3D-gedruckte Poller im Rotterdamer Hafen

Der Hafenbetrieb Rotterdam hat die weltweit ersten 3D-gedruckten Stahlpoller auf dem neuen Kai im Schlepperhafen in Rotterdam Heijplaat aufgestellt. Die sechs Poller gehören zu einer Reihe von zwölf 3D-gedruckten Pollern, die der Hafenbetrieb und RAMLAB gemeinsam entwickelt haben. Der 3D-Druck von Pollern ist Teil des Infra-Innovationsprogramms, mit dem der Hafenbetrieb mithilfe von wissenschaftlicher Forschung, Innovation und Digitalisierung den Bau und die Nutzung von Hafenausstattung verbessern und nachhaltiger gestalten möchte.

Herkömmliche Poller werden schon seit vielen Jahren anhand einer festen Form aus Gussstahl hergestellt. Durch den Einsatz von 3D-Drucktechnik können Poller nicht nur schneller, sondern auch ganz in der Nähe des Standorts, an dem sie aufgestellt werden, hergestellt werden, was zu einer nachhaltigeren Produktion beiträgt.

Aus den Ergebnissen eines externen Prüfstands wird ersichtlich, dass die Poller mindestens dieselbe Qualität aufweisen wie die Stahlpoller. Langfristig wird auch die ursprüngliche Form der Poller weiter entwickelt werden, mit dem Ziel, die Poller in Zukunft noch stabiler, preisgünstiger und nachhaltiger zu machen.

Die elf 3D-gedruckten Poller werden im Schlepperhafen am neuen Kai aufgestellt und dazu verwendet, Schiffe für Broekman-Projektservices festzumachen.

RDM Rotterdam in Rotterdam Heijplaats, wo sich auch der Schlepperhafen befindet, ist die Brutstätte für die innovative verarbeitende Industrie, wo Auszubildende, Gewerbe und Wissenschaft gemeinsam am Hafen von morgen bauen. Der Kai des Schlepperhafens musste überholt werden. Bei dessen Instandsetzung kamen diverse innovative, nachhaltige Baukonzepte zum Einsatz. So wurden bei der Fertigstellung der Kaimauer abschließende Prefab-Betonelemente verwendet, die ohne Baugrube angebracht wurden. Dadurch wurde die Bauzeit verkürzt und in der Nähe gelegene Unternehmen wurden von den Arbeiten weniger stark beeinträchtigt.

Der Hafenbetrieb Rotterdam und RAMLAB haben die Poller gemeinsam entwickelt. Deren Druck findet bei RAMLAB auf dem RDM-Gelände statt. Die dafür verwendete Technik heißt Wire Arc Additive Manufacturing (WAAM) und besteht aus dem robotisierten Verschweißen aufeinander angebrachter Schichten, sodass eine 3D-Form hergestellt werden kann.

„3D-Druck ermöglicht es, Bauteile lokal und bedarfsgesteuert herzustellen. So produzierte RAMLAB 2017 die erste 3D-gedruckte und zertifizierte Schiffsschraube. Dieses Jahr drucken wir die ersten Poller. Ein schöner Testfall, um zu zeigen, dass man kleine Serien relativ schnell produzieren kann im Vergleich zum Gießen und Importieren von Bauteilen aus China“, sagt Vincent Wegener, Geschäftsführer von RAMLAB.

Der 3D-Druck ist aus einigen Sektoren nicht mehr wegzudenken, darunter der Bauwirtschaft, da diese Technik das Potential aufweist, erschwinglicher, schneller, nachhaltiger und formloser bauen zu können. Die Anwendung dieser Technologie auf die Poller wird vom Hafenbetrieb Rotterdam als ein erster Schritt zur Gewinnung von Wissen und Erfahrung mit den Möglichkeiten betrachtet, die diese Technologie bietet.

