Die Bauarbeiten können beginnen

Die breite politische Mehrheit, die hinter der Festen Fehmarnbeltquerung steht, hat beschlossen, dass Femern A/S am 1. Januar 2021 mit dem Bau des eigentlichen Tunnels beginnen soll.


Mit Einigkeit hat das parlamentarische Steuerungsgremium der Festen Fehmarnbeltquerung (der sozialdemokratischen Regierungspartei und der Parlamentsparteien Venstre, Dansk Folkeparti, Radikale Venstre, Socialistisk Folkeparti, det Konservative Folkeparti und Liberal Alliance) beschlossen, mit den Bauarbeiten auf der dänischen Seite zu beginnen.

Femern A/S hat bereits eine Vereinbarung mit dem Baukonsortium Fehmarn Belt Contractors (FBC) unter anderem über den Bau eines Arbeitshafens für das Projekt getroffen. Jetzt hat das parlamentarische Steuerungsgremium mit Einigkeit beschlossen, dass Femern A/S die Verträge aktivieren kann, die im Mai 2016 mit dem Baukonsortium Femern Link Contractors (FLC) als bedingte Verträge abgeschlossen worden sind. Das bedeutet, dass man am 1. Januar 2021 mit dem Bau der Tunnelelementfabrik, des Tunnelportals auf Lolland und der Wohn- und Verwaltungsgebäude beginnen wird. Mitte 2022 werden die Bauarbeiten soweit fortgeschritten sein, dass dann der Bau auf deutscher Seite voraussichtlich fortgesetzt werden kann.

Man rechnet damit, dass die Tunnelelementfabrik zu Beginn des Jahres 2023 mit der Produktion der ersten Tunnelelemente beginnen kann. Der Transport und das Absenken der ersten fertigproduzierten Tunnelelemente soll Anfang des Jahres 2024 stattfinden.

Die Vereinbarung bedeutet, dass die Feste Fehmarnbeltquerung voraussichtlich Mitte des Jahres 2029 eröffnet werden kann. Femern A/S hat mit FLC über die Möglichkeit verhandelt, die Arbeiten bereits Mitte 2020 einzuleiten, aber unter anderem aufgrund der Coronakrise ist dies praktisch nicht möglich. Die Konsequenz ist, dass sich die Eröffnung des Tunnels um bis zu sechs Monate verzögert. Es besteht jedoch die Möglichkeit, einen Teil der Verzögerungen in Verbindung mit den Verträgen über die Anlagen im Tunnel wieder einzuholen. Diese sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausgeschrieben. Die Installationsarbeiten werden als letztes im Bauprozess ausgeführt.

Der Verkehrsminister freut sich über die weiterhin große Unterstützung für das Projekt.
„Der heutige Beschluss des parlamentarischen Steuerungsgremiums über die Aktivierung der großen Bauverträge und über den Beginn der Bauarbeiten auf dänischer Seite ist eine historische Entscheidung. Jetzt wird es nicht mehr lange dauern, bis wir den Beginn der großen Bauarbeiten in der Nähe von Rødbyhavn sehen können. Mit der Festen Fehmarnbeltquerung entsteht ein neues Tor nach Europa und es entstehen neue Möglichkeiten für grüne Transportlösungen der Zukunft“, so Verkehrsminister Benny Engelbrecht. Weiter heißt es: „Anstatt das deutsche Gerichtsverfahren bezüglich der Klagen über den deutschen Planfeststellungsbeschluss abzuwarten, nutzen wir die Zeit, indem wir mit den Bauarbeiten auf dänischer Seite beginnen. Dies bedeutet, dass auf Lolland jetzt viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden, die dazu beitragen, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. “

Die Feste Fehmarnbeltquerung wird von den zukünftigen Nutzern der Querung sowie mit Unterstützung des EU-Programms „Connecting Europe Facility“ (CEF) bezahlt. Daher belasten die Baukosten nicht den Staatshaushalt und verringern damit nicht den Spielraum für Investitionen in andere Infrastrukturprojekte in Dänemark.

Die verkehrspolitischen Sprecher der Parteien im parlamentarischen Steuerungsgremium gaben hierzu folgende Kommentare:

„Die Feste Fehmarnbeltquerung ist ein visionäres Projekt, das Europa besser verbinden und Dänemark wohlhabender machen wird. Die Vereinbarung darüber, dass umfangreiche Arbeiten auf dänischer Seite begonnen werden können, ist ein wichtiger Meilenstein, der viele neue Arbeitsplätze auf Lolland inmitten einer schweren Zeit sichern wird“, sagt der verkehrspolitische Sprecher Kristian Pihl Lorentzen (Venstre).
„Ich bin sehr zufrieden damit, dass wir jetzt mit der konkreten Umsetzung der Festen Fehmarnbeltquerung beginnen. Wir können uns jetzt auf erhöhte Betriebsamkeit und auf mehr Arbeitsplätze freuen. Nicht zuletzt können wir uns auf viele Lehrstellen und Praktikumsplätze freuen“, so der verkehrspolitische Sprecher Hans Kristian Skibby (Dansk Folkeparti).
„Für Radikale Venstre ist die Feste Fehmarnbeltquerung in erster Linie ein europäisches Vorhaben. Ein Vorhaben, das die Länder enger zusammenwachsen lassen wird, zum Vorteil der Freiheit der Bürger und der Möglichkeiten der Unternehmen. Wir freuen uns, dass wir heute diesen Meilenstein erreicht haben und freuen uns auf die Eröffnung des Tunnels, der für Skandinavien, Dänemark und die EU von großer Bedeutung sein wird“, sagt der verkehrspolitische Sprecher Andreas Steenberg (Radikale Venstre).
„Es ist ein großer Tag, sowohl für Det Konservative Folkeparti als auch für mich persönlich, und es ist eine große Freude, dass wir dieses für Dänemark, Lolland und die EU wichtige Vorhaben vorantreiben können. Gleichzeitig können wir in einer Zeit, in der um Ausbildungsplätze für einen ganzen Jahrgang gebangt wird, viele junge Leute beschäftigen“, sagt der verkehrspolitische Sprecher Niels Flemming Hansen (Det Konservative Folkeparti).
„Die Feste Fehmarnbeltquerung verbessert die Reisemöglichkeiten und die Möglichkeiten für den Warentransport zwischen Dänemark und Deutschland deutlich. Die Querung wird ausschließlich von den zukünftigen Nutzern finanziert, der Eisenbahnteil auch mit EU-Zuschüssen. Sie ist eindeutig eine gute Investition in die dänische Infrastruktur und es ist ausgesprochen erfreulich, dass der Bau nun in Gang gesetzt wird“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der Liberal Alliance Ole Birk Olesen (Liberal Alliance).
Quelle: Dänisches Verkehrsministerium, Grafik:Femern A/S

 

 

 




GETO, CCTT und UTLC ERA intensiveren Zusammenarbeit

Während der Überseeverkehr angesichts des Coronavirus mit Problemen zu kämpfen hat, steigt die Nachfrage nach Transporten über die Routen der Neuen Seidenstraße. Die Group of European TransEurasia Operators and Forwarders (GETO) und der Internationale Koordinierungsrat für den transeurasischen Verkehr (CCTT) intensivieren nun ihre Zusammenarbeit, um die Leistung dieses transkontinentalen Schienenverkehrs weiter zu steigern.

