Urbane Logistik – Herausforderungen für Kommunen

Paketdienste und die Belieferung von Einkaufszentren und Industrie stellt Kommunen vor viele Herausforderungen bei Lärmschutz, Luftreinhaltung und Klimaschutz. Das Umweltbundesamt hat untersucht, wie diese Herausforderungen aussehen, mit welchen Konzepten diese aufgegriffen werden und welche Ressourcen dafür notwendig sind. So besteht ein Problem in fehlendem Personal, um Fördermittel abzurufen.

Ein Viertel der 800 angeschrieben Kommunen haben dem UBA geantwortet. Das UBA hat in der vorliegenden Studie auf der Grundlage dieser Antworten bzw. der Befragungsergebnisse zehn Thesen zur nachhaltigen urbanen Logistik aufgestellt, die eine Grundlage für weitere Diskussionen sein sollen. Zudem wurden die Befragungsergebnisse detailliert aufbereitet und denkbare Maßnahmen einer nachhaltigen urbanen Logistik skizziert.

Durch die Befragung sind insbesondere drei Aspekte im Umgang mit dem städtischen Güterverkehr deutlich geworden:

Die Befragungsergebnisse zeigen: Das Thema urbane Logistik betrifft nicht ausschließlich Großstädte oder Metropolkerne. Auch Mittelstädte haben teils einen großen Problemdruck durch die urbane Logistik und unterscheiden sich in ihren Einschätzungen zu ihren lokalen Rahmenbedingungen, den Konzepten und den erforderlichen Ressourcen oftmals kaum von Großstädten.

Kommunen müssen sich bei der Gestaltung und Bewältigung der urbanen Logistik häufig auf „harte“ regulative Instrumente stützen (Luftreinhaltepläne, Lärmaktionspläne). Kommunen ohne spezifischen Problemdruck durch Lärm oder negative Auswirkungen auf die Luftqualität können jedoch nicht auf entsprechende Instrumente zurückgreifen, obwohl einige Kommunen diese Instrumente gerne einsetzen würden, um die negativen Umweltwirkungen durch den Güterverkehr zu mindern und die Rahmenbedingungen für einen nachhaltigen Verkehr zu verbessern. Allen Kommunen fehlen darüber hinaus regulative Grundlagen für den Klimaschutz und wünschen sich regulative Unterstützung für einen aktiven kommunalen Klimaschutz im Verkehr.

Nicht zuletzt gaben viele Kommunen an, dass sie nicht über die personellen Kapazitäten für den Abruf von Fördermitteln (Invest) verfügen. Dies gilt ganz besonders auch für die Projektbegleitung von (geförderten) Maßnahmen. Insofern erscheint die Einrichtung eines „Runden Tisches“ zur Logistik in Kommunen wichtig, um neben dem Austausch zu erforderlichen Maßnahmen ggf. zusätzliche Gestaltungsressourcen zu gewinnen, beispielsweise durch eine Zusammenarbeit mit Unternehmen vor Ort.

Die vollständigen Befragungsergebnisse und Vorschläge für Handlungsoptionen finden Sie im Abschlussbericht „Urbane Logistik – Herausforderungen für Kommunen“.

Quelle: Umweltbundesamt, Foto: Rheinhafen Krefeld

 




Bahn stärker in Lieferkette einbinden

Auf der 4. Bahnkonferenz zeigte sich deutlich, dass der Verkehrsträger in Zukunft eine größere Rolle bei der Wahl umweltfreundlicher Transportmittel spielen wird.


Die Bahn könnte einer der größten umweltfreundlichen Verkehrsträger werden. Viele Unternehmen überdenken ihre Logistikketten und suchen nach ökologischen Lösungen, die ökonomisch vertretbar sind und sich in digitale Konzepte leicht einfügen. Wie das konkret aussehen könnte, schilderten die Referenten auf der 4. Bahnkonferenz unter dem Titel „Grüne industrielle Revolution, globale Lieferketten und mehr Güterverkehr auf die Schiene“. Erstmals lief das erfolgreiche Format vom Arbeitskreis (AK) Schiene der Logistik-Initiative Hamburg, Hafen Hamburg Marketing (HHM) und der Freien Hansestadt Bremen komplett digital. „Das große Interesse an unserem Format macht deutlich, dass die Bahn als Verkehrsträger für die Hinterlandanbindungen immer mehr wahrgenommen wird. Sie hat in der Krise bewiesen, dass sie ein zuverlässiger Partner ist“, sagte Ingo Egloff, Vorstand bei HHM. Die 260 angemeldeten Teilnehmer erhielten auch bei der 4. Bahnkonferenz einen umfassenden Überblick, wie sich eine funktionierende Logistikkette mit der Bahn aufbauen lässt. Dr. Bernd Pahnke, Vorsitzender des AK Schiene hob zu Beginn hervor: „Gerade im Seehafenhinterlandverkehr zählen intelligente vernetzte Lieferverkehre. Hierbei ist die Bahn der ideale Verkehrsträger für mehr nachhaltige Transporte.“

Wie wichtig die Zuverlässigkeit der Schiene für die Lieferketten ist, erläuterte Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG: „Die Wirtschaft braucht einen zuverlässigen, leistungsfähigen und hochvernetzten Schienengüterverkehr. Mit unserer Strategie ‚Starke Schiene‘ wollen wir genau das schaffen. Unter der Überschrift ‚Starke Cargo‘ wandelt sich unsere Güterbahn DB Cargo zum Anbieter kompletter Logistikketten und versorgt ihre Kunden künftig mit deutlich mehr Service. Dazu gehören auch innovative Lösungen für den Kombinierten Verkehr sowie die Hinterlandanbindung der großen Seehäfen. Komplexe Warenströme lassen sich so wirtschaftlich und vor allem klimafreundlich bewältigen.“

