Hafenentwicklungsdialog: Wüst will mehr Tempo

Beim 9. Hafenentwicklungsdialog, bei dem die zuständigen Minister und Senatoren der Küstenländer, Vertreter der Bundesregierung und der Präsident des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) aktuelle Themen der Hafen- und Verkehrspolitik diskutierten, betonte der ZDS, dass die deutschen Seehäfen trotz der unwägbaren Umstände mit den richtigen Rahmenbedingungen wieder auf Wachstumskurs gebracht werden können.

„In der Corona-Krise ist einmal mehr sichtbar geworden, dass die deutsche Hafenwirtschaft auch in schwierigen Zeiten die Lieferketten aufrechterhalten und die Versorgung von Bevölkerung und Industrie sicherstellen kann. Corona hat aber auch gezeigt, dass wir die bereits laufenden Transformationsprozesse im Hafen – sei es Digitalisierung oder die Umstellung auf alternative Kraftstoffe im Rahmen der Energiewende – beschleunigen und in bewährter Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern und mit der öffentlichen Hand weiter aktiv begleiten müssen“, sagte Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des ZDS. „Die Hafenwirtschaft steht in einem hart geführten internationalen Wettbewerb, an dem sich zum einen Standorte und zum anderen internationale Hafen- und Schifffahrtsunternehmen beteiligen. Wir müssen gemeinsam Wettbewerbsnachteile abbauen und einen fairen ordnungspolitischen Rahmen für die maritime Logistik schaffen.“

Im Zuge der Corona-Krise sank der Güterumschlag in deutschen Seehäfen im Zeitraum Januar bis September 2020 um – 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im letzten Quartal gab es allerdings Anzeichen einer Erholung. Im Jahr 2021 wird es laut der neuesten Gleitenden Mittelfristprognose des Bundesamtes für Güterverkehr im Seegüterverkehr zu einer klaren Aufholbewegung kommen. Allerdings ist angesichts der Unsicherheiten durch die anhaltende Corona-Krise schwer vorauszusagen, wie sich die Lage in Deutschland, in Mittel- und Osteuropa und in Übersee entwickeln wird.

Neben den Folgen der Corona-Krise diskutierten die Teilnehmer des 9. Hafenentwicklungsdialogs den europäischen Green Deal im Kontext der Häfen, die Auswirkungen der Energiewende sowie aktuelle Marktentwicklungen und die volkswirtschaftliche Bedeutung der Häfen.

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst erinnerte im Gespräch mit Vertretern von Bund und norddeutschen Küstenländern an die Bedeutung von leistungsfähigen Wasserstraßen, modernen Hinterlandverkehren sowie Digitalisierung und Vernetzung für eine bessere und saubere Mobilität.„Seehäfen sind für das Exportland Nordrhein-Westfalen das Tor zum globalen Handel“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst. Wegen der geographischen Lage werde zurzeit der Größte Teil über die ZARA-Häfen (Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam) abgewickelt. „Aber ich bin um jede Tonne froh, die wir nicht von unseren starken Mittelständlern in Ost- und Südwestfalen quer durchs Ruhrgebiet und Rheinland fahren“, so Wüst. „Deshalb unterstützen wir das Projekt ‚Hamburg-NRW-Plus‘ mit einer direkten Containerzug-Verbindung zum Hamburger Hafen und sind offen für weitere, enge Zusammenarbeit mit den deutschen Seehäfen.“

Die Landesregierung nutzt für eine leistungsstarke Binnenschifffahrt auch die Chancen der Digitalisierung und Vernetzung. In Duisburg fördert das Land ein Versuchs- und Leitungszentrum für autonome Binnenschiffe mit 1,5 Millionen Euro. Die Automatisierung der Binnenschifffahrt ist gerade für Regionen mit hoher Verkehrs- und Industriedichte spannend, weil damit zur Entlastung des Straßenverkehrs beigetragen und für bessere und saubere Mobilität gesorgt werden kann.

Hinzu kommt ein weiteres spannendes Digitalisierungsprojekt in Duisburg, das die Landesregierung ebenfalls mit 1,5 Millionen Euro fördert: ein Versuchszentrum für innovative Hafen- und Umschlagtechnologien, wo am Hafen der Zukunft geforscht wird.

Weitere Themen des Hafenentwicklungsdialogs, der in diesem Jahr als Online-Treffen stattfand, waren die Herausforderungen für die Maritime Wirtschaft durch den von der EU-Kommission 2019 vorgestellten europäischen Green Deal, die Anforderungen an Umwelt- und Klimaschutz in der Schifffahrt sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Häfen.

Der Gastgeber des 9. Hafenentwicklungsdialogs, Dr. Bernd Buchholz, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein, sagte:

„Der heutige Hafenentwicklungsdialog hat gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Die Beteiligung des Binnenlandes Nordrhein-Westfalen unterstreicht die herausragende Bedeutung der Seehäfen für die Versorgung aller Regionen Deutschlands mit verschiedensten Gütern.“

Quelle und Logo: ZDS




SMM DIGITAL: Startschuss „maritime Transition“

Die maritime Weltleitmesse SMM DIGITAL beginnt.  Aufgrund der aktuellen Corona Pandemie läuft sie in diesem Jahr erstmalig in Form einer digitalen Konferenz. Zum Start der SMM DIGITAL beleuchten führende Branchenvertreter in der Online-Auftaktpressekonferenz die aktuelle Lage unter Covid-19-Bedingungen und die Perspektiven unter anderem im Hinblick auf Digitalisierung und Klimaschutz. Im Mittelpunkt der SMM DIGITAL steht das breitgefächerte Konferenzprogramm mit internationalen hochkarätigen Teilnehmern. Alle Konferenzen der SMM DIGITAL sind für die Zuschauer in diesem Jahr kostenfrei.


Am Vorabend der SMM DIGITAL meldete sich Kitack Lim, Generalsekretär der Weltschifffahrtsorganisation IMO, mit einer Grußbotschaft zu Wort. Er beschrieb in seinem Statement zur Online-Auftaktpressekonferenz die aktuellen Herausforderungen für die Branche durch die Pandemie und hob die Bedeutung von Schifffahrt und Seeleuten für funktionierende Lieferketten hervor. Außerdem betonte er die positiven Aspekte der Maßnahmen zur Emissionsreduzierung, auf die sich die IMO-Mitgliedsstaaten Ende Oktober geeinigt haben. Sie würden der Branche wichtige Impulse auf dem Weg zu einer karbonfreien Zukunft geben. Der Entwicklung alternativer Brennstoffe komme hierbei eine Schlüsselrolle zu.

Diese Position vertrat auch der ausgewiesene Branchenkenner Dr. Martin Stopford, Präsident des maritimen Analyseunternehmens Clarkson. Für das Erreichen der Klimaziele seien enorme Anstrengungen nötig. Es reiche nicht, die bestehenden Flotten emissionsfreundlicher zu machen, es brauche darüber hinaus kohlenstofffreie Antriebssysteme. „Diese Strategien sind für die Weltwirtschaft essenziell wichtig. Aber sie werden nur zum Erfolg führen, wenn die Branche substanzielle Ressourcen für den Aufbau der Teams und Organisationsstrukturen bereitstellt, die zu ihrer Realisierung benötigt werden“, so Stopford. „Das ist gegenwärtig nicht gerade eine Stärke der Branche. Es ist also erhebliche Denkarbeit notwendig, und nicht nur bei den Reedereien.“

Gefragt sind hier auch Motorenhersteller wie Rolls-Royce Power Systems. Dessen CEO Andreas Schell unterstrich die nachhaltige Ausrichtung seines Unternehmens. „Das diesjährige Motto der SMM ‚Driving the maritime transition‘ zeigt den richtigen Kurs für unsere Branche an. Als Anbieter von Energie- und Antriebslösungen für eine klimaneutrale Zukunft verfolgen wir diesen konsequent. Auch das letzte schwierige Jahr hat nichts daran geändert, dass die Klimaschutzziele ganz vorne auf der Agenda der maritimen Industrie bleiben. Wir unterstützen das und setzen alles daran, die maritime Energiewende mit neuen Technologien voranzutreiben“, sagte Schell.