Der nächste Schritt besteht darin, die Möglichkeiten, die 3D-Druck im Wasserbau bietet, zu untersuchen. Dazu gehört die Entwicklung eines Systems, das vor Ort in 3D drucken kann. Das würde Reparaturen an wasserbaulichen Objekten wie Pollern und Haltepfählen vor Ort ermöglichen.

„Gemeinsam mit anderen Parteien, die hier im Hafen niedergelassen sind, entwickeln und testen wir die Möglichkeiten neuer Technologien. So entsteht eine Brutstätte für Innovation und Forschung, in der wir zusammen am Hafen von morgen bauen“, erklärt Joppe Burgers, Projektingenieur des Hafenbetriebs Rotterdam.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Hafenbetrieb nahm an Staatsbesuch teil

Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam, nahm am Staatsbesuch des niederländischen Königspaars in Berlin teil. Ein wichtiger Teil des Programms hatte die deutsch-niederländische Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff zum Thema.

Allard Castelein hielt während eines Symposiums eine kurze Ansprache zur Bedeutung des Imports von Wasserstoff. Der Hafenbetrieb untersucht zurzeit die Möglichkeiten, Wasserstoff in großem Umfang zu importieren und damit einen Beitrag zu einem umweltfreundlicheren Energieverbrauch Nordwest-Europas zu leisten und gleichzeitig wirtschaftliche Tätigkeiten in Rotterdam durchzuführen. Zudem gab es ein Gespräch zwischen der Königin, Allard Castelein und Dr. Arnd Köfler von Thyssenkrupp Steel. Der Hafenbetrieb untersucht gemeinsam mit den Stahlunternehmen Thyssenkrupp Steel und HKM speziell die Anlieferung von Wasserstoff für die Stahlproduktion.

Andere Themen waren der Delta Corridor (das Projekt zur Verlegung einiger Leitungen unter anderem für Wasserstoff und CO2 zwischen Rotterdam, Chemelot und Nordrhein-Westfalen) und die Verwendung von Wasserstoff als Kraftstoff für Schwertransporte, im Besonderen für Straßentransporte und die Binnenschifffahrt. Für die Binnenschifffahrt ist das Programm RH2INE in Kraft. Dessen Ziel ist es, 2024 erste Schiffe zwischen dem Ruhrgebiet und Rotterdam mit Wasserstoff zu betreiben.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Antwerpen mit Wachstum im ersten Halbjahr

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden am Hafen von Antwerpen 120 Mio. Tonnen umgeschlagen, das sind 5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2020 und Status quo im Vergleich zu 2019. Trotz der Auswirkungen der anhaltenden Corona-Krise und des Brexits verzeichneten zahlreiche Ladungsströme Zuwächse.

Der Umschlag mit dem Vereinigten Königreich und Irland sorgt ebenfalls für positive Zahlen. Die erweiterten Shortsea-Verbindungen als Reaktion auf den Brexit erfüllen damit die Erwartungen.

Schiffscontainer sind die einzige Frachtart, die seit 2014 kontinuierlich gewachsen ist – im ersten Halbjahr mit einem Plus von 4,3 Prozent im Vergleich zu 2020 und von 3,9 Prozent im Vergleich zu 2019 (in Tonnen). Das konventionelle Stückgut wächst um 41,2 Prozent im Vergleich zu 2020 und entspricht dem Umschlag der ersten sechs Monate von 2019. Der Umschlag von Eisen und Stahl, der Hauptwarengruppe in diesem Segment, steigt um 37,8 Prozent, was auf einen Spitzenwert bei der Lieferung von Stahl zurückzuführen ist. RoRo hat sich 2021 ebenfalls sehr gut entwickelt und ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 um 22Prozent gestiegen.

