Extreme Einbrüche der Konjunkturaussichten

Die Konjunktur der maritimen Wirtschaft in Deutschland ist im Frühjahr 2020 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie regelrecht abgestürzt. Dies ist das Ergebnis der  Frühjahrsumfrage der IHK Nord, dem Zusammenschluss zwölf norddeutscher Industrie- und Handelskammern. Die drei Teilbranchen Schiffbau, Hafenwirtschaft und Schifffahrt verzeichnen dabei alle enorme Einbrüche beim Geschäftsklimaindex.

Stark rückläufig ist der Geschäftsklimaindex in der Hafenwirtschaft. Er verliert über 50 Punkte und steht jetzt bei 24,4 Punkten. „In den Häfen verzeichnen wir sehr große Ladungsrückgänge“, sagte Marahrens-Hashagen. Viele Unternehmen hätten bereits Kurzarbeit angemeldet. Die norddeutschen Industrie- und Handelskammern fordern deshalb, die Anlaufkosten von Schiffen zu den deutschen Seehäfen nicht weiter zu verteuern und vor allem die Lotsabgaben zu senken. „Wir brauchen jetzt vor allem Maßnahmen, die schnell wirken und damit ein deutliches Bekenntnis zum maritimen Standort Norddeutschland“, betonte die IHK Nord-Vorsitzende.

Das Konjunkturbarometer in der Werftindustrie stürzte von 123,7 auf 38,9 Punkte ab. Janina Marahrens-Hashagen, Vorsitzende der IHK Nord, sagte: „Besonders hart trifft es den Kreuzfahrtschiffbau. Hier ist im Augenblick kaum abzusehen, wie sich die Lage weiter entwickelt.“ Neun von zehn der befragten Betriebe sehen große Probleme mit Blick auf die Auslandsnachfrage. Die schwache Nachfrage ziehe sich dabei quer durch die gesamte Wertschöpfungskette. „Um die deutschen Werften zu stützen und zu erhalten, sollte die von der Bundesregierung im Konjunkturpaket aufgeführte Ersatzbeschaffung von Schiffen zügig umgesetzt werden“, so Marahrens-Hashagen.

Das Stimmungsbarometer in der Schifffahrt ist ebenfalls extrem abgestürzt: Es verlor knapp 80 Punkte und steht nun bei 8,8 Punkten. Die Zahl der Schiffe, die ohne Beschäftigung sind und aufliegen, ist auf dem höchsten Niveau, das jemals gemessen wurde. Die Charterraten sind extrem gefallen – der Kostendruck in der Branche ist hoch.

Quelle und Grafik: Nord IHK

 

 




GEODIS veröffentlicht jährlichen Bericht

In diesem Bericht mit dem Titel „Sicherung der Lieferketten“ geht GEODIS auf die Höhepunkte des Jahres 2019 ein. Ein Jahr, das von einer starken und stabilen Führung, dem neuen Strategieplan, Ambition 2023 und der Entschlossenheit zur Schaffung nachhaltiger Werte geprägt ist. Ausschlaggebend für den Erfolg der Unternehmensgruppe waren eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Stakeholdern, eine erfolgreiche Reorganisation, eine starke Innovationskultur und konkrete CSR-Verpflichtungen.


Trotz der schleppenden globalen Wirtschaftslage erzielte die Unternehmensgruppe solide Finanzergebnisse, indem sie konsequent ihre Ziele im Hinblick auf ihre soziale und ökologische Verantwortung verfolgte und somit ihre Rolle als engagierter Branchenführer bestätigte. Sowohl finanzielle als auch nicht finanzielle Indikatoren sowie externe Bewertungen spiegeln diese Ergebnisse wider:

  • 87% zufriedene Kunden,
  • 91% der Mitarbeiter sind zufrieden (87% im Jahr 2017),
  • Mehr als 13.000 Neueinstellungen,
  • 223 Mio. € Cashflow aus wiederkehrenden Operationen,
  • In Gartners „Magic Quadrant“ -Report als „Leader“ anerkannt,
  • Stufe „Gold“, die höchste Punktzahl, die jemals erzielt wurde (Punktzahl 72/100 **) und von EcoVadis vergeben wurde,
  • CDP * A-Rating, das höchste jemals erreichte Rating.

Damit gehört die Unternehmensgruppe zur Kategorie der Konzerne, die bei der Kontrolle und Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen führend sind. GEODIS hat seine globale Digitalisierungsstrategie optimiert, insbesondere durch sein Programm „Odyssey“, das darauf abzielt, die Prozesse der Unterstützungsfunktionen zu verbessern und sein Produktportfolio mithilfe innovativer digitaler Lösungen zu erweitern.

Das Jahr war auch geprägt von der Einführung eines neuen Express-Lieferservices für High-Tech-Kunden von Hongkong nach Mexiko („AirDirect Mexico“). Hinzu kamen mehrere größere Vertragsverlängerungen und die Eröffnung neuer Standorte, darunter 100.000 m² für ein großes E-Commerce-Unternehmen. GEODIS ist fest davon überzeugt, dass sich ein erfolgreiches Unternehmen durch eine perfekte Logistik auszeichnet. Seine Rolle als Wachstumspartner für seine Kunden manifestiert sich auch durch seinen neuen Markenauftritt. Der neue Slogan „Keep Rising“ steht für Belastbarkeit und Erfolgsorientierung.

GEODIS ist ein weltweit führendes Transport- und Logistikunternehmen, anerkannt für sein Engagement, die logistischen Herausforderungen seiner Kunden zu meistern. GEODIS überzeugt durch seine fünf Geschäftsfelder (Supply Chain Optimization, Freight Forwarding, Contract Logistics, Distribution & Express und Road Transport), seine direkte Präsenz in 67 Ländern sowie ein weltweites Netz in mehr als 120 Ländern. Das Unternehmen belegt in Frankreich den ersten, in Europa den sechsten und weltweit den siebten Rang unter den Logistikdienstleistern. Im Jahr 2019 zählte GEODIS mehr als 41.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von 8,2 Milliarden Euro.