Auch Frank Dreeke, Präsident des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe e.V. machte darauf aufmerksam, dass Schiene ein wichtiges Bindeglied für die Häfen ist: „Als systemrelevante, trimodale Umschlagpunkte sind die deutschen Seehäfen auf eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur angewiesen. Wir müssen das Eisenbahnnetz auf Wachstum auslegen.“

Dabei wird es immer dringender, die Schiene fit für die Digitalisierung zu machen, denn ohne könnte die Bahn abgehängt werden. Davor zumindest warnt Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel, Inhaber des Lehrstuhls für Förder- und Lagerwesen an der TU Dortmund: „Die Digitalisierung von allem und die künstliche Intelligenz in allem wird alles ändern. Die Logistik wird eine der ersten Branchen sein, in der sich KI-Verfahren massenhaft durchsetzen werden. Es entsteht eine Silicon Economy. Nutzt die Logistik ihre Chance, wird wesentlich dort entschieden, wer künftig die Wirtschaft in dieser neuen, digitalen Welt steuern wird.“

Mit der zunehmenden Digitalisierung müssen die Unternehmen und Akteure jetzt die singulären Beispiele zusammenführen, damit die Lieferkette wirklich digital läuft. Auf der physischen Ebene sind die Akteure jederzeit dabei, die Lieferketten aufrechtzuerhalten. „Die Containerschifffahrtsindustrie war in diesem Jahr großer Volatilität in der Nachfrage ausgesetzt – dennoch war es immer unser Ziel, die Lieferketten weltweit aufrecht zu halten, um so die Waren unserer Kunden sicher an ihren Bestimmungsort zu bringen“, betonte Dr. Maximilian Rothkopf, Chief Operating Officer und Mitglied des Vorstands der Hapag-Lloyd AG.

Abschließend fasste Dr. Bernd Pahnke, Leiter des AK Schiene, das Fazit der 4. Bahnkonferenz zusammen: „Die spannenden Vorträge haben insbesondere eins gezeigt, auch in Zukunft werden alle Akteure die Kraft der Zusammenarbeit benötigen.“
Zum Abschluss der Konferenz ließen es sich Ingo Egloff und Carmen Schmidt, Geschäftsführerin der Logistik Initiative Hamburg, nicht nehmen, Dr. Bernd Pahnke öffentlich zu verabschieden. „Dr. Pahnke hat maßgeblich den Arbeitskreis Schiene aufgebaut und die Bahnkonferenz etabliert. Ein ganz herzliches Dankeschön.“

Quelle und Foto: HHM




Scheuer: Verkehrssektor wandelt sich radikal

Forschung direkt in die Anwendung bringen – das ist die Kernaufgabe des BMVI-Expertennetzwerks, in dem sieben Ressortforschungseinrichtungen und Fachbehörden aus dem Geschäftsbereich des BMVI an Lösungen für Herausforderungen der Zukunft arbeiten. Erstmals wurden so verkehrsträgerübergreifende Analysen zu den Klimawirkungen auf Schiene, Straßen und Wasserstraßen mit einheitlichen Szenarien durchgeführt und darauf aufbauend konkrete Hinweiskarten für die Verkehrsträger entwickelt. Sie zeigen, wie und wo sich Folgen des Klimawandels auswirken und welche Maßnahmen dementsprechend ergriffen werden müssen.

Bundesminister Andreas Scheuer: „Der Verkehrssektor befindet sich mitten in einem radikalen Wandel. Wir digitalisieren, automatisieren, vernetzen und elektrifizieren, um Mobilität möglichst sauber und effizient zu machen. Gleichzeitig müssen wir schon heute mit den absehbaren Folgen des Klimawandels umgehen. Für beide Herausforderungen gilt: ohne Forschung kein Fortschritt. Umso wichtiger ist dieser Bericht. Er zeigt, was wir tun müssen, um auch in Zukunft einen zuverlässigen Personen- und Güterverkehr sicherzustellen.

Das BMVI-Expertennetzwerk ist das verkehrsträgerübergreifende Forschungsformat in der Ressortforschung des BMVI. Unter dem Leitmotiv „Wissen – Können – Handeln“ haben sich sieben Ressortforschungseinrichtungen und Fachbehörden des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) 2016 zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Ziel ist es, drängende Verkehrsfragen der Zukunft unter anderem in den Bereichen Klimawandel, Umweltschutz, alternde Infrastruktur und Digitalisierung zu erforschen und durch Innovationen eine resiliente und umweltgerechte Gestaltung der Verkehrsträger zu ermöglichen.

Neben der Klimafolgenforschung enthält der Bericht so auch Empfehlungen, wie sich Baumaßnahmen beschleunigen und der Erhalt der Infrastruktur verbessern lässt. Dazu hat das BMVI-Expertennetzwerk verschiedene innovative Verfahren, wie zum Beispiel Bauwerksinspektionen mit zusätzlicher Unterstützung von Drohnen und künstlicher Intelligenz entwickelt. Zusätzlich haben die Forscherinnen und Forscher die Standardisierung von Eisenbahnbrücken erweitert, wodurch der Neubau von Brücken deutlich schneller und langfristig auch kostengünstiger erfolgen wird. Ein neu entwickeltes „Smart Repair Verfahren“ verlängert die Dauerhaftigkeit von Brückenbauteilen erheblich – und das mit nur geringen Einschränkungen für die Nutzerinnen und Nutzer.

Alle Ergebnisse und den vollständigen Bericht gibt es hier

Quelle und Foto: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)




Förderung für LNG-Schiffe verlängert

Das BMVI verlängert die Richtlinie über Zuwendungen für die Aus- und Umrüstung von Seeschiffen zur Nutzung von LNG als Schiffskraftstoff bis zum 31. Dezember 2021. Hintergrund dieser Maßnahme ist, dass viele Vorhaben aufgrund der durch die COVID19-Pandemie verursachten finanziellen Herausforderungen für die Schifffahrt im letzten Jahr nicht realisiert werden konnten.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Wir haben auf diese unvorhersehbare Krisensituation reagiert und die Förderrichtlinie um ein zusätzliches Jahr verlängert. Im Jahr 2021 sollen weitere Vorhaben gestartet und damit auch die Investitionstätigkeit in den umweltfreundlichen Schiffsantrieb angekurbelt werden. Wir müssen die Nachhaltigkeit unserer Schifffahrt trotz der globalen Krise weiter vorantreiben. Darum setzen wir uns weiterhin konsequent für den Einsatz von LNG als emissionsarmen alternativen Schiffskraftstoff und Wegbereiter für eine klimafreundliche Schifffahrt ein. Sowohl im Sinne der Flottenerneuerung der eigenen Bundesschiffe als auch der deutschen Schifffahrt insgesamt.“

Über die LNG-Förderrichtlinie werden Zuschüsse zur Investition in den LNG-Antrieb bei Seeschiffen von grundsätzlich bis zu 40 Prozent, in Abhängigkeit der Unternehmensgröße sogar bis zu 60 Prozent gewährt. Neben dem Vorteil der deutlichen Senkung von Luftschadstoffemissionen werden auch die Treibhausgasemissionen bei der Verwendung von LNG anteilig gesenkt. Vor allem aber bietet die Investition in den Einsatz von LNG als Brückentechnologie bereits heute die Möglichkeit zukünftig zunehmende Anteile an erneuerbarem Bio- und synthetischem Methan einzusetzen und somit den Weg hin zu einer klimaneutralen Schifffahrt einzuleiten.

Im Ergebnis der ersten beiden Förderaufrufe konnten bereits unterschiedlichste Vorhaben von den Zuschüssen des BMVI für Investitionen in den umweltfreundlichen Schiffsantrieb profitieren: Knapp 30 Mio. Euro werden in insgesamt 12 Aus- und Umrüstvorhaben durch das BMVI investiert. Zuletzt konnten durch den zweiten Förderaufruf die LNG-Ausrüstung von vier Chemikalientanker-Neubauten der Hamburger Reederei John T. Essberger mit mehr als 6,3 Millionen Euro sowie  die LNG-Umrüstung von zwei Zementfrachtern der Reedereikooperation Brise/Baltrader mit mehr als 4,8 Millionen Euro unterstützt werden.

Quelle und Foto: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)

 




Smarte Lösungen für den Logistik-Mittelstand

Knapp 2,5 Jahre nach Start befindet sich das Blockchain-Projekt „HANSEBLOC“ der Logistik-Initiative Hamburg auf der Zielgeraden. Im Rahmen der Projektabschlusskonferenz berichteten die zehn Projektpartner vor 70 Teilnehmenden in einer Web-Konferenz von ihren Fortschritten. Mit „HANSEBLOC“ erhält insbesondere die mittelständische Lo-gistikwirtschaft ein Werkzeug, um zukunftssicher neue Geschäfts- und Datenmodelle zu entwickeln.

Seit Sommer 2018 forschten vier IT-Unternehmen, vier Logistikfirmen und zwei Hochschulen am Einsatz der Blockchain innerhalb der Logistik. Nach einer Anlaufphase verständigten sich die Partner als Anwendungsfall auf den Gefahrenübergang, der eine fälschungssichere Dokumentation bislang papierbasierter Vorgänge und Automatisierung von Prozessabläufen beinhalten sollte.Auf der Veranstaltung skizzierte Axel Horstmann, Geschäftsführer der Firma Kroop & Co. aus Sicht der Logistikanwender die Vorteile der HANSEBLOC-Lösung: „Mit dem Projekt haben wir Neuland betreten. Im Bereich Daten mussten wir lernen, dass Kooperation die neue Devise ist. Nun öffnen wir uns, liefern Daten. Die Absicherung der Neutralität und Geschäftsgeheimnisse durch die Blockchain ist dann extrem wichtig.“ Dafür zeichneten im Projekt die Firmen Chainstep und Consider IT verantwortlich, die hinsichtlich der Auswahl der Blockchain-Technologie, der Minimierung der Transaktionskosten sowie der organisatorischen Implikationen beim Einsatz einer dezentralen Technologie berieten.

Thomas Twenhöven, der für die Kühne Logistics University das Projekt abschließend evaluierte, stellte fest: „Hier entwickelt sich mit Coopetition ein neues Feld sowie eine neutrale Infrastruktur für die Branche. Es ist positiv, dass KMU hier verstärkt zusammenarbeiten“. Abschließend diskutierten Konstantin Graf (Chainstep), Lennart Kluge (Sovereign Speed), Fabian Süß (Evan Network), Christian Schultze-Wolters (IBM Deutschland) sowie Axel Horstmann und Thomas Twenhöven in einem Panel zur Frage „Wie kann der Mittelstand von der Blockchain profitieren?“

Zu Beginn der Veranstaltung hob Prof. Dr. Peer Witten, Vorstandsvorsitzender der Logistik-Initiative Hamburg hervor, dass sich mit dem Projekt auch bislang förderunerfahrene Unternehmen engagiert hätten und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass „HANSEBLOC“ hier als Vorbild für weitere Projekte in der Metropolregion dienen kann. Dr. Oliver Pieper aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung betonte in seinem Grußwort, dass sich das Konsortium mit dem gewählten Thema am Puls der Zeit befinde und darüber hinaus sowohl in den initialen Gutachten als auch der Zwischenevaluation vollständig überzeugt habe.

Das entwickelte HANSEBLOC-Ökosystem soll im kommenden Jahr, nach erfolgreichem Abschluss des Forschungsprojekts fortgeführt werden. Stakeholder, die Interesse haben daran mitzuwirken, sind herzlich eingeladen, Kontakt mit der Logistik-Initiative Hamburg aufzunehmen.

Das HANSEBLOC-Projekt besteht aus insgesamt zehn norddeutschen Verbundpartnern, die sich aus dem Netzwerk der Logistik-Initiative Hamburg zusammengefunden haben. Darunter sind vier Logistikdienstleister (Kroop & Co. Transport + Logistik GmbH, SHOT LOGISTICS GmbH, Sovereign Speed GmbH & Transimeksa Intermodal GmbH), vier IT-Dienstleister und Blockchain-Experten (Chainstep GmbH, consider it GmbH, HEC GmbH & Itemis AG) sowie zwei Hochschulpartner (HAW Hamburg & Kühne Logistics University). Die Logistik-Initiative Hamburg fungiert im Rahmen des Projekts als Projektkoordinator.

Die Logistik-Initiative Hamburg Management GmbH ist eine von der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg sowie dem Logistik-Initiative Hamburg e.V. getragene Gesellschaft. Ziel dieses Public-Private-Partnership ist es, die Rolle der Metropolregion Hamburg als führende innovative Logistikmetropole Europas weiter auszubauen und logistiknahe Unternehmen und Institutionen zu vernetzen. Dazu bietet die Logistik-Initiative Hamburg ein breites Leistungsportfolio in den Bereichen Information & Öffentlichkeitsarbeit, Service & Support, Arbeitskreise & Projektarbeit sowie Networking & Events. Sie agiert unter den Leitthemen „Innovation und Wertschöpfung“ und „Netzwerk und Kooperation“ in den Handlungsfeldern „Intelligente Infrastruktur und Flächennutzung“, „Personal und Qualifizierung“ sowie „Nachhaltigkeit“. Die Logistik-Initiative Hamburg ist mit ihren Partnern erster Ansprechpartner zu allen Fragen der logistiknahen Wirtschaft für Unternehmen, Institutionen und Öffentlichkeit in der Metropolregion Hamburg. Das Netzwerk ist von der EU mit dem GOLD-Label „Cluster Management Excellence“ ausgezeichnet.

Mehr zum Projekt gibt es hier

Quelle und Foto: Logistik-Initiative Hamburg Management GmbH




Über 205 Mio. Tonnen Güter auf deutschen Flüssen und Kanälen

Im Jahr 2019 wurden insgesamt 205,1 Mio. t Güter auf den deutschen Flüssen und Kanälen befördert. Dies entspricht einem Plus von 3,6 % gegenüber dem Vorjahr (197,9 Mio. t). Die Verkehrsleistung, also das Produkt aus Wegstrecke und transportierter Menge, stieg im gleichen Zeitraum von 46,9 Mrd. Tonnenkilometer (tkm) auf 50,9 Mrd. tkm (+ 8,6 %). Damit ist ein deutlicher Erholungseffekt zu erkennen, nachdem die Binnenschifffahrt aufgrund des langanhaltenden Niedrigwassers im Jahr 2018 erhebliche Mengenverluste über sämtliche Gütergruppen hinweg zu verzeichnen hatte. Die Transportwerte aus dem Jahr 2017 (222,7 Mio. t; 55,5 Mrd. tkm) wurden allerdings nicht wieder erreicht.

Diese und weitere interessante Zahlen rund um die gewerbliche Binnenschifffahrt in Deutschland können in der aktuellen Broschüre „Daten & Fakten 2019/2020“ nachgelesen werden, die der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) vorgestellt hat.

Auch 2019 war das Rheingebiet mit 175,6 Mio. Tonnen Gütern (+ 6,1 % gegenüber 2018) wieder das tonnagestärkste Fahrtgebiet. Allein auf den Niederrhein entfielen dabei 158,1 Mio. t. Einige Fahrtgebiete konnten besonders hohe Zuwächse gegenüber dem Jahr 2018 verzeichnen: Der Neckar mit 5,6 Mio. t (+ 22,7 %), der Main mit 16,8 Mio. t (+ 20,8 %) sowie die deutsche Donau mit 4,7 Mio. t (+ 20,5 %). Größere Verluste gab es hingegen auf den Berliner Wasserstraßen (2,8 Mio. t; – 14,1 %), im Wesergebiet (7,0 Mio. t; – 11,2 %), auf der Mosel (7,9 Mio. t; – 11,1%) und im Elbegebiet (15,2 Mio. t; – 10,1 %).

In absoluten Zahlen betrachtet waren „Erze, Steine, Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse“ mit 54,8 Mio. t (+ 5,5 %) die größten Gütergruppen, gefolgt von „Kokerei- und Mineralölerzeugnissen“ mit 38,1 Mio. t und „Kohle, rohes Erdöl, Erdgas“ mit 23,3 Mio. t (- 11,1 %). Innerhalb der Gütergruppen ergaben sich besonders große Zuwächse in den Abteilungen „Kokerei- und Mineralölerzeugnisse“ (+ 15,8 %), „Maschinen und Ausrüstungen, langlebige Konsumgüter“ (+ 15,6 %) sowie „Konsumgüter zum kurzfristigen Verbrauch, Holzwaren“ (+ 7,3 %). Die Containerbeförderung auf deutschen Wasserstraßen sank hingegen auf 2,27 Mio. TEU (2018: 2,37 Mio. TEU).

Im deutschen Binnenschiffsregister waren Ende 2019 insgesamt 1.951 Güterschiffe eingetragen (2018: 1.980), davon u.a. 767 Motorgüterschiffe für trockene Ladung mit einer Tragfähigkeit von 1.068.383 t und 404 Tankmotorschiffe mit einer Tragfähigkeit von 737.256 t. Die „Weiße Flotte“ setzt sich aus 989 Tagesausflugsschiffen (Personenkapazität: 210.352) sowie 59 Kabinenschiffen (Bettenkapazität: 8.535) zusammen.

Die 784 Unternehmen in der gewerblichen Binnenschifffahrt (2017: 834) erwirtschafteten einen Umsatzerlös in Höhe von rund 1,57 Mrd. Euro (2017: 1,48 Mrd. Euro). Für das Jahr 2019 wird allerdings nach vorläufigen Daten von Destatis, u.a. aufgrund der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie, ein deutlicher Umsatzrückgang von rund 11 % prognostiziert.

Die Anzahl der in der gesamten Binnenschifffahrt Beschäftigten entwickelte sich positiv. So arbeiteten im Jahr 2018 insgesamt 6.976 Personen (2017: 6.805) im Gewerbe.

Die Broschüre „Daten & Fakten 2019/2020“ enthält darüber hinaus Angaben zur Mengenentwicklung in den vergangenen 25 Jahren, vergleichende Betrachtungen mit anderen Verkehrsträgern, Detailinformationen zum Containertransport und zur Entwicklung der Ausbildungszahlen der letzten 18 Jahre. Die Broschüre kann kostenlos im Internetangebot des BDB hier abgerufen werden.

Quelle und Foto: BDB




EMP 4.0 startet sukzessive den Testbetrieb

Positiv blickt das IHATEC-Projektteam der Export Management Plattform EMP 4.0 auf das Jahr 2021. Mit dem Änderungsbescheid vom Dezember 2020 wurde jetzt die Projektlaufzeit bis zum 31. März 2022 verlängert. Damit haben alle Partner an Planungssicherheit gewonnen. Das Projekt EMP 4.0 gehört zum Förderprogramm für Innovative Hafentechnologien (IHATEC), das der TÜV Rheinland im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMMVI) umsetzt.

Der Zeitplan für den Verbundkoordinator DAKOSY, die Verbundpartner und assoziierten Partner ist ambitioniert. „Im Kern geht es darum, sechs der 14 identifizierten Anwendungsfälle für die EMP 4.0 innerhalb eines guten Jahres in den Testbetrieb zu überführen“, umreißt DAKOSY-Prokurist Dirk Gladiator das Vorhaben. Dazu gehören die Gefahrgutregistrierung, die Dokumenten Cloud, die Leercontainerfreistellung sowie die Schiffsabfahrten/-ankünfte. Jeder dieser Anwendungsfälle wird mittels eines „Demonstrators“ von DAKOSY und weiteren Projektbeteiligten getestet, um auf Basis der Ergebnisse die Qualität weiter zu erhöhen und die Module praxistauglich zu machen.

Exemplarisch hat das EMP 4.0-Team bereits gezeigt, dass es gelingt, die Anwendungsfälle in die Praxis zu überführen. Als erstes startete die Funktionalität „Track & Trace“ mit dem „Trouble Shooter (Soll-Ist-Abgleich)“ im vierten Quartal 2020 in den Testbetrieb.

Zum Ende der Projektlaufzeit am 31. März 2022 sollen die sechs Anwendungsfälle für die Nutzung durch die maritime Community bereit sein, so das Ziel. Heute bilateral ausgetauschte Informationen und Status sind dann für alle autorisierten Transportbeteiligten einsehbar. „Durch die neue Transparenz könnten sehr einfach Hindernisse im Transportablauf frühzeitig erkannt und beseitigt werden“, nennt Gladiator die Vorteile. Die weiteren Anwendungsfälle sollen im Anschluss – entsprechend der Bedürfnisse der Marktteilnehmer – sukzessive realisiert werden.

Die EMP 4.0 ist eine cloudbasierte, unternehmensübergreifende Lösung, die die mehrfache Dateneingabe überflüssig macht und eine zukunftsorientierte Logistikplanung ermöglicht. Ein Fokus der Plattform liegt auf den kleinen und mittelständischen Unternehmen entlang der maritimen Logistikkette. Damit haben diese die Möglichkeit, umfassend an transparenten Exportdaten in Echtzeit oder gar vorauseilend zu partizipieren.

Quelle: DAKOSY AG, Foto: HHLA, bilateral ausgetauschte Informationen, wie der Status am Seehafenterminal, sind mit der EMP 4.0 für alle autorisierten Transportbeteiligten einsehbar.

 




Binnenschifffahrt für Klimaschutz unverzichtbar

Auf der DVF-Veranstaltung zum Masterplan Binnenschifffahrt forderte Frank Dreeke, Präsidiumsmitglied Deutsches Verkehrsforum (DVF), Vorsitzender des Vorstands BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG: „Wenn Klimaschutz und Nachhaltigkeit nicht nur Lippenbekenntnisse sein sollen, dann können wir die Binnenschifffahrt nicht links liegen lassen. Dann müssen wir auch das Geld aufbringen, um das System zu erhalten und an die geforderte Leistung anzupassen. Deutschland braucht ein leistungsfähiges System Wasserstraße – für die heimische Industrie, zur Versorgung mit grundlegenden Gütern und Kraftstoffen, als umweltfreundliche Alternative für den Transport von Containern, für Schwergut- und Großraumtransporte.“

Dr. Norbert Salomon, Abteilungsleiter Wasserstraßen und Schifffahrt, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Vertretung von Enak Ferlemann MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, zeigte sich zuversichtlich: „Die Umsetzung des im Mai 2019 durch Herrn Bundesminister Scheuer vorgestellten Masterplans Binnenschifffahrt verläuft äußerst erfreulich. So wurden nach nur anderthalb Jahren und trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie 99 Prozent der vom Bund umzusetzenden 78 Maßnahmen bereits abgeschlossen oder befinden sich in der Umsetzungsphase. Möglich war dieses Ergebnis auch auf Grund einer soliden Finanzausstattung. So haben wir im Jahr 2020 im Bereich Schifffahrt und Bundeswasserstraßen die Ausgaben erneut gesteigert und rund 1,5 Milliarden Euro ausgegeben. Auch für das Jahr 2021 stehen uns insgesamt fast 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung.“ Darüber hinaus werde die Innovationsbereitschaft in der Binnenschifffahrtsbranche bei der Umstellung auf umwelt- und klimafreundliche alternative Antriebssysteme unterstützt.

Die notwendige Haushaltsdisziplin dürfe in Zukunft nicht wieder negativ auf die Wasserstraße und den Stellenplan durchschlagen, mahnte Mathias Stein MdB, SPD-Fraktion. Der Bundestag habe aus gutem Grund in den letzten vier Jahren rund 500 neue Stellen für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) freigegeben. Der positive Effekt bei den Investitionen werde jetzt spürbar. Es sei aus seiner Sicht wichtig, diesen Trend in 2022 zu verstetigen.

Die angestrebte Erhöhung des Modal-Split-Anteils der Wasserstraße auf 12 Prozent sei ein realistisches Ziel unter der Voraussetzung, dass die Infrastruktur gebaut, unterhalten und funktionsfähig gehalten werde, erklärte Thomas Groß, Geschäftsführer Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG: Dafür sei es entscheidend, dass die erforderlichen Haushaltsmittel dauerhaft und stabil zur Verfügung gestellt würden. Der Bund solle dazu gesetzlich einen Gewährleistungsauftrag fixieren. Groß äußerte die Hoffnung, dass ein politischer Konsens über diesen Punkt erreicht werde.

Hohe Bedeutung hatte die Digitalisierung aus Sicht von Dr. Norbert Salomon, Abteilungsleiter Wasserstraßen und Schifffahrt im Bundesverkehrsministerium. Durch die Anforderungen des Klimaschutzes werde das Binnenschiff einen höheren Stellenwert bekommen. Dabei sei die digitale Vernetzung der Binnenschifffahrt, der Wasserstraßen und der Häfen zentral, weil sie helfe, den Transportbeitrag im Seehafenhinterland zu steigern.

Der Aspekt der Digitalisierung war auch für Alexander Schmid, Executive Advisor, BearingPoint GmbH sehr wichtig, denn mit der Digitalisierung lasse sich im Bereich der Wasserstraße schnell und kostengünstig ein großer Effizienzgewinn erzielen. Hier müsste man schnell in die Umsetzung kommen. Die durch Partikuliere und mittelständische Unternehmen geprägte Binnenschifffahrt brauche dafür Unterstützung.

Nach Meinung von Bernd Reuther MdB, Bundestagsfraktion der Freien Demokraten, müssten die Reedereien bei der Modernisierung der Flotten ihren Beitrag leisten, so etwa bei flachgehenden Schiffen. Bei der Verbesserung der Infrastruktur liege der Ball allerdings im Feld der Politik, also beim Thema Abladeoptimierung am Rhein und der Schleusenmodernisierung beispielsweise im westdeutschen Kanalnetz. Für Industrieunternehmen sei es sehr wichtig, dass dies gelinge.

„Für uns als Verlader sind Zuverlässigkeit und Zukunftsfähigkeit die entscheidenden Parameter bei der Auswahl der Transportpartner. Innovationsbereitschaft, Digitalisierung, weitere Fortschritte beim Thema Nachhaltigkeit sind auch für die Binnenschifffahrt unabdingbar. Wir wollen unsere Produkte in Zukunft klimaneutral transportieren“, betonte Niels Anspach, Supply Manager Nordwesteuropa bei der BP Europa SE und dort künftig Vice President bio & low carbon in Midstream.

„Alternative Antriebe oder Kraftstoffe müssen sich auch wirtschaftlich betreiben lassen. Die Versorgungssicherheit und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit sind wichtige Punkte, die gelöst werden müssen. Gänzlich neue Antriebe in ältere Schiffe einzubauen, ist wirtschaftlich sicher kein gangbarer Weg“, sagte Heiner Dettmer, CEO Dettmer Group KG zur Frage einer möglichen Umstellung vom Dieselmotor auf neue Antriebe.

Die Investitionen seien beträchtlich und auch mit Risiken behaftet, wie die Diskussion über LNG zeige, pflichtete Jan Sönke Eckel, Geschäftsführer RheinCargo GmbH & Co. KG seinem Vorredner bei. Für solche Investitionen brauchten die Binnenschifffahrt und die Häfen Unterstützung. Die LNG-Bunkerstation im Hafen Niehl nutzten 60 Binnenschiffe zum Tanken. Mit dem Projekt RH2INE werde ein Versorgungskorridor für Wasserstoff von Rotterdam bis Köln aufgebaut. Die breite Umstellung auf Wasserstoff erfordere aber viel Zeit.

Aus Sicht der Politik sagte Claudia Müller MdB, Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Für die Schifffahrt wird die Lösung auch in Zukunft eine Form von Flüssigkraftstoffen sein. Aber die Branche muss mit der Umstellung beginnen. Antriebe, die jetzt eingebaut werden, sollten auch für zukünftige besonders saubere Kraftstoffvarianten tauglich sein, z. B. für Wasserstoff. Wir müssen außerdem Wege finden, um die Partikuliere beim Austausch ihrer Schiffe zu unterstützen.“

Quelle: Deutsches Verkehrsforum, Foto: Deutsches Verkehrsforum/ Janine Schmitz/photothek.de




Dr. Christoph Kösters wird 60 Jahre alt

Am 16. Dezember 2020 vollendet der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) e. V. und Manager des Kompetenznetzes Logistik.NRW, Dr. Christoph Kösters, sein 60. Lebensjahr.

Nach dem Abitur in seiner Heimatstadt Greven studierte Dr. Kösters Volkswirtschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach erfolgreich abgelegtem Examen war er vier Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter am renommierten Institut für Verkehrswissenschaft der Universität und promovierte zum Thema „Binnenhäfen im Wettbewerb“. Parallel hierzu übte er beratende Forschungstätigkeiten für das Ministerium für Mittelstand, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und den Bundesminister für Verkehr aus.

Von 1990 bis 1992 wirkte Dr. Kösters als Seniorberater und Projektleiter der Kienbaum Unternehmensberatung GmbH, ab 1992 als Leiter des kaufmännischen Stabes der Duisburg-Ruhr-Häfen AG, wo er weiter aufstieg und bei seinem Ausscheiden Ende 1998 Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung der Duisburg-Ruhrorter Häfen AG sowie Geschäftsführer der P.A.D. Port Agency Duisburg Rhein-Ruhr GmbH (heute: Duisport Agency, ein Beteiligungsunternehmen der Duisburger Hafen AG) war.

Anfang 1999 wurde Dr. Kösters zum Geschäftsführer des Landesverbandes TransportLogistik und Entsorgung innerhalb des damaligen Verbandes für das Verkehrsgewerbe Westfalen-Lippe e. V., zwei Jahre später zum Hauptgeschäftsführer des westfälisch-lippischen Gesamtverbandes bestellt. Von 2001 bis 2016 war er zudem Geschäftsführer des Bildungswerks Verkehr Wirtschaft Logistik Nordrhein-Westfalen e.V. (BVWL). Seit nunmehr fast 12 Jahren leitet Dr. Kösters den nordrhein-westfälischen Wirtschafts- und Arbeitgeberverband VVWL und wirkte dabei im Rahmen seines Hauptamtes wesentlich an der strategisch bedeutsamen Verschmelzung des westfälisch-lippischen mit den nordrheinischen Verbänden des Güterkraftverkehrs und der Möbelspedition sowie dem dortigen Arbeitgeberverband für das Verkehrsgewerbe mit. Seit dem 1. Januar 2008 ist Dr. Kösters für die hauptamtliche Führung dieses mit Abstand größten Regionalverbands der Güterverkehrswirtschaft in Deutschland mit Geschäftsstellen in Münster und Düsseldorf verantwortlich.

Dr. Kösters ist Logistiker mit Leib und Seele und dabei mit seinen früheren beruflichen Erfahrungen in der Hafen-, Bahn- und Schifffahrtslogistik keineswegs nur auf den Verkehrsträger Straße fixiert. Das Knüpfen von Netzwerken liegt ihm ebenso am Herzen wie den Spediteuren die Organisation von Lieferketten, er denkt und handelt verkehrsträgerübergreifend und setzt sich mit großem Einsatz für die Interessen der Speditions-, Logistik- und Transportbranche insgesamt und in all ihren Ausprägungen ein. So hat er neben verschiedenen anderen beratenden Tätigkeiten als Vertreter des VVWL für das heutige Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen durch seine Mitarbeit in Fachbeiräten die damalige Entwicklung eines Güterverkehrskonzepts sowie das 2016 veröffentlichte Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept des Landes mitgestalten dürfen. Im Klimaschutzplan NRW konnte er durch seine Arbeit im Lenkungskreis wichtige Impulse zur Berücksichtigung der volkswirtschaftlichen Aspekte und Rahmenbedingungen sowie der berechtigten branchenbezogenen Interessen der Logistik geben. Nicht zuletzt dank seines Engagements hat das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes dem VVWL zusammen mit dem LOG-IT-Club vor bereits 12 Jahren das Management des Kompetenznetzes Logistik.NRW (damals Logistikcluster NRW) übertragen. Weitere ehrenamtliche Positionen bekleidet Dr. Kösters in diversen wissenschaftlichen und gewerbewirtschaftlichen Gremien, so ist er Mitglied des Verwaltungsrates des Instituts für Verkehrswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Dr. Kösters ist bei aller Weltoffenheit und Innovationskraft ein echter Münsterländer, ehrlich, geradlinig und bei aller Verbindlichkeit in der Sache beharrlich. Die Partner in den Ministerien, bei der Öffentlichen Hand wie in der Wirtschaft, der Vorstand und die Mitglieder, nicht zuletzt auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbandes wissen, dass man sich auf Dr. Kösters verlassen kann.

Quelle und Foto: VVWL




DVF: Häfen klimaneutral und wettbewerbsfähig aufstellen

Corona-Lockdowns, Schwächephase im Welthandel, rückläufige Umschlagsvolumina, Strukturwandel im Automobilsektor, bei Kohle und Stahl, wachsende Anforderungen durch Klimaschutz und Digitalisierung – es gibt aktuell keinen Mangel an Herausforderungen für die deutschen Häfen. Der Lenkungskreis Häfen/Schifffahrt des Deutschen Verkehrsforums hat sich in einer digitalen Sitzung mit Vertretern von Bund und Ländern über die Zukunftsstrategie für den Sektor ausgetauscht.

Frank Dreeke, Präsidiumsmitglied des DVF und Vorsitzender des Vorstands der BLG Logistics Group: „Wir erwarten im kommenden Jahr einen deutlichen Wiederaufschwung beim Transportaufkommen. Die deutschen Seehäfen sind gut aufgestellt. Aber der Wettbewerb verschärft sich weiter – nicht nur innerhalb der Nordrange, sondern auch mit Häfen im angrenzenden Ostseeraum und im Mittelmeer, wo sich internationale Investoren mit beträchtlichen Mitteln und politischer Unterstützung engagieren. Darum müssen wir an der Leistungsfähigkeit unserer Hafenstandorte weiterarbeiten – bei der Digitalisierung und beim Klimaschutz, aber auch beim Thema Verkehrsanbindungen.“

Die Fahrrinnenanpassung der Außenweser und die Weiterentwicklung der bereits älteren Teile des Bremerhavener Containerterminals bezeichnete Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Senatorin für Justiz und Verfassung der Freien Hansestadt Bremen, als Schlüsselprojekte. Sie plädierte außerdem für eine Neuauflage des Sofortprogramms Seehafenhinterlandverkehr durch den Bund und die Deutsche Bahn: „Bremerhaven ist als klassischer Eisenbahnhafen sehr stark aufgestellt. Die Abwicklung des Hinterlandverkehrs auf der Schiene bringt große Vorteile beim Klimaschutz, die wir ambitioniert weiter vorantreiben und voll ausschöpfen wollen.“ Die digitale Vernetzung, aber auch nachhaltige Kraftstoffe seien wichtige strategische Entwicklungsfelder für die Häfen. Dr. Schilling: „In den Bereichen Digitalisierung und Wasserstoff ist Bremen an einer intensiven Kooperation mit den Unternehmen interessiert.“

„Nachhaltigkeit ist für die bremischen Häfen ein Auszeichnungsmerkmal. Wir haben 70 Prozent CO2-Reduktion geschafft und wollen den Hafenbetrieb mittelfristig CO2-neutral machen“, erklärte Robert Howe, Geschäftsführer, bremenports GmbH & Co. KG. Das Containeraufkommen und die Schiffsgrößen würden weiter wachsen. Für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit bleibe daher der Ausbau der seewärtigen Zufahrt und der Verkehrsinfrastruktur im Hinterland entscheidend. Ziel von bremenports sei ein rechtskräftiges Baurecht für die Fahrrinnenanpassung der Weser in 2023.

Der Bund habe ein hohes Interesse an der Leistungsfähigkeit der deutschen Häfen, betonte Dr. Norbert Salomon, Abteilungsleiter Wasserstraßen und Schifffahrt im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Im Haushalt 2021 habe sein Haus fast 1,5 Milliarden Euro für die Wasserstraßen, zur Förderung von Antrieben und Schiffen, für die Digitalisierung in den Häfen und der Wasserstraßen sowie für andere Unterstützungsmaßnahmen im „nassen“ Bereich vorgesehen. Dr. Salomon betonte, dass die Umsetzung des Green Deal der EU auch für die Schifffahrt und die Häfen eine große Herausforderung werde, aber auch eine Chance darstelle: „Wir benötigen zügig eine Roadmap mit der Branche. Brückentechnologien wie LNG stehen zur Verfügung. Wir müssen jetzt in die Weiterentwicklung des Kraftstoffpfads einsteigen. Wasserstoff könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen.“

Quelle: DVF, Foto: bremenports