Der Umschlag von trockenem Massengut stieg um 7,5 Prozent und schwankt stärker, da einige Produkte, wie z. B. Düngemittel, saisonabhängig sind. Flüssiges Massengut wuchs leicht um 1,2 Prozent im Vergleich zu 2020, sank aber um 6,1 Prozent im Vergleich zu 2019. Im Mai war die Menge an Kraftstoffen die höchste seit Oktober letzten Jahres, während der Umschlag von Chemikalien im Vergleich zu 2020 um 8,9 Prozent stieg. Die Nachfrage nach Chemikalien boomt weltweit aufgrund der Erholung der Industrieproduktion und liegt über dem Niveau vor der Pandemie.

Mit einem jährlichen Frachtaufkommen von rund 15 Millionen Tonnen ist das Vereinigte Königreich der drittgrößte Seehandelspartner für den Antwerpener Hafen. Der Brexit zu Beginn dieses Jahres brachte daher große Herausforderungen mit sich durch eine komplexere Verwaltung, mehr Kontrollen und in der Folge Staus, längere Transitzeiten und höhere Kosten. Infolge des Brexits gehen die Warenströme zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich zurück. Trotz dieser schwierigen Bedingungen verzeichnete der Hafen von Antwerpen im ersten Halbjahr ein Wachstum von 11,1 Prozent beim Gesamtumschlag mit dem Vereinigten Königreich und 12,1 Prozent mit Irland im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2020.

In Vorbereitung auf den Brexit hat der Hafen von Antwerpen alles daran gesetzt, dieKurzstreckenseeverbindungen mit Großbritannien und Irland weiter auszubauen, um die Verkehrsverlagerung von der Fähre auf den Containertransport zu erreichen. Fünf Jahre nach dem Brexit-Referendum ist der Hafen von Antwerpen nun mit zwölf britischen und irischen Häfen verbunden. Es ist zu beobachten, dass irische Importeure und Exporteure zunehmend zugunsten einer direkten Seeverbindung auf die Landbrücke über Großbritannien verzichten.

Das Antwerp@C-Konsortium unternimmt wichtige Schritte beim Übergang zu einem nachhaltigen, kohlenstoffarmen Hafen. Die Machbarkeitsstudien sind abgeschlossen. Das Konsortium bereitet sich auf den Eintritt in die Entwurfsphase vor. Das Projekt, eine Initiative von Air Liquide, BASF, Borealis, ExxonMobil, INEOS, TotalEnergies, Fluxys und der Antwerpener Hafenbehörde, hat das Potenzial, die CO2-Emissionen im Hafen von Antwerpen bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren, indem CO2 abgeschieden und genutzt oder dauerhaft gespeichert wird.

Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens von Antwerpen: „Wir wussten, dass der Brexit große Auswirkungen auf den Güterverkehr zwischen Europa und dem Vereinigten Königreich haben würde. Indem wir uns gut vorbereiten und uns auf Shortsea-Verbindungen und LoLo-Ladung konzentrieren, können wir Herausforderungen in Chancen verwandeln. Die positiven Halbjahreszahlen für den Umschlag mit dem Vereinigten Königreich und Irland bestätigen dies. Antwerpen will nach dem Brexit mehr denn je das Tor zwischen Europa und dem Vereinigten Königreich und Irland sein.“

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „Trotz der schwierigen Umstände, unter denen wir in das Jahr 2021 gestartet sind, können wir zeigen, dass sich der Hafen behauptet und sogar ein Wachstum beim Containerumschlag verzeichnet. Die wirtschaftliche Dringlichkeit für zusätzliche Containerkapazitäten wird damit erneut und mehr denn je deutlich. Die Zahlen sind eine Bestätigung für die Widerstandsfähigkeit unseres Hafens und für die Flexibilität aller Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass alles weiterhin am Laufen bleibt.“

Quelle und Grafik: Port of Antwerp




Land Bremen beginnt mit Impfungen von Seeleuten

Die Impfungen gegen das Corona-Virus im Land Bremen schreiten weiterhin sehr schnell voran. Mehr als 65% der Bremer Bevölkerung sind mindestens einmal geimpft, mehr als 40% haben bereits einen vollständigen Impfschutz. Als gemeinsames Projekt des Hafenärztlichen Dienstes und des Impfzentrums Bremerhaven und in Zusammenarbeit mit dem Hafenkapitän wurde nun ein Konzept entwickelt, um Seeleuten direkt im Hafen eine Impfung anzubieten.