Die Bedeutung einer Kooperation entlang der gesamten Lieferkette betonte in diesem Zusammenhang Knut Ørbeck-Nilssen, CEO des führenden Klassifikations- und Beratungsunternehmens DNV GL – Maritime: „Zusammenarbeit ist der Schlüssel, um die Ziele der IMO für 2050 zu erreichen.“ Bereits jetzt geschehe das in noch nie dagewesenem Ausmaß. Ørbeck-Nilssen ist davon überzeugt, dass „wir in ein Jahrzehnt der Innovation und Zusammenarbeit eintreten, das eine maritime Renaissance einläutet“. Die beiden Säulen seien der Schlüssel für den Fortschritt der Branche.

Auf einem guten Weg sieht sich die Hamburger Linienreederei Hapag-Lloyd, wie deren Chief Operating Officer Dr. Maximilian Rothkopf erklärte. „Das vergangene Jahr war eine ziemliche Herausforderung, aber wir und die gesamte Containerschiffsbranche haben sie gut gemeistert, indem wir flexibel auf die Veränderungen reagiert haben.“ Nun müsse die Branche den gleichen Ehrgeiz zeigen, wenn sie ihr „übergeordnetes Ziel“ angehe, so Rothkopf – die Reduzierung der Treibhausgasemissionen.

Welchen Beitrag die Schiffbauer und Zulieferer zu diesem Aufbruch zu neuen Ufern leisten können, skizzierte Kjersti Kleven, Vorsitzende des europäischen Branchenverbands SEA Europe. „Covid-19 hat Europas Werften und die maritimen Zulieferer hart getroffen – und das zu einer Zeit, in der der Sektor bereits unter wachsendem Handelsprotektionismus und fehlenden staatlichen Beihilfen litt“, so Kleven. Doch sie sieht in der aktuellen Situation auch eine enorme Chance: „Mit Unterstützung der Politik können Werften und Ausrüster nicht nur die aktuellen Herausforderungen durch die Pandemie bewältigen – wir können auch dem Klimawandel begegnen. Denn wir haben das Werkzeug, die dafür nötigen Technologien zu liefern und so das vielversprechende Potenzial der Digitalisierung, Automatisierung und der Blue Economy voll auszuschöpfen.“

Die Gastgeber der SMM DIGITAL blicken ebenfalls voller Erwartung auf die kommenden vier Tage: „Wir freuen uns, dass wir für das vielfältige Online-Konferenzprogramm der SMM DIGITAL mehr als 160 hochkarätige Branchenvertreter und Experten gewinnen konnten und versprechen uns – gerade in dieser für uns alle außergewöhnlichen Situation – viele anregende Diskussionen“, sagt Bernd Aufderheide, Präsident und CEO der Hamburg Messe und Congress GmbH.

Die Teilnahme an den digitalen Fachkonferenzen der SMM DIGITAL ist in diesem Jahr für die Zuschauer kostenfrei. Damit unterstreicht die maritime Weltleitmesse in dieser herausfordernden Zeit ihre Verbundenheit mit der Branche der maritimen Wirtschaft. Die Konferenzen der SMM DIGITAL sowie weitere Sessions und Interviews der maritimen Branche werden an den vier Tagen über zwei Streams online übertragen.

Über eine digitale Q&A Funktion können die Zuschauer Fragen an die Panelisten im Conference Stream stellen. Die Moderatoren sammeln die Fragen und richten sie am Ende jeder Session an die Speaker. Zusätzlich können sich die Zuschauer über eine Chatfunktion untereinander in der maritimen Community austauschen. Darüber hinaus haben die Macher der SMM DIGITAL eine zusätzliche Kommunikationsplattform geschaffen. Über MariMatch@SMM gibt es die Möglichkeit, potenzielle Geschäfts- und Forschungspartner kennenzulernen und das eigene maritime Netzwerk zu erweitern.

Mehr Informationen zur SMM DIGITAL sowie das gesamte Konferenzprogramm und den kostenfreien Zugang zu allen Konferenzen gibt es unter: www.smm-hamburg.com

Quelle: Hamburg Messen, Foto: Hamburg Messen/ Michael Zapf, SMM DIGITAL Pressekonferenz Moderator Daniel Münter und Bernd Aufderheide, Präsident und CEO Hamburg Messe und Congress GmbH.

 




Intelligent arbeiten für eine bessere Mobilität

Der Hafen Antwerpen engagiert sich seit Jahren für die Verlagerung weiterer Verkehre von der Straße auf die Schiene. Die Maßnahmen und Projekte werden unter dem Projektnamen BRaiNS zusammengefasst, der für die Bereiche Binnenschifffahrt, Railverkehr, Nachtlogistik und Short-Sea steht. Die BRaiNS-Highlights und Herausforderungen des vergangenen Jahres hat der  Mobilitätsmanager des Hafens Antwerpen, Tom Verlinden, zusammengefasst. Gemeinsam mit seinem Team arbeitet er Tag für Tag daran, intelligente Antworten auf viele Fragen zu finden. und dabei dreht sich alles um „BRaiNS“.

Bis 2030 will der Hafen Antwerpen weitere Verkehre während des Tages von der Straße auf andere Verkehrsträger verlagern. Welche Schritte haben Sie im Jahr 2020 dazu unternommen?

„Unsere Aktivitäten und Bemühungen drehen sich alle um ‚BRaiNS‘. Die Abkürzung steht bei uns für Binnenschifffahrt, Railverkehr, Nachtlogistik und Short-Sea, also alle Alternativen, die wir anbieten, um den Straßengüterverkehr – vor allem tagsüber – auf ein Minimum zu reduzieren. Wir konzentrieren uns dabei hauptsächlich auf den Containerverkehr, den größten und am schnellsten wachsenden Bereich unseres Umschlags, da hier mehr als die Hälfte der Hinterlandtransporte per Lkw erfolgen. Für den Hafen insgesamt erreicht die Binnenschifffahrt bereits einen größeren Anteil an den Verkehrsströmen als der Straßentransport.“

Warum haben Sie die Bemühungen zum Modal Shift 2020 noch einmal verstärkt?

„Es handelt sich nicht um einen plötzlichen Kurswechsel. Wir arbeiten ja schon seit langem daran, die Verkehre zu verlagern. Aber natürlich spielen die Arbeiten an der Oosterweel-Verbindung auf dem Antwerpener Ring eine große Rolle. Wir haben uns gut vorbereitet und noch intensiver mit dem Thema beschäftigt, um weitere Staus zu vermeiden. 2020 war natürlich auch ein sehr untypisches Jahr: Wegen des Lockdowns ging der Personenverkehr zurück und es gab daher kaum Staus. Auffällig ist nämlich, dass der Güterverkehr auf den Autobahnen auch 2020 nicht wesentlich zurückgegangen ist.

