„Certified-Pick-up“ im Hafen Antwerpen

Im Hafen Antwerpen wird das bisherige System zur Container-Freigabe per PIN-Codes durch die sichere und integrierte Plattform „Certified-Pick-up“ ersetzt. Sukzessive Einführung heißt, dass alle Logistik-Akteure, die am Containerimport in den Hafen Antwerpen beteiligt sind, in der Lage sein werden, diesen neuen Prozess umzusetzen. In der ersten Phase wird die Plattform eine transparente Darstellung des Container-Status schaffen. In einer späteren Phase werden die verschiedenen Akteure der Lieferkette zu einer neuen, Identitäts-basierten Bearbeitungsmethode übergehen.

Um aktuell einen Container am Terminal im Hafen abzuholen, wird ein individueller PIN-Code benötigt. Zwischen der Bekanntgabe des PIN-Codes an die Reederei und der tatsächlichen Eingabe dieses PIN-Codes durch den Lkw-Fahrer am Terminal liegt viel Zeit. Der PIN-Code wird zudem zwischen verschiedenen Parteien weitergegeben, was das Risiko des Missbrauchs erhöht.
Damit dieser Prozess sicherer, transparenter und effizienter abgewickelt werden kann, wird am 1. Januar 2021 ein neues Verfahren für die Freigabe von Containern, das so genannte „Certified-Pick-up“, eingeführt. Certified-Pick-up ist eine transparente und zentrale Datenplattform, an der alle am Container-Importprozess beteiligten Stakeholder angeschlossen sind.

Gemeinsam mit der Hafenbehörde wurde vereinbart, die Implementierung von Certified-Pick-up ab dem 1. Januar 2021 stufenweise durchzuführen. In der ersten Phase wird die Certified-Pick-up-Plattform Transparenz über den Container-Status ermöglichen, mit dem Ziel, die operative Effizienz für jeden Akteur in der Kette zu erhöhen. Die verschiedenen Container-Status, die sich auf die Abholung eines Containers im Antwerpener Hafen beziehen, werden als „grüne Lichter“ angezeigt. Die Akteure der Lieferkette werden die kommerzielle Freigabe, die Zollfreigabe und die Terminalfreigabe der unter ihrer Kontrolle stehenden Container einsehen können. Im Austausch für diese Informationen müssen die Supply-Chain-Partner später relevante Daten, wie z. B. voraussichtliche Abholzeit, Laufzeiten usw., hinzufügen. Das derzeitige Verfahren der PIN-Codes wird in dieser Phase noch beibehalten.

In der nächsten Phase werden die verschiedenen Akteure der Lieferkette zu einer neuen Verarbeitungsmethode übergehen, basierend auf der Identitätserfassung. Das derzeitige PIN-Code-Verfahren wird auslaufen und durch ein digitales Verfahren der Freigabeberechtigung, der Abholberechtigung und einer autorisierten Abholung auf der Grundlage der Identität ersetzt.

Der Hafen Antwerpen hat sich für einen aktiven Prozess entschieden, um alle Beteiligten rechtzeitig an der Einführung von Certified-Pick-up zu beteiligen. Die Reedereien und die Antwerpener Terminals werden sich als erste auf der Certified-Pick-up-Plattform miteinander verbinden. Danach werden sich ab dem 1. Januar 2021 auch andere Beteiligte wie Spediteure und Transporteure anschließen, um den Status der verschiedenen Container zu erfahren. NxtPort, die Logistik-Datenplattform im Hafen Antwerpen, wird die Certified-Pick-up-Plattform bereitstellen.

Um die Reichweite von Certified-Pick-up zu maximieren, ist es auch für Drittanbieter möglich, ihre eigenen Anwendungen mit Certified-Pick-up zu verknüpfen.

Für die Nutzung der Certified-Pick-up-Plattform sind von den Hafennutzern Gebühren zu entrichten. Diese Gebühren, die ab dem 1. Januar 2021 gelten, setzen sich einerseits aus einer festen Gebühr für die API/EDI-Verbindung oder die Nutzung der Webschnittstelle und andererseits aus einer variablen Gebühr pro verarbeiteten Container zusammen, die zu drei gleichen Teilen zwischen Reederei, Terminal und dem ersten Bevollmächtigten im Inkassoprozess aufgeteilt wird.

Jacques Vandermeiren, CEO Hafen Antwerpen: „Wir nutzen diesen stufenweisen Ansatz, um eine schnellere, sicherere und effizientere Abfertigung von Containern zu erreichen. Die Tatsache, dass dies in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Partnern in der Hafenlogistik erreicht wurde, ist ein weiterer Beweis für die Stärke und Widerstandsfähigkeit der Antwerpener Hafengemeinschaft“.

Hafenschöffin Annick De Ridder: „Dank des neuen Certified-Pick-up-Verfahrens nehmen wir unsere soziale Verantwortung als Hafengemeinschaft wahr und tun alles, um den internationalen Drogenhandel zu bekämpfen. Gemeinsam mit der Hafengemeinschaft stellen wir auf ein digitales Betriebssystem um, das die Effizienz unserer Aktivitäten sicher erhöhen wird. Es liegt nun an den verschiedenen Kooperationspartnern, die verfügbaren Details zu prüfen, damit wir unseren Hafen auf diese neue Arbeitsweise vorbereiten können“.

Weitere Informationen zu Certified-Pick-up gibt es hier

Quelle und Foto: Port of Antwerp




Rheinhäfen sichern die Landesversorgung

Das Umschlagsergebnis der Schweizerischen Rheinhäfen SRH nach neun Monaten 2020 liegt 16 Prozent unter der Vergleichsperiode des Vorjahres. Der Vergleichszeitraum 2019 ist ziemlich stark ausgefallen, weshalb es den zweistelligen Rückgang zu relativieren gilt. Die Covid-19-Pandemie sorgte im ersten und teilweise zweiten Quartal für eine „Delle“; es kam aber nicht zum befürchteten Einbruch. Vielmehr konnte die Binnenschifffahrt in der Krise ihre Stärken ausspielen und ihre wichtige Rolle für die Landesversorgung jederzeit sicherstellen.

Hauptverantwortlich für den Umschlagsrückgang ist der Import von Mineralölprodukten – als weiterhin wichtigstes Gütersegment – mit einem Minus von 17% gegenüber dem 1. Semester 2019. Das Ergebnis im Containerbereich liegt um rund 10% unter der Vorjahresperiode.

4 Mio. t wurden in den ersten drei Quartalen 2020 in den Schweizerischen Rheinhäfen umgeschlagen. Im Vergleichszeitraum 2019 waren es 730’000 t mehr. Die stark von der Entwicklung der Mineralölverkehre abhängigen Muttenz-Auhafen (-28%) und Birsfelden (-16%) büssten relativ viel ein, in Kleinhüningen (-9%) musste aufgrund der Entwicklung im Container- und teilweise im Agrarbereich ein kleineres Minus hingenommen werden. Der Import- oder Bergverkehr in allen drei Häfen – mit knapp 3,4 Mio t der wichtigere der beiden Sektoren – sank gegenüber der Vergleichszeit des Vorjahres um 15,6%, der Export- oder Talverkehr bei knapp 630’000 t um 17,8%.

Im Containerverkehr wurden in den Rheinhafenterminals wasserseitig 83’294 TEU umgeschlagen. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres resultierte ein Minus um 10,5%. Dazu muss angemerkt werden, dass in der 2019er-Summe 4’607 TEU Sonderumschlag aus der Baustelle Kesslergrube inbegriffen sind. Dieser Faktor entfiel in der Berichtszeit. Berücksichtigt man dies, so halbiert sich der Rückstand gegenüber den ersten drei Quartalen 2019 auf 5,9%. Dass auch unter Berücksichtigung dieses Sonderfaktors mit dem Vorjahres-Resultat nicht gleichgezogen werden konnte, liegt daran, dass die Vergleichsperiode eine sehr starke war und der August 2020 ungewöhnlich schwach war. Dabei handelte es sich um einen „Ausreisser“. So lag das Resultat im September 2020 bereits wieder auf dem Niveau des Vergleichsmonats 2019.

Der Importverkehr (volle Container) blieb mit einem Total von 30’731 TEU um knapp 7% unter dem Ergebnis der Vergleichsperiode. Berücksichtigt man auch hier den Sonderfaktor „Kesslergrube“ (2’286 TEU), so ergibt sich ein zu 2019 praktisch identisches Ergebnis.

Einen „echten“ Rückgang gab es beim Exportverkehr (abgehende volle Behälter). 29’472 TEU bedeuten im Vergleich zur Vorjahresperiode einen Rückgang um 7,3%. Hier sticht das bereits erwähnte ungewöhnlich schlechte August-Ergebnis mit einem Rückgang um fast 27% gegenüber dem Vorjahresmonat heraus. Weggefallen waren vor allem die in dieser Zeit sonst üblichen Holz-Exporte.

Beim Verkehr mit Leercontainern – dieser dient zum Ausgleich der Depots – zeigt sich im einkommenden Verkehr ein Rückgang um 11% auf 14’580 TEU. Im abgehenden Verkehr wurden 8’511 TEU bewegt, was einer Einbusse um 28% gleichkommt. Unter Berücksichtigung des Faktors „Kesslergrube“ (2’321 TEU) beträgt der Rückstand 10%.

In den ersten neun Monaten 2020 sind knapp 1,8 Mio. t flüssige Treib- und Brennstoffe über die Schweizerischen Rheinhäfen importiert worden. Gegenüber den fast 2,2 Mio. t in der Vergleichszeit des Vorjahres entspricht dies einer Abnahme um 17%.

Die Importe von Brennstoffen waren im ersten Quartal aufgrund des Preisniveaus sehr stark. Irgendwann waren dann aber alle Tanks im Inland gefüllt, so dass die erwartete Stagnation eintrat. Anders lief es bei den Treibstoffen. Hier brachten das Corona-Virus und die Empfehlung, auf den öffentlichen Verkehr möglichst zu verzichten, nebst den niedrigeren Produktpreisen erst mal eine kleinere Steigerung. Diese Entwicklung flachte aufgrund des verstärkten Wechsels zu Home Office aber rasch ab.

Und natürlich hatte der im ersten und teilweise zweiten Quartal fast ganz eingestellte Flugverkehr seine Auswirkungen auf den Import von Jet Fuel. Auch der Sommer mit etwas anziehendem Flugverkehr brachte keine wirkliche Trendwende, umso mehr, als die Tendenz aufgrund der steigenden Zahl von Infizierten und den darauf folgenden Reisewarnungen bzw. Quarantäne-Anordnungen in verschiedenen Ländern eher ungünstig ist.

Der Heizölmarkt hat mit den Anstrengungen der Dekarbonisierung und den bereits erlassenen oder noch anstehenden gesetzlichen Einschränkungen bei Ölheizungen zu kämpfen. Die Nachfrage sinkt momentan um ca. 5% pro Jahr. Eine Entwicklung, die sich im Zeitalter vermehrter Installation von Fernwärme, Wärmetauschern, Erdsonden oder Pelletheizungen klar verschärfen dürfte.

Die Sparte Mineralölprodukte wird aber noch längere Zeit die wichtigste der Schweizerischen Rheinhäfen bleiben, dies mit einem Importanteil von über 53%. Zwar kommen immer verbrauchsärmere Fahrzeuge auf den Markt, doch steht eine Ablösung der Diesel- und Benzinfahrzeuge durch Elektrofahrzeuge angesichts der noch geringen Zahl in letzterer Kategorie in eher längerfristiger Zukunft an. Auch die Ablösung des Flugbenzins durch synthetische Stoffe ist noch Zukunftsmusik.  Und auf Seiten der Infrastruktur wird es auch langfristig bei nur noch einer schweizerischen Raffinerie, diejenige im neuenburgischen Cressier, bleiben (nachdem die Anlage im Walliser Collombey den Betrieb 2015 eingestellt hatte). Eine Neueröffnung ist nicht in Sicht. Die Rheinschifffahrt und die Rheinhäfen werden die Landesversorgung im Energiebereich auch weiterhin gewährleisten.

Der kurze Aufschwung im 2. Quartal war von kurzer Dauer. Das 3. Quartal verzeichnete einen Rückgang auf das 2. Quartal von fast 10%, was 18’500 t entspricht, und lag somit auch 10’000 t resp. 5,7% hinter dem Vorjahr. Insgesamt musste in den ersten 9 Monaten ein Rückstand von fast 37’000 t auf das Vorjahr hingenommen werden, was einem Rückgang von 6,6% entspricht.

Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, verzeichnen im 3. Quartal 2020 einen Rückstand von 11% resp. 7’400 t auf das Vorjahr. Massgeblich verantwortlich für diesen Rückstand waren Juli und August, da alleine in diesen beiden Monaten insgesamt 12’000 t weniger Ware in den Schweizer Rheinhäfen eingetroffen ist. Dieser Rückstand konnte mit einem guten September etwas aufgefangen werden.

Auch bei den Nahrungs- und Futtermitteln setzte sich der Negativtrend fort, jedoch nicht derart stark wie bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Der Rückstand auf das Vorjahr betrug im 3. Quartal lediglich 2,7% resp. 3’200 t, dies jedoch nur aufgrund einer Erholung der Mengen im August und September; diese beiden Monate lagen 11 % resp. 20% über dem Vorjahr.

Nach wie vor gelangen grosse Mengen an europäischer und auch Überseeware über den Landweg in die Schweiz. Eine Entwicklung, die anhält, mit der Folge, dass die in den Rheinhäfen verbleibende Ware nicht mehr „dreht“ und somit eine kostendeckende Bewirtschaftung der Infrastruktur in den SRH verunmöglicht wird.

Während die Einfuhren im Bereich Steine, Erden, Baustoffe mit 193’957 t im 3. Quartal nur knapp 6% unter den Mengen des 2. Quartals geblieben sind, ist bei den Ausfuhren ein Sommerloch zu beobachten. Die stabilen Importmengen zeigen aber, dass die Schweizer Baubranche krisenresistent ist und weiterhin viele Bauprojekte umgesetzt werden. Mit nur 55’442 t wurden aber in den Monaten Juli, August und September 27% weniger Steine, Erden und Baustoffe aus der Schweiz exportiert als in den drei Monaten zuvor. Eine mögliche Ursache könnten Einschränkungen aufgrund der Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in der Baubranche in den EU-Nachbarländern sein. Wenn weniger gebaut wird, dann ist auch weniger Bedarf für Baumaterial.

Die Zufuhr von Eisen und Stahl sowie NE-Metallen ist mit 42’589 t im 3. Quartal gegenüber dem 2. Quartal etwas mehr als 12% gestiegen. Die vor Beginn der Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus erreichten Mengen im 1. Quartal, wurden aber weit verfehlt. Die Ausfuhren sind weiterhin auf niedrigem Niveau, im September konnte aber mit 2’584 t wieder eine grössere Menge exportiert werden.

Eine eher schwächere Phase zieht der Bereich Chemische Erzeugnisse ein. Der Importverkehr in dieser Sparte sank bei knapp 125’000 t auf fast die Hälfte (-44%) unter den Wert der Vorjahresperiode. Mit den anhaltend negativen Tendenzen in der Weltwirtschaft dürfte das Resultat des Exportverkehrs zu tun haben:  Bei einem Total von knapp 53’000 t ergab sich auch hier nahezu eine Halbierung (-43%).

Obwohl im Sommer 2020 keine längeren Niedrigwasserperioden den Verkehr einschränkten und die Bunkerpreise auf sehr niedrigem Niveau verblieben, sind neue Einfuhren von festen mineralischen Brennstoffen wie Steinkohle ausgeblieben. In den Häfen konnten kleinere Ausgänge festgestellt werden, daher sind die Lagerbestände weiterhin hoch. Die Ablösung durch alternative Brennstoffe mit tieferen CO2-Emissionen schreitet unaufhörlich weiter voran.

Quelle und Foto: Port of Switzerland




Altmann investiert in Straubing-Sand

Das Prackenbacher Logistikunternehmen Klaus Altmann beginnt mit den Baumaßnahmen einer neuen Schwerlast- und Logistikhalle im Hafen StraubingSand und setzte den ersten Spatenstich.

Das aus dem Altlandkreis Viechtach stammende und 1990 gegründete Speditionsunternehmen Klaus Altmann hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem leistungsstarken, mittelständischen Transport-Projekt-System-Logistiker entwickelt. Mit derzeit 45 Mitarbeitern an den Standorten Prackenbach und Viechtach entstanden in den vergangenen Jahren fünf Logistikhallen mit insgesamt 12.000 m² Nutzfläche. Auch eine moderne Rampenanlage, Hochregale und Krananlagen mit 100 Tonnen Hub Last gehören zum Portfolio. Mit 25 LKW werden im nationalen sowie internationalen Sonder- und Schwerverkehr Transportlösungen durchgeführt. Streckenexpertisen, Ausnahmegenehmigungen, Organisation für Be- und Entladung gehören zu den Standards. Das Ein- und Ausbringen von Werkzeugen und Maschinen bis hin zum kompletten Firmenumzug wird darüber hinaus im Leistungsspektrum angeboten.

Nun erweitert Klaus Altmann sein Portfolio durch trimodale Logistiklösungen im Hafen Straubing-Sand. Im ersten Bauabschnitt entsteht auf ca. 15.000 m² eine moderne Schwerlast- und Logistikhalle mit 6.300 m² Nutzfläche. Durch die Erweiterung wird als Zielsetzung eine Kombination aus Straße, Schiene und Wasser im Sonder- und Schwertransport angestrebt. „Das Logistikunternehmen Klaus Altmann passt hervorragend zu den Wachstumszielen unseres Hafens im Bereich der Groß-und Übermaßtransporte. Die Binnenschifffahrt hat hier ein großes Potenzial, das wir gemeinsam mit Klaus Altmann nutzen wollen“, erklärt Andreas Löffert, Geschäftsleiter des Zweckverbands Hafen Straubing-Sand. Die leistungsstarke Logistikhalle verfügt über eine Krananlage, die das Handling sowie das Zwischenlagern von Gütern bis 100 Tonnen möglich macht. Auch schwerere Bauteile mit einem Stückgewicht von bis zu 760 Tonnen können mittels mobilem Hubgerüst bewegt und umgeschlagen werden. Das Lagermanagement wird unter Nutzung der neuesten Informations- und Kommunikationstechnologie geplant. Für das Handling der Schwerlastgüter von Binnenschiff und Schiene soll ein mobiler Umschlagskran der Firma Sennebogen zum Einsatz kommen.

„Wir danken dem Team des Zweckverbands Hafen Straubing-Sand für die unkomplizierte Abwicklung unseres neuen Projekts. Gemeinsame Ziele zu erreichen und umzusetzen ist für uns primär das Wichtigste. Wir freuen uns auf die neuen Aufgaben im Hafen“, erklärt Geschäftsführer Klaus Altmann den anwesenden Gästen.

Baubeginn ist je nach Witterung zeitnah geplant und soll zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2021 fertiggestellt sein. Bis zu 10 neue Arbeitsplätze, je nach Auftragsvolumen, sind im ersten Abschnitt geplant. Die Planung und Bauleitung wurde dem Architekturbüro Brunner aus Viechtach übergeben, die bisher sämtliche Bauvorhaben der Firma Altmann bestens koordiniert hat. Nachhaltigkeit wird auch bei diesem Bau groß geschrieben: von PV-Anlage über Wasseraufbereitung bis hin zur Verwendung von Baumaterialien aus Recyclingstoffen.

Der Hafen Straubing-Sand mit einer Gesamtfläche von 220 ha ist ein trimodaler Industrie- und Logistikstandort, der im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit der Stadt Straubing, des Landkreises Straubing-Bogen und der Gemeinde Aiterhofen entwickelt wurde. Mit einem Gesamtumschlag von knapp 4,1 Millionen Tonnen im Jahr 2019 ist Straubing-Sand weiterhin Niederbayerns leistungsstärkstes Güterverkehrszentrum. Ansiedler finden dort baureife Grundstücke mit einer Fläche von 2.000 m² bis knapp 50.000 m² mit teilweise direkter Gleis- und Hafenanbindung. Zusätzliche Aufmerksamkeit erhält der Standort durch den Betrieb seines Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) am BioCampus. Vor dem Hintergrund einer dauerhaft guten Belegung gibt es konkrete Planungen für eine Erweiterung des TGZ, für die der Freistaat Bayern Mittel bereitstellen will. In Verbindung mit der geplanten biotechnologischen Mehrzweck-Demonstrationsanlage „BioCampus MultiPilot“ entsteht im Hafen Straubing-Sand ein Leuchtturm der Bioökonomie mit einer deutschlandweit einzigartigen Infrastruktur.

Quelle und Foto: Zweckverband Hafen Straubing Sand, Die Vertreter des Speditions- und Logistikunternehmens Klaus Altmann setzten zusammen mit den Verantwortlichen des Architekturbüros Brunner, Vertretern des Hafens Straubing-Sand und der lokalen Politik den ersten Spatenstich.




Sauberer Hafen, sauberes Meer

Der Hafenbetrieb Rotterdam hat eine Aktion gegen Littering gestartet. Er will damit Besuchern des Hafens die Auswirkungen bewusst machen, die verstreuter Abfall (Littering) auf Schifffahrt, Natur und Umwelt hat. Auf diese Weise sollen die Besucher angeregt werden, ihre Abfälle in die dafür vorgesehenen Behälter zu werfen.

Jedes Jahr sammelt der Hafenbetrieb an Land fast 1.300 Tonnen Abfall ein – was umgerechnet ungefähr 43 LKW-Ladungen entspricht. Ein Viertel davon ist auf Littering zurückzuführen. Aus dem Wasser werden auch noch einmal über 100 Tonnen Abfall gefischt.

Littering verursacht große Schäden. Dadurch wird nicht nur die Natur und Umwelt, sondern auch die Schifffahrt geschädigt. Das geschieht, indem Treibabfall in die Schiffsschrauben gerät und Tiere sich in dem Müll verfangen. Vögel und Meerestiere, wie beispielsweise Seehunde, die im Hafen leben, halten Kunststoff für Nahrung, wodurch er in ihren Mägen landet. Da Kunststoff langsam zu Mikro- und Nanoplastik abgebaut wird, wird er letztlich auch von Meereslebewesen aufgenommen und gelangt so in die Nahrungskette des Menschen. Die Aktion passt in die Strategie des Hafenbetriebs, der sich auf die nachhaltige Entwicklung des Hafen- und Industriegebiets richtet, wobei ein sauberer Hafen die logische Konsequenz ist.

Die Kampagne „Sauberer Hafen, sauberes Meer“ richtet sich in erster Linie an Besucher des Hafens und im Hafen ansässige Betriebe. An belebten Orten wird anhand von Transparenten, Bannern und Postern mit der Aufschrift „Schone haven, schone zee. (Sauberer Hafen, sauberes Meer.) Helpt u mee (Helfen Sie mit?)“ auf diese Aktion aufmerksam gemacht. Auch über die sozialen Medien bittet der Hafenbetrieb um Aufmerksamkeit für dieses Thema, indem er relevante Fakten über das Littering ans Licht bringt. Im Frühjahr nächsten Jahres, wenn der Hafen wieder in vollem Umfang von Tagestouristen/Urlaubern sowie der Freizeitschifffahrt besucht werden kann, wird der Hafenbetrieb diese Kampagne noch ausweiten.

Mit der Aktion ruft der Hafenbetrieb die Umgebung – also Besucher und im Hafen ansässige Betriebe- zur Mithilfe auf. Und zwar, indem alle beim Besuch des Hafens ihren Müll in die Müllbehälter werfen und die Botschaft weiter verbreiten. Auf der Website kann man zu diesem Zweck Poster herunterladen.

Quelle, Foto und Video: Port of Rotterdam




Wilhelmsburg: Zweites elektrifiziertes Gleis

Die Gleisbauarbeiten im Rahmen des Großprojekts Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße durch die DEGES nähern sich ihrem Ziel. Pünktlich am 25. Oktober 2020 wurde das zweite elektrifizierte Gleis zwischen dem Bahnhof Wilhelmsburg und dem Hamburger Hafen in Betrieb genommen. Das neue Gleis auf der sogenannten Nordkurve Kornweide sorgt dafür, dass die neu errichteten Aufstellgleise im Bahnhof Wilhelmsburg optimal angebunden werden und die Kapazität in der Anbindung des Hafens an das Netz der Deutschen Bahn AG gesteigert wird.


Die nicht mehr benötigten Bahnbrücken über die alte Wilhelmsburger Reichsstraße werden Stück für Stück durch einen Bahndamm ersetzt. In diesem Zuge werden die Bestandsgleise erneuert.

Vor etwa einem Jahr starteten die Vorbereitungen zum Bau des zweiten Gleises in der Nordkurve Kornweide. Der Bedarf für dieses zusätzliche Gleis wurde bereits 2016 beim Bau der neuen Bahnbrücken über die B 4/75 berücksichtigt und der alte Bahndamm durch eine seitliche Überschüttung verbreitert. Gleichzeitig wurde auch in der Südkurve Kornweide, die den Hafen
und Harburg verbindet, die Leit- und Sicherungstechnik angepasst, sodass nun auf allen Gleisen ein GWB (Gleiswechselbetrieb), also ein Zweirichtungsverkehr, möglich ist. Dieses erhöht die Flexibilität in der Betriebsabwicklung und hilft so Verzögerungen zu reduzieren.

Martin Steinkühler, DEGES, Projektleitung: „Die gute Zusammenarbeit für Hamburg zwischen HPA, Deutsche Bahn und dem Bund vertreten durch die DEGES konnte bei diesem Projekt erfolgreich fortgesetzt werden.“

Harald Kreft, Leiter Railway Infrastructure bei der Hamburg Port Authority (HPA): „Mit der Inbetriebnahme des zweiten Gleises in der Nordkurve Kornweide ist ein wichtiges Etappenziel bei der weiteren Verbesserung der Anbindung des Hafens an das Hinterland erreicht. Zusammen mit der Neuen Bahnbrücke Kattwyk über die Süderelbe im Hafen entstehen zusätzliche Kapazitäten
auch für Verkehre von und zu den Terminals in Waltershof und Altenwerder.“

Azzeddine Brahimi, Leiter Großprojekt Hamburg-Altona der Deutschen Bahn: „Das zweite Gleis ist ein weiterer Meilenstein für eine bessere Gleisanbindung des Hamburger Hafens und ein wichtiger Schritt für eine Starke Schiene.“

Weitere Informationen rund um die Umverlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße finden Interessierte unter www.deges.de.

Quelle und Foto: DEGES2020




LNG-Tankstelle im Duisburger Hafen

Die Duisburger Hafen AG und Rolande, Pionier und Marktführer für den Aufbau von Infrastrukturen für Lkw-Flüssigerdgas und Bio-LNG in den Niederlanden, kooperieren bei dem Bau einer LNG-Tankstelle im Duisburger Hafen. Die Eröffnung der neuen Flüssiggastankstelle im größten Binnenhafen der Welt ist für den 1. Dezember 2020 geplant. Die neue Rolande LNG-Station wird für alle LNG-betriebenen Nutzfahrzeuge zur Verfügung stehen.

Die Duisburg Hafen AG setzt damit ihr Versprechen um, die Nutzung von LNG als umweltfreundlichen Kraftstoff im Duisburger Hafen zu etablieren und einen wichtigen umweltpolitischen Beitrag zur Reduzierung der lokalen Emissionen zu leisten. Nach der Eröffnung der ersten Rolande LNG-Tankstelle in Ulm ist der Standort Duisburg ein wichtiger Meilenstein für Rolande, ein flächendeckendes öffentliches LNG-Tankstellennetz in Deutschland zu etablieren. Weitere Standorte, die in 2020 und Anfang 2021 eröffnet werden sollen, sind Dortmund, Grasdorf, Lübeck, Ziesar und Hamburg. Jede dieser Tankstellen ist bereits für einen späteren Einsatz von Bio-LNG gerüstet.

„Mit dem Ausbau des öffentlichen LNG-Netzwerks im Duisburger Hafen tragen wir gemeinsam mit unseren Partnern zu einer signifikanten Reduktion von CO2- sowie anderen Emissionen bei. Ein wichtiger Baustein in Richtung klimafreundliche Logistik“, erklärte Erich Staake, Vorsitzender des Vorstands der Duisburger Hafen AG. „Gemeinsam mit Rolande haben wir durch den Bau der LNG-Tankstelle auf logport I einen signifikanten Mehrwert geschaffen, von dem vor allem unser Kunden- und Pächternetzwerk vor Ort direkt profitieren kann. Auch der Güterfernverkehr in der Region wird die Kosten- und Nachhaltigkeitsvorteile von Flüssigerdgas langfristig für sich nutzen können – Ein wirtschaftlicher Mehrwert für den gesamten Standort.“

„Der Duisburger Hafen ist ein wichtiger LNG-Stützpunkt für unser geplantes flächendeckendes LNG-Tankstellennetz in Deutschland“, sagte Jolon van der Schuit, CEO von Rolande. „Wie schnell und erfolgreich LNG in Deutschland angenommen wird, beweist unsere erste eigene Station in Ulm. Nur wenige Wochen nach der Eröffnung im Juli 2020 ist die Station eine unserer umsatzstärksten LNG-Tankstellen in Europa. Ich bin überzeugt davon, dass wir im Duisburger Hafen eine vergleichbare Erfolgsgeschichte erleben werden. Den Hafen Duisburg und Rolande treibt der Glaube an eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe an. LNG sehen wir dabei als das Sprungbrett zu Bio-LNG. Gemeinsam wollen wir damit zu einer saubereren Welt von morgen beitragen.“

Öffentliche CNG/LNG-Tankstelle – für Bio-LNG vorbereitet
Die Anlage im Duisburger Hafen wird eine klassische öffentliche 24/7-Selbstbedienungstankstelle mit zwei LNG-Zapfsäulen sein, deren Kapazität zügige Betankung ohne lange Wartezeiten garantiert. Mit einer Kapazität von täglich bis zu 150 Fahrzeugen sowie großzügiger Ein- und Ausfahrt ist die Tankstelle für Schwerlastwagen optimal dimensioniert. Damit trägt sie maßgeblich dazu bei, LNG als umweltfreundlicheren Treibstoff Schritt für Schritt weiter zu etablieren.

Die Tankstelle in Duisburg ist Teil des Connect2LNG-Projekts, das durch das CEF-Programm der Europäischen Kommission finanziert wird. Ziel des Connect2LNG-Projekts ist die Entwicklung eines europäischen LNG-Betankungsnetzes mit der Inbetriebnahme von fünf Stationen in Deutschland und Frankreich.

Bio-LNG (Bio-Liquefied Natural Gas) ist ein zu 100% biologischer Kraftstoff, der aus zertifizierten Abfällen wie organischen Haushaltsabfällen, Schlamm, Dung oder landwirtschaftlichen Abfällen gewonnen werden kann. Er ist emissionsarm und klimafreundlich mit einer hohen Energiedichte und kann somit dazu beitragen, die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen. Bio-LNG ist verflüssigtes Bio-Methan oder auch verflüssigtes synthetisch erzeugtes Methan. Es weist dieselben chemischen Eigenschaften wie LNG auf, hat jedoch eine drastisch geringere CO2-Emission.

Rolande feiert im Jahr 2020 sein 15jähriges Bestehen. Im Laufe seiner Konzerngeschichte war Rolande maßgeblich daran beteiligt, das verflüssigte, tiefkalte Erdgas LNG als Kraftstoff für den Straßengütertransport zu etablieren und die Anwendungsmöglichkeiten stetig weiter auszubauen. Dazu gehört beispielsweise die Entwicklung von Bio-LNG, das aus organischem Bio-Material vollständig klimaneutral produziert werden kann. Rolande entwickelt, baut und betreibt ein eigenes Netz von LNG-Tankstellen in Europa und konzentriert sich dabei ausschließlich auf LNG und Bio-LNG. Aktuell verfügt Rolande über die größte Anzahl von LNG-Standorten in den Niederlanden.

Mit der Einführung eines LNG-Tankstellennetzes in Deutschland setzt Rolande einen wichtigen Schritt zum Ausbau eines europäischen LNG-Tankstellennetzwerks.
Weitere Informationen unter https://rolandelng.de/

Quelle: Rolande, Foto: duisport/ Hans Blossey, Luftaufnahme logport I in Duisburg-Rheinhausen 




Grüner Wasserstoff aus Island nach Rotterdam

Landsvirkjun, die nationale Energiegesellschaft Islands, und der Rotterdamer Hafen haben eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding – MOU) zur Durchführung einer Vorab-Machbarkeitsstudie für den Export von grünem Wasserstoff von Island nach Rotterdam unterzeichnet. Gemäß der Absichtserklärung vereinbaren die Parteien auch den gegenseitigen Wissensaustausch mit dem Ziel, neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Zusammenhang mit Wasserstoff zu erkunden.

Der Rotterdamer Hafen als Europas größter Hafen und wichtigste Energiedrehscheibe hat einen ehrgeizigen Wasserstoff-Masterplan entwickelt, mit dem er zur wichtigsten Importdrehscheibe für Wasserstoff zur Versorgung des sich wandelnden Energiekonsums in Europa werden soll. Der Rotterdamer Hafen wurde von der niederländischen Regierung ersucht, zukünftige Quellen von grünem Wasserstoff für Europa zu identifizieren.

Kürzlich kündigte Landsvirkjun die Machbarkeitsstudie zur Entwicklung einer Wasserstoffproduktionsanlage im Wasserkraftwerk Ljósifoss, etwa 70 km außerhalb von Reykjavík, an. Die Produktion wird durch die Elektrolyse von Wasser mit erneuerbarer Energie kohlenstofffrei sein. Diese kohlenstofffreie Methode zur Herstellung von Wasserstoff ist immer noch nicht üblich genug, da der Großteil der weltweiten Wasserstoffversorgung derzeit aus Erdgas, und daher mit dem jeweiligen Kohlenstoffausstoß, hergestellt wird.

Auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen, COP 21 in Paris 2015, einigten sich die Teilnehmerstaaten darauf, die Bemühungen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau fortzusetzen. Zu diesem Zweck ist eine umfassende weltweite Energiewende erforderlich, bei der fossile Brennstoffe durch erneuerbare kohlenstofffreie Energiequellen ersetzt werden. Wasserstoff ist ein wichtiger Bestandteil des Plans der Europäischen Union im Hinblick auf einen umfangreichen Energiewandel in den kommenden Jahren.

Wasserstoff ist ein kohlenstofffreier Energieträger, sofern der zu seiner Herstellung verwendete Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Wasserstoff ist nicht nur ein geeigneter Kraftstoff für den Verkehr, sondern kann auch zur Stromerzeugung und zum Heizen verwendet werden und stellt eine wichtige Komponente in einer Reihe industrieller Prozesse dar. Diese Vielseitigkeit, in Verbindung mit einer Senkung der Produktionskosten, hat dazu geführt, dass Wasserstoff weltweit auf deutlich steigendes Interesse stößt.

„Wasserstoff ist zweifelsohne einer der Energieträger der Zukunft und als Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels eine sehr attraktive Option. Durch den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger können wir unsere isländische grüne erneuerbare Energie auf das europäische Festland exportieren und damit unseren Beitrag zu den gemeinsamen Anstrengungen erhöhen, die notwendig sind, um einen weltweiten Energiewandel zu erleichtern. Der europäische Markt für grünen Wasserstoff wird in den kommenden Jahren zweifellos beträchtlich wachsen, und diese Absichtserklärung wird uns in die Lage versetzen, diese Entwicklung von Anfang an zu beobachten und daran mitzuwirken.“

Allard Castelein, CEO Hafenbetrieb Rotterdam, äußert sich folgendermaßen dazu: „Nordwesteuropa wird große Mengen Wasserstoff importieren müssen, um CO2-neutral zu werden. Rotterdam ist derzeit die wichtigste Energiedrehscheibe Europas. Wir erwarten, dass Wasserstoff die Stellung einnehmen wird, die Öl heute innehat, und zwar sowohl als Energieträger als auch als Rohstoff für die Industrie. Wir untersuchen daher die Möglichkeiten, Wasserstoff aus Ländern zu importieren, die das Potenzial haben, große Mengen Grüne Wasserstoff zu einem wettbewerbsfähigen Preis zu produzieren, und das gilt für Island.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Ljósafoss, das älteste Wasserkraftwerk von Landsvirkjun (1937), wo Landsvirkjun nun sein erstes Wasserstoffwerk geplant hat.




HGK Shipping Group nimmt Liquid Coaster für Covestro in Betrieb

Am 23. Oktober startet das Küstenmotorschiff „Amadeus Titanium“ zu seiner Jungfernfahrt vom niederländischen Moerdijk. Der Liquid Coaster stärkt ab sofort die Short-Sea-Flotte der HGK Shipping Group, die damit ihr Portfolio gezielt erweitern kann. Die „Amadeus Titanium“ wird im europäischen Short-Sea-Verkehr ausschließlich für den Kunden Covestro im Einsatz sein.

Aufgrund erwarteter Mengensteigerungen im Schiffstransport und um Kunden eine optimierte Versorgungssicherheit und Termintreue bieten zu können, hatte sich Covestro für die Zeitcharter eines Schiffes entschieden, das damit ausschließlich für die Verkehre des Unternehmens eingesetzt wird.

Im Rahmen eines mehrjährigen Vertrags ließ die HGK Shipping Group hierzu eigens einen Dry Bulk Coaster an die spezifischen Anforderungen des Chemieherstellers anpassen. Ausgestattet mit vier Spezialtanks kann die „Amadeus Titanium“ nun rund 2.000 Tonnen Salzsäure oder Natronlauge transportieren. Unter niederländischer Flagge wird der Liquid Coaster Kunden in ganz Europa bedienen.

„HGK Shipping ist ein starker Partner für die chemische Industrie. Wir entwickeln mit und für unsere Kunden Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft. Gemeinsame Projekte wie die ‚Amadeus Titanium‘ beweisen, dass wir das passende technische, logistische und operative Know-how dazu haben“, sagt Wolfgang Nowak, Vice President Commercial der HGK Shipping Group.

Die Tochterunternehmen der HGK Shipping Group sind bereits seit mehr als 80 Jahren für den heutigen Chemiekonzern Covestro tätig. So wird auch der Salzsäure-Binnenvorlauf von Deutschland zum Seehafen von mehreren Binnenschiffen von der HGK Shipping übernommen. Die HGK-Tochter Amadeus, die den neuen Liquid Coaster stellt, wird im Rahmen eines umfassenden Servicevertrages zudem die operative Abwicklung der Schiffslogistik für Covestro übernehmen.

Den Zuschlag für das Projekt erhielt die HGK Shipping Group aber aufgrund ihres maßgeschneiderten Ansatzes, ein bereits in Fahrt befindliches Schiff mit den richtigen technischen Parametern, etwa in Bezug auf Verbrauch und Geschwindigkeit, passend umzubauen. Im Vergleich zu einem Neubau, der 18 bis 24 Monate in Anspruch nimmt, ist dies eine zeiteffiziente und auch ökonomische Lösung. Ein weiterer Vorteil: Bei der Projektplanung und -umsetzung konnte die HGK Shipping Group auf das technische und operative Know-how in der Flüssigchemieschifffahrt und im Kurzstreckenseeverkehr zurückgreifen.

Der Umbau der ehemaligen „MV Bornholm“ zum Liquid Chemical Tanker „MV Amadeus Titanium“ erfolgte in der niederländischen Schiffswerft De Gerlien van Tiem in Druten und dauerte knapp sechs Monate. Die Klassifizierung wurde durch Bureau Veritas übernommen. Weitere Partner waren SARC BV (Stabilitätsberechnungen), Steuler-KCH GmbH (Gummierung), Ankerbeer b.v. (Engineering & Design), Willems Piping & Equipment BV (Piping), De Bock Maritiem B.V. (Technical Management im operativen Betrieb; Staffing, Maintenance, QHSE), Van der Zalm metaalindustrie BV (Tankbauer) und van Tiem Elektro BV (Elektrik).

Die HGK Shipping Group ist Teil der Häfen und Güterverkehr Köln AG. Die Flotte umfasst rund 400 Schiffe, inklusive Partikulieren. Das Transportspektrum reicht dabei von flüssigen chemischen Produkten und verflüssigten Gasen über Trockengüter bis zu Breakbulk.

Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) ist die Logistikgesellschaft im Stadtwerke Köln Konzern. Vom einstigen Hafenbetreiber hat sich die HGK zu einer europaweit tätigen Gruppe für integrierte Transport- und Logistikdienstleistungen entwickelt. Zur HGK Gruppe gehören u.a. die HTAG (Häfen und Transport AG, 100 %), die neska-Gruppe (100 %) und die 50 %-Beteiligung RheinCargo GmbH & Co. KG, ein Joint Venture der HGK und der Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG. Die HGK-Gruppe betreibt über ihre Töchter und Beteiligungen u.a. den größten Binnenhafen-Verbund Deutschlands, eine der größten privaten Güterverkehrsbahnen, ein eigenes Streckennetz, Werkstattbetriebe sowie verschiedene spezialisierte Logistikunternehmen. Im Juli 2020 wurde die HGK Shipping GmbH gegründet und die europäischen Binnenschifffahrtsaktivitäten der Imperial Shipping Holding GmbH erworben. Durch diese Akquisition ist die HGK Gruppe nun auch eines der größten Binnenschifffahrtsunternehmen in Europa.

Quelle und Foto: HGK Shipping GmbH, Das Küstenmotorschiff „Amadeus Titanium“.




Rotterdam mit 8,8 Prozent weniger

Die Güterumschlagsmenge im Rotterdamer Hafen belief sich im dritten Quartal auf 103,4 Millionen Tonne. Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 322,3 Millionen Tonnen umgeschlagen. Das sind 8,8 % weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Der Rückgang wurde vor allem beim Umschlag von Rohöl, Eisenerz, Kohle und Mineralölprodukten verzeichnet. Der Sektor Agrarmassengut verbuchte eine Steigerung. Der Rückgang beim Containerumschlag im Rotterdamer Hafen blieb gering.

Im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 verbuchten dahingegen viele Segmente deutlich steigende Mengen. Vor allem die Segmente Agrarmassengut, Eisenerz und Schrott, Biomasse und Roll-on / Roll-off fassten am Ende des dritten Quartals wieder Tritt und kehrten zu den Umschlagszahlen vor COVID zurück. Auch wurden im dritten Quartal beträchtlich mehr Container als im zweiten umgeschlagen:

Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam, sagt dazu Folgendes: „Es ist jetzt zu früh, die Schlussfolgerung zu ziehen, dass wir die Talsohle durchschritten haben. Dennoch bin ich optimistisch, was die Wiederbelebung der internationalen Handelsströme und die Spannkraft der Wirtschaft betrifft, wobei das Tempo der Erholung selbstverständlich von den weiteren Entwicklungen rund um Covid-19 abhängt. Der Hafenbetrieb Rotterdam, die niederländische Regierung und Unternehmen in unserem Hafen können unsere Wirtschaft gemeinsam ankurbeln, indem sie rascher mit ihren Investitionen starten. So sichern wir in den Niederlanden Arbeitsplätze, sorgen wir für Wohlstand und setzen wir die Ökologisierung um.“

Zur schnellstmöglichen Überwindung des wirtschaftlichen Abschwungs und zur gleichzeitigen Ökologisierung des Hafens schlägt der Hafenbetrieb vor, eine Reihe von Investitionsprojekten zu beschleunigen. Diese Beschleunigung von Investitionsprojekten zwecks einer ökologisch nachhaltigen Ertragskraft, auch als Projekt Startmotor bezeichnet, kann Tausende struktureller Arbeitsplätze schaffen, Milliarden zum Bruttoinlandsprodukt beitragen und die CO2-Emissionen erheblich senken.

Beim trockenen Massengut zeigte sich im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres ein Rückgang von 18,6 %. Innerhalb dieses Segments stieg, aufgrund eines höheren Verbrauchs in den niederländischen Kraftwerken, der Umschlag von Biomasse. Da Sonne, Wind und Gas mehr Elektrizität produzierten, sank der Umschlag von Kraftwerkskohle. Eine rückläufige Stahlproduktion – vor allem in Deutschland – verursachte eine Senkung beim Umschlag von Eisenerz und Kokskohle. Agrarmassengut verzeichnet, durch einen höheren Import, eine Steigerung.

Der Rückgang beim nassen Massengut (-10,4 %) in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 war hauptsächlich auf den geringeren Verbrauch von Rohöl in den Raffinerien zurückzuführen, die ihr Rohöl über Rotterdam befördern. Dies war hauptsächlich den sehr niedrigen Raffinationsgewinnspannen der letzten Monate zuzuschreiben. Diese geringen Raffinationsgewinnspannen wurden durch die sehr niedrigen Preise für die raffinierten Produkte, insbesondere Benzin und Kerosin, verursacht, die in den letzten Monaten in Europa, aufgrund von Covid-19, kaum nachgefragt wurden. Dies wiederum führte zu einem Rückgang des Umschlags von Ölprodukten, da weniger Handel betrieben wurde und die Produkte in ihren Lagertanks verblieben. Die LNG-Importe sind in den letzten Monaten aufgrund der hohen Gasreserven in Europa zurückgegangen. Beim sonstigen flüssigen Massengut stieg, dank der starken Position von Rotterdam in diesem Markt, der Umschlag von Biokraftstoffen. Der Umschlag von Chemieprodukten sank leicht, durch einen geringeren Antransport von Basisrohstoffen.

Die Containermengen sanken insgesamt in den ersten drei Quartalen 2020 um 2,1 Prozent in Tonnen und 4,7 % in TEU. Der Rückgang wurde dadurch verursacht, dass die Nachfrage nach Waren in Europa schneller als in China gesunken ist. Bislang sind in diesem Jahr die Importe aus Asien zurückgegangen, wohingegen die Exporte nach Asien gestiegen sind. Auch die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit Rotterdams beim Umschlag von Skandinavien und dem Baltikum nach China trug zu einem höheren Exportvolumen bei. Infolgedessen müssen weniger leere Container als in der Vergangenheit, als es mehr Importe aus Asien und weniger Exporte nach Asien gab, zurückgebracht werden. Angesichts der Anzahl der ausgefallenen Dienste und der Schwere der Covid-19-Krise war der Rückgang des Containerumschlags letztlich sehr gering.

Roll-on /Roll-off war in den ersten drei Quartalen einer der am stärksten betroffenen Güterarten, da der Personen- und Frachtverkehr von und nach Großbritannien rückläufig war. Nach einem sehr schwachen zweiten Quartal setzte im dritten Quartal eine starke Erholung ein. Dies lag zum Teil daran, dass im Hinblick auf den Ablauf der Brexit-Übergangsperiode am 31. Dezember 2020, bereits im dritten Quartal Vorräte angelegt wurden.

Hafeninfrastruktur von Weltklasse
Aus einem neueren Bericht der Vereinten Nationen geht hervor, dass der Transithafen Rotterdam die höchste Anzahl Anbindungen zu anderen Häfen hat. Große Fortschritte wurden bereits beim Bau der Container Exchange Route erzielt, die voraussichtlich im zweiten Quartal 2021 für die Fahrzeugerprobung betriebsbereit sein wird.

Fortschritt bei der Energiewende
Im dritten Quartal wurden abermals Fortschritte bei der Ökologisierung der Energieversorgung erzielt. Der Hafenbetrieb Rotterdam ist als erster Hafen dem Hydrogen Council beigetreten, einer weltweiten Initiative von Unternehmen, welche die Energiewende durch den Einsatz von Wasserstoff fördern möchten. Tennet und Van Oord verlegen dicke Seekabel für die Anlandung von Elektrizität von Offshore-Windparken. Hiermit kann zu gegebener Zeit grüner Wasserstoff erzeugt werden, mit dem die petrochemische Industrie in Rotterdam große Fortschritte im Hinblick auf eine emissionsfreie Produktion machen kann.

Digitalisierung
Auch auf dem Gebiet der Digitalisierung werden Fortschritte gemacht. Dem Navigations- und Planungstool Navigate haben sich inzwischen 50 Reedereien angeschlossen. Inzwischen teilen 95 % aller niederländischen Binnenschifffahrts- und Schienenbetreiber ihre Daten direkt mit Navigate.
Das ehemalige Pilotprojekt Boxinsider des Hafenbetriebs Rotterdam ist in Händen von Portbase und wurde zu einer vollständig betriebsfähigen Anwendung mit dem Namen Cargo Tracker weiterentwickelt. Diese App ermöglicht es Unternehmen, alle Importbewegungen von Containern im Rotterdamer Hafen zu verfolgen. Im Falle einer Verzögerung erhalten sie eine automatische Meldung. Mit der Inbetriebnahme der App verstärkt Portbase seine Position als Datenplattform für Europa.
Es wurde ein erfolgreicher Test mit der Elektrizitätsplattform Distrodurchgeführt. Diese Plattform unterstützt Unternehmen im Hafen bei der Senkung der Energiekosten, indem zum einen lokal erzeugte Elektrizität besser genutzt und zum anderen Spitzen im Stromnetz reduziert werden. So wird ein Beitrag zur Klimazielsetzung für 2050, ein CO2-neutraler Hafen zu sein, geleistet. Die Funktionsweise der Plattform hat sich im Sommer
2020 bewährt und wird in den kommenden Monaten für die gewerbliche Nutzung vorbereitet.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam 

 




Weitere Digitalisierung in Antwerpen

Die Stadt Antwerpen, der Hafen Antwerpen sowie die Antwerpener Polizei und Feuerwehr entwickeln und testen aktuell ein privates 5G-Netz. Das Netz mit Namen ‚Minerva‘ wird derzeit von dem Technologieunternehmen iSea in Zusammenarbeit mit Ericsson aufgebaut und erprobt. Es ermöglicht den drei Partnern, ihre bestehenden digitalen Anwendungen weiterzuentwickeln und neue Anwendungen zu untersuchen.

Das private 5G-Netz erhöht die Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit der digitalen Anwendungen von Hafenbehörde, Polizei und Feuerwehr. Das Netz ist nicht von öffentlichen Anbietern abhängig und damit weniger anfällig für mögliche Störungen oder Überlastungen, beispielsweise während Groß- oder Massenveranstaltungen. Auf Basis einer durchgängigen europäischen Technologie, wird Minerva darüber hinaus eine optimale Abdeckung im Einsatzgebiet der drei Partner sicherstellen.

Die Antwerpener Feuerwehr hat in den vergangenen Jahren gemeinsam mit der Polizei und dem Hafen Antwerpen verschiedene digitale Anwendungen entwickelt, darunter Apps, Live-Streaming, Drohnen und andere Technologien. Dank des schnelleren, sichereren und zuverlässigeren Netzes können diese Entwicklungen gestärkt und beschleunigt werden. Die Partner sind daher sehr zufrieden:

Bart De Wever, Bürgermeister von Antwerpen: „Für die Stadt Antwerpen ist es von zentraler Bedeutung, über mobile Netzwerke zu verfügen. Als zukunftsorientierte Plattform spielen sie eine wichtige Rolle für die Digitalisierung des multidisziplinären Ökosystems des Hafens und der städtischen Polizei- und Rettungskräfte. Minerva kann den verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden und die Anwendungen im täglichen Betrieb unterstützen.“

Maarten Torfs, IKT-Direktor der Polizei Antwerpen: „Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung der Antwerpener Polizei sind wir auf ein sicheres, zuverlässiges und leistungsfähiges Netzwerk für mobile Daten angewiesen. Damit sind wir in der Lage, unsere verschiedenen digitalen Anwendungen, wie mobile Kameras und die FOCUS-App, vor Ort einzusetzen. Mit diesem Pilot-Netzwerk können wir unsere bestehenden digitalen Anwendungen weiterentwickeln und neue Anwendungen untersuchen.“

Eva Van Gerven, Leiterin Stabsdienste und Technik der Feuerwehr Antwerpen: „Echtzeit-Bilder und -Informationen aus den zentralen Anwendungen sorgen dafür, dass wir als Feuerwehr effizienter mit einer Notfallsituation umgehen können. Und das unmittelbar während der Anfahrt zum Einsatzort. Dieses Pilot-Netzwerk wird unsere Digitalisierung weiter stärken und unsere Arbeit im Einsatz verbessern“.

Annick De Ridder, Hafenschöffin des Hafens Antwerpen: „Das 5G-Pilotnetz mit Ericsson-Technologie deckt den gesamten Hafen ab. Es wird unseren künftigen Betrieb in den Bereichen Schifffahrt, Sicherheit und Ökologie unterstützen. Es bildet aber auch die ideale Grundlage für die Entwicklung von 5G-Hochgeschwindigkeits-Anwendungen für Automatisierung, Logistik, Sicherheit und Gefahrenabwehr. Als Hafenbehörde übernehmen wir eine Vorreiterrolle bei der digitalen Umgestaltung des Hafenökosystems und legen damit den Grundstein für neue Arbeitsplätze der Zukunft.“

Valentijn Vande Keere, CEO iSea: „iSea ist begeistert zu sehen, dass dieses Pilotprojekt dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Partnern und Diensten zu einem Erfolg geworden ist. Das Projekt eröffnet gute Perspektiven für die Entwicklung von lokalem Fachwissen und nachhaltigem Unternehmertum. Auch neue Arbeitsplätze werden durch neue Technologien wie 5G erschlossen werden“.

Quelle und Foto: Port of Antwerp