Die Koordination der Impfungen stellt eine große Herausforderung dar. Kurze Liegedauer sowie häufig nicht genau planbare Ankunftszeiten der Schiffe sind Faktoren, die es bei bisherigen Impfungen nicht gab. Geimpft wird montags bis freitags ab 9.30 Uhr, je nach einlaufenden Schiffen. Die genaue Planung der Impfungen und den Kontakt mit den Agenten übernimmt der Hafenärztliche Dienst. Die Durchführung der Impfungen erfolgt durch ein mobiles Impfteam des Impfzentrums Bremerhaven. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard zu dem neuen Angebot: „Mit dem Impfangebot an Seeleute schaffen wir einen weiteren Schutz gegen das Corona-Virus. Wir können die Pandemie nicht nur lokal denken. Durch die Impfung von Seeleuten bieten wir diesen einen individuellen Schutz und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur weltweiten Eindämmung der Pandemie und einer eventuellen Verbreitung von neuen Varianten. Ich danke dem Hafenärztlichen Dienst, dem Bremerhavener Impfzentrum und den dortigen Hilfsorganisationen für ihr Engagement bei der Umsetzung dieses Projekts!“

Die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling, sagt dazu: „Die Seeschifffahrt ist das Rückgrat des Welthandels. Seeleute stellen die globalen Lieferketten für die tägliche Versorgung der Menschen und für die Produktion von Gütern sicher. Seeleute sind von der Pandemie besonders schwer betroffen, weil sie in den Häfen nicht von Bord können, der Crewwechsel durch internationale Reiserestriktionen erschwert oder nicht möglich ist und auch die medizinische Versorgung oftmals nicht sichergestellt ist. Die wenigsten Seeleute haben in ihren Heimatländern Zugang zu Impfangeboten.“ Senatorin Dr. Schilling weiter: „Bremen als Hafen- und Schifffahrtsstandort trägt in dieser Situation eine besondere Verantwortung für die Gesundheit der Seeleute. Ich freue mich außerordentlich und ich danke allen, die mitgeholfen haben, diese einzigartige Gemeinschaftsaktion auf die Beine zu stellen. Das ist ein entscheidender Beitrag und ein echter Fortschritt zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen für Seeleute in der Pandemie.“

Die Impfungen werden durch ein mobiles Team des Impfzentrums Bremerhaven durchgeführt. Hierfür stellt das Deutsche Rote Kreuz sowohl das Team, als auch einen Impfbus zur Verfügung. „Auch wenn wir als Stadt Bremerhaven keine formale Zuständigkeit im Hafen besitzen, haben wir gerne die logistischen Fähigkeiten unseres Impfzentrums für die Impfungen im Hafen zur Verfügung gestellt. Dass auch die Hilfsorganisationen wieder mit im Boot sind, zeigt das große Engagement in unserer Stadt für umfassenden Impfschutz und die Identifikation mit Bremerhaven als Hafenstadt“, erklärt Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz.

Um einen möglichst lückenlosen Zeitplan zu erarbeiten, nimmt der Hafenärztliche Dienst schon vor Einlauf der Schiffe Kontakt mit den Agenten auf und erfragt die Zahl der impfbereiten Seeleute. Geimpft wird mit dem Impfstoff von Johnson&Johnson, wodurch die schwierige Koordination einer Zweitimpfung entfällt. Außerdem wirbt auch die Seemannsmission bei im Hafen liegenden Schiffen für das Impfangebot.

