„MoIn BiKo: Modulares Innovatives Binnenschiffskonzept“

Kürzlich erfolgte die Übergabe des Förderbescheides durch den Niedersächsischen Minister Dr. Bernd Althusmann für das neue Projekt „MoIn BiKo: Modulares Innovatives Binnenschiffskonzept“ der MARIKO GmbH. Gemeinsam mit HB Hunte Engineering GmbH, der Lambers Reederei und Rolf Janssen Elektrotechnische Werke entwickeln das Unternehmen das Konzept einer Basisschiffstruktur für ein Gütermotorschiff mit hoher Lifecycle-Effizienz, das einfach und günstig auf dem ökologischen, technischen und digitalen Stand gehalten werden kann.

Das Binnenschiff ist in Deutschland ein eher unterrepräsentierter Verkehrsträger, der – zum Beispiel im Gegensatz zu unseren niederländischen Nachbarn – im Schatten von LKW und Bahn steht. Aktuell sehen sich die Schiffbetreiber unter anderem großen Anforderungen in Bezug auf Schadstoff- und Treibhausgasminimierung gegenüber. Mehrere in Frage kommende Brennstoffe stehen zur Auswahl. Jedoch ist zurzeit, je nach Verwendungszweck, noch kein eindeutiger Favorit für die Zukunft erkennbar. Das Durchschnittsalter der Binnenschiffe in Deutschland liegt laut der Drucksache 19/7510 des Deutschen Bundestages vom 04.02.2019 bei 45 Jahren. Die Anzahl der neu in den Dienst gestellten Binnenschiffe innerhalb von 5 Jahren (2013-2018) betrug laut des Berichts lediglich 18. Die lange Lebensdauer hat dazu beigetragen, dass in der Binnenschifffahrt eine eher unterdurchschnittliche Innovationsleistung zu verzeichnen ist.

Um das Potenzial, das die Binnenschifffahrt aufweist, zu entfalten, muss die Branche auf ein „Equal level playing field“ mit den anderen Verkehrsträgern gehoben werden. Dafür ist ein Um- und Neubau-Konzept als Musterbeispiel für die Binnenschifffahrt unerlässlich. Das Projektkonsortium möchte ein Binnenschiff entwickeln, das auf ökologischen, aber auch auf die technischen und digitalen Anforderungen und Fortschritte, einfach und günstig an den Stand der Technik angepasst werden kann. Dies ist ein vollständig neuer Ansatz, um Schiffe zu entwickeln. Bislang konnten Schiffe nur mit großem Aufwand modifiziert und auf dem Stand der Technik gehalten werden. Der innovative Ansatz des Vorhabens sieht vor, das Konzept einer „Basisschiffsstruktur“ („Plattform“) zu entwickeln, welche in der langen Betriebszeit eines Binnenschiffes nicht grundsätzlich geändert werden muss. Dieses Plattformschiff enthält neben den Laderäumen und schiffbaulicher Grundausrüstung eine elektrische Propulsionsanlage und die Komponenten für das Manövrieren. Die Maschinen- und Ausrüstungsräume werden mit Modulen bestückt, die mit den Tank-, Energie- und Maschinenbaukomponenten versehen sind, die jederzeit einfach getauscht bzw. ergänzt werden können, um entsprechend auf die aktuellen Anforderungen wie Emissionsvorschriften usw. reagieren zu können. Das strukturell, material- und gewichtstechnisch optimierte Plattformschiff bietet eine Perspektive für eine andere, effektivere Fertigungsweise. Ermöglicht wird eine stärker automatisierte, industrielle Fertigung, die nicht nur qualitativ, sondern auch ökonomisch von Vorteil ist. Dies gilt auch für die einzusetzenden Module, die äußerst hochwertig und kostengünstig dezentral (vor)gefertigt werden könnten, anstelle sie auf der Werft zusammenzubauen. Dies wird erhebliche Vorteile in der Produktion (für den Schiffbau inklusive der Zuliefererindustrie in Ostfriesland) und im langjährigen Betrieb (für die Reeder und Partikuliere) bringen, wenn durch entsprechende Produktionsumstellungen eine Art Fließfertigung erreicht werden kann.

Quelle und Grafik: MARIKO GmbH




Franziska Giffey tauft die ELEKTRA

Im Berliner Westhafen hat die Regierende Bürgermeisterin von Berlin Franziska Giffey die ELEKTRA getauft. Nach fast zewijähriger Bauzeit auf der Schiffswerft Hermann Barthel GmbH in Derben und der Überführung in den Berliner Westhafen kann jetzt die Langzeiterprobung dieses einzigartigen, innovativen und emissionsfreien Schubbootes beginnen.

Petra Cardinal, Geschäftsführerin der BEHALA, begrüßte rund 250 Gäste, die sich im Hafenbecken II versammelt hatten. In der Eröffnungsrede sprach Bundesminister Dr. Volker Wissing über die Bedeutung der Wasserstoffmobilität für das Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung. „Die ELEKTRA ist ein Leuchtturm-Projekt: Sie ist das weltweit erste Schubboot, bei dem ein batterieelektrischer Antrieb mit Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik kombiniert wird. Das gesamte Projekt ist eine Blaupause für die klima- und umweltfreundliche Binnenschifffahrt und nicht nur technisch sondern auch regulatorisch eine echte Pionierleistung.“

Prof. Dr.-Ing. Gerd Holbach, Gesamtprojektleiter von der Technischen Universität Berlin, erläuterte kurz das Gesamtprojekt, die Konzeption und den Entwurf zum Bau des innovativen Schubboots.

Die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, sprach die Formel „Ich taufe Dich auf den Namen ELEKTRA, wünsche der Besatzung allzeit gute Fahrt und Dir immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“ und taufte das Schiff. Sie sagte: „Das weltweit erste emissionsfreie Schubboot ist das beeindruckende Ergebnis der Zusammenarbeit von Beteiligten aus dem Bereich des Schiffbaus und der Energie- und Antriebstechnik. Ich freue mich besonders, dass auch viel Berliner Erfindergeist in die Entwicklung und den Bau von ELEKTRA geflossen ist. Dieses Leuchtturm-Projekt zeigt uns exemplarisch, wie es gelingen kann, mit innovativen Ideen langfristig eine Klimaverbesserung auf unseren Wasserstraßen zu erreichen. Berlin will hier Vorreiter sein.“

Frau Dr. Corinna Barthel von der Barthel Werft gratulierte der Taufpatin mit einem Blumenstrauß und sprach über die Besonderheiten beim Bau der ELEKTRA.

Unter der Projektleitung des Fachgebietes Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme der TU Berlin sind die Unternehmen BEHALA – Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (Logistik), Schiffswerft Hermann Barthel, BALLARD Power Systems (Brennstoffzellen), Argo-Anleg (Wasserstoffsystem), SER Schiffselektronik Rostock (elektr. Energiesystem), EST-Floattech (Akkusystem) und HGK Shipping (nautischer Betrieb) an der Entwicklung, am Bau und der Erprobung der ELEKTRA als Partner beteiligt.

Die ELEKTRA wird als erstes emissionsfreies Schiff eine Vorbildfunktion einnehmen, denn dieses Energiesystem ist so konzipiert, dass es auf eine Vielzahl von Binnenschiffs- und Küstenschiffstypen übertragbar ist.

Es geht dabei nicht nur um die Energiebereitstellung für den Schiffsantrieb und das Schieben von Schubverbänden, sondern auch um die Energie für die Besatzung, die an Bord wohnt, kocht und wäscht. Weiterhin muss Energie für die Temperierung der Räume und des Steuerhauses bereitgestellt werden. Auch die Akkumulatoren benötigen eine bestimmte„Wohlfühltemperatur“ für einen effizienten Betrieb und eine lange Lebensdauer. All das muss bei begrenzter mitgeführter Energiemenge und ohne Reichweitenverlust funktionieren.

Die Abwärme der Brennstoffzellen wird durch eine konsequente Wasserkühlung genutzt und über eine Sole-Wärmepumpe werden die Räume beheizt. Dabei ist es von Vorteil, dass das Schiff immer Wasser mit Temperaturen von über 0° C unter dem Kiel zur Verfügung hat.

Der Einsatz eines selbstentwickelten Energiemanagementsystems und eines Fahrassistenten unterstützen den Schiffsführer und Logistiker bei der Planung der Einsätze und der Durchführung der Transporte.

Mit 750 kg nutzbarem gasförmigem Wasserstoff bei einem Druck von 500 bar an Bord und einer Batteriekapazität von ca. 2.500 Kilowattstunden hat das Schiff im Schubverband mit dem beladenen Schwergutleichter URSUS eine Reichweite von ca. 400 Kilometern. Daher wird in den Fahrtgebieten von Berlin Richtung Rhein/Ruhr, Hamburg und Stettin neben dem Westhafen unterwegs nur jeweils eine weitere Landstation zur Versorgung der ELEKTRA mit Wasserstoff und Strom benötigt. Insgesamt können Verbände bis 150 m Länge gefahren werden.

Sowohl im Berliner Westhafen als auch im Hafen Lüneburg werden die ersten Stationen für den Wechsel der Wasserstofftanks und elektrische Ladestationen in der benötigten Leistungsklasse von 500 Kilowatt in 2023 in Betrieb genommen.

Mit dem Industrie- und Gewerbepark Mittelelbe / H2 Green Power & Logistics GmbH hat die TU Berlin einen Liefervertrag zur Befüllung und zum Transport der Tanksysteme (Multiple Energy Gas Container – MEGC) mit grünem Wasserstoff bis zum Ende der Projektlaufzeit Ende 2024 abgeschlossen.

Die MEGC können mit dem bordeigenen Kran getauscht werden und der Stromanschluss erfolgt über einen Ladegalgen, an dem die Kabel landseitig geführt werden.

Für die Schiffsbesatzung ist somit der Umgang mit den armdicken Kabeln sehr einfach und das Schiff ist in kurzer Zeit an der Ladestation angeschlossen und die Pier ist frei von Kabeln.

Die Erprobungen finden zunächst vorwiegend im Bereich der Hauptstadtregion statt, ab 2023 werden die Erprobungen dann auch verstärkt im Fernverkehr Richtung Hamburg fortgesetzt.

Am Ende werden wir viel gelernt haben und wir können dann auch sagen, wie zukünftige marktfähige Binnen- und Küstenschiffe für viele Anwendungszwecke in dieser Leistungsklasse optimal ausgerüstet sein müssen und wie die Konzepte bei anderen Schiffstypen und Leistungsklassen aussehen können.

Bei einem Gesamtprojektvolumen von ca. 14,6 Mio. Euro wird das Projekt durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit ca. 9,1 Mio. Euro gefördert und vom Projektträger Jülich (PTJ) und der Nationalen Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) betreut und koordiniert.

 

 

Quelle und Foto: BEHALA, als weltweit erstes Schubboot, bei dem ein batterieelektrischer Antrieb mit Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik kombiniert wird, ist die ELEKTRA eine beeindruckende Pionierleistung im Bereich klima- und umweltfreundlicher Binnenschifffahrt.




Online-Umfrage über die Mobilität der Zukunft

Zur Erarbeitung einer Mobilitätsstrategie für das bisherige Braunkohlegebiet fragt die Zukunftsagentur Rheinisches Revier die Bürgerinnen und Bürger nach ihrer Meinung. Eine Online-Umfrage über die verkehrstechnischen Bedürfnisse und Wünsche der Menschen ist gestartet und dauert bis zum 29. Mai. Der Rhein-Kreis Neuss hat die Bevölkerung aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen.

„Die Mobilitätsstrategie soll dazu beitragen, das Rheinische Revier zu einer starken und lebenswerten Region für alle zu machen. Aus diesem Grund möchten die Macher erfahren, wie die Bürgerinnen und Bürger ihre Wege zurücklegen und was sie sich für die künftige Mobilität wünschen. Dafür ist die maximal zehnminütige Teilnahme gut investierte Zeit“, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Die bei der Umfrage gemachten Angaben werden vollständig anonym behandelt. Es kann zu keiner Zeit ein Rückschluss auf eine Person gezogen werden. Die Daten werden ausschließlich für die Erstellung der Mobilitätsstrategie verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Die Internet-Adresse lautet https://www.umfrageonline.com/c/mobil-im-rheinischen-revier.

Quelle und Foto: Rhein-Kreis Neuss




Unterwasserroboter in Hamburg getestet

Die acht Partner Hamburg Port Authority (HPA), das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen, die Technische Universität Delft, die regionale Entwicklungsgesellschaft Dubrovnik (DUNEA), SUBSEA TECH SAS, die Technische Universität Cluj-Napoca, die Technische Universität München und die Universität von Dubrovnik arbeiten im Rahmen des EU-geförderten Projektes SeaClear (www.seaclear-project.eu) an der Entwicklung eines autonomen Systems, um den Meeresboden zu reinigen.

Das SeaClear-System besteht aus einem autonomen Schiff mit zwei Unterwasserrobotern, die Abfall unter Wasser identifizieren und sammeln. Auf dem ITS Congress 2021 wurde das System, dessen Einzelkomponenten von verschiedenen Projektpartnern seit Januar 2020 entwickelt werden, vorgestellt. Nun werden die Einzelkomponenten erstmals zusammengeführt und die Prozesse im Rahmen einer Testkampagne unter Realbedingungen erprobt. Als Testgebiet fungiert das Areal des Hansahafens im Hamburger Hafen.

„Obgleich wir in Hamburg nicht die Herausforderung haben, große Mengen Plastikmüll aus der Elbe bergen zu müssen, bietet der Hafen doch ideale Bedingungen für die Tests des SeaClear-Systems. Das trübe Wasser der Elbe, die Tideströmungen und auch der Schiffsverkehr stellen besondere Herausforderungen für das System dar. Für uns sind diese Tests zudem wichtige Erfahrungen beim Einsatz von autonomen Systemen“, sagt Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority.

„Wir freuen uns, das System erstmalig im Hamburger Hafen zu testen“, sagt Carlos Jahn, Leiter des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen. „Die Ergebnisse der einwöchigen Testläufe werden unsere Entwicklungen im Bereich der Systemintegration im weiteren Projektverlauf vorantreiben.“

Im Zuge der Tests werden unter anderem präparierte Proben von Müllpartikeln an den Gewässergrund abgelassen. Die Aufgabe des kleinen Tauchroboters ist die Erfassung und Markierung der Funde in der zuvor erstellten Umgebungskarte.

Quelle: Hamburg Port Authority, Foto: seaclear, der autonome Unterwasserroboter ROV Tortuga wird erstmalig im Hamburger Hafen getestet.




Wasserstoff soll schwere Hafentechnik antreiben

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) will gemeinsam mit Partnern die Dekarbonisierung von Umschlag- und Transportprozessen voranbringen. Clean Port & Logistics (CPL), ein Innovationscluster zur Erprobung wasserstoffbetriebener Geräte in der Hafenlogistik, soll dabei helfen.

Mit Clean Port & Logistics (CPL) hat die HHLA ein Cluster zur Erprobung wasserstoffbetriebener Geräte in der Hafenlogistik gegründet. Die Erreichung der Marktreife sowie die Integration in den Regelbetrieb im Hafen soll so unterstützt und beschleunigt werden. Um Emissionen im Hafenumschlag und in den assoziierten Logistikketten zu senken, fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr das Innovationscluster – das Clustermanagement wird dabei durch die HHLA übernommen.

Im CPL kommen Gerätehersteller sowie Hafen- und Logistikunternehmen mit wissenschaftlichen Partnern, Produzenten von erneuerbarem Wasserstoff, Softwareunternehmen und Betreibern bzw. Herstellern von Tankstellen zusammen. In überregionaler Zusammenarbeit wird erforscht und praktisch erprobt, wie Wasserstoff verlässlich zur Versorgung von Hafentechnik und -logistik eingesetzt werden kann. Dazu führt das Cluster Simulationen und Untersuchungen durch, erarbeitet Ausbildungs- und Schulungskonzepte. Als Zentrum der Aktivitäten entsteht ein Testcenter für wasserstoffbetriebene Geräte am HHLA Container Terminal Tollerort in Hamburg.

Das Cluster wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der HHLA: „Der Hafenumschlag und die Schwergutlogistik werden ihren Beitrag zum Klimaschutz und zur Verbesserung der Lebensqualität in Ballungsräumen leisten. Das Stichwort lautet Dekarbonisierung der Logistik. Das kann auch mit Hilfe von Wasserstoff als Antriebsenergie gelingen. Deshalb freue ich mich, dass wir gemeinsam mit engagierten Partnern ein Cluster für die Erprobung dieses vielversprechenden neuen Energieträgers öffnen. CPL wird den Transformationsprozess zusätzlich beschleunigen.“

Das Cluster wird eine standortübergreifende Zusammenarbeit ermöglichen und viele Häfen in ihren Bemühungen um mehr Klimaschutz unterstützen. Der Hamburger Senator Michael Westhagemann, Behörde für Wirtschaft und Innovation, erläutert die Bedeutung des Clusters exemplarisch für den Standort Hamburg: „Der Hafen ist ein Schwerpunkt unserer Wasserstoffstrategie, die als wichtige Säule auch die Anwendung von Wasserstoff, insbesondere bei der Intralogistik beinhaltet. Die HHLA wird in dem Projekt wertvolle und übergreifende Erfahrungen sammeln, wie der Treibstoff der Zukunft ganz konkret zur Erreichung der Hamburger Klimaziele beitragen kann.“

Johannes Daum, Bereichsleiter Wasserstoff, alternative Kraftstoffe und Brennstoffzelle bei der koordinierenden NOW GmbH: „Die NOW freut sich, das Innovationscluster CPL im Rahmen des Netzwerks e4ports zu begleiten. Durch unsere Netzwerkarbeit kennen wir bereits den dringenden Handlungsbedarf von Häfen in Bezug auf die Energiewende, aber auch das große Engagement, mit dem die Hafen-akteure dieses Ziel verfolgen. Mit dem CPL heben wir die konkrete Anwendung von Wasserstoff in der Hafenlogistik auf ein neues Level.

Im Rahmen von CPL hat die HHLA bereits die erste Absichtserklärung über eine Lieferung von wasserstoffbetriebenen Leercontainerstaplern und Terminalzugmaschinen mit Hyster Yale Group, Inc. vereinbart, einem führenden Entwickler und Hersteller von Umschlaggeräten. Die Geräte werden mit Brennstoffzellen von Nuvera betrieben. Die Auslieferung der Terminalzugmaschine ist bereits für Ende 2022 geplant, der Leercontainerstapler soll Anfang 2023 folgen.

Quelle: HHLA, Grafik: HHLA/Redaktion4




ZES: 50 Mio. Euro für Binnenschifffahrtssektor

Zero Emission Services (ZES) – von der Hafenbehörde im Jahr 2020 mitbegründet, um unter anderem die elektrische Schifffahrt zu fördern – hat eine Investition von 50 Millionen Euro aus dem Nationalen Wachstumsfonds für die beschleunigte Umsetzung ihrer innovativen Systemlösung für die Binnenschifffahrt erhalten.

Die Investition wird für die Entwicklung von 75 Batteriecontainern für den maritimen Einsatz (ZESpacks), 14 Andockstationen, an denen die ZESpacks geladen werden, und 45 elektrifizierten Binnenschiffen verwendet.

Bart Hoevenaars, CEO von ZES, erklärt: ‚Dies ist nicht nur eine gute Nachricht für den Binnenschifffahrtssektor und für ZES, sondern führt vor allem zu einem besseren Lebensumfeld. Jetzt wird wirklich eine saubere Schifffahrt möglich, ohne CO2-, Stickstoff- und Feinstaubemissionen. Außerdem ist sie geräuschlos. Der Nationale Wachstumsfonds unterstützt Schiffseigentümer bei der Investition in einen elektrischen Antrieb. Zero Emission Services kann nun in den teuersten Teil, die Batteriecontainer, investieren, so dass die Schiffseigner nur für die Nutzung bezahlen. Die Unterstützung wird auch die Errichtung von öffentlich zugänglichen Ladestationen entlang einiger wichtiger Wasserstraßen für die Binnenschifffahrt in den Niederlanden ermöglichen. Durch die Möglichkeit, in diese drei Dinge gleichzeitig zu investieren, wird das bekannte Henne-oder-Ei-Problem für den umweltfreundlichen Verkehr gelöst. Wir danken dem Ministerium für Infrastruktur & Wasserwirtschaft für die Zusammenarbeit im vergangenen Jahr, als wir diesen sorgfältigen Prozess gemeinsam durchlaufen haben. Gemeinsam mit ihnen sind wir überzeugt, dass der Nationale Wachstumsfonds mit dieser Unterstützung die Wettbewerbsposition dieses für die Niederlande wichtigen Verkehrssektors stärken wird.‘

Wenn nicht gleichzeitig in elektrisch angetriebene Schiffe, Batteriecontainer und Ladeinfrastruktur investiert wird, wird der Durchbruch zur Emissionsfreiheit ausbleiben. ZESpacks können nur auf Schiffen mit elektrischem Antrieb eingesetzt werden, und ohne Ladeinfrastruktur können sie nicht aufgeladen werden. Die Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen den beteiligten Parteien ist daher von entscheidender Bedeutung. Die Investition von 50 Millionen ermöglicht es, gleichzeitig in die Ladeinfrastruktur, die Energieträger und die Schiffe mit Elektroantrieb zu investieren.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Ries van Wendel de Joode, Alphenaar lädt Wechselbehälter-Akku 




Sicherheit beim Bunkern von Ammoniak

Die ITOCHU Corporation hat zusammen mit 16 Unternehmen und Organisationen den Joint Study Framework (JSF) for Ammonia Bunkering Safety ins Leben gerufen, einen Rahmen für den Austausch von Fragen und Wissen über Sicherheit und Richtlinien für das Bunkern von Ammoniak mit dem Ziel der sozialen Umsetzung der Verwendung von Ammoniak als Schiffskraftstoff.

Diejenigen, die sich jetzt dieser JSF für die Sicherheit beim Bunkern von Ammoniak angeschlossen haben, sind: Brunsbüttel Ports, Deutschland; die französische Marinefeuerwehr von Marseille; Fundación Valenciaport, Spanien; Großer Hafen von Marseille, Frankreich; HAROPA PORT, Frankreich; Maritime and Port Authority of Singapore; Hafenbehörde von Huelvxa, Spanien; Hafenbehörde von Valencia, Spanien; Hafen von Algeciras, Spanien; Hafenbetrieb Rotterdam, Niederlande; ENEOS Ocean Corporation, Japan; Mabanaft, Deutschland; Mitsui O.S.K. Lines, Japan; Navigator Gas, Vereinigtes Königreich, Planning and Design Center for Greener Ships (GSC), Japan; und ITOCHU Corporation. Darüber hinaus werden das Hafenamt des Ministeriums für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus (MLIT), Japan, und die französische Botschaft in Singapur als Beobachter teilnehmen, was die hohen Erwartungen und das Interesse an der Verwendung von Ammoniak als Schiffskraftstoff verdeutlicht.

Dieses JSF für die Sicherheit beim Bunkern von Ammoniak ist die zweite Phase nach dem bestehenden Joint Study Framework, das im Jahr 2021 von 34 Unternehmen und Organisationen, darunter ITOCHU und konzentriert sich auf den Austausch von Fragen und Wissen im Zusammenhang mit der Sicherheitsbewertung und den Bunkerungsrichtlinien für die Lieferung von Ammoniak-Kraftstoff für die Schifffahrt zwischen Hafenbehörden, Bunkerungsakteuren und Forschungseinrichtungen. ITOCHU erwartet, dass die zuständigen Behörden in den einzelnen Ländern in Zukunft weitere Diskussionen über Sicherheitsleitlinien führen werden.

Dieses JSF für die Sicherheit beim Bunkern von Ammoniak wird nicht nur Wissen zwischen den Teilnehmern austauschen, sondern auch eine Zusammenarbeit mit dem bestehenden gemeinsamen Studienrahmen von 34 Unternehmen und Organisationen einrichten und versuchen, Meinungen, Ansichten, Fachwissen und Erfahrungen eines breiten Spektrums von relevanten Ammoniakproduzenten, Forschungseinrichtungen und Finanzinstituten auszutauschen.

Das JSF für die Sicherheit beim Bunkern von Ammoniak und die Absichtserklärung sind wichtige Meilensteine für die gesellschaftliche Umsetzung der Verwendung von Ammoniak als Schiffskraftstoff auf globaler Ebene, die eine neue Herausforderung für die Akteure im Seeverkehr darstellt. Dies ist auch ein wichtiger Schritt bei der weiteren Förderung und Realisierung des ‚Integrierten Projekts‘ von ITOCHU mit Partnerunternehmen, das die Entwicklung von mit Ammoniak betriebenen Schiffen und den Aufbau einer globalen Ammoniak-Lieferkette umfasst.

ITOCHU wird seinerseits die Entwicklung nachhaltiger Energiesysteme durch diese Initiativen beschleunigen und seinen Beitrag zu den SDGs und zur Verbesserung der diesbezüglichen Bemühungen sicherstellen, eine der grundlegenden Strategien, die in seinem neuen mittelfristigen Managementplan festgelegt sind, da das Unternehmen eine kohlenstoffarme Gesellschaft anstrebt.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Foto: Kees Torn




Duisburg erhält das erste H2-Bildungszentrum

Nur einen Steinwurf entfernt vom Technologie- und Innovationszentrum Wasserstoff, das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr und dem NRW-Wirtschaftsministerium gefördert werden soll, soll ein Bildungszentrum für die Wasserstofftechnologie auf einem Grundstück des Duisburger Hafens entstehen. Gemeinsam mit dem Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT) und der Kraftwerksschule Essen (KWS) wollen Stadt und Hafen das Vorhaben umsetzen.

„Wir sehen den Bedarf von Unternehmen und Beschäftigten hier in Duisburg und der Region“, erklärt Oberbürgermeister Sören Link. „Viele Unternehmen planen den Einsatz von Wasserstoff in ihren Prozessen. Aber die Beschäftigten müssen auch die Möglichkeit haben, zu erlernen, wie die neue Technologie angewandt wird.“ Deshalb möchten die Beteiligten das Vorhaben so schnell wie möglich mit der Anschubfinanzierung aus dem 5-Standorte-Programm für den Kohleausstieg angehen und den Bau des H2-Bildungszentrums bis Ende 2024 schaffen.

Markus Bangen, CEO von duisport, sagt: „duisport setzt sich seit Jahren für die Etablierung klimaneutraler Verkehrsstrukturen und die aktive Gestaltung der Energiewende im Transport- und Logistiksektor der Region ein. Wasserstoff nimmt in der Zukunft eine zentrale Rolle ein. Umso wichtiger ist es hier am Standort Fachpersonal zu schulen. Wir freuen uns daher sehr, das Grundstück für das neue H2-Bildungszentrum zur Verfügung stellen und so einen Beitrag zur Entwicklung des Standortes als zentralen Wasserstoffstandort in Deutschland und NRW leisten zu können“.

„Schon jetzt fragen uns Unternehmen aus unterschiedlichsten Industriezweigen, wie sie ihre jetzigen Beschäftigten und die Fachkräfte von morgen auf die vielen Transformationsprozesse vorbereiten können. Wir erwarten in allen Sektoren eine stark wachsende Nachfrage zu Ausbildungs- und Qualifizierungsangeboten entlang der gesamten H2-Wertschöpfungskette“, führt Monika Bartels, Vorstand der KWS, aus. Deshalb solle im H2-Bildungszentrum das gesamte Spektrum angeboten werden – von den klassischen und neuen Ausbildungsberufen bis hin zur Weiterbildung auf Ingenieursniveau.

„Wir möchten die Ausbildungsprogramme für die neuen Technologien wie Wasserstoff- und Brennstoffzelle weiterentwickeln, Fortbildungen für unterschiedliche Interessensgruppen anbieten und an den Universitäten und Hochschulen die Studiengänge in Richtung Wasserstofftechnik und elektrochemische Wandler weiter ausbauen“, ergänzt Peter Beckhaus, Geschäftsführer des ZBT.

Quelle und Foto: Stadt Duisburg, des Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT), der Kraftwerksschule Essen (KWS) und duisport, von links: Dr. Peter Beckhaus (Geschäftsführer ZBT), Markus Bangen (duisport-CEO) Monika Bartels (Vorstand der KWS) sowie Oberbürgermeister Sören Link © Uwe Köppen / Stadt Duisburg




Frischer Wind für die Schifffahrt aus Leer

Alternativen zu den steigenden Energiepreisen sind auch in der Schifffahrt dringend gefragt. Was liegt da näher, als sich auf die Wurzeln der Seefahrt zu besinnen und den Wind zu nutzen? Im Rahmen einer Veranstaltung des Kompetenzzentrums GreenShipping Niedersachsen, gemeinsam mit der Fraunhofer Arbeitsgruppe „Nachhaltige Maritime Mobilität“ und der MARIKO GmbH, gingen 70 Teilnehmer im Maritimen Technikum der Hochschule Emden Leer den Voraussetzungen, Chancen und möglicher Geschäftsmodelle von Segeltechnologien auf den Grund.

Die Beweise für Kraftstoffeinsparungen von Windzusatzantrieben bis zu 20% liegen auf der Hand: insbesondere Flettnerrotoren sind schon auf einigen Schiffen vertreten und sorgen auch bei den anwendenden Reedereien für Begeisterung. „Was nun folgen muss, ist das Scaling-up wie bei den Windkraftanlagen“ zieht Jann Strybny den Vergleich zur Windkraftbranche. Diese habe in den 80er Jahren am gleichen Punkt gestanden wie nun die Windzusatzantriebe: die Machbarkeit und Vorteile sind bewiesen, eine Skalierung zu größeren Anlagen muss folgen. „Wir haben hier am Standort Leer die idealen Voraussetzungen geschaffen, um das Thema Windzusatzantriebe für die weltweite Schifffahrt zu pushen“ so Michael Vahs weiter. Beide Professoren der Hochschule Emden Leer begeistern mit den technischen Finessen des Maritimen Technikums, das im vergangenen Jahr eingeweiht wurde. Sie leiten über zur regionalen Start-up-Szene und Erstanwendern der Technologien, die über ihre Erfahrungen berichten.

So sind Flettnerrotoren aber auch Venti-Foil-Systeme bereits im Einsatz und überzeugen die Reedereien mit den erzielbaren Kraftstoffeinsparungen aber auch mit der einfachen Handhabbarkeit im Betrieb. Es wurde bestätigt, dass es jetzt vor allem darum geht, die erprobten und praxistauglichen Systeme für eine breite Anwendung in größeren Maßstäben in den Markt zu bringen, um noch größere Einspareffekte zu erzielen.

Die Yachttechnologie-Branche kann Erkenntnisse der Weiterentwicklungen der Segeltechnologie der vergangenen Jahre und Jahrzehnte in die Berufsschifffahrt transferieren. Sie hat hier einen immensen Wissens- und Erfahrungsvorsprung, über dessen Crossover-Potenzial Torsten Conradi von Judel/Vrolijk berichtet. Als Vorbild für Windantriebssysteme in der Seeschifffahrt solle das sogenannte „Push-Button-Sailing“ dienen, mit dem moderne Segelyachten im Luxussegment per Knopfdruck von kleinsten Besatzungen gefahren werden können.

Praxisbeispiele von Werften und Zulieferern für Segeltechnologie zeigten, dass die Technik zur Handhabung von großen Segelflächen bereits vorhanden ist und auch in der Seeschifffahrt eingesetzt werden kann. Eine Vergrößerung der Segelsysteme hat im Yachtmarkt in den vergangenen Jahrzehnten bereits stattgefunden und die technischen Lösungen dafür sind mitgewachsen und auch für die Seeschifffahrt verfügbar.

In einem sind sich alle Teilnehmer auch in den Pausen einig: es muss etwas passieren, um den Energieverbrauch und damit die Emissionen sofort zu senken. Windzusatzantriebe sind hier aktuell das Mittel der Wahl, so scheint es unter den Teilnehmern. Doch wie verändert das die Transportwelt? Im dritten Block der Veranstaltung wurde darüber diskutiert, wie sich bestehende Geschäftsmodelle an die andere Ausgangslage bei der Nutzung von Wind als Zusatzantrieb anpassen müssen. In diesem Kontext wurde betont, dass sich Windzusatzantriebe vor allem für Neubauten lohnen, bei denen die Systeme bereits im Entwurfsprozess mitgedacht werden können und so optimale Anpassungen und Einbausituationen vorherrschen. Nichtsdestotrotz seien auch Nachrüstungen von Windzusatzantrieben notwendig und durchführbar, um die Klimaziele schnell zu erreichen.

Als Herausforderung wird nach wie vor gesehen, dass die Projektlaufzeiten für nachträgliche Installationen von Windzusatzantrieben derezit relativ lang sind und damit deutlich mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Darüber hinaus wurde kritisch bewertet, dass die Zeiträume für den return on invest für viele Reeder zu lang seien und die politischen Rahmenbedingungen nicht zielgerichtet genug seien. Reedereien sehen sich zunehmend damit konfrontiert, dass sie immer mehr finanzielle Aufwände haben, die strenger werdenden Emissionsvorschriften einzuhalten, diese Kosten aber nicht in der Lieferkette entsprechend weitergeben können. Hier müsse ein generelles Umdenken in der Bepreisung von transportierten Produkten stattfinden, um eine nachhaltige Finanzierung zu erreichen.

In Anerkennung ihrer Verantwortung für Wirtschaft und Umwelt hat die Landesregierung das Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen an den Standorten Leer und Elsfleth auf den Weg gebracht, das gezielt und bedarfsgerecht die aktuellen und wichtigen Fragestellungen aufgreift, bewertet und mögliche Lösungen im Themenfeld GreenShipping entwickelt. Dabei wurden umfangreiche Vorarbeiten des Maritimen Strategierates Weser-Ems berücksichtigt. Es geht darum, die verfügbaren fachlichen Kompetenzen mit den relevanten Problemen in Deckung zu bringen und im Rahmen von Projekten bedarfsgerecht auf höchstem technischem Niveau einer Lösung zuzuführen. Mit dem Kompetenzzentrum für GreenShipping stellt sich Niedersachsen den konkreten Herausforderungen, Bedingungen und Wünschen der maritimen Wirtschaft mit dem Ziel, Schifffahrt zu wirtschaftlichen Bedingungen ressourcenschonender und umweltfreundlicher zu gestalten. Dabei soll das Kompetenzzentrum für GreenShipping Niedersachsen bei Umweltproblemen branchenübergreifend den Dialog mit den Beteiligten suchen und Lösungsoptionen koordinieren. Auf der Grundlage einer leistungsfähigen Infrastruktur kann das Kompetenzzentrum zudem eine Plattform für anwendungsorientierte Forschung bieten. Das vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderte Projekt wird von der MARIKO GmbH, dem Maritimen Cluster Norddeutschland e. V. (MCN e. V.), der Hochschule Emden/Leer, der Jade Hochschule, der Fraunhofer Arbeitsgruppe Nachhaltige Maritime Mobilität (Kooperation des Fraunhofer-Instituts für Windenergiesysteme IWES und der Hochschule Emden / Leer) und dem DLR-Institut Systems Engineering für zukünftige Mobilität gemeinsam realisiert.

Mit der Gründung der „Fraunhofer Arbeitsgruppe Nachhaltige Maritime Mobilität“ in Leer und Bremerhaven wird unter gemeinsamer Leitung eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Fraunhofer Institut für Windenergiesysteme IWES und der Hochschule Emden/Leer aufgebaut. Im Focus steht die wissenschaftliche Erschließung der Segeltechnologie und hybrider Antriebe. Die Gesamtheit der Schiff-Wasserstraßen-Meeresumwelt-Interaktion wird in die Betrachtungen einbezogen. Das Spektrum des wissenschaftlichen Angebots reicht von der Bereitstellung interdisziplinärer Großlaboratorien und dem Bau von Prototypen im Labor- und Realmaßstab bis zu Leistungsprognosen und -validierung sowie einem Test- und Prüfwesen mit internationalem Service.

Die Teams in Leer und Bremerhaven konzentrieren sich in enger Abstimmung auf Designkonzepte und wissenschaftliche Studien für eine emissionsfreie Schifffahrt. Im experimentellen Bereich bildet das Maritime Technikum in Leer das Herzstück der Fraunhofer-Arbeitsgruppe. Die gemeinsamen methodischen Schwerpunkte liegen im Bereich der maritimen Hydro- und Aerodynamik, der Automatisierungs- und Systemtechnik und der Werkstofftechnologie. Hybride Modellkonzepte ergeben sich aus der Verschneidung leistungsfähiger Modellierung und Simulation mit Messtechnologie im Labor und auf See. Eine besondere gemeinsame Expertise liegt in der Nutzung sogenannter Crossover- und Upscaling-Effekte zwischen Segeltechnologie und klassischen Windenergiesystemen.

Quelle und Kontakt: MARIKO GmbH




European Green Corridors Network

Die ersten Häfen in Nordeuropa und in der Ostsee beginnen derzeit mit einer ehrgeizigen Klimaschutz-Partnerschaft mit dem Mærsk Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon Shipping. Gemeinsam werden sie die Grundlage für das neue europäische Netz grüner Korridore bilden, das in seiner Anfangsphase grüne Korridore in Nordeuropa und der Ostsee schaffen soll.

Das Mærsk Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon Shipping startet diese ehrgeizige Initiative mit den Hafenbehörden von Gdynia, Hamburg, Roenne, Rotterdam und Tallinn. Das Projekt wird die frühe Kommerzialisierung von Lieferketten für alternative Kraftstoffe aufzeigen und einen Fahrplan für die Skalierung der Lieferketten sowie eine Blaupause für die Einführung grüner Korridore an anderen Standorten liefern. Um dies zu erreichen, ist ein stufenweiser Ansatz geplant:

  • Vor der Durchführung: Ermittlung der potenziellen Routen, Schiffstypen und Kraftstoffe für die Einrichtung von grünen Korridoren mit großer Wirkung in der Region.
  • Durchführbarkeit: Bewertung der technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Machbarkeit der in die engere Wahl gezogenen Strecken.
  • Umsetzung: Umsetzung der Vision und Einrichtung grüner Korridore in Nordeuropa und an der Ostsee.

Auf dem Weg dorthin werden weitere öffentliche und private Akteure einbezogen, um die gesamte Wertschöpfungskette zu aktivieren, die zur Verwirklichung der Vision erforderlich ist. Grüne Korridore sind als Schlüssel für den Wandel in der Schifffahrt anerkannt, und die Partner des Konsortiums sind stolz darauf, diese Initiative anzukündigen, die die verkündete Clydebank-Erklärung der COP-26 in Glasgow direkt unterstützt.

Bo Cerup-Simonsen, CEO des Mærsk Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon Shipping: „Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Dekarbonisierung der Schifffahrtsindustrie zu beschleunigen und die Klimaziele der EU für 2030 zu erreichen. Die Entwicklung grüner Korridore ist für die Aktivierung von Branchenvorreitern in der gesamten Wertschöpfungskette von entscheidender Bedeutung, und dieses Projekt kann als Referenz für die Branche dienen, um Entwürfe für neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und die gegenseitigen Abhängigkeiten in der maritimen Wirtschaft zu ermitteln. Es ist wirklich faszinierend zu sehen, wie sich eine ganze Region und verschiedene Interessengruppen dafür einsetzen. Außerdem hoffen wir, dass dieses Projekt dazu beitragen wird, die wichtige Arbeit an den maritimen Standards bei der EU und der IMO zu erleichtern.“

Valdo Kalm, CEO des Hafens von Tallinn: „Bis vor kurzem war der Seeverkehrssektor der einzige Verkehrssektor in der EU, für den keine Ziele zur Verringerung der Treibhausgasemissionen festgelegt wurden. Diese Zeit ist vorbei, und die neue Realität ist da: Wir müssen alle zusammenarbeiten, um die CO2-Emissionen zu reduzieren; es gibt keinen anderen Ausweg. Um die Dekarbonisierung des maritimen Sektors zu erreichen, müssen in den nächsten zehn Jahren emissionsfreie Kraftstoffe und Schiffe in großem Umfang eingesetzt werden. Dies ist zweifellos eine schwierige Aufgabe, aber sie kann durch die Bildung grüner Korridore unterstützt werden, in denen die großen Häfen die erforderlichen kohlenstofffreien Kraftstoffe in dem für das Bunkern erforderlichen Umfang bereitstellen. Der Hafen von Tallinn ist bereit, die Führung bei der Bereitstellung von Lösungen der nächsten Generation für einen emissionsfreien Schiffsverkehr zu übernehmen und gleichzeitig die Ziele des europäischen Green Deal sowie die im EU-Klimagesetz verankerten Ziele für 2030 und 2050 zu unterstützen.“

Thomas Bendtsen, CEO des Hafens von Roenne: „Der Hafen von Roenne möchte eine Schlüsselrolle bei der grünen Transformation spielen, und wir freuen uns über diese ehrgeizige Partnerschaft zur Entwicklung grüner Korridore mit anderen mitteleuropäischen Häfen. Wir freuen uns sehr auf diese Zusammenarbeit.“

Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Port Authority: „Unser Ziel ist es, Maßnahmen zur Dekarbonisierung voranzutreiben – nicht nur innerhalb Hamburgs, sondern auch darüber hinaus. Deshalb setzen wir uns für den Einsatz alternativer Kraftstoffe im Hafengebiet und auf See ein.“

Allard Castelein, CEO des Rotterdamer Hafens: „Der Rotterdamer Hafen steht dieser Initiative sehr positiv gegenüber, da Projekte wie diese dringend benötigte, konkrete Schritte in Richtung einer emissionsfreien Schifffahrt darstellen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Reedereien die Initiative zur Dekarbonisierung ihrer Geschäfte ergreifen und dass die Häfen sie dabei unterstützen, indem sie beispielsweise dafür sorgen, dass die richtige Bunkerinfrastruktur und die entsprechenden Regulierungen rechtzeitig zur Verfügung stehen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um das Europäische Netz Grüner Korridore zu einem Erfolg zu machen.“

Jacek Sadaj, Vorstandsvorsitzender des Hafens von Gdynia: „Der Hafen von Gdynia beteiligt sich an Initiativen zur Entwicklung einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Pommern, die Teil der Strategie ‚Grüner Hafen‘ sind. Grüner Wasserstoff wird mit Energie aus erneuerbaren Quellen hergestellt und kann eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung der maritimen Industrie spielen.“

Mit 100.000 Schiffen, die jährlich etwa 300 Tonnen Treibstoff verbrauchen, ist die weltweite Schifffahrt für etwa 3 % der weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich, ein Anteil, der wahrscheinlich noch steigen wird, wenn andere Industrien in den kommenden Jahrzehnten gegen die Klimaemissionen vorgehen.

Um das langfristige Ziel der Dekarbonisierung zu erreichen, sind neue Brennstofftypen und ein Systemwechsel innerhalb der Branche erforderlich. Die Schifffahrt ist ein weltweit regulierter Wirtschaftszweig, der die Möglichkeit bietet, die Einführung neuer Technologien und Kraftstoffe auf breiter Basis zu gewährleisten.

Um die Entwicklung tragfähiger Technologien zu beschleunigen, sind koordinierte Anstrengungen in der angewandten Forschung über die gesamte Lieferkette hinweg erforderlich. Führende Vertreter der Industrie spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Laborforschung erfolgreich zu skalierbaren Lösungen weiterzuentwickeln, die den Anforderungen der Industrie entsprechen. Gleichzeitig werden neue Rechtsvorschriften erforderlich sein, um den Übergang zur Dekarbonisierung zu ermöglichen.

Das Mærsk Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon Shipping ist ein gemeinnütziges, unabhängiges Forschungs- und Entwicklungszentrum, das in den Bereichen Energie und Schifffahrt mit Industrie, Hochschulen und Behörden zusammenarbeitet. Gemeinsam mit seinen Partnern erforscht das Zentrum mögliche Wege zur Dekarbonisierung, erleichtert die Entwicklung und Umsetzung neuer Energietechnologien, schafft Vertrauen in neue Konzepte und ihre Lieferketten und beschleunigt den Übergang durch die Definition und Ausreifung gangbarer strategischer Wege zum erforderlichen Systemwandel. Das Zentrum hat seinen Sitz in Kopenhagen, arbeitet aber mit Partnern auf der ganzen Welt zusammen.

Das Zentrum wurde 2020 mit einer Startspende von 400 Mio. DKK der A.P. Moller Foundation gegründet. Zu den Unternehmenspartnern des Zentrums gehören: Alfa Laval, American Bureau of Shipping, A.P. Moller – Maersk, bp, Cargill, Haldor Topsoe, MAN Energy Solutions, Mitsubishi Heavy Industries, Mitsui, NORDEN, NYK Line, Seaspan Corporation, Siemens Energy, Stolt Tankers, Sumitomo Corporation, Swire Group, TotalEnergies, DP World und V.Group. Weitere Informationen finden Sie unter www.zerocarbonshipping.com.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam