Smooth Ports benennt Maßnahmen zur CO2-Reduzierung

Die Partner des europäischen Projekts Smooth Ports stellten fest, dass die Optimierung oder Verlagerung des Straßenverkehrs auf andere Verkehrsträger in Hafengebieten einen Einfluss auf die CO2-Emissionen in Häfen haben kann. Ein effizienter Ablauf des täglichen Straßenverkehrs in Hafengebieten, zum Beispiel zur Abfertigung von Gütern, ist ebenfalls ein wichtiges Instrument zur Verringerung der Emissionen in Häfen.

Eine Straffung dieser Verkehrsströme durch Bündelung der Abfertigungsaktivitäten in Grenzkontrollstellen gehört auch dazu. Sie trägt dazu bei, unnötigen Straßenverkehr in Hafengebieten zu vermeiden. Das sind einige Ergebnisse der Abschlusskonferenz.

In der aktuellen Diskussion um den Green Deal der Europäischen Union kommen diese Ergebnisse von Smooth Ports genau richtig. Das zeigte sich auf der Abschlusskonferenz im Hanse-Office in Brüssel unter der Federführung der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt. Die Partner präsentierten die Gesamt- und Einzelergebnisse des EU-Projekts. Im Anschluss an die Präsentationen der Projektergebnisse stellte das Interreg Europe Joint Secretariat das neue Interreg Europe Programm 2021-2027 vor. Grundsatzreferate und die Podiumsdiskussion zum Thema ‘Nachhaltige Hafenentwicklung und Verkehrsmanagement in europäischen Häfen‘ rundeten die Veranstaltung ab.

Das Project ‚Smooth Ports’ startete im Jahr 2019 und konzentrierte sich auf die Identifizierung von Maßnahmen und Instrumenten zur Reduzierung von CO2-Emissionen in Häfen. Zu diesem Zweck haben sich die Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg, das Port Authority Network Northern Tyrrhenian Sea, die Port of Nantes-Saint-Nazaire Authority, die Gemeinde Monfalcone, die Regionalverwaltung Varna und Hafen Hamburg Marketing zusammengeschlossen.

Zu den weiteren zentralen Themen gehörten auch der Schiffsverkehr. Schiffe verursachen in den Häfen ebenfalls viele CO2-Emissionen. Als Lösung identifizierten die Teilnehmer eine Reihe von Instrumenten. Die Bereitstellung alternativer Kraftstoffe gehört genauso dazu wie eine Landstromversorgung (Onshore Power Supply, OPS). Dies wurde auf einer Podiumsdiskussion mit hochrangigen Vertretern der Europäischen Kommission, Generaldirektion Mobilität und Verkehr, Referat Häfen und Binnenschifffahrt (DG MOVE), der Organisation europäischer Seehäfen (European Sea Ports Organisation, ESPO), und der Hamburg Port Authority (HPA) unterstrichen, die vom Brüsseler Büro des Handelsblatts moderiert wurde.

Die HPA stellte anhand von Praxisbeispielen vor, was für umweltschonende Verkehrsmanagementmaßnahmen die Häfen zur Optimierung der LKW-Ströme in den Häfen ergreifen können. Eines der Beispiele war das Projekt ‚MOZART’. Verkehrsmanagement mit Lichtsignalsteuerung durch quanteninspirierte Optimierung. Die Vertreter der DG MOVE und der ESPO sprachen über die Gesetzgebung und wie die Herausforderungen in Europa angegangen werden können, um die Ziele zu erreichen.

Die Diskussion befasste sich auch mit der bevorstehenden Notwendigkeit, Schiffe in Häfen mit Landstrom zu versorgen. Dies ist eines von vielen Themen, bei denen das Henne-Ei-Problem vorherrscht. Diese Art von Problem ist auf Hindernisse und Treiber zurückzuführen, die z.B. mit der Technologie und dem Betrieb sowie mit institutionellen-, wirtschaftlichen- oder Akteurs bezogenen Elementen zusammenhängen. Aus der Sicht eines Hafens sind technische, politische und gesetzgeberische sowie geschäftsbezogene Elemente Beispiele hierfür.

Mit Blick auf den Green Deal und die Verpflichtung der Stakeholder ist auch der Umweltaspekt wichtig. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass OPS ab 2025 angeboten werden muss, mit einem erweiterten Angebot ab 2030. Dies ist in der Verordnung für alternative Kraftstoffe dargelegt.

Der Vertreter der DG Move wies in seiner Keynote darauf hin, dass auf der Ebene der Europäischen Kommission derzeit eine Vielzahl von Rechtsvorschriften überarbeitet werden. Beispiele hierfür sind die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe, die Verordnung über den kombinierten Verkehr und die Überarbeitung des TEN-V-Rahmens. Verordnungen werden regelmäßig überarbeitet. Das von der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen vorgestellte Konzept des ‚Green Deal‘ unterstreicht zusätzlich die Notwendigkeit, neuere Entwicklungen und technologische Fortschritte in Gesetzestexten und Finanzierungs- oder Hebelinstrumenten der Europäischen Kommission zu berücksichtigen.

Über die gesamte Projektlaufzeit engagierten und engagieren sich Akteure aus Verwaltung, hafenbezogenen Unternehmen und Logistikunternehmen entlang der Lieferkette, um die Emissionen aus dem hafenbezogenen Straßenverkehr durch die Verbesserung regionaler Politikinstrumente ganzheitlich zu reduzieren.

