Verkehrsverlagerungen auf die Elbe nehmen zu

Volle Straßen sollen durch Verlagerungen auf andere Verkehrsträger entlastet werden. Neben dem Schienennetz nehmen in dem Zusammenhang auch die Binnenwasserstraßen weiter an Bedeutung zu. In Mitteldeutschland sorgt die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) dank zuletzt günstiger Wasserstände für einen deutlichen Zuwachs an Großverladungen auf die Elbe. Das Netzwerk Logistik Mitteldeutschland fördert die Zusammenarbeit der Akteure, um durch eine Zunahme Kombinierter Verkehre die unterschiedlichen Verkehrsträger optimal einzusetzen.

Die SBO konnte bis Mitte Mai etwa 20 Prozent mehr Großverladungen im Alberthafen Dresden-Friedrichstadt durchführen als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt fanden 16 Großverladungen mit dem SBO-Schwerlastkran LR 1600/2 statt. Zu den umgeschlagenen Gütern zählten vor allem Transformatoren, Turbinen, Motoren, Pressen und Behälter mit Stückgewichten von 40 bis 250 Tonnen. Die Güter wurden per Binnenschiff vom Hafen Dresden zu den Seehäfen Hamburg und Antwerpen transportiert. Anschließend ging es in die weite Welt nach Asien und Südamerika.

„Diese Verladungen zeigen, welchen Beitrag die Binnenhäfen mit ihrer trimodalen Infrastruktur zur Verkehrsverlagerung beitragen können, erklärt SBO-Vertriebsleiter und Vorstandsmitglied im Netzwerk Logistik Mitteldeutschland Frank Thiele und ergänzt: „Schwergewichtige und großvolumige Güter gehören auf direktem Weg in den nächstgelegenen Hafen. Das entlastet die Straßen und hat zudem noch nachhaltige Effekte. Für ein Binnenschiff sind diese Güter kein Problem. Voraussetzung ist natürlich eine schiffbare Wasserstraße. Damit leisten die sächsischen Binnenhäfen einen echten Beitrag zur Verkehrsverlagerung.“

„Wir haben in Mitteldeutschland hervorragend ausgebaute Infrastrukturen in den Bereichen Straße, Schiene, Wasser und Luft, die sich in vielen Fällen sinnvoll ergänzen lassen. Dabei spielen Umschlagplätze, wie die Binnenhäfen der SBO eine entscheidende Rolle, um Güterverkehre von der Straße auf die Schiene oder die Wasserstraße zu bringen. Das sorgt für Entlastung und einen insgesamt nachhaltigeren Warenverkehr“, sagt Toralf Weiße, Vorstandsvorsitzender im Netzwerk Logistik Mitteldeutschland.

Quelle und Foto: SBO, Verladung im Alberthafen Dresden




Wasserstoffbörse in Reichweite

Die Untersuchung des praktischen Aufbaus einer Wasserstoffbörse in den Niederlanden hat gezeigt, welche Produkte und Bedingungen zur Verwirklichung eines Handels mit Wasserstoff erforderlich sind. Dazu gehören die Zertifizierung von Wasserstoff, ein Index, der die Preise transparent macht, ein Spotmarkt und die Entwicklung von Handelsinstrumenten zum Ausgleich des physischen Wasserstoffnetzes und zur Speicherung von Wasserstoff. Dies geht aus Untersuchungen hervor, die Bert den Ouden im Auftrag von Gasunie und den Hafenbetrieben von Rotterdam, Amsterdam, Groningen und dem North Sea Port in Absprache mit Marktteilnehmern und Regierungsbehörden durchgeführt hat.

Durch die wachsende Nachfrage nach klimaneutralem Wasserstoff entsteht die Notwendigkeit eines gut funktionierenden Marktes und einer transparenten, effizienten Preisgestaltung. Eine Wasserstoffbörse kann beides erleichtern. Die neue Wasserstoffbörse erhält den Name HyXchange. In einem Folgeprojekt will HyXchange die ersten Handelsprodukte in Pilotprojekten und Simulationen unter weiterer Einbeziehung des Marktes testen.

Im September 2020 wurde eine erste Sondierung zum Aufbau einer Wasserstoffbörse vorgestellt. Der Sondierungsbericht bietet eine Vision für einen schrittweisen Aufbau einer Wasserstoffbörse, die parallel zum Wasserstoffmarkt und zur Entwicklung von Wasserstoffnetzen mitwächst. Daraufhin haben die vorstehend genannten Akteure die Initiative ergriffen, eine Anschlussstudie von Bert den Ouden, dem ehemaligen Direktor der niederländischen Energiebörse, durchführen zu lassen.

Die Hafenbetriebe der Städte Rotterdam, Amsterdam, Groningen sowie der North Sea Port sind alle an Wasserstoffinfrastrukturplänen für ihre Industrie und andere neue Initiativen in ihren Gebieten beteiligt. Gasunie arbeitet bereits seit einiger Zeit an Plänen für eine nationale Infrastruktur, um all diese Gebiete miteinander und mit der Wasserstoffspeicherung zu verbinden und den Import und Transit insbesondere nach Deutschland und Belgien zu ermöglichen und den Wasserstoff noch mehr Akteuren zugänglich zu machen. Eine Wasserstoffbörse nach dem Muster der Strom- und Gasbörsen kann als Katalysator für einen Markt für klimaneutralen Wasserstoff gute Dienste leisten. Darüber hinaus trägt sie zum wirtschaftlichen Wachstum eines Wasserstoffmarktes bei.

Im Rahmen des Projekts wurden viele weitere Analysen durchgeführt und die Möglichkeiten einer umfassenden Untersuchung unterzogen. Außerdem wurde eine große Gruppe von Marktteilnehmern in Form von Produktgruppen informiert und konsultiert, woraus sich wertvolle Anregungen ergeben haben. Die Ergebnisse lauten folgendermaßen:

Erstens: die Zertifizierung sowohl von grünem, kohlenstoffarmem als auch von importiertem Wasserstoff ist erforderlich, um ein größeres Volumen an Wasserstoff unterschiedlicher Herkunft über ein einziges Netz zu transportieren und gleichzeitig den Benutzern die Wahl zu lassen, welche Art von Wasserstoff sie kaufen möchten. Das kann man mit dem Strom- und Gassystem vergleichen, bei dem alles über das gleiche Netz läuft, Ökostrom und -gas jedoch zertifiziert sind, wodurch der Mehrwert für den Kunden erhalten bleibt. Im Vorgriff auf die Verordnungen will die Börseninitiative ein Wasserstoff-Pilotprojekt organisieren, um diesbezüglich Erfahrungen zu sammeln.