Die Frachtkapazitäten von See- und Luftfrachtverkehren sind gegenüber den Vormonaten auf Grund der aktuellen Krisensituation stark zurückgegangen. Die großen Containerschiffe durchkreuzen die Weltmeere nur mit halber Fracht. Gründe dafür sind unter anderem fehlende Leercontainer und das volle Container wegen fehlender Lagerkapazitäten nicht mehr angenommen werden sowie weltweit stillstehende Produktionsanlagen. Aufgrund der stark eingeschränkten Schifffahrt fordern fast alle Containerreedereien derzeit erhebliche Aufschläge. Als Resultat ist eine verstärkte Nachfrage nach Transporten über den Schienenweg und die Routen der Neuen Seidenstraße zu verzeichnen.

GETO und CCTT haben ihre Zusammenarbeit intensiviert, um die eigenen Routen gezielt auszubauen sowie zu verbessern und gegenüber Bundes- und Landespolitikern als starker Gesprächspartner aufzutreten.

Bereits im September 2019 wurde mit dem Beschluss, die Zusammenarbeit zwischen der GETO und der CCTT zu intensivieren, der Grundstein für die Schaffung dieser neuen Seidenstraßenroute gelegt. GETO und CCTT haben gemeinsam Vorschläge für den Einsatz sowohl innovativer Technologien als auch bestehender IT-Lösungen entwickelt und zu deren Umsetzung beigetragen. Diese vorbereitenden Arbeiten von CCTT und GETO haben zu einem koordinierten Netzwerk aus Industrie, Behörden, bestehenden Terminals und Schienennetzen geführt, von dem nun nicht nur die GETO, sondern auch der Hafen von Mukran und die United Transport and Logistics Company – Eurasian Rail Alliance (UTLC ERA), die ständige Mitglieder von CCTT sind, profitieren.

Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Ostsee-Anrainern zu. Vor allem die Häfen mit einer durch den Verkehrsträger Schiene gut ausgebauten Hinterlandanbindung besitzen ideale Voraussetzungen. Durch Short-Sea-Verkehre werden die Transporte mit dem Zug zeitsparend ergänzt.

Die Zug-Rundläufe über die Häfen Mukran und Rostock sowie Baltijsk und Kaliningrad zeigen beispielhaft wie die beiden Transportwege sinnvoll miteinander verknüpft werden können. Die Strecke bietet rund 1000 Kilometer Transportweg, welcher unabhängig vom aktuell stark frequentierten Schienenweg zeitsparend genutzt werden kann. Das führt zu einer Entlastung auf der Schiene und stellt eine gute Alternative zu den Mehrverkehren bei der Eisenbahn dar.

Harm Sievers, Präsident der GETO, sieht gerade in der aktuellen Zeit großes Potenzial für alle Routen der Neuen Seidenstraße: „Der asiatische Raum beginnt bereits, sich von der Corona-Krise zu erholen. In Zeiten der Normalisierung wird die Containerzugverbindung eine große Rolle spielen, da sie einen leistungsstarken alternativen Verkehrskorridor darstellt. Deswegen ist es enorm wichtig, ihr Potenzial zu nutzen und weiter auszubauen. Vor allem müssen wir daran arbeiten, den Bahnverkehr in Europa, Russland und Asien gemeinsam zu koordinieren, um die Seidenstraße insgesamt zu verbessern“.

Vorausschauend hat dabei das Land Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls einen wichtigen Teil in der Vorarbeit geleistet. Hier kommt schon seit Jahren Unterstützung aus der Politik, für die Eröffnung und Etablierung dieses neuen Seidenstraßen-Korridors über die Ostsee.

„In den vergangenen Jahren hat das Land Mecklenburg-Vorpommern verstärkt in den Ausbau der Infrastruktur der Hinterlandanbindung investiert. Das hat zur Folge, dass wir nun mit sehr schnellen Transferzeiten zwischen vier und acht Stunden innerhalb Deutschlands überzeugen können. Die Züge erreichen zum Beispiel Hamburg binnen vier Stunden, das Industriezentrum Ruhrgebiet ist in acht Stunden erreicht und mit wichtigen Gütern für die Produktion versorgt“, sagt Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Christian Pegel und führt weiter aus: „Ebenso kann der bevölkerungsreiche und stark industrialisierte Süden des Landes zügig über den Mukran Port sowie dem Rostocker Hafen mit Nachschub beliefert werden. Der Sassnitzer Hafen mit seinen weitläufigen Flächen, dem gut ausgebauten 90 Kilometer langen Schienennetz sowie dem unmittelbaren Zugang zur offenen See ist ein hervorragender Standort als Logistik-Drehscheibe für die internationalen multimodalen Verkehre im Rahmen der Neuen Seidenstraße“.

Mit der Etablierung der Seeroute auf der Seidenstraße als Alternative zu den bewährten Landwegen setzt vor allem die UTLC ERA in der derzeitigen weltweiten Krisensituation ein starkes Zeichen. Durch die engere Verknüpfung zweier unterschiedlicher Verkehrsträger soll der Ladungsfluss sowohl land- als auch seeseitig aufrechterhalten werden.

Wie wichtig eine gemeinsame Koordination und Vorgehen, gerade im jetzigen Ausnahmezustand, ist, belegen von der UTLC ERA bereit gestellte Zahlen. 20 Prozent höher gegenüber dem Vorjahreszeitraum lag das UTLC ERA-Transportvolumen aus China Richtung Europa in den ersten beiden Monaten des Jahres, in die Gegenrichtung sogar um mehr als 60 Prozent. Über das gesamte Jahr verteilt und unter normalen Umständen, rechnet die UTLC-ERA mit einem Wachstum des Transportvolumens von zirka 15 Prozent. Ziel sei es jedoch nicht, den gesamten Transport von Schiffen auf die Schiene zu verlagern, sondern sinnvolle und optimale Ergänzungsoptionen zu schaffen sowie als „High Quality Boutique“ sich einen beachtlichen Prozentsatz des Verkehrsaufkommens zu sichern.

Alexei Grom, Präsident der UTLC ERA: „Die Auswahl, die wir den europäischen Versendern im Hinblick auf neue logistische Lösungen und Richtungen bieten, ist heute besonders wichtig. Die vorteilhafte geographische Lage der Häfen von Mukran und Rostock wird es ermöglichen, die Zeit für die Lieferung von Ladungen aus Skandinavien nach China erheblich zu verkürzen, wodurch die Konsolidierung der Ladungen im Herzen Europas überflüssig wird, was besonders unter den gegenwärtigen Bedingungen der vorübergehenden Aussetzung des Terminalbetriebs aufgrund des Ausbruchs des Coronavirus von Bedeutung ist. Mit der GETO haben wir einen verlässlichen Partner gefunden und ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam dafür sorgen können das diese Route vielversprechend und zu einer beträchtlichen Steigerung des Frachtvolumens auf der Schiene führen wird“.

Gegründet wurde die GETO (Group of European TransEurasia Operators and Forwarders) 1978 in Basel. Sie gehört zu den Initiatoren und Gründern des internationalen Koordinationsrates für Transsibirientransporte CCTT (Coordinating Council on Transsiberian Transportation) in der Schweiz. Erklärtes Ziel der GETO ist es, sich noch stärker für die Entwicklung bestehender und zukünftiger Verkehre einzusetzen, unter anderem für mehr verkehrsträgerübergreifende Lösungen in Europa und für eine Entzerrung der bestehenden Korridorverkehre in Europa. Zugleich sollen weitere Angebote und Anbindungen zwischen Asien und Nord-, Mittel- und Westeuropa gefördert werden. Die gemeinsamen Bestrebungen von CCTT und GETO, den internationalen Verkehr auf der eurasischen Landbrücke mit vielfältigen Initiativen zu fördern, haben einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Verkehre auf diesem bedeutenden Schienenkorridor geleistet.

Die Aktiengesellschaft „United Transport and Logistics Company – Eurasian Rail Alliance“ (JSC UTLC ERA) bietet Dienstleistungen für den Transport von Containern mit regulären Containerblockzügen auf der Strecke China-Europa-China durch die Gebiete der Republik Kasachstan, Russische Föderation und der Republik Belarus.

Der Koordinierungsrat für den Transsibirischen Verkehr (CCTT) ist ein internationaler nicht auf Gewinnerzielung ausgerichteter Verein mit unbegrenzter Laufzeit, der in das Hauptregister des Kantons St. Gallen, Schweiz am 21.02.1997 eingetragen wurde. Die CCTT wurde gegründet von RZD (Russische Staatsbahn), Deutsche Bahn (DB AG); Gruppe Europäischer Trans-Eurasischer Spediteure und Betreiber (GETO); Korean International Freight Forwarders Association (KIFFA). Derzeit hat die CCTT mehr als 120 Mitgliedsgesellschaften aus 24 Ländern, darunter Eisenbahnen aus Europa, Asien und den GUS-Staaten, führende Reedereien, Betreiber und Spediteure, Häfen und Stauereien, staatliche Organisationen, Verwaltungen und Kommunen, Telekommunikations- und Marketinggesellschaften, Sicherheitsdienste und Medien.

Quelle: GETO, CCTT, UTLC, Foto: Mukran Port

 

 

 




Es gibt viel zu tun – gemeinsam wird etwas bewegt

Mit #Logistikhilft wurde eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI), des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung, DocStop/SaniStop, des Fraunhofer IML, der Logistics Alliance Germany sowie einer Vielzahl an Partnern und Unterstützern aus der Transportlogistik und der Nutzfahrzeugindustrie gestartet. Das Ziel ist es, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen, so dass akuten Missständen in der Transport- und Logistikkette schnell und unbürokratisch begegnet werden kann.

Unabdingbare Voraussetzung für eine funktionierende Transport- und Logistikwirtschaft sind auch faire und angemessene Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer, wie zum Beispiel eine flächendeckende Versorgung mit ausreichend sanitären Einrichtungen. Die Schwierigkeit in Zeiten von Covid-19, problemlos WCs und/oder Duschen zum Beispiel an Be- und Entladestellen, Parkplätzen, Rastanlagen und Logistikzentren nutzen zu können, wird mit einem ersten Projekt angegangen. Ziel ist es, bestehende sanitäre Anlagen für das Fahrpersonal zugänglich machen und, wo dies nicht möglich ist, zusätzlich Dusch- und WC-Container zu stellen.

Der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und sein Parlamentarischer Staatssekretär Steffen Bilger haben hierfür die Inbetriebnahme der ersten zwei Sanitärcontainer begleitet. Als erste Standorte wurden Großbeeren (Industriegebiet südlich von Berlin) sowie ein Parkplatz an der BAB A8 im Raum Stuttgart ausgewählt. Das BMVI wird auch auf rund 20 unbewirtschafteten Rastanlagen an den Bundesfernstraßen zusätzlich Duschcontainer aufstellen lassen.

Die gute unbürokratische und schnelle Zusammenarbeit aller Partner in diesen überaus schwierigen Zeiten hat den kurzfristigen Start der Initiative überhaupt ermöglicht. Deswegen bedanken wir uns beim BMVI und den Unternehmen, die #Logistikhilft und hier insbesondere die Sofortmaßnahmen für Sanitäranlagen durch ihre finanzielle Unterstützung so zeitnah möglich gemacht haben:
·       BPW Bergische Achsen Kommanditgesellschaft
·       Fahrzeugwerk Bernard KRONE GmbH & Co. KG
·       Große-Vehne Speditions GmbH
·       Kässbohrer Sales GmbH
·       KRAVAG-SACH Versicherung des Deutschen Kraftverkehrs VaG
·       Losberger Modular Systems GmbH
·       MOSOLF SE & Co. KG
·       Schmitz Cargobull AG
·       SVG Bundes-Zentralgenossenschaft Straßenverkehr eG
·       TRATON GROUP
Ebenfalls ein großes Dankeschön geht an die Fachmagazine Fernfahrer und Trucker vom ETM Verlag in Stuttgart sowie die Springer Fachmedien München, die maßgeblich dabei unterstützen, gemeinsam in Kommunikation mit den Fahrerinnen und Fahrern Rückmeldungen zu Problemstellen, aber auch zu guten Beispielen zu erhalten.

In einer Krise, die nicht nur die Gesundheit tausender Menschen bedroht, sondern auch unser Zusammenleben massiv beeinträchtigt und verändert, ist es für uns Verbände unumgänglich, Handlungsmöglichkeiten zu bündeln und gemeinsam mit Partnern Problemlösungen zu finden. Wir wollen nicht nur reagieren, sondern auch agieren. Mit #LogistikHilft wurden hier erste Lösungen erarbeitet und auch bereits umgesetzt.

Weitere Informationen gibt es hier und hier

Quelle: BGL und BMVI, Foto: Medienbüro am Reichstag, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer nutzte den Tag der Logistik, um per Live-Stream vom Rhenus-Standort Großbeeren die Aktion „Logistik hilft“ zu starten

 

 




Freie Fahrt für Versorger

Um Versorgungsengpässen infolge der Ausbreitung des Coronavirus vorzubeugen, lockern die Bundesländer das Sonn- und Feiertagsfahrverbot.

Derzeit sind in allen Bundesländern Deutschlands alle Fahrzeuge für den Transport aller Güter vom Sonn- und Feiertagsfahrverbots befreit. Die genauen Angaben zur Geltungsdauer dieser Regelung in den einzelnen Bundesländer gibt es  hier.

Weiterführende Auskünfte erteilen die örtlich zuständigen Länderbehörden. Informationen zu Ausnahmeregelungen in anderen EU-Staaten gibt es  hier.

Eine nach Rechtsgebieten sortierte Übersicht über die straßengüterverkehrsrechtlichen Ausnahmeregelungen aufgrund Covid-19 in Deutschland mit Stand vom 07.04.2020 finden Sie hier.

Quelle: BAG, Foto: Contargo

 




Containerumschlag-Index: Absturz im Februar

Der Containerumschlag-Index des RWI und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im Februar um 10,9 Punkte abgestürzt. Das ist der stärkste jemals beobachtete monatliche Rückgang. Treibende Kraft der Entwicklung waren die chinesischen Häfen.

Die wichtigsten Ergebnisse:

• Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist saisonbereinigt im Februar um 10,9 Punkte auf 102,5 gesunken.

• Zugleich wurde der Index für Januar wie erwartet nach unten revidiert, um 2,2 Punkte auf 113,4.

• Treibende Kraft des Rückgangs waren die chinesischen Häfen, aber auch die Häfen an der Westküste der USA schlugen deutlich weniger Container um.

• In den USA wirkt der Handelskonflikt mit China belastend, während die Folgen der COVID-19-Pandemie hier bislang gering waren. Diese dürften sich erst im März zeigen.

• In China dürfte das Minus vor allem fehlende Verladekapazitäten widerspiegeln, weil viele Arbeitskräfte nach dem Chinesischen Neujahrsfest aufgrund von Quarantäne-Maßnahmen verspätet in die Häfen zurückkehrten. Die aufgrund der COVID-19-Epidemie gesunkene Industrieproduktion und die deshalb sinkenden Ein- und Ausfuhren dürften sich erst im März voll bemerkbar machen.

• Die aktuelle Schnellschätzung stützt sich auf Angaben von 44 Häfen, die rund 65 Prozent des im Index abgebildeten Umschlags tätigen.

• Der RWI/ISL Containerumschlag-Index für März 2020 wird am 30. April 2020 veröffentlicht.

Zur Entwicklung des Index sagt RWI-Konjunkturchef Roland Döhrn: „Der Februar brachte einen noch nie da gewesenen Absturz des Containerumschlags. Für den März sind weitere Rückgänge zu erwarten. “

Über den RWI/ISL-Containerumschlag-Index:

In den Index gehen die im Rahmen des ISL Monthly Container Port Monitor fortlaufend erhobenen Angaben zum Containerumschlag in 89 internationalen Häfen ein, auf die rund 60 Prozent des weltweiten Containerumschlags entfallen.

Da der internationale Handel im Wesentlichen per Seeschiff abgewickelt wird, lassen die Containerumschläge zuverlässige Rückschlüsse auf den Welthandel zu. Weil viele Häfen bereits zwei Wochen nach Ablauf eines Monats über ihre Aktivitäten berichten, ist der RWI/ISL-Containerumschlag-Index ein zuverlässiger Frühindikator der Entwicklung des internationalen Handels mit verarbeiteten Waren und damit auch der weltwirtschaftlichen Aktivität.

Datenreihen für einzelne Häfen sind im ISL Monthly Container Port Monitor verfügbar.
Weitere Hintergrundinformationen zum RWI/ISL-Containerumschlag-Index finden Sie unter www.rwi-essen.de/containerindex.

Quelle und Foto: RWI Essen




BW Binnenschifffahrt: Güterumschlag um 14,1 % gestiegen

Im Jahr 2019 wurden in baden-württembergischen Häfen sowie an Lösch- und Ladeplätzen insgesamt 30,8 Millionen Tonnen (Mill. t) Güter im Binnenschiffsverkehr umgeschlagen.1 Nach Angaben des Statistischen Landesamtes stieg der Güterumschlag 2019 gegenüber dem sehr niedrigen Vorjahreswert damit um 14,1 % (+ 3,8 Mill. t). Aufgrund niedriger Flusspegel und der dadurch eingeschränkten Schiffbarkeit wurde 2018 das geringste Umschlagsvolumen seit 1960 verzeichnet.

Das Niveau des überwiegend einschränkungsfrei schiffbaren Jahres 2017 erreichte der Güterumschlag 2019 hingegen noch nicht. Damals wurden 32,1 Mill. t und damit 4,5 % mehr Güter als 2019 umgeschlagen.

Auf dem etwa 550 Kilometer langen Wassernetz, das für die gewerbliche Binnenschifffahrt in Baden-Württemberg nutzbar ist, waren 2019 rund 36 600 Schiffe2 unterwegs. Das waren knapp 1 300 Schiffe mehr als im Vorjahr (+ 3,6 %). Dabei lag der Anteil an Fahrten ohne Ladung mit 31,6 % leicht über dem Vorjahreswert (+ 1,6 Prozentpunkte), der Auslastungsgrad der beladenen Schiffe stieg hingegen deutlich von 46,0 % auf 52,2 %.3 Mehr als die Hälfte der Schiffe (52,1 %) fuhr unter niederländischer Flagge, deutsche Schiffe rangierten mit einem Anteil von 38,4 % auf Platz zwei.Der Umschlag mit dem Ausland verzeichnete 2019 mit einem Plus von 2,2 Mill. t (+ 14,9 %) auf insgesamt 17,0 Mill. t einen etwas stärkeren Zuwachs als der Inlandsumschlag (+ 13,1 % auf 13,8 Mill. t).
Ausschlaggebend war dabei der Versand ins Ausland, der um deutliche 21,6 % auf 6,8 Mill. t zulegte. Nicht ganz so dynamisch entwickelte sich der Zuwachs an Gütern, die aus dem Ausland nach Baden-Württemberg versendet wurden. Nachdem diese bedeutende Verkehrsrelation 2018 um starke 23,6 % bzw.  – 2,8 Mill. t zurückgegangen war, stieg sie 2019 um lediglich 1,0 Mill. t an (+ 10,9 %). Dennoch war der Auslandsversand mit 10,1 Mill. t. auch 2019 die umschlagsstärkste Verkehrsrelation.
Beim Verkehr innerhalb Deutschlands verzeichneten Versand und Empfang fast gleich starke Zuwachsraten. Mit einem Plus von 13,1 % erreichte der Inlandsversand ein Volumen von 8,3 Mill. t. Der Inlandsempfang bildete mit einer Steigerung von 13,2 % auf 5,5 Mill. t nach wie vor die umschlagschwächste der vier Verkehrsrelationen.Innerhalb der Güterabteilungen verzeichnete die baden-württembergische Binnenschifffahrt 2019 eine überwiegend aufwärts gerichtete Entwicklung. Die umschlagstärkste Güterabteilung »Erze, Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse« verzeichnete 2019 mit einem Plus von 24,9 % auf 9,0 Mill. t. überdurchschnittlich hohe Zuwachsraten. Auch die nächst stärkere Güterabteilung «Kokerei- und Mineralölerzeugnisse” legte mit einem Plus von 20,1 % überdurchschnittlich stark zu. Dagegen war der Umschlag der drittstärksten Güterabteilung «Kohle, rohes Öl und Erdgas” erneut rückläufig. Gegenüber dem Vorjahr nahm der Umschlag um 12,2 % auf 3,8 Mill. t ab.
Verglichen mit dem Umschlagsniveau aus 2017 fällt die Bilanz auf Ebene der Güterabteilungen durchwachsen aus. Lediglich vier der 16 umschlagstärksten Güterabteilungen konnten 2019 an das Niveau von 2017 anknüpfen.

Der Umschlag mit Gefahrgütern entwickelte sich 2019 aufwärtsgerichtet. Mit einem Plus von + 18,7 % auf 7,1 Mill. t lag das Umschlagsvolumen jedoch auch in dieser Kategorie 2019 unter dem Niveau aus 2017.

Die Umschlagsbilanzen der fünf größten baden-württembergischen Häfen verzeichneten 2019 allesamt ein Plus zum Vorjahr. Den stärksten absoluten Zuwachs verzeichnete der Hafen Karlsruhe mit einem Zuwachs von + 0,5 Mill. t auf 7,0 Mill. t, während der Hafen Stuttgart prozentual am stärksten zulegte (+ 53,5 % auf 1,1 Mill. t). Weniger stark stieg der Umschlag in Baden-Württembergs umschlagstärkstem Hafen Mannheim. Mit einem Plus von 5,3 % auf 7,8 Mill. t wurde hier die niedrigste Zuwachsrate unter den fünf großen Häfen verzeichnet. Entsprechend lag das Umschlagsvolumen im Hafen Mannheim – aber auch in den Häfen Heilbronn und Karlsruhe – 2019 noch unter dem Niveau des Jahres 2017, während die Häfen Stuttgart und Kehl gegenüber 2017 bereits ein Umschlagsplus verzeichneten.

1Güterumschlag inklusive Containergewicht.2Schiffe mit und ohne eigenem Antrieb.3Anteil der beförderten Gütermenge an der gemeldeten Tragfähigkeit.

Quelle und Grafik: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

 




Auf Speditionen, Transport und Logistik ist Verlass

Deutschland befindet sich in einem in jüngerer Zeit nicht dagewesenen Krisenmodus. Die Lieferketten sind heute unter Spannung, aber stabil. Die Verbände der Speditions-, Transport- und Logistikwirtschaft – AMÖ, BGL, BIEK, DSLV und BWVL – bekräftigen, dass die Unternehmen und Beschäftigten der Branche auch in dieser Ausnahmesituation die Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft auf dem gewohnt hohen Niveau zuverlässig sicherstellen werden.


Die Helden der Logistikbranche sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Import- und Exportabteilungen, der Disposition, in den Umschlagsanlagen, in den Lägern und im vordersten Einsatz die Fahrerinnen und Fahrer von schweren Lkw im internationalen Fernverkehr, von leichten Lkw in der Regionalversorgung bis hin zu Kurierfahrzeugen in der Paketzustellung. Alle Beschäftigten sind derzeit mit hohem Engagement im Dauereinsatz, um die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und allen Gütern des täglichen Bedarfs sicherzustellen. Ihnen allen gebührt gerade in dieser außergewöhnlichen Situation in besonderem Maße Wertschätzung und Anerkennung – ob im Alltag oder in der politischen Betrachtung.

Die hier genannten Verbände fordern die Politik auf, den Unternehmen der Branche und ihren Beschäftigten, insbesondere unseren Fahrerinnen und Fahrern gerade in der aktuellen Situation die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen, um die Versorgung auf Spitzenniveau auch in Zukunft sicherstellen zu können. So ist die Aussetzung des Sonntagsfahrverbots zum Beispiel ein richtiger Schritt – sie muss aber unbedingt für den Transport sämtlicher Warengruppen gelten, damit nicht nur die Supermärkte gefüllt bleiben, sondern die Wirtschaft die Güter des täglichen Bedarfs auch weiterhin produzieren kann. Zudem muss die Politik dafür sorgen, dass der grenzüberschreitende Warenverkehr reibungslos passieren kann, um die Lieferketten weiterhin zeiteffizient und stabil zu halten. Dies ließe sich beispielsweise durch die Einrichtung von Green Lanes für Lkw an Grenzen, wie jüngst von der EU-Kommission vorgeschlagen, erreichen. Um den Informationsfluss und die Transparenz über die einzelnen z.T. lä
nderindividuellen Maßnahmen zu gewährleisten, ist dringend eine zentrale Bündelung der Informationen notwendig, z.B. in geeigneten Krisennotfallzentren.

Deutschland muss jetzt zusammenhalten, solidarisch diese Krise bewältigen und dabei die Zeit nach dem Coronavirus nicht aus dem Blick verlieren. Dazu wird die Speditions-, Transport- und Logistikbranche mit aller Kraft beitragen.

Quelle: Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) e.V., Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V., Bundesverband Paket und Expresslogistik e. V. (BIEK), Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) e.V., Foto: BDB

 

 

 

 

 




Drei Szenarien für Auswirkung des Coronavirus

COVID-19 hat sich bereits auf über 140 Länder ausgebreitet und vielerorts steigt die Infektionskurve steil an. Obwohl an der Entwicklung von Impfstoffen gerarbeitet wird und erste Anwendungen Erfolge zeigen, sind die Auswirkungen immens und besorgniserregend. Abgesehen von seiner Wirkung auf den Menschen hat das Coronavirus auch das Potenzial, eine Wirtschaftskrise zu verursachen. Analysten erwarten negative Effekte quer durch die Wirtschaft, von Logistik-Engpässen und Fabrikschließungen bis hin zu sinkenden Unternehmensinvestitionen und Konsumausgaben.

Wir bei Roland Berger bewerten laufend das Störungspotenzial für die Weltwirtschaft, mit einem besonderen Augenmerk auf Lieferketten und spezielle Branchen. Die untenstehende Analyse beleuchtet, wie die Ausbreitung des Virus das Wirtschaftswachstum in Schlüsselregionen (China, den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union) und wichtigen Wirtschaftszweigen (Automobil-, Maschinenbau-, Logistik-, Pharma-Branche) beeinflusst. Wir entwickeln daraus drei Szenarien, wie die Situation sich in 2020 und 2021 entwickeln könnte, von einer schnellen Erholung bis hin zu einer tiefgreifenden, durch das Coronavirus ausgelösten Rezession.

Für China, das lange im Zentrum des Coronavirus-Ausbruchs stand, sagen wir vorher, dass das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2020 schlimmstenfalls bis zu 3,5 Prozentpunkte sinken könnte. Unser Szenario „Tiefgreifende Rezession“ sagt darüber hinaus eine zweite Ausbruchs-Welle im Jahr 2021 voraus, wodurch neue Infektionsherde außerhalb der Provinz Hubei auftreten und Quarantäne-Maßnahmen auf andere Regionen ausgeweitet werden. Die Versorgung wird ernsthaft beeinträchtigt, Fabriken bleiben geschlossen und Firmen gehen bankrott, aber finanzpolitische und geldwirtschaftliche Reaktionen fördern erst im Q3 2020 wieder das Wachstum. In unserem moderateren Szenario „Verzögerte Heilung“ verlangsamt sich die Rate der Neuinfektionen, aber Quarantänen bleiben bestehen und verursachen Versorgungsengpässe, sowie sinkende Binnennachfrage und Exporte. In unserem optimistischsten Szenario „Schnelle Erholung“ sind die Maßnahmen der chinesischen Regierung effektiv, Quarantänen werden schnell aufgehoben und die Produktion kann bald wieder zur Normalität zurückkehren, wodurch die Nachfrage nur kurzfristig sinkt.

Als größten Handelsblock der Welt könnte Europa ein ausgedehnter Corona-Ausbruch besonders schwer treffen. Unser Worst-Case-Szenario sagt vorher, dass das Virus erst 2021 komplett eingedämmt werden kann. Das Gesundheitssystem wird Kapazitätsgrenzen erreichen und die Produktion wird in mehreren Branchen ausgesetzt. Im Szenario „Verzögerte Heilung“ sind Lieferketten zwischen Asien und Europa gefährdet, die besonders wichtig für pharmazeutische Rohstoffe und Elektronik sind. Wesentliche Lieferketten innerhalb Europas beginnen ebenfalls zusammenzubrechen. Wir werden einen vorübergehenden Einbruch sowohl der Nachfrage als auch der Investitionen sehen. Im optimistischen Szenario „Schnelle Erholung“ gibt es nur in bestimmten Bereichen Störungen, der Versorgungsengpass fällt weniger schwer aus, die heimische Produktion ist nur in Italien betroffen und die Nachfrage sinkt nur in wenigen Branchen, wie Reise und Tourismus.

Mit ihrem starken Fokus auf den Binnenmarkt und der Ausrichtung auf Dienstleistungen werden die Vereinigten Staaten vermutlich wirtschaftlich weniger schwer betroffen sein als andere Regionen. Unser Worst-Case-Szenario projiziert zwar schwerwiegende Auswirkungen auf die NAFTA-Lieferketten und verringerten Konsum, sowie ein resultierendes BIP-Minus von 2,8 Prozent im Jahr 2020. In unserem moderaten Szenario jedoch werden Lieferketten nur in einigen Branchen unterbrochen und finanzpolitische wie geldwirtschaftliche Stimuli sind zu erwarten, da dieses Jahr eine Wahl ansteht. Im Best-Case-Szenario sehen wir gar kein verlangsamtes BIP-Wachstum, die Binnennachfrage bleibt stabil und die Wirtschaft läuft weiter wie gehabt.

Die Auswirkungen von COVID-19 auf verschiedene Wirtschaftszweige hängen von unterschiedlichen Angebots- und Nachfrage-Mustern ab. Die Automobilbranche, die bereits durch schleppendes Wachstum im Jahr 2019 geschwächt wurde, erfährt wahrscheinlich den größten Abschwung. Die Bruttowertschöpfung (BWS) könnte 2020 im Worst-Case-Szenario bis zu 10,6 Prozentpunkte fallen, verglichen mit dem Basis-Szenario ohne COVID-19-Einfluss, wodurch Automobilverkäufe um 10 Prozent stärker sinken würden als vorhergesagt und aufgrund der gestörten Lieferketten keine Erhöhung möglich wäre. Im moderaten Szenario „Verzögerte Heilung“ folgt auf ein signifikantes Verkaufstief aufgrund von Bauteil- Engpässen und Problemen mit der Lieferkette im H1 2020 ein Produktionsanlauf im Q4 2020, wodurch der Effekt übers Jahr minimiert wird. Im Szenario „Schnelle Erholung“ folgt auf einen kleinen Abfall im Verkaufsvolumen im H1 2020 ein ausgleichender Produktionsanlauf im H2 2020.

Die Maschinenbaubranche wird sowohl Angebots- als auch Nachfrageschocks bis Q1 2021 erfahren, schlimmstenfalls mit Folgeeffekten, die sich nicht vor Q2 2021 einstellen. Im moderaten Szenario wird der Angebotsschock durch die sinkende Nachfrage verschlimmert, aber die Erholung folgt im Q4 2020. Im Best-Case-Szenario verursacht die Schließung chinesischer Fabriken nur einen geringen Schock, wobei der Versorgungsengpass teils durch Inventar abgefangen werden kann; der Aufholeffekt stellt sich ein, sobald die Versorgungslage sich im Q2 2020 erholt.

Die Logistikbranche reagiert unmittelbar auf jegliche Schwächung der Handelsströme, was die Branche besonders anfällig für die negativen Auswirkungen von COVID-19 macht. Schlimmstenfalls sieht das Szenario „Tiefgreifende Rezession“ ein schwerwiegendes Nachfragetief vorher, bei dem die Erholung erst mit einem Gesamtwirtschaftswachstum im H1 2021 stattfindet. Das moderate Szenario sagt ausgedehnte Produktions-Stillstände voraus, die die Nachfrage nach Logistik-Dienstleistungen langfristig senken. Der Branche drohen auch Risiken durch weitere ausgeweitete Grenzschließungen. Im Best-Case-Szenario zeigt sich die größte Auswirkung in China, aufgrund der Quarantänemaßnahmen und der Abriegelung ganzer Provinzen.

Zuletzt wird die Pharmabranche zunehmend eine Belastung der Lieferketten erleben, aber eine anhaltende Nachfrage sollte für weiteres Wachstum sorgen. Schlimmstenfalls bleiben die Wachstumsraten der schwachen Weltwirtschaft entsprechend niedrig, solange nicht essentielle Einkäufe aufgeschoben werden. Im moderaten Szenario verlangsamt sich das Wachstum aufgrund von Versorgungsschocks, aber die Nachfrage bleibt stabil. Im Falle einer schnellen Erholung dürften etwaige Produktionsausfälle durch Lagerbestände überbrückt werden, gefolgt von einem schnellen Produktionsanlauf frühestens im Q2 2020. In diesem optimistischen Szenario sind die Auswirkungen auf Europa und die Vereinigten Staaten gering.

Roland Berger beobachtet täglich die Auswirkungen, die die Ausbreitung von COVID-19 hat. Für die neuesten Updates und eine detaillierte Analyse der Effekte auf Ihrer Region oder Branche kontaktieren Sie bitte info@rolandberger.com.

Quelle und Foto: Roland Berger

 




Hafen Hamburg bleibt in Betrieb

Am 13. März kündigte die Bundesregierung konkrete Maßnahmen an, um die Verbreitung von COVID-19 zu begrenzen. Gleichzeitig forderte die Bundeskanzlerin wichtige Industriezweige – einschließlich der Häfen – auf, ihre Aktivitäten fortzusetzen. Hamburgs Erster Bürgermeister hat die herausragende Wichtigkeit des Hafens gerade in dieser Zeit als zentrales Wirtschafts- und Logistikzentrum gegenüber der Geschäftsführung der Hamburg Port Authority (HPA) persönlich herausgestellt.


Der Hamburger Hafen und insbesondere die HPA stellen sich ihrer Verantwortung und legen großen Wert darauf, dass unser Hafen im Interesse der Bevölkerung voll funktionsfähig bleibt.

Darüber hinaus arbeiten wir aktiv daran, die weitere Ausbreitung des Coronavirus mit verschiedenen Maßnahmen zu verhindern:

  • Wir folgen den Empfehlungen der zuständigen politischen Institutionen, der Bundesregierung, des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg, der Gesundheitsämter und des Hafenärtzlichen Dienstes (Hamburg Port Health Center). Das Health Department der HPA steht mit allen Partnern stetig in Kontakt.
  • Mit verschiedenen Partnern findet ein grenz- und sektorübergreifender regelmäßiger Austausch statt, um die Situation stetig zu überwachen und – sofern erforderlich – gezielte Maßnahmen zu ergreifen.
  • Wie immer müssen alle ankommenden Schiffe 24 Stunden vor dem Anlaufen des Hafens eine Maritime Gesundheitserklärung (Maritime Health Declaration, MDH) dazu abgeben, ob an Bord eine Krankheit oder Anzeichen dafür vorliegen. Wenn Anzeichen dafür vorliegen, werden die Schiffe vor dem Einlaufen in den Hamburger Hafen vom Hamburg Port Health Center überprüft.
  • Alle Veranstaltungen des Hamburger Hafens, die nicht unbedingt erforderlich sind, wurden bzw. werden abgesagt. Hier erfolgen sukzessive konkrete Prüfungen und Festlegungen. So werden z.B. Besucher nur dann zu kritischen Arbeitsorten im Hafen zugelassen, wenn dies unbedingt erforderlich ist.

Die Gesundheit und das Wohlergehen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HPA und des gesamten Hamburger Hafens haben für uns oberste Priorität. Wir tun alles, um ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Darüber hinaus ermöglichen wir bei der HPA – so wie viele Behörden und Unternehmen auch –, dass möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten können. Physische Besprechungen sind auf diejenigen zu beschränken, die unbedingt erforderlich sind, und in diesen Zusammenkünften sind die entsprechenden (Hygiene-)Regeln zu befolgen.

Unser Hamburger Hafen ist als Hauptmotor für die Wirtschaft und die Versorgung nicht nur unseres Landes, sondern für ganz Europa gerade auch in dieser Zeit von entscheidender Bedeutung. Wir danken Ihnen allen dafür, dass Sie dazu beitragen, das ordnungsgemäße Funktionieren des Hafens weiterhin sicherzustellen und sind überzeugt, dass wir diese schwierige Zeit gemeinsam bewältigen und gestärkt daraus hervorgehen werden.

Die Versorgung der Bevölkerung sowie von Unternehmen mit Waren und Gütern über die Terminalanlagen der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist ungeachtet der geltenden Maßnahmen zum Schutz vor einer Ausbreitung des Corona-Virus sichergestellt.

Die Versorgung der Bevölkerung sowie von Unternehmen mit Waren und Gütern über die Terminalanlagen der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist ungeachtet der geltenden Maßnahmen zum Schutz vor einer Ausbreitung des Corona-Virus sichergestellt. „Wir wissen um unsere besondere Verantwortung als Dienstleister der Industrienation Deutschland“, erklärt die Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen dazu bei, dass die Versorgungsfähigkeit Deutschlands aufrechterhalten bleibt.“ Die HHLA habe sich gut vorbereitet, um die durch die Ausbreitung der Corona-Pandemie entstandene außergewöhnliche Lage zu meistern. Sowohl auf den HHLA-Anlagen in den Häfen in Hamburg, Odessa und Tallinn sowie bei der Bahntochter Metrans sei ein stabiler Betrieb gewährleistet, versichert Titzrath. Gleichzeitig habe das Unternehmen eine Vielzahl von Maßnahmen getroffen, um die Beschäftigten vor einer Infizierung zu schützen. „Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiter und Stabilität des Betriebs sind für uns zwei Seiten einer Medaille“, so die HHLA-Chefin.

Quelle: Hamburg Port Authority AöR, Hamburger Hafen und Logistik AG, Foto: Hafen Hamburg Marketing/ Michael Lindner

 

 

 

 




250. Geburtstag von Johann Gottfried Tulla

Ein badischer Ingenieur und europäischer Wasserbaupionier: Johann Gottfried Tulla – dessen Geburtstag sich am 20. März zum 250. Male jährt – hat als Mastermind der Begradigung des Rheins Geschichte geschrieben. In den Geo- und Umweltwissenschaften sowie im Bauingenieurwesen knüpfen Forscherinnen und Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) an Tullas Erbe noch heute an.

„Selbst aus heutiger Sicht war Tullas Rheinbegradigung ein wasserbauliches Mammutprojekt. Zurückgreifen konnte er dabei nur auf seine Erfahrungen bei der Begradigung kleinerer Fließgewässer im süddeutschen Raum – eine durchaus spärliche Datenbasis. Die Folgen der Begradigung für den Hochwasserschutz und die Ökologie konnte Tulla hingegen noch nicht belastbar absehen. Hier setzt die heutige Forschung zur Gewässerentwicklung an“, sagen Professor Franz Nestmann und Dr. Frank Seidel vom Institut für Wasser und Gewässerentwicklung des KIT. „Aufbauend auf einer umfassenden Basis an Umweltdaten, erforschen wir zunächst die Prozesse und Interaktionen eines Gewässers, um in einem zweiten Schritt neue ingenieurtechnische Ansätze zu entwickeln. Nur so kann – unter Beachtung einer Vielzahl von Zieldefinitionen – die bestmögliche Prognose zur Wirkung von Eingriffen in ein Gewässersystem garantiert werden.“

„In bester Absicht hat Tullas Rheinbegradigung aus einer grandiosen Naturlandschaft einen gestreckten Kanal in einer degenerierten Auenlandschaft gemacht. Der Preis der damit angestoßenen positiven wirtschaftlichen Entwicklung ist ein dramatischer naturräumlicher Verlust. Erst seit wenigen Jahrzehnten lernen wir Funktionen und Wert der Ressource ‚Flussauenlandschaft‘ verstehen und schätzen. In Anwendung dieser Erkenntnisse erforscht das Aueninstitut des KIT aktuell, wie wir dem Rhein seine dynamischen Prozesse möglichst weitgehend zurückgeben und gleichzeitig die vielen Nutzungsansprüche einer Industriegesellschaft zufriedenstellen können. Wir sind überzeugt, dass eine Versöhnung von Tullas Rheinbegradigung mit den Ansprüchen einer dynamischen Naturlandschaft in definierten Grenzen möglich ist“, so Dr. Christian Damm vom Institut für Geographie und Geoökologie – Abteilung Aueninstitut des KIT.

„Das Wirken Johann Gottfried Tullas war vielschichtig. Eine seiner Rollen, die er als leitender Beamter des Großherzogtums Baden innehatte, war die des Vermessers“, erläutert Dr. Norbert Rösch vom Geodätischen Institut des KIT. „Auf seine Initiative hin wurde in Baden ein modernes Grundlagennetz angelegt. Ziel war die Erfassung der Topografie sowie sämtlicher Grundstücke, um eine gerechte Besteuerung von Grund und Boden sicherzustellen. Im Rahmen dieser Arbeiten hat Tulla ein Verfahren zur Verteilung von Messfehlern entwickelt. Dieses kann als Vorläufer des heutigen Verfahrens – welches auf Carl Friedrich Gauß zurückgeht – betrachtet werden. Ferner hat Tulla in Baden für Vermessungszwecke das Dezimalsystem sowie, durch Verknüpfung mit der badischen Rute, das aus Frankreich kommende neue Längenmaß ‚Meter‘ eingeführt.“

Im Jahr 1807 gründete Johann Gottfried Tulla die Ingenieurschule Karlsruhe. Nach seinem Tod wurde sie der 1825 gegründeten Polytechnischen angegliedert, aus der später die Universität Karlsruhe und schließlich das KIT wurde. „Johann Gottfried Tulla gehört weit über den Wasserbau hinaus zu den Pionieren, die von Karlsruhe aus die Ingenieurwissenschaften auf den Weg brachten, entscheidend gestalteten und prägten. Darauf sind wir sehr stolz“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Heute hat – auch und vor allem in den Ingenieurwissenschaften – der Blick auf die möglichen Auswirkungen neuer Technologien einen enorm hohen Stellenwert. Am KIT ist es unser erklärtes Ziel, Wissen für Gesellschaft und Umwelt zu schaffen. Heute stehen deshalb ganz besonders auch die Auen-Ökosysteme am Rhein, die Renaturierung und der Hochwasserschutz im Fokus unsere Forschung.“

Pünktlich zum 250. Geburtstag Tullas ist das Dokudrama „Tullas Traum – Wie der Rhein seinen Fluch verlor“ entstanden: Zu der 2019 am Oberrhein, in den Rastatter Schlössern und im Écomusée d’Alsace für SWR/ARTE gedrehten Filmbiografie haben Dr. Frank Seidel, Dr. Christian Damm und Dr. Norbert Rösch vom KIT als Fachberater und Mitwirkende maßgeblich beigetragen.

Für weitere Informationen stellt der Presseservice des KIT gern den Kontakt zu den Experten her. Bitte wenden Sie sich an Justus Hartlieb, E-Mail: justus.hartlieb@kit.edu, Tel.: 0721 608-21155, oder an unser Sekretariat (E-Mail: presse@kit.edu, Tel.: 0721 608-21105).

Weitere Informationen zu den Arbeiten im KIT-Zentrum Klima und Umwelt: https://www.klima-umwelt.kit.edu.

Weitere Ansprechpersonen zu Highlights aus der Forschung des KIT sowie zu tagesaktuellen Themen finden Sie im Portal „KIT-Expertinnen und -Experten“: https://www.sek.kit.edu/kit_experten.php.

Quelle: Karlsruher Institut für Technologie, Foto: WSA ORh, Kopfweiden und Pappeln im Uferbereich des Altrheins