Investition in saubere Transportzukunft

Mit der Inbetriebnahme des Black Forest Terminal (BFT) im Horber Industriegebiet Heiligenfeld ist am Dienstag der Güterverkehr in eine neue, klimafreundliche Ära gestartet. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann sprach vor fast 200 Gästen aus Wirtschaft und Politik davon, dass das Land durch die Drehscheibe für den kombinierten Güterverkehr „um eine attraktive Infrastruktur reicher“ geworden sei. Das BFT bezeichnete der Grünen-Politiker als „wertvolle Investition in eine saubere Zukunft“.

Mit dem Kombi-Terminal sei eine attraktive Umschlagmöglichkeit für den Güterverkehr in Betrieb gegangen, die Straßen und bestehenden Terminals im nördlichen Baden-Württemberg entlaste, betonte der Minister, der gemeinsam mit Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, und Investor Kurt Plathe aus Neubulach nach dem Einlaufen des ersten Containerzuges aus Hamburg den Startschuss für die wichtige Drehscheibe zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene gab. Baden-Württemberg könne bis 2040 im Güterverkehr nur klimaneutral unterwegs sein, so Hermann, wenn massiv Güter auf den klimafreundlichsten aller Verkehrsträger verlagert werden.

Theurer nannte das Kombi-Terminal ein „überzeugendes Beispiel dafür, wie es gelingen kann, umweltfreundliche Logistikketten aufzubauen“, denn „wir brauchen die Verlagerung auf die Schiene, um die Klimaziele zu erreichen“.

Investor Kurt Plathe zeigte sich „überwältigt von dem großartigen Interesse“ an dem Projekt. Politik und Behörden hätten das Vorhaben von Anfang an wohlwollend begleitet. Ausdrücklich erwähnte Plathe den früheren Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel, der dafür gesorgt habe, dass Zufahrtsweiche und Signaltechnik komplett von der Bahn finanziert werden. Mit dem Terminal, dessen Stahlkraft bis in die deutschen Seehäfen und zum Mittelmeer reiche, steige man in die Verkehrsstruktur der Zukunft ein, so Plathe. „Unterm Strich gibt es für die Bewältigung des Güterverkehrs nichts Nachhaltigeres als dieses Terminal“, betonte der Investor. Der Ausbau der Gäubahn und die Horber Brücke als Ortsumfahrung ergäben zusammen mit dem Terminal einen „Dreiklang mit hohem Mehrwert“. Das BFT sei ein Beweis dafür, dass die Verkehrswende im Güterverkehr, die von Parteien, Verbänden und Gesellschaft gefordert werde, umgesetzt werden könne, wenn alle an einem Strang ziehen. Jeder nicht gefahrene LKW-Kilometer spare im Schnitt 750 Gramm CO2 ein.

Das neue Terminal sei ein Verdienst des Pioniers Kurt Plathe, machte BFT-Geschäftsführer Richard Lagger deutlich. Im Vergleich zur Straße sei der Transport auf der Schiene umweltfreundlicher, platzsparender und effizienter, denn „ein LKW stößt 110mal so viel CO2 aus und braucht dreimal so viel Verkehrsfläche.“

Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger sprach von einem „Riesengewinn für die Region“ durch das „echte Klimaschutzprojekt“. Bis zu 18.000 Container jährlich werden nach den Worten von Sebastian Doderer, Geschäftsführer des Transportunternehmens Necoss, zusätzlich über die Schiene transportiert. Seit Dienstag verkehren zwei feste Zugumläufe pro Woche zwischen Horb und Hamburger Hafen. Jeder Zug kann bis zu 92 Container mitnehmen. Die Elektroloks fahren mit Strom aus erneuerbaren Energien der Stadtwerke Tübingen.

Quelle: Black Forest Terminal Horb, Foto:  Wolfgang Schlumberger, der erste Containerzug aus Hamburg läuft im Black Forest Terminal im Horber Industriegebiet Heiligenfeld ein. Aus dem Führerstand der neuen Necoss-Lok von Siemens winkt der Investor Kurt Plathe.