Ein zweiter Punkt für die Entwicklung einer Wasserstoffbörse ist ein Index, anhand dessen transparent gemacht wird, zu welchem Preis Wasserstoff gehandelt werden kann. In der Studie wurde ein Index formuliert, über den sich der Preis des Wasserstoffs sowie der Zertifikate, in Abhängigkeit von der Art der Erzeugung und dem Grad der damit erreichten CO2-Emissionsreduktion widerspiegelt.

Drittens ist ein Spotmarkt wichtig für die Entwicklung einer Wasserstoffbörse. Dieser wird erst als Marktsimulation eingerichtet. Sobald die Infrastruktur in einem Hafengebiet fertig ist und es mehrere Lieferanten und Kunden gibt, wird dies als lokaler Spotmarkt in die Praxis umgesetzt. Dieser Spotmarkt wird immer wichtiger, je mehr das nationale Wasserstoffnetz von Gasunie die Wasserstoffnetze der verschiedenen Hafen- und Industriegebiete miteinander verbindet. Ein solcher Spotmarkt bietet daher Spielraum für internationale Verbindungen im Wasserstoffhandel.

Im Endeffekt werden Handelsinstrumente benötigt, um das Netz auszugleichen und Wasserstoff zu speichern. Es ist wichtig, diese Mechanismen weiter zu untersuchen. Dies könnte auch Teil einer geplanten Marktsimulation sein.

Die Initiatoren wollen die Ergebnisse der Studie in Pilotprojekten und Simulationen ausarbeiten und so die Handelsplattform HyXchange Schritt für Schritt realisieren. Dieser Markt wird auch eine europäische Dimension aufweisen. Kürzlich hat Bert den Ouden im europäischen („Madrid“) Politikforum zur Gasregulierung, bereits einige, auf den Projektergebnissen beruhende Umrisse dieses Marktes vorgestellt.

Die Behörden spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Voraussetzungen für diese Entwicklung zu schaffen. Man denke nur an die Zertifizierung von grünem und CO2-armem Wasserstoff sowie an Wasserstoffimporte. Darüber hinaus wird angemerkt, dass die Ambitionen der Behörden auf dem Gebiet des Wasserstoffs groß sind, dass jedoch konkretere Instrumente erforderlich sind, um diese Ambitionen ausreichend zu realisieren. Es geht um ein Umfeld, in dem die Marktteilnehmer ermutigt werden, im Interesse einer schnellen und effizienten Energiewende zur Klimaneutralität hin in puncto Wasserstoff aktiv zu werden und damit zu handeln.

Quelle, Foto und Grafik: Port of Rotterdam




Kraftzentrum der Wirtschaft im Land

Mit einer digitalen Auftaktveranstaltung hat die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling, den Dialogprozess zur Weiterentwicklung des Bremischen Hafenkonzeptes gestartet: „Mit der Fortschreibung des Bremischen Hafenkonzeptes wollen wir unsere Häfen fit machen für die vielfältigen Herausforderungen der kommenden Jahre. Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit der bremischen Häfen stärken und die Grundlage für neues Wachstum in unseren Häfen schaffen. Genau diesem Ziel folgt der nun begonnene Prozess zur Weiterentwicklung des Bremischen Hafenkonzeptes“, so Häfensenatorin Schilling.

Die Erarbeitung eines Zukunftskonzeptes Hafen war im Januar im Hafenausschuss der Bremischen Bürgerschaft beschlossen worden. Mit der Erarbeitung des Konzeptes ist die Hafenmanagementgesellschaft bremenports GmbH beauftragt worden, der auch die Organisation der Auftaktveranstaltung oblag.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte die Leistungen der Bremischen Häfen in der Coronakrise gewürdigt. „Unsere Häfen haben ihre Leistungsfähigkeit auch in diesen schwierigen Zeiten unter Beweis gestellt. Dies konnte nur gelingen, weil die privaten und die öffentlichen Akteure gemeinsam einen Superjob gemacht haben.“ Auch in Zukunft seien die Häfen für die Zukunft des Bundeslandes von herausragender Bedeutung. „Die Häfen bleiben das Kraftzentrum der Bremischen Wirtschaft“, so Bovenschulte.

In vorab produzierten Statements hatten Vertreter der Hafenwirtschaft und von Verbänden ihre Erwartungen an ein neues Hafenkonzept formuliert. Als besondere Herausfordereng waren bespielweise eine Stärkung des Standortes durch Investitionen in die Infrastruktur, eine sozialverträgliche Automatisierung des Umschlags, eine Stärkung der Häfen in der Stadt Bremen, der Ausbau der Hafeneisenbahn, die Weservertiefung, der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft und eine engere Verzahnung von Wissenschaft und Hafenentwicklung genannt worden.

Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz hatte in der Diskussion die Bedeutung der Häfen für den Arbeitsmarkt in Bremerhaven und der Region hervorgehoben. Auch der Kreuzfahrt komme diesbezüglich nach dem Ende der Pandemie wieder eine besondere Rolle zu. Deshalb sei es wichtig, die vom Senat angekündigten Investitionen in den Standort nun auch zügig umzusetzen. Grantz: „Darüber hinaus ist mir die enge Verzahnung von Hafenentwicklung und Wirtschaftsentwicklung ein besonderes Anliegen.“

bremenports-Geschäftsführer Robert Howe betonte die Bedeutung guter Verkehrsanbindung: „Ein starker Hafenstandort muss im Wettbewerb mit besten Verkehrsanbindungen punkten.“ Deshalb sei es wichtig, die Eisenbahn noch weiter zu stärken, die Befahrbarkeit der Weser für die großen Containerschiffe zu verbessern, das Potential der Binnenschifffahrt zu heben und mit der Fertigstellung des Hafentunnels auch die Straßenbeziehungen im Überseehafen zu optimieren.