Quelle und Foto: Geodis

 




Liebherr: Remote-Service-App

Liebherr erweitert mit der Entwicklung eines Remote-Service-Tools sein Angebot an digitalen Produkten für Raupenkrane, Seilbagger, Spezialteifbaumaschinen und Maritime Krane. Visuelle Information verbessert die Unterstützung, beschleunigt und vereinfacht die Problembehandlung. Im Rahmen einer erweiterten Testphase erhalten alle Kunden bis Ende 2020 kostenlosen Zugang zur neuen App.

Liebherr hat ein Remote-Service-Tool entwickelt, das durch visuelle Information die Unterstützung verbessert und die Problembehandlung beschleunigt und vereinfacht. Audio- und Videoanrufe, Chat-Funktion, Screen Sharing, Austausch von Bildern und Dokumenten sowie Whiteboard-Funktionen sind Besonderheiten, die in dieses Tool integriert wurden. Dadurch wird weltweit in Echtzeit eine schnelle und effiziente Kundenunterstützung durch Liebherr-Experten ermöglicht.

Während der letzten 12 Monate hat Liebherr das Tool in abgelegenen Gebieten und herausfordernden Situationen getestet, um es an die Anforderungen der Kunden anzupassen. In dieser Phase wurden nicht nur wertvolle Erfahrungen gesammelt, sondern auch viel positives Feedback empfangen.

Äußere Faktoren wie die aktuelle Pandemie haben gezeigt, wie unverzichtbar das Remote-Service-Tool sein kann. Im April dieses Jahres benötigte Adani Murmugao Port Terminal Pvt. Ltd., ein sehr wichtiger Kunde von Liebherr, sofortige Hilfe für eine seiner Liebherr-Maschinen. Ein Besuch vor Ort war jedoch nicht erlaubt. Über Remote Service instruierten die Liebherr-Techniker die Mitarbeiter von Adani, wie die defekte Pumpe auszubauen ist, inspizierten aus der Ferne den Zustand des Getriebes und begleiteten das Kundenpersonal anschließend mit Anweisungen durch den Einbau der neuen Pumpe. Manguesh Sangodkar, technischer Leiter bei Adani Murmugao Port Terminal Pvt Ltd., schrieb in Anerkennung des neuen Tools: „Die Einsatzplanung über Remote Service, die Kommunikation und die Ausführung mit Ihrem höchst professionellen und technisch versierten Team ist toll. Angesichts Ihrer einwandfreien Dienstleistungen möchten wir die Zusammenarbeit mit Ihnen gerne in den kommenden Jahren fortsetzen.“

Aufgrund der aktuellen weltweiten Pandemie hat Liebherr beschlossen, die Markteinführung des Remote Service im Rahmen einer verlängerten Testphase zu beschleunigen. Dadurch bekommen alle Liebherr-Kunden jetzt die Möglichkeit, die Remote-Service-App kostenfrei bis Ende 2020 zu nutzen. Dazu sind lediglich ein Laptop, ein Tablet oder Smartphone sowie eine Internetverbindung erforderlich.

Zusätzlich zum Remote Service bietet Liebherr eine Reihe von digitalen Lösungen, die den täglichen Betrieb und auch den Service wesentlich vereinfachen. Unter anderem gehören dazu das Fuhrpark- und Flottenmanagementsystem LiDAT, das Krandaten Analysetool LiDAT smartApp  und das Online-Portal MyLiebherr.

Quelle: Liebherr-Werk Nenzing GmbH, Foto: Liebherr




Import von Wasserstoff von großer Bedeutung

Nordwesteuropa ist auch in einer CO2-neutralen Welt ein großer Netto-Importeur von Energie. Diese Energie wird häufig die Form von Wasserstoff haben. Rotterdam kann sich zu einem internationalen Knotenpunkt für Wasserstoff entwickeln, ebenso wie dies derzeit der Fall für Öl ist.

Das erfordert unter anderem eine (vorzugsweise) nordwesteuropäische Strategie, öffentlich-private Zusammenarbeit sowie eine Finanzierung quer durch die gesamte Kette – von der Produktion bis hin zur Nutzung. Eine proaktive Vorgehensweise verspricht dabei eine größere Chance auf Erfolg als eine abwartende Haltung.

So lauten einige Ergebnisse des Berichts „Hydrogen for the Port of Rotterdam in an International Context; a Plea for Leadership“ (Wasserstoff für den Rotterdamer Hafen im internationalen Kontext; ein Plädoyer für Leadership“ des Forschungsinstituts DRIFT (Dutch Research Institute for Transitions). Ein Teil des im Auftrag des Hafenbetriebs Rotterdam erstellten Berichts besteht aus einer Reihe von Prof. Dr. Ir. Jan Rotmans geleiteten Dialogsitzungen mit Experten aus der Hafenwirtschaft, den Regierungsbehörden und der Wissenschaft.

Der Bericht stellt fest, dass bis 2050 die Abhängigkeit von Energie-Importen in Nordwesteuropa bis auf 60 % und für die Niederlande sogar bis auf 75 % steigen könnte. Der Rotterdamer Hafen befindet sich in einer starken Ausgangsposition, die Wasserstoff-Drehscheibe Nordwesteuropas zu werden, und zwar mit grünem Wasserstoff als wichtigem Pfeiler, wobei dieses Rennen jedoch noch nicht entschieden ist. Dem Bericht zufolge ist es wichtig, frühzeitig in die Nutzung und Produktion von Wasserstoff zu investieren, vor allem jedoch auch in den Import und Handel.

Rotmans erwartet, dass auf der Grundlage neuer Energieströme auch neue geopolitische Beziehungen in der Welt entstehen werden. „Vor diesem Hintergrund müssen sich die Niederlande auch überlegen, welche Position sie in Zukunft international einnehmen wollen. Wenn man diese strategische Funktion wahren will, müssen die Regierungsbehörden Wasserstoffprojekte aktiv vorfinanzieren und auf diese Weise die internationale Position weiter fördern. Zudem werden auch Unternehmen stark in Wasserstoff investieren müssen, um eine führende Rolle in der neuen, CO2-neutralen Wirtschaft spielen zu können.“

Rotmans weist darauf hin, dass in den nächsten zehn Jahren neben grünem Wasserstoff auch auf blauen, aus Erdgas hergestellten Wasserstoff zurückgegriffen werden muss, wobei das bei der Produktion freigesetzte CO2 sofort abgefangen und unter Wasser gespeichert wird. „Der Weg vom blauen zum grünen Wasserstoff ist unumgänglich, damit sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite genügend Masse und Volumen geschaffen werden können. Für Rotterdam ist das ein entscheidender Schritt, um die Emissionen der Industrie zu reduzieren und gleichzeitig die eigene Rolle als Energiehafen zu erhalten.“

Grüner Wasserstoff ist vorerst teuer, in den nächsten zehn Jahren wird nicht genügend Ökostrom zur Verfügung stehen, um Wasserstoff in großem Maßstab zu produzieren. Unternehmen werden nämlich häufig mit einem wenig rentablen Business Case konfrontiert. In diesem Zusammenhang wurde eine Empfehlung an die Regierungsbehörden zur aktiven Vorfinanzierung von Projekten auf der Grundlage eines öffentlich-privaten Investitionsfonds aufgenommen. Für die Realisierung von Windparks im Zusammenhang mit der Produktion von grünem Wasserstoff sind kombinierte Ausschreibungsverfahren erforderlich.

Der Hafenbetrieb Rotterdam wertet den DRIFT-Bericht als eine Bestätigung des eingeschlagenen Weges. CEO Allard Castelein: „Wasserstoff wird in der neuen, CO2-neutralen Wirtschaft eine zentrale Rolle spielen und bietet Rotterdam die Möglichkeit, weiterhin eine wichtige Rolle für die niederländische Wirtschaft als internationales Energiedrehkreuz zu spielen. Um dies zu erreichen, arbeiten wir an einer Reihe konkreter Projekte über die gesamte Kette von Produktion, Infrastruktur, Nutzung und Import hinweg. Der Bericht von DRIFT bestätigt und erweitert unsere Vision und die Bedeutung der Projekte, an denen wir arbeiten.“ Zu den in Rotterdam anstehenden Projekten gehören unter anderem der Bau von Elektrolyseuren von Shell, bp und Nouryon für die Produktion von grünem Wasserstoff, H-Vision für die Produktion von blauem Wasserstoff und der Bau einer Wasserstoffpipeline quer durch das Hafengebiet. Rotmans weist darauf hin, dass die Aufstockung des Wasserstoffangebots und der Wasserstoffnachfrage von wesentlicher Bedeutung ist und dass dafür Zeit und Investitionen in großem Maßstab erforderlich sind.

Mit diesen Projekten positioniert sich Rotterdam mit Nachdruck als „First Mover“. Der DRIFT-Bericht argumentiert, dass dies eine wichtige

Position ist, die in der Vergangenheit ebenfalls zu Wettbewerbsvorteilen geführt hat. Rotmans: „Wer First Mover sein will, braucht dazu Vision, Courage und Leadership. Rotterdam hat dies bereits früher, z. B. mit der Investition in Europas erstes großes Containerterminal, unter Beweis gestellt. Im Endeffekt wurde damit auch der Grundstein für den gegenwärtig führenden Industrie- und Logistik-Cluster gelegt. Leadership liegt in der DNA von Rotterdam.“

Hafenbeigeordneter Arjan van Gils bestätigt die Bedeutung von Wasserstoff: „Gern beteiligen wir uns daran, Hafen und Industrie nachhaltiger zu gestalten. Wasserstoff ist für die Erneuerung unserer Wirtschaft, die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region und als Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele wichtig. Wir haben in Rotterdam unsere Erfolge auch nicht durch Stillsitzen erzielt. Wenn es uns gelingt, die sich bietenden Chancen zu nutzen, ist das ein großer Schritt in puncto Ökologisierung der Region.“

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung seitens des Forschungsinstituts DRIFT und des Hafenbetriebs Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam




Zweimal pro Woche zum RWG

Da jetzt nach den Covid-19-Maßnahmen die Handelsströme aus einer Reihe von Sektoren wieder an Fahrt gewinnen, fügt der Alsace Rotterdam Express einen zweiten Stopp am RWG-Terminal auf der Maasvlakte hinzu.

„Vor allem bei Konsumgütern nehmen die Volumina zu“, erklärt Maik Bastian, Geschäftsführer der Division Intermodal von Haeger & Schmidt Logistics. „Was ebenfalls zur steigenden Auslastung unseres Zuges beiträgt, ist das Angebot zusätzlicher Transporte von Kehl in die Schweiz per Binnenschiff. Auch bei diesem Handelsstrom geht es hauptsächlich um Konsumgüter wie Kleidung, Lebensmittel und Elektronik.“

Der Bahnexpress, eine Initiative der C3C-Kooperation zwischen Danser Group, Haeger & Schmidt Logistics und Ultra-Brag, begann im Jahre 2015 und kennt nun drei Umläufe pro Woche. Im Herbst 2019 wurde ein Versuch mit vier Umläufen durchgeführt, was sich jedoch noch als ein wenig zu viel erwies. Bastian fügt hinzu: „Wir können diese Option jedoch noch immer bei Bedarf einsetzen.“

Die aktuelle Kapazität des Containershuttles beläuft sich auf 270 TEU pro Woche in beiden Richtungen, wobei alle Tiefseeterminals auf der Maasvlakte angelaufen werden und ab Mitte Juni zweimal wöchentlich bei RWG eintreffen. „Aus dem französischen Elsass und dem deutschen Baden-Württemberg transportieren wir viel Papier, Wein und Bier in Richtung Rotterdam; das Gleiche gilt für Automotive-Produkte. Von Rotterdam aus wird eine sehr breit gefächerte Ladung in östlicher Richtung transportiert.