PureCycle baut erste Kunststoffrecyclinganlage in Antwerpen

PureCycle Technologies (NASDAQ: PCT) wird seine erste Polypropylen (PP)-Recyclinganlage in Europa im NextGen District des Port of Antwerp-Bruges errichten. Die neue Anlage wird eine Jahreskapazität von 59.000 Tonnen (130 Millionen Pfund) haben.

Dabeibesteht die Möglichkeit, den Betrieb in Zukunft zu erweitern, denn das 14 Hektar große Grundstück ist für vier Verarbeitungslinien mit einer Gesamtkapazität von ~240.000 Tonnen (~500 Millionen Pounds) pro Jahr geeignet. PureCycle befasst sich derzeit mit der Beschaffung von Rohstoffen und der Finanzplanung mit dem Ziel, bis Mitte 2023 einen endgültigen Zeitplan für das Projekt festzulegen. Mit dem Bau der Anlage wird nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens, voraussichtlich im Jahr 2024, begonnen.

NextGen District ist ein globales Zentrum für Unternehmen, die die Kreislaufwirtschaft voranbringen wollen. Das Gelände liegt am Port of Antwerp-Bruges, dem zweitgrößten Seehafen Europas. PureCycle erhielt den Zuschlag für den Konzessionsvertrag nach der letzten Runde des Ausschreibungsverfahrens von NextGen.

Wiebe Schipper, Vice President of European Operations bei PureCycle, merkte dazu an: „Die Ankündigung unseres ersten Standorts in Europa markiert die nächste Phase der Umsetzung der globalen Wachstumsstrategie von PureCycle. Wir freuen uns, unser Ultra-Pure Recycled (UPR)-Harz Kunden in Europa anbieten zu können, wo Unternehmen und Politik bei der Kreislaufwirtschaft eine Vorreiterrolle spielen. Die Lage im NextGen District wird es uns ermöglichen, bestehende Effizienzsteigerungen zu nutzen, mit anderen Innovatoren in diesem Bereich zusammenzuarbeiten und neue Partnerschaften zu schließen. Er fügte hinzu: „Wir möchten dem Port of Antwerp-Bruges dafür danken, dass er an unsere Mission glaubt und die nötige Unterstützung bietet, um dieses Projekt auf den Weg zu bringen. Unser Team bei PureCycle freut sich darauf, gemeinsam eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.“

Jacques Vandermeiren, CEO des Port of Antwerp-Bruges, sagte: „Der NextGen District des Port of Antwerp-Bruges hat sich zum Ziel gesetzt, einen Innovations-Hotspot zu schaffen, in dem Unternehmen gedeihen können, die sich dem Aufbau einer Kreislaufwirtschaft und der Entwicklung nachhaltiger Lösungen für einige der größten Klima- und Umweltherausforderungen der Welt verschrieben haben. Wir freuen uns, mit PureCycle bei diesem strategischen Projekt zusammenzuarbeiten, um diese Vision zu verwirklichen.“

PureCycle befindet sich bereits in aktiven Verhandlungen mit potenziellen Rohstoff- und Abnahmepartnern und geht davon aus, dass der kommerzielle Betrieb in seiner neuen europäischen Anlage aufgenommen werden kann, sobald der Bau der ersten Verarbeitungslinie abgeschlossen ist. Die neue PP-Reinigungsanlage wird nicht nur den europäischen Markt mit UPR-Harz von PureCycle beliefern, sondern soll in der Anfangsphase des Projekts auch 65 bis 70 neue Arbeitsplätze für die örtliche Bevölkerung schaffen. Das Projekt von PureCycle ist eine der größten Investitionen, die bisher im NextGen District angekündigt wurden. Lokale und europäische Subventionen und Zuschüsse sollen als wesentlicher Bestandteil der Projektfinanzierung in Anspruch genommen werden.