Der zweite Tag der Abschlusskonferenz wurde genutzt, um ein internes Partner- und Lenkungsausschusstreffen abzuhalten, gefolgt von einem Besuch der Grenzkontrollstelle des Hafens von Antwerpen. Von Seiten Hamburgs nahmen Vertreter der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz an der Besichtigung teil, die das Hamburger Projekt ‚Border One Stop Shop‘ vorbereiten, bei dem alle Einfuhr- und Zollkontrollen an einem Ort zusammengeführt werden.

Das Projekt Smooth Ports läuft noch bis Anfang 2023. Bis dahin werden sich die Partner weiterhin virtuell treffen, mit verschiedenen Interessengruppen kommunizieren und die Umsetzung der Aktionspläne überwachen.

Quelle und Grafik: Smooth Ports




Initiative für ferngesteuerte Binnenschifffahrt

SEAFAR, der belgische Technologie- und Serviceanbieter für ferngesteuerte und besatzungsreduzierte Binnenschifffahrt, expandiert nach Deutschland. Mit der Gründung einer deutschen Initiative will das Unternehmen die (teil-)autonome Binnenschifffahrt auf deutschen Wasserstraßen vorantreiben. Als exklusive Partner konnten mit der HGK Shipping sowie der Reederei Deymann zwei führende Binnenschiffsreedereien in Deutschland und Europa für das Projekt gewonnen werden.

Die drei beteiligten Parteien sehen im ferngesteuerten und besatzungsreduzierten Fahren eine richtungsweisende Lösung, um die Zukunftsfähigkeit der deutschen und damit europäischen Binnenschifffahrt zu sichern. Die Initiative soll das System Wasserstraße dabei unterstützen, dem gravierenden Fachkräftemangel ebenso wie den Herausforderungen des voranschreitenden Klimawandels und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Kapazität des Verkehrsträgers Binnenschiff erfolgreich und nachhaltig zu begegnen.

In enger Zusammenarbeit mit Ministerien, Behörden und Landesregierungen wird SEAFAR Technologie und Service im laufenden Einsatz auf verschiedenen Gewässern innerhalb Deutschlands demonstrieren. Unter realen Bedingungen sollen so die Sicherheit und Zuverlässigkeit der ferngesteuerten und besatzungsreduzierten Binnenschifffahrt belegt werden.

Die Projektpartner stellen insgesamt sieben Schiffe für die Initiative zur Verfügung. SEAFAR bringt das notwendige Know-how und seine Praxiserfahrungen ein, die das Unternehmen in zwei Jahren operativem Betrieb ferngesteuerter und besatzungsreduzierter Binnenschiffe in Belgien sammeln konnte. Zudem investiert SEAFAR in ein Remote Control Center in Duisburg, welches ab dem 1. Quartal 2023 den operativen Betrieb per Fernsteuerung auch in Deutschland ermöglichen wird.

Auf der Messe Shipping Technics Logistics in Kalkar informieren die Projektpartner am gemeinsamen Stand 190/191 über das Vorhaben.

SEAFAR ist ein in Antwerpen ansässiger Technologie- und Serviceanbieter rund um das besatzungs- und ferngesteuerte Fahren von Binnenschiffen. SEAFAR entwickelt und betreibt modernste Technologien für die hochautomatisierte und unbemannte Schifffahrt. Über ein Kontrollzentrum (Remote Control Center) überwacht und betreibt SEFAR unbemannte und besatzungsreduzierte Binnen- und Küstenschiffe, wobei der Fokus auf einem effektiven und sicheren Betrieb liegt.

Die Technologie von SEAFAR bietet eine Lösung für den zunehmenden Fachkräftemangel und die Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt zu verbessern. Das Ergebnis ist eine Beschleunigung der Entwicklung einer neuen Generation von automatisierten und umweltfreundlichen Schiffen.

Die HGK Shipping ist das führende Binnenschifffahrtsunternehmen in Europa. Mit einem Flottenbestand von über 350 eigenen und gecharterten Binnenschiffen befördert das Unternehmen pro Jahr etwa 35 Mio. Tonnen Fracht. Mit den Operationsschwerpunkten auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen sowie dem angeschlossenen Kanalsystem verbindet die HGK Shipping die wichtigsten Industrieregionen in den BENELUX-Staaten, Frankreich und Deutschland. Die HGK Shipping GmbH ist führender Partner in den Bereichen Dry, Gas, Liquid Chemicals und Ship Management.

Reederei Deymann hat sich innerhalb der letzten Jahre zu einer der großen Binnenschifffahrtsreedereien in Deutschland entwickelt. Von Anfang an hat sich Reederei Deymann auf die Binnentankschifffahrt spezialisiert und ist seither stetig gewachsen. Die aktuelle Schiffsflotte besteht aus 57 modernen Tank-/Fracht- und Containerschiffen. Das gesamte Team an Land und an Bord ist darauf fokussiert für die Transportgüter den bestmöglichen Transport und Service zu bieten. Reederei Deymann kümmert sich um die Anliegen der Kunden und findet optimale Lösungen für einwandfreie Transporte.

Quelle: SEAFAR, HGK Shipping und Reederei Deymann, Foto: SEAFAR, Remote Control Center für eine sichere ferngesteuerte Binnenschifffahrt. 




Aufbruch ins „Silicon Economy Continuum“

Vom 13. bis 15. September 2022 findet der vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und dem Digital Hub Logistics gemeinsam veranstaltete digitale »Zukunftskongress Logistik – 40. Dortmunder Gespräche« statt. In diesem Jahr stehen die Themen Digitalisierung, Open Source und Nachhaltigkeit im Fokus.