Abgesehen von den Transportlösungen, die bereits per Binnenschiff angeboten werden, kann Reedereien, Spediteuren und direkten Verladern auf diese Weise mehr Auswahl und Flexibilität geboten werden. Das scheint in gute Erde zu fallen. Mit der Bahn ist die Ladung innerhalb von 24 Stunden am Bestimmungsort; das ist ein bis zwei Tage schneller als über die Wasserstraße. Zudem ist die Bahn natürlich eine gute Alternative für den Fall, dass Niedrigwasser herrscht.

Quelle: C3C, Foto: Haeger & Schmidt Logistics

 




Ulfert Cornelius übernimmt bei Evos

Ulfert Cornelius übernimmt am 1. Juli 2020 die Geschäftsführung von Evos Hamburg, einem Tanklager für Mineralöl -und Chemieprodukte im Hamburger Hafen. Der 52-Jährige kann auf 20 Jahre Erfahrung im Tanklagergeschäft zurückblicken, davon 10 Jahre in Führungspositionen. Das Tanklager, damals noch bekannt als Vopak Dupeg Terminal, wurde im Oktober 2019 von First State Investments (auch bekannt als First Sentier Investors) gekauft. Es ist bereits seit 1953 in Hamburg-Wilhelmsburg ansässig und bietet 149 Tanks mit einer Lagerkapazität von 670.000 m³ für verschiedene Flüssiggüter.


Zuversichtlich geht Ulfert Cornelius seine neue Aufgabe an:
„Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen bei Evos Hamburg. Gemeinsam mit der gesamten Mannschaft werde ich dafür sorgen, dass unsere bestehenden und zukünftigen Kunden weiterhin hervorragende Dienstleistungen und hohe Standards an Sicherheit, Nachhaltigkeit und Effizienz erwarten können. Zudem wollen wir das Tanklager und unser Serviceangebot weiterentwickeln und sicherstellen, dass die von uns bereitgestellte Infrastruktur für eine zunehmend klimaneutrale Energie- und Treibstoffversorgung genutzt wird.

Sein Vorgänger, Jos Steeman, resümiert:
„Flüssiggüter und damit Tanklager werden für die Energieversorgung integral bleiben. Tanklager stellen somit eine relevante Infrastruktur für die Energiewende in Deutschland zur Verfügung. Mit seinem breit gefächerten Produktportfolio und seinen weltweit anerkannten Umschlags- und Lagerungsdienstleistungen bringt Evos Hamburg ideale Voraussetzungen mit, um zukünftige klimaneutrale und synthetische Kraftstoffe zu lagern. Ich wünsche Ulfert Cornelius und seinem Team viel Erfolg bei der Weiterentwicklung dieses hervorragenden Tanklagers. Hier haben zwei leistungsstarke Partner zusammengefunden.“

Quelle Evos, Foto: privat

 

 




Baustellensicherung selbst gemacht

Jährlich erreichen das Currenta-Ideen-Management zahlreiche Ideen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die den Arbeitsalltag sicherer, effizienter und einfacher gestalten. Eine solche Idee hatten Michael Kazuch, Peter Gentsch, Jean Claude Jansen, Florian Fischer, Daniel Opitz und Klaus Loepke, als sie noch gemeinsam im Rohrnetzbetrieb am Standort Krefeld-Uerdingen gearbeitet haben.

Bei Instandhaltungsarbeiten in den Rohrnetzen kommt eine Hebebühne zum Einsatz, die auf der Straße einiges an Platz in Anspruch nimmt. Um die Baustelle zu sichern, mussten externe Firmen beauftragt werden. Das kostet nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Zeit. Nicht notwendig, fanden die sechs Kollegen und schlugen vor, die eigenen Mitarbeiter zu schulen und Schilder und Absperrbarken selbst anzuschaffen. „Wir können so viel spontaner Arbeiten an den Rohrbrücken vornehmen und sind nicht mehr abhängig von externen Firmen“, erklärt Kazuch. „Das Material wird auf dem Rohrplatz gelagert und ist so leicht erreichbar und schnell einsatzbereit.“ Inzwischen arbeiten Jansen, Fischer und Opitz zwar in anderen Abteilungen und Loepke ist im Ruhestand, aber Kazuch, Gentsch und die restlichen Kollegen der Betriebstechnik profitieren nach wie vor von dem Vorschlag, der eine jährliche Ersparnis von rund 8.600 Euro erbringt.

Tüftler aller Geschäftsfelder reichten 2019 insgesamt 2.676 Verbesserungsvorschläge beim Currenta Ideen Management ein — und bewiesen damit, dass die Verbesserung der Betriebsabläufe durch Mitarbeitervorschläge weiterhin fester Bestandteil des Chempark-Managers und -Betreibers ist. „Wir freuen uns sehr über die Vielzahl an eingereichten Ideen unserer Belegschaft aus den unterschiedlichen Bereichen. Das zeigt ihr hohes Engagement, ihr eigenes Unternehmen selbst mitgestalten zu wollen. Das honorieren wir aus voller Überzeugung. Davon profitieren alle Beteiligten“, resümiert Currenta-Geschäftsführer Pieter Wasmuth. So hatten 43 % der Mitarbeiter im vergangenen Jahr eine Idee, mit der sie ihr Arbeitsumfeld sicherer, effizienter und einfacher gestalten konnten. Auch die Azubis hatten viele Verbesserungsideen und reichten alleine 151 Vorschläge ein. Die 559 Currenta-Mitarbeiter aus Krefeld-Uerdingen reichten insgesamt 572 Verbesserungsvorschläge ein.

