Weiterbildung mit der IHK

Die Nachfrage nach gut ausgebildetem Personal übersteigt bereits heute in vielen Branchen die Zahl der verfügbaren Fachkräfte. „Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die wichtigsten Ressourcen, über die wir verfügen. Die Sicherung des Fachkräftebedarfes gehört zu den zentralen Herausforderungen unserer Region“, sagt der Leiter des Bereichs Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, Dr. Egbert Schwarz.

Berufliche Bildung sei hierbei ein wichtiger Wegbereiter für betriebliche Innovationen. Welche Möglichkeiten es gibt, zeigt das neue IHK-Weiterbildungsprogramm, das gerade erschienen ist.

„Unser neues Programm 2019/2020 umfasst wieder bewährte und oft nachgefragte Veranstaltungen – aber zugleich zahlreiche inhaltliche und methodische Neuerungen, mit denen unsere Weiterbildungsangebote mit der fortschreitender Digitalisierung Schritt halten“, sagt Schwarz. Insgesamt gibt es 229 Weiterbildungsangebote für Fach- und Führungskräfte im kaufmännischen und gewerblich-technischen Bereich – davon 43 neue Kurse. Zu den neuen Kursen zählen beispielsweise die Zertifikatslehrgänge Digital Sales Manager und Digitalisierungsmanager oder Google Search Console für Einsteiger. „Mit unserem Weiterbildungsangebot bieten wir ein breit gefächertes Spektrum an Tagesseminaren, Zertifikatslehrgängen und Prüfungslehrgängen mit bundesweit anerkannten Abschlüssen“, so Schwarz. Die IHK-Weiterbildung qualifiziert mit ihren erfahrenen Dozentinnen und Dozenten aus der Praxis – für die Praxis. Zudem konzipiert das IHK-Weiterbildungsteam unternehmensindividuelle Seminare und Lehrgänge zu gewünschten Themen und geben somit Unterstützung bei der Personal- und Organisationsentwicklung. Schwarz: „Unsere IHK-Weiterbildung steht dabei für eine verlässliche Qualität, hohen Praxisbezug und bundesweit einheitliche Prüfungsstandards.“

Weitere Informationen zum neuen Weiterbildungsprogramm der IHK gibt es unter Tel. 02151 635-455, per E-Mail an: bildung@mittlerer-niederrhein.ihk.desowie im Internet unter www.weiterbildung-ihk.de. Dort ist auch das aktuelle Weiterbildungsprogramm als Blätterkatalog und als PDF zum Download verfügbar.

Eine Übersicht über weitere Anbieter von Vorbereitungslehrgängen ist unter www.weiterbildung-ihk.de/7215zu finden.

Quelle und Foto: IHK Mittlerer Niederrhein

 




Tief fahren, hoch stapeln

Der Juni 2019 war der wärmste Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Ein Anzeichen dafür, dass – ähnlich wie 2018 – wieder ein langer Sommer mit wochenlanger Dürre und Niedrigwasser im Rhein bevorstehen könnte. Das Container-Hinterlandlogistik-Netzwerk Contargo hat vorsorglich seit Herbst 2018 vier Binnenschiffe seiner Flotte so umbauen lassen, dass sie 10-15 cm mehr Tiefgang im Kleinwasser haben.

„Für rund 75 Prozent unserer Containertransporte setzen wir Binnenschiffe ein“, sagt Cok Vinke, Managing Director Contargo Waterway Logistics. „Kleinwasserperioden wie im vergangenen Jahr führen zu erheblichen Einbußen bei den Transportmengen und zusätzlichen Kosten durch den Zukauf von Schiffsraum oder anderen Transportkapazitäten.“

Deshalb hat Contargo 2018 damit begonnen, Binnenschiffe von Partikulieren umbauen zu lassen. Auf zwei Werften in Antwerpen und Dordrecht wurde den vier Schiffen ein Blech so angeschweißt, dass sie nur noch 130 statt 150 cm tief im Wasser liegen müssen, damit die Propeller genug Wasser bekommen. Dank dieser Investition von rund 10.000 Euro pro Schiff können die Schiffe bei gleichem Wasserstand mit 10-15 cm mehr Tiefgang fahren und so bei Niedrigwasser 200-300 Tonnen mehr Ladung transportieren.

Bei Niedrigwasser wird dann kein Wasser mehr in den rückwärtigen Ballasttanks benötigt. So können die Schiffe auch bei sehr niedrigem Wasser über die flachste Stelle bei Kaub fahren.

„Die Pegelstände des Rheins unterliegen schon immer jahreszeitlichen Schwankungen. Doch aus verkehrswirtschaftlichen und Klimaschutz- Gründen sollte der Gütertransport mit dem Binnenschiff gestärkt werden. Darum muss die Politik schnellstmöglich ihrerseits Maßnahmen ergreifen, um vorhandene Engpässe zu beseitigen. Der Abladeoptimierung der Fahrrinnen am Mittelrhein wird im aktuellen Bundesverkehrswegeplan ein vordringlicher Bedarf zugeschrieben. Wir hoffen, dass diese möglichst schnell umgesetzt wird“, sagt Cok Vinke.

Quelle und Grafik: Contargo

 

 

 




Diskussion über Chancen und Risiken

Gemeinsam mit der stellvertretenden chinesischen Generalkonsulin Frau Huang Ying diskutierten Vertreter aus Wirtschaft und Verbänden zu dem sehr aktuellen Thema „Seidenstraße – Chance oder Risiko für die Wirtschaft in Neuss?!“

Eingeladen hatte die Mittelstandsvereinigung Neuss, vertreten durch das Vorstandsmitglied Bärbel Edith Kohler, und die Deutsch-Chinesischen-Gesellschaft Neuss unter Leitung ihres Vorsitzenden Ludger Baten, der auch die Moderation der Diskussion übernahm.

Trotz sommerlicher Temperaturen waren viele Interessenten in das Restaurant „Essenz“ gekommen, die dem Vortrag der Generalkonsulin folgten, die erst seit drei Monaten in dieser Funktion in Düsseldorf ist. Ihre exzellenten Deutschkenntnisse erleichterten die Kommunikation, wobei das fachlich ausgewählte Gremium im Podium sich als gut im Thema verankert darstellte.

Im Vortrag kamen die weltumspannenden Handelswege zum Ausdruck, die es einmal bereits im Mittelalter gegeben hatte und deren Wiederbelebung heute in der globalisierten Welt eine Voraussetzung für das Gestalten des 21. Jahrhunderts sind. Dabei sind die technischen Fortschritte die Basis für das zeitliche und räumliche Zusammenkommen der Kontinente. Als wichtiges Detail bezeichnete die Generalkonsulin die freundschaftliche Kommunikation, um Fragen und Bedenken jederzeit klären zu können.

Von der Firma UPS Deutschland war Jens Poggensee, Vice President, der Wortführer für diejenigen, die die Seidenstraße als Chance für den Welthandel bezeichneten, ohne die Risiken dabei aus dem Auge zu verlieren.

Zustimmung bekam er dahingehend auch von Dr. Oppel, Geschäftsführer Seacon GmbH, und auch von Jörg Raspe, Consultant International Business der IHK Mittlerer Niederrhein, der nicht nur für die Logistikunternehmen sprechen konnte, sondern auch für das produzierende Gewerbe.

Ein engagiertes Statement für die Nutzung der neuen logistischen Wege für den Handel, die bei partnerschaftlicher Zusammenarbeit Vorteile für alle beteiligten Akteure kam vom Unternehmensberater Ulrich Gross, der als ehemaliger Geschäftsführer der NDH von Erfahrungen aus seiner beruflichen Tätigkeit berichten konnte.

In der anschließenden Diskussion mit den vielen Gästen im Raum kamen die Bedenken und Hoffnungen zum Ausdruck, die bereits mit den Aktivitäten der chinesischen Regierung gemacht worden waren oder aber die Befürchtungen, die aus der Beobachtung verschiedener Schritte Chinas mit europäischen Staaten. Die Teilnehmer im Podium konnten nicht alle Befürchtungen ausräumen, da viele nur auf politischer Ebene entschieden werden können. Für die Wirtschaft wird gerade im logistischen Bereich die neue Seidenstraße als Chance für die Zukunft gesehen, die auch auf Neusser Unternehmen positive Auswirkungen haben kann.

Zum Abschluss bedankte sich die Generalkonsulin für die Teilnahme an dieser sehr interessanten Diskussion und erbat von allen Teilnehmern im Gespräch zu bleiben, um eventuelle Bedenken besprechen zu können.

Quelle und Foto: MIT Neuss, v.l.n.r. Dr. Oppel (Seacon GmbH), Ulrich Gross (Unternehmensberater), Bärbel Edith Kohler (Vorstand MIT Neuss), Hunag Ying (stellv. Generalkonsulin der Volksrepublik China in Düsseldorf), Hens Poggensee (UPS Deutschland), Jörg Raspe (IHK Mittlerer Niederrhein), Ludger Baten (Vorsitzender der DCGN)

 

 

 




Parlamentarier mit großen Programm

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) hieß jetzt gemeinsam mit der Niederrheinischen IHK und dem Verein Schifferbörse e.V. die Sprecherin und die Sprecher der Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt (PG BiSchi) zu ihrem ersten Besuch in Duisburg, dem Kompetenzzentrum der Binnenschifffahrt, willkommen.

Die beiden programmreichen Tage brachten für die Abgeordneten des Bundestages neue Erfahrungen und dank des regen Austauschs mit Wirtschaftsvertretern wie u.a. dem Vizepräsidenten des BDB, Dirk Gemmer (Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG), auch wichtige Erkenntnisse.

Nach einem Unternehmerbrunch der IHK besichtigte die PG BiSchi die thyssenkrupp Steel Europe AG und den Werkshafen Schwelgern, wo eindrucksvoll die Produktionsprozesse, Produkte und Innovationen der Stahlindustrie vorgestellt wurden. Im Rahmen der Besichtigung diskutierten die Teilnehmer u.a. die Themen Niedrigwasser und Infrastruktur. Sie erfuhren, dass ein enorm hoher Anteil der hergestellten Produkte über die Wasserstraße das Werk verlässt undauch die Rohstoffanlieferung weit überwiegend per Schiff erfolgt. Aufgrund des Niedrigwassers im vergangenen Jahr kam es zu erheblichen Versorgungsengpässen und logistischem Mehraufwand. Anhand dieses Beispiels wurde deutlich, dass eine starke Abhängigkeit von der Wasserstraße besteht und auch eine Verlagerung auf den Lkw oder die Bahn für bestimmte Standorte schlichtweg unmöglich ist.

Die Fachgespräche zwischen den Teilnehmern wurden am Abend des ersten Besuchstages an Bord der „MS Möwe“ fortgeführt. Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, informierte die Abgeordneten über die Umsetzung von Bauprojekten der WSV, die geplante zunehmende Digitalisierung der Wasserstraße und die Vorteile der im Masterplan verankerten Beschleunigungsmöglichkeiten wie zum Bespiel Maßnahmengesetze für Projekte des vordringlichen Bedarfs. Weiteres Kernthema war der noch immer bestehende Personalmangel in der WSV, mit der expliziten Forderung, mehr Stellen im Bundeshaushalt auszuweisen.

Der zweite Besuchstag wurde zunächst der Aus- und Weiterbildung und dem Fachkräftebedarf gewidmet. Einem Rundgang und der Besichtigung des Schiffer-Berufskollegs RHEIN folgte die Präsentation des Flachwasserfahrsimulators „Sandra“, dem in Europa einzigartigen Binnenschiffsimulator, der zu Ausbildungs- und Fortbildungszwecken genutzt wird. Die Abgeordneten nutzten die Gelegenheit, ihre Fähigkeit als Schiffsführer bei der Fahrt eines simulierten 185 m langen Koppelverbandes auszuprobieren. Der Simulator wird vom DST betrieben, dem Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V., ebenfalls mit Sitz in Duisburg. In einem kurzen Vortrag stellte sich das DST den Abgeordneten vor und gab einen Einblick in seine Projekte und wissenschaftliche Expertise auf dem Gebiet der Forschung in der Binnenschifffahrt. Durch die Teilnahme und Durchführung verschiedenster Forschungsprojekte und die Entwicklung innovativer hydrodynamischer Konzepte ist das DST ein führender Partner für das Binnenschifffahrtsgewerbe.

Im Anschluss besichtigte die PG BiSchi das in der Trägerschaft des BDB stehende Schulschiff „Rhein“. Knapp 100 Auszubildende sind derzeit während ihres Blockunterrichts am Schiffer-Berufskolleg auf dem Schulschiff untergebracht. Dort werden die Schiffsjungen und Schiffsmädchen nicht nur verpflegt, sondern auch auf ihre zukünftige Tätigkeit an Bord eines Binnenschiffs vorbereitet. Der BDB betonte an dieser Stelle das Engagement des Bundes bei der Co-Finanzierung der Modernisierung des Schulschiffs; Ende dieses Jahres wird der Umbau abgeschlossen sein.

Den Abschluss des Besuchs der PG BiSchi ins Zentrum der Binnenschifffahrt bildete eine Schifffahrt auf dem Rhein an Bord eines sog. Bilgenentölers, auf dem die Abgeordneten sich über das vorbildliche umweltgerechte System der Entsorgung öl- und fetthaltiger Schiffsabfälle informierten.

Die Parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt im Bundestag (PG BiSchi) wurde erstmals im Jahre 1996 auf Initiative des BDB e.V. gegründet und seither ununterbrochen fortgeführt. In der aktuellen Wahlperiode hat das fraktionsübergreifende Gremium über 80 Mitglieder. Die Sprecher der PG BiSchi sind: Jörg Cezanne (Die Linke), Andreas Mrosek (AfD), Claudia Müller (Bündnis 90/Die Grünen), Eckhard Pols (CDU), Bernd Reuther (FDP) und Mathias Stein (SPD), der die Aktivitäten der Gruppe koordiniert. Die Abgeordneten setzen sich im Parlamentarischen Raum für die Wahrung der verkehrs- und gewerbepolitischen Interessen der Binnenschifffahrt und der Binnenhäfen ein.

Quelle und Foto: BDB

 

 




BÖB unterstützt Aktionsplan Rhein

Die langanhaltende Trockenheit und das Niedrigwasser 2018 haben die Binnenhäfen und die Binnenschifffahrt in Deutschland erheblich betroffen und zu Umschlagsrückgängen und Umsatzeinbußen geführt. Die Situation in 2018 hat aber auch deutlich gemacht, wie wichtig Binnenhäfen und Binnenschifffahrt für die deutsche Industrie und Wirtschaft und wie entscheidend ihr Beitrag zur Sicherung von Standorten der Unternehmen des produzierenden Gewerbes sind.

Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) kam daher gern dem Wunsch von Bundesminister Andreas Scheuer nach, den gezeichneten Aktionsplan „Niedrigwasser Rhein“ mitzutragen und zu unterzeichnen. Dieser wurde gemeinsam mit den vom Rhein abhängigen Unternehmen entwickelt, um zuverlässig kalkulierbare Transportbedingungen am Rhein zu schaffen.

Boris Kluge, Geschäftsführer des BÖB dazu: „Das Niedrigwasser 2018 hat mehr als deutlich gemacht, wie unersetzlich unsere Wasserstraßen für den Transport von Gütern sind. Unsere Industrie braucht einen leistungsfähigen Wasserstraßentransport und gut erreichbare Häfen. Der Schulterschluss von Industrie und Bundesminister Scheuer ist das richtige Zeichen.“

Der Aktionsplan „Niedrigwasser Rhein“ greift Maßnahmen und Ansätze auf, die unter anderem bereits im Masterplan Binnenschifffahrt und im Bundesverkehrswegeplan festgehalten bzw. bei der Erarbeitung diskutiert wurden. Erfreulicherweise sollen diese nun beschleunigt und am Rhein vorzeigbar umgesetzt werden. Der BÖB begrüßt ausdrücklich die Maßnahmen des Aktionsplans und fordert seine schnelle Umsetzung. Der Rhein als wichtigste Wasserstraße Europas ist dafür der beste Rahmen, am Rhein entfalten die Maßnahmen die größte Wirkung.

Boris Kluge mahnt daher: „Die Umsetzung der Abladeoptimierung am Rhein mit einem Maßnahmengesetz darf nicht nur eine Idee bleiben, sie muss Realität werden, um die Planung und Umsetzung entscheidend zu beschleunigen.“ Die Umsetzung dieser Maßnahme des Bundesverkehrswegeplans soll hier erstmalig in Deutschland mit einem eigenen Gesetz des Bundestages beschleunigt werden. Boris Kluge mahnt auch, die kleineren Maßnahmen des Aktionsplans nicht zu vergessen: „Die Bereitstellung aktueller Tiefeninformationen sollte genutzt werden, um damit die Digitalisierung der Schifffahrt voranzutreiben und die eingeleiteten Schritte in Richtung Automatisierung damit noch schneller zu erreichen.“

Der BÖB erinnert aber auch an die vielen anderen Wasserstraße in Deutschland, die mit Engpässen und Infrastrukturproblemen zu kämpfen haben: „Wenn der Aktionsplan Niedrigwasser am Rhein schnell Erfolge vorweisen kann, müssen die Maßnahmen auf andere Flüsse wie Mosel, Donau aber auch Elbe und Weser zügig ausgeweitet werden.“, so Boris Kluge.

Quelle und Foto: BÖB




H2O statt CO2 – Rhein wird zukunftssicher

Bundesminister Andreas Scheuer hat einen Aktionsplan  „Niedrigwasser Rhein“ mit acht Maßnahmen vorlegt. Dieser wurde gemeinsam mit den vom Rhein abhängigen Unternehmen entwickelt, um zuverlässig kalkulierbare Transportbedingungen am Rhein zu schaffen.

Scheuer: „Wir brauchen mehr Schiff statt Stau und mehr H2O statt CO2. Die extremen Trockenperioden der vergangenen Jahre haben gezeigt: Wenn die Schiffe auf dem Rhein nicht fahren können, bleiben die Tankstellen leer und Unternehmen müssen ihre Produktion zurückfahren. Um die Versorgung  der Bevölkerung und den Wirtschaftsstandort auch für die Zukunft zu sichern, haben wir einen Aktionsplan mit acht konkreten Maßnahmen aufgestellt. Denn klar ist: Wir müssen jetzt handeln, um die Transportbedingungen auch mit Blick auf klimatische Veränderungen konstant hoch zu halten.“

Michael Heinz, BASF-Vorstandsmitglied und Standortleiter Ludwigshafen ergänzt: „Der „8-Punkte-Plan“ nimmt den Rhein in den Fokus. Das ist ein starkes Signal. Aber wir wissen: Damit ist es natürlich nicht getan: Alle Verkehrsträger – also Straße, Schiene, Binnenschiff und Seeverkehr – sind für eine solide wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes essentiell. Die Industrie braucht zuverlässig nutzbare Transportwege, um die Rohstoffversorgung sichern und Kunden beliefern zu können. Die gesamte deutsche Infrastruktur braucht neue Impulse und vor allem: neue Investitionen. Nur so werden wir die Herausforderungen der Zukunft meistern können.“

„Wir freuen uns sehr, dass der Verkehrsminister mit dem 8-Punkte-Plan die Initiative ergreift und ein detailliertes Infrastrukturkonzept für den Rhein auf den Weg bringt. 80 Prozent unserer Rohstofftransporte werden über den Rhein transportiert. Wir sind, um im Wettbewerb bestehen zu können, auf funktionierende Transportwege über den Rhein zwingend angewiesen und begrüßen alle Maßnahmen die zur Stärkung der entsprechenden Infrastruktur beitragen“, meint Premal Desai, Sprecher des Vorstands Thyssenkrupp Steel Europe AG:

Das Binnenschiff trägt den Hauptanteil des Gütertransports am Rhein – noch vor Schiene und Lkw. Der Rhein ist die bedeutendste und umweltfreundlichste Transportroute Deutschlands, das Binnenschiff selbst ein Transportgigant.

In den vier Handlungsfelder „Informationsbereitstellung“, „Transport und Logistik“, „Infrastruktur“ und „Langfristige Lösungsansätze“ sind insgesamt acht Maßnahmen aufgestellt worden, mit denen den klimawandelbedingten Herausforderungen am Rhein begegnet werden soll. Diese reichen von der Verbesserung der operationellen Vorhersagen über die Entwicklung niedrigwassergeeigneter Schiffstypen bis zur schnelleren Umsetzung infrastruktureller Maßnahmen und gesellschaftlichem Dialog. Details zu den einzelnen Punkten sind unter www.bmvi.de/aktionsplan-niedrigwasser-rhein  zu finden.

Ocke Hamann, Geschäftsführer der Niederrheinischen IHK für den Bereich Standort, Digital, Innovation, Umwelt erklärte zu dem Programm, dass das Niedrigwasser des vergangenen Jahres gezeigt habe, wie wichtig die Binnenschifffahrt für die Versorgung von Industrie und Bevölkerung ist. „Investitionen und Beschäftigung sind unmittelbar abhängig von der Verlässlichkeit des Rheins als Transportweg. Wir begrüßen daher, dass Bundesverkehrsminister Scheuer einen Maßnahmenplan zum Umgang mit Niedrigwasser-Ereignissen aufgestellt hat. Dem Plan fehlt allerdings ein wichtiger Impuls. Die für den Rhein vorgesehenen Abladeverbesserungen zwischen Duisburg und Dormagen sollten nach unserer Auffassung die gleiche Priorität erhalten, wie die für den Mittelrhein vorgesehenen Maßnahmen. Nur für den Mittelrhein sieht Scheuers 8-Punkte-Plan ein eigenes Maßnahmengesetz vor. Mit Blick auf den enormen Handlungsdruck fordern wir ein solches auch für die Maßnahmen am Niederrhein.“

Der Vizepräsident des Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V. (VBW, Niels Anspach (BP Europa SE) erläutert, dass es Ziel des 8-Punkte-Plans sei, die negativen Effekte von extremen Niedrigwasserphasen zukünftig zu minimieren. Die mehrmonatige Niedrigwasserphase in 2018 führte nach seienr Auskunft zu einem Rückgang des BIP von 0,2 Prozent (Quelle ifW, Kiel) und zu erheblichen Belastungen für die Produktion in wichtigen Schlüsselindustrien, wie der chemischen, der stahlerzeugenden oder der Mineralölindustrie. „Einige Konzerne, wie die BASF und ThyssenKrupp mussten dadurch Verluste im dreistelligen Millionenbereich verzeichnen. Da sich derartige Wassersituationen durch den Klimawandel zukünftig häufiger einstellen könnten, sind schnelle und nachhaltige Maßnahmen zur Stärkung der Robustheit des Systems Wasserstraße gegenüber diesen Ereignissen erforderlich.“

„Die Vereinbarung ist ein wichtiges Signal an die von der Binnenschifffahrt abhängigen Industrieunternehmen im Rheinkorridor. Es ist wichtig, dass die dort verankerten Maßnahmen nun schnellstmöglich umgesetzt werden, bevor derartige Klimaereignisse zu Standortfragen werden und dauerhaft Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland gefährden. Insofern ist der 8-Punkte-Plan auch ein Signal an die Bürgerinnen und Bürger. Darüber hinaus sollte der Plan als Aufschlag genutzt werden, um über weitergehende wasserbauliche Konzepte und Maßnahmen zur Stabilisierung des Rheins in Niedrigwasserphasen nachzudenken. Ich freue mich, dass auch viele im VBW engagierte Unternehmen, wie die BASF, Covestro, ThyssenKrupp Steel und auch wir als BP von vornherein an dieser Erklärung mitwirken konnten. Deswegen haben wir als VBW die Erklärung auch gern mitgezeichnet und werden die Umsetzung der Maßnahmen bestmöglich unterstützen.“

Gemeinsam mit dem Bundesverkehrsminister und Vertretern der Industrie hat auch der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) an Bord der „MS Mainz“ den vom BMVI aufgelegten Aktionsplan „Niedrigwasser Rhein“ unterzeichnet. „

Das Jahr 2018 mit seinem extremen Niedrigwasser und Pegeltiefständen an verschiedenen Flüssen hat den Kunden und auch den Endverbrauchern deutlich vor Augen geführt, wie wichtig der Güterverkehr per Binnenschiff für die Versorgung der Industriestandorte, gerade auch im Rheingebiet, ist. Kein anderer Verkehrsträger war in der Lage, Ladungsmengen der Binnenschifffahrt zu übernehmen, so dass sich Güter verteuert haben und teils nicht in gewohntem Umfang bereitgestellt werden konnten. Wir begrüßen daher, dass das Bundesverkehrsministerium in der Erwartung, dass derartige Niedrigwassersituation künftig wohl häufiger zu befürchten sind, einen Aktionsplan erarbeitet hat, der die Leistungsfähigkeit der Binnenschifffahrt langfristig auch bei niedrigen Wasserständen sichern soll“, betonte BDB-Präsident Martin Staats (MSG).

Besonders wichtig sei in diesem Zusammenhang die in dem Papier verankerte Ankündigung des Bundes, alle sinnvollen Maßnahmen zur Beschleunigung der im Bundesverkehrswegeplan 2030 verankerten Abladeoptimierungen an Mittel- und Niederrhein, zu prüfen, beispielsweise durch den Erlass von Maßnahmengesetzen. Wichtig sei außerdem, auch darüber hinausgehende wasserbauliche Lösungen zur Sicherstellung kalkulierter Transportbedingungen am Rhein in den Fokus zu nehmen: „Da eine Häufung von signifikanten Niedrigwasserereignissen künftig nicht ausgeschlossen werden kann, muss auch ganz ernsthaft über den Bau von Staustufen und Speicherlösungen am Rhein diskutiert werden. Es ist daher richtig, dass im Aktionsplan eine profunde Untersuchung derartiger Maßnahmen verankert ist“, so der BDB-Präsident.

Für eine Verbesserung der Schiffsnavigation bei Niedrigwasser sieht das Papier unter anderem optimierte Wasserstandsprognosen und eine Bereitstellung von aktuellen Tiefeninformationen in der elektronischen Binnenschifffahrtskarte (Inland ECDIS) vor. Dadurch werden langfristigere Planungsmöglichkeiten für Gütertransporte und eine verbesserte Ausnutzung der Fahrrinnentiefen für die Schiffsführung ermöglicht.

„Das Gewerbe benötigt außerdem ein mit einer attraktiven Förderkulisse unterlegtes Flottenneubauprogramm“, so Staats. Im 8-Punkte-Plan wird im Handlungsfeld „Transport und Logistik“ immerhin eine mögliche fiskalische und ordnungspolitische Unterstützung bei der Entwicklung und Verfügbarkeit von angepassten, flachgängigen Schiffstypen genannt.

Erst Mitte Mai 2019 hatte Scheuer in Berlin den auf Anregung des BDB in den Koalitionsvertrag aufgenommenen und binnen kurzer Zeit mit Inhalt gefüllten „Masterplan Binnenschifffahrt“ vorgestellt. Dieser sieht unter anderem eine konsequente Umsetzung der im Bundesverkehrswegeplan 2030 sowie im Wasserstraßenausbaugesetz festgeschriebenen Wasserstraßeninfrastrukturprojekte sowie eine deutlich verbesserte Förderkulisse für das Binnenschifffahrtsgewerbe vor, zum Beispiel hinsichtlich der Förderung von Maßnahmen zur Modernisierung der Flotte. Auf dem Parlamentarischen Abend des BDB am 15. Mai 2019 in Berlin kündigte das Ministerium an, ein solches neu aufgelegtes Modernisierungsprogramm bei der EU notifizieren lassen zu wollen, damit das Gewerbe in den Genuss höherer Fördersummen und besserer Förderquoten kommt, um beispielsweise die Herausforderungen bei der Umrüstung auf deutlich teurere Binnenschiffsmotoren, die den neuen EU-weiten Abgasvorschriften entsprechen, bewältigen zu können.

Der Masterplan enthält außerdem einen Prüfauftrag für ein umfangreiches Flottenneubauprogramm, mit dem auch ein Anreiz für angepasste, flachgängige Binnenschiffe gesetzt würde, die dann auch bei ungünstigen Wasserständen länger in Fahrt gehalten werden könnten. Daher ist es konsequent, dass in den Aktionsplan „Niedrigwasser Rhein“ explizit die Entwicklung und der Bau von solchen Schiffstypen aufgenommen wurden. Da angenommen werden muss, dass signifikante Niedrigwasserereignisse künftig vermehrt auftreten werden, ist eine derartige Förderung von hoher Bedeutung. Das „Dürre-Jahr“ 2018 hat verdeutlicht, dass die Binnenschifffahrt ein systemrelevanter und unersetzlicher Partner in der Logistikkette zur Versorgung ihrer Kunden ist. Kein anderer Verkehrsträger konnte die Ladungsmengen der Schifffahrt übernehmen – die Transportmenge der Güterbahn sank im Jahr 2018 vielmehr um rund 1 Prozent.

Pressestelle BMVI, Niederrheinische IHK, VBW, BDB, Foto: Niederrheinische IHK

 

 

 

 

 




Belgien startet digitale Zollplattform

Belgien will als großes europäisches Außenhandels-Hub die Ein- und Ausfuhr von Waren stark vereinfachen. Dazu wurde die innovative Zollplattform BE-GATE entwickelt, die jetzt offiziell gestartet ist. Das speziell für den Wachstumsmarkt E-Commerce entwickelte Portal dient einer schnelleren und effizienteren Zollabwicklung im grenzüberschreitenden Warenverkehr.

BE-GATE entstand auf Initiative des Belgium Customs and Excise Department und ist in Europa einzigartig. Unterstützt wird die neue Plattform bereits von vier wichtigen E-Commerce-Hubs, den Häfen Antwerpen und Zeebrugge sowie den Flughäfen Brüssel und Liege.

Das kostenlose Zollportal BE-GATE ist für die Verarbeitung großer Datenmengen ausgelegt und garantiert eine rasche Bearbeitung der Zollanträge. Über ein offiziell zoll-zugelassenes Formular kann dabei eine hohe Anzahl von Ankunftsmeldungen gleichzeitig übermittelt werden.

Bei Sendungen bis zu 22 Euro dient dieses Formular zugleich als Anmeldung zum freien Verkehr (declaration of release for consumption). Für alle anderen Sendungen ist eine zusätzliche Erklärung in der belgischen Zoll-Softwarelösung PLDA (PaperLess Douanes et Accises / Paperless Customs & Excise) notwendig.

Händler erhalten automatisch eine Information, wenn Sendungen zur Zollkontrolle ausgewählt wurden. Alle anderen Sendungen werden direkt freigegeben. Zudem gibt die Softwarelösung anhand hinterlegter Kriterien eine Empfehlung zur konkreten Bestimmung des Zollwerts, sofern dieser nicht durch eine alternative Methode ermittelt werden kann.

BE-GATE kann im Rahmen der Zollvorschriften für den freien Verkehr, für die Zolllagerhaltung und die endgültige Ausfuhr eingesetzt werden. Voraussetzungen sind, dass der Wirtschaftsbeteiligte über einen Firmensitz in Belgien und einen Status als Zollagent verfügt. Darüber hinaus sind ein Zwischenlager oder ein als Zollager zugelassener Ort, die Berechtigung zur Verwendung der vereinfachten Anmeldung sowie eine umfassende Gewährleistung notwendig.

Verbrauchsteuerpflichtige und genehmigungspflichtige Waren sowie Waren, die besonderen Beschränkungen und Kontrollauflagen unterliegen, sind für die Nutzung von BE-GATE ausgeschlossen.

Im Export kann BE-GATE für Sendungen mit einem Wert bis zu 1.000 Euro und einem Gewicht von weniger als 1.000 Kilogramm verwendet werden. Andernfalls ist eine zusätzliche Erklärung in PLDA notwendig.

Belgien ist ein bedeutendes Gateway zum europäischen Konsumentenmarkt. Große Seehafen­standorte wie der zweitgrößte Seehafen Europas Antwerpen und der Hafen Zeebrugge sowie die Luftfrachtdrehkreuze Brüssel und Lüttich verbinden Europa mit der ganzen Welt. Ein ausgedehntes Straßen-, Binnenschiffs- und Eisenbahnnetz verbindet die belgischen See- und die Flughäfen mit dem Hinterland. Die wichtigsten Verbrauchermärkte sind innerhalb von maximal 24 Stunden erreichbar. Omni-Channel-Player benötigen dieses integrierte Angebot von See-, Luft- und Schienengüterverkehr, je nach Dringlichkeit und erforderlicher Transitzeit.

„Als Beteiligte investieren wir in Plattformen und Verfahren, um das Netzwerk zu optimieren. Damit sind wir in der Lage, die Erwartungen der E-Commerce-Player an integrierte Gateways zu erfüllen. Unsere See- und Flughäfen sind zudem zentral in Europa positioniert. Mit ihrer optimalen Lage und Konnektivität machen sie Belgien zu einem einzigartigen Hotspot für die Omni-Channel-Logistik“, sagt Werner Rens, Head of Marketing Department, Belgium Customs and Excise.

Verfügbare Flächen und das vorhandene Know-how bieten Unternehmen zudem die Möglichkeit, die Logistik-Standorte in Belgien als Hubs zu nutzen und hier Lager- und Distributionszentren einzurichten. Bereits heute ist Belgien für große Last-Mile-Player des E-Commerce eine wichtige Schnittstelle nach Europa wie zum Beispiel für das chinesische Logistikunternehmen Cainiao Smart Logistics Network Limited und 4PX, die zur Alibaba Gruppe gehören. Aber auch namhafte Unternehmen wie Decathlon, LEGO oder Nespresso haben hier große Distributionszentren.

Werner Rens, Head of Marketing Department, Belgium Customs & Excise: „Mit BE-GATE haben wir ein effizientes und effektives Tool für den E-Commerce entwickelt, das Verzögerungen in der Lieferkette durch Intransparenz und mangelnde Kommunikation verhindert. Eine Win-win-Lösung, die auch unsere Arbeit als Zollbehörde erleichtert.“

Luc Arnouts, Director International Networks, Port of Antwerp: „Digitalisierung gehört zur DNA des zweitgrößten europäischen Hafens. Von BE-GATE erwarten wir eine signifikante Vereinfachung der Zollabwicklung und damit eine noch höhere Attraktivität des Standortes Antwerpen für E-Commerce-Verkehre.“

Joachim Coene, CEO, Port of Zeebrugge: „Der Hafen Zeebrugge wird mit der Investition der Lingang-Gruppe in die Maritime Logistic Zone in Zeebrugge eine anspruchsvolle, herausragende Rolle im E-Commerce spielen können.“

Steven Verhasselt, Vice President Commercial, Liege Airport: „Als globales Luftdrehkreuz von TNT vor 20 Jahren begann die Vorreiterrolle des Flughafens Lüttich im Bereich der Frachtflughäfen. Seitdem haben uns viele Jahre des Wachstums zum siebtgrößten Frachtflughafen Europas gemacht, der mit zwölf chinesischen Städten per Flugzeug und Bahn verbunden ist. Das Express-Know-how wird nun vollständig genutzt, um große E-Commerce-Ströme zu bewältigen. Wir erwarten, dass BE-GATE die Abläufe am Flughafen Lüttich weiter optimiert.“

Steven Polmans, Director Cargo & Logistics, Brussels Airport: „Der Flughafen Brüssel verfügt über ein globales Netzwerk von Belly-Fracht-, Express- sowie reinen Frachtflugzeugkapazitäten. Mit unserer kontinuierlichen Expansion und dem Bau neuer Lager sind wir für das wachsende Geschäft des E-Commerce gerüstet. BE-GATE wird uns durch die Vereinfachung und Transparenz helfen, ein noch attraktiverer Zugangspunkt für den E-Commerce zu sein.“

Quelle: Antwerp Port Authority, Foto: Port of Antwerp 

 

 

 




Schienengüterverkehr kann Logistik!

Auf einer mit 350 Gästen sehr gut besuchten DVF-Veranstaltung hat der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur und Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, Steffen Bilger, MdB, dem Schienengüterverkehr zwar Nachholbedarf bescheinigt, aber gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Schienensektors hervorgehoben, wenn die Maßnahmen aus dem Masterplan Schienengüterverkehr (SGV) umgesetzt würden.

Die Bundesregierung habe sich die Förderung des Schienengüterverkehrs auf die Fahnen geschrieben. Die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Masterplan Schienengüterverkehr sollen dabei das Wachstumsziel des SGV auf rund 25 Prozent unterstützen. Dazu brauche es unter anderem mehr Kapazität und Leistung auf dem Netz, mehr Elektrifizierung, das 740-Meter Netz, bessere Gleisanschlüsse und Digitalisierung. Mit der Sofortmaßnahme Halbierung der Trassenpreise habe der Bund begonnen die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene zu verbessern. Der Staatssekretär sagte, die Schiene müsse mehr vom Kunden her denken und handeln. Auch prognostizierte er eine Zunahme des Einzelwagenverkehrs – der Ganzzug werde an Bedeutung verlieren. Mit dem Bundesprogramm „Zukunft Schienengüterverkehr“ werde man im Frühjahr 2020 eine Basis für Digitalisierung und Automatisierung schaffen. An den Forschungs- und Fördermitteln beteilige sich die Wirtschaft mit 50 Prozent.

DVF-Präsidiumsmitglied, Vorsitzender des Vorstands (CEO) MOSOLF SE & Co. KG Dr. Jörg Mosolf formulierte: „Schienengüterverkehr kann Logistik! Und gerade mit Blick auf die CO2-Ziele wird die Schiene eine wichtige Rolle einnehmen. Aber, bisher ist der SGV eher stiefmütterlich behandelt worden. Das muss und wird sich ändern.“ Dazu müsse viel mehr in die Schiene investiert werden. Das DVF habe nach Schweizer Vorbild einen Fonds vorgeschlagen, der langfristig für Transparenz und Planungssicherheit sorgt.

Auch Alexander Doll, Vorstand Finanzen, Güterverkehr und Logistik, Deutsche Bahn AG, hat den Umweltaspekt der Bahn bei der Wahl als Transportmittel bestätigt. Die Kunden, insbesondere Großkunden, würden heutzutage eine gute Ökobilanz aufweisen und die Nachfrage nach umweltfreundlichen Transporten gewinnt an Bedeutung. „Mit dem Masterplan bekommen wir den nötigen Rückenwind, um perspektivisch mehr Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern und neue Kunden zu gewinnen. Wenn Politik und Branche die Innovationsthemen wie zum Beispiel den Rangierbetrieb der Zukunft weiter gemeinsam angehen, machen wir in puncto Wettbewerbsfähigkeit einen deutlichen Schritt nach vorne.“ Selbstverständlich spiele aber auch der Preis sowie die Zuverlässigkeit des Transports weiterhin eine Rolle.

Für die Wettbewerbsfähigkeit sei vor allem die Modernisierung der Schiene unerlässlich, bekräftigte Mosolf. Das gehe über Digitalisierung und Automatisierung des Betriebs und der Loks und Güterwagen: „Die Digitalisierung der Schiene ist die Basis für Automatisierung, mehr Kapazität und flüssige Hintergrundprozesse. Dazu gehört aber auch eine Umrüstförderung für die vorhandenen Lokomotiven, die auf dem neuen Netz fahren sollen.“

So sah das auch als privater Anbieter von Schienengüterverkehrsdiensten Sven Wellbrock, Vorsitzender der Geschäftsführung, VTG Rail Europe GmbH: „Die Digitalisierung macht den Schienengüterverkehr zukunftsfähig. Dieser Entwicklung hat sich die VTG voll und ganz verschrieben. Deshalb setzen wir uns auch für die digitale automatische Mittelpufferkupplung (DAK) ein, die operative Prozesse deutlich vereinfachen und die Interoperabilität steigern kann. Doch die DAK zeigt zugleich, vor welchen Herausforderungen der Sektor steht. Denn nur eine europaweit flächendeckende Einführung hätte den gewünschten Effekt. Dafür braucht es eine Standardisierung der verwendeten Technologie genauso wie eine staatliche finanzielle Förderung – denn die Kosten sind beträchtlich. Politik und Wirtschaft müssen an einem Strang ziehen, um die klimafreundliche Schiene weiter zu stärken.“

Die Spedition Konrad Zippel betreibt Lkw und Güterwagen. Axel Kröger, Geschäftsführender Gesellschafter Konrad Zippel Spediteur GmbH & Co. KG sagte, dass die Schiene das Zugpferd sei und wachse. Der Lkw sei zum Erfüllungsgehilfen geworden. Wichtig sei vor allem Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und frühzeitige Information bei Verspätungen: „Für Zippel ist der Kombinierte Verkehr ein integraler Bestandteil von Logistikketten. Wir erbringen zuverlässige Transportdienstleistungen auch auf der letzten Meile mit eigenen Fahrern und CNG Fahrzeugen die wir umweltfreundlich und ressourcenschonend mit Biomethan betreiben.“

Quelle: DVF, Foto: BMVI

 

 




Hamburgs Hafen bringt mehr Güter auf Schiene

In Deutschlands größtem Universalhafen Hamburg werden jährlich im Seegüterumschlag mehr als 135 Millionen Tonnen abgefertigt. Ein großer Teil dieser Güter erreicht oder verlässt den Hafen auf der Schiene. Schaut man sich die Anteile der Verkehrsträger im landseitigen Seehafen-Hinterlandverkehr an, dann nimmt in Hamburg die Eisenbahn mit 48,2 Prozent vor dem Lkw mit 41,4 Prozent und dem Binnenschiff mit 10,2 Prozent die führende Position ein.

Im ersten Quartal 2019 wurden insgesamt 12,5 Millionen Tonnen Güter auf der Schiene zwischen dem Hamburger Hafen und Zielen im deutschen und europäischen Ausland transportiert. Das ist ein Plus von 7,7 Prozent. Noch deutlicher fiel das Wachstum im Containerverkehr aus. Hier transportierte die Eisenbahn im ersten Quartal 2019 insgesamt 690.000 TEU (20-Fuß-Standardcontainer). Das ist ein kräftiges Plus von 13,6 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2018. Für mehr Transporte auf der Schiene sorgten unter anderem vier neue Liniendienste im Transatlantikverkehr, die Hamburg mit den USA, Kanada und Mexiko verbinden, und neue Containerzugverbindungen.

„Der Hamburger Hafen ist Europas führender Eisenbahnhafen. Vor dem Hintergrund überlasteter Straßen und dem Wunsch nach einem möglichst umweltfreundlichen Gütertransport wird die Eisenbahn in den kommenden Jahren an Bedeutung im Seehafen-Hinterlandverkehr gewinnen. Um für wachsende Gütermengen gut gewappnet zu sein, reicht es nicht aus, wenn nur die Häfen in den Ausbau und die Modernisierung sowie in die Digitalisierung ihrer Infrastruktur investieren. Auch das Schienennetz und die Umschlagterminals im Binnenland müssen in ihrer Leistungsfähigkeit und Kapazität für die Aufnahme zusätzlicher Gütermengen angepasst werden“, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing (HHM). Nur im Zusammenspiel aller an Transportketten beteiligter Player kann nach Auffassung von Mattern eine bessere Auslastung vorhandener Kapazitäten erreicht werden.

Mit einem Gütervolumen von mehr als 46 Millionen Tonnen, die jährlich auf den Gleisen der Hamburger Hafenbahn bewegt werden, ist Hamburg der mit Abstand größte Eisenbahnhafen. Rund 12 Prozent aller Schienengüterverkehre Deutschlands haben ihren Versand- oder Empfangsort im Hamburger Hafen. Auf dem rund 300 Kilometer langen Gleisnetz der Hamburger Hafenbahn, zu dem auch noch eine große Zahl an Industrieanschlussgleisen im Hafen hinzukommt, verkehren täglich mehr als 200 Güterzüge. Mehr als 5.000 Güterwagen müssen jeden Tag im Zugverband oder Einzelwagenverkehr in den Umschlagterminals und Industriebetrieben zuverlässig zugestellt werden. Die Zahl der auf diesem ausgedehnten Gleisnetz verkehrenden Eisenbahnverkehrsunternehmen ist in den vergangenen Jahren auf inzwischen über 150 angestiegen. Diese Unternehmen und die jeweiligen Vermarktungsorganisationen bieten ein engmaschiges Netz an Wagenladungsverkehren, Shuttle- und Ganzzugverbindungen in den gesamten deutschen und europäischen Raum an. Im Hafengebiet übernehmen die Unternehmen Rangieraufgaben. Insgesamt sind es rund 2.100 vermarktete Containerzugverbindungen, die jede Woche von und nach Hamburg der verladenden Wirtschaft angeboten werden. Darunter auch mehr als 200 Containerzugverbindungen mit Zielorten in China.

Schiff, Bahn oder Flugzeug – zwischen diesen drei Transportmitteln wird häufig entschieden, wenn Waren zwischen China und Europa befördert werden müssen. Bei der Entscheidung spielen Kosten und Zeit eine wichtige Rolle. Das Flugzeug ist ohne Frage das schnellste Transportmittel, Güter im Im- und Export zwischen Asien und Europa benötigen mit ihm nur ein bis zwei Tage. Allerdings ist dieser Transportweg auch sehr teuer. Dahingegen ist der Transport auf dem Seeweg zwischen den beiden Kontinenten sehr günstig, es kann jedoch bis zu acht Wochen dauern, bis die Ware am Zielort angekommen ist. Die dritte Möglichkeit, Güter mit der Bahn zu transportieren, schließt somit die Lücke zwischen Schiff und Flugzeug: Züge benötigen zwei bis drei Wochen zwischen Asien und Zielorten in Europa und liegen auch hinsichtlich der Transportkosten zwischen See- und Luftweg.

Quelle und Foto: HHM

 

 

 




Mehr Güterverkehr auf der Schiene denkbar

Wie lassen sich Transporte auf die Schiene verlagern? Das wollte die Bundesvereinigung Logistik (BVL) von ihren Mitgliedern wissen. An der Befragung nahmen mehr als 340 Logistiker teil. Die Mehrheit hält eine Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene für möglich – wenn die Produktqualität stimmt und die Zuverlässigkeit steigt. Die Verantwortung dafür, die notwendigen Entwicklungen voranzutreiben, sehen die Experten bei der Politik.


An der Online-Befragung, die im April von der BVL.digital GmbH durchgeführt wurde, nahmen Verlader aus Industrie und Handel, Logistikdienstleister, Eisenbahnverkehrsunternehmen und Schieneninfrastrukturbetreiber sowie Hafen- und Terminalbetreiber, IT-Dienstleister, Verbände und Experten aus Wissenschaft und Forschung teil. Die Ergebnisse stellte Dr. Christian Grotemeier, Geschäftsführer der BVL.digital GmbH, bei einem Panel des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen während der Messe transport logistic in München vor.

Im Mix der Verkehrsträger gilt die Schiene bei Logistikern als wenig wettbewerbsfähig, schwer zugänglich und unflexibel. Die Konsequenz: Der Marktanteil des Schienengüterverkehrs an der gesamten Transportleistung verbleibt auf einem niedrigen Niveau. Mit dem „Masterplan Schienengüterverkehr“ will die Bundesregierung die systembedingten Vorteile der Schiene (hoher Anteil an Elektromobilität, Rad-Schiene-System physikalisch überlegen, Umwandlung elektrischer Energie in Vortriebskraft, Rückspeisung von Bremsenergie) „noch stärker mit ökonomischer Effizienz und Leistungsfähigkeit verbinden, um den Marktanteil in Zukunft deutlich zu steigern.“

Bei der Frage nach den Kriterien für die Wahl des geeigneten Transportmittels sind den Verladern und Spediteuren demnach Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Flexibilität wichtiger als ein günstiger Preis. Für Eisenbahner spielen die Kosten eine größere, die Qualität aber eine kleinere Rolle. 54 Prozent der Industrie- und Handelsunternehmen sowie 47 Prozent der Spediteure sehen in der fehlenden Wettbewerbsfähigkeit des Verkehrsträgers Schiene ein Hindernis für dessen Nutzung. Auch hier richtet sich der kritische Blick auf die Qualität, die noch vor der Transportdauer und den Kosten als wesentlich erachtet wird. Im Bereich der Infrastruktur wird von Verladern, Spediteuren und Eisenbahnern gleichermaßen der fehlende Gleisanschluss als größtes Hemmnis gesehen. Ein weiterer Grund, anderen Verkehrsträgern den Vorzug zu geben, sind vor allem die geringe Versorgungsfrequenz und die fehlende Verfügbarkeit von Schienentrassen.

Trotz der teils kritischen Sicht auf den gleisgebundenen und umweltfreundlichen Verkehrsträger sind 89 Prozent der Eisenbahner, 80 Prozent der Verlader und 76 Prozent der Spediteure davon überzeugt, dass mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden kann – wenn die Produktqualität stimmt und das Angebot die Transportzeitfenster trifft. Die „Bahn-Pessimisten“ unter den Befragten glauben eher nicht an eine Verlagerung, weil die Transportrelationen sowie der Service und die Betriebszeiten nicht zu deren Anforderungen passen.

Von den zehn Elementen aus dem „Masterplan Schienengüterverkehr“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Intrastruktur (BMVI) stufen die Befragten vor allem die Bereitstellung einer leistungsfähigen Infrastruktur, eine Stärkung der Multimodalität samt Verbesserung des Zugangs zum Schienennetz sowie die Digitalisierung als wichtig bzw. sehr wichtig ein. Sie wünschen sich zudem eine bessere Balance zwischen den Verkehrsträgern und zeitgemäße Transportkonzepte. Über 52 Prozent der Befragten sehen die „Politik am Zug“. Sie müsse die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, die Infrastruktur ausbauen und sich für die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene stark machen. „Das Stimmungsbild innerhalb der BVL zeigt uns, dass wir mit dem Masterplan die richtigen Themen besetzen. Nun gilt es weiter Fahrt aufzunehmen und mehr Unternehmen für die Schiene zu begeistern“, fasst Steffen Müller, Referatsleiter Masterplan „Schienengüterverkehr, Gleisanschlussförderung“ im BMVI, die Ergebnisse der Mitgliederbefragung zusammen.

Die vollständigen Ergebnisse der Befragung können unter www.bvl-digital.de/schiene herunterladen werden.

Quelle: BVL, Foto: HHM