Quelle und Foto: bremenports




NRW-Parlamentarier besuchen Neusser Hafen

Die „Parlamentarische Gruppe Binnenschiff“ des Landtages von Nordrhein-Westfalen hat den Neusser Hafen vom Wasser aus besichtigt. An Bord der MS Riverstar informierten sich die Politiker der interfraktionellen Vereinigung dabei auch über die Geschäftsfelder des Logistik-Dienstleisters RheinCargo, der einen der größten europäischen Binnenhafen-Verbünde mit Standorten in Düsseldorf, Köln und Neuss betreibt.

Jan Sönke Eckel, der für den Bereich Hafen-Logistik zuständige Geschäftsführer der RheinCargo, beurteilte den ungezwungenen Austausch, der selbstverständlich Corona-konform durchgeführt wurde, nach der Veranstaltung sehr positiv: „Für unsere Branche ist die Unterstützung aus der Politik sehr wichtig. Die Veranstaltung hat dazu beigetragen, unseren Dialog weiter zu vertiefen. Wir freuen uns sehr, wenn die Belange der Häfen und der Binnenschifffahrt seitens der Politik im Land NRW wahrgenommen und unterstützt werden.“

Die „Parlamentarische Gruppe Binnenschiff“ war im Herbst 2020 gegründet worden. „Die Binnenschifffahrt hat lange nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die ihr eigentlich zusteht“, begründeten die Politiker ihr Engagement. Obwohl in Nordrhein-Westfalen rund 30 Prozent der Güter auf dem Rhein, den Nebenflüssen und Kanälen befördert werden, sei das System Wasserstraße bislang politisch stiefmütterlich behandelt worden. Ein Ziel der Gruppe ist, weitere und bessere Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass mehr Verkehr vom Lkw auf das Binnenschiff verlagert werden kann.

Vorsitzender der Gruppe ist Ulrich Reuter. „Als Transit- und Industrieland haben der Rhein und die Kanäle eine herausragende Bedeutung für den Waren- und Güterverkehr in NRW. Die Verlagerung von Verkehr auf die Wasserstraße und die Schiene sind für NRW bedeutende Aufgaben im Zuge der Verkehrswende, und somit ist der Austausch mit den Akteuren für unsere politische Arbeit besonders wichtig für diese Zielerreichung“, so der FDP-Landtagsabgeordnete.

Quelle und Foto: RheinCargo, Jan Sönke Eckel (6..v.l.) begrüßte die „Parlamentarische Gruppe Binnenschiff“ an Bord zu einer Informationsfahrt durch den Hafen.




Sauberere Schifffahrt und moderne Hafentechnologie

Bei den Port-Authority-Round-Table-Gesprächen haben jetzt Vertreter der 20 weltweit größten Häfen online miteinander über die Verringerung der CO2-Emissionen in der Schifffahrt, Digitalisierung und Unterbrechungen in der Logistikkette sprachen. Im Rahmen dieser PAR-Gespräche haben die teilnehmenden Häfen die Absicht zu einem intensiveren Datenaustausch bekundet.

Ein konkretes Beispiel hierfür ist die Nutzung neutraler Plattformen wie etwa des vom Hafenbetrieb Rotterdam entwickelten „Routenscanners“. „Anstatt dass wir alle einzeln anstreben, die optimale Technologie für die Planung des weltweiten Containertransports zu erfinden, vereinen wir nun unsere Kräfte in der Nutzung einer Art gemeinsamer Google Maps für den Containertransport. Da Reedereien und Operateure ihre Daten auf dieser Plattform nur einmal teilen müssen, lässt sich viel Zeit und Geld einsparen“, so Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam.