»Aufbruch ins ›Silicon Economy Continuum‹ – Die Zukunft der Logistik ist digital, offen und nachhaltig«: Unter diesem Motto diskutieren die Teilnehmenden des »Zukunftskongress Logistik«, welche Innovationen und Weichenstellungen nötig sind,  um diese Ziele zu erreichen. Auch in diesem Jahr findet die Veranstaltung noch einmal digital und kostenlos statt. Um sie per Live-Stream zu verfolgen, ist lediglich eine Registrierung notwendig.

Der erste Kongresstag bietet spannende Gespräche und Keynotes von führenden Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft: Dazu gehören unter anderem Steffen Bersch (SSI Schäfer), Jochen Thewes (DB Schenker) und Ralf Düster (Setlog). Schwerpunktthemen des ZukunftsPlenums am ersten Kongresstag sind unter anderem Künstliche Intelligenz und Open Source in der Silicon Economy, Blockchain-basierte Finanzflüsse und Konzepte für lebenswerte Städte und Regionen.

Die ansonsten parallel stattfindenden themenspezifischen Sequenzen des zweiten Kongresstages erstrecken sich aufgrund des digitalen Formats erneut über zwei Tage und finden hintereinander statt, sodass bei Interesse alle Vorträge verfolgt werden können. Zu den Themen des Fraunhofer-Symposiums gehören unter anderem die Digitalisierung von Ladungsträgern, datenbasierte Optimierung, Leise Logistik sowie die Möglichkeiten von Co-Creation mithilfe von digitalen Plattformen.

Zwischen den Vorträgen demonstrieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer IML im Rahmen der »Digital Sandbox« Anwendungen direkt aus der Forschung. Anhand von Prototypen stellen sie zahlreiche innovative Technologien für die Logistik von morgen vor.

Zur kostenlosen Anmeldung: https://www.zukunftskongress-logistik.de/anmeldung2022/

Zum Programm: https://www.zukunftskongress-logistik.de/kongress/programm-2022/

Führende Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft aus ganz Deutschland treffen sich seit 40 Jahren auf dem Zukunftskongress Logistik in Dortmund und richten den Blick in die Zukunft der Logistik. Mit dem Expertenwissen der beiden Veranstalter – dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und dem Digital Hub Logistics – bieten die traditionsreichen Dortmunder Gespräche Jahr für Jahr einen einmaligen Austausch zwischen Forschung und Praxis. Über 500 Teilnehmende nutzen regelmäßig die Gelegenheit, sich über aktuelle technologische und gesellschaftliche Entwicklungen zu informieren und Kontakte zu den Entscheiderinnen und Entscheidern aus der Branche zu knüpfen.

Quelle und Grafik: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML




Antwerpen-Brügge wird Stiftungsmitglied bei H2Global

Der im April 2022 offiziell fusionierte Port of Antwerp-Bruges sieht sich in einer Schlüsselrolle für die Produktion, den Vertrieb und die Nutzung von grünem Wasserstoff. Mit Unterstützung der flämischen Regierung ist der Hafenbetrieb nun Mitglied der deutschen Stiftung H2Global. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, grünen Wasserstoff als Energiesubstitut in Europa salonfähig zu machen – und so die Energiewende und Unabhängigkeit von russischem Gas voranzutreiben.

Der flämische Minister Jo Brouns (CD&V): „Flandern wird neben der lokalen Produktion, auch den Import von nachhaltigem Wasserstoff brauchen.“

Port of Antwerp-Bruges spielt eine Schlüsselfunktion bei der Energiewende. Seine Position in der internationalen Logistikkette und als Chemie-Cluster ist entscheidend, um den Markthochlauf von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten zu beschleunigen. Die H2Global-Stiftung hat einen wettbewerbsbasierten Doppelauktionsmechanismus entwickelt, bei dem ihre Tochterunternehmen HINT.CO als Intermediär fungiert und grünen Wasserstoff und Derivate zum niedrigstmöglichen Preis versteigert. Anschließend verkauft sie den grünen Wasserstoff in Deutschland und Europa an den Meistbietenden. Die zu erwartende negative Differenz kann durch die 900 Millionen Euro Subvention des BMWK ausgeglichen werden

„Der Hafen in Antwerpen und Zeebrugge ist als Energie- und Rohstoffdrehscheibe und wachsender Produzent von grünem Wasserstoff ein entscheidender Faktor für die Logistik, die die Energiewende ermöglicht. Seine Entscheidung, der Stiftung beizutreten, ist ein Zeichen, dass H2Global eine gemeinsame europäische und globale Kraftanstrengung ist,“ erklärt Markus Exenberger zum Beitritt des neuen Stiftungs-Schwergewichts.

Der flämische Minister Jo Brouns (CD&V) ist erfreut, dass der Hafen mit Unterstützung der flämischen Regierung Unterstützung mittragen kann: „Wir brauchen nachhaltigen Wasserstoff für die Nachhaltigkeit unserer Industrie und im Bereich Schwertransport. Aber Flandern und Belgien sind zu klein, um den ganzen eigenen Wasserstoff zu produzieren, also müssen wir immer auf Importe zurückgreifen. Deshalb ist es für den Hafen als flämisches Industriecluster wichtig, eine Rolle in H2Global zu spielen, um mit Flandern an dieser nachhaltigen Geschichte teilzunehmen.“

Die klare Botschaft des Port of Antwerp-Bruges als Europas größter Hafen für Fahrzeugumschlag, als Heimat des größten integrierten Chemie-Clusters Europas und als führender Containerhäfen zielt auf den europäischen und gesellschaftlichen Kern der H2Global-Idee.