In ihrem Schlusswort griff Häfensenatorin Schilling die Wünsche der Hafenwirtschaft auf, bei der Weiterentwicklung des Hafenkonzeptes umfassend beteiligt zu werden. „Das Hafenkonzept wird im engen Dialog mit den verschiedensten Beteiligten der Hafen- und Logistikwirtschaft entstehen“, so die Senatorin. Dazu werde es auch weitere öffentliche Veranstaltungen zu ausgewählten Themen geben.

Vorgesehen ist das neue Bremische Hafenkonzept im Ergebnis des nun startenden intensiven Erarbeitungsprozesses im Frühsommer 2022 im Senat und auch im Hafenausschuss politisch zu diskutieren und als Handlungsleitfaden für die kommenden Jahre zu verabschieden.

Quelle und Grafik: bremenports




BAG erwartet Erholung bis 2024

Gemäß der im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erstellten Gleitenden Mittelfristprognose ist im Güter- und Personenverkehr im Jahr 2021 bei den meisten Verkehrsträgern nach den massiven Rückgängen im Jahr 2020 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie mit teils deutlichen Zuwächsen zu rechnen. Diese Erholungstendenzen werden sich angesichts der erwarteten Aufholbewegung der gesamt- und branchenwirtschaftlichen Größen für die meisten Verkehrsträger bis ins Jahr 2024 fortsetzen. Im Jahr 2024 dürfte der gesamtmodale Güter- und Personenverkehr wieder das Vorkrisenniveau erreicht beziehungsweise überschritten haben.

Nach dem Krisenjahr 2020 wird für alle gesamt- und branchenwirtschaftlichen Leitdaten ein kräftiger Anstieg im Jahr 2021 erwartet. Die gesamtwirtschaftliche Dynamik wird sich positiv auf den gesamtmodalen Güterverkehr auswirken und eine deutliche Erholung auslösen, so dass das Transportaufkommen um rund 3,0 % und die Transportleistung um rund 4,0 % wachsen werden. Überdurchschnittliche Zuwächse werden dabei im Jahr 2021 für den Schienengüterverkehr, den Kombinierten Verkehr und die Luftfracht prognostiziert. Im Zeitraum von 2022 bis 2024 wird der Güterverkehr insgesamt weiterwachsen; die prognostizierten jährlichen Wachstumsraten liegen für das Aufkommen bei rund 1,8 % und für die Leistung bei rund 2,1 %. Nach der Prognose werden mit Ausnahme der Binnenschifffahrt alle Verkehrsträger bis zum Jahr 2024 wieder ihr Vorkrisenniveau erreicht bzw. überschritten haben.

Beim Personenverkehr wird für das Jahr 2021 ebenfalls eine deutliche Erholung erwartet. So werden beim Aufkommen insgesamt ein Anstieg von rund 8,3 % und bei der Leistung von rund 7,9 % prognostiziert. Während die krisenbedingten Rückgänge des Jahres 2020 im Personenverkehr insgesamt bis zum Jahr 2024 mehr als wettgemacht werden, verbleibt nach der Prognose insbesondere der Luftverkehr deutlich unter dem Vorkrisenniveau.

Der gemeinsam von der Intraplan Consult GmbH und dem Bundesamt für Güterverkehr erstellte Prognosebericht steht auf der Homepage des Bundesamtes (www.bag.bund.de) (Verkehrsaufgaben – Verkehrsprognose) zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Quelle: Bundesamt für Güterverkehr, Foto HHM




CargoLine gründet Cargo Digital World

CargoLine, eine der führenden Stückgutkoo­pera­tionen in Europa, hat im Januar 2021 das Unternehmen Cargo Digital World (CDW) gegründet. Ziel des Unternehmens mit Sitz in Paderborn ist es, technologiebasierte Logistiklösungen anzubieten, die neue Standards hinsichtlich Kundenzentrierung, Effizienz, Transparenz und Nachhaltigkeit setzen. Dies gaben Vertreter von CargoLine und CDW auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt. In der CDW verbindet CargoLine ihre operative Stärke mit der Innovationskraft und Technologieexpertise von Logistik-Start-ups.

„CargoLine treibt seit 2017 digitale Geschäftsmodelle in der Logistik intensiv voran, Ausgangspunkt war eine langfristig angelegte Zusammenarbeit mit dem Gründungsinkubator garage33 in Paderborn. Gemeinsam haben wir bereits drei Start-ups geschaffen. Diese bündeln wir nun in der Cargo Digital World, um sie dort optimal zu betreuen und zu skalieren. Darüber hinaus wird CDW weitere innovative Logistiklösungen entwickeln, auf dem Weg zur Marktreife begleiten und skalieren. Damit gestalten wir als mittelständisches Unternehmen die Zukunft der Logistikbranche entscheidend mit”, erklärte Jörn Peter Struck, Vorsitzender der CargoLine-Geschäftsführung.

Bei den drei Start-ups handelt es sich um die digitale Spedition Cargoboard, die seit April 2019 erfolgreich europaweite Stückguttransporte online anbietet, die TKL-Vermittlungsplattform CargoNative, die Teil- und Komplettladungen sowie Laderaumkapazitäten intelligent verbindet, sowie das Start-up CargoCast, das mittels Künstlicher Intelligenz und Predictive Analytics die Auslastung und Ressourcenplanung in der Transport- und Logistikbranche verbessert.

Geleitet wird Cargo Digital World von Dr. Tim Brühn. Der erfahrene Experte für digitale Industrien und plattformbasierte Geschäftsmodelle hat in seiner Funktion als Head of Corporate Entrepreneurship in der garage33 die ersten Start-ups der CargoLine mit geformt. „Wir sind davon überzeugt, dass wir unseren Auftraggebern und Logistikpartnern sowie deren Kunden mit dem strategischen Ausbau des Portfolios der CDW einen deutlichen Mehrwert bieten können. Als Scout und Marktbeobachter identifizieren wir ständig Wachstumschancen und zukunftsträchtige Ideen. Diese verbinden wir miteinander, bringen sie gemeinsam mit der CargoLine zügig zur Marktreife und skalieren sie“, sagte Dr. Tim Brühn, Vorstandsvorsitzender von Cargo Digital World.

Derzeit befinden sich sämtliche Anteile der CDW in der Hand von CargoLine sowie ihren Gesellschafter- und Partnerunternehmen. „Dabei soll es aber nicht bleiben. Unser Ziel ist es, CDW zum führenden Anbieter für digitale Logistikdienstleistungen in Europa zu machen. Wir möchten daher mit weiteren Kooperationspartnern, Start-ups und strategischen Investoren die Marktposition der CDW ausbauen und insbesondere den Mittelstand für ein sich dynamisch veränderndes Umfeld rüsten“, kündigte Bernd Schäflein an, Mitglied des Beirats der CargoLine und Aufsichtsratsvorsitzender der Cargo Digital World.

Weitere Informationen zur CDW bietet die Homepage www.cargodigitalworld.com, die zeitgleich zur Ankündigung der Unternehmensgründung gelauncht wurde.
CargoLine (www.cargoline.de) ist eine Kooperation für interkontinentale Stückgutverkehre. 50 mittelständische Transport- und Logistikdienstleister bilden das bundesweite Netzwerk, das leistungsstarke internationale Partner ergänzen. Neben systemgeführten Transportdienstleistungen liegen die Schwerpunkte in den Bereichen Distributions-, Beschaffungs- und Kontraktlogistik sowie Seefracht. Im Jahr 2020 bewegte der Unternehmensverbund 13,2 Mio. Sendungen und erwirtschaftete mit 7.450 Mitarbeitern 1,49 Mrd. Euro Umsatz. CargoLine ist nach DIN EN ISO 9001 inklusive HACCP-Konzept und Logistische Dienstleistungen zertifiziert sowie nach DIN EN ISO 14001, DIN EN 14064 (CO2-Fußabdruck im Netzwerk) und DIN EN 16258 (CO2-Fußabdruck pro Sendung) sowie Mitglied bei s.a.f.e.

Cargo Digital World (CDW) ist ein 2021 gegründeter Entwickler digitaler Logistikdienstleistungen. Seed-Investoren sind die Stückgutkooperation CargoLine sowie deren Gesellschafter und Mitglieder. Das Unternehmen formt, begleitet und skaliert technologiebasierte Logistik-Start-ups mit dem Ziel, alle Dienstleistungen entlang der Supply Chain digital anbieten zu können und gemäß dem Corporate Claim „Creating the logistics of tomorrow“ die Logistik von morgen mitzugestalten. Mit ihrem Geschäftsmodell will CDW Konzernen, mittelständischen Unternehmen und Kooperationen ermöglichen, gemeinsam auf Augenhöhe fokussiert und mit hoher Geschwindigkeit digitale Geschäftsideen zu entwickeln, um Wachstumsoptionen zu schaffen.

www.cargodigitalworld.com

Quelle: CargoLine / Cargo Digital World, Foto: Frank Elschner / CargoLine, von links nach rechts: Jörn Peter Struck, Vorsitzender der CargoLine-Geschäftsführung | Dr. Tim Brühn, Vorstandsvorsitzender von Cargo Digital World | Bernd Schäflein, Mitglied des Beirats der CargoLine und Aufsichtsratsvorsitzender der Cargo Digital World




Der Hamburger Hafen zeigt, wie Zukunft geht

Der Hamburger Hafen soll noch leistungsfähiger und zunehmend nachhaltiger werden. Das gelingt mit einer zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse im Hamburger Hafen. Welche Maßnahmen dafür eingeleitet wurden und werden, erläuterten fünf Akteure des Port of Hamburg auf einer Online-Diskussion mit dem Titel „Hamburger Hafen: intelligent, transparent, vernetzt“ auf der virtuellen transport logistic 2021.


Deutschlands größter Universalhafen ist für globale Transportketten an der Schnittstelle Land-See-Transport eine Logistik-Drehscheibe für Waren aller Art. Neben der Optimierung der physischen Transport- und Umschlagvorgänge kommt der Vernetzung und Nutzung aller Daten bei weltweiten Transportketten eine immer größere Bedeutung zu. Im Hamburger Hafen werden innovative Lösungen entwickelt und erfolgreich umgesetzt. Im Fokus der Online-Diskussion standen dabei eine virtuelle, aber auch physische Vernetzung kombiniert mit einer Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse. Das führt im Hamburger Hafen zu mehr Effizienz und Optimierung der globalen Supply Chain.

Wie das gelingt, erläuterten Thomas Lütje, Direktor Vertrieb der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Gerald Hirt, Geschäftsführer des Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC), Dr. Phanthian Zuesongdham, Leiterin des smart PORT Programms bei Hamburg Port Authority (HPA), Evelyn Eggers, Leiterin der Abteilung Business Development bei DAKOSY, und Hans Stapelfeldt, ITS-Netzwerkmanager der Logistik-Initiative Hamburg. Moderiert wurde die Online-Diskussion mit dem Titel „Hamburger Hafen: intelligent, transparent, vernetzt“ von Christina Thurner, Mitglied der Geschäftsleitung der Loxxess AG.

Evelyn Eggers erläuterte aus Sicht von DAKOSY, dass für den reibungslosen Ablauf der Warenströme eine größtmögliche Vernetzung sowie Integration aller Beteiligten unerlässlich sei. Der „paperless port“ sei in der Zielgeraden, sagte die Leiterin der Abteilung Business Development bei DAKOSY. „Für eine weitere Optimierung sorgt jetzt unsere neue Export Management Plattform (EMP 4.0). Sie bringt im Export großen Nutzen durch einen transparenten Soll-Ist-Abgleich für den gesamten Transportablauf. Das erleichtert dann auch die schnelle Disposition, wenn beispielsweise unerwartet zeitliche Verzögerungen auftreten“, sagte Evelyn Eggers.

HVCC-Geschäftsführer Gerald Hirt ergänzte, dass mithilfe der von DAKOSY entwickelten HVCC-Koordinationsplattform vieles erleichtert werde. Sie ersetze bilaterale Kommunikation per Mail oder Telefon, indem sie diese in effizientere Kanäle einspeise und transparente Prozesse ermögliche. Gleichzeitig betonte Hirt, wie wichtig die Kommunikation und Vernetzung auch für die seeseitige Abwicklung im Hamburger Hafen sei. „Das HVCC ist in diesem Bereich seit vielen Jahren eine der treibenden Kräfte im Bereich der Vernetzung und des überbetrieblichen Informationsaustauschs im Hamburger Hafen. Mit dem Ansatz der ganzheitlichen Optimierung koordinieren wir rund 3.000 Großschiffsanlaufe und über 7.000 Feeder- und Binnenschiffs-Terminalanläufe pro Jahr“, sagte Gerald Hirt. „Für die Koordination der Groß-, Feeder- und Binnenschiffe unserer Kunden nutzen wir eine maßgeschneiderte Software. Diese aktualisiert fortlaufend die Schiffsbewegungen in Nordeuropa und gleicht sie dynamisch mit der Verkehrslage auf der Elbe und Abfertigungssituation an den Terminals ab. So verfügen wir ständig über ein zeitlich und geografisch weitreichendes Lagebild, wünschen uns aber eine international schneller voranschreitende Standardisierung von Datensätzen“, konstatierte Hirt. Ziel sei es, Arbeits- und Planungsprozesse weiter zu optimieren und Ressourcen bestmöglich einzusetzen.

Das intelligente Zusammenspiel aller Beteiligten des Hamburger Port Community Systems ist auch für eine effiziente Abwicklung auf den Umschlagterminals von großer Bedeutung. „Ohne intelligente Vernetzung und eine hochentwickelte Automatisierung wären wir heute nicht Hamburgs führendes Umschlagunternehmen und nicht wettbewerbsfähig“, stellte Thomas Lütje fest. Als großen Vorteil im Wettbewerb sieht Lütje die in Hamburg bereits in vielen Hafenbereichen fortgeschrittene grüne Logistik. Neben Automatisierung, Effizienz und Schnelligkeit gewinnt Nachhaltigkeit bei der Steuerung weltweiter Transportketten zunehmend an Bedeutung. Für Lütje ist der Hamburger Hafen beim Einsatz grüner Technologie in Europa führend und durch seine stadtnahe Lage geprägt.

Zugleich sorgt die Hamburg Port Authority (HPA) dafür, dass die Infrastruktur nicht nur intakt bleibt, sondern auch zusätzlichen Verkehr aufnehmen und besser steuern kann. Die HPA entwickelt dabei auch Verkehrssteuerungssysteme. „Eine ressourcenfreundliche und gleichzeitig effiziente Steuerung der Verkehre im Hafen ist bei den uns zur Verfügung stehenden begrenzten Flächen eine besondere Herausforderung. Wir entwickeln und testen deshalb unter anderem die digitale Vernetzung von Fahrzeugen und Infrastruktur, wie zum Beispiel den im Hafen befindlichen Ampelanlagen. Mit der Berücksichtigung aktueller Verkehrsflusszahlen steuern im Rahmen eines Projekts intelligente Verkehrsampeln den Hafenverkehr und reduzieren Brems- und Anfahrtsvorgänge sowie Wartezeiten“, erläuterte Dr. Zuesongdham.

Dass noch nicht alle am Transportprozess Beteiligten den gleichen Digitalisierungsgrad besitzen, ist dabei noch eine Herausforderung. Hans Stapelfeldt ist jedoch optimistisch und will aktiv Nachzügler abholen und in die digitale Welt führen. Seiner Meinung nach kann es nur so gelingen, alle Daten dynamisch in Echtzeit allen an der Transportkette Beteiligten auch zur Nutzung zur Verfügung zu stellen. „Ein Großteil der im Hafengeschäft beteiligten Player ist bereits sehr gut ins Port Community System des Hamburger Hafens integriert. Unter den knapp 500 Speditionen, die täglich rund 12.000 LKW im Hafengebiet disponieren, gibt es aber immer noch Unternehmen, die wir noch in die digitale Vernetzung führen möchten“, zeigte sich Stapelfeldt zuversichtlich.

Die Akteure des Hamburger Hafen sind somit dabei, die globale Supply Chain vieler Industrie- und Handelsunternehmen effizienter zu gestalten. Damit zahlen sie insbesondere auch auf die Nachhaltigkeit der Transportprozesse ein. Für Lütje ist damit klar: „Der Hamburger Hafen ist bestens für die Zukunft gewappnet.“ Die Referierenden werden beim ITS World Congress, der im Oktober 2021 erstmals in Hamburg stattfindet, zu finden sein.

Das informative Panel organisierte Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM). Das Event wird als Aufzeichnung noch bis zum 21.05. abrufbar sein. Registrieren Sie sich kostenfrei unter https://tickets.messemuenchen.de/MM/TRL21/Shop?culture=de&_ga=2.136168753.1606873308.1620281058-625911058.1620281058

Quelle und Foto: HHM, Screenshot der Online-Diskussion „Hamburger Hafen: intelligent, transparent, vernetzt“




Lernkurve umsetzen, Lebensadern offenhalten

DVF-Geschäftsführer Dr. Florian Eck forderte vor rund 1.000 Zusehern und -hörern auf dem DVF-Forum „Strategien nach Corona: Wieviel Resilienz braucht die Logistik?“ zur Messe transport logistic den Bund auf, die Lernkurve seit dem Pandemieausbruch für die Widerstandsfähigkeit der Logistik auch umzusetzen: „Angesichts der andauernden Pandemiesituation müssen die bisherigen Erfahrungen und Best Practices genutzt werden, um die logistischen Lebensadern offenzuhalten und eine Langfriststrategie zum Umgang mit ähnlichen Situationen zu entwickeln.“

Und weiter: „Die Logistikunternehmen haben sehr schnell Hygienemaßnahmen eingeführt, ihre Umläufe und Planungen von Güterverkehren äußerst flexibel an Grenzschließungen und Quarantänemaßnahmen angepasst und dafür hohe Summen investiert. Die Logistik hat dafür gesorgt, dass die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und medizinischer Ausstattung aufrechterhalten werden konnte. Nach 14 Monaten Pandemie besteht eine extreme Lernkurve, die nun auch seitens der Politik in konkrete Maßnahmen münden muss.“