Die Schifffahrt ist die weltweit effizienteste Art des Containertransports. Bis heute ist die Planung des Containertransports ein kompliziertes Puzzle für Reedereien und Transportunternehmen, da Informationen über Schifffahrtsrouten sowie Schienen- und Straßenverbindungen häufig nicht vollständig oder transparent sind. Durch die Teilung dieser Informationen in einer weltweit neutralen Plattform gewinnt man einen Einblick in die günstigste Containerroute, sodass sich viel Zeit, Geld und Emissionen einsparen lassen.

Auf der PAR-Veranstaltung bekundeten die teilnehmenden Häfen ihr Engagement für die Nutzung des vom Hafenbetrieb Rotterdam entwickelten Routenscanners als neutrale Plattform für die Planung des weltweiten Containertransports. Die Häfen werden gebeten, diese Initiative zu unterstützen und lokale Operateure zu bitten, ihre Daten auf dieser Plattform zu teilen.

Der Routenscanner enthält Deepsea, Shortsea, Bahn- und Binnenschifffahrtspläne von Häfen weltweit und ist damit die erste Online-Plattform, die einen Einblick in die verschiedenen weltweiten Routen für den Containertransport von Tür zu Tür vermittelt.

Quelle, Grafik und Video: Port of Rotterdam




Antwerpen: Schlepper mit Methanolantrieb

Weltpremiere im Hafen von Antwerpen: Ein Schlepper wird auf den umweltfreundlichen Methanolantrieb umgerüstet. Dieser „Methatug“ ist Teil des europäischen Fastwater-Projekts. In diesem soll die Eignung von Methanol als nachhaltigem Kraftstoff für die Schifffahrt demonstriert werden. Die Europäische Kommission hat die entsprechende Genehmigung erteilt. Dieses weltweit erstmalige Projekt ist für den Hafen von Antwerpen ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigen und CO2-neutralen Hafen. Auch die deutsche Firma Heinzmann ist an dem Projekt beteiligt.

Da Binnenschiffe und damit auch die im Hafen von Antwerpen eingesetzten Schlepper die Vorschriften der ZKR (Zentralkommission für die Rheinschifffahrt) einhalten müssen, ist für den „Methatug“ eine Sondergenehmigung erforderlich. Bereits vor rund 18 Monaten wurde daher das Projekt bei der CESNI, dem europäischen Komitee für die Festlegung von Normen in der Binnenschifffahrt, vorgestellt. Nach mehreren Feedback- und Anpassungsrunden wurde es bei der Europäischen Kommission eingereicht. Diese hat nun die formale Genehmigung erteilt, sodass in Kürze mit dem Umbau des Schleppers begonnen werden kann. Der „Methatug“ wird voraussichtlich Anfang 2022 einsatzbereit sein.

Der „Methatug“ ist Teil des Fastwater-Projekts, das von einem Konsortium aus führenden europäischen Unternehmen der maritimen Forschung und Technologie, darunter dem Hafen von Antwerpen, ins Leben gerufen wurde. Ziel des Konsortiums ist es, die Eignung von erneuerbarem Methanol als zukunftssicherem Kraftstoff für die CO2-neutrale Schifffahrt zu demonstrieren. Das Projekt wurde durch das europäische Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 gefördert.

Neben dem Hafen von Antwerpen, der den Schlepper liefert, sind weitere Partner an diesem Projekt beteiligt. Das belgische Ingenieurbüro Multi erstellte die Machbarkeitsstudie für das Projekt. Seitens des Fastwater-Konsortiums hat die schwedische Firma Scandinaos das gesamte Schiff entworfen, ABC (Anglo Belgian Corporation) ist für den Umbau des Motors sowie die Methanoltanks und -leitungen verantwortlich, und die deutsche Firma Heinzmann passt die Einspritzventile an.

