Containerfahrt neu ordnen

Eine Nachprüfung des Kartellrechts für die Linienschifffahrt und einen verstärkten Fokus auf fairen Wettbewerb bei Haus-zu-Haus-Containerverkehren: Das empfiehlt das Internationale Verkehrsforum bei der OECD. Der bestehende, von den USA, der EU und anderen Staaten gesetzte ordnungspolitische Rechtsrahmen hätte weder zu Preisstabilität noch zu niedrigeren Preisen oder mehr Wettbewerb beigetragen.

In seinem Bericht zur Leistung der maritimen Logistik beschreibt das Forum die Leistung des containierisierten Seeverkehrs im Hinblick auf Preis, Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit und Liniennetz. Es reißt Gründe und Ursachen an, und verweist auf die Auswirkungen auf Handel, Verkehrsträger und die vertikale Unternehmensintegration in der maritimen Logistik.

Der Bericht kommt zu folgenden Ergebnissen:

– Frachtraten hätten sich seit Anfang 2020 verdreifacht. Zugleich sei die globale Fahrplanverlässlichkeit stark gesunken, von 65 auf 34 Prozent.

– Die Verweildauer von Schiffen in chinesischen und amerikanischen Häfen hätte sich verdoppelt; in Europa sei sie hingegen um nur knapp 15 Prozent angestiegen. Probleme in lokalen Lieferketten hätten sich auf andere Regionen übertragen und für weltweite Schwierigkeiten gesorgt.

– Verlader und Spediteure in Europa hätten daher mit stark gestiegenen Frachtraten und zunehmenden Schwierigkeiten bei der Ladungsbuchung zu tun.

– Die globalen Containerlinien hätten Kapazitätsmanagementstrategien eingesetzt, um Frachtraum in den Pazifik zu verlagern. Der politische Ordnungsrahmen habe dieses Vorgehen erleichtert und zu den rekordhohen Einnahmen der Linien beigetragen.

Das Internationale Verkehrsforum empfiehlt daher:

– Verbesserte Überwachung des Wettbewerbs in der Containerfahrt

– Überdenken der Wettbewerbsregeln für die Linienschifffahrt

– Fokus auf fairen Wettbewerb im Haus-zu-Haus-Containertransport

– Erhöhung der Transparenz der Containerfrachtraten und -zuschläge

– Sammlung von mehr Daten zur Leistung containerisierter Verkehrsketten

– Sicherung des strategischen Werts der Containerschifffahrt

– Höhere Beteiligung der Schifffahrt an den Kosten der öffentlichen maritimen Infrastruktur

Auch der ZDS setzt sich für eine Überprüfung des Kartellrechts für die Linienschifffahrt ein; die Gruppenfreistellung für Konsortien der EU muss aus Sicht der Hafenwirtschaft nachjustiert werden. Der Bericht ist daher ein wichtiger Debattenbeitrag.

Quelle: ZDS, Foto: HHLA/ Thies-Raetzke




Schwarze Zahlen Dank Schenker

Die Deutsche Bahn (DB) macht wieder Gewinn. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hat der DB-Konzern ein positives operatives Ergebnis erwirtschaftet und ist damit auf seinen profitablen Wachstumspfad zurückgekehrt. Die DB schließt das erste Halbjahr 2022 mit einem operativen Gewinn (EBIT bereinigt) in Höhe von 876 Millionen Euro ab. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 um 28,4 Prozent auf rund 28,0 Milliarden Euro. Deutlich mehr Reisende nutzten den Nah- und Fernverkehr. Auch die internationale Logistik war so gefragt wie nie: „Die Trendwende ist gelungen: Die Nachfrage boomt und wir schreiben wieder schwarze Zahlen“, sagte Dr. Richard Lutz, DB-Vorstandsvorsitzender, in Berlin.

Das operative Konzernergebnis verbesserte sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 um rund 1,9 Milliarden Euro. Damals hatte die DB pandemiebedingt noch einen Verlust in Höhe von knapp einer Milliarde Euro zu verzeichnen. Insgesamt summieren sich seit Beginn der weltweiten Erkrankungs-Wellen die Corona-Schäden im Kerngeschäft der DB auf mehr als 10 Milliarden Euro. Den mit Abstand größten Beitrag zum aktuellen Konzernerfolg leistete die Logistik-Tochter DB Schenker. Sie konnte ihren operativen Gewinn im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 auf rund 1,2 Milliarden Euro fast verdoppeln.

Auch im Kerngeschäft der DB stiegen Ergebnis, Umsatz und Leistung insgesamt erheblich. 59,1 Millionen Fahrgäste nutzten in den ersten sechs Monaten 2022 die Fernverkehrszüge der DB. Das sind 117 Prozent mehr als in der gleichen Zeitspanne des Vorjahres. Rund 725 Millionen Reisende fuhren mit den DB-Nahverkehrszügen – ein Plus von 60 Prozent. Die Verkehrsleistung des DB-Personenverkehrs auf der Schiene wuchs im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 109 Prozent auf 36,4 Milliarden Personenkilometer. DB Cargo legte bei Umsatz (plus 5,6 Prozent) und Verkehrsleistung (plus 1,2 Prozent) leicht zu, litt aber unter den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und den baubedingten Kapazitätseinschränkungen.

„Die schnelle Rückkehr unserer Reisenden zeigt: Es war goldrichtig, auch in schwierigen Zeiten Kurs zu halten und uns mit neuen Zügen, besseren Angeboten und mehr Personal für kräftiges Wachstum aufzustellen“, so Lutz. Die DB habe seit 2019 etwa 90.000 neue Mitarbeitende in Deutschland eingestellt und 2022 bereits rund 19.500 Jobzusagen gemacht. „Um den Nachfrage-Boom zu bewältigen, haben wir schon viel bewegt. Noch nie waren so viele ICE in Deutschland und Europa unterwegs wie heute“, sagte Lutz.

Obwohl die DB weiter auf Rekordniveau modernisiert und gebaut hat, kann die Schieneninfrastruktur aktuell allerdings nicht mit dem Verkehrszuwachs mithalten. Mehr Staus auf der Schiene und Verspätungen sind die Folge. Im ersten Halbjahr 2022 kamen 69,6 Prozent der Fernverkehrszüge pünktlich ans Ziel. In den ersten sechs Monaten des Vorjahres waren es noch 79,5 Prozent. Insgesamt erreichte die Pünktlichkeit im DB-Schienenpersonenverkehr in Deutschland im ersten Halbjahr 92,5 Prozent. Die Betriebsleistung auf dem Streckennetz stieg um 2,7 Prozent auf über 563 Millionen Trassenkilometer – rund 20 Millionen mehr als vor der Pandemie.

Qualität und Pünktlichkeit seien derzeit „nicht akzeptabel“, betonte Lutz. Deshalb bauen Bahn und Bund das hoch belastete Netz nun zum Hochleistungsnetz aus und beginnen mit einer Generalsanierung der am stärksten befahrenen Korridore ab 2024. Ein Bündel an Sofortmaßnahmen soll schon früher helfen. „Alles, was Verbesserungen für die Kundinnen und Kunden bringt, hat jetzt Vorfahrt“, sagte Lutz. Die Entwicklung des Hochleistungsnetzes gehe nicht zu Lasten der übrigen Modernisierungsaktivitäten in der Infrastruktur. Die Neu- und Ausbauvorhaben im Schienennetz und die Digitalisierung der Schiene gingen unvermindert weiter. Ziel sei es, die Infrastruktur in allen Dimensionen fit für die Zukunft zu machen.

Die DB hat gemeinsam mit dem Bund im ersten Halbjahr 2022 weiter in hohem Maße investiert. Die Netto-Investitionen kletterten im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 um drei Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Der Großteil aller Brutto-Investitionen in Höhe von 5,4 Milliarden Euro floss weiterhin in die Eisenbahn-Infrastruktur in Deutschland. Die Netto-Finanzschulden lagen zum 30. Juni 2022 mit 30,5 Milliarden Euro um 4,8 Prozent über dem Stand zum Vorjahresende, aber im erwarteten Rahmen.

Finanzvorstand Dr. Levin Holle hob neben dem kräftigen Aufwind im Kerngeschäft die Leistung von DB Schenker hervor: „Das erste Halbjahr 2022 ist Schenkers erfolgreichstes in der 150-jährigen Unternehmensgeschichte. Unsere Logistik-Tochter unterstützt die positive Entwicklung des DB-Konzerns enorm.“ Die europäische Nahverkehrstochter DB Arriva habe ihr operatives Ergebnis im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 verbessert und entwickele sich wie erwartet.

Als große wirtschaftliche Herausforderungen nannte Holle die stark gestiegene Inflation und insbesondere die „Energiekostenexplosion“. Kurzfristig hätten die Energiekosten in größeren Bereichen abgesichert werden können. Die DB könne sich aber für die Zukunft dem allgemeinen Preistrend nicht entziehen.

Die Prognose für das Gesamtjahr 2022 ist aufgrund der noch nicht absehbaren Entwicklung des Ukraine-Kriegs und der Corona-Pandemie mit hohen Unsicherheiten behaftet. Dennoch erwartet die DB zum Jahresende erheblich mehr Umsatz und ein deutlich besseres operatives Ergebnis als noch im März vorausgesagt.

Für das Gesamtjahr 2022 rechnet die DB aktuell mit einem operativen Gewinn in Höhe von über einer Milliarde Euro. Der Umsatz soll auf mehr als 54 Milliarden Euro wachsen. Ihre Investitionen will die DB im laufenden Jahr gemeinsam mit ihrem Eigentümer auf über 16 Milliarden Euro Brutto- und mehr als 6,5 Milliarden Euro Nettoinvestitionen steigern. Damit werden die hohen Werte des Vorjahres erneut übertroffen.

DB-Chef Richard Lutz betonte, ohne das Engagement und die Leidenschaft der Mitarbeitenden wäre die positive Entwicklung der DB nicht möglich gewesen. Ihr täglicher Einsatz für die Kund:innen verdiene höchste Anerkennung.

Quelle: DB




schwimmendes Flüssiggasterminal am Standort Brunsbüttel

Bereits um den Jahreswechsel 2022/2023 soll am Elbehafen Brunsbüttel ein schwimmenden Flüssiggasterminal entstehen. Das FSRU-Terminal (Floating Storage and Regasification Unit) wird einen entscheidenden Beitrag zur Absicherung der Gasversorgung in Deutschland leisten. Die am Projekt beteiligten Unternehmen und Genehmigungsbörden arbeiten mit Hochdruck an dessen Realisierung.

Dazu sind bis zum Jahreswechsel die Zulassungsverfahren für den Anleger des Flüssiggasterminals (Jetty) sowie Genehmigungsprozesse für den Betrieb der Anlage am Standort abzuschließen. Außerdem muss zusätzliche Infrastruktur in Form von Anbindungsleitungen, Warmwasserleitungen und ein Landstromanschluss genehmigt und gebaut werden. Das Projekt wird daher in mehreren Phasen umgesetzt.

„Die Gasversorgungslage in Deutschland ist ernst. In dieser schwierigen Phase rücken der Bund und das Land Schleswig-Holstein noch enger zusammen. Gemeinsam schaffen wir die Voraussetzungen, den Gasbezug in unserem Land weiter zu diversifizieren. Die LNG-Infrastruktur in Brunsbüttel wird einen wichtigen Beitrag leisten, künftig ohne russisches Gas auszukommen“, unterstrich Minister Goldschmidt die Bedeutung des Projektes.

Mit dem LNG-Beschleunigungsgesetz hat die Bundesregierung die gesetzliche Grundlage für den beschleunigten Bau von Flüssiggasinfrastruktur geschaffen. Die kürzeren Genehmigungsverfahren finden nun erstmals auch in Schleswig-Holstein Anwendung. Damit soll das ehrgeizige Ziel der Inbetriebnahme zum Jahreswechsel 2022/2023 erreicht werden.

Das FSRU selbst kann ein Volumen von etwa 5 Mrd. m³ pro Jahr aufnehmen und regasifizieren. Aufgrund der Netzkapazitäten wird diese Menge von 5 Mrd. m3 pro Jahr in der ersten Projektphase im Winter erreicht, im Sommer 2023 wird es jedoch zunächst etwas weniger sein, so dass man in der ersten Phase auf einen Jahresdurchschnitt von 3,5 Mrd. m³ pro Jahr kommt. Nach Bau und Inbetriebnahme einer neuen, 55 Kilometer langen Gasleitung kann ab Ende 2023 die Kapazität gesteigert werden, so dass dann das volle Volumen des Schiffes in Höhe von 5 Mrd. m3 pro Jahr auch über das komplette Jahr realisiert werden kann.

„Es ist ein komplexes Unterfangen, bei dem wir mehrere Bauprojekte parallel planen – von Terminals bis hin zum gleichzeitigen Bau von zwei Gasleitungen. Wir wollen schon kurzfristig LNG ins deutsche Gasnetz einspeisen und mittelfristig die Kapazitäten aus dem FSRU mehr als verdoppeln. Dass wir dieses ehrgeizige Projekt so entschieden angehen können, haben wir auch der Brunsbüttel Ports GmbH zu verdanken. Wir wissen, dass der mehrstufige Realisierungsprozess mit seinen Übergangslösungen ebenfalls mit Zumutungen für die Kunden des Hafens verbunden ist. Es macht Mut zu sehen, wie Wirtschaft und Politik diese Kraftanstrengung gemeinsam angehen“, lobte Goldschmidt die große Kooperationsbereitschaft aller Akteure.

Gleichzeitig zeigte er Verständnis für die Kritik von Umweltverbänden und lokalen Initiativen an den beschleunigten Planungs- und Genehmigungsprozessen: „Ich kann gut nachvollziehen, dass weder das Projekt an sich noch die Verfahrensverkürzungen Begeisterungsstürme auslösen. Aber die Energieversorgungslage ist nun einmal wie sie ist: bitterernst“, so Goldschmidt. Dabei verwies er nochmals auf die Veröffentlichung der Planunterlagen für die ETL 180 Brunsbüttel-Hetlingen und ETL 185 Brunsbüttel-FSRU, die seit dem 19.07.22 einsehbar sind.

Die drei Phasen des Projektes, die zum Teil parallel starten, laufen wie folgt ab.

Phase 1:

Da im Hafen aktuell kein freier Anleger für das FSRU zur Verfügung steht, wird vorübergehend der bestehende Gefahrstoffanleger genutzt und dafür kurzfristig umgebaut (Interimslösung). Die Bautätigkeiten für die Interimslösung beginnen Anfang September dieses Jahres. Anfang Oktober startet zudem der Bau der drei Kilometer langen Erdgastransportleitung (ETL) 185, die bis zum Jahreswechsel fertig gestellt wird. Über diese Leitung werden dann nach Inbetriebnahme im Jahresdurchschnitt Gaslieferungen in Höhe von 3,5 Mrd. m³ pro Jahr ins Netz eingespeist, wobei es im Winter etwas mehr ist als im Sommer. Im Winter liegt der Wert bei 5 Mrd. m3 pro Jahr, im Sommer dann etwas weniger. Der Jahresdurchschnittswert von 3,5 Mrd. m3 pro Jahr entspricht in dieser Phase des Projekts in etwa vier Prozent des deutschen Gasbedarfs.

Phase 2:

In einer zweiten Phase folgt der Bau der neuen Anlegestelle. Dieser beginnt schon im November 2022 und soll im März 2023 fertig gestellt werden. Dann wird das FSRU von diesem neuen Terminal aus Gas über die drei Kilometer lange Leitung ins Netz einspeisen, so dass der Gefahrstoffanleger wieder für seine bisherigen Zwecke, etwa Ölanlieferungen zur Verfügung steht.

Phase 3:

Um die Gaskapazität in Brunsbüttel noch mal deutlich zu steigern, wird eine dritte Phase in Angriff genommen: der Bau der 55 Kilometer langen ETL 180 von Brunsbüttel nach Hetlingen/Stade, die das FSRU mit dem deutschen Gasfernleitungsnetz verbindet. Der Baubeginn der ETL 180 ist ebenfalls für November 2022 vorgesehen; die Projektverantwortlichen erwarten die Inbetriebnahme im Dezember 2023. Die neuen Gasleitungen sind perspektivisch für den Transport von Wasserstoff- bzw. Wasserstoffderivaten nutzbar (Wasserstoff-ready). In Folge der Anbindung können ab Ende 2023 Gaslieferungen dann in voller Höhe der Kapazität des Schiffes in das deutsche Gasnetz eingespeist werden – das heißt in Höhe von 5. Mrd. m3 pro Jahr.

Parallel zu den Arbeiten für die Flüssiggasinfrastruktur laufen die Genehmigungen eines landbasierten LNG-Terminals und die erforderliche wasserseitige Infrastruktur. Nach dessen voraussichtlicher Fertigstellung (2026) und dem Abzug des FSRU können jährlich bis zu zehn Milliarden m³ Gas importiert werden. Das landbasierte LNG-Terminal wird perspektivisch mit entsprechenden Umrüstungen den Import klimaneutraler Energieträger, insbesondere Wasserstoff bzw. Wasserstoffderivate ermöglichen.

Minister Goldschmidt betonte die zentrale Bedeutung des Industrieparks Brunsbüttel für die Wirtschaft Schleswig-Holsteins. Dabei unterstrich er auch dessen Potenziale für die Transformation des Bundeslandes hin zu einem klimaneutralen Industrieland: „Viele Industrieunternehmen in Schleswig-Holstein, die noch fossil produzieren, haben bereits Pläne umzusteigen. Durch den günstigen Zugang zu erneuerbaren Energien und der Hafenanbindung bietet die Westküste ideale Bedingungen für die Weiterentwicklung vorhandener Unternehmen und die Ansiedlung neuer Produktionsbetriebe. Schleswig-Holstein wird diese Chancen nutzen. Wir werden die LNG-Infrastruktur zu einem Multi-Energie-Terminal für erneuerbare Treibstoffe ausbauen“, so Goldschmidt.

Quelle: Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein, Foto: Brunsbüttel Ports GmbH




Neuer Datenhub für den Kombinierten Verkehr

DXI heißt die neue Gesellschaft für die Nutzung einer Datendrehscheibe, die erstmals alle Akteure des Kombinierten Verkehrs datentechnisch miteinander verbindet. Gesellschafter sind die Kombioperateure Hupac und Kombiverkehr, die Transportunternehmen Hoyer und Paneuropa, das Bahnunternehmen Lokomotion sowie das Kombiterminal Ludwigshafen.

Die Ende Juni 2022 gegründete Gesellschaft geht hervor aus dem Forschungsprojekt „Digitalisierung intermodaler Lieferketten – KV4.0“, welches im Zeitraum 2017-2021 eine systemübergreifende Datenplattform für den Kombinierten Verkehr geschaffen hat. Die DXI GmbH setzt sich nun zum Ziel, das System weiterzuentwickeln und allen Akteuren der intermodalen Transportkette den Zugriff auf die Datendrehscheibe zu ermöglichen. Geschäftsführer sind Christoph Büchner, Leiter IT bei Kombiverkehr, und Aldo Puglisi, Leiter Digitalisierung bei Hupac.

Zum künftigen Kundenkreis gehören Spediteure und KV-Operateure, Terminals und Eisenbahnverkehrsunternehmen. „Mit Hilfe des DXI Hubs können Spediteure sämtliche Daten ihrer intermodalen Transporte zwischen den Kombi-Operateuren und ihrem eigenen System austauschen, einschließlich der EVU- und Terminaldaten“, erläutert Aldo Puglisi. Das System basiert auf dem #EDIGES-Datenaustauschstandard und ermöglicht den Zugriff auf Fahrpläne, Buchungen, Terminalstatus, Zugfahrten sowie Vor- und Nachläufe auf der Straße. Der Datenaustausch erfolgt in Echtzeit und barrierefrei, jedoch stets innerhalb eines bevollmächtigten Verteilerkreises.

Mit der einmaligen technischen Anbindung an die Datendrehscheibe wird der Datenaustausch mit den jeweils beteiligten Intermodal-Unternehmen ermöglicht. So werden z.B. Fahrplandaten, Tracking-Daten oder Buchungen aus der eigenen IT-Anwendung zukünftig auch anderen Beteiligten sichtbar gemacht. „Ein Open-Data Approach, der für alle beteiligte Akteure Vorteile bringt“, so Christoph Büchner. Durch die rechtzeitige Kenntnis über das avisierte Sendungsaufkommen wird die Planung der Terminalslots verbessert. Eisenbahnverkehrsunternehmen können Lokomotiven und Lokführern flexibler disponieren, wenn sie Kenntnis über Verspätungen haben. Lkw-Zu- und Abläufe im Terminal lassen sich durch vorauseilende Information optimieren. „Letztlich führt die Datentransparenz zu einer höherer Zuverlässigkeit und Produktivität und somit auch zu einer höheren Kundenzufriedenheit“, sagen die DXI Geschäftsführer.

Quelle: Hupac und Kombiverkehr, Foto: Kombiverkehr




Produktionsanlage für Wasserstoff in Rostock

Innerhalb der nächsten vier Jahre soll im Überseehafen Rostock auf dem Gelände des Steinkohlekraftwerks eine 100-Megawatt-Produktionsanlage für die Erzeugung von grünem Wasserstoff entstehen. Die Elektrolyseanlage ist das Herzstück des Projektes „HyTech Hafen Rostock“, das sich auf Förderung im Rahmen des IPCEI-Programms (Important Project of Common European Interest) beworben hat. Eine finale Investitionsentscheidung ist noch nicht getroffen und erst nach Erhalt des Förderbescheides geplant.

Entwickelt und gebaut werden soll die Anlage von der rostock EnergyPort cooperation GmbH, einem gemeinsamen Unternehmen von EnBW Neue Energien GmbH, RheinEnergie AG, RWE Generation SE und der ROSTOCK PORT GmbH, das jüngst in der Hanse- und Universitätsstadt gegründet wurde. Die vier Partner beteiligen sich jeweils mit knapp 25 Prozent an dem neuen Unternehmen. Ziel ist der Auf- und Ausbau einer nachhaltigen und grünen Produktions-  und Verteilungsstruktur für Wasserstoff. Der dafür erforderliche Strom soll aus Erneuerbaren Energien, wie Windkraftanlagen auf See und an Land, bezogen werden. Jährlich sollen so bis zu 6,5 Tonnen Wasserstoff klimaneutral im Überseehafen Rostock erzeugt, in ein überregionales Verteilnetz (Wasserstoff-Startnetz) eingespeist und lokalen Verbrauchern zur Verfügung gestellt werden. Der Standort ermöglicht den Ausbau der Anlage auf eine Leistung von bis zu 1.000 Megawatt und kann zur nachhaltigen Energieversorgung und Energiesicherheit Deutschlands einen wichtigen Beitrag leisten. Die Investitionen liegen im dreistelligen Millionenbereich und sollen mit Hilfe von Fördermitteln getätigt werden.

„Gemeinsam mit den beteiligten Unternehmen treibt die RheinEnergie die zielgerichtete Transformation des Kraftwerkstandorts Rostock von der Steinkohle hin zu grünem Wasserstoff voran. Damit schaffen wir eine Perspektive, nicht nur für den Standort selbst, sondern für die gesamte Region. Die benötigten Mengen an grünem Wasserstoff stellen wir im Rahmen der neu gegründeten Gesellschaft künftig allen Marktteilnehmern zur Verfügung“, sagt Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie AG.

„Wir sehen in der Realisierung eines solchen Projektes und einem sich daran anschließenden weiteren Ausbau eine große Chance, einen Kohlekraftwerksstandort langfristig in einen zukunftsfähigen Energiestandort zu transformieren. Wir sichern damit auch Arbeitsplätze vor Ort“, sagt Rainer Allmannsdörfer, Geschäftsführer der EnBW Neue Energien GmbH, der auch Geschäftsführer des Kohlekraftwerkes ist.

„Die erfolgreiche Transformation von fossilen Energieträgern wie Kohle zu nichtfossilen Energieträgern wie Wasserstoff betrifft viele Teile des Hafens. Ein konsequenter Einstieg in den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern wird die fossilen Energieträger ablösen und zur Dekarbonisierung der Region führen. Als ein Partner des gemeinsamen Unternehmens möchten wir weiterhin Impulsgeber für eine klimaschonende und nachhaltige Hafenwirtschaft sein“, hebt ROSTOCK PORT-Geschäftsführer Jens Scharner hervor.

„Der Überseehafen Rostock ist ein idealer Startpunkt für einen Wasserstoff-Hub im Nordosten Deutschlands. Im Rahmen des neuen Konsortiums trägt RWE als weltweit führendes Unternehmen bei Erneuerbaren Energien und mit ihrer Kompetenz bei der Wasserstofferzeugung maßgeblich zur grünen Transformation des Standorts und der Region bei“, sagt Sopna Sury, COO Hydrogen RWE Generation.

Quelle: rostock EnergyPort cooperation GmbH, Foto: rostock port/ nordlicht




TX Logistik fährt mehr Züge Köln und Bologna

Die TX Logistik AG steigert die Zugfrequenz auf ihrer Intermodalverbindung zwischen Köln und Bologna. Zum 9. Juli wird sich die Zahl der Umläufe von fünf auf sechs pro Woche erhöhen. Grund dafür ist die in beiden Wirtschaftsregionen wachsende Nachfrage nach Schienentransportkapazitäten auf dieser Strecke durch die Schweiz.

TX Logistik hatte die Relation Anfang 2021 in den Fahrplan aufgenommen. Sie verbindet das Terminal Köln-Nord mit dem Terminal Interporto Bologna. Die Route führt über die Gotthard-Achse, deren Ausbau 2020 fertiggestellt wurde. Seitdem können auch Sattelauflieger mit einer Eckhöhe von vier Metern intermodal auf der Schiene durch die Schweiz transportiert werden. Die Umstellung auf das Profil P400 hat die Nachfrage nach Angeboten im Kombinierten Verkehr auf der Gotthard-Route deutlich erhöht.

Dieser Entwicklung trägt TX Logistik mit dem zusätzlichen Umlauf Rechnung. Sämtliche Leistungen – von der Vermarktung der Transportkapazitäten bis zur Traktion – übernimmt das zur Mercitalia-Gruppe (Gruppo FS Italiane) gehörende Schienenlogistikunternehmen mit seinen Tochtergesellschaften TX Logistik Switzerland und TX Logistik Transalpine komplett in Eigenregie. Zum Einsatz kommen moderne Multisystem-Lokomotiven, die mit Lokführern von TX Logistik besetzt sind. Bis zu 34 Ladeeinheiten passen auf einen Zug. Transportiert werden neben Sattelaufliegern auch Megatrailer, Wechselbrücken und Container. Verladen werden sie in Köln und Bologna jeweils täglich außer Sonntag.

Mit der höheren Zugfrequenz auf der Strecke Köln – Bologna leistet TX Logistik einen weiteren Beitrag zur Verkehrsverlagerung und zum Klimaschutz. Im Vergleich zum Transport mit dem Lkw spart die Beförderung auf der Schiene bei sechs Umläufen in der Woche etwa 23.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein.

Quelle und Foto: TX Logistik




Shell baut größte Anlage für grünen Wasserstoff in Europa

Auf der Maasvlakte 2 wird Europas größte Anlage für grünen Wasserstoff gebaut. Die endgültige Investitionsentscheidung hierfür hat Shell getroffen. Die futuristische Anlage wird den Namen Holland Hydrogen I tragen und soll 2025 in Betrieb genommen werden.

Der 200-MW-Elektrolyseur wird auf der Maasvlakte 2 im Rotterdamer Hafen gebaut und soll täglich 60.000 Kilogramm erneuerbaren Wasserstoff produzieren.

Der erneuerbare Strom für den Elektrolyseur stammt aus dem Offshore-Windpark Hollandse Kust (Nord), der sich teilweise im Besitz von Shell befindet.

Der grüne Wasserstoff wird bald über die HyTransPort-Pipeline den Shell Energy and Chemicals Park Rotterdam versorgen. In der Raffinerie ersetzt es einen Teil des verwendeten grauen Wasserstoffs und macht die Herstellung von Energieprodukten wie Benzin, Diesel und Paraffin teilweise kohlenstofffrei. In dem Maße, wie mehr Wasserstoff-Lkw auf den Markt kommen und das Netz der Wasserstofftankstellen für den Schwerlastverkehr wächst, kann die Versorgung mit grünem Wasserstoff auch auf sie ausgerichtet werden, um zur Dekarbonisierung des Straßenverkehrs beizutragen.

Quelle und Grafik: Shell, Rendering des Holland Hydrogen 1 im Konversionspark




Rostock bestätigt Rekordergebnis

In Rostock gingen im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 15 Millionen Tonnen Fracht über die Kaikanten der Hafenstadt an der Warnow. Davon wurden 14,4 Millionen Tonnen im Überseehafen umgeschlagen; noch einmal ein leichter Anstieg gegenüber dem Rekordergebnis des ersten Halbjahres 2021.

Etwa 600.000 Tonnen wurden laut Hafen- und Seemannsamt in anderen Rostocker Hafenanlagen wie dem Chemiehafen Yara sowie Fracht- und Fischereihafen verladen. Die Gütermengen im gesamten Rostocker Hafenrevier blieben damit in etwa auf dem Rekordniveau von 15,2 Millionen Tonnen des Vorhalbjahrs. Die Zahl der beförderten Fährpassagiere von und nach Nordeuropa erreichte 953.000 und liegt damit wieder auf dem Vor-Corona-Niveau.

„Alle Rostocker Hafenunternehmen und -behörden, insbesondere die hier operierenden Reedereien, Umschlagunternehmen, Speditionen und Eisenbahngesellschaften haben in ihrem Zusammenspiel dafür gesorgt, dass das Rekordumschlagergebnis des Vorhalbjahrs trotz der mit Krieg und Corona einhergehenden Hemmnisse bestätigt werden konnte“, sagt ROSTOCK PORT-Geschäftsführer Dr. Gernot Tesch.

Der Güterumschlag im Überseehafen Rostock erreichte in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 den Vorjahreswert von 14,4 Millionen Tonnen.

Auf dem Fähr- und RoRo-Terminal wurden von Januar bis Juni 2022 wie im Vorhalbjahr 9,1 Millionen Tonnen rollende Ladung über die Kaikanten bewegt. Der Anteil der Fähr- und RoRo-Güter am Gesamtumschlag im Universalhafen Rostock betrug 63 Prozent. Der Umschlag von Massen- und Stückgütern erreichte mit 5,3 Millionen Tonnen einen Anteil von 37 Prozent.

Der Rostocker Überseehafen verzeichnete 3.709 Anläufe (2021: 3.616) von Fähr-, RoRo-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffen in den ersten sechs Monaten des Jahres, davon 2.921 Anläufe (2021: 2.801) von Fähr- und RoRo-Schiffen.

Auf den vier Fähr- sowie drei RoRo-Verbindungen von und nach Dänemark, Schweden und Finnland wurden 218.000 Lkw (begleitete Einheiten) transportiert – sieben Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Umschlag von unbegleiteten Einheiten nahm ebenfalls zu: 88.250 Trailer bzw. sonstige Ladungsträger rollten über die Kaikanten (plus sechs Prozent). Im ersten Halbjahr 2022 wurden zudem 8.150 Eisenbahnwaggons über See transportiert. „Besonders erfreulich ist der weiter starke Zuwachs im Bereich Lkw/Trailer. Der Rückgang im Bereich Bahnwaggon (- 6.650) ist allein durch den Sondereffekt einer zeitweisen Streckensperrung in Dänemark im vergangenen Jahr verursacht“, erläutert Dr. Gernot Tesch. Die Anzahl der transportierten Pkw von 204.000 verdoppelte sich im Vergleich zum pandemiebeeinträchtigten ersten Halbjahr 2021.

Die positive Entwicklung im Kombinierten Verkehr (KV) setzte sich auch in diesem Jahr fort. Der Umschlag intermodaler Ladeeinheiten stieg im ersten Halbjahr auf über 64.000 Einheiten (plus vier Prozent). „Der Anstieg ist hauptsächlich auf Frequenzsteigerungen nach Bratislava und Dresden zurückzuführen. Zudem konnte mit Wuppertal eine bereits zwischen 2018 und 2021 verkehrende Verbindung wiederaufgenommen werden. Die zum Teil sprunghaften Mengensteigerungen der letzten Jahre erfordern eine zügige Anpassung der Bahnabfertigungskapazitäten im Überseehafen“, so Dr. Gernot Tesch.

Derzeit verkehren wöchentlich 47 Kombiverkehrszüge von und nach Verona (16), Bologna (3) in Italien, Bratislava (6) in der Slowakei, Dresden (10) [mit Anbindung nach Curtici (2) in Rumänien], Herne (5), Wuppertal (3) und Halle (1) in Deutschland, sowie Bettembourg (3) in Luxemburg. Die letztgenannte Verbindung, eine Zusammenarbeit des luxemburgischen Eisenbahn-unternehmens CFL Multimodal und der Fährreederei Stena Line, konnte jüngst um zwei Antennen nach Lyon in Südfrankreich und Barcelona in Spanien erweitert werden. Damit erreichen kranbare und nicht kranbare Ladeeinheiten im Kombinierten Verkehr ab Eskilstuna in Schweden oder Oslo in Norwegen die Iberische Halbinsel in vier Tagen.

Ein Minus von 211.000 Tonnen (-13 Prozent) gab es beim Umschlag von Flüssiggütern. Bis Ende Juni 2022 wurden 1,42 Millionen Tonnen über die Kaikanten gepumpt. Es wurde insbesondere mehr Rohöl, Biodiesel und Bunkerware umgeschlagen, aber weniger Naphta, Gas- und Heizöl.

Der Umschlag von Schüttgütern lag mit 3,6 Millionen Tonnen etwa 230.000 Tonnen über dem bereits sehr hohen Vorjahresniveau. Den größten Anteil am Schüttgutumschlag hatte erneut der Umschlag von Getreide mit 1,77 Millionen Tonnen (2021: 1,9 Millionen Tonnen).

Im wertschöpfungsintensiven Stückgutbereich wurden 313.000 Tonnen über die Kaikanten gehoben und damit ein Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Es wurden vor allem mehr Bleche, Brammen und Zink verladen.

Der Ersatzneubau der zwei ältesten Liegeplätze im Überseehafen Rostock, 31 und 32, wurde im April 2022 offiziell gestartet. Die ROSTOCK PORT GmbH ist Bauherrin des rund 22 Millionen teuren Hafeninfrastrukturprojektes, das bis zum Oktober 2023 abgeschlossen werden soll.

„Die 62 und 58 Jahre alten Liegeplätze 31 und 32 auf der Ostseite von Pier II im Hafenbecken B werden auf einer Gesamtlänge von 400 Metern, einer Breite von 18 Metern und für eine Wassertiefe von 12,50 Meter neu gebaut“, sagt Jens Scharner. Die Kaianlage wird für eine Flächenbelastbarkeit von fünf Tonnen pro Quadratmeter ausgelegt und auf der gesamten Länge mit neuen Kranbahnschienen ausgerüstet, die eine Last von 30 Tonnen pro Meter aufnehmen können.

„Die Liegeplätze 31 und 32 werden als Multifunktionsliegeplätze für den Umschlag sowohl von Projektladungen als auch Stück- und Schüttgütern gebaut, an denen zukünftig aber auch wieder Transitanläufe von Kreuzfahrtschiffen stattfinden können“, so Dr. Gernot Tesch.

Als Bestandteil des Fördervorhabens zur Verkehrsertüchtigung zweiter Abschnitt wurde im Frühjahr mit dem überfälligen Neubau eines etwa 500 Meter langen Abschnitts der viel befahrenen Ost-West-Straße im Überseehafen begonnen. Der Straßenkörper war durch die intensive Nutzung völlig verschlissen. In die umfangreichen Straßen- und Tiefbaumaßnahmen werden Baumaßnahmen öffentlicher Leitungsträger integriert und parallel durchgeführt. Dazu zählen die Neuverlegung von Trinkwasser- und Fernwärmeleitungen.

Eine Besonderheit der Maßnahme ist der Bau und die Verlegung eines großen Entwässerungskanales im Straßenkörper und unter zwei Bahnübergänge. Der Kanal wird bis an die Querkai von Liegeplatz 30 im Hafenbecken B geführt, um Flächen südlich der Ost-West-Straße für eine Nutzung durch eine entsprechend dimensionierte Vorflut erschließen zu können. Die Baumaßnahme wird sich bis in den Sommer 2023 erstrecken. Eine besondere Herausforderung des Vorhabens ist die Verkehrslenkung und Umleitung, um insbesondere die betriebsinternen Verkehre nicht unterbrechen zu müssen.

Auf Basis geleisteter Planungen durch ROSTOCK PORT und langwieriger Vorbereitungen realisiert die Autobahn GmbH seit Anfang 2022 den Neubau der Teilanschlussstelle Bundesautobahn A 19 – Industriehafen. Es ist geplant, die neue und von ROSTOCK PORT finanzierte Anbindung ab Oktober 2022 für den Verkehr freizugeben.

Noch im Sommer 2022 beginnt ROSTOCK PORT mit der Erneuerung einer Straßenbrücke und der nördlichen Steganlage der Liegeplätze 3 und 4 im Ölhafen.

Nach Erteilung des Einvernehmens durch das Land Mecklenburg-Vorpommern erließ die Planfeststellungsbehörde „Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt“ am 19. Mai 2021 den Planfeststellungsbeschluss für die „Anpassung der seewärtigen Zufahrt zum Seehafen Rostock“ auf 16,50 Meter Wassertiefe. Ein Baustart ist seitens des Bundes zu Beginn des vierten Quartals dieses Jahres vorgesehen. Nach aktuellem Stand ist von einer rund zweieinhalbjährigen Bauzeit auszugehen. „ROSTOCK PORT begrüßt diese Bundesmaßnahme ausdrücklich, lässt sie Rostocks Überseehafen auf Augenhöhe mit anderen Ostseehäfen kommen, die bereits 16,50 Meter Wassertiefe aufweisen. Rostock wird nach der Umsetzung dieser Maßnahme und parallel zu den erfolgenden Anpassungen der Liegeplatzkapazitäten gerade für flüssige und trockene Massengüter noch attraktiver“, so Jens Scharner.

Die Flächenvorsorge zur langfristigen Hafenentwicklung wird fortgeführt. Stadt- und Regionalplanung gestalten den Prozess der Neuaufstellung der vorbereitenden kommunalen Bauleitplanung – „Flächennutzungsplanung“ bzw. Neuaufstellung „Zukunftsplan“ der Hanse- und Universitätsstadt Rostock – sowie der Regionalplanung. ROSTOCK PORT erarbeitete mit vorgenannten Partnern, der IHK zu Rostock und der Wirtschaftsfördergesellschaft Rostock Business eine Kommunikationsstrategie, die in verschiedenen Gremien der Stadt sowie dem Hafenforum vorgestellt und deren Inhalte in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Weitere Informationen und Hintergründe: https://rathaus.rostock.de/de/startseite/325396

Innerhalb der nächsten vier Jahre soll im Überseehafen Rostock auf dem Gelände des Steinkohlekraftwerks eine 100-Megawatt-Produktionsanlage für die Erzeugung von grünem Wasserstoff entstehen. Die Elektrolyseanlage ist das Herzstück des Projektes „HyTech Hafen Rostock“, das sich auf Förderung im Rahmen des IPCEI-Programms (Important Project of Common European Interest) beworben hat. Eine finale Investitionsentscheidung ist noch nicht getroffen und erst nach Erhalt des Förderbescheides geplant.

Entwickelt und gebaut werden soll die Anlage von der rostock EnergyPort cooperation GmbH, einem gemeinsamen Unternehmen von EnBW Neue Energien GmbH, RheinEnergie AG, RWE Generation SE und der ROSTOCK PORT GmbH, das jüngst in der Hanse- und Universitätsstadt gegründet wurde. Die vier Partner beteiligen sich jeweils mit knapp 25 Prozent an dem neuen Unternehmen. Ziel ist der Auf- und Ausbau einer nachhaltigen und grünen Produktions-  und Verteilungsstruktur für Wasserstoff. Der dafür erforderliche Strom soll aus Erneuerbaren Energien, wie Windkraftanlagen auf See und an Land, bezogen werden. Jährlich sollen so bis zu 6.500 Tonnen Wasserstoff klimaneutral im Überseehafen Rostock erzeugt, in ein überregionales Verteilnetz (Wasserstoff-Startnetz) eingespeist und lokalen Verbrauchern zur Verfügung gestellt werden. Der Standort ermöglicht den Ausbau der Anlage auf eine Leistung von bis zu 1.000 Megawatt und kann zur nachhaltigen Energieversorgung und Energiesicherheit Deutschlands einen wichtigen Beitrag leisten. Die Investitionen liegen im dreistelligen Millionenbereich und sollen mit Hilfe von Fördermitteln getätigt werden.

„Die erfolgreiche Transformation von fossilen Energieträgern wie Kohle zu nichtfossilen Energieträgern wie Wasserstoff betrifft viele Teile des Hafens. Ein konsequenter Einstieg in den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern wird die fossilen Energieträger ablösen und zur Dekarbonisierung der Region führen. Als ein Partner des gemeinsamen Unternehmens möchten wir weiterhin Impulsgeber für eine klimaschonende und nachhaltige Hafenwirtschaft sein“, hebt Jens Scharner hervor.

Das Kreuzfahrtschiff „AIDAdiva“ eröffnete am 11. April die Kreuzfahrtsaison in Rostocks Ostseebad. Im Warnemünder Hafen wurden die beiden Passagierterminals, Warnemünde Cruise Center 7 und 8, sowie die technischen Anlagen im Winterhalbjahr auf die Kreuzfahrtsaison vorbereitet sowie die Hygiene- und Sicherheitskonzepte mit den Behörden und Reedereien abgestimmt.

In diesem Jahr werden etwa 140 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen in Warnemünde erwartet, darunter zehn Erstanläufe: „Le Champlain“ (29. April), „Rotterdam“ (13. Mai), „Viking Venus“ (14. Mai), „Sky Princess“ (23. Mai), „Carnival Pride“ (27. Juni), „Norwegian Dawn“ (30. Juni), „Celebrity Apex“ (10. Juli), „Viking Mars“ (17. Juli), „Norwegian Prima“ (6. September) und „Seven Seas Splendor“ (12. September).

Die Kreuzfahrtsaison endet mit den Anläufen von „AIDAmar“ am 2. November und „Amera“ am 5. Dezember.

Quelle: Rostock Port, Foto: Rostock Port/ nordlicht




TX Logistik mit neuer Sicherheitsbescheinigung

Die Eisenbahnagentur der Europäischen Union (ERA) hat der TX Logistik AG für weitere fünf Jahre eine einheitliche Sicherheitsbescheinigung für Verkehre in Deutschland und den Niederlanden ausgestellt. Dem zur Mercitalia-Gruppe (Gruppo FS Italiane) gehörenden Eisenbahnlogistikunternehmen wird damit erneut bestätigt, in beiden Ländern die gesetzlichen Voraussetzungen für einen sicheren Eisenbahnbetrieb zu erfüllen. Das amtliche Zertifikat gilt bis Juni 2027.

Der Re-Zertifizierung voraus ging eine umfangreiche Vorbereitung, in der TX Logistik in Zusammenarbeit mit zahlreichen Stakeholdern, Partnern und Dienstleistern ein umfassendes Sicherheitsmanagementsystem zur Beherrschung von Risiken im Bahnbetrieb nachweisen musste. Alle Beteiligten haben intensiv an diesem Thema mitgearbeitet. Die von der ERA erteilte Bescheinigung berechtigt auch zur Beförderung gefährlicher Güter.

Sicherheit hat für die Mercitalia Gruppe und TX Logistik Priorität. Die neue Sicherheitsbescheinigung ist für das auf grenzenlose Transportnetzwerke spezialisierte Eisenbahnlogistikunternehmen eine wesentliche Voraussetzung für eine durchgängige Traktion. In den Niederlanden ist es bislang auf zwei Strecken unterwegs. Sechsmal pro Woche fährt TX Logistik zwischen Venlo und Melzo/Mailand. Außerdem verbindet das Eisenbahnlogistikunternehmen jeweils dreimal pro Woche Rotterdam mit München bzw. Kornwestheim.

Die Zeichen stehen auf weiteres Wachstum: TX Logistik will die Präsenz in den Niederlanden grundsätzlich stärken und dort Neugeschäft akquirieren. Mit dem erneuten Erwerb der Sicherheitsbescheinigung hat das Unternehmen die Voraussetzung für zusätzliche Verkehre in den Niederlanden geschaffen, die es auch in Eigenregie durchführen kann.

Außer in Deutschland und den Niederlanden verfügt TX Logistik über Sicherheitsbescheinigungen in Österreich, Italien, Dänemark, Schweden und der Schweiz.

Quelle und Foto: TX Logistik AG 




25 Jahre erfolgreiches ZAPPen

Zum 1. Juli 1997 wurde von DAKOSY gemeinsam mit der Hafenwirtschaft und der Freien und Hansestand Hamburg mit ZAPP (Zoll-Ausfuhrüberwachung im Paperless Port) eine zukunftsweisende IT-Plattform für die digital unterstützte Exportkontrolle eingeführt. Die Devise hieß bereits damals und gilt heute noch: ZAPP sorgt für einfache, schnelle und papierlose Informationsflüsse im Hamburger Hafen.

„Da mit dem Hauptzollamt eine hundertprozentige elektronische Bereitstellung aller Exportdaten vereinbart war, mussten sich innerhalb kürzester Zeit alle verladenden Spediteure und Exporteure anschließen“, nennt DAKOSY-Vorstand Dieter Spark eine der Herausforderungen. Diejenigen, die zu Beginn Vorbehalte hatten oder für die sich eine direkte elektronische Anbindung nicht lohnte, konnten an sogenannten manuellen Erfassungsstationen gegen eine Gebühr ihre elektronischen Meldungen an ZAPP einreichen. „Innerhalb weniger Monate war die Plattform etabliert und schon bald konnte sich kaum mehr jemand erinnern, wie der Hafen ohne ZAPP überhaupt funktionieren konnte“, schmunzelt Spark.

Seit der Inbetriebnahme wurde die Plattform permanent erweitert und verbessert. So konnten im Jahr 2006 bei der Einführung des ATLAS-Verfahrens AES (Automated Export System) die neuen Abläufe so in ZAPP integriert werden, dass die hafenseitige Exportabwicklung weiterhin optimal unterstützt werden konnte. Eine weitere Optimierung erfolgte im Jahr 2011 mit der elektronischen Verbindung von ZAPP und IMP (Import Management Platform), durch welche die Zollprozesse für Transshipments im Hamburger Hafen automatisiert wurden.

Alle Weiterentwicklungen von ZAPP wurden gemeinsam mit der Hafenwirtschaft entwickelt und umgesetzt – und zwar im speziell dafür gegründeten ZAPP-Arbeitskreis mit Vertretern der Speditionen, Containerterminals, Packbetriebe, Carrier, des Zolls und DAKOSY. „Wir haben 1997 mit ZAPP einen Digitalisierungsmotor gestartet, der für den Hamburger Hafen eine ganz wichtige Zukunftsinvestition entwickelt hat“, erläutert Thomas Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Verein Hamburger Spediteure e.V..

Derzeit wird an einer Erneuerung der Plattform gearbeitet. Im ersten Schritt hat DAKOSY dem Zoll im Mai 2022 eine ZAPP-Webanwendung bereitgestellt. Diese ist inzwischen vollumfänglich im Einsatz und ermöglicht ein Mehr an Transparenz und noch effiziente Prozesse. In den nächsten Schritten folgen für die weiteren Prozessbeteiligten modernisierte Anwendungen und neue Schnittstellen, die alle darauf ausgerichtet sind, dass ZAPP weiterhin eine gute Investition für die Zukunft des Hamburger Hafens darstellt.

Quelle: DAKOSY, Foto: HHLA/Raetzke