Logistics Talk zu Gast in Hessen

Dort wo Hessen und Nordrhein-Westfalen aneinandergrenzen und Rheinland-Pfalz nicht weit ist, liegt der Ort Haiger im Lahn-Dillkreis. Es ist eine starke Wirtschaftsregion mit mehr als 160 Hidden Champions, die in Südwestfalen zu Hause sind. Der Maschinen- und Anlagenbau ist stark vertreten. Und die nahegelegene Wirtschaftsregion Westerwald präsentiert sich als Standort zahlreicher großer mittelständischer Gewerbe- und Industrieunternehmen. Es ist eine stark exportorientierte Wirtschaftsregion mit guter Anbindung sowohl an die deutschen Seehäfen als auch an die Westhäfen in den Niederlanden und Belgien.

Mit dem Logistic Talk war bremenports jetzt zum ersten Mal in dieser Region präsent, um im Rahmen einer Abendveranstaltung für die Bremischen Häfen zu werben. Und dabei trafen bremenports-Geschäftsführer Robert Howe und Hartwig Weidt als Repräsentant der Häfen in dieser Region auf bestens informierte Kunden, die über ihre Erfahrungen mit Neustädter Hafen oder Containerterminal Bremerhaven berichteten. „In der derzeit für alle schwierigen Situation zeigen sich die bremischen Häfen wesentlich flexibler als die Westhäfen“, so der Geschäftsführer einer international agierenden Holding, der die Dienstleistungsqualität der Hafenwirtschaft hervorhob. „In Bremen wird im direkten Kontakt vieles kurzfristig möglich gemacht, was andernorts nicht geht.“ Da es keine wesentlichen Kostenunterschiede gebe, sei dies ein wesentlicher Gesichtspunkt.

Eine langjährige Kundin hob die sehr gute Bahnanbindung hervor. „Schon deswegen sind Bremen und Bremerhaven erste Wahl“. Verbesserungspotential gebe es bei der Genehmigung und Abwicklung der Schwertransporte. Dies sei aufgrund der insgesamt zu langwierigen Verfahren ein Nachteil für die deutschen Seehäfen, der dringend abgestellt werden müsse.

Was können Häfen und ihre Kunden tun, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern? Ein Thema, dass in den Fachdiskussionen derzeit ganz oben steht. bremenports-Geschäftsführer Robert Howe informierte, dass Bremen und Bremerhaven bereits seit vielen Jahren an einer kontinuierlichen Verbesserung der Schadstoffbilanz arbeiten. Howe: „Unser Motto lautet: Grüner als in Bremen geht es nicht.“ Dazu werde es in den kommenden Jahren weitere Initiativen geben, um möglichst bis 2030 den gesamten Hafenbetrieb C0²-neutral zu gestalten.“

Als Gast der bremenports-Veranstaltung unterstützte der Geschäftsführer des Güterverkehrszentrums Bremen, Ralph Sandstedt diese Positionierung. Das GVZ Bremen gilt seit vielen Jahren als führend in Europa. Hier spielt insbesondere der Kombinierte Verkehr von Schiene und LKW eine wesentliche Rolle. Sandstedt: „Diese Art des Transports bietet erhebliche ökologische Vorteile.“ Und auch beim Thema Antriebe bietet das GVZ Alternativen: So gibt es im Bremer Niedervieland inzwischen auch eine LNG-Tankstelle.

Nach den Besuchen in Stuttgart, Graz und Wien war die Station in Haiger bereits die vierte Kundenveranstaltung in den vergangenen Wochen. In 14 Tagen soll der Logistic Talk in Leipzig für dieses Jahr den Abschluss bilden.

Quelle und Foto:  bremenports




Chancen einer Token-Ökonomie für Deutschland

Im Rahmen des »Fachdialogs Blockchain« des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) haben Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML gemeinsam mit einem interdisziplinären Forschungskonsortium unter Leitung der WIK Consult eine Studie erstellt, die die Umsetzung einer Token-Ökonomie untersucht. Weitere Untersuchungen zur Blockchain-Technologie im Hinblick auf Nachhaltigkeit und den Mittelstand laufen bereits.

Sogenannte Token haben das Potenzial, wirtschaftliche Prozesse effizienter und transparenter zu gestalten: Anstelle von papierbasierten Verträgen, Rechnungen oder Urkunden können Token im digitalen Raum Werte und Rechte jeglicher Art abbilden. Die Grundlage bildet dabei die Blockchain-Technologie, die es ermöglicht, Informationen dezentral und fälschungssicher zu speichern, zu verarbeiten und zu übertragen. So entsteht eine neue Form des Wirtschaftens: die Token-Ökonomie.

2019 hat sich die Bundesregierung mit der »Blockchain-Strategie« das Ziel gesetzt, die Token-Ökonomie zu fördern. Um zu untersuchen, welche Chancen und Herausforderungen sich für die Technologie in der Praxis ergeben, haben die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehr als 35 Vertreter aus Wissenschaft, Verbänden, Unternehmen und Start-ups im Rahmen des »Fachdialogs Blockchain« befragt.

Als Chance identifizierten die Experten vor allem, dass Deutschland als Vorreiter seine Digitalwirtschaft zu einer proaktiven, (teil-)autonomen Wirtschaft transformieren kann. Industrie und Verwaltung könnten von digitalisierten Prozessen profitieren. So entstehen neue Formen der Wertschöpfung, die entsprechendes Wirtschaftswachstum in Deutschland und Europa stärken können. Außerdem ergeben sich in einer Token-Ökonomie neue Geschäftsmodelle: »Projekte wie die Silicon Economy zeigen bereits, dass Unternehmen von einer Plattformökonomie auf Basis von Blockchain und Token profitieren können. Mithilfe der entwickelten Open-Source-Komponenten ist es möglich, Prozess- und Lieferketten vollständig zu digitalisieren. Im Zuge des Aufbaus des Europäischen Blockchain-Instituts in NRW entwickeln wir am Fraunhofer IML die Bausteine, um sichere, transparente und automatisierte Lieferketten mithilfe von Blockchain zu ermöglichen«, betont Prof. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML.

Projekte wie die Silicon Economy und zum Aufbau des Europäischen Blockchain-Instituts, in denen das Fraunhofer IML und seine Projektpartner für alle frei zugängliche Open-Source-Komponenten entwickeln, sind in Deutschland allerdings noch unterrepräsentiert, da digitale Plattformen häufig nicht mit kollaborativen Ökosystemen gleichgesetzt werden. Das Verständnis für Netzwerkökonomien ist allerdings notwendig, da die Teilnahme aller Supply-Chain-Partner an einem Blockchain-basierten Netzwerk entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung ist. Als Handlungsempfehlung empfehlen die Expertinnen und Experten deshalb, das Verständnis zu stärken und Best-Practice-Beispiele zu fördern.

Ein weiteres Hemmnis ist den Befragten zufolge das fehlende Wissen über die Token-Ökonomie. Oft müssen sich die Unternehmen ihr Know-how selbst aufbauen. Das ist vor allem für kleine und mittlere Unternehmen eine Herausforderung. Auch rechtliche Unklarheiten stellen eine Herausforderung dar. Dadurch gibt es nur wenige Unternehmen, die die Blockchain-Technologie bereits in ihre Prozesse integriert haben. Die Handlungsempfehlung der Expertinnen und Experten lautet, existierende Blockchain-Start-ups in Deutschland zu fördern, Anreize für weitere Gründungen zu schaffen und Wissenslücken durch Bildungsangebote an Hochschulen und Universitäten zu schließen. Mithilfe von Open-Source-Software ließe sich die Integration kleiner und mittlerer Supply-Chain-Partner unterstützen. Außerdem seien die rechtlichen Rahmenbedingungen anwendungsbezogen auszubauen, um etwa Fragen zur Haftung oder zum Datenschutz zu klären.

An die Erkenntnisse der Studie schließen die weiteren Module des »Fachdialogs Blockchain« an, die in den kommenden Monaten veröffentlicht werden: Im zweiten Modul »Nachhaltigkeit« stellen die Forscherinnen und Forscher dar, wie die Blockchain-Technologie zu einer nachhaltigeren Ökonomie und einem ressourcenbewussten Wirtschaften beitragen kann. Das dritte Modul »Mittelstand« zeigt anschließend, welche Potenziale sich für den Mittelstand ergeben und wie sich diese nutzen lassen.

Die komplette Studie zur Token-Ökonomie steht hier zum Download zur Verfügung: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Digitale-Welt/blockchain-kurzstudie.html

Quelle und Foto: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML




Kooperation ist der Schlüssel

Der globale Frachtverkehr ist heute unter Einbeziehung der Hafen- und Logistikstandorte für elf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Eine Veränderung bestehender Transportketten und Logistikprozesse wird international diskutiert und gefordert. Auf dem Weg zur Klimaneutralität hat die EU mit der Verabschiedung des European Green Deal eine Zielvorgabe gemacht. Bis 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent werden.

Welche Maßnahmen dafür im Hafen- und Transportsektor notwendig sind, um dieses Ziel zu erreichen, darüber diskutierten Experten auf Einladung der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) und Hafen Hamburg Marketing (HHM). 375 Teilnehmer folgten den Vorträgen und Fragerunden im Rahmen einer digitalen Veranstaltung unter dem Titel „Klimaneutral in die Zukunft – Was können wir tun?“.

Sebastian Jürgens, Sprecher der Geschäftsführung der LHG, moderierte gemeinsam mit Marina Basso Michael, verantwortlich bei HHM für die Marktentwicklung in der Ostseeregion und Europa, den fachlichen Austausch zwischen Experten und den aus Deutschland und dem Ausland zugeschalteten Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Mit unserer Veranstaltung möchten wir Anregungen in die Diskussion für klimafreundliche Transportketten und Häfen einbringen. Der Austausch zwischen Hafen- und Verkehrswirtschaft sowie der Wissenschaft bringt uns neue Ansätze und motiviert, die bereits erfolgreich begonnene Kooperation auf allen Ebenen auszubauen. Die LHG übernimmt dabei an der Schnittstelle Land-/Seeverkehr eine wichtige Rolle”, sagte Jürgens.

Auf erhebliche Optimierungspotenziale für mehr Nachhaltigkeit im Hafen der Zukunft ging Carlos Jahn vom Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen ein. Die Synchronisierung von see- und landseitigem Transport durch digitales Vernetzen der Logistikpartner sollte seiner Auffassung nach vorangebracht werden. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und der Nutzung großer Datenmengen lassen sich nach Ansicht von Jahn Wartezeiten reduzieren und Vorstauflächen in den Häfen effizienter nutzen. Einen großen Mehrwert zur Verbesserung der Routen- und Fahrplanoptimierung bei Schiffen liefern Daten in Echtzeit rund um das Schiff und seine Einsatzplanung. Die Reduzierung beim Treibstoffverbrauch, geringere Wartezeiten, weniger Flächenbedarf und angepasster Equipmenteinsatz zahlen sich am Ende auch für eine nachhaltigere Organisation im Hinterlandverkehr der Häfen aus.

Über die weitere Entwicklung bei Schiffsantrieben und den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe in der Schifffahrt informierte aus Sicht der Reederei Stena Line, Erik Lewenhaupt. „Kraftstoffe wie Wasserstoff, Green Methanol und die zunehmende Elektrifizierung, sind Beispiele dafür, wie wir uns in Richtung einer grüneren Logistik bewegen können. Für kürzere Strecken wird zur Zeit Elektrifizierung bevorzugt, für die Langstrecke Green Methanol“, erläuterte Lewenhaupt. Um deren Einsatz voranzutreiben, werden nicht nur umfangreiche Investitionen für bestehende Schiffe benötigt, sondern auch eine Versorgungsinfrastruktur in den Häfen. Die Erneuerung von Flotten, die Nachrüstung von Motoren und die Steigerung der Effizienz sind notwendige Instrumente, die strukturelle Verbesserungen in der Logistikkette sicherstellen und den CO2-Fußabdruck senken werden. „Wir bei Stena Line wollen Vorreiter sein und setzen uns für eine nachhaltige Transportlogistik ein“, sagte Lewenhaupt.

Wie sich intermodale Transportketten im Zu- und Ablaufverkehr der Häfen umweltfreundlicher gestalten lassen, darüber informierte Jan Weiser von Kombiverkehr. Er machte deutlich, dass in dem von Kombiverkehr betriebenen intermodalen Netzwerk die Einsparung von 80 Prozent CO2 im Vergleich zum Transport auf der Straße erreichbar ist. Dabei helfe die Nutzung von „grünem“ Strom und die präzise Erfassung von Emissionen im Schienengüterverkehr. Kunden erhalten jetzt schon durch vorhandene Instrumente, wie z.B. den CO2-Rechner, alle Basisangaben zur Bewertung klimafreundlicher Transporte. Zusätzlich wünschte sich Weiser auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Güterverkehr eine bessere Standardisierung und Kranbarkeit von Sattelaufliegern. Darüber hinaus sei es notwendig, die Spediteure vom intermodalen Transport zu überzeugen. „Spediteure müssen in Richtung Schiene umdenken“, sagte er.

Zum Themenfeld Optimierungspotenziale beim Hinterlandverkehr auf der Schiene äußerte sich auch Jörg Ullrich, Geschäftsführer von European Cargo Logistics (ECL) und Nordic Rail Service (NRS). „Der Güterverkehr auf der Schiene muss bei Transportbuchungen für die Nutzer über einen One-Stop-Shop so einfach wie im Straßengüterverkehr werden. Bei Beibehaltung des Wettbewerbs streben wir Kooperationen zwischen Operateuren und Spediteuren an, die neue Verbindungsangebote auf der Schiene erleichtern“, so Ullrich. Neben der vertikalen Kooperation sähe ECL auch in der horizontalen Kooperation große Chancen, um durch Digitalisierung und offene Teilung der Transportdaten mehr Transparenz unter allen Beteiligten zu erreichen. „Der Hafen ist an der Schnittstelle Land-/Seetransport der Schlüssel in der Transportkette. Die Bündelung, Verwaltung und Steuerung aller Informationen und Daten entlang der Transportkette übernimmt zweckmäßigerweise ein sog. „Control Tower“. Er ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Entwicklung von intermodalen Transporten. Die Häfen als Schnittstelle der intermodalen Routen bieten sich für eine solche Funktion an”, führte Ullrich an.

Aus Sicht von Ortwin Harms, Geschäftsführer bei der LHG, ist der Ausbau der Hafeninfrastruktur, die sich an geänderte Schiffsgrößen und Landstromnutzung anpassen muss, von großer Bedeutung. „Mit einer weiteren Optimierung der Lade- und Löschvorgänge und einer Anpassung der Hafen-Vorstauflächen wird der Personal- und Equipmenteinsatz bei der LHG weiter verbessert“, sagte Harms. Auch der Einsatz neuer Umschlaggeräte, die im Rahmen der weiteren Elektrifizierung einen Beitrag zur Nachhaltigkeit bringen werden, sei ein wichtiges Ziel der LHG, ergänzte er. Als Hafenumschlagbetrieb sei die LHG sehr daran interessiert, dass Gerätehersteller auf Elektrifizierung setzen und es von Seiten der Bundesregierung Fördergelder zur Entwicklung neuer Technologien geben sollte.

Basso Michael sagte zum Ende der gemeinsam mit der LHG organisierten Veranstaltung: „Der Hamburger Hafen mit seiner großen Zahl an Umschlag- und Verkehrsbetrieben sowie den Partnerhäfen in der Region entwickelt heute schon erfolgreich Maßnahmen, um den Seegüterumschlag und Seehafenhinterlandverkehr effizient und gleichzeitig umweltverträglich zu gestalten. Vor diesem Hintergrund verstehen wir Innovationen und technologische Exzellenz als zentrale Schlüssel, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln sowie ökologisch handeln und erfolgreich wirtschaften zu können. Auf lange Sicht ist die konsequent zu verfolgende Dekarbonisierung des Transportsektors der Schlüssel zu positiven Veränderungen.“

Quelle: Lübecker Hafen-Gesellschaft und HHM, Foto: HHM, Sebastian Jürgens, Sprecher der Geschäftsführung der LHG, moderierte gemeinsam mit Marina Basso Michael, verantwortlich bei HHM für die Marktentwicklung in der Ostseeregion und Europa, den fachlichen Austausch zwischen Experten.




Hapag-Lloyd mit außergewöhnlich starkem Ergebnis

Hapag-Lloyd hat die ersten neun Monate 2021 mit einem EBITDA in Höhe von 8,2 Milliarden US-Dollar (6,8 Milliarden Euro) abgeschlossen. Das EBIT lag mit 6,9 Milliarden US-Dollar (5,8 Milliarden Euro) ebenfalls sehr deutlich über dem Vorjahresniveau. Zugleich verbesserte sich das Konzernergebnis auf 6,7 Milliarden US-Dollar (5,6 Billiarden Euro).

Die Umsätze stiegen im Neunmonatszeitraum 2021 um etwa 70 Prozent auf 17,9 Milliarden US-Dollar (15 Milliarden Euro) an. Wesentlich dazu beigetragen hat eine höhere durchschnittliche Frachtrate von 1.818 USD/TEU (9M 2020: 1.097 USD/TEU). Diese signifikante Steigerung beruht insbesondere auf einer anhaltend hohen Nachfrage nach Containertransporten bei zugleich knappen Kapazitäten. Zudem wuchs die Transportmenge auf 8.980 TTEU und lag damit um drei Prozent über dem Vorjahreswert.

Im Neunmonatszeitraum erhöhten sich die Transportaufwendungen um 16 Prozent auf 8,9 Milliarden US-Dollar (7,4 Milliarden Euro). Dazu trugen höhere Kosten für Containerhandling und ein gestiegener durchschnittlicher Bunkerverbrauchspreis bei, der in den ersten neun Monaten bei 452 USD/t (9M 2020: 402 USD/t) lag.

„Trotz aller operativen Herausforderungen haben wir ein außergewöhnlich starkes Neunmonatsergebnis zu verzeichnen. Allerdings stehen die globalen Lieferketten unter einem enormen Druck, der sich in der Peak Season im dritten Quartal weiter erhöht hat. Für Carrier, Häfen und Terminals, aber vor allem für die weltweiten Kunden, bringt das leider zusätzliche operative Belastungen mit sich. Wir werden nichts unversucht lassen, mit passenden Angeboten zu helfen und unseren Teil zur Lösung der Situation durch gezielte Investitionen und ein flexibles Kapazitätsmanagement beizutragen“, sagte Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd.

Ausblickend erwartet Hapag-Lloyd, dass die Ertragsdynamik auch für den restlichen Jahresverlauf auf einem weiterhin hohen Niveau verbleibt. Entsprechend wurde am 29. Oktober der Ergebnisausblick für das Gesamtjahr angehoben: Für 2021 wird nun ein EBITDA in der Bandbreite von 10,1 bis 10,9 Milliarden Euro (bisher: 7,6 bis 9,3 Milliarden Euro) und ein EBIT in der Bandbreite von 8,7 bis 9,5 Milliarden Euro (bisher: 6,2 bis 7,9 Milliarden Euro) erwartet.

Der Finanzbericht für den Neunmonatszeitraum 2021 ist
hier abrufbar

Quelle und Foto: Hapag-Lloyd




BME veröffentlicht Logistik-Studie 2021

Das Management nachhaltiger Lieferketten hat in manchen Unternehmen noch „Luft nach oben“. Nicht immer wird dort Nachhaltigkeit in Supply Chains auf Basis einer konkreten Strategie und mit definierten Verantwortlichkeiten bereits umgesetzt.

Das Management nachhaltiger Lieferketten wird bereits von einer großen Zahl deutscher Unternehmen bewusst umgesetzt. Gleichzeitig gibt es aber auch noch bei vielen Firmen „Luft nach oben“. Nicht immer wird dort Nachhaltigkeit in Supply Chains auf Basis einer konkreten Strategie und mit definierten Verantwortlichkeiten bereits umgesetzt. Das sind zentrale Ergebnisse der BME-Logistik-Studie 2021 „Nachhaltigkeit in Supply Chains“.

Die Online-Erhebung wurde gemeinsam vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) und der Hochschule Fulda durchgeführt. An der Umfrage beteiligten sich 226 Führungskräfte aus Einkauf, Logistik und Supply Chain Management. Sie sind in den Branchen Industrie, Handel und Dienstleistung geschäftlich aktiv. Ziel der diesjährigen BME-Logistik-Studie war es, den Status quo von Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsmanagement in Supply Chains bei Unternehmen im deutschsprachigen Raum zu erfassen.

„Noch zu selten setzen die Unternehmen Nachhaltigkeit auf Basis gezielter Strategien und fest definierter Verantwortlichkeiten um. Dieser Tatbestand zieht sich durch nahezu alle Bereiche – von der Organisation über den Umfang der operativen Umsetzung bis hin zu konkreten Aktivitäten“, betont BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov. Danach verfügen derzeit weniger als die Hälfte der befragten Firmen über eine eigene Organisationseinheit für Nachhaltigkeit. Häufig werde Nachhaltigkeit noch als „Projekt“ in den Logistik- oder Einkaufsabteilungen verortet, das neben anderen Aufgaben abgearbeitet wird. „Unternehmen, die bereits eine Organisationseinheit für Nachhaltigkeit eingerichtet haben, äußern sich positiv über die Einbindung in Aufbau- und Ablauforganisation. Das ist ein Zeichen dafür, dass es betriebsintern anscheinend wenig Reibungspunkte gibt“, so Frau Melnikov weiter.

„Die aktuellen Studienergebnisse belegen, dass die Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit künftig noch weitaus stärker in den Blick nehmen müssen. Wichtig ist dabei, alle Glieder der Werftschöpfungskette zu betrachten“, sagt Carsten Knauer, BME-Leiter Sektion Logistik/SCM, Referent Fachgruppen. Nachhaltigkeit in den Lieferketten sollte sich seiner Meinung nach „nicht nur auf den Einkauf des Unternehmens reduzieren. Es geht vielmehr darum, auch bei den Kunden ein entsprechendes Bewusstsein zu schaffen – beispielsweise für höhere Preise. Denn Nachhaltigkeit verursacht meistens auch höhere Kosten.“

„Es ist erfreulich, dass es Vorreiter gibt, die die Bedeutung von Nachhaltigkeit in Lieferketten für das eigene Unternehmen erkannt haben. Damit lassen sich Chancen und Wettbewerbsvorteile erzielen“, erklärt Michael Huth, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Logistik, an der Hochschule Fulda. Gleichzeitig zeige sich seiner Einschätzung nach aber auch, dass „zu viele Firmen nur auf externe Anforderung zur Nachhaltigkeit reagieren – und das häufig auch nur halbherzig“.

Die BME-Logistik-Studie „Nachhaltigkeit in Supply Chains“ wurde im Zeitraum vom 17. Mai bis 15. Juli 2021 durchgeführt. Die meisten Teilnehmer kamen aus der Lager- und Transportbranche sowie aus den Bereichen Automotive, Pharma, Chemie und Maschinenbau. Autoren der Umfrage sind Prof. Dr. Michael Huth (Hochschule Fulda) und Carsten Knauer (BME).

Die Ergebnisse der BME-Logistik-Studie 2021 „Nachhaltigkeit in Supply Chains“ können hier heruntergeladen werden.

Quelle und Grafik: BME




5. Sustainable Shipping Conference in Bremen

In Bremen hat am 8. und 9. November die 5. Sustainable Shipping Conference stattgefunden. Expert*innen und rund 145 Gäste aus der maritimen Branche diskutierten Trends, Technikfragen und regulatorische Entwicklungen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Schifffahrt. Das Maritime Cluster Norddeutschland war als Mitveranstalter an Bord.

Die Trends und Entwicklungen auf den globalen Schifffahrtsmärkten zeigte zum Auftakt Professor Dr. Burkhard Lemper vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik auf. Er skizzierte damit auch den ökonomischen Rahmen, in dem die weitere Dekarbonisierung der Branche stattfinden soll. Dank der aus Sicht der Reedereien zuletzt sehr positiven Entwicklung der Frachtraten, die sich teilweise in kurzer Zeit verachtfacht hätten, und der guten Ergebnisse seien diese Unternehmen heute „in der Lage, Reserven zu bilden und in nachhaltige Technik zu investieren“, unterstrich Lemper in seiner Keynote. Allerdings hätten angesichts der Angebotslücke auch die Neubestellungen von Schiffen seit Herbst 2020 stark und seit diesem Frühjahr sogar „extrem“ angezogen. Ab 2023/24 sei daher mit einer Normalisierung zu rechnen, sogar erneute Überkapazitäten wären dann möglich, warnte Lemper.

Michael Maass von der Kühne+Nagel (AG&Co.) KG gab einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten der zu den weltweit führenden Transportlogistikunternehmen gehörenden Gesellschaft beim Thema Nachhaltigkeit. So könnten Seetransportkunden schon heute über die Plattform Seaexplorer leicht erkennen, „welches der jeweils umweltfreundlichste Dienst für den Transport ihrer Container von A nach B ist“, so Maass. Wegen der aktuellen Engpässe im Containerseetransport seien die Wahlmöglichkeiten aktuell allerdings mitunter eingeschränkt. In Bezug auf CO2-Emissionen setze K+N grundsätzlich auf eine langfristige Strategie und den Dreiklang von „vermeiden, reduzieren, kompensieren“. Maas gab zu Bedenken, dass es „Nachhaltigkeit im Transportwesen nicht umsonst gibt“.

Wolfram Guntermann von der Containerlinienreederei Hapag-Lloyd berichtete über ein Leuchtturmprojekt seines Unternehmens auf dem Weg zur emissionsarmen Schifffahrt, die Umrüstung der „Brussels Express“ für den Betrieb mit flüssigem Erdgas (LNG). Das Schiff mit einer Kapazität von 15.000 TEU sei „das erste Schiff dieser Größenordnung, das auf LNG-Betrieb umgerüstet wurde“. Hapag-Lloyd erwartet von derartigen Umrüstungen eine Reduktion der CO2-Emissionen in der Größenordnung von 15 bis 25 Prozent gegenüber dem Betrieb mit herkömmlichen Brennstoffen. Guntermann wies dabei auch auf die hohen Kosten (30 Mio. Euro) der technisch aufwendigen und anspruchsvollen Umrüstung hin. Die weltweit fünftgrößte Linienreederei hat mittlerweile zwölf große Neubauten bestellt, die mit LNG angetrieben werden können, 17 Schiffe der bestehenden Flotte gelten als LNG-ready, könnten also auf LNG umgerüstet werden.

Dr.-Ing. Ulrich Malchow von der Hamburger Ionada GmbH präsentierte technische Möglichkeiten und erste Pilotprojekte zur Abscheidung von CO2 aus Schiffsabgasen. „Null CO2 Emissionen bis 2050“ sei allein mit alternativen Kraftstoffen nicht zu erreichen. Gerade für die Bestandsflotte könnte die CO2-Abscheidung eine „pragmatische Lösung darstellen“, sagte Malchow. Mit der immer höheren Bepreisung von CO2-Emissionen werde die CO2-Abscheidung für die Schifffahrt künftig „auch zu einem Business Case“.

Sebastian Ebbing vom Verband Deutscher Reeder führte in das Fit-for-55-Gesetzepaket der EU („Green Deal“) ein, das auch erhebliche Folgen für die Schifffahrt impliziert. Die Ziele seien grundsätzlich zu begrüßen, die für die Schifffahrt maßgebende Verordnung zur Nutzung kohlestoffarmer Kraftstoffe im Seeverkehr müsse aber der Praxis teilweise noch angepasst werden. Als eine Herausforderung formulierte Ebbing die Bereitstellung von alternativen Kraftstoffen in ausreichender Menge. Eine andere sei die Verfügbarkeit von Landstrominfrastruktur als Voraussetzung für eine Landstrompflicht. „Hierfür kann nicht das Schiff verantwortlich sein“, betonte Ebbing.

In drei Workshops diskutierten Teilnehmer*innen und Expert*innen intensiv weitere Nachhaltigkeitsthemen, wie das Potenzial von Segeltechnologien, den künftigen Umgang mit Unterwasserschall sowie die Problematik der EU-Taxonomie.

Im Rahmen eines Empfangs des Senats der Freien Hansestadt Bremen hatte am Vorabend Tanja Dalgaard vom dänischen Thinktank Mærsk Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon Shipping in einem Festvortrag die großen Herausforderungen und Lösungsansätze für den Weg in eine dekarbonisierte maritime Branche skizziert.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch die beiden „greenports-Awards 2021“ der bremischen Häfen durch bremenports-Geschäftsführer Robert Howe verliehen. Die Preise gingen an das niederländische Feederschiff „Freya“ (Kategorie emissionsärmste Schiff) sowie an deren Reederei, die niederländische Holwerda Shipmanagement B.V. (Kategorie Reederei mit emissionsärmster Flotte).

Die 5. Sustainable Shipping Conference fand als Hybridveranstaltung im Haus der Bremischen Bürgerschaft mit rund 85 Teilnehmer*innen vor Ort, für die die 3G-Regeln galten, sowie weiteren 60 Teilnehmer*innen online statt. Veranstalter waren die Senatorin für Wissenschaft und Häfen der Freien Hansestadt Bremen, die Hochschule Bremen sowie das Maritime Cluster Norddeutschland.

Quelle und Foto: Maritimes Cluster Norddeutschland e. V., während der 5. Sustainable Shipping Conference im Haus der Bremischen Bürgschaft 




Rheinische Wirtschaft mit klarer Aufwärtstendenz

Die Lockerungen der Corona-Verordnungen, steigende Konsumlaune und zunehmende Investitionen sowie eine hohe Auslandsnachfrage führen in der Wirtschaft im Rheinland zu einem deutlichen Aufschwung. Das zeigt das aktuelle Konjunkturbarometer der Industrie- und Handelskammern (IHKs) im Rheinland. 

„Die 2.700 befragten Unternehmen im Rheinland bewerten ihre aktuelle Geschäftslage viel besser als in den Vorumfragen, die noch ganz im Zeichen drastischer Einschränkungen des Wirtschaftslebens standen. Das gilt auch für viele Betriebe aus Leitbranchen am Mittleren Niederrhein“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.“ 40 Prozent der befragten Unternehmen beschreiben ihre Lage als gut, 15 Prozent sind mit ihrer Situation unzufrieden. Mit einem Saldo von fast 26 Punkten erreicht der Lageindex wieder das Vorkrisenniveau. Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg: „Während die Bauwirtschaft, die IT-Branche und Teile der Industrie die Corona-Krise größtenteils überstanden haben, hat sich die Situation im Gastgewerbe oder im Einzelhandel noch nicht entspannt. Lieferschwierigkeiten für einige Rohstoffe und Vorprodukte sowie steigende Energiepreise belasten viele Industriebetriebe, und in zahlreichen Branchen bremst der Fachkräftemangel die weitere wirtschaftliche Erholung.“

Die Erwartungen für die kommenden Monate sind deshalb zwar klar positiv, allerdings nicht ganz so deutlich wie die Lageeinschätzungen. 31 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Geschäfte. Die große Mehrheit (55 Prozent) geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Zwischen den einzelnen Branchen zeigen sich dabei deutliche Unterschiede. „Die gut laufende Bauwirtschaft, die Finanzdienstleister und die Gesundheitswirtschaft können sich eine nochmalige Verbesserung kaum vorstellen. Maschinenbau, Elektroindustrie und die IT-Branche rechnen trotz einer guten Lage mit weiteren Verbesserungen. Im Bereich Gastronomie und Tourismus sowie dem stationären Einzelhandel hofft man bei aktuell noch großen Schwierigkeiten auf eine baldige Verbesserung“, so der Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

Mit Blick auf die wichtigsten Branchen am Mittleren Niederrhein zeigt sich Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz mit der Situation in seiner Region ebenfalls zufrieden. „Im Maschinenbau und in der Metallindustrie liegt der Lageindex mit 38 beziehungsweise 28 Punkten über dem jeweils langjährigen Durchschnitt, in der Chemischen Industrie mit 27 Punkten nur knapp darunter.“ Die Lage in der Ernährungsindustrie und in der Logistik (jeweils 11 Punkte) bleibt dagegen deutlich hinter der Einschätzung der Gesamtwirtschaft zurück. „Beide Branchen sind besonders stark von hohen Rohstoff- und Energiepreisen betroffen“, so Steinmetz. In der Ernährungsindustrie melden 96 Prozent der Betriebe, dass die Rohstoff- und Energiepreise ein wesentliches Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung sind, in der Logistik 71 Prozent – so viele wie in keiner anderen Dienstleistungsbranche.

Abhängig bleibt die zukünftige Entwicklung natürlich vom Verlauf der Pandemie und den entsprechenden Reaktionen der Politik. Als Ergebnis der beschriebenen Entwicklungen steigt der Konjunkturklimaindex auf 121 Punkte. Zuletzt erreichte er einen vergleichbaren Wert zum Jahresbeginn 2019, also über ein Jahr vor Beginn der Coronapandemie. In den vergangenen beiden Umfragen lag er mit 97 bzw. 98 Punkten jeweils knapp unter der 100-Punkte-Grenze.

Die Nachwirkungen der Coronapandemie und einige altbekannte Probleme bestimmen die größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Rheinland. Am häufigsten genannt (62 Prozent) werden die steigenden Energie- und Rohstoffpreise. Zum Jahresbeginn bereitete dies nur etwa halb so vielen Unternehmen Sorgen. In diese Kategorie fallen neben rekordverdächtigen Diesel- und Benzinpreisen auch Lieferengpässe bei Holz, Chips, Halbleitern und anderen wichtigen Vorprodukten. In der Industrie sind hiervon sogar 85 Prozent betroffen.

Zweitwichtigstes Risiko ist der Fachkräftemangel. Dieser wird von 54 Prozent der befragten Unternehmen genannt, gegenüber dem Jahresbeginn eine Zunahme von 20 Prozentpunkten. In einigen Branchen wie dem Gastgewerbe fällt es schwer, in der Pandemie verlorene Fachkräfte und Aushilfen zurückzugewinnen, in anderen Branchen fehlt schlicht der Nachwuchs (etwa Lkw-Fahrer und Pflegekräfte). Die verbesserte wirtschaftliche Situation in vielen Betrieben und die freundlicheren Aussichten führen dazu, dass wieder verstärkt investiert und Personal eingestellt werden soll. Hille: „32 Prozent der befragten Unternehmen wollen mehr investieren, nur halb so viele planen Einschnitte in den entsprechenden Budgets. In allen hier betrachteten Branchen ist der Saldo aus steigenden und sinkenden Investitionsplänen positiv. Am vorsichtigsten sind noch die Unternehmen im Gastgewerbe, Tourismus und Einzelhandel, von denen viele in der langen Coronakrise ihre Rücklagen aufgezehrt haben.“ Die größten Zunahmen bei den Investitionen gibt es in der Chemie und der Metall- und Elektroindustrie.  Durch das Kurzarbeitergeld konnten auch in der Krise viele Beschäftigungsverhältnisse aufrechterhalten werden.

Teilweise kam es aber trotz der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zu Entlassungen. Mit dem sich verstetigenden Aufschwung suchen die Unternehmen wieder verstärkt nach neuem Personal. Fast 27 Prozent wollen ihren Personalbestand erhöhen, weitere 62 Prozent planen keine Veränderungen. IT-Branche, Maschinenbau, Kunststoff- und Elektroindustrie sowie die Beraterbranchen gehen hier voran. Bei den Finanzdienstleistern steht eher eine weitere Konsolidierung auf dem Programm.

Quelle und Foto: IHK Mittlerer Niederrhein




Virtuelles Treffen führender Welthäfen

Auf der diesjährigen chainPORT-Jahrestagung tauschten die Teilnehmenden nicht nur fachliche Erkenntnisse, sondern auch ganz praktisches Wissen aus: Dazu gehören neue Lösungen aus der Schifffahrtsindustrie zur Verbesserung der Stabilität von Lieferketten, Nachhaltigkeitsansätze im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft in Häfen sowie neue Technologien, die den täglichen Hafenbetrieb effizienter machen (z.B. OptiX, Quantencomputer, usw.).

Huang Heng, Geschäftsführer von Nezha Shipping – Port Technology, stellte den Zuhörern ein bahnbrechendes Projekt vor, das optische Netzwerktechnologie für die zentrale Fernsteuerung in Häfen nutzt. Dieses weltweit einzigartige Vorhaben für den Betrieb von intelligenten Häfen der nächsten Generation wird in Zusammenarbeit mit der SIPG und Huawei durchgeführt. Obwohl sie mehrere Kilometer vom Zentrum des Hafens entfernt sind, steuern Mitarbeiter von einem einzigen Punkt aus eine Vielzahl von schweren Hafengeräten an den verschiedensten Standorten. Die Vorteile davon sind z. B. die höhere Effizienz im Terminalbetrieb, kürzere Pendelzeiten für das Personal, die bessere Planbarkeit des Personalbedarfs und nicht zuletzt attraktivere Arbeitsplätze. Die Einführung der Technologie geht Hand in Hand mit veränderten Stellenprofilen und neuen Qualifikationen, die das Hafenpersonal der Zukunft benötigen wird.

Vor dem Hintergrund dieses wegweisenden Projekts betonte Alex Yan, Vorstandsvorsitzender der Shanghai International Port Group (SIPG): „Bei der SIPG sind wir mit großem Engagement dabei, einen intelligenten, grünen, effizienten und technologisch führenden Hafen zu entwickeln. Dazu nutzen wir schlankes Management, wissenschaftliche und technologische Innovationen sowie die Digitalisierung. Die chainPORT-Jahrestagung ist für uns ein großartiges Forum, wo man sich treffen und seine Ansichten und die neuesten Entwicklungen im letzten Jahr austauschen kann.“

Im Rahmen neuer Trends und Technologien für den effizienten Hafenbetrieb präsentierten Tencent Holdings Ltd. und Fujitsu Ltd. ihren zukunftsweisenden Weg zum Quantencomputing und seiner Anwendung in den verschiedensten Branchen. Dr. Joseph Reger (CTO, Fujitsu Ltd.) und Jens Meier (CEO, Hamburg Port Authority) berichteten aus erster Hand über „MOZART“ (Mobility OptimiZation and Analysis in Real Time), ein gemeinsames Projekt im Bereich Verkehrsmanagement. Das System MOZART ermöglicht nicht nur einen Überblick über das gesamte Hafenverkehrsnetz, sondern auch eine flächendeckende Ampelsteuerung zur Stabilisierung des Verkehrsflusses.

Jens Meier erklärte dazu: „Quantencomputing ist noch nicht marktreif, aber die von Quanten inspirierte Technologie bietet bereits jetzt praktikable Lösungen für Häfen. In Hamburg konnten wir schon beweisen, dass die Technik für unser tägliches Geschäft sehr wertvoll ist. Es macht sehr viel Spaß zu verfolgen, wie sich die Mitglieder des chainPORT-Netzwerks vorwärtsbewegen und intelligente Lösungen entwickeln, um Häfen effizient zu managen und in ganz unterschiedlichen Bereichen eine Vorreiterrolle zu übernehmen.“

Die Diskussionen auf der diesjährigen chainPORT-Jahrestagung drehten sich um die Rolle der Häfen als ideale Standorte zur Förderung von Projekten im Bereich Kreislaufwirtschaft. Laut Keynote Speaker Dr. Nick Vyas (USC Marshall School of Business) macht die Nähe zu großen Ballungsräumen Häfen zu wichtigen Impulsgebern mit Auswirkungen auf die Strategie vieler Unternehmen, die in der Hafenregion angesiedelt oder mit der Hafenwirtschaft verbunden sind. In diesem Zusammenhang stellte der chinesische Technologiepartner von Volkswagen, Gotion High-Tech, beispielhaft seine Projekte zum Batterierecycling und seinen Weg zu emissionsfreien Lösungen für Häfen und andere Branchen vor.

Gene Seroka (Executive Director, Port of Los Angeles) erklärte: „Die Ökosysteme von Häfen können eine wichtige Rolle bei der Expansion der Kreislaufwirtschaft spielen und der Gesellschaft dabei helfen, sich von den ‚Take-Make-Waste‘-Produktzyklen der globalen Fertigungsindustrie zu lösen. Unsere Häfen stehen an vorderster Front eines pandemiegetrieben Kaufrausches von historischem Ausmaß. Bei der Kreislaufwirtschaft geht es darum, Ausschuss oder Abfall so weit wie möglich wiederzuverwerten, und die Häfen befinden sich in einer hervorragenden Position, um im Bereich der Kreislaufwirtschaft Veränderungen voranzutreiben.“

Abgerundet wurden die Diskussionen auf der Jahrestagung durch die Beiträge der Keynote Speaker von Jungheinrich AG und Orient International (Holding) Co. Ltd., die ihre Strategien zur Sicherung von planbaren und widerstandsfähigen Lieferketten vorstellten. Intermodale Häfen, Qualitätsdaten und Transparenz waren weitere wichtige Themen, die in den Diskussionen angesprochen wurden.

Die chainPORT-Mitgliedshäfen vereinbarten, ihre vertrauensvolle Zusammenarbeit und den Wissensaustausch auch in Zukunft fortzusetzen und zu intensivieren.

chainPORT ist eine länderübergreifende Partnerschaft der weltweit führenden Häfen mit dem Ziel, neueste technologische Entwicklungen zu nutzen und die Vision eines intelligenten, vernetzten und digitalen Hafensystems zu verwirklichen. Die Mitglieder engagieren sich für den Austausch von Wissen und Innovationen sowie die Förderung strategischer Themen. chainPORT wurde im April 2016 von den Hafenbehörden in Hamburg und Los Angeles (in Zusammenarbeit mit dem Global Institute of Logistics) initiiert. Aktuell wird chainPORT von den Häfen Antwerpen, Barcelona, Busan, Felixstowe, Göteborg, Indonesien, Montreal, Panama, Rotterdam, Singapur, Shanghai, Shenzhen und Tanger-Med unterstützt.

Quelle: HPA, Foto: HPA / chainPORT




Großes Potential für kombinierten Verkehr

Zahlreiche kleinere und mittlere Transportunternehmen könnten den Kombinierten Verkehr (KV) von Lkw und Bahnen für den Hauptlauf auf geeigneten Transportrelationen nutzen und so Güterverkehre auf die Schiene verlagern. Doch viele dieser Firmen machen davon keinen Gebrauch. Dies zeigt die erste systematische Befragung von Transportunternehmen in Deutschland zu diesem Thema. Die Umfrage führten Allianz pro Schiene und Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. innerhalb des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderten Projekts Truck2Train gemeinsam durch.

62 Prozent der befragten kleinen und mittelständischen Anbieter gaben dabei an, Waren auf Strecken von 300 Kilometern und mehr mit dem Lkw zu transportieren. Ab dieser Entfernung kann der umweltfreundliche KV seine wirtschaftlichen Vorteile ausspielen. Ebenfalls 62 Prozent der Befragten erklärten zugleich, dass sie diese Möglichkeit derzeit nicht nutzen. Insgesamt nahmen mehr als 200 Unternehmen an der Befragung teil.  

„Diese Umfrage belegt eindrucksvoll, welch großes Potential der Kombinierte Verkehr für mehr Klimaschutz beim Gütertransport in Deutschland bietet, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Dienstag in Berlin. „Die Schiene ist eine Option für viele kleine und mittlere Transportunternehmen. Umso wichtiger ist, die Einstiegshürden abzubauen. Diese Chance für mehr Klimaschutz im Verkehr darf sich Deutschland nicht länger entgehen lassen“, so Flege weiter.

BGL-Vorstandssprecher Professor Dr. Dirk Engelhardt (Foto) betonte: „Uns war wichtig, die Transportunternehmen selbst reden zu lassen und die Hindernisse bei der Nutzung der Schiene offen zu legen. Mit den Rückmeldungen wollen wir helfen, bestehende Hürden abzubauen und aufzeigen, warum die Verlagerungsziele bisher nicht erreicht wurden. Anstatt immer nur nach einer Verlagerung zu rufen, wollen wir gemeinsam mit der Allianz pro Schiene Lösungen anbieten und die Nutzung des Kombinierten Verkehrs für kleine und mittelständische Transportunternehmen Realität werden lassen.“

Vor allem drei Hürden verhindern laut der Umfrage derzeit, dass der KV sein Potential bei kleineren und mittleren Unternehmen ausschöpft. Für viele Firmen ist aufgrund begrenzter Personalkapazitäten der Planungsaufwand für den Wechsel vom Lkw zu Bahnen und zurück zu hoch und das notwendige Know-how fehlt. Ihnen stehen im eigenen Fuhrpark zudem oft keine Ladeeinheiten zur Verfügung, die ein Kran zum Umladen auf die Schiene greifen kann. Nur so aber ist häufig im KV der Wechsel vom Lkw und zurück möglich. Schließlich sind vielen schlicht die Angebote und die Preise der KV-Operateure nicht bekannt. Oftmals fehlen aber auch geeignete KV-Zugverbindungen in Standortnähe. Ein wichtiges Thema für die Befragten sind zudem Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Schienengüterverkehr.

Die Allianz pro Schiene und der BGL arbeiten gemeinsam mit den Unternehmen des Transportsektors daran, die Zugangshürden zur Schiene abzubauen. Dafür führen sie in dem vom BMVI geförderten Projekt Truck2Train den Dialog mit Unternehmen und Verbänden des Straßen- und Schienengüterverkehrs. Ziel ist es, eine markgerechte Blaupause für digitale KV-Einstiegsportale zu erarbeiten, die auch den kleinen und mittleren Unternehmen den Zugang zur Schiene ermöglicht.

Die Allianz pro Schiene und der BGL treiben die Nutzung des Kombinierten Verkehrs durch kleinere und mittlere Unternehmen gemeinsam voran. Dafür arbeiten sie im Rahmen der Verlagerungsziele des Masterplans Schienengüterverkehr in dem vom BMVI geförderten Projekt Truck2Train intensiv zusammen. Zudem nutzen sie den Austausch mit weiteren Projekten, die in eine ähnliche Richtung zielen.

So fördert die EU im Rahmen des Life-Programms den Aufbau eines KV-Einstiegsportals auf europäischer Ebene. Dieser Intermodal Capacity Broker (www.rail-flow.com/intermodal-capacity-broker-spediteure/) der Rail-Flow GmbH richtet sich speziell an kleinere Unternehmen.

Modility (www.modility.com/) ist eine Plattform für den Kombinierten Verkehr Straße-Schiene, die von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ins Leben gerufen wurde. Gefördert wird die laufende Pilotphase vom BMVI mit Mitteln aus dem Bundesprogramm Zukunft Schienengüterverkehr, mit dem Piloten und Tests im Bereich der Automatisierung und Digitalisierung des Schienengüterverkehrs gefördert werden.

Quelle und Foto: BGL




Anmeldung für Deutsch-Niederländische Businesswoche

Wie kann der Markteinstieg in den Niederlanden gelingen? Was ist bei der Entsendung in das Nachbarland zu beachten? Welche Chancen ergeben sich in den Branchen Agrobusiness und Bau auf der anderen Seite der Grenze? Was kann man von den Niederländern zum Thema Künstliche Intelligenz in der Logistik sowie der Industrie 4.0 lernen?

Antworten auf diese Fragen geben die Webinare im Rahmen der Digitalen Deutsch-Niederländischen Businesswoche, zu der die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein gemeinsam mit Partnern vom 22. bis 26. November einlädt. Die Premiere der Veranstaltung im vergangenen Jahr war mit mehr als 500 Teilnehmern, 16 Webinaren und 170 Matching-Gesprächen ein großer Erfolg.

„Vor allem in den Bereichen Vertrieb und Marketing gibt es klare Unterschiede in der Geschäftskultur“, sagt Aldo Lodder, zuständig für die Absatzberatung bei der Deutsch-Niederländischen Handelskammer. Der niederländische Generalkonsul in Düsseldorf, Peter Schuurmann, empfiehlt: „Unternehmen sollten sich gut auf ihren Start im Nachbarland vorbereiten und dafür das umfangreiche Angebot der Deutsch-Niederländischen Businesswoche nutzen.“

Die digitale Veranstaltung bietet auch die Möglichkeit zum virtuellen Matchmaking mit anderen interessierten Unternehmern. „Die digitale Businesswoche ist offen für alle Branchen und richtet sich an Unternehmerinnen und Unternehmer und sonstige Entscheidungsträger mit Interesse an grenzüberschreitenden Geschäftsbeziehungen“, erklärt Jörg Raspe, Referent im Bereich International der IHK Mittlerer Niederrhein.

Alle Angebote der digitalen Deutsch-Niederländischen Businesswoche sowie eine Anmeldemöglichkeit sind auf der Webseite www.wirtschaftsforum-ihk.de zu finden. Ansprechpartner ist Jörg Raspe, Tel. 02131 9268-561 (E-Mail: joerg.raspe@mittlerer-niederrhein.ihk.de).

Quelle und Foto: IHK Mittlerer Niederrhein