Tonnen sehr stark und erreichte ein Plus von 20,0 Prozent. Zu diesem Wachstum trug besonders der Import von Erz bei. Dieser hatte mit 5,0 Millionen Tonnen (+26,3 Prozent) einen hohen Anteil am sehr guten Ergebnis im Massengut-Bereich. In den Segmenten Sauggut und Flüssigladung blieb die Umschlagentwicklung mit 3,2 Millionen Tonnen (-22,6 Prozent) und 5,6 Millionen Tonnen (-3,3 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis.

Bei einem Blick auf die Container-Fahrtgebiete bietet sich ebenfalls ein positives Bild. „Mit Ausnahme von Australien/Pazifik brachten die anderen Fahrtgebiete Amerika, Asien und Afrika alle eine positive Umschlagentwicklung. Bei den Europa-Verkehren entwickelte sich mit einem Plus von 6,4 Prozent nur der Transhipment-Umschlag mit den skandinavischen Ländern positiv. Insgesamt weisen die Europa-Verkehre im ersten Halbjahr ein leichtes Plus von 0,5 Prozent auf“, sagte Mattern.

Beim Containerumschlag der zehn wichtigsten Handelspartner des Hamburger Hafens verlief die Entwicklung in den ersten sechs Monaten 2021 unterschiedlich. Im seeseitigen Containerumschlag mit China, Hamburgs mit Abstand größtem Handelspartner, konnte mit 1,3 Millionen TEU ein Plus von 14,2 Prozent erreicht werden. Trotz der zwischenzeitlich massiven Einschränkungen des Umschlagbetriebs in einigen chinesischen Häfen verzeichnen fast alle Häfen für das erste Halbjahr ein Wachstum im Container-Umschlag. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten in den chinesischen Häfen 22,9 Millionen TEU umgeschlagen. Das ist ein Plus von 14,9 Prozent.

Auch die USA, unverändert Hamburgs Nr. 2, blieben mit 303.000 TEU (+5,3 Prozent) auf Wachstumskurs. Weitere Länder unter den Top 10 mit einer positiven Containerumschlagentwicklung waren in den ersten sechs Monaten Schweden (+5,3 Prozent), Südkorea (+2,4 Prozent), Polen (+ 14,4 Prozent), Brasilien (+16,1 Prozent) und Dänemark (+6,4 Prozent). Diese erfreulichen Entwicklungen im seeseitigen Containerumschlag konnten im ersten Halbjahr die Rückgänge mit anderen Ländern ausgleichen. „Unter den Top 10 Handelspartnern Hamburgs im seeseitigen Containerverkehr ist ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar und es sind bereits sieben Länder auf Wachstumskurs. Unter den drei Ländern mit Rückgang stellen wir eine Stabilisierung und leichte Erholung fest. Insgesamt gehen wir für den Universalhafen Hamburg davon aus, dass sich das Wachstum beim Seegüterumschlag auch in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen wird“, betonte Mattern.

Trotz der positiven Entwicklung der Umschlagzahlen im Hamburger Hafen bleiben die logistischen Herausforderungen für weltweite Transportketten sehr groß. Schwierigkeiten entstehen durch fehlende Transportkapazitäten, Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem weiteren Verlauf der Pandemie und anderen Ereignissen, wie zuletzt die Havarie eines Containerschiffs im Suez-Kanal. Die Auswirkungen sind dann auch an der Schnittstelle Land-Seetransport zu sehen und damit in Deutschlands größtem Seehafen. „Gemeinsam mit der Hafenwirtschaft, der Hamburg Port Authority und unseren Hafenkunden konnten wir bisher den 24/7 Betrieb im Hafen aufrechterhalten und arbeiten an Optimierungen für die logistischen Abläufe im Hafen und dem Zu- und Ablaufverkehr. Unser Ziel ist die reibungslose und effiziente Abwicklung weltweiter Güterverkehre im Hamburger Hafen“, sagte Mattern. Knut Alicke, Partner bei McKinsey & Company, machte anlässlich der Hafen Hamburg Online-Pressekonferenz in seinem Vortrag deutlich, wie anfällig die globalen Lieferketten geworden sind. Das betrifft nicht nur die wochenlangen Verspätungen vieler Schiffe, es geht dabei auch um digitale Sicherheit und nicht zuletzt um strukturelle Vorkommnisse wie den Klimawandel oder Krisensituationen in einzelnen Staaten. Um solchen Gefahren begegnen zu können, sei eine permanente Analyse notwendig. Denn nur wer schnell eine neue Situation erfasse, könne sich auf diese einstellen, betonte Alicke. Viele Unternehmen haben seit März 2020 reagiert und das eigene Supply-Chain-Risk-Management intensiviert. Nur mit solch einer notwendigen Resilienz in den Unternehmen werden globale Lieferströme am Fließen gehalten.

In den ersten sechs Monaten wurden auf den Gleisen der Hamburger Hafenbahn 1,4 Millionen TEU transportiert. Das ist ein Plus von 11,3 Prozent. „Wir freuen uns über diesen Rekord. Trotz teilweise schwieriger Bedingungen ließ sich der Zu- und Ablaufverkehr des Hamburger Hafens beim Containertransport auf der Schiene weiter steigern. Diese Freude wird durch das ebenfalls sehr gute Ergebnis von 23,7 Millionen Tonnen (+4,4 Prozent) per Bahn transportierter Güter vergrößert“, sagte HPA-Chef Meier. Auf dem leistungsfähigen Gleisnetz von rund 300 Kilometer Länge steuert die Hamburger Hafenbahn täglich über 200 Güterzüge mit mehr als 5.500 Waggons. Das System hat sich nach Ansicht von Meier auch in der Corona-Pandemie als zuverlässig erwiesen. „Dass es im ersten Halbjahr zeitweise auch bei der Eisenbahn-Abfertigung im Hamburger Hafen wegen der in großer Zahl auftretenden Schiffsverspätungen zu Verzögerungen kam, bedauern wir. Die Terminalbetriebe und Bahnoperateure haben sich gemeinsam mit den vielen Inlandterminals jedoch stark dafür eigensetzt, Engpässe in der Abfertigung zu vermeiden“, ergänzte Meier. So konnte unter anderem auch die Auslastung der Containerzüge weiter vorangebracht werden. Im Seehafenhinterlandverkehr des Hamburger Hafens wird auch durch eine noch bessere Ausnutzung von Trassen und eingesetztem Equipment der Bahnanteil am Modal Split erhöht. Im vergangenen Jahr war in Deutschlands größtem Seehafen die Eisenbahn bereits mit einem Anteil von 50,7 Prozent der führende Verkehrsträger im landseitigen Transport.

In Ergänzung zu den sich positiv entwickelnden Seehafenhinterlandverkehren auf der Schiene gab es im ersten Halbjahr 2021 auch neue Seidenstraßen-Containerzugverbindungen zwischen Hamburg und China. Für zusätzliche kontinentale Containertransporte sorgten unter anderem die neuen Zugverbindungen zwischen Hamburg und den chinesischen Städten Shijiazhuang (Hebei) und Wuhei (Provinz Gansu). Auch bereits bestehende Verbindungen mit Suzhou und Xi’an wurden durch zusätzliche Anbieter erweitert. Bereits die antike Seidenstraße hatte ihren Anfang in der alten chinesischen Kaiserstadt Xi’an. Hamburg hat die meisten Bahnverbindungen mit Xi‘an und an nahezu jedem Wochentag erreicht Ladung aus Xi‘an die Terminals im Hafen. Von der Anzahl der Verbindungen folgt Zhengzhou, die Hauptstadt der Provinz Henan. Seit Beginn des Jahres erreichten über diese Verbindung auch regelmäßig Waren aus Hanoi in Vietnam Hamburg.

Für das Jahr 2021 erwartet die Marketingorganisation des Hamburger Hafens einen Aufwärtstrend beim Seegüterumschlag. Mit der Stabilisierung der Liniendienstabfahrten und neuer Dienste ist bei einer sich weltweit verbessernden Lage ein Umschlagergebnis von rund 130 Millionen Tonnen und 8,7 Millionen TEU erreichbar.

Quelle: HHM, Foto: HHM/ Michael Lindner




Hupac beteiligt sich an WienCont

Hupac als der führende Netzwerkbetreiber im intermodalen Verkehr in Europa und WienCont als umschlagsstärkstes trimodales Container-Terminal in Österreich arbeiten seit Jahren zusammen und haben in den letzten 3 Jahren in Wien eine internationale Drehscheibe für Kontinentalverkehre entwickelt, die nun durch eine Beteiligung der Hupac an WienCont weiter gefestigt wird.

Mit einer Beteiligung im Ausmaß von 4,16 % Prozent am Container-Terminal WienCont, Tochterunternehmen des Hafen Wien, unterstreicht Hupac die Wichtigkeit des Standortes Wien für das intermodale europäische Netzwerk mit dem Ziel, die Verkehre kontinuierlich auszubauen und die Landbrücke nach Südosteuropa bis in die Türkei zu stärken.

Bis Ende des aktuellen Jahres 2021 werden rund 50 Züge pro Woche von/nach Budapest, Duisburg, Rotterdam, Halkali, Ludwigshafen, Geleen, Ploieşti und Busto Arsizio verkehren.

„Wir sind stolz darauf nun einen internationalen Partner an unserer Seite zu haben, mit dem wir den Standort Wien Freudenau gemeinsam und kontinuierlich ausbauen können“, so Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin des Hafen Wien.

„Diese Beteiligung ist ein wichtiger Schritt in den Ausbau des intermodalen Netzwerkes, um in Zukunft mehr Verkehre auf die Schiene zu bringen und den intermodalen Verkehr zu stärken. Terminals sind Türöffner für mehr Verkehrsverlagerung und unterstützen den Green Spirit“, betont Michail Stahlhut, CEO Hupac. „WienCont liegt an einer Wachstumsachse, die ideal in unsere Entwicklung in Richtung Südosteuropa passt. Klasse, dass wir hier nun dabei sind und diesen Standort gemeinsam weiterentwickeln.“ Die Eigentümer der WienCont Container-Terminal GmbH sind nun die Hafen Wien GmbH mit 91,68 %, die CN Logistics and Service Group GmbH mit 4,16 % und die Hupac AG mit 4,16 %.

Hupac ist der führende Netzwerkbetreiber im intermodalen Verkehr Europas. Seit über fünfzig Jahren setzt sich Hupac für innovative, zuverlässige Bahntransporte ein und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Das Netzwerk der Hupac-Gruppe umfasst 150 Züge mit täglichen Verbindungen zwischen den großen europäischen Wirtschaftsräumen sowie bis nach Russland und Fernost. Die Unternehmen der Hupac-Gruppe verfügen über 7.700 Wagenmodule und betreiben effiziente Terminals an wichtigen Knotenpunkten. Die Gruppe besteht aus 23 Unternehmen mit Standorten in der Schweiz, Italien, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Polen, Russland und China und beschäftigt 560 Mitarbeitende auf Vollzeitbasis. Die Hupac AG wurde 1967 in Chiasso gegründet. An der Gesellschaft sind rund 100 Aktionäre beteiligt. Das Aktienkapital von CHF 20 Mio. wird zu 72 % von Logistik- und Transportunternehmen und zu 28 % von Bahnen gehalten. Damit ist Marktnähe und Unabhängigkeit von den Bahnen gewährleistet.

Mit seiner Lage an den drei Ten-T-Korridoren ist der Hafen Wien nicht nur einer der bedeutungsvollsten Hinterland Hubs Europas, sondern auch eine wichtige, trimodale Wirtschaftsdrehscheibe. Mit der Anbindung an die drei Verkehrsträger Schiff, Bahn und LKW fungiert er als leistungsstarke Schnittstelle internationaler Handels- und Transportwege. Mit einer Fläche von drei Millionen Quadratmetern und mit über 100 angesiedelten Unternehmen und bis zu 5.000 Arbeitsplätzen am Standort ist der Hafen Wien ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Mehr Information zum Unternehmen unter: www.hafenwien.com.

Quelle und Foto: WienCont, v.l.n.r. Fritz Lehr, kaufmännischer Geschäftsführer Hafen Wien, Andreas Fehringer, Geschäftsführer WienCont, Renzo Capanni, Dir. Company Shuttle u. Dir. Shuttle Net South-East Europe, Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin Hafen Wien, Michail Stahlhut, CEO Hupac, Harald Jony, Geschäftsführer WienCont 




Herausforderungen und Perspektiven der Binnenschifffahrt

Die Binnenschifffahrt spielt für die Wirtschaft in den Bundesländern entlang des Nord-/Nord-Ostdeutschen Wasserstraßengebietes und damit auch für den Hinterlandverkehr des Hamburger Hafens eine bedeutende Rolle. Um die Chancen des umweltfreundlichen Verkehrsträgers zu erkennen und Potenziale auszuschöpfen, hat Hafen Hamburg Marketing (HHM) gemeinsam mit dem Bündnis Elbe-Seitenkanal (BESK) und der Elbe Allianz (EA) eine Studie zur Ermittlung des Systemcharakters des nord- und nordostdeutschen Binnenwasserstraßennetzes in Auftrag gegeben. Im Rahmen einer live übertragenen Online-Pressekonferenz wurden gestern die Ergebnisse der Marktanalysen diskutiert und Handlungsempfehlungen aufgestellt.


„Die Bedeutung der Binnenhäfen und der Binnenschifffahrt wird kaum oder zu wenig wahrgenommen und muss deutlicher herausgestellt werden,“ appelliert Gunnar Platz, Planco. „Dabei muss deutlich gemacht werden, dass es für die regionale Wirtschaft in den meisten Fällen keine Alternative zu den Binnenschiffsverkehren gibt. Ein Ausfall der Binnenschifffahrt würde zu Versorgungsengpässen und Arbeitsplatzverlusten in der Region führen,“ betont Platz. Für den Hafen Lüneburg wurde zum Beispiel ermittelt, dass 4.600 Arbeitsplätze direkt und indirekt vom Hafen abhängen. Im Jahr 2020 wurden in Lüneburg rund 340.000 Tonnen umgeschlagen, was 13 Beschäftigten pro 1.000 Tonnen Umschlag entspricht. Zudem könnten die 14,4 Millionen Tonnen Güter, die derzeit per Binnenschiff im Seehafenhinterlandverkehr transportiert werden, gar nicht über andere Verkehrsträger aufgefangen werden. Diese Zahlen unterstreichen die Wichtigkeit der Wasserstraßen und verdeutlichen vor allem, dass Investitionen in Instandhaltung und Ausbau der Wasserwege für die Region unabdingbar sind.

Um den Transport per Binnenschiff in der Region sicherzustellen, müssen in den nächsten Jahren zahlreiche Instandsetzungsmaßnahmen an der Infrastruktur durchgeführt werden. Engpässe, wie zum Beispiel das Schiffshebewerk Scharnebeck oder Fehlstellen der Elbe, werden bereits erneuert bzw. mit der Umsetzung des Gesamtkonzepts Elbe (GKE) beseitigt, um die Kapazität und damit die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Binnenschiffsverkehrs in Zukunft zu erhöhen. „Die Studie zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial die Binnenschifffahrt in Norddeutschland hat. Allerdings müssen wir massiv in die Infrastruktur investieren und unsere Bauwerke sanieren oder neu bauen, um diese Potentiale nachhaltig zu heben,“ bestätigt Tobias Siewert, BESK. „Mit der neuen Schleuse Lüneburg können wir eine spürbare Verlagerung in Richtung Wasserstraße anstoßen. Eins ist aber ebenfalls klar, Planungs- und Bauphasen müssen beschleunigt werden.“

Besonders im Massengutbereich sind diese Verlagerungspotenziale sichtbar. In den Großraum Magdeburg/Braunschweig werden beispielsweise rund 6 Millionen Tonnen Eisenerz und 2,1 Millionen Tonnen Kohle via Hamburg per Bahn importiert. Auch im Containerverkehr sieht Stefan Kunze, HHM, großes Potenzial: Im Großraum Braunschweig/Wolfsburg werden im Jahr rund 55.000 TEU per LKW transportiert, im Raum Magdeburg weitere 50.000 TEU. „Teile dieser Mengen könnte die Binnenschifffahrt problemlos abschöpfen,“ erklärt er. Zudem sichere das GKE in Zukunft die Möglichkeit dreilagiger Containerverkehre bis Riesa, den Anschluss von Häfen wie Wittenberge und die Zurückgewinnung von Marktanteilen in Verkehren oberhalb Magdeburgs. Diese Verlagerungspotenziale sind besonders relevant im Hinblick auf die Klimaziele der Europäischen Union und Deutschlands.

Das Binnenschiff ist der bei Weitem umweltfreundlichste Verkehrsträger. Daher könne beispielsweise die Reduktion der Luftschadstoffe als Investitionsanreiz herausgestellt werden, erklärt Platz. „Die Digitalisierung in der Binnenschifffahrt sollte ebenfalls konsequent vorangetrieben werden.“, sagt Platz. Auf diese Weise könne auch eine bessere Routenplanung umgesetzt und eine exaktere Ankunftszeit (ETA) ermittelt werden. Auch Informationsketten zwischen See- und Binnenhäfen könnten so optimiert werden. Dies wiederum würde die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt in der Region gegenüber anderen Verkehrsträgern stärken.

Die Binnenhäfen in der Region sichern Beschäftigung und Wertschöpfung, der Transport über die Wasserstraße ist umweltfreundlich und wirtschaftlich. Das hat die gemeinsame Studie gezeigt. Nun kommt es darauf an, den erkannten Herausforderungen entgegenzutreten und Potenziale zu heben. „Dafür müssen diese sichtbar gemacht werden, Anreize für Investitionen geschaffen und Rahmenbedingungen verbessert werden,“ fasst Sebastian Poser, EA, zusammen. „Wir müssen die Binnenschifffahrt sowohl im Markt als auch in der Politik stärker ins Bewusstsein setzen.“ Die Projektpartner sind fest entschlossen, die Binnenschifffahrt in der Region mit Hilfe dieser Erkenntnisse zu fördern und fit für die Zukunft zu machen. „Von einem Mehr an Binnenschifffahrt profitieren in der Region sowohl die Häfen als auch die verladende Wirtschaft,“ bringt es Tobias Siewert auf den Punkt.

Die gesamte Studie gibt ab dem 6. 9. 2021 von der Webseite von Hamburg Marketing. Mehr Details zur Binnenschifffahrt sowie die Aufzeichnung der Veranstaltung und die Präsentationscharts gibt es hier.

Quelle und Foto: HHM