Mit 1.390 Ideen im vergangenen Jahr konnten über die Hälfte der Vorschläge auch umgesetzt werden. Die Realisierungsquote liegt bei 53 %. 101 Verbesserungsvorschläge zielen dabei auf das Thema Umweltschutz und 39 Ideen verbesserten die Energieeffizienz von Currenta. Der Chempark-Betreiber belohnte die Kreativität der Mitarbeiter mit einer Gesamtprämiensumme von rund 630.000 Euro. Die höchste Einzelprämie lag bei rund 19.000 Euro.

Die Idee mit dem höchsten Gesamtnutzen spart rund 69.061 Euro jährlich. Es sind aber nicht nur die „großen“ Ideen, von denen ein Unternehmen profitiert. Gerade die vielen kleinen realisierten Vorschläge mit einem wirtschaftlichen Nutzen bis 5.000 Euro tragen zu Fortschritt und Effizienz bei. Diese 1.368 realisierten „kleinen“ Ideen machen rund 98 % aus und sparen knapp 890.000 Euro im ersten Jahr der Realisierung. Gemeinsam mit dem wirtschaftlichen Nutzen der „großen“ Ideen liegen die Gesamteinsparungen im ersten Jahr bei rund 1,3 Millionen Euro.

Quelle und Foto: Currenta, legen bei der Absicherung von Baustellen nun selbst Hand an: Mit der Idee von Michael Kazuch (r.), Daniel Opitz (l.) und weiteren Kollegen spart der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta jährlich rund 8.600 Euro.

 

 

 




Stadtwerke als Motor der Entwicklung

Die Stadtwerke Düsseldorf sind und bleiben Motor der Entwicklung der Düsseldorfer Infrastrukturen. Wie wichtig leistungsfähige und zukunftsgerichtete Infrastrukturen sind, zeigt sich gerade in der aktuellen Corona-Krise: Die sichere Versorgung einer ganzen Stadt mit Energie und Trinkwasser sowie eine verlässliche Entsorgung sind das oberste Ziel von mehr als 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Stadtwerke Düsseldorf-Konzern, die in diesen Zeiten ihre Arbeit mit großen Engagement und Verantwortungsbewusstsein nachgehen.

Diese Leistungsfähigkeit soll erhalten und sogar noch ausgebaut werden. Möglich machen das die soliden Ergebnisse der letzten Jahre – so auch im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019: Hier erreichte der Umsatz 1,92 Milliarden Euro (2018: 1,97 Milliarden), der Jahresüberschuss lag mit 70,2 Millionen Euro auf einem guten Niveau. Dieses Ergebnis liegt zwar um 6,6 Millionen Euro niedriger als im Vorjahr, in dem außerordentliche Gewinneffekte zu Buche geschlagen sind, aber deutlich über Plan. „Wir hatten operativ ein solides Jahr. Wir konnten unsere gesteckten Ziele erreichen und setzen damit unsere positive Entwicklung fort“, bilanzierte Finanz-Vorstand Hans-Günther Meier. Und er ergänzte: „Die gute Ertragslage und die gesunde Gesamtverfassung des Unternehmens schaffen die Voraussetzungen für verstärkte Investitionen in die Düsseldorfer Infrastrukturen.“

Im Mittelpunkt stehen dabei Investitionen in den Erhalt und Ausbau der Lebensqualität sowie für die Erreichung der Klimaschutzziele im wachsenden Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Dafür planen die Stadtwerke, die bereits hohen Investitionen von 90 Millionen Euro im Jahr 2019 weiter zu erhöhen. Konkret geht es um Investitionen in Ausbau, Erneuerung und Digitalisierung der Netze, wobei insbesondere der Ausbau des Fernwärmenetzes mit Blick auf den Klima- und Umweltschutz von besonderer Bedeutung ist. Zudem soll das Angebot an intelligenten Produkten und Infrastrukturen für die Kundinnen und Kunden weiter ausgebaut und in nachhaltige Erzeugungsanlagen für Strom und Wärme investiert werden.

Ein Schwerpunktthema dabei ist die urbane Mobilität: Hier geht es insbesondere darum, weitere ganzheitliche Mobilitätsangebote für Bürgerinnen und Bürger sowie für Pendler zu etablieren – wie zum Beispiel Ridepooling- und Sharing-Angebote wie eddy und CleverShuttle sowie digitale Plattformen, die unterschiedliche Angebote vernetzen. Dazu kommen Investitionen in Mobili-täts-Infrastruktur wie etwa (Schnell-)Ladesäulen und Sensorik. Die Planung und Umsetzung er-folgt überwiegend in Kooperationen – etwa mit der Landeshauptstadt Düsseldorf oder dem Unternehmensverbund Düsselschmiede, zu dem die Messe, der Flughafen, die Rheinische Post Mediengruppe und die Stadtsparkasse Düsseldorf gehören.

Ein weiteres Investitionsfeld ist der Bereich Immobilien/Quartiersentwicklung. Ein besonderes Beispiel ist dabei das Projekt „Zukunftsviertel Unterbilk/Friedrichstadt“. Dabei erfolgt die Weiterentwicklung der urbanen Infrastrukturen wie in einem Reallabor: Produkte und Prozesse, die dort erfolgreich sind, können auf die ganze Stadt ausgerollt werden.

Über Investitionen in Technik und Bautätigkeiten hinaus spielen Investitionen in aktuelle und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine wichtige strategische Rolle. Neue Qualifikationen ins Unternehmen holen und den demographischen Wandel gestalten – das sind die wesentlichen Ziele bei der systematischen Suche nach neuen Fachkräften und der zielgerichteten Weiterqualifikation der bestehenden Belegschaft. Dementsprechend haben die Stadtwerke Düsseldorf im vorigen Jahr 166 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt.

Diese Expertise bildet die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg, heute und in Zukunft: „Wir wollen unsere Marktposition ausbauen und unsere Ertragsstärke weiter verbessern“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Dr. Udo Brockmeier. „Für das Jahr 2030 haben wir uns ein weiteres erhebliches Ergebniswachstum vorgenommen.“ Hintergrund: Mit Blick auf die langfristige Weiterentwicklung des Unternehmens haben die Stadtwerke Düsseldorf ein strategisches Zielbild entwickelt, das die Ausrichtung des Unternehmens für die kommende Dekade bis in das Jahr 2030 skizziert. In diesem Zielbild wird deutlich, dass sich die Produkte und Dienstleistungen der Stadtwerke weiter verändern werden. Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit Akteuren, innerhalb und außerhalb der Energiebranche. Bereits in den vergangenen Jahren haben die Stadtwerke zunehmend auf Kooperationen gesetzt – diesen Pfad werden sie auch in Zukunft beschreiten.

„Denn in einem zunehmend kleinteiligen und vernetzten Markt sind Kooperationsprojekte ein Schlüssel zum Erfolg“, so Dr. Udo Brockmeier. Im Zuge der fortschreitenden Sektorenkopplung – also dem Zusammenwachsen der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität – sei es wichtig, die Expertise aus verschiedenen Bereichen und Branchen zu bündeln: „In diesem Sinne entwickeln wir unsere klimafreundliche Energieinfrastruktur weiter. Hierzu haben wir beispielsweise ein Projekt angestoßen, bei dem wir aus dem Strom unserer Müllverbrennungsanlage grünen Wasserstoff erzeugen möchten. Durch seine Verwendung im Verkehrssektor trägt Wasserstoff dazu bei, Emissionen zu senken. Geeignete Einsatzfälle sind Busse sowie Nutz- und Sonderfahrzeuge. Wasserstoff ist eine ideale Ergänzung zu batterieelektrischen Antrieben. Mit diesem Projekt stärken die Stadtwerke Düsseldorf ihren Anspruch, Infrastrukturen für emissionsfreie Mobilität zu etablieren und damit die Voraussetzung für eine Mobilitätswende zu schaffen.“

Aber auch darüber hinaus spielt die Müllverbrennungsanlage eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung zukunftsgerichteter Infrastrukturen: Nach mehr als 50 Betriebsjahren, in denen die MVA über die Instandhaltung hinaus auch modernisiert wurde, entwickeln die Stadtwerke Düsseldorf zurzeit ein Konzept, den Standort in Flingern zu einem Ressourcen-Center weiter zu entwickeln und hierfür unter anderem auch die Müllverbrennungsanlage neu zu bauen. Die nächsten Schritte werden der Entscheidungsfindung dienen. Dazu sollen die technische Planung sowie die Genehmigungsplanung für einen Rückbau der alten und einen Neubau der Müllverbrennungsanlage starten. In einem weiteren Schritt soll es um das mögliche Gesicht des Standortes gehen. In diesem Zusammenhang wurden vor kurzem die ersten Vorbereitungen für einen Gestaltungswettbewerb in die Wege geleitet.

Eine ebenso große Bedeutung wie der Entwicklung neuer Produkte kommt der Optimierung und Sicherung des Bestandgeschäfts zu. Dabei bildet vor allem die große Leistungsfähigkeit der Stadtwerke die Basis des Erfolges. Und die wurde dem Unternehmen im Frühjahr 2020 erneut vom Hamburger Marktforschungsinstitut Statista attestiert: Im Auftrag von Focus Money wurde ein bundesweites Ranking der Stromversorger aufgelegt. Mehr als 10.000 Menschen waren befragt worden. Neben einer Bewertung durch die Kunden und deren Weiterempfehlungsbereitschaft wurden in einem detaillierten Website- und Servicetest alle Versorger im On- und Offline-Bereich bewertet sowie hinsichtlich ihrer Angebotsmerkmale (Tarifofferten, Energieberatung, E-Commerce-Angebote usw.) unter die Lupe genommen. Sieger in Nordrhein-Westfalen sind die Stadtwerke Düsseldorf – und zwar auf Basis sämtlicher Kundenbewertungen in NRW. Vertriebsvorstand Manfred Abrahams: „Das belegt erneut, dass die Kundinnen und Kunden bei uns gute Produkte und besten Service zu einem fairen Preis erhalten.“

Das große Kunden-Vertrauen spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen 2019. Sowohl beim Strom- als auch beim Erdgas- und Fernwärme-Verkauf konnten die Erlöse im Endkundengeschäft gesteigert werden. Unter dem Strich stiegen entsprechend auch die Gesamtverkaufsmengen bei Erdgas und Fernwärme. Allein beim Stromverkauf gab es ein Minus, das im Wesentlichen aus geringeren Handelsmengen resultiert.

Unklar ist indes, wie stark sich die aktuelle Corona-Krise auf das laufende Geschäftsjahr auswirken wird. Finanz-Vorstand Hans-Günther Meier: „Zurzeit scheint es so, dass die Energiebranche nicht so hart getroffen wird wie andere Branchen. Dennoch haben unsere Kunden zum Teil erhebliche Einschränkungen und Probleme durch die Pandemie. Wir begleiten unsere Kunden und Partner hierbei und suchen nach gemeinsamen Lösungen. Dies wird zu finanziellen Belastungen auch für die Stadtwerke führen, eine genauere Prognose ist derzeit nicht möglich.“

Mehr Infos gibt es in der digitalen Version des Stadtwerke-Geschäftsberichtes 2019 hier

Quelle und Foto: Stadtwerke Düsseldorf AG




Robert Erni wird Finanzvorstand von DACHSER

Mit Robert Erni hat DACHSER einen erfahrenen Logistik-CFO zum Nachfolger von Burkhard Eling bestellt. Erni startet am 1. September 2020 als Deputy Director seine Einarbeitungszeit bei Dachser.

Der 54-jährige Schweizer zeichnete zuletzt als CFO für die Finanzen des börsennotierten Logistikdienstleisters Panalpina verantwortlich und begleitete in dieser Funktion auch die Fusion mit dem dänischen Logistikkonzern DSV. In seiner Zeit bei Panalpina schloss er neben zwei maßgeblichen SAP-Einführungen und den damit verbundenen organisatorischen Änderungen verschiedene Akquisitionsprojekte erfolgreich ab und unterstützte damit die globale Wachstumsstrategie des Unternehmens. Begonnen hatte Erni seine Karriere beim Logistikkonzern Kühne+Nagel, wo er nach Auslandsstationen in Hongkong, Indien, Argentinien und den USA zuletzt das weltweite Controlling am Hauptsitz des Logistikunternehmens verantwortete.

“Robert Erni ist ein äußerst erfahrener CFO mit mehr als 30 Berufsjahren in der Logistikbranche. Wir freuen uns, ihn als Teil unseres neuen Vorstandsteams an Bord zu haben und mit ihm gemeinsam die zukünftigen Herausforderungen wert- und wachstumsorientiert zu adressieren“, so Burkhard Eling, CFO von DACHSER

„Im Familienunternehmen DACHSER muss der Finanzvorstand weit mehr beherrschen als die Geschäftszahlen: Er steht im intensiven Austausch mit den Gesellschaftern, er gestaltet den Strategieprozess und damit auch das operative Geschäft wesentlich mit“, erklärt Bernhard Simon, CEO von DACHSER, der 2021 an die Spitze des Verwaltungsrats des Unternehmens treten wird. „Mit Robert Erni haben wir einen CFO gefunden, der diese Rolle ab dem 1.1.2021 voll ausfüllen kann.“

Quelle und Foto: Dachser

 

 




Staake im Hupac-Verwaltungsrat

Mit dem Beschluss ihres Parlaments, die Förderung des Kombinierten Verkehrs durch die Alpen bis 2030 zu verlängern und die Beträge gegenüber dem Antrag der Regierung deutlich zu erhöhen, setzt die Schweiz ein klares Signal zugunsten der Verkehrsverlagerung. Der EU-Mobilitätspakt wird hingegen den internationalen Kombinierten Verkehr in Europa schwächen. In der aktuellen Corona-Krise begrüsst Hupac die Massnahmen, die das Bundesamt für Verkehr zur Aufrechterhaltung der intermodalen Verkehrsnetze plant. Trotz COVID-19 schaut das Unternehmen nach vorne: Neu in den Verwaltungsrat wurden Erich Staake und Beni Kunz gewählt, während Michail Stahlhut zum CEO der Hupac Gruppe ernannt wurde.

Die Generalversammlung der Hupac AG fand wegen der COVID-19 Beschränkungen erstmals ohne Präsenz der Aktionäre statt. Über einen Stimmrechtsvertreter genehmigten die Aktionäre eine zufriedenstellende Jahresrechnung 2019. Daneben stärkten sie den Verwaltungsrat mit der Wahl von zwei neuen Mitgliedern. Erich Staake (66), Vorstandsvorsitzender der duisport AG, hat den Standort Duisburg zu einer bedeutenden Plattform für trimodale Logistik in Europa und zu einem wichtigen Hub für Seidenstrassen-Verkehre entwickelt. Seine langjährige, grosse Erfahrung im intermodalen Verkehr – insbesondere über den Landweg von und nach China – werden Hupac in diesem wachsenden Markt neue Impulse geben.

Neu in den Verwaltungsrat der Hupac gewählt wurde auch Beni Kunz (62). Nach 16 Jahren erfolgreicher Führung der Gruppe übergibt er die operative Leitung in jüngere Hände. In seiner neuen Funktion als Executive Board Member wird er Hupac bei strategischen Projekten unterstützen und somit auch die nächsten Jahre massgeblich zur Entwicklung des Unternehmens beitragen.

Ebenso am 12. Juni 2020 ernannte der Verwaltungsrat Michail Stahlhut (52) zum neuen CEO der Hupac Gruppe. Nach seiner zweijährigen Einführungszeit als CEO der Tochtergesellschaft Hupac Intermodal, die die kontinentalen Verkehre der Hupac-Gruppe betreibt, ist er bestens mit dem Geschäft vertraut. „Mit diesem Stabwechsel setzen wir einen wichtigen Schritt für die Zukunft unseres über 50-jährigen Unternehmens“, unterstreicht Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bertschi.

Die Verlängerung und Aufstockung der Fördermittel schafft eine wichtige Grundlage für die Weiterführung der Verkehrsverlagerung im Alpentransit. Die Betriebsbeiträge an die Operateure des Kombinierten Verkehrs durch die Schweiz sollten ursprünglich per Ende 2023 eingestellt werden. Da jedoch der Ausbau der nördlichen Zulaufstrecken zu den Basistunneln um mindestens ein Jahrzehnt verspätet ist, kann der Kombinierte Verkehr auf dieser Achse die Produktivität, welche für ein kostendeckendes, wettbewerbsfähiges Angebot notwendig ist, noch nicht entfalten.

Anfang Juni hat das Schweizer Parlament entschieden, die Fördermittel bis 2030 weiterzuführen und diese um CHF 385 Millionen aufzustocken. Das ist deutlich mehr als die von der Regierung beantragten CHF 90 Millionen bis 2026. Gegenüber dem heutigen Förderniveau bedeutet das jedoch eine Halbierung der Förderung. Diese Entwicklung wird allen Beteiligten in der KV-Kette weitere Produktivitätssteigerungen abverlangen.

Damit hat das Parlament eine deutlich verlagerungsfreundlichere Lösung verabschiedet als ursprünglich vom Bundesrat vorgesehen. „Ein wichtiges Signal für den Markt“, erläutert Hans-Jörg Bertschi. „Die Schweiz steht konsequent für die Verkehrsverlagerung ein. Das gibt den beteiligten Unternehmen die Sicherheit, dass sich Investitionen in den umweltfreundlichen Kombinierten Verkehr weiterhin lohnen werden.“

Zu den zentralen Rahmenbedingungen des Kombinierten Verkehrs gehört auch die faire Regelung des Vor- und Nachlaufs auf der Strasse. Seit 1975 ist der internationale Kombinierte Verkehr in der EU mit dem internationalen Strassengüterverkehr gleichgestellt, indem in beiden Fällen nationale Strassen-Kabotage-Regeln nicht anwendbar sind. Mit dem Mobilitätspaket-Kompromiss, das Anfang Juli vom EU-Parlament verabschiedet werden soll, wird der Kombinierte Verkehr gegenüber dem internationalen Strassentransport benachteiligt.

Das Mobilitätspaket wird es Mitgliedsstaaten erlauben, in Zukunft auf den nationalen Vor- und Nachlauf zum Kombinierten Verkehr Kabotage-Regeln anzuwenden. „Das wird den Kombinierten Verkehr in Europa deutlich schwächen und kann den Green Deal gefährden. Die Befreiung des Vor- und Nachlaufs von den Kabotage-Regeln soll verbindlich bleiben, damit eine Benachteiligung des Kombinierten Verkehrs gegenüber der Strasse verhindert werden kann. Wir hoffen, dass die EU-Kommission hier zugunsten des Klima- und Umweltschutzes noch Änderungen vornehmen wird», kommentiert Bertschi.

Als Folge der Corona-Krise erwartet Hupac für das laufende Jahr einen starken Volumeneinbruch. Nach einem positiven ersten Quartal brach die Verkehrsnachfrage im April ein – dies als Folge des europaweiten Lockdowns und der speziellen Situation Italiens, wo sogar die Industrie während drei Wochen stillgelegt wurde. Obwohl sich gegenwärtig eine Erholung abzeichnet, werden die Verkehrsverluste der Hupac bis Ende Jahr gravierend sein.

Hupac ist gut aufgestellt für die Corona-Krise. Die eingeleiteten Sicherheitsmassnahmen in den Terminals und die Umstellung auf Homeoffice haben es dem Unternehmen ermöglicht, die operative Tätigkeit in der Krise bruchlos weiterzuführen. Daneben sind die starke Finanzlage und die getroffenen zusätzlichen Massnahmen zur Erhöhung der Liquidität der Hupac Gruppe entscheidende Voraussetzungen für ein erfolgreiches, krisenresistentes Logistikangebot.

Trotz dieser Vorkehrungen hat der pandemiebedingte Verkehrseinbruch gerade im Italien-Verkehr erhebliche Auswirkungen auf das Netzwerk der Hupac und der anderen Operateure. Durch die geringere Nachfrage sinkt die Auslastung der Züge, und Abfahrten müssen gestrichen werden. Der Ausfall für Operateure im Kombinierten Verkehr durch die Schweiz wird die Handlungsfähigkeit der Akteure in Zukunft deutlich beeinträchtigen.

Die entstehenden Defizite können die Akteure des Kombinieren Verkehrs kaum aus eigener Kraft stemmen, sagt Hans-Jörg Bertschi: „Ohne entsprechende Gegenmassnahmen riskieren wir, dass die Verkehrsverlagerung um Jahre zurückgeworfen wird“. Hupac begrüsst daher die Initiative der Schweizer Parlaments, einen Teil der COVID-19-verursachten Verluste im öffentlichen Verkehr zu kompensieren, damit das Angebot für die Nach-Krisenzeit erhalten wird. „Die Verlagerungspolitik der Schweiz mit NEAT und 4-Meter-Korridor ist ein Generationenprojekt“, so Bertschi. „Die angedachten Massnahmen tragen dazu bei, dass die Unternehmen des Kombinierten Verkehrs ihr Angebot in der Krise aufrechterhalten und somit auch künftig die Verkehrsverlagerung im Alpentransit realisieren können.“

Massnahmen zur Unterstützung des umweltfreundlichen Schienengüterverkehrs wurden auch von Italien, Deutschland und Österreich ergriffen. „In einigen Fällen ist das leider nur ein Tropfen auf den heissen Stein“, warnt Michail Stahlhut, CEO der Hupac. „Ohne teilweise Kompensationen sind die Operateure des Kombinierten Verkehrs gezwungen, ihr Angebot zu reduzieren, was eine gefährliche Abwärtsspirale in der Verkehrsverlagerung auslösen würde.“

In einer Langfristbetrachtung dagegen hat der Kombinierte Verkehr beste Karten, um zum Erfolg des europäischen Green Deals beizutragen. Allein im Netzwerk der Hupac Gruppe wurden 2019 – bei einem Transportvolumen von über einer Million Strassensendungen – rund 1,5 Millionen Tonnen CO2 im Vergleich zum reinen Strassentransport eingespart.

Zentrale Voraussetzung für den Erfolg des Kombinierten Verkehrs ist der Ausbau der Bahninfrastruktur auf Zuglänge 750 Meter und Profil P400. Wie wichtig eine grosszügige Dimensionierung des Bahnkapazität ist, hat sich in der Corona-Krise gezeigt: „Während der krisenbedingten Ausdünnung des Personenverkehrs konnten unsere Züge endlich wieder mit guten Pünktlichkeitswerten verkehren“, so Stahlhut.

Hupac ist der führende Netzwerkbetreiber im intermodalen Verkehr Europas. Das Angebot umfasst 150 Züge täglich mit Verbindungen zwischen den grossen europäischen Wirtschaftsräumen und bis nach Russland und Fernost. Die Hupac AG wurde 1967 in Chiasso/Schweiz gegründet. Die Hupac Gruppe besteht aus 22 Unternehmen mit Standorten in der Schweiz, in Italien, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Polen, Russland und China. Das Unternehmen beschäftigt 540 Mitarbeitende auf Vollzeitbasis, verfügt über 7.300 Wagenmodule und betreibt effiziente Terminals an wichtigen europäischen Standorten.

Der Geschäftsbericht 2019 der Hupac Gruppe ist online hier abrufbar

 Quelle: Hupac,