Dr. Tamara Zieschang, Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, erläuterte dazu: „Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft haben wir im letzten Jahr Eckpunkte für einen europäischen Pandemie- und Krisen-Notfallplan im Güterverkehr vorgelegt. Damit wollen wir europaweite Abstimmungen vereinfachen und Lieferketten sichern. Denn eins ist klar: Verkehr und Logistik sind für unser Gemeinwesen systemrelevant und müssen europäisch gedacht werden.“

Wie wichtig europäisch einheitliche Rahmenbedingungen sind, erläuterte Dr. Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr, Deutsche Bahn AG, Vorsitzende des Vorstands, DB Cargo AG: „Einheitliche europäische Regelungen sind nicht nur im aktuellen Krisenfall essentiell: Nur so können wir die Bürgerinnen und Bürger grenzüberschreitend schnell mit Lebensmitteln und unsere Kunden aus der Industrie mit Grundstoffen für die Herstellung von notwendigen Hygieneartikeln versorgen. Darum gilt es, einen europäischen Pandemie- und Krisen-Notfallplan im Güterverkehr gemeinsam mit dem Sektor rasch umzusetzen.“

Für den Bereich der Häfen sagte Andrea Eck, Mitglied des Vorstands BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG, dass sich die Hafeninfrastrukturen in der aktuellen Krise als robust erwiesen hätten und es den systemrelevanten deutschen Seehäfen durch umfangreiche Hygiene- und Schutzmaßnahmen für ihre Beschäftigten gelungen sei, den Betrieb aufrechtzuhalten und somit die Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen. „Dennoch haben Grenzschließungen innerhalb des europäischen Binnenmarkts sowie globale Verkehrshemmnisse zu massiven Beeinträchtigungen des Wirtschaftslebens geführt. Daher begrüßen wir die Initiative des EU-Verkehrsministerrats für einen Europäischen Notfallplan für den Güterverkehr.“

Global gesehen sei bei Lufthansa im Langstreckenverkehr aktuell Indien, aber auch China ein Sorgenkind, da hier noch kein zumutbarer Layover für die Piloten möglich wäre, so Dorothea von Boxberg, Vorsitzende des Vorstands Lufthansa Cargo AG.

Das gesamte vergangene Jahr habe der Lufthansa enorm viel Flexibilität abverlangt, denn innerhalb weniger Tage standen die Passagiermaschinen am Boden. Diese mussten nun Fracht transportieren, so von Boxberg: „Fast die Hälfte der Fracht wird normalerweise als Belly-Fracht in Passagiermaschinen befördert. Dieser Frachtraum fiel mit der Pandemie so gut wie weg. Zudem kam durch die Quarantänemaßnahmen die Erschwernis hinzu, dass die Crew nicht vor Ort untergebracht werden konnte. Um solch eine schnelle Umstellung zu bewerkstelligen, braucht man sehr engagierte Mitarbeiter. Auch heute noch werden wir mit täglich wechselnden Rahmenbedingungen konfrontiert, auf die wir schnell reagieren müssen. Das funktioniert Dank eines gut eingespielten Teams aber sehr gut.“

„Als international agierender Logistikdienstleister sind wir der Auffassung, dass smarte Logistiknetzwerke die beste Antwort auf Krisen ist. Der Digitalisierung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Darüber hinaus ist die Weiterentwicklung des Riskmanagements zu einem Risk Controll Tower notwendig, denn Krisen sind mittlerweile das „New Normal“, beschrieb Eck die Maßnahmen für mehr Resilienz.

Nikutta: „Der Schienengüterverkehr ist der nachhaltigste Verkehrsträger, um Waren zu transportieren: ein Zug ersetzt 52 Lkw. Wir haben hohe Kapazitäten und den Vorteil, dass wir Personal schonend und kontaktarm einsetzen können – damit sind wir auch in Krisenzeiten das sicherste Transportmittel.“

Staatssekretärin Zieschang warnte vor dem Abgesang der Globalisierung: „Deutschland wird auf Importe von grünem Wasserstoff angewiesen sein. Dies haben wir in der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung aufgezeigt. Die Abhängigkeit von Importen gehört bei einer weltweit arbeitsteiligen Wirtschaft und Just-in-Time-Logistik zum Alltagsgeschäft. Wir sind international wechselseitig voneinander abhängig. Das haben auch die Erfahrungen der Pandemie gezeigt. Deshalb setzen wir auf enge europäische und internationale Partnerschaften.“

Dem stimmte von Boxberg zu: „Einfache Massenprodukte werden wohl weiterhin nicht in Europa produziert. Was wir bei den Masken erlebt haben, war eher eine Reaktion auf einen akuten Mangel und keine strategische Entscheidung. Eine Ansiedelung und Anschubfinanzierung für bestimmte Technologiecluster wie Wasserstoff ist jedoch sehr sinnvoll. Die Anbieter müssen sich allerdings dauerhaft im Markt durchsetzen.“

Eck fügte an dieser Stelle hinzu, dass durch Verschiebungen in globalen Produktions- und Liefermechanismen mangelnde Seefrachtkapazitäten entstehen können: „Ein Gegensteuern ist davon abhängig, ob es an Schiffsraum, Tonnage oder Equipment mangelt. Derzeit sind mangelnde Seefrachtkapazitäten in erster Linie auf fehlendes Equipment zurückzuführen.“

Alle Logistikerinnen auf dem Podium waren sich darin einig, dass eine Resilienz der Logistikketten auch eine solide physische und digitale Infrastruktur voraussetzt. Gerade an den Verkehrswegen und in den Umschlags- und Logistikknoten seien daher Investitionen in Glasfasernetze und 5G zwingend notwendig.