Der Ministerpräsident von Flandern, Jan Jambon, merkte an: „PureCycle hat Flandern als bevorzugten Standort innerhalb der EU für den Bau seiner ersten europäischen Recyclinganlage ausgewählt. Dies bestätigt, dass Flandern bei der Abfallsammlung und -verarbeitung weltweit führend ist, und stärkt unsere Position als führende Recycling-Drehscheibe noch mehr. Die Reinigungstechnologie von PureCycle ist ein Wendepunkt in der Kreislaufwirtschaft und wird einen großen Einfluss darauf haben, dass die Kunststoffindustrie – und vor allem der Chemie-Cluster um den Port of Antwerp-Bruges – noch nachhaltiger wird. Als eine Region, die bei der Kreislaufinnovation Pionierarbeit leistet, sind wir sehr stolz darauf, diesen neuen Partner, der das Ökosystem stärkt, in Flandern willkommen zu heißen. Die Export- und Investitionsförderungsagentur Flanders Investment & Trade hat durch Teams in den USA und in Flandern eine führende Rolle in diesem Investitionsdossier gespielt. FIT unterstützt PureCycle auch bei der Gründung und Entwicklung seines Standorts und seiner Verankerung in Flandern.“

Mit dem Vorzeige-Recyclingwerk des Unternehmens in Ironton, Ohio, das voraussichtlich im ersten Quartal 2023 mit der Pelletproduktion beginnen wird, einem zweiten Werk in Augusta, Georgia, das sich im Bau befindet, und dem ersten PP-Recyclingwerk in Asien, dessen Eröffnung für 2025 geplant ist, expandiert PureCycle weltweit und baut seine Produktionskapazitäten aktiv aus.

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




HHLA und Linde bauen Wasserstofftankstelle

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat im Rahmen ihres Clean Port & Logistics Innovationsclusters den Bau einer Wasserstofftankstelle bei Linde Engineering beauftragt. Die Tankstelle wird Teil des Testcenters für wasserstoffbetriebene Hafenlogistik auf dem Container Terminal Tollerort (CTT) im Hamburger Hafen.

Die Wasserstofftankstelle entsteht im Rahmen des Clean Port & Logistics Clusters der HHLA, um wasserstoffbetriebene Schwerlastfahrzeuge und Terminalgeräte zu betanken und im operativen Betrieb zu testen. Die HHLA wird die Tankstelle im Rahmen ihrer Clusteraktivitäten im Hamburger Hafen betreiben. Linde Engineering und HHLA schaffen somit eine zuverlässige Betankungsinfrastruktur für Schwerlastgeräte im Hamburger Hafen. Die Tankstelle soll 2023 in Betrieb genommen werden.

Das Herzstück der Tankstelle ist ein Ionischer Kompressor, der den Wasserstoff energieeffizient auf 450 bar hochverdichtet. Geräte wie Straddle Carrier, Leercontainerstapler, Gabelstapler, Reachstacker, Terminalzugmaschinen und Trucks können dann effizient mit Wasserstoff betankt werden. Darüber hinaus enthält die Tankstelle verschiedene Erweiterungsoptionen.

„Die Beauftragung von Linde Engineering zum Bau der Wasserstofftankstelle ist der nächste Meilenstein für unsere Wasserstoffaktivitäten im Clean Port & Logistics Clusters. Mit dem Bau der Tankstelle entsteht nun die benötigte Infrastruktur, um den Übergang zu einem emissionsfreien Schwerlastlogistik- und Hafenbetrieb zu beschleunigen und die Dekarbonisierung der Logistik weiter voranzutreiben“, erklärt Dr. Georg Böttner, Leiter HHLA Hydrogen Network.

„Wir freuen uns sehr, dieses zukunftsweisende Projekt mit unserer Technologie zu unterstützen. Das effiziente und vor allem sichere Betanken von unterschiedlichen Wasserstofffahrzeugen ist essenziell für einen nachhaltigen und gleichzeitig reibungslosen Hafenbetrieb“, betont Dr. Alexander Unterschütz, Executive Vice President Components, Linde Engineering.

Mit Clean Port & Logistics (CPL) hat die HHLA ein Innovationscluster zur Erprobung wasserstoffbetriebener Geräte in der Hafenlogistik gegründet. Ziel des Projekts ist es, zu untersuchen, wie Wasserstoff verlässlich zur Versorgung von Hafentechnik und -logistik eingesetzt werden kann. Gemeinsam mit Partnerunternehmen aus der ganzen Welt entwickelt die HHLA Lösungen, um wasserstoffbetriebene Schwerlastfahrzeuge und Terminalgeräte in kurzer Zeit zur Marktreife zu bringen und die für den Einsatz notwendigen Maßnahmen vorzubereiten. Die entwickelten Konzepte für Betrieb, Sicherheit, Reparatur, Wartung, Betankung und Versorgung werden dazu im praktischen Betrieb erprobt und optimiert. Kernstück des CPL Innovationsclusters ist ein Testcenter am HHLA Container Terminal Tollerort in Hamburg, auf dem wasserstoffbetriebene Geräte für den Hafenumschlag und Schwerlastverkehr im Betrieb erprobt werden können.

Das Cluster wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Weitere Informationen gibt es unter Clean Port & Logistics

Quelle und Foto: HHLA, Beispiel einer Wasserstofftankstelle von Linde




Vopak setzt auf Wasserstoffimport in Rotterdam

Das Tanklagerunternehmen Vopak und das deutsche Wasserstoffunternehmen Hydrogenious starten ein Joint Venture für die Speicherung, den Transport und die Lieferung von Wasserstoff anhand des Wasserstoffträgers Benzyltoluol. Über LOHC Logistix verpflichten sich die Unternehmen zum Bau einer Fabrik in Rotterdam, die zunächst 1,5 Tonnen Wasserstoff pro Tag aus diesem Träger entnehmen kann.

Eine endgültige Investitionsentscheidung ist noch nicht getroffen worden. Hierfür muss unter anderem das Lizenzierungsverfahren erfolgreich abgeschlossen werden. Beide Muttergesellschaften haben sich jedoch finanziell dem Projekt verpflichtet. Im Juni 2022 kündigte Vopak an, dass das Unternehmen bis 2030 eine (1) Milliarde Euro in neue Energie und nachhaltige Rohstoffe investieren wird.

Das LOHC-Technologie-Unternehmen LOHC Logistix hat sich zum Ziel gesetzt, die Wasserstofflogistik auf ein höheres Niveau zu bringen. Dazu wird die von Hydrogenious entwickelte LOHC-Technik eingesetzt.

Ein LOHC (Liquid Organic Hydrogen Carrier = flüssiger organischer Wasserstoffträger) ist eine Möglichkeit, den Transport und die Speicherung von Wasserstoff zu erleichtern, indem man ihn an eine chemische Verbindung, einen Wasserstoffträger wie beispielsweise eine Paste oder ein Öl, bindet. Ohne einen solchen Träger ist eine Temperatur von minus 253 °C für den Transport von Wasserstoff erforderlich. Zum Vergleich: Für LNG (Flüssiggas) liegt die Transporttemperatur bei minus 160 °C. Zudem erfordert die Speicherung von Wasserstoff ohne Träger solche Tanks, die einem sehr hohen Druck standhalten. Bei LOHC ist dies nicht erforderlich.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Direkter Bahndienst zwischen Basel, Zürich und Rotterdam

DP World hat eine direkte Bahnverbindung zwischen der Schweiz und dem Rotterdamer Hafen eingerichtet, um sein umfassendes europäisches intermodales Netzwerk weiter auszubauen und seinen Kunden noch nachhaltigere und robustere Transportlösungen zu bieten.

Der neue Dienst, der am 1. Januar 2023 startete, verbindet Rotterdam mit drei Rundläufen pro Woche mit Anläufen in Basel (Frenkendorf) und Zürich (Niederglatt).

Es ist der nächste wichtige Schritt für das Intermodal-Netzwerk von DP World, das aus zwölf Inlandterminals besteht: drei in Deutschland, vier in der Schweiz, zwei in Belgien und drei im Elsass in Frankreich. Damit werden zuverlässige trimodale Transportlösungen (über Straße, Schiene und Binnenschifffahrt) zwischen den europäischen Tiefseehäfen und dem Netz der Inlandterminals von DP World angeboten.

Dieser neue Service ist Teil der Vision von DP World, seine End-to-End-Logistikkapazitäten in Europa und darüber hinaus zu erweitern und zuverlässige, konsistente Dienstleistungen von der Fabrik bis zur Tür des Kunden anzubieten.