Diese Premiere ist Teil eines integrierten Greening-Programms für die eigene Flotte des Hafens von Antwerpen. Im Rahmen dieses Programms sollen die systematisch umweltfreundlichsten Technologien zum Einsatz kommen. Bereits in den letzten Jahren wurden am Hafen von Antwerpen, dem fünftgrößten Bunkerhafen der Welt, Flüssigerdgas (liquefied natural gas, LNG) in den Bunkermarkt integriert. Bis 2025 soll der Hafen ein vollwertiger Multi-Fuel-Port werden, in dem See- und Binnenschiffe neben konventionellen Kraftstoffen auch alternative, kohlenstoffarme Kraftstoffe wie Methanol, Wasserstoff oder Strom bunkern können.

Jacques Vandermeiren, CEO Hafen von Antwerpen: „Gemeinsam mit unseren Partnern sind wir ständig auf der Suche nach innovativen Anwendungen und Möglichkeiten für die Umstellung auf alternative und erneuerbare Energiequellen. Der Methatug ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigen und CO2-neutralen Hafen. In diesem Projekt galt es zahlreiche technische und regulatorische Herausforderungen zu überwinden. Mit Projekten wie diesem ebnen wir den Weg und hoffen, dass andere Häfen unserem Beispiel folgen und sich von unseren Erfahrungen inspirieren lassen.“

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „Genau wie mit dem Hydrotug, dem Wasserstoff-Schlepper, bekräftigen wir mit diesem Projekt unsere Vorreiterrolle im Bereich der Energiewende. Das Ökosystem der Antwerpener Hafenplattform ist dafür ein ideales Testfeld im großen Maßstab.“

CESNI-Sekretär Benjamin Boyer: „Das CESNI-Sekretariat ist begeistert von diesem umgerüsteten Schlepper und freut sich auf die Erfahrungen. Ein positiver Ausgang wäre in der Tat ein wichtiger Beitrag im Rahmen der laufenden regulatorischen Arbeiten, um Methanol als Kraftstoff zuzulassen und damit zur Energiewende in der Binnenschifffahrt beizutragen.“

Quelle




Erste emissionsfreie, vollelektrische Rangierlokomotiven

Die Rail Innovators Group (RIG) initiierte 2018 eine gemeinsame Entwicklungsvereinbarung mit dem Bahnausrüster CRRC mit dem Ziel, Diesel-Rangierlokomotiven im Hafen von Rotterdam zu ersetzen. Jetzt, wo der Deal abgeschlossen ist, kann die Produktion beginnen.

Die Nullemissionslokomotive ist für den Betrieb mit unterschiedlichen Netzspannungen geeignet und ist mit Hochleistungsbatterien und intelligenten Bremsenergierückgewinnungssystemen ausgestattet. Die fortschrittliche Batterietechnologie ermöglicht es der Lokomotive, auf nicht elektrifizierten Bahnstrecken zu fahren und Rangierarbeiten auf dem ersten und letzten Kilometer durchzuführen. So können Diesel-Rangierlokomotiven vermieden werden, was Emissionen und Lärm senkt. Die RIG investierte in die ersten Lokomotiven und erwartet, dass ihr Eisenbahnunternehmen Rail Force One sie 2024 im Rotterdamer Hafen in Betrieb nehmen wird.

Julian Remie, CEO bei der Rail Innovators Group, ist sehr erfreut darüber, dass CRRC die Herausforderung angenommen hat, eine so innovative Lokomotive zu entwickeln, die entsprechend den RIG-Spezifikationen gebaut wird. „CRRC ist der weltweit größte Lokomotivhersteller und verfügt nachweislich über eine Erfolgsbilanz in der Batterie- und Hybridtechnologie. Wir haben großes Vertrauen in dessen Knowhow und Kompetenz, um dieses Vorhaben zu einem Erfolg zu machen. Durch den Einsatz der CRRC-Null-Emissions-Technologie und den Betrieb mit Ökostrom investieren wir in die Vorreiterrolle im umweltfreundlichen Bahnbetrieb mit Null-Emissionen, und zwar ganzheitlich.“