„Als Energiedrehscheibe ist der Hafen einer der Orte, an denen sich die Energiewende in einer Vielzahl von Aktivitäten manifestiert, vom Terminalumschlag und der Lagerung bis hin zu den Übertragungs- und Verteilungsnetzen und der Abnahme“, kommentierte CEO Jacques Vandermeiren das finanzielle, politische und praktische Engagement seines Unternehmens an der H2Global-Stiftung. „Wir streben mit massiven Investitionen die Klimaneutralität bis 2050 an. Gemeinsam mit unseren Partnern, der Wasserstoff-Koalition und den wichtigsten Akteuren auf unserer Hafenplattform unterstützen wir schon jetzt Projekte, die die Produktion, den Transport und die Speicherung von Wasserstoff verfolgen. Unser Engagement in der H2Global soll den dafür nötigen Markthochlauf zusätzlich ankurbeln. Auf diese Weise wollen wir Wirtschaft und Klima in Einklang bringen“.“

Annick De Ridder, Vorstandsvorsitzende des Hafens Antwerpen-Brügge: „Es ist das erklärte Ziel unseres Hafens, der ‚grüne Hafen‘ der Zukunft und das Energie-Tor zu Europa zu werden. Als aktiver Pionier der Wasserstoffwirtschaft haben wir in den letzten zwei Jahren große Schritte gemacht, immer eingebettet in fruchtbare Kooperationen im In- und Ausland. Da die Wasserstoffkette komplex ist, haben wir uns beispielsweise in einer Wasserstoff-Import-Koalition mit fünf großen Industrieunternehmen und öffentlichen Akteuren zusammengeschlossen und konzentrieren uns auf konkrete Projekte, die die Produktion, den Transport und die Speicherung von Wasserstoff gestalten werden. In den kommenden Jahren werden Wasserstoffprojekte wie mit Chile und Oman (Hafen von Duqm) weiter ausgearbeitet, und wir werden mit dem Bau der Wasserstoffanlage in Hyoffwind beginnen. Als Gründungsmitglied von H2Global verleihen wir unseren Wasserstoff-Ambitionen noch mehr ‚Power‘.“

Die aktuelle Versorgungslage vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und die damit einhergehenden Energieengpässe unterstreichen die Dringlichkeit: „Für Nordwest-Europa ist es aktuell unmöglich, sämtliche benötigte Energie aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen“, erläutert Vandermeiren die geopolitischen und wirtschaftlichen Hintergründe. „Die Pläne für den Import von grünem Wasserstoff aus Ländern mit sehr viel mehr Sonnenenergie werden immer konkreter.“ Ankommen soll der grüne Wasserstoff – oder seine Derivate – unter anderem an großen Häfen wie Antwerpen-Brügge. Hier setzt die Stiftungsidee hinter dem Förderprogramm von H2Global an.

Schon heute führt der Port of Antwerp-Bruges alternative Energiequellen wie Wasserstoff ein und verwandelt sie in nachhaltige Rohstoffe und Treibstoff für den Chemiesektor des Hafens. Der Hafen soll darüber hinaus eine Schlüsselposition bei der Einfuhr und der lokalen Produktion von grünem Wasserstoff spielen. Die anfängliche Produktion von grünem Wasserstoff wird 2023 beginnen und bis 2025-2027 für große Mengen grüner Moleküle aus Übersee hochgefahren werden.

Exenberger: „Der Port of Antwerp-Bruges spielt eine Vorreiterrolle, was Fragen der Logistik und Produktion von grünem Wasserstoff in Europa betrifft. Dass er sich so in unserer Stiftung und für die schnelle Entstehung eines Wasserstoffmarktes in Europa engagiert, zeigt, wie wichtig Instrumente wie dieses für den europäischen Wirtschaftsraum und eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur sind.“

Ziel der H2Global-Stiftung ist die Förderung des Klima- und Umweltschutzes. Ein Element zur Erreichung des Stiftungszwecks ist die Erprobung eines effizienten Förderprogramms für einen zeitnahen Markthochlauf und Import von grünem Wasserstoff und Power-to-X-Produkten (PtX). Der Fördermechanismus ermöglicht erstmalig einen wirtschaftlichen, nachhaltigen Betrieb von PtX-Anlagen und erlaubt somit den nun erforderlichen industriellen Markthochlauf. Damit unterscheidet sich H2Global von bisherigen Investitionsförderprogrammen, die in erster Linie eine Investitionssubventionierung leisten, um PtX-Technologien zu entwickeln und zu erproben. Zur effizienten und marktwirtschaftlichen Förderung des Hochlaufs einer grünen Wasserstoffwirtschaft erfolgt im Rahmen von H2Global die Preisfindung über ein Doppelauktionsmodell. Der niedrigste Angebotspreis und der höchste Verkaufspreis erhalten jeweils den Zuschlag. So fällt die auszugleichende Preisdifferenz so gering wie möglich aus. Durch eine Fristendivergenz bei den Ankaufs- und Verkaufsverträgen kann der Intermediär auch von möglichen Preissteigerungen der verkauften Produkte profitieren – dies verringert den Bedarf an staatlicher Förderung und ist somit potentiell deutlich effizienter als bisherige Förderinstrumente. Der Ankauf von grünem Wasserstoff und wasserstoffbasierten PtX-Produkten schließt eine Lieferung nach Deutschland mit ein. Weitere Kriterien bei dem Zuschlag für den Aufkauf des grünen Wasserstoffs und dessen Derivate sind unter anderem von der Bunderegierung definierte Nachhaltigkeitsanforderungen und der Reifegrad der Projekte.

Weitere Informationen unter: https://www.h2-global.de/

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Truck FIT verbessert Zulauf zu HHLA-Terminals

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Fuhrunternehmen hat die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) das Slotbuchungsverfahren für Lkw-Transporte im Hamburger Hafen mit der Einführung von Truck FIT erfolgreich weiterentwickelt. Die Stuhr Container Logistic GmbH & Co. KG unterstützt die Anpassungen, da Kapazitäten auch auf Seiten der Fuhrunternehmen durch die eingeführten Änderungen verlässlicher geplant und gesteuert werden können.

Im Rahmen der Einführung von Truck FIT hat die HHLA im Juni 2022 eine der letzten geplanten Anpassungen im System vorgenommen, die durch eine zunehmende Verbindlichkeit bei der Buchung zu einer verbesserten Nutzung der Slots an ihren Hamburger Container Terminals führt. Ziel von Truck FIT ist es, die zur Verfügung stehenden Kapazitäten optimal zu nutzen und allen teilnehmenden Fuhrunternehmen des Slotbuchungsverfahrens ein gleichberechtigtes Planen und Buchen von Slots zu ermöglichen. Diesem Ziel kommt die HHLA immer näher: Die sogenannte No-Show-Quote, zu der Stornierungen und nicht genutzte Slots zählen, ist seit der letzten Systemanpassung weiter gesunken.

Jens Hansen, Chief Operating Officer der HHLA, sagt: „Mit der Einführung des Slotbuchungsverfahrens und den Systemanpassungen durch Truck FIT verbessern wir die Prozesse an den Hamburger Terminals laufend, reduzieren die Durchlaufzeiten am Terminal und entlasten auf diese Weise die öffentliche Infrastruktur. Durch die Zusammenarbeit mit den Fuhrunternehmen konnten wir das System im Sinne der Anwender weiterentwickeln und kommen unserem gemeinsamen Ziel näher: Transparente und verlässliche Vergabe von Slots.“

Die Systemanpassungen erfolgten in enger Abstimmung mit den beteiligten Fuhrunternehmen. Ein wichtiger Entwicklungspartner der HHLA war dabei die Firma Stuhr Container Logistic. Das Hamburger Fuhrunternehmen ist Experte für Containertransporte rund um den Hamburger Hafen. Bereits zu Beginn des Projektes wurde das Unternehmen in die Planung und Umsetzung einbezogen.

Heiner Stuhr, geschäftsführender Gesellschafter der Stuhr Container Logistic, zu Truck FIT: „Zu Beginn standen wir den Anpassungen im System skeptisch gegenüber, da wir befürchteten, dass die für unser Geschäft so wichtige Flexibilität verloren gehen würde. Durch unsere Rolle als Entwicklungspartner konnten wir unsere Bedenken allerdings von Anfang an transparent äußern. Das Projektteam der HHLA ist mit uns in den Dialog getreten und hat stets passende Lösungen für uns gefunden.“ Dank des Feedbacks der Fuhrunternehmen konnte das System im Sinne der Anwender weiterentwickelt werden: „Uns stehen nun kurzfristig mehr buchbare Slots als vor der Anpassung zur Verfügung, was sich positiv auf unser Geschäft auswirkt“, fügt Heiner Stuhr hinzu.

Oliver Dux, Geschäftsführer Container Terminal Altenwerder (CTA), ergänzt: „Wir sind allen beteiligten Projektpartnern, wie der Firma Stuhr, sehr dankbar, dass sie die HHLA bei der Einführung von Truck FIT trotz der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen unterstützt haben. Besonders die aktuelle Situation verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass die von den Störungen der Lieferketten betroffenen Parteien zusammenarbeiten und gemeinsam nach Lösungen suchen.“

Bereits 2017 wurde das Slotbuchungsverfahren im Hamburger Hafen eingeführt, um Engpässe an den Terminals zu vermeiden und die Verkehrssituation zu entlasten. Anfang des Jahres 2022 hat die HHLA begonnen, das System mit der Einführung von Truck FIT anzupassen, da die No-Show-Quote, also der Anteil nicht in Anspruch genommener Slots, zuvor stark gestiegen war. Durch die Anpassungen im System steht Fuhrunternehmen, die eine zu hohe No-Show-Quote aufweisen, in der Folgewoche nur ein angepasstes Kontingent an Slots in den Hauptverkehrszeiten zur Verfügung. In den Nebenverkehrszeiten bleibt das freie Buchen der Slots weiterhin möglich. Seit Ende Juni ist das Tauschen bereits gebuchter Slot nicht mehr möglich. Als letzter Schritt soll die Transparenz im System durch die Angabe der jeweiligen Durchlaufzeiten auf den Terminals weiter erhöht werden.

Quelle und Foto: HHLA, die Firma Stuhr Container Logistic, ein Experte für Containertransporte rund um den Hamburger Hafen, war ein wichtiger Entwicklungspartner der HHLA.




Auftakt für das Projekt CoboTank

Das Projekt „Entwicklung und Erprobung kollaborativer und automatisierter Robotersysteme zur Unterstützung des Beladevorgangs von Tankschiffen“ (kurz: CoboTank) startete mit einer Auftaktveranstaltung in Duisburg.

Das Projekt befasst sich mit zukunftssicheren, automatisierten Lösungen im Bereich des Flüssiggutumschlags in deutschen Binnenhäfen, ein Bereich der Binnenschifffahrtsbranche, welcher derzeit von manueller, körperlich anstrengender und fehleranfälliger Arbeit geprägt ist. Gemeinsam mit den Verbundpartnern von der Garant Mineralölhandelsgesellschaft mbH, der Deymann Tankrode Logistics GmbH, dem Hafen Hamburg Marketing e. V., der Mercatronics GmbH und dem Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie sowie dem Lehrstuhl Mechatronik der Universität Duisburg-Essen werden im Projekt ein teilautomatisierter Cobot und ein vollautomatisierter Roboter entwickelt werden. Der Einsatz eines Cobots verspricht erhöhte Prozesssicherheit, bestmögliche Arbeitssicherheit und verbesserte ergonomische Aspekte, während der Roboter die Möglichkeiten der Automatisierbarkeit des Beladeprozesses darstellen wird. Die Verbundpartner werden zudem durch assoziierte Partner, den Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e. V. (BDB) und den Unabhängigen Tanklagerverband e. V. (UTV), unterstützt. Geleitet wird das Konsortium durch das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. (DST) in Duisburg.

Der Cobot, welcher am Europäischen Sicherheitszentrums Duisburg e. V. am Schiffer-Berufskolleg RHEIN im Realmaßstab demonstriert werden soll, wird zunächst im Maßstab 1:10 im Versuchszentrum für innovative Hafen- und Umschlagstechnologie (HaFoLa) des DST getestet. Das Projekt CoboTank ist somit das erste Anwendungsprojekt, in dem die neu entstandene Versuchsinfrastruktur am DST zum Einsatz kommen wird.

In der Auftaktveranstaltung am 4. Juli 2022 tagte das Konsortium erstmalig gemeinsam im Beisein von Vertretern des Projektträgers. Im Rahmen der Veranstaltung wurden neben der allgemeinen Projektorganisation bereits erste fachliche Diskussionen geführt sowie mit der Planung für die ersten Referenzbesuche an entsprechenden Anlagen begonnen. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Führung durch die Versuchseinrichtungen am DST sowie einen Besuch der Tanksektion des Europäischen Sicherheitszentrums Duisburg e. V. am Schiffer-Berufskolleg RHEIN.

Das Vorhaben wird gefördert aus dem Programm IHATEC II des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Mehr über das Forschungsvorhaben CoboTank erfahren Sie hier: CoboTank

Quelle: DST, Grafik IHATEC




Weniger CO2-Emissionen durch Just-in-Time

Laut einer Studie, die von der Global Industry Alliance to Support Low Carbon Shipping (Low Carbon GIA) der IMO-Norway GreenVoyage2050 in Auftrag gegeben wurde, können Containerschiffe ihren Treibstoffverbrauch und die daraus resultierenden Kohlendioxidemissionen pro Reise um 14 % reduzieren, wenn sie das Just-in-Time-Prinzip (JIT) einsetzen.

Es handelt sich dabei um die erste weltweite Studie über die Auswirkungen von Just-in-Time-Ankünften unter Verwendung von Echtzeit-Tracking- und Kraftstoffverbrauchsdaten von in Betrieb befindlichen Containerschiffen. Der Hafen von Rotterdam hat sich mit Validierungsdaten zu den Ankunfts- und Abfahrtszeiten an dieser Studie beteiligt.

Just-in-Time-Ankünfte (JIT) ermöglichen es Schiffen, die Geschwindigkeit während ihrer Reise zu optimieren, um dann im Hafen einzulaufen, wenn Liegeplätze, Fahrwasser und nautische Dienste verfügbar sind. JIT ist ein wichtiges Instrument, das dazu beitragen kann, den geforderten Kohlenstoffintensitätsindikator (CII) eines Schiffes und die damit verbundene CII-Einstufung gemäß der Richtlinie Kurzfristige Maßnahme der IMO zur Senkung der Schiffsemissionen zu erreichen, die im Laufe dieses Jahres in Kraft treten wird. JIT kann zusammen mit anderen betrieblichen Maßnahmen in den erweiterten Energieeffizienz-Managementplan für Schiffe (SEEMP) aufgenommen werden, der eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der jüngsten IMO-Energieeffizienzmaßnahmen spielen wird.

Diese jüngste von MarineTraffic und Energy and Environmental Research Associates (EERA) durchgeführte Studie untersucht die weltweite Umsetzung von JIT im Containersektor. Anhand von AIS-Daten aus dem Kalenderjahr 2019 (vor der Pandemie) wurden die Auswirkungen der GEG auf den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen bewertet, indem alle Fahrten in drei Szenarien optimiert wurden:

  1. Während der gesamten Reise,
  2. in den letzten 24 Stunden und
  3. in den letzten 12 Std.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Optimierung der Geschwindigkeit über die gesamte Reisedauer das größte Einsparungspotenzial bietet (mit einer durchschnittlichen Kraftstoffeinsparung pro Reise von 14,16 %), aber auch alle anderen Szenarien Einsparungen von 5,90 % (24-Stunden-Szenario) bzw. 4,23 % (12-Stunden-Szenario) bieten. Dies deutet darauf hin, dass der Einsatz von JIT in den letzten 12 Stunden einer Reise bereits erheblich zur Einsparung von Treibstoff und Senkung von Emissionen beitragen kann.

Die Low Carbon GIA ist eine öffentlich-private Partnerschaft mit dem Ziel, innovative Lösungen zu entwickeln, um bekannte Hindernisse bei der Dekarbonisierung des Schifffahrtssektors abzubauen. Sie hat das JIT-Konzept durch verschiedene Forschungsprojekte und mehrere Runde-Tisch-Gespräche mit Interessenvertretern der Industrie aktiv erforscht. Im Jahr 2020 veröffentlichte sie den Just-in-Time-Ankunftsleitfaden – Mögliche Hindernisse und Lösungenveröffentlicht, der den Akteuren bei der Umsetzung von JIT-Ankünften als Leitfaden dient.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/Kees Torn




Solardatenmessung auf dem LKW-Dach

Per Solarzelle auf dem Transporter die Reichweite verlängern: Ob das im Praxiseinsatz funktioniert, prüft Rhenus Home Delivery jetzt per Solardatenmessung mit einem Testfahrzeug. Die Erfahrungen aus den Messungen können dabei helfen, die Flotte mit zukunftsträchtigen Technologien langfristig nachhaltiger aufzustellen.

Die Rhenus Gruppe, einer der führenden, weltweit operierenden Logistikdienstleister, ist kontinuierlich bestrebt, den eigenen Fuhrpark mit alternativen Antriebsarten nachhaltiger zu gestalten. Um zu prüfen, ob Sonnenenergie dafür eine valide Option ist, setzt Rhenus Home Delivery nun ein Testfahrzeug mit Solarmesstechnik ein. Dafür kooperiert der Spezialist für die Endkundenbelieferung mit Sono Motors. Ziel ist es, herauszufinden, inwieweit Solarzellen auf der Fahrzeugoberfläche die Reichweite verlängern können – und welches Potenzial die Technologie für den flächendeckenden Einsatz in Zukunft bietet.

Von der prallen Sonne im Hochsommer bis zu regnerischen Wintertagen: Um realistische Mittelwerte zu erhalten, hat Rhenus den Test als Langzeitprojekt über vier Jahreszeiten hinweg konzipiert. Beleuchtungsstärkesensoren auf beiden Seiten und auf dem Dach des noch herkömmlich angetriebenen 15-Tonners messen kontinuierlich die Sonneneinstrahlungsintensität. Ein per LTE angebundener Data Logger übermittelt zudem die genaue Uhrzeit der Messung an Sono Motors, wo alle Messdaten zu konkreten Ergebnissen verknüpft werden. Vom brandenburgischen Hoppegarten nahe Berlin aus, ist das Fahrzeug in der Testphase in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern unterwegs. Jonas von Frieling, Head of Innovation Hub der Geschäftszweige Rhenus Home Delivery und Rhenus High Tech, erklärt: „Als zwei Unternehmen voller Innovationskraft und Tatendrang passen Rhenus und Sono Motors für so ein zukunftsweisendes Projekt perfekt zueinander.“

Bei der Flotte setzt Rhenus Home Delivery zunehmend auf alternative Antriebe. Im Testprojekt steckt aber noch viel mehr Potenzial: Innovative Technologien wie solargestützte E-Lkw könnten in Zukunft einen großen Teil zur Energiewende beitragen, da für diese Art der ökologischen Stromerzeugung keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden müssen. „Wenn im Verkehr flächendeckend auf Elektroantriebe umgestellt wird, muss die Versorgung entsprechend mitwachsen. Solarzellen auf Fahrzeugen könnten das Stromnetz dabei entlasten. Mit unserem Testprojekt gehen wir hier als Pionier voran“, sagt Jonas von Frieling.

Quelle und Foto: Rhenus Home Delivery




Rhenus setzt auf Hybrid-Koppelverbänden

Mit den nachhaltigen Binnenschiff-Koppelverbänden Rhenus Mannheim I+II und Rhenus Wörth I+II investiert Rhenus PartnerShip in die Zukunft der gesamten Schifffahrtsbranche und entlastet mittels Nutzung alternativer Kraftstoffe die Umwelt. Das Millionen-Projekt vereint alle technischen Innovationen, die in der Binnenschifffahrt heutzutage möglich sind. 

Mit der Vertragsunterzeichnung im Juni fiel der Startschuss für die Bauphase der Koppelverbände Rhenus Mannheim I+II und Rhenus Wörth I+II. Die neuen, emissionsarmen Flaggschiffe der Rhenus-Flotte entstehen in der niederländischen Werft Den Breejen. Die Fertigstellung der hybriden Schiffskomplexe ist für September 2023 geplant. Im darauffolgenden Monat sollen erste Probefahrten stattfinden.

Die Schiffsverbände setzen sich zusammen aus einem Motorschiff und bis zu drei Schubleichtern. Die Schiffsformationen sind äußerst tragfähig und ermöglichen ein flexibles Ladevolumen. Dank der guten Trimmlage mittels Gewichtsverteilung und einem neuartigen Propulsionskonzept sind die Schiffe bereits ab einem Tiefgang von 1,20 Meter einsatzbereit. So können die Koppelverbände auch bei Niedrigwasser problemlos fahren, wodurch sich die Abladeoptimierung erhöht. Mit der innovativen Schiffskonstruktion spart Rhenus deutlich an Gewicht ein: Das Kaskogewicht des Güterschiffs reduziert sich auf 510 Tonnen, während der Schubleichter mit 390 Tonnen aufwartet.

Das erste Rhenus-Schiff der neuen Typenklasse, die Rhenus Mannheim I+II, besitzt ein vollkommen neues Antriebskonzept bestehend aus einer Brennstoffzelle auf Wasserstoffbasis, einer skalierbaren und langlebigen Lithium-Ionen-Batterie und modernsten Generatoren. Ein E-Motor treibt die Schiffswelle an. Das Schiff lässt sich zudem per Remote-Steuerung bedienen. Die Rhenus Wörth I+II setzt ebenfalls auf einen hybriden Antrieb aus Batterien und Stage V Motoren. Das Schiff kann auf Brennstoffzellen umgerüstet werden. „Bei unserem Neubau setzen wir auf alle uns zur Verfügung stehenden Innovationen. Wir wollen nicht nur einen Schritt machen, sondern in Bezug auf Nachhaltigkeit richtungsweisend voranschreiten“, berichtet Thomas Kaulbach, Geschäftsführer der Rhenus PartnerShip. Techniker behalten über den Fern-Diagnose-Service die Leistung der Flotte im Blick – inklusive Motorleistung, Kraftstoffverbrauch und Emissionswerten. Dank eines kontinuierlichen Datentransfers ist eine schnelle Fernwartung der Motoren von Land aus möglich. Durch die hybride Kombination der Antriebstechniken reduzieren sich Schadstoffemissionen um bis zu 72 Prozent CO2 und NOx.

Rhenus verwirklicht das Großprojekt im maritimen Geschäftszweig vollkommen ohne staatliche Fördermittel. „Bereits vor zwei Jahren haben wir eine Machbarkeitsstudie durchgeführt und mit der Planung begonnen. Der Zeitpunkt ist nun definitiv reif für die Umsetzung unserer zukunftsweisenden Innovationslösung für die Binnenschifffahrt. Wir sind ernsthaft bestrebt, die gesamte Rhenus Gruppe klimaneutral aufzustellen“, erklärt Dirk Gemmer, Geschäftsführer der Rhenus Transport. Da die Schiffshülle eines Binnenschiffs sich standardmäßig 30 bis 90 Jahre im Einsatz befindet, ist die Investition in nachhaltige Antriebsmodelle im Güterschiffsverkehr äußerst sinnvoll. Mit dem Millionenprojekt baut Rhenus ihre Binnenschifffahrtsflotte zukunftsträchtig aus und setzt die Segel Richtung Nachhaltigkeit. Zur Einweihung beider Koppelverbände ist eine offizielle Schiffstaufe vorgesehen.

Quelle: Rhenus, Foto: Rhenus Transport




Förderung für CO2-freie Erzeugung von Prozesswärme

Gemeinsam mit zwei Projektpartnern arbeitet Currenta an Technologiekonzepten, mit denen die Dekarbonisierung der Industrie weiter vorangetrieben werden soll.

Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen fördert das SPIN-Projekt „CO2NEICHEM“ mit einer Million Euro. Ziel des gemeinsamen Projekts von Currenta, Siemens Energy und der Ruhr-Universität Bochum ist die Entwicklung von Technologien zur CO2-neutralen Energieversorgung von wärmeintensiven Industriestandorten.

„Das Projekt passt hervorragend zu den CURRENTA-Nachhaltigkeitszielen und wir freuen uns sehr über die Förderung durch das Land NRW“, erklärt Dr. Regina Hill, Leiterin Marketing Ver- und Entsorgung. „Vor allem Wärmepumpen und die Nutzung von grünem Wasserstoff spielen in unserer Strategie als Schlüsseltechnologien eine wichtige Rolle“, so Hill weiter. Im Rahmen von „CO2NEICHEM“ wird CURRENTA gemeinsam mit den Projektpartnern die Weiterentwicklung dieser Technologien vorantreiben, um die Produktionsfähigkeit der chemischen Industrie zu gewährleisten. „Für CURRENTA als Chemieparkbetreiber ist es entscheidend, dass wir Produktionsbedingungen schaffen, die nachhaltig, versorgungssicher und bezahlbar sind“, betont Hill.

Das Spitzencluster für industrielle Innovationen e.V. (kurz SPIN) schafft Allianzen aus relevanten Akteuren in NRW wie Wirtschaftskonzernen. Mittelständische Unternehmen, Start-ups sowie Universitäten und Forschungsinstituten treiben in den Bereichen Energie und Digitaltechnologie in praxisbezogenen Forschungsprojekten umweltfreundliche Zukunftstechnologien voran.

Derzeit stammen in Deutschland nur etwa fünf Prozent der Prozesswärme in der Industrie aus erneuerbaren Energien. Die Energiewende erfordert eine Transformation der Prozesswärme-Versorgung. Konkret arbeitet das SPIN-Konsortium dazu jetzt an zwei Technologiekonzepten, die für die klimaneutrale und wirtschaftliche Erzeugung großer Mengen Prozessdampfs als am besten geeignet erscheinen: Eine mit Wasserstoff und Sauerstoff betriebene Dampf-Gasturbine und eine industrielle Hochtemperatur-Wärmepumpe mit Wärme- und Kälteauskopplung.

Im Rahmen des Förderprojekts erfolgen zunächst eine Konzeptstudie und eine Energiesystemanalyse. Anschließend soll dann ein detailliertes Konzept für eine Demonstrationsanwendung des favorisierten Systems ausgearbeitet werden, bevor ein Pilotprojekt realisiert werden kann.

„Die Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung für die Industrie ist ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Energiewende. Dies kann uns nur gelingen, wenn wir bereits heute die passenden Technologien erforschen, entwickeln und erproben. Wir sind dankbar, dass unser Projekt vom nordrhein-westfälischen Energieministerium unterstützt wird, und freuen uns auf die gemeinsame Umsetzung mit unseren Projektpartnern“, so Nevzat Oezcan, Leiter des Mülheimer Standorts von Siemens Energy.

Innovationsminister Pinkwart kommentiert: „Die chemische Industrie hat einen immensen Energie- und Wärmebedarf. Um diesen auch in Zukunft sicher und klimafreundlich decken zu können und um unsere Industrieunternehmen wettbewerbsfähig zu halten, brauchen wir zügig neue Versorgungskonzepte. Ich freue mich daher sehr, dass wir jetzt ein weiteres Projekt unterstützen können, das zum klimaneutralen Umbau unseres starken Industriestandorts beiträgt.“

Quelle und Foto: Currenta, v.l.n.r.: Thomas Bagus, Dr. Stefan Glos, Nevzat Oezcan (Siemens Energy), Dr. Regina Hill (Currenta), Prof. Dr.-Ing. Roland Span, Prof. Dr. Valentin Bertsch (Ruhr Universität Bochum), Dr. Rüdiger Franck (Currenta)