Rob Harrison, Interim Head of Freight bei DP World Europe, sagte: „Die direkte Bahnverbindung zwischen der Schweiz und Rotterdam ist ein sehr guter Start ins neue Jahr. Der neue Dienst bietet eine einzigartige Verbindung zum Rotterdam World Gateway und den anderen Tiefseeterminals in Bezug auf Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit.“

Neben der neuen Direktverbindung zwischen Rotterdam, Basel und Zürich, die in Zusammenarbeit mit Swissterminal eingerichtet wurde, erhöht DP World auch die Frequenz der Bahnverbindung zwischen der Schweiz und Antwerpen auf vier Hin- und Rückfahrten pro Woche ab Frenkendorf und zwei Hin- und Rückfahrten pro Woche ab Niederglatt.

Quelle und Foto: DP World




Rotterdamer Superkran beschleunigt die Energiewende

Windenergie ist notwendiger als je zuvor. „Für eine erfolgreiche Energiewende müssen wir jetzt Nägel mit Köpfen machen. Wir brauchen viel mehr Windparks, und viel schneller“, sagt Wilco Stavenuiter, Geschäftsführer des Rotterdamer Unternehmens Tetrahedron. Die neueste Innovation dieses jungen Unternehmens, ihr Superkran, wird ganz sicher dazu beitragen, wenn es nach Stavenuiter geht. Wie? „Mit einem Kran, der auf dem gleichen Fundament Lasten höher anhebt als ein herkömmlicher Kran. Der also höher heben kann.“

Windkraftanlagen werden immer größer. Dafür braucht man einen neuen Kranentwurf, mit einer neuen Technik zur Installation, einen Superkran also, dachte Stavenuiter. Die Ingenieure von Tetrahedron bauen derzeit an einem einzigartigen, neuen Krantyp für die Offshore-Windindustrie. Entscheidend dabei ist die Form des Krans: eine dreieckige Pyramide bzw. ein Tetrahedron. Ein solches Dreieck ist eine stabile Grundlage für weitere Aufbauten.

Stavenuiter: „Hier im Hafen sieht man Kräne mit einer Höhe von ungefähr 50 Metern. Unser Kran wird jedoch viel höher, bis zu 130 Meter, und damit lässt sich die neueste Generation von Windkraftanlagen auf See installieren. Das Besondere an unserem Kran ist, dass wir den Drehpunkt von unten nach oben versetzt haben. Der Kran hat dadurch zwar eine geringere Reichweite, kann jedoch höher gebaut werden. Und genau diese Höhe ist es, die die Offshore-Windindustrie benötigt, weil Windkraftanlagen immer höher werden. Dieser Kran erlaubt die Installation und Wartung großer Windkraftanlagen. Dank seines technischen Aufbaus kann der Kran auch eingesetzt werden, wenn künftig noch höhere Windkraftanlagen auf den Markt kommen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass wir mit dieser Technik die vorhandenen Schiffe, die derzeit in der Öl- und Gasindustrie eingesetzt werden, aufrüsten können. Mit unseren Kränen können wir sie dadurch so umbauen, dass sie auch im Bereich Windenergie eingesetzt werden können. Auf diese Weise brauchen Schiffe nicht ausrangiert zu werden und können noch jahrzehntelang ihren Dienst tun. Doppelt nachhaltig also.“

Es hört sich so leicht an, einfach den Drehpunkt zu versetzen, doch diesem Schritt gingen unzählige Berechnungen, Zeichnungen, Gespräche mit Unternehmen in der Branche und Denkprozesse voraus. Stavenuiter: „Es war ein intensiver und kreativer Prozess, bis wir den Punkt erreichten und wussten, dass wir die Lösung gefunden hatten. Wir haben für unseren Kranentwurf ein Patent angefordert und auch erhalten. Zusammen mit einem Konsortium von Investoren werden wir einen Prototyp dieses Krans bauen. Alle Bauteile für den Kran werden in den Niederlanden hergestellt, auch die Montage erfolgt in den Niederlanden. Möglicherweise sogar hier, bei RDM in Rotterdam Heijplaat. Ich wohne auch hier in Heijplaat, da wäre es doch fantastisch, wenn ich den Kran vom Küchenfenster aus wachsen sehen könnte!“

„Der Prototyp ist voraussichtlich 2024 fertig. Es ist eine spannende Angelegenheit, dass wir diesen Prototyp bauen. Wir müssen damit nämlich als Erste zeigen, dass der Kran Lasten bis auf eine Höhe von 130 Meter anheben kann. Außerdem müssen wir beweisen, dass wir die Technik so aufrüsten können, dass der Kran eine Hubhöhe von 200 Metern schafft. Nur zum Vergleich: Der Euromast hat eine Höhe von 185 Metern.

Rotterdam ist für Stavenuiter und sein Unternehmen eine logische Wahl. „Mit der Technischen Universität Delft ganz in der Nähe und der Hochschule Rotterdam als Nachbar klopfen viele Bewerber für Stellen bei uns an. Außerdem verfügt Rotterdam über das Lieferantennetz, mit dem ein solch großer Kran realisierbar ist. Der Hauptgrund für unsere Entscheidung ist allerdings, dass wir hier für die großen Errichterschiffe erreichbar sind, auf denen dieser Kran installiert werden soll.“

„Als Ingenieur habe ich eine Weile für die Öl- und Gasindustrie gearbeitet. Weil ich fest von der Zukunft der Windenergie und der erneuerbaren Energie allgemein überzeugt bin, habe ich gemeinsam mit meinem Partner Alexander Ronse Tetrahedron gegründet. Zusammen mit unserem Team setzen wir unseren Hirnschmalz und unsere Zeit für eine nachhaltige Branche ein. Ich darf sagen, dass wir damit unseren Traum verwirklichen: Wir besitzen ein Patent für unseren Entwurf, die Industrie sieht den Nutzen und möchte mit uns zusammenarbeiten. Und jetzt wird der Kran tatsächlich gebaut. So können wir die Energiewende beschleunigen, und das ist auch dringend notwendig. Einfach, indem wir Lasten höher heben, „simply lifting higher!“

Quelle und Video: Port of Rotterdam




Contargo übernimmt Honkoop Barging

Zum 1. Januar 2023 hat Contargo die Aktivitäten des niederländischen Unternehmens Honkoop Barging übernommen. Dazu gehören das Management und die Mitarbeiter der Binnenschifffahrtsgesellschaft sowie die Frachtverträge und Kundenkontakte.

„Mit Honkoop Barging kann Contargo seine Aktivitäten in den Benelux-Ländern weiter ausbauen“, sagt Marcel Hulsker, Co-Geschäftsführer der Contargo GmbH & Co. KG. „Diese Akquisition bietet uns eine interessante Möglichkeit, unser Dienstleistungsportfolio insbesondere im Raum Rotterdam, Antwerpen, der Provinz Zeeland sowie in Gent zu erweitern“.

Honkoop Barging ist ein renommierter Anbieter von Binnenschifffahrtsdiensten im ARA-Hafengebiet. Das Angebot umfasst den Verkehr innerhalb des Rotterdamer Hafens, den Verkehr zwischen den Häfen Rotterdam und Antwerpen sowie zahlreiche tägliche Container-Linienverkehre zwischen den Häfen Rotterdam und Antwerpen einerseits sowie verschiedenen Regionen wie Gent, Vlissingen und Terneuzen andererseits.

Nach der Übernahme durch Contargo werden die Aktivitäten von Honkoop Barging in die bereits bestehenden Binnenschifffahrtsaktivitäten in den Benelux-Ländern unter dem Markennamen Contargo Transbox integriert.

Der derzeitige Geschäftsführer von Honkoop Barging, Henri Honkoop, wird Geschäftsführer von Contargo Transbox in Belgien und neben Carsten Borchers innerhalb von Contargo für Contargo Transbox in den Niederlanden verantwortlich sein.

Quelle und Foto: Contargo, (v.l.n.r.): Cok Vinke, Henri Honkoop, Marcel Hulsker, Carsten Borchers 




Currenta künftig mit drei Chempark-Leitern

Der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta stärkt zum Jahreswechsel den Standortbezug. Statt eines standortübergreifenden Chempark-Leiters gibt zukünftig jeweils einen Standort-Leiter für die drei Standorte Krefeld-Uerdingen, Leverkusen und Dormagen.

Der bisherige Chempark-Leiter Lars Friedrich übernimmt die Verantwortung für Krefeld-Uerdingen. Mit Hans Richter für Leverkusen und Christian Czauderna für Dormagen gibt es zusätzlich zwei neue Chempark-Leiter.

„Wir konzentrieren uns mit diesem neuen Ansatz perspektivisch noch stärker auf die Themen an den jeweiligen Standorten. Auch durch unsere vor Ort etablierten Nachbarschaftsbüros intensivieren wir in Zukunft den Austausch mit Bürgerschaft und Lokalpolitik und können so den Schwerpunkten und Interessen an den Standorten besser gerecht werden“, erklärt Currenta-CEO Frank Hyldmar.

Neben der Standortleitung in Krefeld-Uerdingen übernimmt der bislang für die Standorte übergreifend verantwortliche Lars Friedrich die Leitung eines neu geschaffenen Geschäftsbereichs. „Auch in dieser neuen Rolle wird Lars Friedrich natürlich die Themen Standortsicherung, Industrieakzeptanz, Sicherheit und Infrastruktur weiter intensiv vorantreiben. Ich bedanke mich bei Lars Friedrich für sein großes Engagement in allen Belangen rund um die Aufgaben und Themen im Chempark. Er hat als Chempark-Leiter in den vergangenen Jahren intensiv den Dialog mit der Öffentlichkeit, Nachbarn und Kommunen vorangetrieben. Diese Arbeit gilt es jetzt fortzusetzen und auszubauen“, so Hyldmar weiter.

Lars Friedrich wurde am 27. März 1972 in Wuppertal geboren. Ab 1988 absolvierte er eine Ausbildung zum Chemielaboranten bei der Bayer AG in Wuppertal. Zwischen 1991 und 1996 folgte ein Hochschulstudium zum Sicherheitsingenieur an der Universität Wuppertal. Nach dem Wiedereintritt in die Bayer AG schloss er seine Ausbildung zum Brandschutzingenieur im Jahre 1999 in Kooperation mit der Berufsfeuerwehr in Köln ab.

Es folgten mehrere Stationen bei der Bayer AG in den Werkfeuerwehren in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen, die 2002 in den Vorläufer der Currenta – Bayer Industry Services – übergingen.

2009 übernahm Friedrich im Geschäftsbereich Currenta Sicherheit die Leitung Brandschutz, Sicherheitszentrale und Krisenmanagement für alle drei Standorte des Chempark. Von dort wechselte er 2017 in das Geschäftsfeld Umwelt und verantwortete dort die Kälte- und Wasserversorgung.

Ab 1. April 2017 war er Chempark-Leiter sowie Leiter der Funktion Chempark und Sicherheit im Leistungsfeld Standortleistungen. Zum 1. Januar 2023 übernahm Friedrich die Leitung der neuen Business Unit Site bei Currenta.

Friedrich ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

Quelle und Foto: CURRENTA, Lars Friedrich übernahm zum 1. Januar die Leitung des Standortes Krefeld-Uerdingen.




Bunkermesssystem obligatorisch

Der Hafenbetrieb Antwerpen-Brügge und der Hafenbetrieb Rotterdam werden die Verwendung eines Bunkermesssystems an Bord eines Bunkerschiffs vorschreiben, mit dem die genaue Menge des an Seeschiffe gelieferten Kraftstoffs gemessen wird.

Dies folgt auf unabhängige Studien sowohl in Antwerpen als auch in Zeebrugge und Rotterdam, aus denen hervorging, dass auf dem Bunkermarkt regelmäßig Mengenprobleme auftreten. Mit dieser Maßnahme wollen die Hafenbetriebe den ARA-Bunkermarkt transparenter, effizienter und zuverlässiger machen.

In der ersten Hälfte des Jahres 2023 werden die Hafenbetriebe zunächst ermitteln, welche Bunkermesssysteme geeignet sind. Zweitens werden sie festlegen, ab wann die Verpflichtung, ausschließlich mit einem Bunkermesssystem an Bord von Bunkerschiffen zu bunkern, sowohl in Antwerpen als auch in Zeebrugge und Rotterdam, gelten wird.

Die Hafenbetriebe sind sich der Tatsache bewusst, dass diese Maßnahme großen Einfluss auf den Bunkermarkt haben wird. Daher wählen sie eine Zeitspanne, die einerseits anspruchsvoll, andererseits aber auch realistisch ist. Den verschiedenen Unternehmen in der Bunkerkette wird ausreichend Zeit gegeben, sich auf diese Maßnahme einzustellen. Die Verpflichtung wird in die Lizenz für Bunkertransporteure aufgenommen. Derzeit sind 40 von 170 Bunkerschiffen in Rotterdam, Antwerpen und Zeebrugge mit einem Bunkermesssystem ausgestattet.

Die Einführung eines Bunkermesssystems sorgt für einen großen Effizienzgewinn. Die Daten von Transaktionen können nämlich digital ausgelesen und sofort in den Rechnungen verarbeitet werden.

Sowohl der Hafen von Antwerpen-Brügge als auch der Hafenbetrieb Rotterdam wurden von verschiedenen Seiten darauf aufmerksam gemacht, dass es regelmäßig Probleme bei der Lieferung von Bunkertreibstoff geben soll. Zur Untersuchung des Ausmaßes und der Art dieser Beschwerden haben die Hafenbetriebe das unabhängige Forschungs- und Beratungsunternehmen CE Delft beauftragt, die Erfahrungen der am Bunkermarkt beteiligten Parteien zu untersuchen. Die Studie wurde anhand von Interviews und Umfragen durchgeführt.

Die Studie kommt zu zwei Schlussfolgerungen: Es gibt Ähnlichkeiten zwischen den beiden Häfen und es sind strukturelle Mengenprobleme auf dem Bunkermarkt vorhanden. 80-90 % der Befragten erkennen die angesprochenen Probleme.

65 % der befragten Interessenvertreter und über 90 % der Umfrageteilnehmer sehen in der Einführung des obligatorischen Einsatzes eines offiziellen Bunkermesssystems an Bord von Bunkerschiffen eine Lösung für die Mengenprobleme. Ein Bunkermesssystem erfasst die gelieferte Kraftstoffmenge direkt, anstatt sie anhand von Tankfüllstandsmessungen (der derzeit standardmäßig verwendeten Methode) an Bord des Bunkerschiffs zu berechnen.

Der Hafenmeister von Rotterdam und der Hafenmeister von Antwerpen-Brügge arbeiten in der kommenden Zeit eng zusammen, um eine einheitliche Verpflichtung für ein Bunkermesssystem einzuführen. Dies wird in Absprache mit belgischen und niederländischen Stakeholdern erfolgen.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Rotterdamer Projekte für grünen Wasserstoff erhalten Zuschüsse

Um die Produktion von grünem Wasserstoff voranzutreiben, erhalten drei Projekte in Rotterdam staatliche Zuschüsse im Rahmen des so genannten IPCEI-Programms. Insgesamt geht es um mehrere hundert Millionen Euro.

Der Hafenbetrieb Rotterdam hat auf der Maasvlakte 2 einen speziellen Standort für diese neue Industrie eingerichtet. Die Elektrolyseure, die grünen Wasserstoff mit grünem Strom (Offshore-Wind) herstellen, werden hier angesiedelt sein. Es handelt sich um Anlagen von Shell (Holland Hydrogen 1), bp und HyCC (H2-Fifty) sowie von Air Liquide (CurtHYL). Die Anlagen haben jeweils eine Kapazität von 200 bis 250 MW. Zum Vergleich: Die größte derzeit in Betrieb befindliche Anlage in Europa hat eine Leistung von 20 MW.

Die Niederländische Regierung hat angekündigt, dass insgesamt sieben Projekte zur Herstellung von grünem Wasserstoff in den Niederlanden gefördert werden. Drei davon befinden sich in Rotterdam. Die anderen vier befinden sich in Zeeland, Amsterdam/Nordseekanal und Groningen.

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam