5G Testfeld im Duisburger Hafen geplant

Mit dem gemeinsamen Projekt „5G.Logport Duisburg“ bewerben sich duisport, die Stadt Duisburg und die Universität Duisburg-Essen um Mittel des Landes Nordrhein-Westfalen, um ein 5G-Testfeld im Duisburger Hafen aufzubauen. Gemeinsam sollen innovative digitale Logistiklösungen mit Kunden und Partnern entwickelt und zur Marktreife gebracht werden.

Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem Startup Accelerator startport zu. „Wir rechnen uns gute Chancen für einen Zuschlag durch das Land aus, weil bisher die 5G-Technologie in Binnenhäfen noch nicht verbreitet ist“, erläutert Peter Trapp, Geschäftsführer startport und Generalbevollmächtigter bei duisport.

„Die Einführung des 5G-Standards im Duisburger Hafen ist die wichtigste Infrastrukturmaßnahme in dieser Dekade. Die Wertschöpfungsketten unserer Kunden werden in Zukunft davon abhängen. Mit diesem Projekt bieten wir unseren Kunden an, den Aufbau dieser wichtigen Zukunftsplattform aktiv mitzugestalten. Unsere Partner haben mit diesem 5G-Projekt einen echten Marktvorteil: Sie können ihr Know-how auf diesem Feld rasch entwickeln. Hier werden zwischen etablierten Unternehmen und jungen Startups rasch zukunftsfähige Allianzen entstehen“, erklärt Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der duisport-Gruppe.

Ein Alleinstellungsmerkmal wird sein, dass das Testfeld-5G-Netz für alle Unternehmen im Duisburger Hafen für die Entwicklung von Innovationen zu nutzen sein soll. startport wird mit der 5G-Masterclass das zentrale Netzwerk für 5G-Startups in NRW zur Verfügung stellen. Das Scouting der Partner und die Einbindung in die Pilotprojekte wird durch das startport-Team organisiert werden.

Der Mobilfunkstandard 5G eröffnet die Chance, auch mobile Objekte miteinander zu vernetzen. 5G macht das „Internet der Dinge“ technisch erst möglich. Produkte mit Sensoren und 5G-Modulen lassen sich über die komplette Lieferkette in Echtzeit nachverfolgen und steuern. Künftig eingesetzte Lieferroboter und Drohnen bewegen sich durch 5G mit präziserer Navigation mit geringerem Unfallrisiko. Störungen werden rascher gemeldet und lassen sich sofort beheben.

„Wenn die 5G-Technologie die Logistikanwendungen im Hafen erneuert, wirkt sich der Smart Port positiv auf die gesamte Stadt aus und könnte eine Blaupause für weitere Anwendungen in den Feldern Logistik und Mobilität sein“, erklärt Andree Haack, Wirtschaftsdezernent der Stadt Duisburg. Langfristiges Ziel ist die erfolgreiche Bewältigung des Strukturwandels in der Stadt Duisburg, bei dem neue Produkte und Services rund um 5G einen nachhaltigen und entscheidenden Beitrag leisten werden. „Mit diesem in Deutschland einzigartigen privaten 5G Testfeld im Hafen werden neue Unternehmen auf Duisburg aufmerksam und werden sich hier ansiedeln. Das schafft Arbeitsplätze und deshalb treibt die Stadt das Vorhaben Smart Port gern mit duisport und der Uni voran“, so Haack weiter.

Vor allem im Anwendungsfeld Verkehrslenkung bietet das 5G-Netz große Chancen. „So könnte der Zu- und Abfluss von Lkws zu den Terminals des Duisburger Hafens durch das latenzarme 5G-gestützte Verkehrsleitsystem effizienter gesteuert werden“, erklärt Andreas Stöhr, Professor für Elektrotechnik. Denn 5G ermöglicht die Übertragung von Daten in Echtzeit. Dafür werden mit technologischen Hilfsmitteln wie Kameras, Sensorik, Drohnen und Verfahren der Künstlichen Intelligenz Verkehrsdaten kontinuierlich erfasst und ausgewertet. Die so gesammelten Daten werden an die Lkw-Fahrer mittels des 5G-Netzes weitergeleitet. So könnten die Lkws gezielt Stellplätze in sogenannten Pre-Gates im Hafenareal anfahren oder werden direkt zu den Terminals gelotst. Einerseits könnten so die überfüllten Raststätten an den Autobahnen etwas entlastet und andererseits auch Duisburger Anwohner entlastet werden, die sonst mit fehlendem Parkraum und Emissionen konfrontiert sind. „Trotzdem muss auch in der 5G-Technologie noch viel erprobt werden und deshalb werden wir im Projekt 5G.Logport genau solche Anwendungsfälle konkret auf Herz und Nieren prüfen können“, ist Professor Stöhr überzeugt.

Quelle: duisport, Foto: duisport/ Hans Blosse  5G Testfeld im Duisburger Hafen geplant  




greenports-Befragung ist gestartet

Um die Zukunftsfähigkeit der Bremischen Häfen zu sichern, hat bremenports vor 10 Jahren unter der Marke „greenports“ als erstes Unternehmen der deutschen Hafenwirtschaft eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie für den Standort entworfen.

Um die greenports-Strategie weiter zu entwickeln und neu auszugestalten, startet bremenports jetzt ein Beteiligungsverfahren. Die Hafenmanagement-Gesellschaft lädt alle Interessierten ein, sich an einem Online-Dialog zu beteiligen, um die für die Zukunftsfähigkeit des Hafenstandorts wesentlichen Themen zu nennen und zu priorisieren. Alle Teilnehmer bekommen dabei die Möglichkeit, die Meinungen anderer Teilnehmer kennenzulernen und zu bewerten. Die Anonymität der Angaben ist  selbstverständlich gewährleistet.

Hier haben Sie Zugang zum Dialog. Der Prozess startet am 20.01.2021 und wird bis zum 2.12.2020 geöffnet bleiben.

Die Hinweise der Teilnehmer bilden eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der greenports-Aktivitäten und strategischen Ausrichtung der Hafenmanagementgesellschaft.

Quelle und Grafik: bremenports GmbH & Co. KG




Hamburger Hafen als Innovationstreiber

Der Hamburger Hafen ist traditionell Warenumschlagsplatz und entscheidender Standortfaktor für einen Großteil der Hamburger Wirtschaft. „In den vergangenen Jahren hat Hamburg im Hafenwettbewerb aber an Boden verloren. Trotz gravierender Veränderungen im Welthandelssystem, dem rasanten Aufstieg neuer Technologien, einem härteren Preiswettbewerb und infrastruktureller Herausforderungen hat Hamburg es in den letzten zehn Jahren versäumt, seinen Hafen konsequent weiterzuentwickeln“, stellt Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg, anlässlich der Vorstellung des Kammer-Papiers fest.

Der Zukunftsplan ist Teil der Standortstrategie „Hamburg 2040: Wie wollen wir künftig leben – und wovon?“ der Handelskammer. „Statt den Fokus rein auf Umschlagszahlen zu legen, sollte die Wertschöpfung für die Hamburger Wirtschaft zur entscheidenden Kennzahl für den Hafen werden. Um seiner Rolle für den Standort Hamburg wieder gerecht zu werden, muss der Hamburger Hafen Innovationstreiber werden und stark auf Nachhaltigkeit setzen“, so Aust weiter.

Der Hamburger Hafen profitiert von seiner Lage in einer wirtschaftlich starken Region, seinen Stärken im Bereich der Erneuerbaren Energien und seiner Rolle als Logistikdrehscheibe Nordeuropas. Er ist daher prädestiniert, um Vorreiter bei der Produktion, Nutzung und Vertrieb von Wasserstoff zu werden. Dazu ist der Ausbau von Infrastruktur für alternative Energieträger entscheidend. Hamburg kann im Verbund mit seinen norddeutschen Nachbarn zu einem in-ternational führenden Standort für Erneuerbare Energien und Wasserstoff werden. Autonome Systeme bieten zudem die Chance, bestehende Infrastruktur effizienter zu nutzen. Hamburg kann die Erfahrungen des Hafens bei der Automatisierung von Terminals nutzen und sich zur Modellstadt für autonome Systeme entwickeln – und der Hafen zu einem internationalen Aushängeschild.

Für seine Weiterentwicklung und die Ansiedlung innovativer Unternehmen braucht der Hafen eine angebotsorientierte Flächenpolitik. „Die zunehmende Flächenkonkurrenz wirft immer wieder die Frage auf, wie eine möglichst hohe Flächeneffizienz im Hafen erreicht werden kann“, sagt Präses Aust. „Für die Ansiedlung neuer Industrien und Wertschöpfungskonzepte müssen passende Grundstücke entwickelt werden.“ Ziel müsse es sein, einen Energie- und Klimahafen mit vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen zu entwickeln.

Willem van der Schalk, Vizepräses, Handelskammer Hamburg:
„Mit dem Zukunftsplan Hafen wollen wir uns in den neuen Hafenentwicklungsplan (HEP), den die Stadt derzeit erarbeitet, einbringen. Grundlage eines neuen HEPs muss auch eine umfassende, von einem international ansässigen Institut zeitnah erstellte Potenzialanalyse sein. Diese sollte auch ein Benchmarking mit anderen Häfen und einen kritischen Vergleich ihrer Erfolgsfaktoren mit der Hamburger Hafenpolitik umfassen. Um Ladungsströme für Hamburg zu sichern, sollten auch ‚dedicated terminals‘ entwickelt werden. Solche Reedereibeteiligungen an Hafenterminals haben viele andere Häfen auf deutlich höhere Wachstumspfade geführt.“

Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer, Handelskammer Hamburg:
„Der Hamburger Hafen verfügt dank seiner starken Nachfrage aus der Metropolregion über eine hohe sogenannte „Local-Content“-Quote. Diese Stärke gilt es konsequent auszubauen. Wir brauchen eine mit unseren norddeutschen Partnern abgestimmte Ansiedlungskampagne für hafennahe Industrien.

Ein kritischer Erfolgsfaktor für Hamburg und alle deutschen Häfen ist eine Beschleunigung der Infrastrukturplanungs- und -genehmigungsverfahren. Im Umgang mit dem Verbandsklage-recht könnte sich Deutschland etwa an Dänemark orientieren.“

Das vollständige Standpunktepapier finden Sie unter: https://hamburg2040.de/zukunftsplan-hamburger-hafen/

Quelle: HK24/ Foto: HHM/Michael Lindner




Containerumschlag auf Rekordniveau

Der Gesamtgüterumschlag 2020 im Hafen Antwerpen betrug 231 Millionen Tonnen Fracht, was einem Rückgang von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dank des starken Containerumschlags, der einen neuen Rekord verzeichnete, konnte der Hafen den Rückgang im Gesamtumschlag jedoch begrenzen.

Im Vergleich zu den meisten anderen Häfen in der Hamburg-Le Havre-Range hält sich der Hafen Antwerpen sehr gut. Auch die Investitionen in Pilotprojekte in den Bereichen Energiewende, Digitalisierung und Mobilität haben ein starkes Fundament für eine nachhaltige Zukunft gelegt.

Der Containerumschlag im Hafen Antwerpen bricht seit Jahren Rekorde – selbst 2020 bildet hier keine Ausnahme. Trotz des von der Corona-Krise geprägten Jahres mit einigen schwierigen Monaten und Blank Sailings konnte der Containerumschlag seit Juli wieder höhere Volumina verzeichnen. Damit wurde 2020 erstmals die 12-Millionen-TEU-Marke überschritten, was einem Wachstum von 1,3 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Dank dieses Rekords im Containersegment hat sich der Hafen 2020 besser gehalten als die meisten anderen Häfen in der Hamburg-Le Havre-Range.

Sowohl Corona als auch der zunehmende Protektionismus aufgrund globaler Handelsspannungen hatten 2020 einen deutlich negativen Einfluss auf die Breakbulk-Güterströme, was zu einem Rückgang des Gesamtumschlags um 16 Prozent im Vergleich zu 2019 führte. Stahl, die Hauptwarengruppe innerhalb dieses Segments, bekam dies besonders zu spüren. Auch der Automobilsektor litt unter der Corona-Krise. Insgesamt sank der RoRo-Umschlag um 9,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging der Umschlag von Neufahrzeugen im Jahr 2020 um 21,5 Prozent, der Umschlag von Gebrauchtfahrzeugen um 22,5 Prozent zurück.

Während der Umschlag von Kohle im ersten Quartal noch wuchs, kam er danach zum Erliegen. Auch Düngemittel, Erze, Sand und Kies verloren im Jahr 2020 an Boden, während Schrott gerade noch das Niveau halten konnte. Insgesamt führte dies zu einem Rückgang des Umschlags von Dry Bulk um 17 Prozent, der im wachsenden Angebot an Erneuerbaren Energien sowie der geringeren Nachfrage nach Kohle und Erzen aus dem Stahlsektor begründet ist.
Liquid Bulk ging insgesamt um 4,2 Prozent zurück. Der Rohölumschlag sank aufgrund der reduzierten Raffinerietätigkeiten um 60 Prozent. Dagegen erholte sich der Umschlag von Ölderivaten trotz eines anfänglichen Nachfragerückgangs aufgrund der Corona-Krise und des stark gefallenen Ölpreises auf eine Wachstumsrate von 3,4 Prozent. Auch die Nachfrage nach chemischen Produkten sank im Jahr 2020, was zu einem Minus von 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr führte.

Im Jahr 2020 liefen 13.655 Seeschiffe den Hafen Antwerpen an, was einem Rückgang von 5,1 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht. Die Bruttotonnage dieser Schiffe sank um 5,2 Prozent auf 394 Millionen.

Der Hafen Antwerpen hat 2020 unter Beweis gestellt, dass er auch in schwierigen Zeiten widerstandsfähig ist. Trotz der Krise haben verschiedene Pilotprojekte Fortschritte in den Bereichen Umweltfreundliche Energie, Digitalisierung und Mobilität erzielt. Der Unternehmensplan für das kommende Jahr baut auf dem Unternehmensplan 2018–2020 auf, mit nachhaltigem Wachstum, zielgerichtetem Wandel und Widerstandsfähigkeit als strategische Prioritäten. Auf diese Weise möchte der Hafen Antwerpen auch weiterhin eine Vorreiterrolle bei der zukunftsweisenden Entwicklung des Hafens spielen, um als Welthafen langfristig Wirtschaft, Mensch und Klima in Einklang zu bringen.

Jacques Vandermeiren, CEO Hafen Antwerpen: „2020 sind wir in einen Sturm geraten, aber aufrecht stehen geblieben. Der Hafen verzeichnet sogar erneut einen Rekord im Containerumschlag. Dadurch konnten wir den Verlust in den anderen Segmenten begrenzen und sind in der Lage, bessere Zahlen als andere Häfen vorzulegen. Dies bestätigt erneut die Wichtigkeit des Containersegments und den Bedarf an Kapazitätserweiterungen. Auch das Jahr 2021 wird weder einfach noch vorhersehbar, aber wir stehen stärker da als zuvor. Trotz der Krise haben wir unseren Blick im Jahr 2020 mehr denn je gen Zukunft gerichtet: in Sachen Energiewende, Mobilität und Digitalisierung. Ich bin davon überzeugt, dass unsere ehrgeizigen Projekte wie das Projekt Antwerp@C zur CO₂-Reduzierung, die Wasserstoff-Koalition, das Projekt ‚Certified Pickup‘ zur digitalen Verschlüsselung von Containern sowie die Neugestaltung des NextGen District auf dem ehemaligen Opel-Gelände in den nächsten 10 Jahren wirklich große Veränderungen bewirken werden.“

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „2020 wird als beispielloses Jahr der Extreme in die Geschichte eingehen – aber auch als ein Jahr der außergewöhnlichen Widerstandsfähigkeit. Diese Widerstandsfähigkeit hat der Hafen bewiesen, und dank des Fachwissens und des Engagements unserer vielen Tausend Mitarbeiter konnten wir sicherstellen, dass der Hafen zu 100 Prozent betriebsbereit geblieben ist. Dafür möchte ich mich noch einmal ausdrücklich bedanken. Im Vergleich zu den meisten anderen Häfen in der Hamburg-Le Havre-Reihe behaupten wir uns sehr gut und verzeichnen zudem einen Rekord im Containerumschlag. Die wirtschaftliche Dringlichkeit für zusätzliche Containerkapazitäten ist damit mehr denn je gegeben. Mit zahlreichen innovativen Projekten haben wir unsere Vorreiterrolle erneut unter Beweis gestellt. Im Jahr 2021 werden wir diesen Kurs mit unseren eingereichten Sanierungs-Projekten wie dem Pipeline-Netz, das ein Schlüssel für die Energiewende sein kann, und der Stärkung der Schiene fortsetzen. Kurzum: Wir setzen auf Widerstandsfähigkeit, Wandel und nachhaltiges Wachstum. Indem wir gemeinsam mit unseren Partnern eine Vorreiterrolle übernehmen, bestätigen und festigen wir unsere Position als Welthafen.“

Quelle und Grafik: Hafen Antwerpen




Digitalisierung der Wasserstraße

Ein Konsortium mit sechs Partnern aus Industrie, Verbänden und Forschung hat sich für die nächsten drei Jahre zum Ziel gesetzt, den Transport auf der Wasserstraße transparenter und planbarer zu gestalten.

Angeführt wird das Konsortium von der Alberding GmbH aus Wildau. Weitere Partner sind die Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH (BEHALA), der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e. V. (BÖB) aus Berlin, das Fachgebiet Entwurf & Betrieb Maritimer Systeme der TU Berlin sowie das Institut für Kommunikation und Navigation des DLR aus Neustrelitz und die LUTRA GmbH (Hafen Königs Wusterhausen). Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds („mFUND“) mit insgesamt 1,5 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

Während die Digitalisierung beim Warentransport auf der Straße bereits weit fortgeschritten ist, hängt der Gütertransport auf der Wasserstraße diesbezüglich noch hinterher. Für die bessere Einbindung in multimodale Lieferketten und weitere Verlagerung auf die Wasserstraße benötigen Hafenbetreiber und Logistiker zuverlässige Daten über die Ankunftszeiten der Güter. Reeder und Verlader sind auf präzisere Informationen zu Transportzeiten und Transportkapazitäten angewiesen und die Wasserstraßenbetreiber möchten den Verkehr sicher, ökologisch und effizient über deren Infrastruktur leiten. Ziel des Projektes „AutonomSOW II“ ist es, diese Informationen durch eine kombinierte Auswertung von Daten zur Wasserstraße, zum Verkehrsaufkommen und zum Transportprozess abzuleiten und den am Transportprozess auf der Spree-Oder-Wasserstraße beteiligten Akteuren über eine Plattform bereitzustellen. Weiterhin werden neuartige Algorithmen und Systeme für die Erfassung von Echtzeitdaten zur Verkehrslage, zur Wasserstraße und zum Energieverbrauch des Transportträgers entwickelt und erprobt.

Über den mFUND des BMVI: Im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Anwendungen für die Mobilität 4.0. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal mCLOUD. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de.“

Quelle: BÖB, Foto: BEHALA




Tierprüfstelle im Rotterdamer Hafen

Im Rotterdamer Hafen ist seit dem 8. Januar 2021 eine so genannte Tierprüfstelle in Betrieb. Das Animal Centre Hoek van Holland (ACH) befindet sich im Terminal des Ferry-Betreibers Stena Line und ist eine Kooperation zwischen ECS Livestock und Stena Line.

Die Prüfstelle in Hoek van Holland ist die einzige Prüfstelle in den niederländischen Seehäfen, in der lebende Tiere einer Veterinärprüfung unterzogen werden können. Damit ist dies auch einzigartig für den Rotterdamer Hafen. Seit dem 1. Januar 2021 sind Prüfungen für aus dem Vereinigten Königreich stammende Tiere obligatorisch. An vorstehend genanntem Datum endete die Brexit-Übergangsfrist.

Die Europäische Kommission hat ACH inzwischen grünes Licht für die Prüfung von Eintagsküken und Bruteiern erteilt. Eine ergänzende Genehmigung für die Prüfung von Pferden wird noch im Januar erwartet. Stena Line ist einer der führenden Transporteure dieser lebenden Tiere über die Nordsee von und zu den britischen Häfen Harwich und Killingholme.

Die Prüfungen werden von Veterinären der niederländische Behörde für die Sicherheit von Lebensmitteln und Verbrauchsgütern (Nederlandse Voedsel- en Warenautoriteit (NVWA) durchgeführt und erfolgen in den ACH-Einrichtungen auf dem Gelände der Stena Line. Es ist auch ein Stall für sieben Pferde verfügbar. ACH beginnt mit der Prüfung von Pferden, sobald auch hierfür grünes Licht gegeben wird.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




„Bundesfinanzminister muss liefern!“

Die Verkehrsminister der Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben verabredet, sich gemeinsam für ihre Interessen im Verkehrsbereich einzusetzen. Bereits im Jahr 2019 wurden im Rahmen von zwei Verkehrskonsultationen in Münster und Osnabrück Vereinbarungen zum Verkehr getroffen. Die Verkehrskonsultation am 14. Januar 2021 setzt diese Tradition fort. Beide Länder haben sich intensiv über aktuelle Verkehrsthemen ausgetauscht, wobei die Herausforderungen des Klimawandels und der Covid-19-Pandemie im Vordergrund standen.

Niedersachsens Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann: „Wir haben eine Vielzahl von Verkehrsthemen, die beide Länder gleichermaßen betreffen. Ein für die Zukunft entscheidendes Infrastrukturprojekt ist beispielsweise der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Hannover und Bielefeld, bei dem Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen für die Landesebene eng zusammenarbeiten. Das angepasste Lkw-Fahrverbot an den aufeinanderfolgenden folgenden Feiertagen Reformationstag und Allerheiligen hat bereits gezeigt, dass diese Abstimmung sehr gut funktioniert. Ähnlich verhält es sich bei der Sicherstellung der Lieferketten seit Beginn der Pandemie. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben auch hier das Fahrverbot für Lkw an Sonn- und Feiertagen ausgesetzt, um einen reibungslosen Ablauf bei den Transporten zu gewährleisten.“

Nicht nur im Personen-, auch im Güterverkehr sehen beide Länder großes Potenzial für eine enge Zusammenarbeit. „Saubere Mobilität ist eine Frage der Lebensqualität. Deswegen bringen wir zusammen mit Niedersachsen mehr Güterverkehr von der Straße aufs Wasser“, sagte Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Hendrik Wüst. „Das ist klimaschonend und noch effizienter, wenn wir Brücken anheben, um Containerschiffe zweilagig zu beladen. Beide Länder treiben eine gemeinsame Strategie für einen modernen Containertransport voran.“

Eines der Themen, welches im besonderen Interesse der beiden Länder liegt, ist die Eisenbahnstrecke Hannover-Bielefeld. Diese Strecke hat eine große Bedeutung sowohl für den Personen- wie auch für den Güterverkehr. Mit dem Ausbau der Strecke, wie er nach dem Bundesverkehrswegeplan 2030 vorgesehen ist, werden zusätzliche Kapazitäten geschaffen, die zu Verbesserungen im Personen- und Güterverkehr führen und einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Inlandsflüge zu vermeiden.

Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen begrüßen das Vorhaben, für das die Deutsche Bahn nun mit der Planung beginnt. Beide Minister betonen, dass eine frühe Beteiligung der Öffentlichkeit wichtig ist. Die Anliegen der Bevölkerung müssen rechtzeitig vor der Festlegung eines endgültigen Trassenverlaufs einbezogen werden. Beide Länder begrüßen daher das ergebnisoffene Dialogverfahren, das am heutigen Tag, 14. Januar 2021, startet.

Die Bahn ist gegenüber dem Verkehr auf der Straße deutlich klimafreundlicher. Um die ambitionierten Ziele zur Begrenzung des Klimawandels zu erreichen, sind daher auch die kleineren Bahnstrecken in den Fokus zu nehmen. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden durch zahlreiche Bahnstrecken miteinander verbunden. Einige dieser Strecken sind nicht mehr in Betrieb. Ein weiteres gemeinsames Thema sind daher Verbesserungen und Reaktivierungen von grenzüberschreitenden Bahnstrecken für den Personen- und Güterverkehr. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sehen in einer flächendeckenden Verfügbarkeit von ausreichenden Kapazitäten auf den Schienenstrecken ein großes Potenzial für mehr nachhaltigen Verkehr. Beide Länder verständigten sich daher auf ein zukünftiges gemeinsames Vorgehen beim Ausbau und der Reaktivierung von grenzüberschreitenden Bahnstrecken. Dabei soll zwischen den Ländern verstärkt ein regelmäßiger Austausch zur Identifizierung von stillgelegten Strecken für eine Reaktivierung stattfinden. Beide Länder werden sich gegenüber dem Bund dazu mit Nachdruck für möglichst rasche Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Bundesförderung von Streckenreaktivierungen unter besonderer Berücksichtigung der Situation im ländlichen Raum, einer zukunftsgerichteten Siedlungsentwicklung und des Klimaschutzes einsetzen.

Beide Länder sind überzeugt, dass die Nachfrage im Bahnverkehr nach der Überwindung der Covid-19-Pandemie wieder deutlich anziehen wird. Im Zusammenhang mit den verkehrlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie dankten die beiden Länder dem Bund für die Erhöhung der Regionalisierungsmittel im Jahr 2020 um 2,5 Milliarden Euro als Beitrag zum ÖPNV-Rettungsschirm. Auch die Länder hatten hierfür entsprechende Mittel bereitgestellt. Die Minister weisen aber darauf hin, dass auch im Jahr 2021 pandemiebedingte Fahrgastrückgänge und Erlösausfälle im ÖPNV zu erwarten sind. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen fordern vom Bund, die für das Jahr 2020 erhöhten Regionalisierungsmittel, mit denen die Länder unter anderem Zug-Leistungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV), ÖPNV-Investitionen und die Pandemie-Schäden im ÖPNV finanzieren, zu verstetigen.

Ferner tauschten sich die Länder zu den pandemiebedingten Auswirkungen im Flugverkehr aus. Aufgrund des stark zurückgegangenen Flugverkehrs haben die Flughäfen hohe finanzielle Ausfälle zu verzeichnen. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen begrüßen daher die vom Bund in Aussicht gestellte finanzielle Unterstützung im Rahmen eines Rettungsschirmes für Flughäfen in Höhe von 500 Millionen Euro sehr, trotz der vom Bund zur Grundlage gemachten Bedingung, dass die Länder für jeden Euro Bundeszuschuss jeweils zusätzlich ebenfalls einen Euro bereitstellen. Die Länder haben ihre Bereitschaft zur Kofinanzierung erklärt. Wüst: „Für unsere Mittelständler ist die dezentrale Flughafen-Struktur ein wichtiger Standortfaktor. Ein einmal geschlossener Flughafen kann später nicht einfach wieder geöffnet werden. Es ist gut, dass sich der Bund in die Pflicht nehmen lässt. Aber der Bundesfinanzminister Olaf Scholz muss jetzt auch liefern. Wir warten seit Wochen darauf, dass es weitergeht.“

Althusmann: „Ohne geöffnete Flughäfen hätte die Versorgung mit medizinischer Ausrüstung und die Rückholung von Reisenden aus dem Ausland zu Beginn der Corona-Krise nicht so schnell umgesetzt werden können. Flughäfen sind für den Wirtschaftsstandort Deutschland systemrelevant – daher müssen wir die Infrastruktur der großen Airports dauerhaft erhalten. Finanzminister Scholz muss die zugesagten Hilfen des Bundes zügig auf den Weg bringen.“

Weitere Gesprächspunkte:

Anhebung von Brückenhöhen bei Wasserstraßen

Neben der Stärkung des Schienenverkehrs bietet auch die Wasserstraße große Potenziale, den Güterverkehr klimaschonend zu verlagern. Allerdings weisen nicht alle Brücken, die über die wichtigsten Wasserstraßen führen, eine ausreichende Höhe auf, um Container zweilagig auf den Schiffen transportieren zu können. Minister Dr. Althusmann und Minister Wüst haben diese Problematik der Brückenhöhen bei Wasserstraßen ebenfalls besprochen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, durch die Anhebung einiger Brücken das Potenzial der Wasserstraße im Hafenhinterlandverkehr für den Containertransport besser zu nutzen. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben vereinbart, sich weiterhin gemeinsam diesem Thema zu widmen und eine Strategie für den Containertransport im relevanten Wasserstraßennetz zu entwickeln.

Reform der Auftragsverwaltung der Bundesfernstraßen – effiziente Strukturen

Auch nach Übergang der Verwaltung der Bundesautobahnen auf den Bund ab 2021 sollen in den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen die Bundesstraßen weiterhin in Auftragsverwaltung geplant, gebaut, erhalten und betrieben werden.Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bekräftigen ihre Bereitschaft, auf Basis der geschlossenen Kooperationen die Autobahn GmbH des Bundes zu unterstützen.

Die beiden Länder setzen sich gemeinsam mit anderen Ländern beim Bund für die Einrichtung eines strategischen Begleitgremiums der Länder bei der Autobahn GmbH ein. Damit soll sichergestellt werden, dass die bisherige gute Arbeit der Länder fortgeführt, die Vor-Ort-Expertise in Entscheidungen eingebracht und die weitere verkehrliche Optimierung z. B. im regionalen und überregionalen Verkehrsmanagement vorangetrieben wird.

Weiterhin setzen sich die Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen dafür ein, dass der Bund zukünftig die Verteilung der Bundesfernstraßenmittel flexibel und transparent gestaltet. Dazu müssen die Mittel nach dem jeweiligen Bedarf verteilt werden. Die Verwaltungskosten für die neue Autobahn GmbH dürfen in Zukunft nicht zu einer Reduzierung der investiven Mittel für die Bundesfernstraßen führen. Für Ausbau und Erhaltung der Autobahnen und Bundesstraßen muss der Investitionshochlauf daher mindestens auf dem erreichten Niveau 2019/2020 fortgesetzt werden.

Radwege

Maßnahmen für mehr und besseren Radverkehr sind fester Bestandteil einer modernen Mobilitätspolitik. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen begrüßen, dass der Bund in 2019 angekündigt hat, von 2020 bis 2023 zusätzlich 900 Millionen Euro für die Radinfrastruktur bereit zu stellen und damit das gemeinsame Ziel, den Anteil des Radverkehrs am Verkehrsaufkommen zu erhöhen und den Straßenverkehr dadurch klimafreundlicher zu gestalten, zu erreichen. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sehen es als gemeinsame Aufgabe des Bundes, der Länder und der Kommunen, ein lückenloses und vollständiges Radverkehrsnetz mit einer durchgängig sicheren und attraktiven Infrastruktur zu entwickeln und umzusetzen.

Die beiden Länder verständigten sich auf eine gemeinsame Koordinierung bei der Entwicklung und Planung von grenzüberschreitenden Landesradverkehrsanlagen.

Stärkung des ÖPNV und SPNV

Der Schienenpersonennahverkehr stellt einen wichtigen Faktor für mehr Verkehr auf der Schiene dar. Damit Personen- und Güterverkehr das DB-Schienennetz gleichberechtigt nutzen können, bestehen Rahmenverträge. Diese Rahmenverträge sind für Eisenbahnverkehrsunternehmen und die Aufgabenträger des SPNV ein wichtiges Planungsinstrument für ein solides Mobilitätsangebot. Nach Auffassung der DB Netz sind solche Rahmenverträge allerdings nicht konform mit dem EU-Recht und sollen künftig nicht mehr abgeschlossen werden können. Mit dem Auslaufen fällt dieser Schutz für die gleichberechtigte Nutzung künftig weg, ohne dass bislang eine Nachfolgeregelung vereinbart wurde. Vorrang bei der Trassenvergabe hat dann der Zug, der die längere Wegstrecke zurücklegt mit der Folge, dass Fernzüge immer Priorität vor Regionalzügen haben.

Die beiden Länder setzen sich beim Bundesverkehrsministerium dafür ein, dass zeitnah eine neue, EU-konforme gesetzliche Regelung in den Bundestag eingebracht wird, die eine nachhaltige Gestaltung des Nahverkehrs ermöglicht.

Für das politisch gesetzte Ziel einer Verdopplung der Fahrgastzahlen im Schienenverkehr bis 2030 ist eine Verdopplung des Leistungsangebotes in Ballungsräumen sowie einer Vernetzung des Schienenverkehrs mit Zubringerverkehren in ländlichen Räumen erforderlich. Um dies zu erreichen, muss neben dem notwendigen Infrastrukturausbau insbesondere in mehr Fahrzeuge und mehr Personal investiert werden. Nur dann können die Kapazitäten des SPNV ausgebaut werden. In Gebieten, die über keine direkte Schienenanbindung verfügen, ist zudem eine Leistungssteigerung des straßengebundenen ÖPNV unabdingbar. Diese politischen Ziele sind nur bei einer verbesserten finanziellen Ausstattung erreichbar. Beide Länder sind sich einig, beim Bund eine langfristige und deutliche Erhöhung der Regionalisierungsmittel einzufordern.

Autonome Mobilität/DELFI-Initiative

Minister Dr. Althusmann und Minister Wüst setzten zudem ihren Austausch über die Fortschritte bei der Entwicklung autonomer Mobilität aller Verkehrsträger fort.

Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen arbeiten zudem weiterhin gemeinsam im Rahmen der DELFI-Initiative daran, die deutschlandweite elektronische Fahrplan-Auskunft gemeinsam mit den anderen Bundesländern zu verbessern und den Austausch über zukünftiger DELFI-Schwerpunkte angesichts der technischen Herausforderungen zu intensivieren.

Verkehrsmanagement

Abschließend tauschten sich die Minister zu ihren Fortschritten beim Verkehrsmanagement aus.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Foto: duisport




Binnenschifffahrt mit Potential

Die Verlagerung von Güterverkehren auf das Binnenschiff ist von zentraler Bedeutung, um die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren und die Straßen- und Schienennetze zu entlasten. Aber wie kann das gelingen? Antworten auf diese Zukunftsaufgabe der Logistikbranche ergab jetzt ein Seminar der Hafenmanagementgesellschaft bremenports und des Maritimen Clusters Norddeutschland e.V. Die virtuell durchgeführte Veranstaltung beleuchtete, wie der Verkehrsträger Binnenschiff wettbewerbsfähiger gestaltet werden kann.

Ein weiteres Ziel der Veranstaltung war es, den qualifizierten Austausch von Wissen und Technologien unter den Teilnehmenden anzuregen: „Wir wollen mit unseren Veranstaltungen einen Beitrag leisten, um das künftige Potential der Binnenschifffahrt als moderner und konkurrenzfähiger Verkehrsträger herauszustellen“, so Dr. Lars Stemmler, der bei bremenports für Forschungs- und Entwicklungsprojekte zuständig ist. „Und gern auch damit den einen oder anderen Denkanstoß in Richtung Verkehrsverlagerung hin zu einer umwelt- und klimafreundlicheren Logistik unter Einbindung des Binnenschiffes geben“, ergänzt Dr. Susanne Neumann, Leiterin der Geschäftsstelle Niedersachsen beim Maritimen Cluster Norddeutschland e.V.

Vier Referenten von Reedereien, Verladern und Regierungsorganisationen stellten anhand erfolgreicher Praxisbeispiele dar, wie Verkehrsverlagerungen auf das Binnenschiff gelingen können. Den Einstieg machte Sebastiaan van Vliet von der Dettmer Reederei GmbH & Co. KG, der die Rahmenbedingungen erfolgreicher Binnenschifffahrt in seinem Vortrag näher beleuchtete. Im anschließenden Beitrag stand die Logistik hochwertiger Baustoffe im Vordergrund. So berichtete Kristof Decroos, Vertreter der Firma Wienerberger N.V., über die erfolgreiche Verlagerung von Ziegeltransporten auf Binnenschiffe. Ein weiterer Vortrag von Robert Huigen, Vertreter der Provinz Friesland, beschäftigte sich mit der innovativen Nutzung der Transportzeiten mittels Binnenschiff zur Trocknung und Aushärtung von Betonhohlkernplatten.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch den Erfahrungsbericht eines Schiffseigners zum semi-autonomen Fahren auf Binnenwasserstraßen.

Im Anschluss wurden die Teilnehmenden zu einem persönlichen Austausch an virtuelle Tische geladen. In der Diskussion wurde deutlich, dass es bei den Rahmenbedingungen in wichtigen Punkten Verbesserungsbedarf gibt – insbesondere die Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit sauberer Antriebe wurden als Hindernis genannt. Auch stellte sich heraus, dass vermehrter Einsatz intelligenter Schiffstechnologien, ein übergreifendes Verkehrsmanagement und eine effiziente Ladungslöschung wesentlich zu einer wettbewerbsfähigeren Binnenschifffahrt beitragen könnten.

Die Veranstaltung war Teil des Interreg-geförderten Projekts #IWTS 2.0 . Ziel des Projektes ist es, heutige und zukünftige Entscheidungsträger auf die Binnenschifffahrt als potenten Verkehrsträger aufmerksam zu machen. Interreg ist eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen EU-Mitgliedstaaten und benachbarten Nicht-EU-Ländern.
Darüber hinaus ist bremenports im EU-geförderten Horizont 2020 Projekt
„IW-NET“  als Reallabor vertreten. Das Projekt verfolgt das Ziel, mit verschiedenen Technologiekonzepten die Vision eines innovations- und kollaborationsgetriebenen Transportnetzwerks in der europäischen Binnenschifffahrt zu zeichnen.

Quelle und Foto: bremenports




Landstromprojekt wird fortgesetzt

Auf der Landzunge Rozenburg in Rotterdam wurde eine Anlage gebaut, damit die großen Schiffe von Heerema ihre Dieselgeneratoren abschalten und auf Strom aus den Windturbinen der Landzunge umschalten können. Diese Landstromanlage wird im ersten Quartal 2021 in Betrieb genommen. Eneco und der Hafenbetrieb Rotterdam, die in der Rotterdam Shore Power BV zusammengeschlossen sind, haben nun mit Vopak Europoort vereinbart, die Nutzung von Landstrom an diesem Terminal zu untersuchen.

Vopak Europoort befindet sich in Höhe der Anlegestelle von Heerema auf der anderen Seite des Calandkanaals. Es wird daher untersucht, ob und wie die derzeit gebaute Anlage auf der Landzunge auch für Vopak genutzt werden kann. Beim Terminal von Vopak Europoort legen große Tanker an. Der Anschluss dieser Art von Schiffen an die Landstromversorgung ist mit einer Reihe wichtiger technischer Herausforderungen behaftet und wird daher international noch nicht oder kaum angewendet. Die Durchführbarkeitsstudie, die Vopak und Rotterdam Shore Power derzeit durchlaufen, sucht nach guten technischen und kommerziellen Lösungen für diese Herausforderungen, die dann eventuell als internationaler Standard dienen können.

Die Untersuchung von Vopak und Rotterdam Shore Power konzentriert sich auf die Sicherheit und die technische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit: Was wird zur Realisierung benötigt, was kostet es und was bringt es? Die Untersuchung soll im Sommer 2021 abgeschlossen sein.

Timo Spaninks, Managing Director Vopak Europoort: ‚Wir sind davon sehr angetan, das Konzept gemeinsam mit unseren Partnern auszuarbeiten. Dies könnte zu beträchtlichen Emissionssenkungen in den Häfen führen.‘

Ein wichtiger Vorteil des Landstroms liegt darin, dass weniger Stickstoff, Feinstaub und CO2 in die Luft kommen. Dadurch sinkt die Luftverschmutzung und wird dem Klimawandel Einhalt geboten. Zudem kann Landstrom den Lärm von Schiffsmotoren verringern. Der Hafenbetrieb und die Stadt Rotterdam haben im vergangenen Jahr eine gemeinsame Landstrom-Strategie vorgestellt. Deren Ziel ist es, bis 2025 acht bis zehn Landstromprojekte durchzuführen, aus ihnen Lehren zu ziehen und dann nach 2025 Landstrom in großem Umfang im Rotterdamer Hafen einzusetzen.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




HHLA PLT Italy geht planmäßig an den Start

Die angekündigte Übernahme von 50,01 Prozent durch die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) am Multifunktions-Terminal „Piattaforma Logistica Trieste” (PLT) im italienischen Seehafen Triest wurde zum 7. Januar 2021 vollständig vollzogen. Die Umschlaganlage firmiert künftig unter dem Namen HHLA PLT Italy und wird voraussichtlich im Februar den erweiterten Betrieb aufnehmen.

Nach der Zustimmung des italienischen Ministerrats und der Erfüllung weiterer formaler Vollzugsbedingungen steht dem Betrieb des Terminals HHLA PLT Italy im Adria-Hafen Triest unter der Federführung der Hamburger Hafen und Logistik AG nichts mehr im Wege.

Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der HHLA: „Wir freuen uns, dass die Mehrheitsbeteiligung nun vollständig abgeschlossen ist. Bei der Vertragsunterzeichnung am 28. September vergangenen Jahres in Triest gab es enormen Zuspruch insbesondere aus Italien für unser Engagement in dem Adria-Hafen. Seither arbeitet ein Team von HHLA International intensiv an der Integration der Triester Terminalanlage in den HHLA-Konzern. Gemeinsam mit unseren italienischen Partnern und der motivierten Belegschaft wollen wir HHLA PLT Italy zu einem bedeutenden südlichen Knotenpunkt innerhalb unseres Hafen- und Intermodal-Netzwerks ausbauen.“

Francesco Parisi, CEO der Francesco Parisi Group, einer der Mitgesellschafter von HHLA PLT Italy: „Wir freuen uns sehr, die HHLA nun an Bord zu haben. Das bietet PLT und dem Hafen von Triest eine sehr vielversprechende Wachstumsperspektive. Wir bedanken uns bei der HHLA für die intensive Unterstützung, die PLT bereits in den vergangenen Monaten erhalten hat. Das ist ein großer Ansporn, gemeinsam weiter hart daran zu arbeiten, dass dies eine Erfolgsgeschichte wird.“

Die Terminalanlage von HHLA PLT Italy liegt innerhalb der Freihafenzone von Triest und verfügt über eine Gesamtfläche von 27 Hektar. Im Norden der Anlage werden bereits vorrangig Stückgutverkehre abgefertigt und logistische Dienstleistungen erbracht. Im Süden entsteht das neue Herzstück des Terminals: An dem neu erschlossenen Areal am seeschifftiefen Wasser sollen künftig Container- und RoRo-Verkehre abgefertigt werden. Die dafür erforderliche Flächenherrichtung sowie die systemischen, technischen und personellen Voraussetzungen wurden geschaffen. Für den RoRo-Umschlag steht eine Rampe mit einer Breite von 35 Metern zur Verfügung, um die neueste Generation von im Mittelmeer eingesetzten RoRo-Schiffen abzufertigen. Der Containerumschlag soll seeseitig mit Hafenmobilkränen und im Lager mit Reach Stackern erfolgen. Ein erster Hafenmobilkran wurde bereits installiert. Die Auslieferung eines weiteren baugleichen Krans erfolgt im ersten Quartal 2021. Für den Lagerumschlag wurden zusätzlich zum bestehenden Umschlaggerät vier öko-effiziente Reach Stacker geordert, deren Auslieferung ebenfalls für das erste Quartal erwartet wird.

Die strategisch günstige Lage des Adria-Hafens Triest bietet im Hinterlandverkehr sehr gute Wachstumspotenziale. Der Multifunktions-Terminal verfügt über einen eigenen Bahnanschluss. Zudem verbindet die HHLA-Bahntochter Metrans den Hafen von Triest bereits mit ihrem europäischen Intermodel-Netzwerk.

Die Adria-Region hat sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch entwickelt. Als nördlichster Hafen im Mittelmeer ist Triest das südliche Tor für Zentral- und Osteuropa. Die HHLA positioniert sich mit HHLA PLT Italy in einem wachstumsstarken Markt, der gute Entwicklungsmöglichkeiten bietet, um an neuen und sich verändernden Ladungsströmen zu partizipieren und diese aktiv mitzugestalten.

Quelle: HHPA, Luftbild und Grafik: © 2020 Maxar Technologies © 2020 TerraMetrics © 2020 Google; Data: SIO, NOAA, U.S. NAVY, NGA, GEBCO