Rotterdam probiert gemischtem Anlegen

Am 5. April 2021 startet der Hafenbetrieb Rotterdam einen Versuch mit dem gemischten Anlegen von Binnenschiffen mit gefährlicher Ladung. Die sogenannten 1-Kegel- und 2-Kegel-Schiffe können dann ohne Abstand nebeneinander und neben Schiffen ohne gefährliche Ladung anlegen. Diesbezügliche Untersuchungen haben ergeben, dass dies ohne Weiteres möglich ist. Der Hafenbetrieb will damit Erfahrungen im Rahmen eines Versuchs sammeln. Damit wird die neue landesweite Regelung zum gemischten Anlegen des niederländischen Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft und die zukünftige Novellierung der Binnenschifffahrtspolizeiverordnung (Binnenvaartpolitiereglement – BPR) antizipiert.

Der Versuch fügt sich gut in die Politik des Hafenbetriebs Rotterdam ein, den vorhandenen Platz im Hafen so effizient wie möglich zu nutzen und mehr Liegeplätze für die Binnenschifffahrt zu schaffen.

Seitdem in der BPR die Regeln für Anlege-Mindestabstände festgelegt sind, hat sich in der Binnenschifffahrt viel getan, wenn es um die Sicherheit von Schiffskonstruktionen für die Lagerung und den Umschlag von gefährlichen Stoffen geht. Im Jahr 2020 ließ der Hafenbetrieb Rotterdam von einer externen Agentur untersuchen, ob die Anlegeabstände noch aktuell sind. Diese Risikoanalyse ergab, dass die in Artikel 7.07 Absatz 1 BPR festgelegten Anlegeabstände für Schiffe, die bestimmte gefährliche Stoffe befördern, veraltet sind. Deshalb hat der Hafenmeister von Rotterdam zusammen mit Rijkswaterstaat und allen beteiligten Parteien ein Verfahren begonnen, das zu Anlegeabständen führen soll, die dem aktuellen Sicherheitsniveau in der Binnenschifffahrt entsprechen. Das niederländische Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft hat mitgeteilt, dass vor Ende 2021 eine Regelung in Kraft treten soll, bis eine Novellierung der Vorschriften umgesetzt ist. Im Vorgriff darauf wird der Hafenbetrieb Rotterdam in Form eines Versuchs bereits Erfahrungen mit dem gemischten Anlegen im Rotterdamer Hafen sammeln.

Der Hafenmeister von Rotterdam hat nun – in Rücksprache mit externen Partnern – einen Verkehrsbeschluss aufgesetzt, in dem die Orte ausgewiesen werden, an denen von den derzeitigen Anlegeabständen abgewichen werden soll. Des Weiteren sind im Verkehrsbeschluss die Verhaltensmaßregeln angegeben, an die sich die Schiffsführer zu halten haben, wenn sie an diesen Orten anlegen. Diese basieren auf dem Sicherheitsbericht, an dem auch der Binnenschifffahrtssektor beteiligt war, und wurden mit Rijkswaterstaat, Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, Hafenbetrieb Amsterdam und RIVM abgestimmt.

Die Orte für den Versuch liegen im Hartelkanaal auf der Höhe der Uferfrontnummern 6079 und 6081; Antarcticakade (Uferfrontnummern 8244 und 8249), im 2. Petroleumhaven (Uferfrontnummer 3008); und im Calandkanaal (Uferfrontnummern 5389, 5387, 5386 und 5384).

Nicht alle Schiffe dürfen an diesen Orten anlegen. Die von der Teilnahme an diesem Pilotprojekt ausgeschlossenen Schiffe sind folgende:

  • Binnenschiffe, die gefährliche Güter transportieren, wofür drei zusätzliche Zeichen – wie in Artikel 3.14, Absatz 3 BPR genannt, geführt werden müssen;
  • Binnenschiffe, die Ladung als trockenes Massengut transportierten, bei denen die zusätzliche Anforderung VE03 aus Randnummer 7.1.6.12 ADN gilt;
  • Binnenschiffe, die mit Massengutladung in fester Form beladen sind, deren Ladung mit Desinfektionsmitteln behandelt ist und die noch in unzureichendem Maße frei von diesen Desinfektionsmitteln ist;
  • ein Schubkahn oder Schubkähne, der/die nicht an ein Schubschiff gekoppelt ist/sind;
  • Passagierschiffe;
  • nicht gewerbliche Schiffe;
  • Einhüllen-Binnentankschiffe, die gefährliche Güter befördern, mit Ausnahme von Lenzbooten;
  • Binnenschiffe, die keine Bunkerschiffe sind und Ladung mit einem Flammpunkt von 55 Grad Celsius oder höher befördern, wobei die gefährliche Ladung an Bord nicht im IVS next gemeldet wurde1 oder;
  • Seeschiffe, für die keine Binnenschifffahrtszertifikate erteilt wurden.

Der Hafenbetrieb Rotterdam will den Versuch so lange durchführen, bis die Regelung Ende 2021 in Kraft getreten ist. Es besteht Bedarf an mehr Anlegemöglichkeiten, und auch die Branche steht dieser Initiative sehr positiv gegenüber. Auf diese Weise sorgt der Hafenbetrieb sehr rasch für eine höhere Liegeplatzkapazität im Rotterdamer Hafen. Zudem können Aufsichtführende und die Binnenschifffahrtsbranche sich schon jetzt an die zukünftigen Regeln im Hinblick auf Anlegeabstände gewöhnen.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Dick Sellenraad, Liegeplatz für Kegelschiffe im Calandkanaal. 




Stabiler Umschlag in Schleswig-Holstein

Der Hafenstandort Schleswig-Holstein meistert die Corona-Krise des Jahres 2020. Rund 50,2 Millionen Tonnen Ladung umgeschlagen und 7 Millionen Passagiere abgefertigt. Die hohe Systemrelevanz der Häfen zeigt sich in Krisenzeiten. Schleswig-Holstein nach Hamburg und Bremen drittgrößter Hafenstandort Deutschlands.