Dies zeigt noch einmal, wie wichtig es ist, sich auf Alternativen zu konzentrieren. Die logistische Lage des Hafens Antwerpen ist unser größter Trumpf: zentral in Europa, am Knotenpunkt dreier großer Schienenkorridore und mit Binnenschiffsverbindungen zu Schelde, Rhein und Maas. Diesen Trumpf müssen wir voll ausspielen. Außerdem sind wir über den Seeweg Short-Sea mit vielen Regionen in Europa verbunden. Auch in Bezug auf die Umwelt können all diese Alternativen punkten. Allein ein Short-Sea-Schiff holt beispielsweise tausende von Lkw von der Straße. Nachhaltigkeit gewinnt nicht nur für den Hafen, sondern auch für die Industrie und den Endverbraucher, der seine Waren online bestellt, immer mehr an Bedeutung.“

Haben Logistikmanager Angst vor einer Verkehrsverlagerung, beispielsweise vom Lkw aufs Binnenschiff?

„Sie haben keine Angst, aber eine gewisse Zurückhaltung ist durchaus vorhanden. Das ist ja auch verständlich, schließlich geht es darum, eingespielte Routinen zu verändern. Dennoch ist es sinnvoll, unter Berücksichtigung der eigenen Anforderungen, die vorhandenen Alternativen zu prüfen. Dabei kommt es vor allem auf vier Faktoren an, nämlich auf die Kosten, die Frequenz, die Laufzeit und die Zuverlässigkeit des Transportmittels. Ist die zurückzulegende Strecke kürzer als 100 Kilometer, mag der LKW als das passendste Transportmittel erscheinen. Aber, um Staus zu vermeiden, können Verlader hier immer noch auf die Nachtlogistik ausweichen. Darüber hinaus bietet z. B. auch das Binnenschiff auf kurzen Strecken großartige Lösungen. Bei Transportwegen über 100 Kilometern sind die alternativen Optionen in jedem Fall zahlreich und oft sogar zuverlässiger und günstiger als die Straße.“

Was haben Sie im Jahr 2020 getan, um diese Alternativen noch attraktiver und bekannter zu machen?

„Wir haben eine Reihe wichtiger Maßnahmen umsetzen können, darunter zusätzliche Bahn- und Short-Sea-Verbindungen sowie die Öffnung der größten Terminals am Hafen auch in der Nacht. Auch unser Intermodal Marketplace, eine Ausstellung, die wir 2020 zum zweiten Mal veranstaltet haben, hat großen Zuspruch erfahren. Rund 500 Teilnehmer waren, in diesem Jahr natürlich virtuell, dabei. Der Intermodal Marketplace dient dazu, Logistikakteure mit Transportunternehmen zusammenzubringen, um die neuesten Verbindungen und Transportmöglichkeiten zu entdecken. Darüber hinaus haben wir zwei Webinare veranstaltet, in denen unsere Mobilitätsberater Fragen beantwortet haben. Da tut sich also einiges.

Wie reagieren die Akteure, die bereits auf alternative Verkehrsträger umgestiegen sind?

„Absolut positiv. Da die Verkehrssituation auf der Straße infolge des Lockdowns allgemein ruhiger war, gab es zwar weniger Bedarf vom Lkw auf andere Verkehrsträger umzusteigen – entsprechend konnte auch keine wesentliche Verlagerung verzeichnet werden. Aber die Zahlen bleiben stabil, d. h. wer einmal umgestiegen ist, scheint mit seiner Wahl zufrieden zu sein. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, werden wir das Angebot weiter ausbauen und beratend zur Seite stehen. Um das Thema weiter in den Fokus zu stellen, haben wir ein spielerisches Quiz erstellt. Teilnehmer können dort herausfinden, welcher Typ von Supply Chain Manager sie sind und Tipps erhalten, um ihre Logistikkette zu verbessern. https://www.portofantwerp.com/en/mobility-quiz

Die Highlights von Mobility Manager Tom Verlinden

Das hat sich 2020 in Sachen Binnenschifffahrt, Railverkehr, Nachtlogistik und Short-Sea getan:

BINNENSCHIFFFAHRT: Effizienter und zuverlässiger

„Wir haben uns mit Akteuren der gesamten Binnenschifffahrts-Branche an einen Tisch gesetzt, um die Prozesse im Hafen zu optimieren. Wir haben unter anderem ein Zeitfenstermanagement-Verfahren für Binnenschiffe eingeführt und vereinbart, die Minimum-Call-Size an den Terminals auf 20 Containerbewegungen festzulegen. Dies erforderte einen großen Aufwand von allen Akteuren, die zu diesem Zweck ihre Mengen bündeln mussten. Aber das Ergebnis ist spürbar: 40 Prozent weniger Schiffe an den Terminals, was die Abfertigung effizienter und zuverlässiger macht. Eine Win-Win-Situation für alle.“

RAILVERKEHR: Neue Verbindungen und Infrastruktur

„Es gibt eine Reihe wichtiger Errungenschaften im Schienenverkehr: Viele neue Verbindungen innerhalb Europas wurden geschaffen, insbesondere zwischen Antwerpen und Deutschland, Österreich sowie Polen, auch die Frequenz der bestehenden Güterzüge steigt. Gemeinsam mit dem belgischen Bahninfrastrukturdienstleister Infrabel arbeiten wir an der Elektrifizierung der letzten Meile von Antwerpen Nord zum Terminal. So können die internationalen Züge direkt zu den großen Terminals fahren, was einen erheblichen Gewinn an Effizienz und Nachhaltigkeit mit sich bringen wird.“

NACHTLOGISTIK: Tiefsee-Terminals 24/5 geöffnet

„Seit 2020 sind alle großen maritimen Containerterminals 24/5 geöffnet. Ein riesiger Vorteil, denn eine Lieferkette, die sich allein auf Stoßzeiten konzentriert, ist nicht mehr zeitgemäß. Verlader, die sich dafür entscheiden, ihren Container nachts abzusetzen oder abzuholen, sind leicht doppelt so schnell. Darüber hinaus werden ab 2021 zwei Konsolidierungszentren eröffnet, die Container bündeln und nachts zu den Seeterminals bringen. Wir fördern solche Initiativen natürlich.“

SHORT-SEA: Erweiterung des Angebots

„Short-Sea-Verkehre haben mit dem Brexit an Bedeutung gewonnen und sind der bevorzugte Verkehrsweg in das Vereinigte Königreich. Sie vermeiden mit nur einem Schiff bereits tausende von Fahrern, die andernfalls Kontrollen und Staus an der Grenze passieren müssten. Zugleich werden Tausende Lkw eingespart, was Short-Sea zudem umweltfreundlicher macht. Obendrein ist es auch noch sehr zuverlässig. Das Angebot von und nach Antwerpen wurde 2020 stark erweitert, insbesondere in das Vereinigte Königreich sowie nach Spanien, Portugal und Russland. Bei den Verbindungen in die Türkei und nach Israel war der Hafen Antwerpen schon zuvor Marktführer.“

Quelle: Hafen Antwerpen. Fotos: Hafen Antwerpen/ Stephanie Fraikin und Hafen Antwerpen/ Jonathan Ramael




Nutzen der Schifffahrtsförderung

In diesem Jahr laufen drei der wichtigsten Förderinstrumente für die Beschäftigung von hochqualifiziertem Bordpersonal am Schifffahrtsstandort Deutschland aus. Dies betrifft sowohl den vollständigen Lohnsteuereinbehalt als auch die Zuschüsse zur Senkung der Lohnnebenkosten. Gleiches gilt für die Anpassung der Schiffsbesetzungsverordnung an den europäischen Standard. Vor diesem Hintergrund hat der Verband Deutscher Reeder (VDR) bei der Beratungsgesellschaft PwC Deutschland eine Studie in Auftrag gegeben, um diese Maßnahmen zu evaluieren. Gleichzeitig ließ auch das Bundesministerium für Verkehr die Förderung unter die Lupe nehmen.

Alfred Hartmann, Präsident des VDR, kommentiert die nun vorliegenden Ergebnisse: „Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass die Förderung geholfen hat, Ausbildung und Beschäftigung trotz stark geschrumpfter Handelsflotte weitestgehend zu stabilisieren. Das stellt auch klar: Die an die Beschäftigung hochqualifizierten Personals geknüpften Maßnahmen sind keine „Reederförderung“ einzelner Unternehmen, sondern sie dienen der Sicherung maritimen Know-hows sowie der Beschäftigung und Ausbildung am Standort insgesamt.“ Ohne das Maßnahmenpaket, so Hartmann weiter, wäre die Anzahl der Schiffe unter deutscher Flagge sowie einheimischer Seeleute weiter erheblich gesunken, mit substanziellen Folgen für das maritime Cluster.

Das Paket zur besseren Förderung der Beschäftigung einheimischen Seepersonals war beschlossen worden, nachdem im Zuge der auf die Finanzkrise folgenden Schifffahrtskrise zahlreiche der Unternehmen der Branche in schweres Fahrwasser geraten waren und damit der maritime Standort insgesamt bedroht war. Zudem sollte deutschen Reedereien der Einsatz von hochqualifiziertem Bordpersonal und das Führen der deutschen Flagge zukünftig unter ähnlichen Voraussetzungen wie an anderen EU-Schifffahrtsstandorten ermöglicht werden. Als die drei Maßnahmen in den Jahren 2016 und 2017 in Kraft traten, war eine Evaluierung bereits mit vereinbart worden.

Die wesentlichen Ergebnisse der PwC-Evaluierung:

Zwar ist die Anzahl der Schiffe der deutschen Handelsflotte in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich zurückgegangen – immer noch eine Folge der weltweiten Wirtschaftskrise nach der Lehman-Pleite. Auch die Anzahl der Schiffe, die unter deutscher Flagge fahren, hat sich reduziert. „Durch das bestehende Maßnahmenpaket ist es jedoch gelungen, den Anteil der Tonnage unter deutscher Flagge deutlich zu stabilisieren“, heißt es in der Studie. Die Abschwächung des negativen Trends lässt sich klar erkennen, zuletzt entwickelte er sich sogar positiv: Im Vergleich zu 2016 ist der Anteil der deutschen Flagge an in deutschen Seeschiffsregistern registrierten Schiffe bis Ende 2019 um drei Prozentpunkte gestiegen.

Die Anzahl der inländischen oder am Standort ansässigen Seeleuten konnte durch die Krise hindurch annährend stabil gehalten, die besetzten Ausbildungsplätze pro Schiff sogar gesteigert werden. Dies zeigt: das Know-how um den Betrieb von Schiffen konnte in Deutschland gesichert werden, trotz schwieriger Lage und einer schrumpfenden Flotte. Und dies ist dank der Förderung auch weiterhin zu erwarten: 78 Prozent der befragten Reedereien gaben etwa an, dass sie ohne die Maßnahmen nicht ausgebildet hätten.

Fazit der PwC-Studie: „Für das Fortbestehen des maritimen Knowhows am Standort Deutschland ist es unbedingt notwendig, die existierenden Maßnahmen fortzuführen, um dafür Sorge zu tragen, dass die Ausbildung von Seeleuten am Standort Deutschland sowohl qualitativ als auch quantitativ weiterhin auf einem hohen Niveau erfolgt. Zudem müssen die Voraussetzungen dafür erhalten bleiben, dass Seeleute auch nach Abschluss der Ausbildung Beschäftigung in der Seeschifffahrt finden.“

Fast parallel zu PwC Deutschland evaluierte auch die Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) im Auftrag des Bundes die Maßnahmen auf ähnliche Weise und kam zu denselben Ergebnissen. Das Bundesministerium für Verkehr (BMVI) stellte entsprechend im Dezember eine Verlängerung der Maßnahmen durch die Bundesregierung um sechs Jahre in Aussicht.

VDR-Präsident Hartmann erwartet vor diesem Hintergrund eine baldige Umsetzung der Verlängerung: „Dies ist für Planungssicherheit in den Unternehmen hierzulande wichtig. Ganz entscheidend wird in den kommenden Monaten die Ausgangsposition sein, von der man ins Rennen der Post-Corona-Zeit geht“. Die aktuelle Wettbewerbssituation des Schifffahrtsstandorts Deutschland im Vergleich mit anderen EU-Staaten soll auch wichtiges Thema auf der nächsten Nationalen Maritimen Konferenz im Mai sein. Hartmann abschließend: „Wir sind gern bereit, gemeinsam mit allen Akteuren dort weitere Maßnahmen zur Sicherung und zum Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit zu erarbeiten.“

Quelle: Verband Deutscher Reeder (VDR), Foto: www.mediaserver.hamburg.de/ Andreas Vallbracht




Mehrwert der Zusammenarbeit in der Logistikkette

Deepsea- und Inlandterminals, Verlade- und Transportunternehmen blicken zufrieden auf die ersten drei Jahre des West-Brabant-Korridors zurück. Die Bündelung von Containerladung im direkten Hinterland des Rotterdamer Hafens ist ein Erfolg und sorgt dafür, dass der Transport per Binnenschiff attraktiver wird.

Im Rahmen des West-Brabant-Korridors bündeln das Barge Terminal Tilburg, Combined Cargo Terminals (CCT) Moerdijk und Oosterhout Container Terminal (OCT) Containerladung auf der Route zwischen Tilburg, Oosterhout, Moerdijk und Rotterdam. Der West-Brabant-Korridor entstand aus den branchenweiten Gesprächsrunden zur Containerbinnenschifffahrt, die der Hafenbetrieb Rotterdam 2017 anlässlich der zunehmenden Wartezeiten für Containerbinnenschiffe an den Deepsea-Terminals im Rotterdamer Hafen einrichtete.

An den Terminals in Moerdijk, Tilburg und Oosterhout wird auf Binnenschiffen Ladung für einen Deepsea-Terminal in Rotterdam bzw. umgekehrt kombiniert. Dadurch wird ihr Auslastungsgrad erhöht, sodass weniger Schiffe eingesetzt werden müssen und sich die Wartezeiten an den Deepsea-Terminals verringern. Der Hafenbetrieb hat diese Initiative zur Förderung der Zusammenarbeit in der Logistikkette in der Auftaktphase unterstützt. Über 12 % des Containervolumens in der Binnenschifffahrt von und zu den Maasvlakte-Terminals in Rotterdam werden über diesen Korridor befördert.

Die Ergebnisse sind vielversprechend. Der West-Brabant-Korridor zeigt nicht nur ca. 75 % weniger Abweichungen bei den vereinbarten Besuchsterminen an den Deepsea-Terminals; es kamen auch 30 % weniger Binnenschiffe an diesen Terminals an und das Lkw-Volumen ging um 20 % zurück. Die durchschnittliche Call-size pro Schiff (die Menge der gelöschten und geladenen Container bei einem Terminalbesuch) hat sich gegenüber der Beginnphase verdreifacht und die gesamte Hafenverweilzeit der Binnenschiffe um 30 % verringert. Das Containervolumen im West-Brabant-Korridor stieg gegenüber der Beginnphase um 12 % und geht auf den Straßentransport zurück.

„Unser Produkt ist zuverlässiger geworden“, so Luc Smits, Direktor des CCT Moerdijk. „Die Kunden sind zufrieden und unseren Planern gefällt ihre Arbeit wieder. Indem wir noch mehr Verladeunternehmen vom West-Brabant-Korridor überzeugen, können wir die Mengen längerfristig weiter erhöhen und die Kosten senken. Wir arbeiten ständig an einer Verbesserung durch Automatisierung und noch besseren Vereinbarungen mit den Kunden. Leider nahm der Transport über die Straße zwischen Rotterdam und den Hinterlandterminals aufgrund von COVID-19 wieder zu. Der Straßentransport führte zu einer Senkung der Tarife. Ich erwarte, dass das Thema ‚Nachhaltigkeit‘ nach der Pandemie wieder stärker in den Vordergrund rückt. Wir werden dann vollständig bereitstehen.”

Arie Rietveld, Direktor von OCT, bestätigt: „Die ersten drei Jahre verliefen hervorragend. In Moerdijk wurde eine erhebliche Verbesserung in der zentralen Planung erzielt. Nach Angaben großer Kunden hat sich unsere Leistung stark verbessert. Zudem haben wir in neue, in den Niederlanden gebaute, Schubleichter investiert. Die Wiederverwendung von Containern in der Region ist einer unserer Schwerpunkte. 2022 werden wir Moerdijk noch weiter zu einem Umschlagort für Empty equipment entwickeln. Zwischen dem Heineken-Terminal in Alphen aan den Rijn und Moerdijk richten wir 2021 eine feste Linie mit Elektroschiffen ein, in Zusammenarbeit mit dem Zero Emission Services-Konsortium (ZES). Wir investieren also auch in die umweltfreundlichere Ausrichtung der Binnenschifffahrt. 22-mal in der Woche hin und zurück! Dies erreicht man nur durch ein Vorgehen im großen Maßstab. Vor einigen Jahren mussten diese Schiffe noch zwischen mehreren Terminals verkehren.“

Die Rotterdamer Deepsea-Terminals sprechen von einem sehr gelungenen Binnenschifffahrtskonzept. Rotterdam World Gateway (RWG): „Der West-Brabant-Korridor wird nahtlos dem Bedarf sowohl unserer Reedereien und Verlader als auch dem Bedarf des Deepsea-Terminals selbst gerecht. Die großen Call-Sizes werden dringend für den Transfer von den allergrößten Deepsea-Schiffen hin zu einzelnen Endkunden benötigt. Durch die feste, direkte Dienstleistung zwischen RWG und den drei Inlandterminals erreichen wir für Kunden auf zuverlässige Weise ein großes Gebiet.” APM Terminals: „Durch die Bündelung im Hinterland können wir für eine schnelle, rechtzeitige Abfertigung sorgen. Dies in Kombination mit dem festen Fahrplan des West-Brabant-Korridors führt zu einem zuverlässigen End-to-end-Produkt für den Verlader.“ ECT: „Die Zusammenarbeit zwischen den Partnern im West-Brabant-Korridor ist lobenswert. Die Anzahl der Zeitfenster hat zugenommen. Diese Zunahme zeigt, dass dieses Angebot einen Bedarf erfüllt. So ist für die Binnenschifffahrtsoperateure eine Abfertigung zu einem festen Zeitpunkt sichergestellt, sodass sie ihren Kunden Mehrwert und zusätzliche Qualität bieten können.Der Erfolg von festen Zeitfenstern hängt natürlich auch von der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Parteien ab, um die Ladung zu bündeln.“

Der Logistikdienstleister Euro-Rijn XL Logistics kann die Waren dank des West-Brabant-Korridors just-in-time zu ihrem Bestimmungsort in Europa liefern. „Eine hohe Kosteneinsparung für die Lieferkette unseres Kunden! Ein Container, der heute von einem Seeschiff in Rotterdam abgeladen wird, steht morgen bereits in unseren Lagern. Und das gilt für mindestens hundert 40-Fuß-Container täglich.”

Die Teilnehmer des West-Brabant-Korridors blicken vertrauensvoll in die Zukunft. Luc Smits und Arie Rietveld: „Die einleitende Phase ist vorbei und es hat sich gegenseitiges Vertrauen gezeigt. Wir sind in den Niederlanden eine der wenigen Initiativen, bei denen (drei) unabhängige Betriebe über den eigenen Schatten springen und die Kräfte bündeln. Dies beweist auch, dass Zusammenarbeit eine Win-Win-Situation sein kann. Es muss nicht immer eine Übernahme sein. Wir möchten weiter wachsen und unsere Dienstleistung ausbauen.“

Quelle, Foto und Video: Port of Rotterdam




Ehemaliges Tanklager erfolgreich saniert

Die umfangreiche Sanierung durch die Umweltbehörde im Hafengebiet in Waltershof auf dem Gelände des ehemaligen Tanklagers zwischen Elbe und Petroleumhafen ist erfolgreich abgeschlossen. Mithilfe des sogenannten TUBA-Verfahrens (Thermisch unterstützte Bodenluftabsaugung) in Kombination mit hydraulischen Maßnahmen konnten auf einer Fläche von einem Hektar 330 Tonnen Schadstoffe aus einer Tiefe von drei bis elf Metern beseitigt werden. Die Sanierung hat fast zwei Jahre gedauert. Die Kosten liegen bei etwa 6 Millionen Euro.


Bei dem neuartigen TUBA-Verfahren wird der Untergrund direkt vor Ort saniert (in-situ-Sanierung). Durch das Einbringen von heißem Wasserdampf wird der Boden auf circa 80 Grad Celsius erhitzt. Die dadurch mobilisierten Schadstoffe werden aus dem Boden abgesaugt, in einer Anlage behandelt und unschädlich gemacht. Bereits vor der Erwärmung des Bodens werden die auf dem Grundwasser schwimmenden Schadstoffe über Brunnen abgeschöpft. Dazu wird das Grundwasser örtlich abgesenkt. Das geförderte Wasser wird gereinigt und wieder in den Untergrund versickert.

Jens Kerstan, Umweltsenator: „Mit einem innovativen Verfahren haben wir im Hafen eine stark belastete Fläche saniert. Das ist zwar aufwändig, aber notwendig, um das Grundwasser und das Ökosystem der Elbe vor diesen Altlasten – die teilweise aus dem Zweiten Weltkrieg stammen – zu schützen. Das Flächenrecycling ist ein wichtiger Baustein in der Flächenentwicklungsstrategie der Stadt. An vielen Stellen ist auch angesichts der Flächenknappheit in Hamburg die Sanierung von Altlasten ein lohnender Weg – an manchen Orten stehen Aufwand, Kosten und Nutzen im angemessenen Verhältnis, an anderen nicht.“

Das Einblasen des Wasserdampfs erfolgt über flächig verteilte Brunnen bis in Tiefen von circa elf Metern. Mit der erhitzten Bodenluft werden die Schadstoffe über andere Brunnen aus dem Boden abgesaugt. Während des fast zweijährigen Sanierungsbetriebs konnten auf diese Art und Weise in den Jahren 2019 und 2020 insgesamt 330 Tonnen Schadstoffe beseitigt werden.

Auf den aktuell brach liegenden Flächen zwischen Elbe und Petroleumhafen ist der Boden insbesondere durch Mineralölkohlenwasserstoffe verunreinigt. Die Untergrundbelastungen sind überwiegend auf Zerstörungen ehemaliger Tanklager während des zweiten Weltkrieges zurückzuführen. Zum Schutz des Grundwassers und der Elbe wurden auf dem Gelände verschiedene Maßnahmen zur Altlastensanierung durchgeführt.

In den Jahren 2010 bis 2013 erfolgte im Auftrag der Umweltbehörde eine Sanierung im Zuge der umfassenden Kampfmitteluntersuchung und -räumung der Hamburg Port Authority HPA. Es wurden insgesamt ca. 130.000 Kubikmeter Boden (das entspricht etwa 7.200 LKW-Ladungen/18-Tonner) bis drei Meter Tiefe ausgehoben. Davon konnten 56.000 Kubikmeter Aushubmaterial wieder eingebaut werden, 64.000 Kubikmeter Boden mussten entsorgt werden. Die Fläche wurde jetzt an die Hamburg Port Authority HPA übergeben. Künftig soll dort eine 38 Hektar große Terminalfläche für die Abfertigung von Großschiffen entstehen.

Quelle: Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA), Foto:Umtec, Prof Biener, Sasse, Konertz, Brunnen und Leitungen zum Einblasen von Wasserdampf und zum Absaugen der Schadstoffe.

 




Digitalisierung vorantreiben

Bei der Jahresauftaktveranstaltung des Deutschen Verkehrsforums hat Agnes Heftberger, DVF-Präsidiumsmitglied, Mitglied der Geschäftsführung, IBM Deutschland GmbH (Foto), gefordert, dass Deutschland bei der Digitalisierung des Verkehrssektors aus dem Projektstadium endlich zur breiten Umsetzung kommen müsse.

Heftberger: „In der öffentlichen Wahrnehmung findet die Innovation für intelligente Mobilität im Ausland statt. Der Eindruck täuscht, vieles davon ist Made in Germany. Deutschland ist in vielen Entwicklungsbereichen Vorreiter. Wir sind nur leider in Deutschland keine Umsetzungsweltmeister bei der Digitalisierung des Verkehrssektors. Das muss sich ändern! Dafür brauchen wir jetzt einen Digitalpakt für Mobilität, der die Finanzierung sicherstellt und alle Partner zur Umsetzung verpflichtet.“

Die Bausteine für die Digitalwende im Mobilitätsbereich seien vorhanden. Allerdings hapere es nicht nur an der Umsetzung, sondern auch an den Grundlagen dafür, wie beim mobilen Datennetz. Laut Heftberger muss zumindest ein flächendeckendes 4G Netz aufgebaut werden. „Ferner braucht es eine Datenverfügbarkeit in ausreichender Qualität. Und beim Rechtsrahmen ist leider auch noch Nachholbedarf: So kann es nicht sein, dass die Zulassung der digitalen Abrechnung von Ladesäulen in kommunalen Eichämtern hängen bleibt. Vor allem müssen wir die Akzeptanz bei den Menschen für digitale Lösungen erreichen. Bei der Umsetzung müssen alle an einem Strang ziehen!“

„Der Einsatz des europäischen Zugbeeinflussungssystems ETCS auf der Neubaustrecke München-Berlin, das Projekt „Digitale S-Bahn Hamburg“ oder das volldigitalisierte Service-Center beim Rhein-Ruhr-Express zeigen, wie die Digitalisierung der Schieneninfrastruktur das Zugfahren pünktlicher, zuverlässiger und insgesamt besser macht“, erklärte Andre Rodenbeck, CEO Rail Infrastructur, Siemens Mobility GmbH. Die Technologien seien also vorhanden – jetzt müsse man gemeinsam die weitere Umsetzung angehen. „Wenn wir das Projekt „Digitale Schiene Deutschland“ konsequent vorantreiben und alle Partner an einem gemeinsamen Zielbild eng zusammenarbeiten, können wir diese spürbaren Verbesserungen schnell auf allen Strecken erreichen. Nicht zuletzt können wir dadurch auch international Vorreiter werden und Impulse für Wachstum und Beschäftigung setzen.“

Heftberger: „Der Vorteil der Digitalisierung ist, dass die Projekte sofort konjunkturell wirken, bereits kurz- bis mittelfristig Effizienzvorteile schaffen und keine Planungs- und Genehmigungskapazitäten benötigen. Im Gegenteil: Die knappen Ressourcen in den Unternehmen und Behörden werden eher entlastet. Damit sind Digitalisierungsmaßnahmen im Mobilitätssektor konjunkturell und strukturell die ideale Ergänzung zu den ebenso dringend notwendigen Infrastrukturinvestitionen. Deutschland darf diese Konjunktur- und Wachstumschancen nicht durch Untätigkeit verspielen.“

Aus Sicht von Christa Koenen, Vorsitzende der Geschäftsführung, DB Systel GmbH, zahlt die Digitalisierung auch auf den Klimaschutz ein: „Ohne eine flächendeckende Digitalisierung werden wir unsere ehrgeizigen Ziele im Kampf gegen Klimawandel und Verkehrskollaps nicht erreichen können.“

Anne Grünkorn, Geschäftsführerin LogPay Mobility Services GmbH: „Durch digitale Verkaufskanäle wie Online-Ticketshops und vor allem ÖPNV-Apps können die Verbraucher bequem und einfach ihr Ticket oder Abo kaufen, das heißt, kein Anstehen in Schlangen vor Verkaufsstellen oder vor Automaten. Da heute kaum noch jemand ohne Smartphone sein Haus verlässt, hat man so sein Ticket immer bei sich. Was noch in der ÖPNV-Branche fehlt, ist eine stärkere Vernetzung zwischen den Regionen und den urbanen Räumen in Deutschland und das Angebot eines überschaubaren Ticket- und Tarifsortiments über alle digitalen Verkaufskanäle. Nach dem Motto: Weniger ist mehr. Das kostet auch weniger IT-Aufwand. Wichtig bei digitalen Verkaufsprozessen ist ein sicherer Bezahlprozess mit einem breiten Angebot an Zahlarten und hier ist Sicherheit gegen Datenklau und für Betrugsprävention sowohl für Verbraucher als auch für die Mobilitätsanbieter ein wesentlicher Parameter.“

Dem stimmte Stefan Gelbhaar MdB, verkehrspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN zu, auch er wünschte sich einen durchgehenden Fahrschein für die Nutzung des ÖPNV deutschlandweit: „Smart Ticketing über die 16 Bundesländer hinweg mit ihren vielen unterschiedlichen Verbundsystemen und Tarifstrukturen wäre eine echte Verbesserung für die Kunden und würde auch mehr Menschen zum ÖPNV führen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Bund aktiv werden und die Beteiligten an einen Tisch holen.“

Der Leiter der Abteilung Digitale Gesellschaft im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Dr. Tobias Miethaner, war der Meinung, dass Deutschland ganz gut im Bereich der intelligenten Mobilität aufgestellt sei. Mit dem Personenbeförderungsgesetz habe Deutschland etwa einen Rahmen für neue Mobilitätsdienste vorgelegt. Vor allem im Bereich des autonomen Fahrens sei Deutschland mit der Entwicklung eines entsprechenden Gesetzesrahmens weltweit an der Spitze. Miethander betonte: „Neue Technologien benötigen die Akzeptanz durch die Bürger*innen. Hier sind wir gemeinsam als politische Entscheidungsträger und Industrie gefordert, die Menschen von neuen technologischen Lösungen zu überzeugen. Wir müssen den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Wichtig sind der gesellschaftliche Dialog und die Bürgerbeteiligung bei digitalen Projekten. Wir wollen deshalb neue Technologien attraktiv für die Mobilitätsdienstleister machen, indem wir Anreize schaffen: Wir setzen zügig den nötigen Rechtsrahmen und unterstützen, wo erforderlich, durch Förderprojekte und Reallabore.“

Dr.-Ing. Michael Benz, geschäftsführender Gesellschafter, Benz + Walter GmbH, sagte, dass Innovationen, die sich heutzutage vor allem im Bereich der Digitalisierung abspielten, unbürokratisch und schnell unterstützt werden sollten. „Darüber hinaus sollten wir in Aus- und Weiterbildung investieren und die so dringend benötigte Infrastruktur schaffen. Ein wesentliches Erfolgskriterium der Unternehmen des Silicon Valley ist der Leitsatz „Fail fast, fail often“. Als alte Ingenieursnation müssen wir daher auch Fehler zulassen und verstehen, dass diese nützlich für den Erfolg einer digitalen Lösung sind. Aber nur, wenn schnell nachgebessert wird.“

Ähnlich sah den Unterschied bei der Entwicklungs- und Vermarktungsmentalität Johann Jungwirth, Vice President, Mobility-as-a-Service, Mobileye, An Intel Company. So sei man im Silicon Valley oder in Israel mutiger und kalkuliere Scheitern ein. Auch würde nicht so lange gewartet, bis das Produkt eine hundertprozentige Reife habe, sondern man probiere die Produkte schneller aus. Jungwirth lobte den deutschen Gesetzesrahmen für das autonome Fahren und betonte den Vorteil von autonom fahrenden Autos. 94 Prozent der Unfälle seien auf menschliches Versagen oder Fehlverhalten zurückzuführen – mit einer neuen Technologie lasse sich deren Zahl drastisch reduzieren.

„Digitalisierung und neue Technik können viele Verkehrstote verhindern, entsprechende Technologien müssen rasch eingeführt werden. Allerdings müssen wir transparent erklären, warum wir etwas machen, was der Nutzen ist. So können wir Herzen und Verstand gewinnen und für Akzeptanz sorgen“, sagte der Bundestagsabgeordnete Gelbhaar.

Die öffentliche Hand habe genügend Spielraum, neue innovative Lösungen umzusetzen, so Benz. Die Herausforderungen lägen aber an anderen Stellen. So habe die öffentliche Hand kaum Ressourcen, entsprechende Mittel abzurufen. „Einerseits besteht nicht genügend Wissen darüber, wie man die Mittel abruft, andererseits beschäftigt man sich zu wenig mit Innovationen, da die Mitarbeiter immer tief im Tagesgeschäft stecken. Dazu kommt, dass kommunale Unternehmen oftmals den geforderten Eigenanteil bei solchen Projekten nicht aufbringen können.“

Quelle: Deutsches Verkehrsforum, Foto: IBM




Schneller bauen, Infrastruktur sichern

„Der Rhein ist zwar ein starkes verbindendes Element, aber auch eine natürliche Barriere für den Verkehr. Deshalb sind funktionsfähige und belastbare Brücken über den Rhein so wichtig“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Über die Brücken erfolgt der Großteil des Warenaustausches mit den großen Seehäfen in Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam (ZARA-Häfen). Die IHKs im Rheinland haben die Zustandsberichte aller Straßen- und Eisenbahnbrücken zwischen Emmerich und Bonn analysiert. „Das Ergebnis ist bedenklich“, so Steinmetz. „Keine der Straßenbrücken erfüllt noch das Qualitätsmerkmal gut.“

Besonderes Augenmerk legt Steinmetz auf die Brücken im Bezirk der IHK Mittlerer Niederrhein: „Nach unserer Auffassung muss die Uerdinger Rheinbrücke dringend auf vier Spuren erweitert werden.“ Dazu haben die Städte Krefeld und Duisburg sowie die beiden entsprechenden Industrie- und Handelskammern bereits ein Schreiben an das Bundeverkehrsministerium gerichtet. Auch die Fleher Brücke (Foto) zwischen Neuss und Düsseldorf gehört nach Auffassung der IHK Mittlerer Niederrhein zu den Schwachstellen im System. „Für diese Brücke wird ein Ersatzneubau unumgänglich sein“, betont Steinmetz, der außerdem auf die Umsetzung der Idee eines Neubaus einer zusätzlichen Verbindung zwischen den Häfen Neuss und Düsseldorf im Bereich der bestehenden Hammer Eisenbahn-brücke hofft. „Dazu rufen wir die beiden Anliegerstädte auf, in einer Machbarkeitsstudie die Umsetzung dieser Idee zu prüfen. So könnte eine wichtige Ent-lastung für Rheinquerungen erreicht werden.“

Einen großen Mangel sehen die Industrie- und Handelskammern im Rheinland in den unterschiedlichen Zuständigkeiten und den nicht aufeinander abgestimmten Instandhaltungsregeln.“ So sind neben der Bundesautobahngesellschaft zum Teil das Land NRW, einzelne Kommunen oder auch die Deutsche Bahn für den Erhalt und gegebenenfalls auch den Ausbau der Brücken zuständig. Sowohl fehlende Kapazitäts- und Bedarfsanalysen als auch die unterschiedlichen Ent-scheidungsgrundlagen und Finanzlagen der einzelnen Aufgabenträger führen nach Auffassung der Kammern bei der Zunahme der Verkehre zu einer Überlas-tung des Gesamtsystems. Der mangelhafte Zustand der Brücken ist aus ihrer Sicht die logische Folge. Hinzu komme, dass durch die mängelbedingte Be-schränkung einiger Brücken die übrigen Bauwerke übermäßig belastet werden und das System insgesamt so immer weiter beschädigt wird. In der Folge muss die städtische Infrastruktur momentan nicht nur den örtlichen Verkehr schultern, sondern auch den Ausweichverkehr defekter und abgelasteter Autobahnbrü-cken. Brücken gelten als „abgelastet“, wenn auf ihnen aus statischen Gründen eine Gewichtsbeschränkung der Fahrzeuge von weniger als 44 Tonnen gilt.

Einen Lösungsansatz sehen die Kammern darin, alle Straßen- und Eisenbahn-brücken in ein Sondervermögen des Bundes zu überführen, das Bau und In-standhaltung verwaltet und das finanziell auskömmlich ausgestattet wird. Alle Infrastruktur-Maßnahmen über den Rhein sollten dann in einem Masterplan Rheinbrücken zusammengefasst und koordiniert werden. Ein entsprechendes Planungsrecht, das auch die Eigentümer des nachgeordneten Netzes einbindet, muss ebenfalls geschaffen werden.

Auch Neubauvorhaben wie beispielsweise die Idee einer neuen Brücke zwischen den Häfen Neuss und Düsseldorf sollten im Sinne der Planungsbeschleunigung darin enthalten sein. Ein Beispiel ist für Steinmetz die jüngst gegründete Auto-bahn GmbH. „Auch dort ist eine überregional wirkende Einrichtung geschaffen worden, die zur Beschleunigung von Planung und Umsetzung wichtiger Maß-nahmen in einem Gesamtsystem beitragen wird.“

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein, Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf




Hamburger Hafen als Innovationstreiber

Der Hamburger Hafen ist traditionell Warenumschlagsplatz und entscheidender Standortfaktor für einen Großteil der Hamburger Wirtschaft. „In den vergangenen Jahren hat Hamburg im Hafenwettbewerb aber an Boden verloren. Trotz gravierender Veränderungen im Welthandelssystem, dem rasanten Aufstieg neuer Technologien, einem härteren Preiswettbewerb und infrastruktureller Herausforderungen hat Hamburg es in den letzten zehn Jahren versäumt, seinen Hafen konsequent weiterzuentwickeln“, stellt Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg, anlässlich der Vorstellung des Kammer-Papiers fest.

Der Zukunftsplan ist Teil der Standortstrategie „Hamburg 2040: Wie wollen wir künftig leben – und wovon?“ der Handelskammer. „Statt den Fokus rein auf Umschlagszahlen zu legen, sollte die Wertschöpfung für die Hamburger Wirtschaft zur entscheidenden Kennzahl für den Hafen werden. Um seiner Rolle für den Standort Hamburg wieder gerecht zu werden, muss der Hamburger Hafen Innovationstreiber werden und stark auf Nachhaltigkeit setzen“, so Aust weiter.

Der Hamburger Hafen profitiert von seiner Lage in einer wirtschaftlich starken Region, seinen Stärken im Bereich der Erneuerbaren Energien und seiner Rolle als Logistikdrehscheibe Nordeuropas. Er ist daher prädestiniert, um Vorreiter bei der Produktion, Nutzung und Vertrieb von Wasserstoff zu werden. Dazu ist der Ausbau von Infrastruktur für alternative Energieträger entscheidend. Hamburg kann im Verbund mit seinen norddeutschen Nachbarn zu einem in-ternational führenden Standort für Erneuerbare Energien und Wasserstoff werden. Autonome Systeme bieten zudem die Chance, bestehende Infrastruktur effizienter zu nutzen. Hamburg kann die Erfahrungen des Hafens bei der Automatisierung von Terminals nutzen und sich zur Modellstadt für autonome Systeme entwickeln – und der Hafen zu einem internationalen Aushängeschild.

Für seine Weiterentwicklung und die Ansiedlung innovativer Unternehmen braucht der Hafen eine angebotsorientierte Flächenpolitik. „Die zunehmende Flächenkonkurrenz wirft immer wieder die Frage auf, wie eine möglichst hohe Flächeneffizienz im Hafen erreicht werden kann“, sagt Präses Aust. „Für die Ansiedlung neuer Industrien und Wertschöpfungskonzepte müssen passende Grundstücke entwickelt werden.“ Ziel müsse es sein, einen Energie- und Klimahafen mit vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen zu entwickeln.

Willem van der Schalk, Vizepräses, Handelskammer Hamburg:
„Mit dem Zukunftsplan Hafen wollen wir uns in den neuen Hafenentwicklungsplan (HEP), den die Stadt derzeit erarbeitet, einbringen. Grundlage eines neuen HEPs muss auch eine umfassende, von einem international ansässigen Institut zeitnah erstellte Potenzialanalyse sein. Diese sollte auch ein Benchmarking mit anderen Häfen und einen kritischen Vergleich ihrer Erfolgsfaktoren mit der Hamburger Hafenpolitik umfassen. Um Ladungsströme für Hamburg zu sichern, sollten auch ‚dedicated terminals‘ entwickelt werden. Solche Reedereibeteiligungen an Hafenterminals haben viele andere Häfen auf deutlich höhere Wachstumspfade geführt.“

Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer, Handelskammer Hamburg:
„Der Hamburger Hafen verfügt dank seiner starken Nachfrage aus der Metropolregion über eine hohe sogenannte „Local-Content“-Quote. Diese Stärke gilt es konsequent auszubauen. Wir brauchen eine mit unseren norddeutschen Partnern abgestimmte Ansiedlungskampagne für hafennahe Industrien.

Ein kritischer Erfolgsfaktor für Hamburg und alle deutschen Häfen ist eine Beschleunigung der Infrastrukturplanungs- und -genehmigungsverfahren. Im Umgang mit dem Verbandsklage-recht könnte sich Deutschland etwa an Dänemark orientieren.“

Das vollständige Standpunktepapier finden Sie unter: https://hamburg2040.de/zukunftsplan-hamburger-hafen/

Quelle: HK24/ Foto: HHM/Michael Lindner




Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit

Anlässlich des 14. Forums Schienengüterverkehr, das erstmals rein digital stattfindet, haben die beiden Gastgeberverbände, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) am Dienstag deutlich gemacht, wie wichtig die Digitalisierung des Güterbahn-Systems für die Wachstumsziele der Branche und der Politik ist.

VDV-Vizepräsident Joachim Berends und BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch: „Die Corona-Krise ist ein herber Rückschlag für die Branche. Unbenommen dessen gelten die Klimaschutzziele der Bundesregierung weiter, die ohne ein Mehr an Gütertransporten auf der Schiene nicht erreicht werden können. Wenn wir die Wachstumsziele von 25 Prozent Marktanteil in einem insgesamt steigenden Markt bis 2030 erreichen wollen, müssen wir das Potenzial der Digitalisierung schnellstmöglich voll heben: Die Branche hat dabei mit dem Umbau bereits begonnen. Doch der Bund ist mehr denn je gefordert, die Digitale Automatische Kupplung und den Rail Freight Data Hub als Schlüsselmaßnahmen zu fördern.“

Neben der Digitalisierung beschäftigt sich das am 19./20. Januar 2020 stattfindende Forum Schienengüterverkehr intensiv mit den Zukunftsmärkten der Schiene und wird insbesondere die Konsumgüter- und Handelslogistik in den Fokus nehmen. VDV-Vizepräsident Berends: „Politik und Wirtschaft haben sich zum Ziel gesetzt, dass die Schiene künftig deutlich mehr Güter transportieren soll. Dafür muss sie zwingend neue Märkte erschließen und wettbewerbsfähige Lösungen für die Konsumgüterindustrie und die Handelslogistik anbieten. Dabei ist auch der Bund gefordert, die Rahmenbedingungen für neue Gleisanschlüsse, Kombinationslösungen von Lkw und Bahn sowie für die Vereinheitlichung die europäischen Bahnsysteme entsprechend anzupassen, um die Schiene attraktiver zu machen.“

An dem diesjährigen Fachforum nehmen rund 140 Verlader, Bahnspeditionen sowie Eisenbahndienstleister und -verkehrsunternehmen teil. Neben VDV und BME wird die Veranstaltung vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der DSLV Bundesverband Spedition- und Logistik sowie dem Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) e.V. unterstützt. „Diese Kooperation zeigt die Breite der Themen, die bei unserer Veranstaltung diskutiert werden. Dadurch ist das Forum Schienengüterverkehr eine zentrale Plattform für Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Schienengüterverkehr, Logistik, Speditionen, Handel, Industrie und Wissenschaft“, so Grobosch abschließend.

Save the Date: Das 15. BME-/VDV-Forum Schienengüterverkehr findet am 1./2. Februar 2022 in Berlin statt.

Quelle: BME Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V., Foto: CTS