Flächenmangel in Häfen ist eine Herausforderung

Lediglich 1,2 Millionen Quadratmeter der von 2017 bis 2021 in Deutschland neu gebauten 26 Millionen Quadratmeter Logistikfläche befinden sich innerhalb von Hafenflächen. Das sind rund 4,6 Prozent. Innerhalb eines Radius von einem Kilometer um die Häfen waren es immerhin bereits 2,1 Millionen Quadratmeter, und innerhalb eines Radius von zwei Kilometern 2,9 Millionen Quadratmeter. Auf dieses Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Logistikimmobilienberaters Logivest Gruppe. Logivest hat dafür Logistikneubauten in 178 Häfen in den deutschen Top Logistikregionen analysiert, bei denen es sich um Binnen- und Seehäfen sowie um trimodale Güterverkehrszentren handelt.

„Der geringe Neubau und der damit einhergehende Mangel an Logistikflächen in Deutschlands Häfen droht eine große Herausforderung für den Ausbau der trimodalen Logistik zu werden“, warnt Kuno Neumeier, CEO der Logivest Gruppe. Die trimodale Logistik, also die Verzahnung von Straße, Schiene und Schifffahrt, ist ein zentraler Baustein zum Erreichen einer nachhaltigen und den CO2-Ausstoß minimierenden Logistik. Denn auch wenn die Containerschifffahrt hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Klimawandel oft in der Kritik steht, so ist sie dennoch deutlich effizienter als der Transport auf der Straße. Laut Umweltbundesamt emittieren Containerschiffe (3.000-8.000 TEU) pro Tonnenkilometer (tkm) etwa 17 g CO2, ein Lkw (Last/Sattelzug 24-40 t, Durchschnittsgut) dagegen rund 68 g /tkm. Damit müssten Hafenflächen für Immobilieninvestoren, Projektentwickler und Logistiker eigentlich äußerst attraktiv sein, da sie aufgrund der Trimodalität entscheidend für das Erfüllen von ESG-Zielen sind. „Bis dato beschränkt sich die Diskussion über nachhaltige Logistikimmobilien jedoch vor allem auf den Betrieb und den Bau von Immobilien. Die Auswirkungen des Transportes bei Andienung und Verteilung der Waren auf ESG-Kriterien spielt bisher eigentlich keine Rolle – weder bei der staatlichen Regulatorik noch bei den verschiedenen Zertifizierungssystemen der Immobilienbranche“, so Neumeier.

Der Mangel an Logistikflächen in Häfen ist teilweise hausgemacht. Öfters werden aktuell nicht benötigte Flächen von den Hafenbetreibern veräußert, beispielsweise für neue Wohngebiete. „Damit schneiden sich die Häfen oft ins eigene Fleisch. Denn die Wohnbebauung bedroht nicht nur das gewerbliche Baurecht der noch im Hafengelände verbleibenden Flächenreservoirs. Die Hafenlogistik verträgt sich aufgrund von anderen Lärm- und Emissionsvorgaben auch nicht mit Wohnbebauung. Hier ist Ärger meist vorprogrammiert“, gibt Neumeier zu bedenken. Auch wenn vielerorts die Logistikneubauten in den Häfen begrenzt sind, bieten viele Hafengelände durchaus Potenziale für weitere moderne Logistikflächen. „Sehr viele Häfen in Deutschland verfügen über veraltete Immobilienbestände, die für moderne Logistiknutzungen praktisch nicht mehr in Frage kommen. Über eine Revitalisierung dieser Brachflächen könnte ein umfangreiches Neubaupotenzial realisiert werden. Ein solches Potenzial bietet zudem die Aufschüttung nicht oder nicht mehr benötigter Wasserflächen – ein sehr positives Beispiel dafür ist der Jade-Weser-Port“, erklärt Neumeier.

Logivest ist ein inhabergeführtes, deutschlandweit agierendes Beratungsunternehmen mit Fokus auf Logistikimmobilien und Logistikstandorte. Dienstleistungen in den Bereichen Vermietung, Transaktions- und Neubauberatung bilden dabei die Kernkompetenzen. Komplettiert wird das Leistungsspektrum durch die Unterstützung bei der Vermarktung von Logistikstandorten, der Optimierung oder Neugestaltung von Logistikprozessen, bei M&A-Entscheidungen sowie Standortanalysen. Dabei zeichnet sich das 2011 gegründete Unternehmen durch eine umfangreiche und branchenübergreifende Logistikimmobilien-, Standort- und Logistikprozesskompetenz aus. Mit insgesamt elf Standorten in Deutschland (München, Berlin, Bremen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Magdeburg, Nürnberg und Stuttgart) bietet die Logivest Gruppe Kunden aus Logistik, Produktion und Handel eine individuelle und bundesweite Betreuung.

Quelle und Grafik: Logierest: Die Häfen und Deutschlands TopLogistikregionen




NABU: Flüssiggas keine klimafreundliche Alternative

Mit Flüssiggas betriebene Schiffe stoßen neben CO2 auch extrem klimaschädliches Methan aus. Das hat der europäische Dachverband des NABU – Transport & Environment – im Rotterdamer Hafen mit einer speziellen Infrarotbildkamera deutlich sichtbar nachgewiesen.

Neben dem bei der Verbrennung entstehenden CO2 entweicht auch unverbranntes Methan, ein Treibhausgas mit einer 86-mal stärkeren Klimawirkung als CO2.Flüssiges Erdgas (Liquified Natural Gas, LNG) wird oftmals als klimafreundlichere Alternative zu herkömmlichen Schiffskraftstoffen wie Schweröl oder Marinediesel angepriesen, da die CO2-Emissionen bis zu 25 Prozent geringer sein sollen. Diese Behauptung ist jedoch nicht haltbar.

Die Emissionen aus sogenanntem Methanschlupf, also unverbranntem Methan, welches im Verbrennungsprozess entweicht, schädigen das Klima enorm. Auch bei Förderung und Transport gelangt unverbranntes Methan in die Atmosphäre. Besonders klimaschädlich ist die Bilanz von Gas aus Quellen, die über Fracking angezapft werden. Das Ersetzen des heute üblichen Schweröls oder Diesels durch LNG bringt den Klimaschutz nicht voran, in einigen Fällen fällt die Klimabilanz gegenüber dem Status Quo sogar schlechter aus. Trotz der verheerenden Klimawirkung fördert die Bundesregierung LNG als Schiffskraftstoff und den Bau von LNG-Betankungsschiffen.

Sönke Diesener, NABU-Schifffahrtsexperte: „Flüssiggas ist keine klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Schiffskraftstoffen. Die Bundesregierung muss den unmittelbaren Förderungsstopp für LNG-Schiffe und entsprechende Betankungsinfrastruktur beschließen. Stattdessen müssen auf europäischer Ebene zukunftsweisende Regelungen für den beschleunigten Hochlauf von synthetischen Kraftstoffen auf Basis von grünem Wasserstoff durch eine verpflichtende Mindestquote zeitnah umgesetzt werden. Investitionen in Landstromanlagen, Lade- und Betankungsinfrastruktur für grüne Kraftstoffe in den deutschen Häfen sind dafür unabdingbar.“

Nach Angaben der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) entweichen je nach Motor zwischen 0,2 und über 4 Prozent des fossilen Gases aus dem Verbrennungsprozess direkt in die Atmosphäre. Silke Bölts, Referentin für Verkehrspolitik bei Transport & Environment Deutschland: „Grüne Etiketten können den negativen Klimaeffekt von LNG-Schiffen nicht verstecken. Jede Regulierung, die auf LNG für den Seeverkehr setzt, zementiert eine klimaschädliche Technologie für mehrere Jahrzehnte auf dem Markt. Deutschland und die EU müssen dringend umsteuern und eine Transformation hin zu wirklich grünen Kraftstoffen forcieren.“

Im Jahr 2021 haben Reedereien weltweit mehr LNG-Schiffe in Betrieb genommen als in den vier vorangegangenen Jahren zusammen. Im Rahmen des Fit-for-55-Pakets schlug die Europäische Kommission 2021 Ziele zur Treibhausgasminderung von Schiffskraftstoffen vor, welche Reeder zwingen würden, von Schweröl als am häufigsten verwendeten Schiffskraftstoff abzurücken. Ohne konkrete Mechanismen zur Förderung von wirklich klimafreundlicheren Alternativen wie grünem Ammoniak, Methanol oder Wasserstoff können dies jedoch zu Lock-In-Effekten für klimaschädliches LNG führen. Jüngste Berechnungen zeigen, dass über zwei Drittel der neugebauten Schiffe ab 2025 mit LNG betrieben werden könnten. Damit würde der Anteil von fossilem LNG von heute geschätzten 6 Prozent bis 2030 auf über ein Viertel aller Schiffskraftstoffe in Europa ansteigen und die Nutzung fossiler Kraftstoffe bis in die 2040er Jahre festschreiben.

Quelle: NABU




Besondere Dynamik und großes Potenzial

Eine stärkere Wahrnehmung der niedersächsischen Seehäfen in Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit – dies war das erklärte Ziel, mit dem vor 31 Jahren der Niedersächsische Hafentag ins Leben gerufen wurde. Nach zwei Jahren Zwangspause trafen sich zum 30. Mal rund 300 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zum lang ersehnten Hafentag. Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann setzt sich für den Hafenstandort Niedersachsen ein.

Vor rund 300 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Presse eröffnete André Heim, Geschäftsführer der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH, heute den 30. Niedersächsischen Hafentag an Bord der LNG-Fähre MS „MÜNSTERLAND“ im Außenhafen in Emden.

Traditionell werden zum Hafentag die aktuellen Entwicklungen in Niedersachsens Seehäfen diskutiert. Die Universalhafengruppe hat 2021 insgesamt rund 51,4 Millionen Tonnen im Seeverkehr umgeschlagen (48 Millionen Tonnen in 2020) und verzeichnet damit gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Wachstum von rund 6%. Der Seehafen Emden schlug im letzten Jahr rund 4 Millionen Tonnen um. Positiv entwickelte sich der Umschlag der Stückgüter (+3 % im Vergleich zum Vorjahr) – hier überwiegend der Import von Forstprodukten, wie Zellstoff und Holz.

Das erste Jahr der Pandemie war kein einfaches Jahr für die Niedersächsischen Seehäfen. Auch im vergangenen Jahr gab es immer wieder Herausforderungen zu bewältigen: Lieferketten wurden unterbrochen, es gab temporäre Ausfälle von Produktionsstätten und Verschiebungen von Warenströmen. „Umso positiver ist die Hafenbilanz 2021 zu bewerten. Besonders im Umschlag und der Lagerung von Stückgütern, inkl. RoRo und Container, sehen wir in mehreren Hafenstandorten sehr gute Entwicklungen“, so A. Heim während seiner Eröffnungsrede.

In Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stehen die Niedersächsischen Seehäfen unmittelbar vor ökonomischen und ökologischen Transformationsprozessen im Bereich Klima und Energie. A. Heim betont: „Niedersachsens Seehäfen bieten beste Bedingungen für alle wichtigen Alternativen zum russischen Erdgas: LNG in Wilhelmshaven und Stade, Wasserstoff in Wilhelmshaven und Cuxhaven sowie Offshore-Windenergie in Cuxhaven, Emden und Wilhelmshaven. Unsere Häfen sind gut vorbereitet!“

Der Oberbürgermeister des gastgebenden Standorts Emden, Tim Kruithoff, machte in seinem Grußwort auf die hohe Bedeutung des Hafens für die Stadt aufmerksam: „Der Emder Hafen ist der westlichste Seehafen Deutschlands. Hier schlägt seit Jahrhunderten das wirtschaftliche Herz unserer Stadt. Bis heute bietet er über Generationen hinweg die Arbeits- und Lebenswelt für viele tausend Menschen – und ein gutes Stück Seele unserer Stadt schlägt in unserem Hafen. Deswegen freue ich mich besonders, dass es nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause möglich ist, dass der lang geplante Hafentag im Seehafen Emden stattfinden kann. Der Hafentag hat gefehlt. Denn „Seaports of Niedersachsen“ kommt gerade in der aktuellen, weltpolitischen Lage eine bedeutende internationale Rolle zu. Darüber hinaus gehen vom Hafentag auch immer Signale für die Zukunftsfähigkeit der Häfen aus, die es in den aktuellen Zeiten und mit den damit einhergehenden Herausforderungen in den Bereichen Digitalisierung sowie Umwelt- und Klimaschutz bedarf und in die es weiter zu investieren gilt.“

Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann sieht in den Niedersächsischen Seehäfen einen wichtigen und starken Partner der Wirtschaft mit Wachstumspotenzial: „Emden nimmt in vielerlei Hinsicht eine strategisch wichtige Rolle ein, gerade für die verkehrstechnische Anbindung der niedersächsischen Häfen. Gerade nun, in Zeiten des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs, stellen wir als Bundesland hier und heute in Emden wichtige Weichen für die Zukunft unseres Hafenstandortes. Niedersachsen ist schließlich Hafenland. Niedersächsische Standorte, insbesondere Stade und Wilhelmshaven, verfügen mit ihrer bestehenden Hafeninfrastruktur, den unmittelbaren Zugängen zu transeuropäischen Erdgasversorgungsnetzen sowie den küstennahen Gasspeicherkapazitäten über ausgezeichnete Standortmerkmale, um LNG-Infrastrukturen an der norddeutschen Küste zu entwickeln. LNG wird bei der Neugestaltung unserer Versorgung auf längere Sicht eine entscheidende Rolle spielen. Dafür setze ich mich persönlich als Wirtschaftsminister mit aller Kraft ein.“

Frank Erschkat, Senior Vice President Intermodal Sales DB Cargo und zugleich Sprecher der Geschäftsführung TFG Transfracht, referierte unter dem Redetitel „Bedeutung und Chancen der niedersächsischen Häfen für die Schiene“ und betonte die gemeinsamen Weiterentwicklungsmöglichkeiten.

Der 30. Niedersächsische Hafentag hat sich auch dieses Jahr wieder als gelungenes Netzwerktreffen und etabliertes Format bewährt. Im Anschluss an die Veranstaltung hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, an einer besonderen Hafenrundfahrt mit dem Fahrgastschiff MS „ATLANTIS“ teilzunehmen.

Quelle und Foto: Seaports of Niedersachsen, v.l.n.r.: André Heim (Geschäftsführer Seaports of Niedersachsen GmbH), Frank Erschkat (Senior Vice President Intermodal Sales DB Cargo & Sprecher der Geschäftsführung TFG Transfracht), Dr. Bernd Althusmann (Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung), Tim Kruithoff (Oberbürgermeister der Stadt Emden).




BDB im Gespräch mit Verkehrsminister Wissing

Am 28. April trafen sich Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und Vertreter des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) für einen ersten Austausch zur aktuellen Lage der Güter- und Fahrgastschifffahrt in Berlin.

Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Binnenschifffahrt bildeten den traurigen aktuellen Anlass für dieses Gespräch. Gerade im Donauraum sind derzeit Störungen in der Lieferkette und ein Mangel an Schiffsbesatzungspersonal zu verzeichnen, erklärten BDB-Präsident Martin Staats (MSG) und BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen dem Minister. Drastisch gestiegene Treibstoffkosten sind in der Binnenschifffahrt, ebenso wie im gesamten Güterverkehrsgewerbe, zu verzeichnen. Die Gewerbevertreter erklärten gleichwohl ihre Bereitschaft, bei notwendig werdenden Mineralöltransporten im Zusammenhang mit einem möglichen Embargo russischen Erdöls im Rahmen der bestehenden Kapazitäten Unterstützung zu leisten. Auch für zusätzliche Getreidetransporte über die Donau wird die Transportleistung der Güterschifffahrt aktuell angefragt. Der Bundesverkehrsminister sagte seine Unterstützung zu, drohende finanzielle Mehrbelastungen, etwa durch die derzeit in Brüssel diskutierte Besteuerung des Treibstoffs in der Binnenschifffahrt, vom Gewerbe fernzuhalten.

Im Hinblick auf die derzeit laufenden Beratungen für den Bundeshaushalt bestand Einigkeit, dass die mittelfristige Finanzplanung für den weiteren Erhalt und Ausbau der Flüsse und Kanäle in Deutschland nicht zufriedenstellend ist. Hier muss nachgesteuert werden: Die Binnenschifffahrt ist – entsprechend der Zielvereinbarung im „Masterplan Binnenschifffahrt“ des Bundesverkehrsministeriums – auf gut ausgebaute Flüsse und Kanäle und eine verlässlich funktionierende Wasserstraßeninfrastruktur angewiesen, um der verladenden Wirtschaft und Industrie attraktive Angebote für einen umweltschonenden Gütertransport auf dem Wasser anbieten zu können. Vieles sei bereits auf den richtigen Weg gebracht, etwa im Bereich des Personalaufwuchses in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, erklärte der Minister. Er stimmte den BDB-Vertretern zu, dass das in der Privatwirtschaft vorhandene ingenieurwissenschaftliche Know-how und die damit verbundenen Potenziale für den Wasserstraßenausbau mit in die Betrachtung einbezogen werden sollten.

Mit einem von der Branche sehr gut angenommenen Flottenmodernisierungsprogramm unterstützt der Bundesverkehrsminister die Anstrengungen des Gewerbes für die Umrüstung auf eine an den Nachhaltigkeitszielen orientierte Binnenschifffahrt. Die BDB-Vertreter dankten dem Minister und seiner Fachabteilung für die ergriffenen Fördermaßnahmen. Sie legten Minister Wissing anhand konkreter Beispiele die Herausforderungen bei der Umrüstung der Schiffe auf neue Antriebe dar und richteten den Appell an den Minister, die Förderung in diesem Bereich fortzuführen und aufzustocken. Eine möglichst klimaneutrale Binnenschifffahrt, etwa durch den Einsatz von Brennstoffzellen, beschrieb Minister Wissing als das Ziel seines Hauses. Hieran schloss sich der Gedankenaustausch über den Bedarf und die Fördermöglichkeiten für den Bau kleinerer und niedrigwasseroptimierter Binnenschiffe an.

Der BDB hat die Fortsetzung des konstruktiven Gedankenaustauschs mit dem Minister und den Fachabteilungen seines Hauses verabredet. Bundesverkehrsminister Volker Wissing wird auch der Gastredner auf dem Parlamentarischen Abend sein, den der BDB am 23. Juni 2022 gemeinsam mit dem Binnenhafenverband BÖB in der Botschaft des Königreichs Belgien in Berlin ausrichten wird. Thema der Veranstaltung wird die Binnenschifffahrts- und Binnenhafenpolitik der Bundesregierung sein.

Quelle und Foto: BDB, BDB-Präsident Martin Staats (MSG, re.) und BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen (li.) mit Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing. Das Miniaturmodell eines Trockengüterschiffes nahm der Minister als Gastgeschenk gerne entgegen.




Standort Niederrhein auf der polis Convention 2022

Das Areal Böhler wird am 27. und 28. April zum bundesweiten Treffpunkt für Stadt- und Projektentwicklung. Denn dann findet in den Alten Schmiedehallen die polis Convention statt. Die Messe versammelt alle Akteure, die maßgeblich an der erfolgreichen und nachhaltigen Entwicklung von Gemeinden und Städten beteiligt sind. An zwei Messetagen präsentieren Vertreter:innen von Kommunen, Wirtschaftsförderungen, der bundesweiten Immobilien- und Wohnungswirtschaft sowie Architekten, Stadtplaner und Investoren ihre Projekte und Visionen.

Auch in diesem Jahr ist die Standort Niederrhein GmbH in Kooperation mit den beiden Städten Krefeld und Mönchengladbach sowie dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Viersen wieder vor Ort. Während die Stadt Krefeld den Fokus auf die Neugestaltung und Aufwertung des Areals rund um den Hauptbahnhof und damit zusammenhängende Projekte legt, präsentiert die Stadt Mönchengladbach ausgewählte Impulsprojekte ihrer Stadtentwicklungsstrategie „mg+ Wachsende Stadt“. Unter dem Titel „Vielfalt ist unsere Stärke“ stellt der Rhein-Kreis Neuss unterschiedlichste Wohn- und Gewerbeprojekte seiner kreisangehörigen Kommunen vor. Ebenso wie der Kreis Viersen, der mit der Beteiligung am Gemeinschaftsstand auch seinen Kommunen eine Plattform für ihre aktuellen Entwicklungsvorhaben offeriert.

Staatssekretär Dr. Jan Heinisch wird nach der Eröffnung im Rahmen seines Messerundgangs den Standort Niederrhein besuchen und sich selbst ein Bild von den Projekten machen. Auch Staatssekretär Christoph Dammermann hat einen Besuch des Gemeinschaftsstands für den Nachmittag am ersten Messetag angekündigt.

„Wir freuen uns, dass wieder zahlreiche Partner die Gelegenheit nutzen und ihre aktuellen Vorhaben an unserem Niederrhein-Stand der Öffentlichkeit präsentieren“, so Bertram Gaiser, Geschäftsführer der Standort Niederrhein GmbH und damit Verantwortlicher für den gemeinsamen Messeauftritt. „Für die Standort Niederrhein GmbH beginnt mit der polis Convention die diesjährige Messesaison. Der Niederrhein wird im Mai bei der Real Estate Arena in Hannover und der LogiMAT in Stuttgart vertreten sein, daran anschließend traditionell auf der PROVADA in Amsterdam und im Herbst wieder bei der EXPO REAL in München.“

Weitere Details zum Standort Niederrhein und der Standort Niederrhein GmbH unter www.invest-in-niederrhein.de sowie zur polis Convention unter www.polis-convention.com. Wer im Vorfeld bereits erfahren möchte, was der Standort Niederrhein in diesem Jahr zu bieten hat, kann sich unter polis.standort-niederrhein.de einen ersten Überblick verschaffen.

Die Standort Niederrhein GmbH informiert national und international über die Wirtschaftsregion Niederrhein und ihre Standortvorteile. An der Region interessierte Unternehmen, Investoren und Projektentwickler erhalten Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Gewerbeflächen und -immobilien sowie durch Kontaktvermittlung zu Kooperationspartnern und öffentlichen Institutionen. Als Zusammenschluss der Städte Krefeld und Mönchengladbach, der Kreise Kleve, Viersen, Wesel und dem Rhein-Kreis Neuss sowie der IHK Mittlerer Niederrhein, setzt die Standort Niederrhein GmbH ihre zielgruppenspezifischen Schwerpunkte bei den Branchen Maschinenbau und Elektrotechnik, Logistik, Chemie, Textil und Bekleidung sowie Agrobusiness.

Quelle und Grafik: Standort Niederrhein




China größter Partner der deutschen Seehäfen

Der Seeverkehr mit China machte 2021 gut ein Fünftel des deutschen Containerumschlags aus. Dabei waren vier der zehn wichtigsten Partnerhäfen im Containerverkehr chinesische Häfen, der mit Abstand wichtigster Partnerhafen im Containerverkehr war Shanghai.

Die Volksrepublik China reagiert derzeit mit Lockdowns auf steigende Corona-Infektionszahlen. Unter anderem ist davon die Metropole Shanghai betroffen, deren Hafen im Jahr 2021 der wichtigste Partner deutscher Seehäfen im Containerverkehr war. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, machte der Verkehr mit Häfen in China im Jahr 2021 mit 3,1 Millionen TEU (Twenty-foot-Equivalent-Unit) gut ein Fünftel (20,7 %) des Containerumschlags deutscher Seehäfen aus. Dabei entfiel allein auf Shanghai ein Umschlag von 968 000 TEU. Wichtigster inländischer Partnerhafen Shanghais war Hamburg, mit einem Empfang von 449 000 TEU sowie einem Versand von 315 000 TEU. Insgesamt lag der Containerumschlag der deutschen Seehäfen im Jahr 2021 bei 14,8 Millionen TEU und damit 5,9 % höher als im Jahr 2020, aber 1,5 % unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019.

Nach China waren im Jahr 2021 die Vereinigten Staaten mit einem Anteil von gut einem Zehntel (10,1 % oder 1,5 Millionen TEU) am gesamtem Umschlag der zweitwichtigste Handelspartner im Containerverkehr. An dritter Stelle folgte die damals noch nicht mit Sanktionen infolge des Angriffs auf die Ukraine belegte Russische Föderation. Im Frachtverkehr insgesamt (containerisierter und nicht-containerisierter Güterverkehr) war Russland im Jahr 2021 noch der wichtigste Handelspartner deutscher Seehäfen, gefolgt von Schweden an zweiter und China an dritter Stelle (Ergebnisse zum Frachtverkehr insgesamt bietet die Pressemitteilung Nr. N013 vom 8. März 2022).

Unter den zehn wichtigsten ausländischen Partnerhäfen im Containerverkehr befanden sich im Jahr 2021 gleich vier chinesische Häfen. Neben Shanghai als wichtigstem Partnerhafen sind das die chinesischen Häfen Ningbo (467 000 TEU), Shenzhen (432 000 TEU) und Qingdao (350 000 TEU). In den TOP 5 der wichtigsten deutschen Partnerhäfen finden sich zudem die Häfen von New York (463 000 TEU) und Sankt Petersburg (460 000 TEU).

Methodische Hinweise:

Erfasst werden Schiffe mit einem Raumgehalt von mindestens 100 BRZ (Bruttoraumzahl). Unberücksichtigt bleiben dabei Fischereifahrzeuge und Fischverarbeitungsschiffe, Bohr- und Explorationsschiffe, Schlepper, Schubschiffe, Schwimmbagger, Forschungs-/Vermessungsschiffe, Kriegsschiffe und Schiffe, die ausschließlich zu nichtkommerziellen Zwecken verwendet werden sowie zu Bunker-, Versorgungs-, Reparaturfahrten und Ähnlichem.

Die Daten zur Volksrepublik China umfassen nicht Taiwan und Hongkong.

Güter, die auf ihrem Transportweg in einem Zwischenhafen umgeladen werden (zum Beispiel auf kleinere Schiffe), sind in der Seeverkehrsstatistik dem Partnerhafen zugeordnet, in dem es zu der Umladung kam.

TEU (Twenty-foot-Equivalent-Unit) bezeichnet eine statistische Hilfsgröße auf der Basis eines 20-Fuß-ISO-Containers (Länge 6,10 Meter), die als Standardmaß zur Beschreibung des Containerumschlags und der Kapazität von Containerschiffen oder Terminals verwendet wird.

Seehäfen können auch Containerverkehr mit den Verkehrsträgern Binnenschiff, Eisenbahn und Lkw haben. Der hier dargestellte Containerverkehr bezieht sich ausschließlich auf den Umschlag mit Schiffen im Rahmen der Seeverkehrsstatistik.

Quelle und Grafik: Destatis




Hafenbahnen könnten Verlagerungsziel erreichen

Die VDV-Arbeitsgemeinschaft Eisenbahnen öffentlicher Häfen (EöH), der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BöB) und der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) appelieren an die Bundesregierung, sich für das Erreichen der Klimaschutzziele verstärkt den bestehenden Engpässen bei der bundeseigenen Bahn-Infrastruktur im Zulauf der Häfen zuzuwenden und den Neu- und Ausbau der Hafenbahninfrastrukturen zu fördern. In einem gemeinsamen Positionspapier unterbreiten die Hafenbahnen konkrete Vorschläge.

Wir identifizieren uns mit dem Ziel der Verkehrswende und der damit verbundenen Umsetzung einer nachhaltigen Verkehrsverlagerung auf den Umweltverbund Wasser und Schiene. Dafür müssen wir bestehende Wachstumspotenziale heben. Wir haben daher konsequenterweise vereinbart, bei den Bahnverkehren über die Häfen einen nachhaltigen Modal-Split zu erreichen, der über dem bundesweiten Verlagerungsziel von 25 Prozent bis 2030 liegt“, so Carsten Strähle, Geschäftsführer des Hafens Stuttgart und Vorsitzender der EöH. ZDS, BöB und EöH benennen im Positionspapier 16 Handlungsfelder rund um das Thema Ausbau, Förderungen, Bürokratieabbau und gesamtheitliche Betrachtung der Hafen Logistik in Deutschland.

„Bei Häfen denkt man zunächst an Wasser und Schiffe, dabei betreiben wir hocheffiziente trimodale Logistikzentren, die die Verkehrsträger Wasser, Straße und Schiene verknüpfen. In den deutschen Häfen werden insgesamt 2.000 Kilometer Schienenstrecke befahren und bewirtschaftet – und einige Hafenbetriebe betreiben eigene, europaweit tätige Eisenbahnverkehrsunternehmen“, so ZDS-Hauptgeschäftsführer Daniel Hosseus bei der Vorstellung des Papieres. Das Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz (SGFFG) sei dabei ein wesentliches Förderinstrument für die nachhaltige Logistik. „Keine Frage, die Gesetzesänderung des SGFFG im Juli 2021 stärkt das Schienennetz in den Häfen. Doch es herrscht Unklarheit, ob die so wichtigen Investitionen in Neu- und Ausbauten ebenfalls förderfähig sind, denn hier fehlt eine ausdrückliche Erwähnung.“ Hier sind Bund, Eisenbahn-Bundesamt und Länder aufgefordert, die Auslegung des anwendbaren Rechts klarzustellen und im zweiten Schritt die Förderung an den Bedarf anzupassen.

Das Thema Schienengüterverkehr über die Häfen müsse, das zeigt das zweite Handlungsfeld des Positionspapiers, beim Bund viel stärker auf die Agenda, wenn er seine ehrgeizigen Klimaschutzziele für den Verkehrssektor bis 2030 erreichen will. In den vorgelagerten bundeseigenen Eisenbahninfrastrukturen bestehen Engpässe, die sich nachteilig auf die Bedienung der Häfen durch die Verkehrsunternehmen auswirken und somit die Kapazität der Schiene spürbar verringern. Diese könnten nach Einschätzung der Verbände mit vergleichsweise geringem finanziellem Aufwand behoben werden. BöB-Geschäftsführer Marcel Lohbeck: „Die DB Netz AG hat für die kleinen und mittleren Maßnahmen derzeit kein passendes Finanzierungsinstrument, sie kann über Investitionen in geeignete Maßnahmen keine direkten Mehreinnahmen generieren – für die Nutzer und das Gesamtsystem sind diese aber existenziell. Der Bund ist für Deutschland die Klimaschutzziele eingegangen – darum wäre es hilfreich, wenn er die Eisenbahninfrastruktur auch an diesen Stellen ertüchtigt, um die damit verbundenen Potenziale an zusätzlichem Güterverehr auf der klimafreundlichen Schiene zu nutzen.“

Die Verbände unterstützen die möglichst schnelle und wirkungsvolle Einführung des Deutschlandtaktes. Allerdings wird hier in der aktuellen Umsetzung das Risiko gesehen, dass der Schienengüterverkehr nicht ausreichend Berücksichtigung findet: „Ziel muss es sein, mehr Verkehre über die Schiene auf dem Weg vom und zum Hafen abzuwickeln. Wenn jedoch die Güterbahnen keine gleichberechtigte Berücksichtigung bei den Taktfahrplänen im Rahmen des Deutschlandtaktes finden, wird das übergeordnete Ziel nicht erreicht werden können“, so Strähle. „Die neue Bundesregierung muss sich auch fragen lassen, warum sie den klimafreundlichen Schienengüterverkehr über die geltende Trassenpreisförderung zwar richtigerweise fördert, aber nur für bundeseigene Schienenwege und somit nicht fürs gesamte Eisenbahnnetz in Deutschland“

Das Positionspapier „Schienenpolitische Vorschläge der deutschen See- und Binnenhäfen für eine erfolgreiche Verkehrswende“ ist auf vdv.de/positionenhinterlegt. Es setzt auf dem Masterplan Schienenverkehr der Bundesregierung und dem aktuellen vom VDV in Auftrag gegebenen Gutachten zum Schienengüterverkehr in Deutschland bis 2030 von Roland Berger auf, das hierverknüpft ist.

Die 53 in der VDV-Arbeitsgemeinschaft Eisenbahn öffentlicher Häfen (EöH) organisierten See- und Binnenhäfen zählen zu den Umschlagsstärksten ihrer Branche. Laut Marktuntersuchung 2020 der Bundesnetzagentur sind mehr als 130 Hafenstandorte an das deutsche Eisenbahnnetz angebunden. Wenn man die zwei Millionen Güterwagen, die in den deutschen Häfen jährlich bewegt werden, hintereinander aufstellt, würde dieser Zug einmal um die Erde reichen. Die See- und Binnenhäfen erzeugen eine erhebliche Wertschöpfung für die deutsche Volkswirtschaft: Die direkten jährlichen Effekte der hafenabhängigen Wirtschaft belaufen sich auf über 2,8 Milliarden Euro, auf die erweiterte hafenabhängigen Wirtschaft über 9,7 Mrd. Euro und die gesamtwirtschaftliche Effekte der erweiterten hafenabhängigen Wirtschaft über 25,6 Milliarden Euro. Die Wertschöpfung der hafenabhängigen Industrie beläuft sich auf 127,7 Milliarden Euro.

Quelle: VDV, BÖB und ZDS, Foto: RheinCargo




ZKR veröffentlicht thematischen Bericht

Die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) veröffentlicht in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission (EK) jährliche und halbjährliche Berichte über den europäischen Binnenschifffahrtsmarkt. Darüber hinaus werden thematische Berichte veröffentlicht, die bestimmte Aspekte des Binnenschifffahrtsmarktes behandeln.

Neue Märkte in der Binnenschifffahrt werden im Rahmen des Übergangs zu einem nachhaltigeren Verkehrssektor und einem klimaneutralen Europa unerlässlich. Die Binnenschifffahrt des 21. Jahrhunderts ist außerdem sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite mit mehreren Engpässen konfrontiert. Auf der Angebotsseite erfordern Niedrigwasser und deren negative Auswirkungen eine Diversifizierung der Einsatzbereiche der Schiffe hin zu einer stärker urban geprägten Wasserstraßenlogistik, bei der die Wasserstände weniger kritisch sind. Auf der Nachfrageseite deuten die Aussichten für mehrere Gütersegmente auf eine Sättigung oder sogar einen Rückgang hin (z. B. Kohle). Die Energiewende verändert zwar das Produktportfolio der Binnenschifffahrt, schafft aber auch Potenziale in Form von neuen Märkten.

Neue Märkte erfordern vom Binnenschifffahrtssektor bestimmte Anpassungen. Denn neue Märkte führen nicht nur zu einer Veränderung des Produktportfolios, sondern auch zu neuen Formen der Logistik, neuen Schiffstypen und neuen Einsatzgebieten. Ein wichtiger neuer Markt, die städtische Binnenschifffahrt, führt beispielsweise nicht nur zu einer Änderung der Art der beförderten Güter (z. B. Pakete statt Massengüter), sondern auch zu einer Änderung der Einsatzgebiete (Stadtlogistik an Stelle von grenzüberschreitendem Verkehr), eine andere Logistik (Kurzstrecken- an Stelle von Langstreckentransport) und andere Schiffstypen (kleinere statt größere Schiffe).

Die folgenden neuen Märkte für die Binnenschifffahrt wurden ermittelt:

1) Städtischer Passagier- und Güterverkehr mit Binnenschiffen.

2) Neue Frachtströme, die durch Strategien der Kreislaufwirtschaft gefördert werden.

3) Transport von erneuerbaren Energien oder Komponenten für deren Erzeugung.

Der Bericht zeigt, dass es neue Märkte für die Binnenschifffahrt gibt, die ein großes Potenzial haben. Sie sind jedoch noch nicht ausreichend entwickelt oder werden von der Binnenschifffahrt noch nicht vollständig genutzt. Die Gründe dafür sind technologische Herausforderungen, Risiken und Unsicherheiten sowie ein hohes Maß an intermodalem Wettbewerb. Der Bericht beleuchtet diese Faktoren, beschreibt aber auch viele Schlüsselprojekte in verschiedenen neuen Märkten und Gebieten, in denen erste Erfolgsgeschichten erzählt werden können.

Der neue thematische Bericht „Eine Bewertung der neuen Marktchancen für die Binnenschifffahrt“ kann im PDF-Format (auf Englisch) heruntergeladen oder online unter www.inland-navigation-market. org eingesehen werden.

Quelle und Grafik: ZKR




Die Häfen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

Die Häfen in Schleswig-Holstein sind sich ihrer ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Zahlreiche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt.

Rund 150 Gäste vor Ort sowie zahlreiche weitere Online-Teilnehmer haben heute am 8. Schleswig-Holsteinischen Hafentag des Gesamtverbandes Schleswig-Holsteinischer Häfen e.V. (GvSH) im neuen Kreuzfahrtterminal Ostseekai 28 in Kiel im Hybridformat teilgenommen. Nachdem der Hafentag in den vergangenen beiden Jahren aufgrund der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden konnte, war das Interesse der Gäste aus der maritimen Wirtschaft, Verwaltung, Politik, Gewerkschaften, Verbänden und Presse am Hafentag entsprechend groß.

Der diesjährige Schleswig-Holsteinische Hafentag und die hochrangig besetzte Podiumsdiskussion standen unter dem Motto „Die Häfen im (Klima-)Wandel auf dem Weg zur Nachhaltigkeit“. Frank Schnabel, Vorstandsvorsitzender des GvSH, erläutert die bewusste Wahl des Mottos: „Der Klimawandel und die Einhaltung der Klimaschutzziele sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die auch die Häfen betreffen und bei denen die Häfen auch Verantwortung haben und übernehmen müssen“.

Die Häfen sind in diverser Hinsicht beim Thema Klimawandel und Energiewende gefordert. Die Häfen und die Schifffahrt im Allgemeinen müssen und wollen einen aktiven Beitrag dazu leisten, die Emissionen zu reduzieren, um den Ausstoß von Kohlendioxid zu verringern und einen Beitrag zur Luftreinhaltung, insbesondere in den Hafenstädten, zu leisten. „In den Schleswig-Holsteinischen Häfen werden bereits diverse Projekte umgesetzt, um die Emissionen dauerhaft zu senken. Hohe Investitionen sind und werden dafür vorgenommen“, führt Schnabel weiter aus. Beispielsweise können mit der Nutzung von Landstromanlagen zur Versorgung der Schiffe mit benötigtem Strom am Liegeplatz die Schiffsemmissionen im Hafen vollumfänglich vermieden werden. Im SEEHAFEN KIEL werden u.a. Kreuzfahrtschiffe und RoRo-Fähren mit Landstrom versorgt. Am Lübecker Nordlandkai wird bereits seit 2008 Landstrom zur Versorgung von Schiffen genutzt und in den nordfriesischen Häfen Wyk auf Föhr, Dagebüll und Wittdünn auf Amrum werden insbesondere die Fährschiffe bereits seit Jahrzehnten mit Landstrom aus regionaler Windenergie versorgt.

Auch wenn Landstromanlagen eine effektive Lösung zur Vermeidung von Schiffsemmissionen am Liegeplatz sind, ist Landstrom nicht in jedem Hafen und nicht für jeden Schiffstyp die beste Lösung. Daher wird auch an der Etablierung von alternativen Treibstoffen und Schiffsantrieben gearbeitet, welche die Schiffsemmissionen sowohl in Fahrt als auch im Hafen reduzieren und langfristig auch vermeiden werden. Der Hafenstandort Brunsbüttel hat sich in den vergangenen Jahren als Vorreiter für LNG-Bunkering an der deutschen Nordseeküste entwickelt. Auch fand die weltweit erste Bebunkerung eines Schiffes mit SNG (Synthetic Natural Gas) in Brunsbüttel statt, welches dem Schiff eine klimaneutrale Fahrt ermöglicht. Die Reederei Scandlines wird ab 2024 eine emissionsfreie Frachtfähre auf der Strecke Puttgarden-Rødby einsetzen. Das weltweit erste Fährschiff dieser Größenordnung wird somit von einem schleswig-holsteinischen Hafen aus verkehren.

Darüber hinaus werden viele Maßnahmen im operativen Tagesgeschäft der Häfen umgesetzt, die eine Reduzierung der Emissionen bewirken. Die Nutzung von elektrischen Umschlagsgeräten und Flurförderzeugen, E-Autos und Brennstoffzellenfahrzeugen in Firmenflotten sowie die eigene Erzeugung und ausschließliche Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien sind nur einige Beispiele hierfür.

Claudia Müller, Maritime Koordinatorin der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Tourismus: „Alle Teilbranchen der maritimen Wirtschaft stehen vor der Aufgabe, ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele beizutragen. Der Schiffbau, die Schifffahrt und die Häfen. Den Häfen kommt aber noch eine besondere Bedeutung zu: Als Energiedrehscheiben tragen sie nicht nur selbst zu weniger Emissionen bei, sie bilden auch die Basis für die Defossilierung anderer Branchen, z.B. als Importterminals für LNG und später Wasserstoff. Die Klimawende gelingt nur mit unseren Häfen.“

Neben dem eigenen Beitrag der Häfen zur Einhaltung der Klimaschutzziele hat der strukturelle Wandel auch Auswirkungen auf die Güter, die über die Häfen transportiert und umgeschlagen werden. War der Umschlag von Energieträgern wie Kohle und Erdöl in den vergangenen Jahrzehnten in einigen Häfen ein wichtiger Bestandteil der Umschlagsaktivitäten, werden aufgrund der Energiewende diese Güterarten in den Häfen wegfallen. Da Deutschland aber immer auf den Import von Energie angewiesen sein wird, werden über die Häfen neue umweltfreundliche Energieträger importiert werden müssen. Hierfür bedarf es neuer Terminal-Infrastrukturen in den Häfen. Der schleswig-holsteinische Hafenstandort Brunsbüttel wird in der zukünftigen Energieversorgung Deutschlands eine Schlüsselrolle einnehmen. Neben den Planungen zur Errichtung eines LNG-Terminals durch die German LNG Terminal GmbH, welches zukünftig auch für den Import von grünen Energieträgern genutzt werden soll und an dem die Bundesregierung 50% der Anteile halten wird, hat die kürzliche Meldung von RWE zur Errichtung eines Ammoniak-Terminals für den Import von grünem Wasserstoff für Aufsehen gesorgt. Dr. Bernd Buchholz, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein, hebt hervor: „Der Industrie- und Hafenstandort Brunsbüttel wird ein Fixpunkt für die zukünftige und langfristige Energieimportstrategie Deutschlands. Davon wird das gesamte Bundesland, aber insbesondere die Westküste profitieren. Schleswig-Holstein steht bereits seit langem für die Produktion von grünem Strom und erneuerbaren Energien und wird zukünftig auch für den Import grüner Energieträger, wie z.B. grünem Wasserstoff in Form von Ammoniak, stehen. Dadurch wird Schleswig-Holstein einen industriellen Boom erleben, denn die Verfügbarkeit von grüner Energie wird zukünftig für Unternehmen ausschlaggebend sein“.

Die konstruktive Diskussionsrunde, an der auch NABU-Vertreter Malte Siegert teilnahm, zeigte deutlich auf, dass die Herausforderungen, die mit dem Klimawandel einhergehen, vielfältig und komplex sind, aber zugleich ohne weitere Verzögerungen angegangen werden müssen und auch Chancen für die Häfen bieten. „Die Häfen in Schleswig-Holstein sind sich ihrer ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und leisten ihren Beitrag zur Einhaltung der Klimaziele! Hierfür werden hohe Investitionen getätigt“, resümiert Frank Schnabel.

Quelle und Foto: Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen e.V.




Shanghai im Ausnahmezustand

Der Covid 19-Ausbruch in Shanghai führt zu einem lokalen Lockdown, von dem auch der Hafen betroffen ist. Mit einem Umschlagvolumen von über 45 Millionen TEU ist er der größte Hafen weltweit. Viele Industrieunternehmen und auch der Zoll sind dazu übergegangen in einem Zwei-Schicht-Betrieb den Hafen offen zu halten. Die Mitarbeiter bleiben direkt vor Ort. Trotz all dieser Maßnahmen kommt es zu Verzögerungen in den Lieferketten.

Für den Hamburger Hafen gehört Shanghai zu den bedeutendsten Häfen im Chinaverkehr. Shanghai und Hamburg verbinden 13 Liniendienste, von denen neun wöchentlich verkehren. Hinzu fahren vier Stückgut-Services je nach Bedarf. Entsprechend groß sind die Mengen, die zwischen Hamburg und Shanghai transportiert werden.

Insgesamt gingen im vergangenen Jahr im Trade zwischen China und Hamburg 2,561 Mio. TEU über die Kaikanten. So kamen im Jahr 2021 14,1 Millionen Tonnen von China nach Hamburg. Die größten Warengruppen waren sowohl Maschinen, Ausrüstungen und Haushaltsgeräte, chemische Erzeugnisse; Metalle und Metallerzeugnisse als auch Möbel, Schmuck und Musikinstrumente.

Inwieweit es zu Auswirkungen in Hamburg kommt, ist aktuell noch nicht absehbar. Das wird sich erst in ein paar Wochen bemerkbar machen.

Quelle: HHM, Foto: HHM/ Hasenpusch