Die Aktivitäten in den schleswig-holsteinischen Häfen waren im Jahr 2020 wie auch in der gesamten deutschen Hafenwirtschaft maßgeblich durch die Corona-Pandemie geprägt. Die Herausforderung einer Weltwirtschaftskrise, welche auf Häfen als wichtige Bindeglieder in den Güterströmen und Passagierverkehren zumeist direkte Auswirkungen hat, musste genauso im Frühjahr gemeistert werden wie die frühzeitige Aufstellung und konsequente Umsetzung von Hygiene- und Schutzkonzepten, um infektionsbedingte Auswirkungen auf die operativen Abläufe in den Häfen zu vermeiden. Zweiteres war umso bedeutender, da die Häfen in einer Pandemie-bedingten Krise einen erheblichen Beitrag zur systemrelevanten Aufgabe der Versorgungssicherheit leisten müssen. „Die Häfen in Schleswig-Holstein haben ihre große Leistungsfähigkeit als systemkritische Infrastruktur im vergangenen Jahr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Lieferketten konnten über die Häfen aufrechterhalten werden, so dass eine Versorgungssicherheit für Menschen und Unternehmen gewährleistet war. Dieses war nur durch den engagierten Einsatz und die Disziplin der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Häfen möglich“, erläutert Frank Schnabel in seiner Funktion als GvSH-Vorstandsvorsitzender.

Auch Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Buchholz hebt die Bedeutung der Häfen hervor: „Die Häfen und die gesamte maritime Branche sind seit jeher ein wichtiges Rückgrat der schleswig-holsteinischen Wirtschaft. Dieses haben sie im vergangenen Jahr trotz der unerwarteten Herausforderungen erneut unter Beweis gestellt. Insbesondere in Krisenzeiten zeigt sich, welch hohe Systemrelevanz einzelne Sektoren haben, dazu gehören auch die Häfen sowie der gesamte Logistiksektor“, so Buchholz.

Im Jahr 2020 wurden insgesamt 50,2 Millionen Tonnen Ladung über die schleswig-holsteinischen Häfen verladen. Damit bleibt die Gesamtumschlagsmenge trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf einem konstant hohen Niveau von über 50 Millionen Tonnen. Die moderate Veränderung zum Jahr 2019 beträgt lediglich minus 5%, welche im nationalen und internationalen Branchen-Vergleich gering ausfällt. „Die Tatsache, dass die Häfen in Schleswig-Holstein auch im vergangenen Jahr über 50 Millionen Tonnen Ladung umgeschlagen haben, und damit nur geringfügig weniger als im Vorkrisenjahr, basiert auf verschiedenen Gründen“, erläutert Schnabel. „Schleswig-Holstein ist u.a. das einzige Bundesland mit Zugang zu zwei Meeren, wodurch sich auch die Funktionen und Ausrichtungen der einzelnen Häfen sehr stark unterscheiden und eine entsprechend große Diversität der Umschlagsgüter gegeben ist. Die Häfen nehmen dadurch eine bedeutende Handels-, Transport- und Dienstleistungsfunktion für Schleswig-Holstein, Deutschland und Europa wahr“, führt Schnabel weiter aus. Die hohe Bedeutung der schleswig-holsteinischen Häfen wird auch durch die Tatsache unterstrichen, dass der Hafenstandort Schleswig-Holstein mit 50,2 Millionen Tonnen Ladung nach den Stadtstaaten Hamburg und Bremen derzeit drittgrößter Hafenstandort Deutschlands und größter Hafenstandort im Vergleich der Flächenbundesländer ist. Die Hafenlandschaft Schleswig-Holsteins ist u.a. von Fähr- und RoRo-, Industrie-, Stück- und Massengut-, Kreuzfahrt-, Fischerei-, Insel- und Kanalhäfen geprägt.

Im Passagierverkehr lag die Anzahl der abgefertigten Passagiere in den schleswig-holsteinischen Häfen im vergangenen Jahr bei rd. 7 Millionen Passagieren. Der Rückgang von knapp 47% ist auf die Corona-bedingten Reisebeschränkungen zurückzuführen, wodurch Passagierverkehre in den Fähr-, Kreuzfahrt- und Tourismushäfen in Teilen und zeitweise gänzlich ausgesetzt waren.

Neben der zuvor beschriebenen Versorgungs- und Logistikfunktion werden durch die Häfen weitere Wertschöpfungseffekte für das Bundesland und die jeweilige Region generiert. Der Tourismus stellt in Schleswig-Holstein den bedeutendsten Wirtschaftszweig dar und insbesondere die Westküstenhäfen des Landes sind Knotenpunkte für die touristischen Inselverkehre. Auch die Ausflugsschifffahrt in den Häfen an Nord- und Ostsee liefert ihren Beitrag für den Tourismusstandort Schleswig-Holstein. Darüber hinaus werden in den Häfen eine Vielzahl von Arbeitsplätzen generiert und gesichert und die Häfen schaffen dadurch weitere Wertschöpfungseffekte für das Bundesland Schleswig-Holstein.

Die Aussichten für das Jahr 2021 sind laut Schnabel positiv zu bewerten. Insbesondere im 4. Quartal des vergangenen Jahres konnten die Häfen wieder deutlich steigende Gütermengen verzeichnen, und auch bei den Passagierverkehren wird für das Jahr 2021 eine beginnende Normalisierung der Situation erwartet. „Wir können mit großer Zuversicht in die Zukunft blicken. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die Häfen in Schleswig-Holstein eine gefestigte Position im Markt haben, eine zuverlässige systemrelevante Infrastruktur darstellen und auch Krisen erfolgreich überstehen können“, so Schnabel.

Ungeachtet der derzeitigen Corona-Pandemie werden in den schleswig-holsteinischen Häfen weiterhin konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltbilanz in der Schifffahrt umgesetzt.

Zur Reduzierung der Schiffsemissionen ergreifen die Häfen unterschiedliche Maßnahmen. Beispielsweise ist die Versorgung der Schiffe mit Landstrom während der Hafenliegezeiten schon heute in vielen Häfen möglich und die Anzahl der Landstromanlagen wird weiter ausgebaut. Die notwendige Stromversorgung der Schiffe erfolgt dadurch nahezu emissionsfrei, da die Schiffe ihre bordeigenen dieselbetriebenen Stromgeneratoren abschalten können. Neben der Emissionsreduzierung während der Liegezeiten steht auch die Emissionsreduzierung der fahrenden Schiffe auf der Agenda. Auf dem noch langen Weg zur emissionsfreien Schifffahrt mit zum Beispiel Wasserstoff ist die Nutzung von heute verfügbaren emissionsärmeren Treibstoffen wie LNG oder Methanol als Brückentechnologie alternativlos. In den schleswig-holsteinischen Häfen werden daher die Voraussetzungen zur Versorgung der Schifffahrt mit alternativen Treibstoffen geschaffen.

„Die schleswig-holsteinischen Häfen leisten Ihren Beitrag zur Verbesserung der Umweltbilanz und wir sind uns unserer Verantwortung für nachhaltiges und umweltbewusstes Wirtschaften bewusst“, schließt Schnabel.

Quelle und Foto: GvSH




Metrans baut Netzwerk in Ungarn aus

Die HHLA-Intermodalgesellschaft Metrans errichtet einen weiteren Bahnterminal in Ungarn, um ihre Verkehre auf dem Adriatischen Korridor sowie in Richtung Süd- und Südosteuropa auszubauen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde zwischen der Tochtergesellschaft der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und der ungarischen Regierung geschlossen. Der Hub-Terminal entsteht in Zalaegerszeg, das auf der Verkehrsachse mit den Adria-Häfen Triest, Koper und Rijeka liegt.


Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der HHLA, betont die strategische Bedeutung des Vorhabens für den Logistikkonzern: „Wir investieren in Ungarn, weil wir dort erhebliche Potenziale für die Bahnverkehre der Zukunft sehen. Der Adriatische Korridor entwickelt sich zu einer überaus wichtigen europäischen Verkehrsachse. Deshalb haben wir kürzlich auch einen Hafenterminal im italienischen Triest erworben. Zudem ist Ungarn mit seiner Lage im Herzen Europas für eine Erweiterung des Metrans-Netzwerkes in Richtung Süd- und Südosteuropa von großer Bedeutung. Ich bedanke mich bei den ungarischen Ministerien und zuständigen Behörden der Region für die gute Zusammenarbeit.“

Peter Kiss, Vorstandvorsitzender der Metrans-Gruppe, kündigt Investitionen in Höhe von mehr als 40 Millionen Euro an, um den neuen Terminal aufzubauen und auszurüsten. „Dieses große finanzielle Engagement zeigt, wie wichtig Ungarn für die weitere Entwicklung der Metrans ist. Wir wollen in Ungarn und mit den Ungarn wachsen. Der geplante Terminal wird dabei helfen, das Land noch stärker zu einer der effizientesten logistischen Drehscheiben Europas auszubauen.“

Sobald die notwendigen rechtlichen Grundlagen geschaffen sind, wird im Herbst dieses Jahres der Grundstein gelegt werden. Der erste Bauabschnitt der Anlage soll schon im Jahr 2023 in Betrieb gehen. Die Investitionssumme von mehr als 40 Millionen Euro enthält eine Förderung durch ungarische Institutionen in Höhe von ca. 11 Millionen Euro. Metrans rechnet damit, dass etwa 120 neue Arbeitsplätze in Zalaegerszeg entstehen.

Die Menge der in Ungarn auf der Schiene transportierten Container wuchs in den letzten Jahren stetig. Metrans konnte davon profitieren, insbesondere durch den im Jahr 2017 eröffneten Hub-Terminal in Budapest. Im ersten Jahr wurden auf der Anlage etwa 250.000 Standardcontainer (TEU) umgeschlagen, im Jahr 2019 waren es bereits 425.000 TEU. 2020 blieben die Umschlagzahlen ungeachtet der in Folge der Corona-Pandemie bestehenden Beschränkungen in der Summe stabil.

Regelmäßige Blockzüge der Metrans verbinden Ungarn bisher über Budapest und das slowakische Dunajska Streda mit den Nordseehäfen Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam wie auch mit Duisburg und den Adriahäfen Triest und Koper. Das gesamte europäische intermodale Netzwerk der Metrans umfasst mittlerweile 17 eigene und weitere assoziierte Terminals. Dieses Netzwerk und besonders der Terminal Budapest sind auch ein wichtiger Teil der Neuen Seidenstraße.

Quelle: HHLA, Foto: Metrans / Grubyi Viacheslav




Rotterdamer: Trinken für die Nachhaltigkeit

‚Bier hat einfach etwas Magisches‘. In diesem Frühjahr wird Harm van Deurens Traum wahr: Dann öffnet die Stadshaven Brouwerij ihre Türen mit Solarmodulen auf dem Dach. Das ist ein besonderer Ort, am Kai vom Rotterdamer Merwehaven. Während die Kunden ein Bier und den Blick auf vorbeifahrende Frachter genießen, laben sich die Kühe an Rückständen und bekommen alte Scooter-Batterien ein zweites Leben. Van Deuren zum Thema Nachhaltigkeit und der Bedeutung, gute Nachbarn zu haben.

Ab der 1930er Jahre bis Mitte der 1990er Jahre war das gesamte Merwe-Vierhaven-Gebiet der florierende Mittelpunkt für den Umschlang von Obst und Gemüse. Ein Kühlhaus nach dem anderen wird gebaut, um all diese Kisten, Säcke und Kartons zu verarbeiten. Mit der Entwicklung des Kühlcontainers verlagert sich der Obsthandel an einen anderen Ort und verschwindet die Hafenaktivität. Nach Jahren des Niedergangs entwickelt sich Merwe-Vierhavens langsam zu einem neuen Wohn- und Arbeitsgebiet mit überraschenden und innovativen Aktivitäten.

Die alte Obst-Lagerhalle an der Galileistraat 24 wird derzeit zu einer Brauerei mit einer Fläche von nicht weniger als 5.000 m2 umgebaut. Auch wenn die Stadshaven Brouwerij erst im Frühjahr offiziell ihre Türen öffnen wird, sind Tests und der Brauprozess bereits in vollem Gange. Mit einem ‚offiziellen Pressetermin‘ wurde Mitte Februar eine erste Ladung Zitrusfrüchte in der neuen Craft-Bier-Linie verarbeitet, die ihre Inspiration aus der Historie des Rotterdamer Obsthafens bezieht.

Während der Chefkoch die Decke streicht, läuft Van Deuren stolz durch den beeindruckenden Innenbereich: ‚Von einem der 350 Sitzplätze im Café-Restaurant-Bereich hat man bald einen schönen Blick auf unsere Brauerei: eine 120.000 Kilo schwere Edelstahlanlage mit 19 Lagertanks, davon 10 mit einem Fassungsvermögen von je 12.000 Litern, und rund 3.000 Metern an Bierleitungen. Jedes Jahr fließen hier zwei Millionen Liter durch die Leitungen, und zwar allerlei verschiedene Craft-Biere, eins-zwei-drei in Ihr Glas. Oder aber es laufen die Biersorten in Flaschen oder Dosen von unserem eigenen Fließband in der Produktionsstraße, denn wir werden auch Gastronomie und Einzelhandel beliefern.‘

Das Erlebnis spiegelt sich nicht nur im Bier, sondern auch im Essen wider. Van Deuren setzt fort: „In der Küche haben wir drei Garmethoden: Barbecue, Smoker und zwei Steinöfen, die wir alle für Fleisch-, Fisch- und vegane Gerichte verwenden. Die Mega-Terrasse – mit ihren 750 m2 – liegt am Kai, direkt am Wasser, bietet partiell den ganzen Tag über Sonne, schönes Mobiliar, schattiges Grün und Zapfhähne, an denen man mit einer Gruppe sein eigenes Bier zapfen kann.‘

Die Stadshaven Brouwerij ist nicht nur ein Ort, wo man schön etwas essen und trinken kann, sondern auch Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Element des Menüs. So findet in der ultramodernen Brauerei Rückgewinnung bei der gesamten Energie und beim Wasser statt: Das Kondenswasser wird aufgefangen und ebenso wie das Kühlwasser wiederverwendet. Und 2020 nahm die Brauerei an Rotterdam Unlocked teil, einem Wettbewerb, bei dem Unternehmen internationalen Start-Ups und Scale-Ups Themen zur Kreislaufwirtschaft vorlegen. Van Deuren ergänzt: ‚Auf dem Dach der Brauerei werden 1.700 Solarmodule angebracht, und wir wollten wissen, was wir damit noch anfangen könnten. Vierzig internationale Unternehmen haben geantwortet, und am Ende war das Schiedamer Unternehmen StoredEnergy der Gewinner. Das Unternehmen sammelt alte Batterien von E-Scootern, die sonst weggeworfen würden. Diese Akkus verantwortungsvoll zu zerlegen ist ein aufwändiger Prozess. StoredEnergy hat ein Verfahren entwickelt und macht aus den alten Batterien große Akkus. Wir speichern die überschüssige Energie aus unseren Solarmodulen in einer solchen Batterie. Abends können wir diese Energie wieder nutzen, um z. B. die Terrasse zu beleuchten. Witzig finde ich daran, dass unsere Frage in die ganze Welt ging und wir am Ende mit einer Firma zusammenarbeiteten, die hier in der Nähe ihren Sitz hat.‘

Stadshaven arbeitet auch mit Nachbarn aus der Straße zusammen. Rainmaker ist ein Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Wasser herzustellen, indem man es aus der Luft zieht oder beispielsweise Meerwasser reinigt. Van Deuren erklärt: ‚Die Mission von Rainmaker ist es, sauberes Wasser in Regionen bereitzustellen, in denen das Trinkwasser knapp ist. Und das macht Rainmaker weltweit. In unserem Brauprozess erstellt Rainmaker eine Testanlage, mit der unsere Abwässer gesammelt werden. Und Rainmaker untersucht dann, wie man es reinigen und wieder zu Brauwasser machen kann. Wenn man bedenkt, dass für die Herstellung von einem (1) Liter Bier vier (4) Liter Wasser benötigt werden, ist das natürlich eine tolle Innovation!‘

An der dritten Innovation sind wieder andere Nachbarn beteiligt: die Kühe der Floating Farm, der schwimmenden Farm auf der anderen Seite des Merwehaven. Van Deuren setzt auseinander: ‚Treber, auch als Braumalzrückstände bekannt, ist ein Restprodukt, das beim Bierbrauen entsteht. Es ist äußerst nahrhaft; es enthält eine enorme Menge an Eiweiß und Energie und eignet sich sehr gut als Viehfutter. Jeden Tag holt ein Gabelstapler von Floating Farm eine ganze Ladung aus unserem Lager ab. Laut unseren Nachbarn gibt jede Kuh hierdurch pro Tag 2,5 Liter mehr Milch. Treber kann man jedoch auch sehr gut in Lebensmittelprodukten verarbeiten. Aus diesem Grunde werden wir den Treber auch in unserem eigenen Brot einsetzen.‘

Warum setzt die Stadhaven Brouwerij so stark auf Nachhaltigkeit? Van Deuren antwortet: ‚Ich sehe es so, dass ich als Unternehmer Verantwortung übernehme; das gehört heutzutage einfach dazu. Wir sind alle auf dem gleichen Planeten und wir wollen alle hier eine möglichst gute Zeit haben. Ich möchte lieber etwas aufbauen als etwas abreißen. Es geht darum, gut zu den Menschen, die uns umgeben, zum eigenen Umfeld und zum Planeten als Ganzes zu sein. Und das lässt einen besser schlafen – zumindest gilt das für mich!‘

Bier ist seit seiner Studentenzeit der rote Faden, der sich durch das Leben von van Deuren zieht. ‚Ich habe Bier schon immer als magisch empfunden; mit den verschiedenen Marken, den Litern verbindet sich auch etwas Geschäftliches. Aber es ist auch ein fast unbeschreibliches Feeling dabei, das Brauen, das Rezept und das damit verbundene Erlebnis.‘

Während seines Betriebswirtschaftsstudiums an der Erasmus-Universität Rotterdam organisierte van Deuren eine Studienreise zu allen großen Brauereien in der Tschechoslowakei. „Ich wollte untersuchen, wie man das dort gemacht hat, und darüber habe ich ein kleines Buch geschrieben. Als ich nach dem Studium als Berater zu arbeiten begann, hat das dazu geführt, dass ich auch bei verschiedenen Brauereien gelandet bin. Im Jahr 2002 habe ich mich selbständig gemacht und drei Jahre später einen Biergroßhandel gegründet. 2011 habe ich die Bierfabriek gegründet, eine Gastronomiekette mit Filialen in Amsterdam, Delft und Almere mit kleinen Brauereien für den Eigengebrauch. In der Folge war es mein Traum, eine richtig große Brauerei zu gründen, in der wir vor Ort selbst über alles verfügen: Bier brauen, es verkaufen und an Dritte liefern. Und dann aber einschließlich einer Gastronomiefunktion. Ich glaube sehr an ein solches Erlebnis, dass man nämlich sieht, riecht und schmeckt, wie das eigene Bier hergestellt wird und dass man dazu auch noch lecker essen kann.

Mitte 2017 wendet er sich mit seiner Idee an die Stadt Rotterdam – seine alter Wohn- und Studienort. Er sucht eine große Location für seinen Traum. ‚Einen Tag später rief mich der Hafenbetrieb Rotterdam an – er hatte ein Gebäude im Angebot – das alte Obstlager. Als ich mich dort umschaute, war ich zwar von der Lage und der Größe begeistert, aber das Gebäude war so scheußlich, es war ein einziger großer dunkler Kühlschrank, der nur aus Wänden bestand, ohne Fenster und mit Betonplatten auf dem Fußboden. Ich fragte den Hafenbetrieb, was wir daran tun könnten.‘

Der Hafenbetrieb nahm die Herausforderung an und förderte im Archiv die Originalbauzeichnungen aus dem Jahr 1930 – einschließlich der ursprünglichen Dachlichtbänder – zutage. Sehr gründlich hat der Hafenbetrieb danach das Gebäude renoviert. Van Deuren spezifiziert: ‚Alle Kühlhauswände wurden entfernt, ebenso wie die alten Betonplatten. Inzwischen haben wir einen Betonfußboden mit 40.000 von Hand verlegten Hexagon-Bodenfliesen. In die Mauern haben wir große Glasfassaden eingesetzt, wobei wir jedoch die markanten Betonbinder erhalten haben. Das Dach hat funkelnagelneue Glas-Dachlichtbänder im alten Stil erhalten. Zusätzlich zum Bier strömt hier das Licht herein.‘

Auch das Gebiet liefert van Deuren Energie. ‚Als ich noch in Rotterdam wohnte, war die Stadt rau und cool, aber hier rundum den Keileweg hatte man nichts zu suchen. Es ist fantastisch, dass der Hafenbetrieb und die Stadt jetzt so viel in das Merwe-Vierhaven-Gebiet investieren. Hier haben sich viele interessante Start-Ups angesiedelt und außerdem wird die Kombination aus Arbeiten und Wohnen stets beliebter. Strategisch gesehen ist die Lage hervorragend – so zwischen Rotterdam und Schiedam. Das Gebiet hat das Potenzial, sich zu etwas Großem zu entwickeln. Rotterdam hat noch immer diese coole Ausstrahlung, und die „wir schaffen das“-Mentalität liegt der Stadt echt im Blut.‘

Van Deuren schätzt die Zukunft positiv ein. ‚Auch wenn der Coronavirus bedeutet, dass sich alle noch durchwursteln, freue ich mich darauf, bald öffnen und Leute willkommen heißen zu können. Wir sind schon jetzt sehr gerne hier; es ist ein attraktives und angenehmes Gebäude. Ich hoffe, dass die Leute bald auch gern hier sein werden, um die Brauerei zu erleben. Es fühlt sich gut an!‘

Tipps für andere Unternehmer, die in Richtung Nachhaltigkeit gehen wollen, hat van Deuren auch parat: ‚Beginnen Sie mit der Erstellung eines Kreislaufprofils mit Ihrem Input, Verbrauch und Output. Solch eine Übersicht vermittelt eine Vorstellung über den eigenen Fußabdruck und wo man etwas verbessern kann. Man wird sich dessen bewusst, was man macht. Wenn Sie ein Thema haben, legen Sie es anderen vor. Arbeiten Sie gemeinsam!‘

Quelle, Video und Foto: Port of Rotterdam

 




Geschäftsführung der HPA wieder komplett

In seiner letzten Sitzung hat der Aufsichtsrat der HPA die Auswahl von Friedrich Stuhrmann als Geschäftsführer der HPA bestätigt. Dieser Entscheidung vorausgegangen war ein konzentrierter und sorgfältiger Auswahlprozess einer Findungskommission unter Leitung von Senator Michael Westhagemann.

Stuhrmann hat in den vergangenen Jahren in der EUROGATE-Gruppe in Bremerhaven in verschiedenen leitenden Positionen Managementerfahrung gesammelt und ist zurzeit Geschäftsführer der MSC Gate Bremerhaven GmbH & Co. KG. Er wird am 1. Juli 2021 bei der HPA beginnen.

Senator Michael Westhagemann: „Mit Friedrich Stuhrmann konnten wir einen Hafenmanager für die HPA gewinnen, der gleichzeitig umfangreiche Markterfahrung und frische Ideen für den Hamburger Hafen mitbringt. Er wird gemeinsam mit Jens Meier die Geschäftsführung bilden. Damit ist die HPA für die vielfältigen Herausforderungen gut aufgestellt.“

Michael Blach, Vorsitzender der Gruppengeschäftsführung von EUROGATE: „Friedrich Stuhrmann war für die EUROGATE-Gruppe mehr als zehn Jahre lang tätig und hat in dieser Zeit in verschiedenen Funktionen stets hervorragende Arbeit geleistet. Es fällt uns daher schwer, ihn gehen zu lassen, aber natürlich wünschen wir ihm für seine neue Aufgabe ebenso viel Erfolg und alles erdenklich Gute. Glücklicherweise verlieren wir Herrn Stuhrmann auch nicht aus den Augen, sondern freuen uns jetzt auf die weitere Zusammenarbeit zwischen der HPA und EUROGATE im Hamburger Hafen.“

Quelle: Behörde für Wirtschaft und Innovation, Foto: Eurogate




Projekte für den klimaneutralen Hafen

„H2Bx.MariTransGate“. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich eines der ambitioniertesten Klimaschutz- und Verkehrswendeprojekte im Land Bremen. Im Rahmen eines bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerbs hat bremenports jetzt in Kooperation mit der Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH (BIS) eine umfangreiche „IPCEI-Interessenbekundung“ auf den Weg gebracht.

„Mit diesem Antrag wollen wir Bremerhaven als Testfeld für Wasserstofftechnologien im maritimen Verkehrssektor profilieren“, so bremenports-Geschäftsführer Robert Howe. „Besonders bedeutend ist dabei, dass die im Rahmen des Verbundvorhabens vorgelegten sieben Einzelprojekte einen engen Bezug zueinander haben. Es geht in der 180-seitigen Projektskizze um die Produktion von grünem Wasserstoff aus erneuerbarer Energie, um konkrete Anwendungsmöglichkeiten im internationalen Verkehrskotenpunkt Bremerhaven, aber auch um den Import von Wasserstoff. Diese Projekte sollen im Hafenbetrieb als Teil des Verkehrssektors wichtige Impulse zur Verbreitung von Wasserstofftechnologien auslösen.“

Ausgeschrieben war das Wettbewerbsverfahren vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem Bundesministerium für Digitale Infrastruktur und Verkehr und dem Bundesministerium für Umwelt. Gefördert werden Projekte, die geeignet sind, wichtige Impulse zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie  zu setzen.

IPCEI steht dabei für „Important Project of Common European Interest“. Dabei handelt es sich um ein transnationales, wichtiges Vorhaben von gemeinsamen europäischem Interesse, das mittels staatlicher Förderung einen wichtigen Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft leistet. IPCEI-Projekte sollen einen Beitrag zu den strategischen Zielen der Europäischen Union (EU) leisten und positive Effekte in der gesamten EU bewirken.

Robert Howe: „Mit der breiten Aufstellung die wir für unseren Antrag gewählt haben, soll Bremerhaven als europäischer Seehafenstandort und nationaler trimodaler Verkehrsknoten einen Beitrag zu den Wasserstoffstrategien leisten, die derzeit europaweit, national und auch lokal erarbeitet werden.“

Um dieses Ziel zu erreichen, soll im Hafengebiet zusätzliche erneuerbare Energie erzeugt und zur Versorgung eines „Hafen-Elektrolyseurs“ genutzt werden. Dieser dient der Produktion von Wasserstoff, und somit der besseren Integration von erneuerbarer Energie in die Gesamtenergieversorgung des Gebietes. Der erzeugte grüne Wasserstoff soll zur Versorgung hafen- bzw. verkehrsspezifischer Anwendungen genutzt werden. Gedacht ist dabei an mobile Power Packs, Schiffsantriebe, Rangierloks, LKW und später auch an Umschlagsgeräte.

Es ist absehbar, dass mittelfristig der Bedarf an Wasserstoff und dessen Derivaten steigen wird. Hierfür gibt die geplante Umstellung der Bremer Stahlproduktion auf Wasserstoff wichtige Hinweise. Um hierauf vorbereitet zu sein, werden in einem weiteren zentralen Baustein der Aufbau von Import- und Verteilstrukturen sowie die Verknüpfung von CO2-Abscheidung und CO2-Transportketten im Hafen aufgezeigt.
Für die weitere Planung und eine spätere Umsetzung ist das von bremenports und der BIS geführte Konsortium offen für die Unterstützung und Beteiligung durch weitere Projektpartner. Dieser Prozess soll gezielt von Bundes-, Landes- und EU-Seite unterstützt werden.“

„Das bereits im Juni des letzten Jahres mit 20 Millionen Euro vom Land und der Europäischen Union (EFRE) geförderte Vorhaben „Grüner Wasserstoff für Bremerhaven“ mit namenhaften Forschungspartnern ist der Grundstein für ein Kompetenzzentrum Wasserstoff in Bremerhaven. Das nun beantragte Projekt Testfeld für Wasserstofftechnologien ist ein weiterer Baustein dieser Strategie und bringt wichtige Impulse für zusätzliche Wasserstoffprojekte. Die enge Zusammenarbeit der Projektpartner für eine gemeinschaftliche Kompetenz in Bremerhaven ist hier der richtige Weg und lenkt auch die Aufmerksamkeit von auswärtigen Unternehmen auf Bremerhaven,“ ist Nils Schnorrenberger, Geschäftsführer der BIS überzeugt.

In einem Unterstützungsschreiben hat die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling, den Verbundantrag ausdrücklich begrüßt. Schilling: „Der Seehafen Bremerhaven bietet ideale Bedingungen, um beispielhaft die erfolgreiche Integration von grünem Wasserstoff für andere Seehäfen zu belegen und für den gesamten Transportsektor richtungsgebend vorzubereiten.“ Schilling hob insbesondere den breiten Ansatz zur Verwendung von Wasserstoff im Seehafenstandort Bremerhaven hervor, der ein auf erneuerbaren Energien bestehendes Gesamtenergiesystem ermögliche. Schilling: „Mit den verkehrsbezogenen Anwendungen und dem Aufbau von Importstrukturen können die Projekte einen bedeutenden Beitrag zur Marktfähigkeit der Wasserstofftechnologie erbringen.“

Die zuständigen Bundesministerien werden in den kommenden beiden Monaten die von den Antragstellern vorgelegten rund 200 Projekte bewerten und mit einer Vorauswahl auf die beteiligten Bundesländer zugehen. Die gemeinsam getragene Projektauswahl könnte dann der EU zur Zustimmung vorgelegt werden. Zum Ende des Jahres soll dann die Antragstellung möglich sein, bevor die Projekte in 2022 beginnen können. Eine Umsetzung der von bremenports in Kooperation mit der BIS Bremerhaven, der Siemens AG, der Weserfähre GmbH und der Brüssel & Maass Logistik GmbH sowie zahlreichen Unterstützern vorgelegten Projektskizzen ist auf einen Zeitraum von fünf Jahren angelegt.

Die Erstellung des von bremenports und BIS eingereichten Verbundantrags ist von zahlreichen Institutionen unterstützt worden. Zu nennen sind insbesondere

Quelle: Die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, der Oberbürgermeister der Seestadt Bremerhaven, das Maritime Cluster Norddeutschland, H2BX eV.,wab e.V., EWE, NTB, BEAN 




Aus Swedlink wird Rhenus

Der bislang unter dem Namen Swedlink agierende Logistikdienstleister aus Schweden firmiert ab sofort unter der Marke Rhenus Logistics AB. Das Unternehmen mit Sitz in Malmö sowie einer weiteren Niederlassung in der Hauptstadt Stockholm gehört seit Ende 2019 zur Rhenus-Gruppe. Die Umbenennung festigt die Integration in das Rhenus-Netzwerk. 

Der Fokus des Logistikdienstleisters aus Skandinavien liegt in Westeuropaverkehren sowie im Güterverkehr der skandinavischen Länder. Neben Schweden gehören Deutschland und Italien zu den Hauptmärkten. Deren Bedienung läuft über regionale Hubs in Stockholm, Malmö, Jönköping in der Provinz Småland sowie Göteborg. Auch unter neuer Rhenus-Flagge wird Swedlink seine Unabhängigkeit als lokal und regional agierendes Unternehmen beibehalten.

„Die persönlichen Kontakte unserer Mitarbeiter mit den Kunden, die wir vielfach seit Jahren kennen, sind für uns äußerst wichtig. Es ist uns leicht gefallen, uns in die Rhenus Gruppe einzubringen, da wir den Ansatz der Kundenfokussierung und die Werte des familiengeführten Logistikdienstleisters vollständig teilen. Wir sind stolz darauf, unsere Verbundenheit künftig auch im gleichen Namen zeigen zu können“, sagt Claes Ostrander, Geschäftsführer von Rhenus Logistics AB.

Die Übernahme durch Rhenus ist das Ergebnis eines jahrelang gewachsenen Vertrauens durch eine Partnerschaft, die mit der Gründung von Swedlink 2013 begann. Von der Zugehörigkeit zu Rhenus sollen vor allem die schwedischen Kunden profitieren.

„Mit der Integration in die Rhenus Gruppe können wir unseren schwedischen Kunden ein dichteres europäisches Road-Netzwerk anbieten mit höherer Taktung und mehr Linien. Hinzu kommen die Erfahrung sowie Kapazitäten von Rhenus entlang der gesamten Lieferkette, im Bereich multimodaler Transporte, bei der Lagerung und Verzollung“, so Claes Ostrander.

Künftig will Rhenus in Schweden zudem weitere IT-basierte Lösungen wie das Rhenus eigenen Track & Trace Portal oder automatisierte CO2-Auswertungen anbieten.

Quelle und Foto: Rhenus SE & Co. KG.




Bauunternehmen für Amaliahaven ausgewählt

Der Hafenbetrieb Rotterdam hat ein europaweites Ausschreibungsverfahren für die Konstruktion von rund 2,4 Kilometern an Kais und Stützmauern im Prinses Amaliahaven durchgeführt. Den Zuschlag bekam letztendlich das Baukonsortium von HOCHTIEF, Ballast Nedam und Van Oord. Damit wurde das Startsignal für die weitere Entwicklung des Hafens auf der Maasvlakte II gegeben.

Nach der Erschließung sollen im Rotterdamer Hafen jedes Jahr vier Millionen Standardcontainer (TEU) mehr umgeschlagen werden können als bisher.

„Das Containervolumen nimmt vor allem durch den E-Commerce bedeutend zu“, erklärt Boudewijn Siemons, leitender Geschäftsführer des Hafenbetriebs Rotterdam. „Daran wird sich vorläufig auch nichts ändern. Um auf die Entwicklungen vorbereitet zu sein und unsere Stellung als größter Containerhafen Europas zu verstärken, investieren wir jetzt in die Erweiterung des Prinses Amaliahavens. Damit stärken wir sowohl die Wettbewerbsposition unserer Kunden als auch die von Rotterdam.“ Mit potenziell 4 Millionen zusätzlichen TEU pro Jahr würde die Gesamtkapazität des Hafens im Vergleich zu 2020 um ungefähr 28 Prozent steigen.

Im Prinses Amaliahaven operieren die Containerterminals APM Terminals und RWG an Kaianlagen von 1.500, bzw. 1.700 Metern Länge. Die Konstruktion neuer Tiefsee- und Binnenschifffahrtskais eröffnet diesen Unternehmen die Möglichkeit, zu gegebener Zeit die Gelände im Umkreis des Hafens weiterzuentwickeln. Beide Terminal-Betreiber haben sich zu diesem Zweck bereits Optionen gesichert. Im Rahmen des Projekts werden darüber hinaus auf einer Länge von 160 Metern allgemein nutzbare Warteanlagen für Binnenschiffe gebaut.

Der Neubau wird an beiden Seiten des ungefähr 2,5 Kilometer langen Hafens realisiert. Insgesamt werden 1.825 Meter Tiefseekais 160 Meter Binnenschifffahrtskais und 360 Meter Stützmauern neu angelegt. Damit wird das gesamte 2015 in Betrieb genommene Hafenbecken bis auf 725 Meter von neuen Kais umgeben. Die ersten 500 Meter der Kaimauer sind voraussichtlich Ende 2022 fertiggestellt. Spätestens eineinhalb Jahre später soll das gesamte Projekt abgeschlossen sein.

Außer der Konstruktion der Kais mit einer Höhe von 29 Metern, muss bis zu einer Tiefe von gut 20 Metern unter dem Meeresspiegel gebaggert werden, um die Anlagen zu bauen. Darüber hinaus wird auf einer Strecke von ungefähr 1,8 Kilometer Länge eine auf Pfähle gestützte hintere Kranbahn errichtet. Darauf sollen in Zukunft die hinteren Stützen der Containerkräne laufen.

Die Kaianlagen werden nach neuesten technischen Errungenschaften konstruiert. Sie werden beispielsweise mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, die Krafteinwirkungen und mögliche Verformungen überwachen. Außerdem werden an zwei Stellen sogenannte ECOncrete-Blöcke angebracht. Diese fungieren als künstliche Riffe, um die Unterwasser-Biodiversität zu fördern.

Siemons: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit HOCHTIEF, Ballast Nedam und Van Oord, vor allem, weil sie unsere Wertvorstellungen im Hinblick auf Sicherheit und Nachhaltigkeit teilen.“ Dirk Osthus, allgemeiner Geschäftsführer von HOCHTIEF: „Wir sind stolz darauf, dass unser Baukonsortium dieses anspruchsvolle Projekt realisieren wird. Dabei werden wir ganz im Sinne der Rotterdamer Mentalität praxisorientiert und effektiv vorgehen.“

„Dank der interdisziplinären Herangehensweise und der Einbeziehung unserer Kettenpartner haben wir mehrere Lösungskonzepte für das Projekt ausgearbeitet, damit alles so umweltfreundlich und effizient wie möglich vonstattengeht“, ergänzt Ronald de Geus, Geschäftsführer von Ballast Nedam Infra Projects. „Wir liefern beispielsweise den größten Teil der Baumaterialien auf dem Wasserweg an, um den Verkehr in der Umgebung so wenig wie möglich zu behindern. Auf diese Weise sorgen wir dafür, dass die Betriebsprozesse der Containerterminals während der Realisierung des Projekts weiterlaufen können.“

„Wir achten während der Bauarbeiten besonders aufmerksam auf die Vermeidung von Emissionen“, so Mark van der Hoeven, niederländischer Geschäftsführer von Van Oord. „Die Verwendung von Materialien auf Basis von Hydrotreated Vegetable Oil (HVO)* und der Einsatz von elektrischen Baumaschinen schließt reibungslos an die Ambitionen des Hafenbetriebs zur Reduzierung schädlicher Emissionen an.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Eindruck der neuen Kais in der Prinses Amaliahaven.




neska Gruppe zieht unter Markendach der HGK

 

Seit Anfang März treten die Unternehmen der neska Gruppe einheitlich als Geschäftsbereich Logistics and Intermodal der HGK Gruppe auf. „In der HGK Gruppe vereinen wir aus einer Hand eine fast einzigartige Kompetenz für Transport und Umschlag großer Güterströme im kombinierten Verkehr. Diese Kompetenz stellen wir nun auch in den Mittelpunkt unserer Markenstrategie und vereinen viele Einzelauftritte unter einem Markendach“, erläutert Uwe Wedig, Vorstandsvorsitzender der HGK.

Die Umschlags- und Logistikspezialisten der neska gehören bereits seit 2015 zur HGK, nun vollzieht sich im Rahmen der im vergangenen Jahr eingeleiteten Neupositionierung der HGK Gruppe auch der Wechsel bei den Einzelunternehmen der neska.

Mit der Vorstellung des neuen HGK-Logos und der neuen Markenstruktur bei der Übernahme der HGK Shipping im August 2020 war dieser Markenwechsel bereits angekündigt worden, jetzt wird er umgesetzt. Die bisherigen Einzelmarken neska (unter anderem neska Logistik, neska Intermodal, neska Containerline), Pohl & Co., uct, dbt, CTS, KCT und RRT treten zukünftig einheitlich unter einem Markenzeichen als Geschäftsbereich HGK Logistics and Intermodal auf, bleiben aber als operative Einzelgesellschaften unverändert bestehen.

Stefan Hütten, Mitglied der Geschäftsführung der neska Gruppe, erklärt: „Für unsere Kunden ändert sich in bestehenden Geschäftsbeziehungen nichts. Alle Vertragskonstellationen und Stammdaten bleiben bestehen, auch die bewährten Ansprechpartner stehen unverändert für unsere Kunden bereit. Verändern werden wir aber die Art, wie wir als Teil der HGK Gruppe Logistiklösungen voranbringen und neue Lösungen entwickeln wollen. Im Verbund mit unseren Schwestergesellschaften können wir wie kaum ein anderes Unternehmen der Branche integrierte Leistungen anbieten, Transportketten multimodal absichern und Kompetenzen für spezifische Gütergruppen über die gesamte Supply-Chain anbieten.“

Für den jetzt eingeleiteten Wechsel nimmt man sich ganz bewusst etwas Zeit, nicht zuletzt unter Berücksichtigung aktueller Belastungen im operativen Bereich in Folge der Corona-Pandemie. Stefan Hütten: „Wir vollziehen den Wechsel mit Augenmaß. Wir starten die Umstellung bei den digitalen Medien und Schriftverkehren. Beschilderungen an Fahrzeugen, Hallen etc. werden sukzessive folgen. Uns ist es wichtig, noch stärker die Systeme und Prozesse zu integrieren, um so die Kooperation in der gesamten Unternehmensgruppe voranzubringen. Darauf bauen neue und bessere Lösungen für unsere Kunden auf.“

Quelle und Grafik: HGK




Wasserstoffrangierlokomotive im Duisburger Hafen

Pilotprojekt mit Zukunftscharakter – Der Duisburger Hafen (duisport) setzt sich gemeinsam mit dem DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) und dem ZBT (Zentrum für Brennstoffzellen-Technik) für die Entwicklung und Inbetriebnahme einer Wasserstoffrangierlokomotive ein. Ein Meilenstein in der langfristigen Vermeidung von Treibhausgasen und Ausbau umweltfreundlicher Verkehrsmittel.

Die Gesamtprojektkosten betragen 185.000 EUR. Jetzt ist die Förderzusage über 50 Prozent der Kosten des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen offiziell erteilt.

Aktuell befinden sich deutschlandweit noch rund 2.700 Diesellokomotiven im aktiven Rangierdienst. Diese Lokomotiven sind häufig vor dem Jahr 1972 ohne Emissionsregulierung gebaut worden. Dies beeinträchtigt insbesondere am Einsatzort die Luftqualität.

Dieser Herausforderung nimmt sich die durch das Land Nordrhein-Westfalen durch progres.nrw – Programmbereich Emissionsarme Mobilität – geförderte Vorstudie von duisport an, um eine langfristige und umfassende Umstellung auf wasserstoffbetriebene Loks zu prüfen. Neben einer grundsätzlichen Prüfung der Machbarkeit, soll konkret analysiert werden, welche Anforderungen und Lösungsansätze für eine Umrüstung bzw. einen Neubau bestehen. Es gilt festzustellen, ob ein Umbau von Bestandsfahrzeugen oder komplette Neubauten anzustreben sind.

Alexander Garbar, stellv. Leiter Unternehmensentwicklung und Strategie duisport: „Mit der offiziellen Förderzusage fällt der Startschuss für eine bis dato einzigartige Studie in einem komplexen Anwendungsfeld. Durch den direkten Praxisbezug können wir als Duisburger Hafen einen elementaren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele bieten. Die erzielten Erkenntnisse sollen auch anderen Häfen und Terminals zur Verfügung gestellt werden. Ein wertvolles Signal an die Entwicklung der gesamten Mobilitätsbranche und den Einsatz der Projektbeteiligten“.

„Der Mobilitätssektor ist ein elementarer Baustein zur Erreichung von Europas Klimazielen. Als größter europäischer Hinterland-Hub nehmen wir unsere Verantwortung ernst, uns für eine umfassende Reduzierung der Emissionen in unserer Branche einzusetzen. Dabei werden wir auf vielfältigen Ebenen aktiv“, erklärt duisport-CEO Erich Staake.

Nachhaltigkeit ist bei duisport ein in allen Geschäftsfeldern, Projekten und Aktivitäten gelebtes Unternehmensleitbild. Daher verbindet duisport Nachhaltigkeit mit technischen Innovationen, ökologischen Transportketten und einer effizienten Flächennutzung und engagiert sich aktiv in zahlreichen Förderprojekten, um Fortschritte voranzutreiben.

Quelle: duisport, Foto: duisport/ © Frank Reinhold, zur Reduzierung von Dieselabgasen wird neben der grundsätzlichen Prüfung der Machbarkeit auch analysiert, welche Anforderungen und Lösungsansätze für eine Umrüstung bzw. einen Neubau der Loks, wie hier im Duisburger Hafen, bestehen.