Laut Chen Qiang, Geschäftsführer bei CRRC Europe, ist es an der Zeit, dieses Projekt mit der RIG zu starten und innovative und emissionsfreie Hybridlokomotiven für den Rotterdamer Hafen bereitzustellen. „Unsere Lokomotiven sind auf das Ziel der Klimaneutralität ausgerichtet und bieten Bahnbetreibern und Transportdrehscheiben eine grüne und energieeffiziente Alternative zu herkömmlichen Diesellokomotiven. Wir hoffen, dass wir mit der Lieferung dieser Lokomotiven einen Beitrag zum Ziel der RIG und des Rotterdamer Hafens, eine Zukunft mit null Emissionen zu erreichen, leisten können.“

Emile Hoogsteden, kaufmännischer Direktor beim Hafenbetrieb Rotterdam, ist ebenfalls begeistert: „Wir wollen die Innovation vorantreiben und unterstützen daher dieses Projekt mit den Implementierungs- und Betriebsanalysen für einen Proof of Concept für die gesamte Industrie. Der Rotterdamer Hafen strebt bis 2050 einen klimaneutralen Hafen an und sieht die Nullemissionslokomotive als einen wichtigen Beitrag zur weiteren Dekarbonisierung der Logistikkette.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




bremenports sponsert Preisgeld

Die für ihre konsequente Nachhaltigkeitspolitik ist die Hafenmanagementgesellschaft bremenports im vergangenen Jahr von der Metropolregion Bremen/Niedersachsen mit dem NordwestAward ausgezeichnet worden. Mit dem Preisgeld von 10.000 Euro hat bremenports beim Welcome Club im Überseehafen Bremerhaven von Wührmann Elektrotechnik eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher installieren lassen. Pünktlich zum Tag des Seefahrers ist die Anlage jetzt offiziell in Betrieb genommen worden.

Mit der neuen Anlage kann die Seemannsmission jetzt einen Großteil des benötigten Stroms selbst produzieren. Neben den ökologischen Effekten trägt die Anlage dazu bei, den Etat des Welcome Clubs zu entlasten.

Der Welcome Club Bremerhaven an der Nordschleuse ist ein beliebter Treffpunkt für die Seeleute, deren Schiffe in Bremerhaven liegen. Jedes Jahr wird die Einrichtung von 20.000 bis 30.000 Gästen besucht.

Quelle und Foto: bremenports, freuen sich über die gemeinsame Aktion: Robert Howe, Geschäftsführer bremenports, Dr. Anna Meinecke (Metropolregion Nordwest), Holger Wähmann (Elektro Wähmann), Lutz Ehlers (bremenports). Thomas Reinold (Welcome Club)




Wasserstoffboot im Rotterdamer Hafen

Ein Wasserstoffboot innerhalb eines Jahres entwerfen, testen und bauen, um dann übers Wasser zu flitzen? Das Solar Boat Team der TU Delft setzt diese Idee um. Der Rotterdamer Hafen ist der Schauplatz für die Testfahrten des Boots.

Das Boot wird vollständig mit Wasserstoff angetrieben. Mit seinen Tragflügeln fliegt es sozusagen über das Wasser. Diesen Sommer nimmt das Team mit dem Boot an der WM für Boote mit nachhaltigem Antrieb (Solar & Energy Boat Challenge) in Monaco teil.

Innovation und die praktische Anwendung der Wasserstofftechnologie sind eine wichtige Voraussetzung für den Übergang zu einer Wasserstoffdrehscheibe. Der Hafenbetrieb Rotterdam sponsort die Entwicklung des wasserstoffbetriebenen Boots. Edwin van Espen, Manager International Development beim Hafenbetrieb Rotterdam: „Es finden sehr viele Gespräche statt und wir machen zahlreiche Pläne. Dieses Projekt zeigt, dass Wasserstoffboote mit der vorhandenen Technologie tatsächlich schon nachhaltig übers Wasser gleiten können.”

Quelle und Videos: Port of Rotterdam