DVF-Geschäftsführer Eck bedauerte, dass weder der Bund noch die EU es entgegen ihrer Ankündigungen geschafft hätten, die Grenzen für den notwendigen Warenverkehr durchgängig offenzuhalten. „Weiterhin fehlen digitale Schnittstellen zur Einreiseanmeldung, die Anerkennung von Logistikketten als geschlossene, hygienisch kontrollierte Systeme (sogenannte Bubbles) und echte Fast Lanes an den Grenzen im Sinne der Vereinbarung zu EU-Green Lanes. Es gilt, bereits jetzt vorhandene strategische Bausteine konsequent umzusetzen und damit weitere Erfahrungen für künftige Krisensituationen zu sammeln. Die Strategiebildung muss jetzt beginnen!“

Quelle und Video: DVF




Hafenwirtschaft zur 12. Nationalen Maritimen Konferenz

„Das Ziel ist klar: Die Seehafenbetriebe der Zukunft werden emissionsärmer und digitaler arbeiten und noch leistungsfähiger sein. Auf der 12. Nationalen Maritimen Konferenz haben wir über die dafür notwendigen Maßnahmen diskutiert und sind mit den Ergebnissen zufrieden“, sagte Frank Dreeke, Präsident des ZDS zum Abschluss der Konferenz.

„Es gibt einige große Herausforderungen. Wir stehen mitten in der Digitalisierung und wir stehen vor großen Umbrüchen, die im Zuge der Energiewende geschehen müssen. Diese einschneidenden Transformationsprozesse passieren vor dem Hintergrund eines sehr harten, internationalen Wettbewerbsumfelds. Mit den richtigen Rahmenbedingungen werden wir uns aber im Wettbewerb behaupten und die Transformation meistern können,“ so Dreeke weiter.

„Deswegen haben wir uns auf der 12. Nationalen Maritimen Konferenz eingesetzt für weiterhin hohe Investitionen in die Verkehrs- und die digitale Infrastruktur, für fairen Wettbewerb und für eine adäquate Förderkulisse zur Unterstützung der Transformationsprozesse in den Häfen.

Wir begrüßen, dass der Bund gemeinsam mit den Ländern, der Hafenwirtschaft und den Sozialpartnern eine neue Hafenstrategie entwickeln will, die auf diese und weitere wichtige Themenfelder eingehen wird.“

Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Seehafenbetriebe ist eine gute Infrastruktur. Die Verkehrswege müssen auf den langfristig zu erwartenden Anstieg im Welthandel ausgerichtet sein. Beim Breitbandausbau muss es mehr Tempo geben, auch in den Häfen und in der Deutschen Bucht, damit der Austausch von Daten, der für den Güterverkehr erforderlich ist, in maximaler Geschwindigkeit stattfinden kann.

Gleichzeitig müssen Standortnachteile wie das in Deutschland angewendete Erhebungsverfahren zur Einfuhrumsatzsteuer weiter angepasst werden. Das nun geltende Fristenmodell hat für zusätzliche Liquidität gesorgt, aber damit der Standortnachteil gegenüber unseren europäischen Nachbarn vollständig abgebaut wird, müssen Bund und Länder zeitnah das Verrechnungsmodell einführen, wie es z. B. auch in Belgien zum Einsatz kommt.

Faire Bedingungen müssen auch im Wettbewerb zwischen schiffsbasierten und landbasierten Logistikunternehmen gelten. Schifffahrtsunternehmen profitieren von vorteilhaften Sonderstellungen im Kartellrecht wie der EU-Freistellung für Konsortien in der Containerschifffahrt oder im Steuerrecht von der Tonnagesteuer im Hafen. Terminalbetreiber am Standort Deutschland geraten dadurch unter erheblichen Druck. Der ZDS fordert eine eingehende Prüfung und Nachjustierung der entsprechenden Rechtsinstrumente.

In den Häfen laufen parallel die Transformationsprozesse rund um die Digitalisierung und die Umstellung auf alternative Energieträger im Rahmen der Energiewende. Um diese zu stemmen, sind eine weiterhin vertrauensvolle Zusammenarbeit der Sozialpartner und hohe Investitionen erforderlich. Vor allem in den Bereichen der Transformation, in denen marktwirtschaftliche Mechanismen noch nicht greifen oder zurückgestellt werden, brauchen die Hafenunternehmen Unterstützung von der öffentlichen Hand, beispielsweise bei der Ausstattung von Terminals und Verteilinfrastruktur für Energieträger wie Liquified Natural Gas (LNG) oder Wasserstoff.

„Aus den Diskussionen in den Branchenforen und aus der Rede der Bundeskanzlerin wurde deutlich, dass die Politik die Herausforderungen unserer Branche verstanden hat“, fasst Frank Dreeke zusammen. „Die Unternehmen müssen trotz der Corona-Krise weiter investieren, um sich für die Zukunft aufzustellen. Mit der entsprechenden Unterstützung der öffentlichen Hand werden wir unsere Position als global führende Umschlagsplätze halten können. “

Quelle: Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe, Foto: HHLA




Bedeutung des maritimen Sektors

In Deutschland generierten Aktivitäten aus dem Hafen- und Terminalbetrieb im engeren Sinne jedes Jahr gesamtwirtschaftliche Umsätze in Höhe von 7 Mrd. Euro. Ein Umsatz von 100 Euro in den Häfen löse einen gesamtwirtschaftlichen Umsatz von 250 Euro aus. Das zeigen die Ergebnisse einer Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), die anlässlich der 12. Nationalen Maritimen Konferenz in Rostock veröffentlicht wurde.

Die Studie „Maritime Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland“ quantifiziere erstmals die volkswirtschaftlichen Effekte des gesamten maritimen Sektors in Deutschland.

Gesamtwirtschaftlich würden durch die ökonomischen Aktivitäten der Unternehmen der maritimen Wirtschaft im engeren Sinne Umsätze in Höhe von 86,3 Mrd. Euro angestoßen, die mit einer Wertschöpfung von 29,8 Mrd. Euro einhergingen. Die maritime Wirtschaft in Deutschland sichert laut der Untersuchung insgesamt 449.800 Arbeitsplätze.

Grundlage für die Betrachtung des Hafen- und Terminalbetriebs sei im Sinne der Vergleichbarkeit mit den anderen maritimen Wirtschaftszweigen ein branchenbasierter Ansatz. Daher seien die Effekte von hafenwirtschaftlichen Aktivitäten in der hafenabhängigen Wirtschaft, die auch die maritimen Transportketten (Speditionen, Bahn- und Fuhrunternehmen) sowie die hafenabhängige Industrie einbeziehe, nicht untersucht worden. Für den Hafen- und Terminalbetrieb im engeren Sinne werden neben den Umsätzen von 7 Mrd. Euro pro Jahr auch eine Wertschöpfung in Höhe von 3,4 Mrd. Euro und die Beschäftigung von 54.300 Personen ausgewiesen.

Die Studie hält fest, dass die deutschen Seehäfen „besonders wettbewerbsfähig im Hinterlandverkehr, insbesondere dem Schienenverkehr“ seien, und unterstreicht das breite und leistungsstarke Angebot der Hafenwirtschaft. Hinsichtlich der Effekte der Aktivitäten der Hafenwirtschaft auf die gesamte Lieferkette, also z. B. im Transport- und Logistikgewerbe sowie in der hafenabhängigen Industrie, verweisen die Gutachter daher auf eine Studie für das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Nach dieser Studie sind 1,35 Mio. Beschäftigte in der hafenabhängigen Industrie tätig. Darüber hinaus werden von der erweiterten hafenabhängigen Wirtschaft jährlich Umsätze in Höhe von 62 Mrd. Euro angestoßen sowie eine Wertschöpfung von 25,6 Mrd. Euro erzielt.

Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des ZDS: „Wir begrüßen, dass die hohe Bedeutung der maritimen Wirtschaft für Deutschland mit dieser Studie größere Aufmerksamkeit bekommt. Die Zahlen zum Hafen- und Terminalbetrieb zeigen, wenn auch nur ausschnitthaft, welche Effekte die Aktivitäten der Hafenwirtschaft auf die deutsche Wirtschaft haben. Das breite Angebot der Seehafenbetriebe von Logistik- und Digitaldienstleistungen zählt für uns allerdings auch zur maritimen Wirtschaft.“

Quelle: Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe, Foto: HHM/ Lindner




Maritime Konferenz startet heute in Rostock

Die diesjährige 12. Nationale Maritime Konferenz (NMK) wird heute und morgen erstmals digital aus dem Hafen von Rostock-Warnemünde übertragen.


Bundesminister Altmaier erklärt hierzu: „Die maritime Wirtschaft ist eine der tragenden Säulen des Wirtschaftsstandortes Deutschland und für eine Exportnation von enormer Bedeutung. Aktuell ist die Branche durch Corona stark betroffen, aber wir begreifen die Krise auch als Chance. Klimaschutz und Digitalisierung sind Herausforderungen, aber Ansporn zugleich und der Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit der Zukunft. In den vergangenen zwei Jahren haben wir bereits viel erreicht: Mit der Förderung von Wasserstoff, der Einführung digitaler Testfelder für effiziente und umweltschonende Häfen oder mit der Förderung von Landstromanlagen für weniger Emissionen und saubere Luft in den Häfen. Die Branche ist insgesamt gut aufgestellt und vielfach international Vorreiter, wenn es um innovative Technologien geht. Dies gilt es nicht nur zu erhalten, sondern auszubauen. Das Motto der Konferenz ‚Wirtschaft braucht MEER‘ ist hierfür der Taktgeber.“

Über 1000 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften, Wissenschaft und gesellschaftlichen Gruppen diskutieren am 10. und 11. Mai 2021 überwiegend virtuell die Schwerpunkte maritimer Wertschöpfung in Deutschland, die besondere Bedeutung von Forschung, Entwicklung und Innovation für eine maritime europäische Technologieführerschaft. Im Mittelpunkt stehen auch Maßnahmen für Umwelt- und Klimaschutz für eine maritime Energiewende.

Hierzu Norbert Brackmann, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft: „Die Branche treibt die maritime Energiewende energisch voran. Die digitale und ökologische Transformation ist in vollem Gange. Diese müssen wir weiter vorantreiben. Denn nicht nur in den klassischen Feldern der maritimen Wirtschaft – Schifffahrt, Schiffbau und Häfen –, sondern insbesondere auch in der Entwicklung und Herstellung umwelt- und klimafreundlicher maritimer Technologien liegt ein großer Wachstumsmarkt der Zukunft für unsere Unternehmen.“
Neben Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel werden auch die Bundesministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und die Bundesminister Peter Altmaier und Andreas Scheuer, die Ministerpräsidentin des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, der Stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit, Harry Glawe, der Minister für Finanzen, Reinhard Meyer und der Oberbürgermeister der Hanse- und Universitätsstadt Rostock, Claus Ruhe Madsen, auf der 12. NMK begrüßt.

Die große Bedeutung Europas für die maritime Branche, vor allem im Hinblick auf einen fairen internationalen Wettbewerb und hinsichtlich der Erreichung der Klimaziele, unterstreicht die NMK mit zahlreichen internationalen Gästen. Es nehmen teil: Seine Königliche Hoheit Kronprinz Haakon von Norwegen, die französische Ministerin für Meeresangelegenheiten, Annick Girardin, die niederländische Ministerin für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, Cora van Nieuwenhuizen-Wijnberga, sowie der Generalsekretär der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO (International Maritime Organization), Kitack Lim. Die EU-Kommission ist durch die Generaldirektorin der Generaldirektion Binnenmarkt (DG GROW), Kerstin Jorna, vertreten.

In den sechs Fachforen „Maritime Sicherheit, Marine und Schlüsseltechnologien“, „Offshore-Windenergie“, „Die Schifffahrt als Garant für den Wirtschaftsstandort Deutschland in Europa und der Welt“, Meerestechnik: „Nachhaltige Nutzung der Meere“, Schiffbau: „Aufträge und Beschäftigung im Heute und für das Morgen sichern“ und „Deutsche Seehäfen im Wettbewerb stärken, gute Arbeit sichern und Transformation ermöglichen“ werden diese aktuellen Herausforderungen der gesamten maritimen Branche behandelt. Hierzu haben die Branchenvertreter im Vorfeld für alle sechs Teilbereiche Positionspapiere erarbeitet, die im Rahmen der Konferenz diskutiert werden.

Ausführliche Informationen zu der 12. NMK sind abrufbar unter: www.bmwi.de/nmk2021. Das gesamte Programm gibt es  hier.

Quelle und Grafik: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie