Testphase für die digitale Vernetzung startet

In einer gemeinsamen Initiative haben die Plattformbetreiber Portbase und Rhein-Ports ein zukunftsweisendes Projekt ins Leben gerufen, um die maritime und die Binnenhafen-Community digital zu verbinden. Ziel ist es, den Datenfluss zwischen den niederländischen Seehäfen und den am Rhein gelegenen Binnenhäfen zu optimieren. Die Häfen Rotterdam, Duisburg und die Schweizerischen Rheinhäfen unterstützen dieses Vorhaben als Aktionäre und fungieren als Botschafter für die Vernetzung der digitalen Infrastruktur.

Die Verbindung der Port Community Systeme Portbase PCS und dem RheinPorts RPIS (RiverPorts Planning and Information System) ermöglicht es, die Effizienz und die Transparenz entlang der Lieferketten vom Seehafen ins Hinterland zu verbessern. Durch den nahtlosen Datenaustausch können Import- und Exportprozesse optimiert, die Planung verbessert und die Informationsweitergabe an die involvierten Stakeholder vereinfacht werden. Dies trägt zur Reduzierung der Komplexität im Austausch von Daten in den Logistikketten bei und stellt im Ergebnis für Reeder, Terminals, Häfen und alle beteiligten Partnern einen Mehrwert dar. Mit dem Start der Testphase erfolgt nun die erste konkrete Umsetzung der Absichtserklärungen der Schweizerischen Rheinhäfen und duisport aus dem Jahr 2022 mit dem Port of Rotterdam.

Neben der engen Zusammenarbeit zwischen den Häfen und den Plattformbetreibern spielen zusätzlich die Logistikakteure entlang der Lieferketten eine entscheidende Rolle, indem sie sich mit den Plattformen vernetzen, den Datenaustausch darüber abwickeln und mit den angebotenen Diensten Mehrwerte schaffen. Das Logistikunternehmen Danser tritt in der Testphase als wichtiger Partner auf und unterstützt die ersten Schritte der Datenaustausch-Initiative. Auf Basis dieser Erfahrungen sollen weitere Anwendungsfälle entwickelt werden, die eine reibungslose Übermittlung von Daten zwischen den Binnenhäfen und dem Seehafen Rotterdam ermöglichen.

Ziel ist es, einen digitalen Korridor zu schaffen. Dieser ermöglicht es, Daten frei und sicher zu übermitteln, Komplexitäten zu reduzieren und die Effizienz für die Binnenschifffahrt und Häfen zu steigern. Davon profitieren im Ergebnis alle Beteiligten – von Import- und Exportunternehmen über Terminalbetreiber bis hin zu Reedern, Häfen und Zollbehörden.

Um dies zu erreichen, ist die aktive Einbindung und Mitwirkung der Community gefordert. Die Initiative setzt sich klar das Ziel, schnellstmöglich Nutzen zu generieren, und will daher die Testphase bis Ende 2024 abschließen, so dass die Ramp-up-Phase im Jahr 2025 erfolgen kann. Gemeinsam mit der Community wollen die Initiatoren den digitalen Korridor zwischen den Binnen- und Seehäfen erfolgreich etablieren und die Zukunft der Hafenlogistik maßgeblich mitgestalten.

Quelle: duisport, Foto: duisport/ Hans Blossey




Durch Freight Flow Coalitions mehr Güter übers Wasser bringen

Güterstrom – die norddeutschen Partner des Projekts InnoWaTr (Innovative Waterway Transportation) nehmen den Begriff durchaus wörtlich: Mehr Güter sollen auf den Strom – oder vielmehr über Flüsse und Wasserwege per Binnenschiff ihr Ziel erreichen. Ermöglicht werden soll dieser Modal Shift, durch eine neue Form der übergreifenden Zusammenarbeit in sogenannten Freight Flow Coalitions.

Daran arbeiten gegenwärtig 25 Projektpartner aus Wirtschaft und Wissenschaft grenzübergreifend zusammen. Beteiligt an dem EU-geförderten Nachhaltigkeitsprojekt sind Experten aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Schweden und Deutschland.

Konkret sind im Rahmen des InnoWaTr-Projekts acht sogenannte „Realexperimente“ in Planung – zwei davon im norddeutschen Raum. In Hamburg beispielsweise soll eine urbane Shuttle-Versorgung des Einzelhandels im Überseequartier der Hamburger HafenCity erprobt werden: „Die Idee umfasst eine zielgenaue und konsolidierte Belieferung über den Wasserweg. Das kann gerade dort, wo kleinvolumige Belieferungen des Einzelhandels, beispielsweise mit einzelnen Paletten, viele Lkw-Fahrten induzieren, in größerem Maße Wirtschaftsverkehre in der Innenstadt einsparen und auch dort,  wo wegen schwieriger Parkplatz- oder Entladesituationen die Logistik problematisch ist, für Entlastung sorgen.“, sagt Amir Ali Bashash von der Logistik-Initiative Hamburg.

„Für uns als Logistikdienstleister ist es besonders spannend zu erproben, wie eine solche urbane Logistiklösung operativ funktionieren kann“, ergänzt Maxim Heinrich von TOP Mehrwert-Logistik. „Als Logistik-KMU würden wir gern Dienstleistungen anbieten, die nachhaltiger sind und auch zu weniger Wirtschaftsverkehren auf der Straße beitragen. Dies kann allerdings nur klappen, wenn alle Beteiligten der Transportkette hierzu beitragen.“ Völlig klar ist dabei also, dass derartige Projekte nur durch eine äußerst verzahnte Zusammenarbeit aller Beteiligten gelingen können – genau deshalb sollen als Träger des Ganzen sogenannte Freight Flow Coalitions fungieren, in denen die Beteiligten eng kooperieren.

Genau diese Freight Flow Coalitions – kurz FFC  – ihre konkrete Aufgabe, Funktion und die Zusammenarbeit unter diesem gemeinsamen „Koalitionsdach“, waren nun auch ein Thema beim jüngsten Treffen des europäischen Innovationsprojekts, das jetzt in Hamburg stattfand.

„Aus wissenschaftlicher Perspektive wollen wir die Mechanismen und Dynamiken erfolgreicher Freight Flow Coalitions genauer verstehen. Die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern eröffnet neue Möglichkeiten das Zusammenspiel von technischen Innovationen und konkreten logistischen Lösungen auf dem Wasser zu erforschen und dieses an Hand von Fallstudien zu begleiten und sichtbar zu machen, um so mögliche Skalierungen der Lösungen zu unterstützen“, erklärt Gordon Wilmsmeier, Direktor des Zentrums für Schifffahrt und globale Logistik (CSGL) an der Kühne Logistics University.

Ein weiterer Gesprächspunkt des norddeutschen Projekttreffens waren die Bedingungen, unter denen eine feste Containerlinie per Binnenschiff zwischen Bremerhaven und Hamburg realisiert werden kann. Um sicherzustellen, dass die Maßnahme auch angenommen wird, gilt es abzuwägen, ob der potentielle nachhaltige Mehrwert unter Umständen auch höhere Kosten rechtfertigen kann. „Es ist klar, dass ein Umstieg von der Straße auf das Wasser nur gelingt, wenn neben größtmöglicher Flexibilität auch ein echter Vorteil für die Kunden zu erzielen ist. Ansonsten werden wir niemanden für unsere Ideen gewinnen können“, so Tim Böttcher, Geschäftsführer der Norddeutschen Wasserweg Logistik GmbH.

Die Aufgaben von bremenports GmbH & Co. KG liegen im Rahmen des Gesamtprojekts weniger in der Umsetzung eines konkreten Realexperiments, sondern in der Erstellung einer Art „Bedienungsanleitung“ zur Etablierung entsprechender Freight Flow Coalitions und Projekte andernorts: „Ziel ist es, anhand der Erfahrungen die wir innerhalb des Gesamtprojekts machen eine Art Handbuch zu erstellen, das es interessierten Kommunen oder maritimen Infrastruktur- und Logistikdienstleistern erleichtern soll, ähnliche Projekte auch in ihrer Region aus der Taufe zu heben“, so Lars Stemmler, der bei bremenports für das Projekt verantwortlich zeichnet.

Quelle und Grafik: bremenports 




Konsortium unter BÖB-Führung startet IHATEC-Projekt

Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen, das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) und das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) haben Ende Dezember 2023 den Zuwendungsbescheid für das IHATEC-Projekt „RAIN – Inland Ports’ Readiness for Automated Inland Navigation“ erhalten.

In den kommenden zwei Jahren wird das Konsortium Möglichkeiten erarbeiten, wie Binnenhäfen für die automatisierte Binnenschifffahrt vorbereitet werden können. Im Rahmen des Bundesprogramms „Innovative Hafentechnologien“ fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) das Projekt RAIN bis zum 31.12.2025 mit insgesamt 828.561 Euro. Bei der Auftaktveranstaltung am 30. Januar in Berlin mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Verbänden sowie Wirtschaft und Forschung fiel der offizielle Startschuss für das Vorhaben.

BÖB-Geschäftsführer Marcel Lohbeck: „Wir freuen uns über den Zuwendungsbescheid trotz angespannter Haushaltslage und sind motiviert, mit unserem Projekt einen grundlegenden Beitrag zur Zukunftssicherung des Systems Wasserstraße und unserer Häfen zu leisten.

Das System Wasserstraße steht vor großen Herausforderungen. Vor dem Hintergrund sich stetig verändernder Güterströme, steigender Nachhaltigkeitsanforderungen und des bereits heute spürbaren Fachkräftemangels gilt die Automatisierung der Binnenschifffahrt als Hoffnungsträger. Wie schnell und in welchem Umfang diese technologischen Konzepte den Weg in die Praxis finden und welche Implikationen dies für andere Teile des Systems Wasserstraße hat, ist jedoch noch unklar. Das Projekt RAIN nimmt vor diesem Hintergrund die Binnenhäfen in den Blick und zielt darauf ab, Entwicklungspfade der automatisierten Binnenschifffahrt zu definieren sowie Zukunftsbilder und Handlungsempfehlungen für die strategische Hafenentwicklung zu skizzieren.

Als Konsortialführer sind wir dankbar, dass wir mit dem DST und dem ISL zwei exzellente Institute als Partner für dieses wichtige Projekt gewinnen konnten.

Das DST verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Untersuchung vielfältiger Fragestellungen für die Binnenschifffahrt sowie in der technischen Entwicklung von Lösungen und unterstützt damit das Gewerbe in schiffstechnischen, verkehrswirtschaftlichen und logistischen Fragen. Insbesondere mit dem Versuchs- und Leitungszentrum Autonome Binnenschifffahrt (VeLABi) und mit dem Versuchszentrum für innovative Hafen- und Umschlagtechnologien (HaFoLa) sowie zahlreichen einschlägigen Forschungsvorhaben verfügt das DST über herausragende Kompetenzen im Bereich der automatisierten Binnenschifffahrt und der landseitigen hafenlogistischen Aktivitäten. Das ISL ist eines der europaweit führenden Institute für Forschung, Beratung und Know-how Transfer in der maritimen Logistik. Es ver- fügt über Fachkenntnisse in den Bereichen maritime Märkte, Transportkettenoptimierung, Umwelt und Nachhaltigkeit, Sicherheit, Simulation, Digitalisierung und Softwareentwicklung. Mit seiner verkehrswirtschaftlichen und logistischen Ausrichtung bringt das Institut wertvolle Kompetenzen in das RAIN- Projekt ein. Dieses breite Portfolio mit seiner praxisorientierten Ausrichtung ist ein ausgesprochener Gewinn für das Vorhaben.

Besonders freuen wir uns als Konsortium über den Besuch und das Grußwort von Susanne Henckel, Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr. Das unterstreicht die große Bedeutung unseres Projektes für den Standort Deutschland.“

Quelle: BÖB, Foto: BÖB, Thomas Rafalzyk (v. l. n. r.) Cyril Alias (DST), Dr. Rupert Henn (DST), Michael Seifert (BÖB), Patrick Specht (ISL), Dr. Wibke Mellwig (BMDV), Staatssekretärin Susanne Henckel (BMDV), Marcel Lohbeck (BÖB), Prof. Dr. Frank Arendt (ISL); Übergabe der Förderurkunde des Projektes RAIN




EU-Projekt soll Container aufs Wasser bringen

InnoWaTr – in Langform steht diese Abkürzung für „Innovative Waterway Transportation“ und damit für ein echtes Innovationsprojekt, das zum Ziel hat, die klimafreundliche Binnenschifffahrt zu stärken. Daran arbeitet bremenports mit insgesamt 25 Projektpartnern aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Schweden häfen- und länderübergreifend zusammen.

Die Idee hinter dem europäischen und EU geförderten Nachhaltigkeitsprojekt: Es geht darum künftig mehr Ladung durch Binnenschiffe zu transportieren, um so den „Modal Shift“, also die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Binnenwasserstraßen, voranzubringen. Die Umsetzung erfolgt dabei durchaus greifbar im Rahmen von acht Realexperimenten, die die Binnenschifffahrt im Nordseeraum in verschiedenen Anwendungsszenarien steigern sollen.

„bremenports ist im Rahmen des Projekts, für das sich insbesondere auch das Häfen-Ressort von Senatorin Kristina Vogt stark gemacht hat, mit der Konzipierung einer Art „Werkzeugkasten“ betraut – also im Endeffekt mit dem Erstellen einer praxisorientierte Anleitung für den Transfer und das Anpassen derartiger Ansätze in der eigenen Stadt oder Region“, berichtet Lars Stemmler, der das insgesamt auf drei Jahre angelegte Projekt bei bremenports federführend betreut.

Bereits in den vergangenen sechs Monaten wurden dabei erste konkrete Projekte umgesetzt und dazu regional sowie länderübergreifend sogenannte „Freight Flow Coalitions“ (FFC), also Lieferketten-Koalitionen, ins Leben gerufen. „Ziel dieser FFCs ist eine übergreifende, kooperative Zusammenarbeit zur Förderung des Binnenschiffverkehrs mit passgenauen, regional abgestimmten Initiativen, den sogenannten Realexperimenten, die später dann als Vorbild auch in anderen Regionen und Häfen dienen sollen“, berichtet Stemmler.

Auch ein insbesondere die Weserregion betreffendes Realexperiment steht dabei an: Gegenwärtig wird geprüft, ob und unter welchen Bedingungen sich eine feste Containerlinie per Binnenschiff zwischen Bremerhaven und Hamburg etablieren lässt. Daran arbeiten gegenwärtig weitere InnoWaTr-Projektpartner wie die Norddeutsche Wasserweg Logistik (NWL) und der Wirtschaftsverband Weser. Logistikunternehmen, die auf diese Binnenschiff-Lösung umstellen, entlasten die Verkehrslage auf den Straßen konkret, gleichzeitig wird der LKW-Verkehr in den Häfen reduziert und letztlich ergibt sich gegenüber dem Container-Transport via LKW eine deutliche Verringerung der Treibhausgase. „Mit dieser Lösung würden wir nicht nur nachhaltig Verkehre von der Straße auf die Wasserstraße verlagern, sondern können unseren Kunden auch eine effizientere Transport-Perspektive für ihre Container und Stückgüter bieten“, so NWL-Geschäftsführer Tim Böttcher.

Derartige Ideen quasi mittels entsprechender Schablonen und Planungswerkzeuge auf andere Regionen übertragbar zu gestalten und mögliche Fallstricke auf dem Weg dorthin im Voraus zu umgehen – das ist nunmehr bremenports Auftrag im Rahmen des InnoWaTr-Projekts: Wie lässt sich der Bedarf für entsprechende Umstellungen des Containerverkehrs ermitteln? Wie lassen sich intuitive Ansätze aus bereits erfolgten Systemaufstellungen bei der Entwicklung weiterer entsprechender Projekte übertragen? Welchen Beitrag können Wissenschaft und Forschung dabei leisten? Das seien nur einige der Fragen, die bremenports gegenwärtig kläre: „Am Ende ist unser Auftrag ein Instrumentarium zu entwickeln, aus dem sich diejenigen, die entsprechende Projekte planen, nach individuellem Bedarf bedienen können“, so Stemmler. Spannend mache die Aufgabe dabei insbesondere, dass nicht nur die Regionen, sondern eben auch die Zielsetzung der Projekte überaus vielfältig sein können: „Das reicht von Containerlinien wie jetzt zwischen den Häfen Bremerhaven und Hamburg geplant, über den Einsatz von autonomen oder ferngesteuerten Schiffeinheiten, bis hin zur urbanen Shuttle-Versorgung des Einzelhandels via Binnenschiff, wie sie in einem weiteren Realexperiment des InnoWaTr-Projekts in Hamburg geplant ist“, so Stemmler abschließend.

Quelle und Foto: bremenports, der norddeutsche Teil des europäischen Projekts: Zum gemeinsamen Austausch trafen sich Lars Stemmler (ganz oben) und Sabrina Wilms (zweite von unten), die für bremenports an dem Projekt arbeiten, mit den übrigen Norddeutschen Partnern in Bremen. Von unten nach oben: Amir Ali Bashash (Logistik Initiative Hamburg), Jessica Deeg (NWL), Maxim Heinrich (Top-Mehrwert-Logistik), Thomas Voigt (Wirtschaftsverband Weser) und Thomas Brauner (Logistik Initiative Hamburg).

 




Wissenschaftspreis Logistik 2023 vergeben

Für seine Dissertation hat er sogar zu einer Wortneuschöpfung gegriffen: „Selbination – Ein hybrides Meta-Lernverfahren zur automatischen Selektion und Kombination geeigneter Prognosemodelle für die Produktionsplanung“ heißt die Arbeit, die jetzt von der Jury mit dem Wissenschaftspreis Logistik ausgezeichnet wurde.

Kück zeigt darin ein innovatives Beispiel zur Unterstützung von Unternehmen in Supply Chains durch Methoden der Data Science und der künstlichen Intelligenz. „Selbination“ ist dabei ein Kunstwort aus „Selektion“ und „Kombination“. Unternehmen, die regelmäßig die Kundennachfrage für eine große Produktpalette prognostizieren müssen, können heute unter zahlreichen Prognosemodellen wählen. Für Absatzplanungen hat Mirko Kück mehrere Dutzend davon ermittelt und getestet. „Die Starken und Schwachen verschiedener Modelle sind für viele Anwender nur schwierig erkennbar“, betont Kück. Hier setzt seine Dissertation an: Der Datenexperte hat ein hybrides Verfahren entwickelt, das automatisch für jede Zeitreihe mögliche Prognosemodelle prüft und die geeigneten selektiert bzw. kombiniert. So sollen möglichst robuste Prognosen entstehen. Anhand von empirischen Studien und realer Datensätze industrieller Kundennachfrage konnte Kück nachweisen, dass das entwickelte Verfahren von hoher praktischer Relevanz für Unternehmen der Produktion und Logistik ist. Die verbesserte Wirtschaftlichkeit zeigte sich in den Untersuchungen durch eine Erhöhung der Logistikleistung in Form von hohen Servicegraden bei gleichzeitig niedrigen Sicherheitsbeständen und folglich geringen Logistikkosten. Besonders für Unternehmen in der Konsumgüterindustrie oder für Handelsunternehmen ist das neu entwickelte Selbinationsverfahren interessant. Es funktioniert vollautomatisch und ermöglicht dadurch auch solchen Unternehmen genaue Nachfrageprognosen, denen es an Expertenwissen hinsichtlich geeigneter Prognosemodelle fehlt.

Die Bewerbung von Mirko Kück wurde von seinem Doktorvater, Prof. Dr.-Ing. Michael Freitag vorgeschlagen, der Direktor des BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik und Leiter des BIBA-Forschungsbereichs Intelligente Produktions- und Logistiksysteme ist.

Für die Jury formulierte Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Kersten: „Die methodische Innovation liegt in der Entwicklung einer übergeordneten Intelligenz, die geeignete Prognosemodelle für spezifische Datenreihen auswählt. Besonders hervorzuheben ist, dass der komplexe mathematische Hintergrund des Verfahrens in eine praktikable und einfach anzuwendende Methodik überführt wird. Diese wird mit Hilfe von Open Source Komponenten realisiert und kann mit vorhandenen Planungssystemen verbunden werden.“

Der Wissenschaftspreis Logistik 2023 ist mit 5.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr gefördert von AEB SE.

Quelle: BVL, Foto: BVL/Kai Bublitz




Rhenus zeigte ferngesteuertes Binnenschiff


Gemeinsam mit mehreren Projektpartnern, darunter Argonics, DST, die Universität Duisburg-Essen und die RWTH Aachen, hat Rhenus PartnerShip im Jahr 2020 das Forschungsprojekt „FernBin“ gestartet. Das Ziel: flächendeckende Binnenschifffahrt per Fernsteuerung. Als Testobjekt wählte die Projektgruppe das fast 50 Jahre alte Binnenschiff Ernst Kramer aus. Auf der Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) präsentierte Rhenus das ferngesteuerte Schiff nun erstmals einem breiten Publikum.

Mit einer Länge von 104,97 Metern, einer Breite von 9,50 Metern und einem maximalen Tiefgang von 3,15 Metern ist das Binnenschiff Ernst Kramer für eine Tragfähigkeit von 2.273,645 Tonnen ausgelegt. Um aus der Ferne per Mobilfunk auf die Hauptmaschine, die Ruder, Bugstrahler, das Funk- und Radargerät zugreifen zu können, bauten die Verantwortlichen im Projektverlauf teils analoge Prozesse um. Nach ersten Testfahrten im Juli dieses Jahres präsentierte Rhenus das außergewöhnliche Projekt nun auf der 13. Nationalen Maritimen Konferenz, der zentralen Veranstaltung der Bundesregierung zur Stärkung der maritimen Wirtschaft.

Am FernBin-Stand im Konferenzzentrum konnte sich das Publikum von den Möglichkeiten der ferngesteuerten Binnenschifffahrt überzeugen: Vom Fahrstand auf der Messe Bremen aus navigierten Schiffsführer Bernhard Büche und Herbert Berger per Fernsteuerung das Binnenschiff Ernst Kramer. Über eine Liveschaltung konnten die Besucher an beiden Messetagen verfolgen, wie das Schiff den Duisburger Hafen und die Ruhrmündung befuhr – alles ferngesteuert. Damit der Schiffsführer die Situation vor Ort genau im Blick hat, kann er vom Fahrstand aus via Mobilfunk auf alle Fahrdaten der Sensorsysteme und Kameras zugreifen. „Aus der Ferne müssen alle für die Fahrt notwendigen Funktionen steuerbar sein. Bisher sind das unter anderem die Drehzahl der Hauptmaschine, das Getriebe inklusive Kupplung, die Ruderlage sowie die Übertragung und Einstellung des Radarbildes und des Radarpiloten“, erklärt Lars Reckers, Technischer Inspektor bei Rhenus Schiffsmanagement. Während der Testfahrten erkennen die Projektbeteiligten je nach Szenario, welche übertragenen Funktionen zu verfeinern oder erweitern sind. „Dazu müssen wir auch schauen, in welchen Gebieten eine Fernsteuerung während der Fahrt möglich ist und wo der Mobilfunkempfang Probleme bereitet“, sagt Lars Reckers. Ein wichtiger Schritt im Projekt sei daher die behördliche Genehmigung für flächendeckende Testfahrten.

Der Prototyp des ferngesteuerten Binnenschiffs ist nicht nur eine technische Errungenschaft, sondern bietet perspektivisch deutliche Vorteile für den gesamten Berufsstand. „Auch die Binnenschifffahrt ist vom Fachkräftemangel betroffen. Durch die Fernsteuerung wäre es denkbar, einem Teil der Schiffsführer Homeoffice anzubieten und so den Beruf familienfreundlicher zu gestalten“, sagt Lars Reckers. Außerdem könnte der Einsatz von Fernsteuerung zu längeren Betriebszeiten der Schiffe führen: Während die Besatzung ihre Ruhezeiten einhält, ließe sich das Schiff vom Fernsteuerstand aus weiter betreiben. Das Forschungsprojekt „FernBin“ läuft noch bis Ende dieses Jahres, wobei die Beteiligten eine Verlängerung um drei Monate anstreben.

Technische Daten Binnenschiff Ernst Kramer:

  • Baujahr: 1974
  • Abmessungen: Länge: 104,97 Meter, Breite: 9,50 Meter, Tiefe: maximal 3,15 Meter, Tiefe leer: 0,731 Meter
  • Tragfähigkeit: 2.273,645 Tonnen
  • Laderaum Innenmaß: 78 Meter x 7,36 Meter
  • Hauptmaschine: Mitsubishi Heavy S16R-MPTA, 1170 kW 1600 U/min

Quelle und Foto: Rhenus Gruppe, am FernBin-Stand im Konferenzzentrum konnte sich das Publikum von den Möglichkeiten der ferngesteuerten Binnenschifffahrt überzeugen. (V. l. n. r.) Herbert Berger (Geschäftsführer Rhenus Schiffsmanagement GmbH), Dr. Alexander Lutz (Geschäftsführer Argonics GmbH), Dr. Jan Oberhagemann (Fachbereichsleiter Autonomes Fahren am DST) mit Wirtschaftsminister Robert Habeck.




Rotterdam nimmt Drohnen-Fernsteuerung in Betrieb

Die Abteilung Hafenmeister experimentiert seit einiger Zeit mit einer schnellen Flugzeugdrohne für große Entfernungen. Die Drohne kann bei einer Vielzahl von Aufgaben eingesetzt werden, zum Beispiel bei der Durchführung von Kontrollen und der Überwachung.

Zum ersten Mal sind nun auch Testflüge erlaubt, bei denen die Drohne vom Command & Control Centre im Hafenkoordinationszentrum der Abteilung Hafenmeister gesteuert wird. Die Drohne selbst startet 40 km entfernt vom Pistoolhaven aus.

Die Fernsteuerung ist wichtig, weil die Port of Rotterdam Authority in Zukunft ein multidisziplinäres hafenweites Netzwerk von Drohnen einsetzen möchte, das von einer zentralen Stelle aus gesteuert wird. Auf diese Weise kann eine direkte Verbindung zwischen den Live-Aufnahmen der Drohne und der Auswertung durch die Abteilung Hafenmeister hergestellt werden. Auch die Gemeinsame Feuerwehr wird das Drohnennetzwerk für die Gefahrenabwehr einsetzen.

Der Drohneneinsatz steht im Einklang mit dem strategischen Ziel der Port of Rotterdam Authority, den Hafen noch effizienter, sicherer und nachhaltiger zu betreiben. Im Rahmen des Innovationsprogramms „Drone Port of Rotterdam“ wird das Hafengebiet zu einem „Experimentierraum in relevantem Umfeld“ für Drohnen-Dienstleister ausgebaut. Die Port of Rotterdam Authority spielt eine entscheidende Rolle, was die Unterstützung von Drohneneinsätzen im Hafengebiet angeht. Dazu gehört zum Beispiel die digitale Kontrolle des Drohnenverkehrs. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden und Unternehmen im Hafen richten wir unseren Luftraum und unsere Verfahrensweisen schrittweise darauf aus.

Quelle und Video: Port of Rotterdam




BMDV fördert erstmals Shuttle-Linien auf Wasserstraßen

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert erstmals die Einrichtung von regelmäßigen Linien für Großraum- und Schwertransporte (GST) auf der Wasserstraße.

Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Wir wollen Anreize schaffen für die Verlagerung von GST auf den umweltschonenden Verkehrsträger Binnenschiff. Denn Wasserstraßen haben ein großes Potenzial für den Transport von großen und schweren Gütern. Sie verfügen über genügend freie Kapazitäten und sparen enorm CO2 ein. Außerdem tragen sie zur Entlastung der Straßeninfrastruktur bei und sind prädestiniert für den Transport im Hauptlauf mit dem Binnenschiff.“

Antragsberechtigt ist jedes Unternehmen in Privatrechtsform mit Sitz oder selbständiger Niederlassung in Deutschland, das den GST-Linien-Verkehr auf Wasserstraßen betreibt. Gefördert werden die Kosten des Transportes auf der Wasserstraße mit einem Anteil von 50 Prozent. Die Anträge werden von der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) bearbeitet und bewilligt. 

Die Nutzung von Schiene und Wasserstraße für GST im Hauptlauf ist ein wichtiger verkehrspolitischer Schritt zur Erreichung der Klimaziele und zur Entlastung der Straßeninfrastruktur. Der Förderaufruf wurde am 28. August 2023 im amtlichen Teil des Bundesanzeigers unterwww.bundesanzeiger.de bekannt gegeben. Weitere Informationen sowie die Antragsunterlagen stehen unter www.ELWIS.de oder www.wsv.de/Service/Förderprogramme zur Verfügung.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Foto: BMDV/ Sandra Steins




FLIE: Beschleuniger von Investitionen

Die Maschine hat nicht nur einen tollen Namen – Zeus, benannt nach dem obersten griechischen Gott – sie wird auch Beeindruckendes leisten. Direktor Peter van Hooft: „Bei FLIE können wir innovative Technologien in unseren Pilot- und Testanlagen beschleunigen und zur Marktreife bringen. Das ist dringend notwendig, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen. Was mich antreibt, ist die Idee, Menschen zusammenzubringen, die die Welt verbessern wollen.“

FLIE steht für Fieldlab Industrial Electrification und ist eine Partnerschaft von Deltalinqs, FME, der Port of Rotterdam Authority, Innovation Quarter und TNO. FLIE wird in enger Zusammenarbeit mit dem EFRE-Zuschuss, der Stadt Rotterdam und der Provinz Südholland entwickelt. Peter van Hooft: „Wir wollen die Energiewende im Rotterdamer Hafengebiet praktisch unterstützen. FLIE ist ein Wissenszentrum zur Elektrifizierung, sowohl für Unternehmen als auch für Parteien. Wir bieten praktische Hilfe und Unterstützung sowie Beratung bei der Erneuerung von Prozessen. Und wir sind ein Demonstrations- und Testzentrum: Wir stellen die physische Infrastruktur und Einrichtungen wie Gas- und Stromversorgung sowie Messinfrastruktur zur Verfügung. Das macht das Fieldlab einzigartig, denn wir ermöglichen das Testen neuer innovativer Technologien im industriell relevanten Maßstab in der Prozesskette. Dadurch verdeutlichen wir den Mehrwert der Systeme. Auf diese Weise verringert sich das Investitionsrisiko, und es kann eine groß angelegte, gemeinsame Entwicklung mit der Industrie in Gang gesetzt werden.“

Das Fieldlab gibt es jetzt seit etwa zwei Jahren, sagt Peter van Hooft. „Wir haben bereits rund 20 Machbarkeitsprojekte mit Start-ups und Industrieunternehmen abgeschlossen. Dabei arbeiten wir eng mit der Port of Rotterdam Authority zusammen, die ebenfalls zu unseren Partnern im Verband zählt. Gemeinsam suchen wir nach neuen Gestaltungsmöglichkeiten für den Hafen- und Industriekomplex. Was wird benötigt? Dabei konzentrieren wir uns auf die Kreislaufwirtschaft und die Materialwende. Vor allem aber auf den Energiebedarf in naher Zukunft. Es ist wichtig, dass wir die Energiewende beschleunigen, schließlich haben wir die Klimaziele gemeinsam vereinbart. Darauf wollen wir denn auch hinarbeiten.“

So können bei FLIE Innovationen entwickelt und sicher getestet werden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Innovationen bei der Umwandlung von Strom in Wärme und der Umwandlung von CO2 in nutzbare Energie. Peter van Hooft: „Ein gutes Beispiel ist die Zeus-Anlage, die von TNO/VoltaChem entwickelt wurde. In dieser Anlage wird Ameisensäure aus grünem CO2 hergestellt. Ameisensäure ist ein Stoff, den Insekten und Pflanzen produzieren, um sich zu verteidigen. Sie wird in der Industrie häufig verwendet, zum Beispiel bei der Herstellung von Arzneimitteln. Sobald das Zeus-System im Fieldlab validiert und zugelassen ist, kann TNO dies hochskalieren und eine Pilotanlage errichten. Ziel ist es, damit eine Emissionsreduzierung von rund 2,5 Megatonnen pro Jahr zu erreichen.“

„Es ist zu viel CO2 in der Luft, und das ist ein großes Problem. Um die Klimaziele zu erreichen, sind drastische Maßnahmen erforderlich. Also weniger CO2-Emissionen in der Industrie und mehr neue, saubere und nachhaltige Produktionsverfahren. Dabei müssen wir wirklich schneller werden. Ich sehe mich als Dirigent, der Menschen zusammenbringt, die mit der gleichen Leidenschaft daran arbeiten, das Ganze zu beschleunigen. Was mich antreibt, ist die Idee, Parteien zusammenzubringen, die die Welt verbessern wollen. So wollen wir, dass FLIE in einigen Jahren 10 Systeme pro Jahr zur Marktreife bringt und einen positiven Beitrag zur Elektrifizierung der Industrie leistet.“

Hat Peter van Hooft Tipps für andere Unternehmen? „Die Klimaherausforderung ist groß, aber machbar. Wir können helfen, gute Lösungen für spezifische Prozesse und Abfallströme zu finden. Ohne Zusammenarbeit gibt es keine Beschleunigung. Gemeinsam können wir das schaffen, also lasst uns darüber reden!“

Quelle und Video: Port of Rotterdam




CAPTN Kontrollzentrum eröffnet

Mit der Auslieferung des MS Wavelab als Forschungskatamaran für autonome und teilautonome Navigation hat die Forschung des Clean Autonomous Public Transportation Network (CAPTN) Initiative in Kiel richtig Fahrt aufgenommen. Jetzt wurde das Kontrollzentrum für die Überwachung und Fernsteuerung des Forschungsschiffes erfolgreich eröffnet.

Im Rahmen einer offiziellen Erprobungsfahrt hat das Kieler Unternehmen Anschütz, Spezialist für Navigations- und integrierte Brückensysteme, am vergangenen Dienstag die Fernsteuerung des MS Wavelab von einem auf dem Firmengelände eingerichteten Kontrollzentrum erfolgreich demonstriert. Mit der Inbetriebnahme dieser wichtigen Schaltstelle wurde ein weiterer Meilenstein in den CAPTN-Forschungsprojekten Förde 5G und Förde Areal erreicht.

„Wir freuen uns, dass wir mit der Inbetriebnahme des Shore Control Centers bei Anschütz nun einen großen Schritt in Richtung teilautonomer und autonomer Navigation im digitalen Testfeld in Kiel machen“, sagt Daniel Sommerstedt, Projektleiter CAPTN bei Anschütz.

Von dem Kontrollzentrum aus wird das MS Wavelab im maritimen Testfeld an der Innenförde in Echtzeit überwacht. Ausgebildetes Personal kann auf die Sensoren, Antriebe, Kameras und Navigationssysteme an Bord zugreifen und das Schiffes fernsteuern. Die Projektpartner greifen dabei auf einen digitalen Zwilling zurück, der alle Daten der vorhandenen und experimentellen Sensoren und Systeme an Bord in der Überwachungszentrale abbildet. Darin sieht Daniel Laufs, Innovationsmanager im Projekt CAPTN Förde 5G und Mitarbeiter im Wissenschaftszentrum Kiel, einen großen Vorteil für die gesamte CAPTN Initiative. „Ein digitaler Zwilling bietet nicht nur den diversen Forschungsgruppen, die im Rahmen von CAPTN zusammenarbeiten, eine exzellente Forschungs- und Entwicklungsumgebung, sondern ermöglicht auch ganz neue Potenziale für weitere Vorhaben, die uns der autonomen Personenfähre der Zukunft einen bedeutenden Schritt näherbringen.“

Mit der Inbetriebnahme des Kontrollzentrums ist die Stufe 2 der von der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) erarbeiteten Autonomie-Skala erreicht. Diese hat sechs Stufen von 0 bis 5. Stufe 2 ist gleichbedeutend mit einer Teilautomatisierung, das heißt unter bestimmten Bedingungen ist unter anderem die Fernsteuerung erlaubt; der Schiffsführer muss „dynamische Navigationsaufgaben“ ausführen und im Notfall eingreifen können.

Um die großen Datenmengen in Echtzeit zwischen Kontrollzentrum und Schiff auszutauschen, wurde entlang der Innenförde und an Land eine leistungsfähige Infrastruktur für maritime Datenkommunikation auf Basis eines 5G-Mobilfunknetzes und eines Wifi6-Netzes der ADDIX GmbH aufgebaut – einem der Projektpartner bei der Realisierung des Kontrollzentrums. „Für die Sicherheit der Personen an Bord ist eine unterbrechungsfreie und schnelle Datenübertragung von entscheidender Bedeutung“, sagt ADDIX-Geschäftsführer Björn Schwarze. „Nun werden wir mit den Daten der Testfahrten die Systemarchitektur weiter optimieren und die verschiedenen Rückfallebenen präzise aufeinander abstimmen.“

„Ein nächster Schritt wird sein, herauszufinden, welche Informationen den Nutzern auf welche Weise präsentiert werden müssen, damit sie das Wavelab sicher und effizient überwachen und fernsteuern können“, erläutert Sommerstedt. Auf lange Sicht soll das Zentrum als eine Art Tower für autonome Schiffsverkehre dienen. Von hier aus sollen selbstfahrende Schiffe überwacht werden; im Notfall kann ausgebildetes Personal eingreifen und die Steuerung übernehmen.

Das Kontrollzentrum an Land ist mit einem großen Monitor ausgestattet, auf dem Kamerasysteme eine 360-Grad-Ansicht in Echtzeit anzeigen. Ebenso wie auf dem Schiff ermöglichen Multifunktionsdisplays den Zugriff auf das Navigationsradar sowie auf das Elektronische Kartendarstellungs- und Informationssystem (ECDIS). Eine flexible Anzeige von Navigationsdaten ist ebenfalls gegeben. Ein weiteres Display dient als Benutzeroberfläche für die Steuerungs- und Antriebssysteme des MS Wavelab. Die Leistung des Gesamtsystems, wie die verfügbare Bandbreite, die Statusdaten der Systemkomponenten oder das Energiemanagement, wird auf einem separaten Dashboard dargestellt und überwacht.

„Wir können sehr flexibel zusätzliche Szenarien wie Kollisionsvermeidung und weitere Assistenzsysteme in einer realen, virtuellen Umgebung testen und daraus ableiten, wie wir die Sicherheit und Effizienz zukünftiger Navigationssysteme verbessern können“, beschreibt Sommerstedt den Projekthorizont.

Partner des Projekts CAPTN Förde 5G sind die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Landeshauptstadt Kiel, Seehafen Kiel GmbH & Co. KG sowie AVL Deutschland, HH Vision, Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel mbH und Wissenschaftszentrum Kiel GmbH; assoziierter Partner ist die Wehrtechnische Dienststelle WTD71, die mit dem Marinearsenal einen idealen geschützten Hafen für die Erprobung autonomer Fahrmanöver bietet.

Das Projekt CAPTN Förde 5G wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) mit vier Millionen Euro gefördert.

Quelle und Foto: CAPTN-Initiative, vom CAPTN-Kontrollzentrum in den Räumlichkeiten der Anschütz GmbH in Kiel Wik ist es ausgebildetem Personal jetzt möglich, die Wavelab fernzusteuern.