Rheinland trotzt allen Turbulenzen

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Die Wirtschaft im Rheinland trotzt allen weltwirtschaftlichen Turbulenzen und zeichnet sich zu Jahresbeginn 2017 durch eine große Stabilität aus.

Das ist die zentrale Botschaft des aktuellen Konjunkturbarometers Rheinland, das die sieben rheinischen Industrie- und Handelskammern (Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Duisburg, Köln, Mittlerer Niederrhein und Wuppertal-Solingen-Remscheid) heute in Düsseldorf präsentiert haben. Dazu wurden knapp 3.000 Unternehmen zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage sowie zu ihren Erwartungen für 2017 befragt.

Zum Jahresbeginn 2017 bewerten die Unternehmen im Rheinland ihre Geschäftslage größtenteils weiterhin sehr positiv. 39,7 Prozent der befragten Betriebe bezeichnen ihre Lage als gut, weitere 49,8 Prozent immerhin als befriedigend. Der Geschäftslageindex, der die Differenz der guten und schlechten Lageeinschätzungen darstellt, hat gegenüber dem Herbst um 1,8 Punkte zugelegt. Er hat mit 29,3 Punkten fast den starken Wert vom Jahresbeginn 2016 erreicht und liegt deutlich über dem 10-Jahres-Durchschnitt, der bei 21,3 Punkten liegt. „Die Konjunktur im Rheinland entwickelt sich sehr stabil. Anhaltend niedrige Zinsen, eine hohe Kaufkraft und Konsumlaune, eine bis in den November hinein relativ niedrige Inflation sowie steigende Einkommen und Beschäftigung stützen diesen Verlauf“, erläuterte Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.

Von den Leitbranchen am Mittleren Niederrhein meldet insbesondere die Chemische Industrie eine überaus positive Geschäftslage, die zudem deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegt. Dies gilt auch für die Logistiker, die in den vergangenen Jahren vom gestiegenen privaten Konsum sowie den niedrigen Ölpreisen profitiert haben. Das Ernährungsgewerbe meldet zwar ebenfalls eine positive Lage, die Bewertung der Unternehmen liegt allerdings unterhalb des langjährigen Durchschnitts. Bei den Metallunternehmen ist der Anteil der Unternehmen, die eine gute Lage melden, mit 28 Prozent nur wenig höher als der Anteil der Unternehmen, die eine schlechte Lage melden (21 Prozent). Insbesondere die Stahlbranche befindet sich in einer globalen Strukturkrise. Das Angebot übertrifft weiterhin die Nachfrage deutlich.

26,0 Prozent der Unternehmen im Rheinland gehen für die kommenden Monate von einer sich weiter verbessernden Geschäftsentwicklung aus. Weitere 60,9 Prozent erwarten keine größeren Veränderungen und nur 13,1 Prozent befürchten eine Verschlechterung. Der Saldo für die Geschäftserwartungen liegt somit bei 12,9 Punkten und damit um 2,1 Punkte über dem Wert der Herbstumfrage. „Wir gehen zurzeit davon aus, dass sich die regionale Wirtschaft 2017 gut und stabil entwickelt“, sagte Steinmetz.

Durch die positiven Entwicklungen bei Geschäftslage und Erwartungen steigt der IHK-Konjunkturklimaindex leicht an und erreicht jetzt 120,8 Punkte. Einen besseren Wert gab es zuletzt zum Jahresbeginn 2014. Der langjährige Durchschnitt wird sogar um 6,1 Punkte übertroffen. Erstmals seit fast drei Jahren deutet sich ein
nennenswerter Aufschwung bei den Exporten an. Dazu passen Prognosen der Forschungsinstitute, die eine leichte Zunahme des weltweiten BIP-Wachstums voraussagen. Motor der Wirtschaft bleibt in den meisten Branchen die gute Inlandsnachfrage. Aktuell rechnen 27,7 Prozent der exportierenden Unternehmen für 2017 mit einer Zunahme ihrer Exporte, nur 13,9 Prozent erwarten einen Rückgang.

Der Aufschwung der Exporterwartungen wird jedoch von zahlreichen Unsicherheiten begleitet. Im Vordergrund stehen dabei die USA und die „America first“-Politik von Präsident Donald Trump. „Die Androhung von Strafzöllen und die Kündigung von Handelsabkommen sind erste sichtbare Zeichen. Auch der anstehendeBeginn der Verhandlungen zum Brexit sorgt für Verunsicherung. Damit stehen die Handelsbeziehungen zu zwei wichtigen Handelspartnern der rheinischen Wirtschaft zur Disposition. Auch in weiteren europäischen Ländern, wie zum Beispiel in Frankreich und den Niederlanden, könnten europa- und freihandelskritische Parteien an Einfluss gewinnen“, so Steinmetz. „Hier lauern Risiken, die wir sicher im Auge behalten müssen – ohne aber jetzt in hektischen Aktionismus zu verfallen.“

Der Saldo für die Beschäftigungspläne erreicht mit 8,6 Punkten den besten Wert seit dem Jahresbeginn 2012. Insgesamt möchten 22,4 Prozent der Betriebe ihre Mitarbeiterzahl erhöhen. Dem stehen nur 13,8 Prozent mit Plänen zum Beschäftigungsabbau gegenüber. Steinmetz: „Die erfreuliche Lage auf dem Arbeitsmarkt wird sich also weiter verbessern. Positive Impulse erwarten wir hier von der IT-Branche, der Gesundheitswirtschaft und der Chemischen Industrie. Mit rückläufigen Mitarbeiterzahlen rechnen dagegen erneut die Finanzdienstleister.“

Steinmetz ging auch auf die Gründung der Metropolregion Rheinland e. V. ein: „Die sieben rheinischen IHKs waren seit 2009 ein Treiber bei der Gründung der Metropolregion. Das Rheinland hat als starke Marke beste Voraussetzungen, um im internationalen Wettbewerb um Menschen, Ideen, Ansiedlungen und Investitionen eine wichtige Rolle zu spielen. Das zeigen auch die aktuellen Ergebnisse unseres Konjunkturbarometers.“

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein




Logistik NRW mit positivem Ausblick

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Bei der inzwischen neunten Jahresauftaktveranstaltung des LogistikClusters NRW ging es um „NRW: Logistik- und Industrieperspektiven 2017 Plus“.

Dazu begrüßten die Veranstalter mehr als 100 Gäste aus Politik, Industrie, IHKen und vor allem Logistik in den Räumlichkeiten der Niederrheinischen IHK Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg. Neben strategischen und fachlichen Stellungnahmen zu zentralen Fragen der Branche wurde als heimliches Highlight der Veranstaltung zum inzwischen sechsten Mal der Wettbewerb „LogistiKids“ durch Landesminister Garrelt Duin prämiert.

In seiner Begrüßung betonte Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen IHK Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg, die langjähriges Mitglied des LogistikCluster ist, die Wichtigkeit der Zusammenarbeit der IHKen und des Clusters als Netzwerk im Bereich Logistik. Er führte aus, welch hohen Stellenwert die Logistik in der wirtschaftlichen Landschaft Nordrhein-Westfalens hat und dass man die bereits gute Stellung im internationalen Vergleich nur ausbauen kann, indem die notwendigen Rahmenbedingungen erhalten und verbessert werden.

In seiner Rolle als Vorsitzender des Lenkungskreises LogistikCluster NRW hob Matthias Löhr in seinem Grußwort vor allem das Thema Digitalisierung als Motor für Innovation und Wachstum in der Logistik hervor. „Als ein Schwerpunkt der Netzwerkarbeit wird die Digitalisierung im Logistikjahr 2017 einen besonderen Stellenwert einnehmen“, kündigte Löhr an. Außerdem unterstrich er, dass das LogistikCluster NRW weiter an der Stärkung des Images der Logistik in der Gesellschaft arbeitet. „Nur durch eine gutes Bild in der Gesellschaft bleibt die Logistik als Arbeitsbereiche Anziehungspunkt für Arbeitnehmer“, betont Löhr.

Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen, ermunterte in seinem Vortrag “Europäischer Wirtschafts- und Logistikstandort Nordrhein-Westfalen – Perspektiven und politische Aufgaben 2017” das Auditorium, ‚den Weg fortzusetzen, im Bereich Logistik an die Spitze zu kommen‘. Entlang der Themen Stärkung kleiner und mittlerer Unternehmen, Fachkräfteausbildung, Infrastrukturausbau, Flächenbereitstellung und Digitalisierung erörterte Minister Duin, welche Voraussetzungen Politik und Wirtschaft für eine Stärkung des Wachstums und die Erhaltung eines innovativen Klimas schaffen müssen. Dabei ging er unter anderem der Frage nach, wie Arbeitsplätze für potenzielle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiv gemacht werden können und betonte die entscheidende Rolle einer guten Ausbildung, die die Menschen bei ihrem Stand abholt. Zum Abschluss seines Vortrags stellte Minister Duin noch einmal die große Bedeutung der Arbeit des LogistikClusters NRW heraus und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit zwischen Netzwerk und Ministerium.

Gerne übernahm Duin, gemeinsam mit Peter Abelmann vom LogistikCluster NRW, die Aufgabe, die Sieger des Wettbewers „LogistiKids“ zu küren, den das LogistikCluster NRW und die Ruhrgebiets-IHKen durchführen. Unter dem Motto „Kinder erklären Logistik“ wird Kindern im Vorschul- und Grundschulalter das Thema „Logistik“ nahegebracht. Dieses Jahr fanden die Kinder sehr kreative Antworten auf die Fragen „Wie kommen die Rosen in den Blumenladen“ und „Vom Baum in die Flasche: Wie kommt der Apfelsaft in unseren Kindergarten / in unsere KiTa“.

Im Hauptvortrag der Veranstaltung zum Thema „USA nach den Präsidentschaftswahlen: Perspektiven für die Logistik und die deutsch-amerikanischen Handelsbeziehungen in 2017“ ordnete Herr Frank Sportolari, President United Parcel Service Deutschland Inc. & Co. OHG, aktuelle und zukünftige Entwicklungen von Wirtschaft und Logistik vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklungen in den USA ein. Zentrales Thema bei dem Vortrag waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Politik des neuen US Präsidenten, Donald Trump. Sportolari sagte hierzu: „Ich erwarte, dass der Präsident einen starken Schwerpunkt auf das Thema Handel legen wird“. Vor dem Hintergrund der Annahme, dass eine starke US Wirtschaft und ein steigender Konsum in den Vereinigten Staaten positiv für die Weltwirtschaft ist, stellte Herr Sportolari verschiedene Auswirkungen einer zunehmend protektionistischen Haltung von Nationalstaaten und vor allem der USA dar. So betonte er kurzfristig, aber auch langezeitlich negative Auswirkungen von Zollerhöhungen und dem Aufbau anderer Handelshemmnissen. Am Beispiel der Beziehungen der USA zu China und Mexico führt Herr Sportolari aus, dass es – nicht nur aus Sicht des Handels und der Logistik – zum Nachteil der USA wäre, die Handelsbeziehungen in der Form einzuschränken, wie der US Präsident es angekündigt hat. Für die Zukunft sagt Herr Sportolari „ich bin nicht pessimistisch“, aber „wir müssen auf schnelle Veränderungen vorbereitet sein“. In Bezug auf Deutschland betont Herr Sportolari noch einmal die Einzigartigkeit des hiesigen Ausbildungssystems, das es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ermöglicht, Arbeitsplätze und sogar Branchen zu wechseln, ohne erneut „angelernt“ zu werden. Er sieht dies als Grund, warum man in Deutschland weniger Angst vor Veränderung von Arbeitsplätzen hat, als dies in den USA der Fall ist.

Als Manager des LogistikClusters NRW gab Peter Abelmann in seinem Impulsvortrag “Transport- und Logistikmärkte 2017 – Prognosen und Trends (NRW.LOGISTIKINDEX)“ einen Überblick über die aktuelle Stimmung in der Logistikbranche. Der im Auftrag des Clusters erhobene NRW.LOGISTIKINDEX fasst regelmäßige Befragungen von Logistikern durch und beschäftigt sich immer zu Jahresbeginn mit Rück- und Ausblick der Branche. Dabei fasste Herr Abelmann einen mehrheitlich positiven Ausblick der Befragten zusammen, wobei er auch darauf hinwies, dass die befragten Unternehmen immer weiter steigende Preise und Kosten wahrnehmen. Im Bereich Personalbedarf sind zum ersten Mal seit der Erhebung die Stellen im Bereich Disposition die am stärksten Nachgefragten.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion, die von Dr. Christoph Kösters, Hauptgeschäftsführer VVWL, Manager LogistikCluster NRW, moderiert wurde, tauschten sich Entscheider aus Industrie, Handel und Logistik über die Perspektiven, Trends und Herausforderungen der Transport- und Logistikmärkte im Jahr 2017 aus. In der Runde diskutierten Gerd Deimel, Sprecher des VCI (Verband der Chemischen Industrie), Ralf Düster, Geschäftsführender Gesellschafter der Setlog GmbH, Rainer Gallus, Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW e.V., Joachim Schürings, Senior Manager Transport/Logistik bei thyssenkrupp Steel Europe AG, Jochen Ewald Köppen, Geschäftsführer der Köppen GmbH, Michael Viefers, Mitglied des Vorstandes der Rhenus SE & Co. KG. Es wurde deutlich, dass die NRW-Wirtschaft positiv ins neue Jahr gestartet ist. Die Diskutanten waren sich aber darüber einig, dass die weltpolitische Lage und die fehlenden Lösungsansätze in der Politik eine längerfristige Planung und Einschätzung erschweren. Besondere Sorge bereitet der Wirtschaft derzeit, dass die EU sich immer mehr mit internen Streitigkeiten beschäftigt, statt gemeinsam zu agieren. Die Experten warnten des Weiteren davor, dass die gravierenden Defizite in Instandhaltung und Ausbau der Infrastruktur in Deutschland mittelfristig dazu führen könne, dass das Land den Anschluss im Standortwettbewerb an seine Nachbarn, die Niederlande und die Schweiz, verliert. Als weiteres aktuelles Thema identifizierten die Diskutanten das Thema Digitalisierung. Die Digitalisierung ermöglicht neue Geschäftsprozesse in der Logistik und bringe damit auch die Konjunktur entscheidend voran.

Quelle und Foto: VVWL, (v.l.) Joachim Schürings, Jochen Ewald Köppen, Rainer Gallus, Dr. Christoph Kösters, Ralf Düster, Gerd Deimel, Michael Viefers




Zehn Prozent mehr für Sanierung der Straßen.

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Der Schwerpunkt der Investitionen im nordrhein-westfälischen Landesstraßenbau liegt auch 2017 in der Sanierung vorhandener Straßen: Der Ansatz für das Erhaltungsbudget wird in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr nochmals deutlich erhöht.

Insgesamt stehen mehr als 127 Millionen Euro für Erhaltungsmaßnahmen bereit. Das sind rund 12 Millionen Euro mehr als in 2016.

„86 Millionen Euro davon investieren wir in die Sanierung von kaputten Fahrbahnen und Brücken“, sagte Verkehrsminister Michael Groschek. „Für die Sanierung von Geh- und Radwegen sind weitere 4,5 Millionen Euro vorgesehen. Die restlichen Mittel werden vor allem für kleinere und unvorhersehbare Vorhaben eingesetzt. Unser Ziel ist es, die Qualität des vorhandenen Straßennetzes weiter zu verbessern.“

Neben der Erhaltung investiert das Land weitere 50 Millionen Euro in den Neu-, Um- und Ausbau von Landesstraßen und inklusive die Errichtung von Radwegen an diesen Straßen. Insgesamt sollen in diesem Jahr somit landesweit rund 177 Millionen Euro für die Landesstraßen eingesetzt werden.

Die Landesstraßen bilden ein zusammenhängendes Netz von insgesamt 13.100 Kilometern Länge für den regionalen und überregionalen Verkehr. Die Baulast für die Landesstraßen liegt mit Ausnahme der Ortsdurchfahrten größerer Gemeinden beim Land. Das Bundesfernstraßennetz in NRW, also Autobahnen und Bundesstraßen, ist rund 6.670 km lang.

Quelle und Foto: Das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr




Fahrrinnenanpassung Elbe wird kommen

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„Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat mit seinem heutigen Urteil die Notwendigkeit der Fahrrinnenanpassung ausdrücklich unterstrichen“, sagt Jens Meier, Geschäftsführer der Hamburg Port Authority (HPA) zum Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe.

Die Fahrrinnenanpassung werde kommen, nun gehe es noch darum, das Verfahren zu ergänzen. „Wir konzentrieren uns jetzt darauf, die Fragen zu möglichen Schwankungen beim Salzgehalt der Elbe zu klären und im Rahmen der habitatschutzrechtlichen Verträglichkeitsprüfung auch Anforderungen an zusätzliche Ausgleichsflächen in den Planungen zu berücksichtigen.“ Die zuständige Projektgruppe werde mit Hochdruck daran arbeiten, für eine konkrete Aussage zum Zeitrahmen sei es jedoch derzeit noch zu früh.

Das Bundesverwaltungsgericht hatte in seinem heutigen Urteil klargestellt, dass der gesamte Planungsvorgang keine Mängel aufwies und die Einwände der Umweltverbände hinsichtlich der wasserbaulichen Maßnahmen nicht durchgreifen. Auch die europäische Wasserrahmenrichtlinie sei eingehalten worden. Lediglich beim Schutz einer Pflanze, des Schierlings-Wasserfenchels, und bei der Ausweisung von Kohärenzflächen müsse nachgebessert werden, dann sei die Maßnahme umzusetzen.

„Damit ist klar, dass die Fahrrinnenanpassung kommt, aber wir bedauern den erneuten Zeitverlust bei der Umsetzung der Maßnahme. Wichtig ist aber: Für die Schifffahrt auf der Elbe und den Betrieb im Hamburger Hafen ändert sich nichts. Wir waren bisher in der Lage, die größten Containerschiffe abzufertigen, das wird auch in Zukunft so sein. Eine Verschlechterung tritt somit nicht ein“, sagt Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V.

Der Hamburger Hafen ist Deutschlands größter Universalhafen und sichert mehr als 156.000 Arbeitsplätze in der Metropolregion Hamburg. Der Hafen ist auch wichtiger Industriestandort und mit einer Bruttowertschöpfung von 21,8 Milliarden Euro von großer Bedeutung für die gesamte deutsche Volkswirtschaft. Für die Stadt Hamburg geht es auch um 900 Millionen € Steuereinnahmen, die der Hafen generiert.

„Deshalb ist es wichtig, dass das Bundesverwaltungsgericht entschieden hat, dass an der grundsätzlichen Notwendigkeit der Anpassung des Verkehrswegs Elbe keine Zweifel bestehen. Wir sind zuversichtlich, dass die Planungsbehörden alles tun werden, schnell zu einem Ergebnis zu kommen“, so Egloff.

Weitere Stimmen zu der Entscheidung:

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt: „Das heutige Urteil hat bestätigt: Die Elbvertiefung wird kommen. Wir werden nun die Urteilsbegründung genau analysieren und die Planungen  schnellstmöglich anpassen. Die Elbvertiefung ist hochwirtschaftlich und unverzichtbar, um modernen Frachtschiffen den sicheren Zugang zum Hamburger Hafen zu ermöglichen. Für Deutschland als Export- und Logistikweltmeister ist ein moderner, leistungsfähiger Containerverkehr von enormer Bedeutung.“

Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg: „Gemeinsam und im engen Schulterschluss mit der Hafenverwaltung und der Politik müssen bis zur Vollziehbarkeit des Planfeststellungsbeschlusses alle Potentiale ausgeschöpft werden, damit der Hafen Hamburg als größter deutscher und einer der bedeutendsten europäischen Seehäfen auch weiterhin in der 1. Liga mitspielt.“

Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen- und Logistik AG: „Nach dem langwierigen Verfahren und angesichts des harten Wettbewerbs zwischen den wichtigen europäischen Häfen hätte ich mir ein Ergebnis gewünscht, das nicht weitere zeitliche Verzögerungen bei der Fahrrinnenanpassung der Elbe zur Folge hat. Planungssicherheit ist für uns und unsere Kunden von großer Bedeutung. Wir erwarten daher, dass durch die Verfahrensbeteiligten bestehende Unsicherheiten möglichst schnell beseitigt werden. Die Fahrrinnenanpassung muss schnell realisiert werden, damit der Hamburger Hafen seine Wettbewerbsfähigkeit weiter sichert. Es liegt im Interesse der Stadt und ihrer Bürger, dass alle Verantwortlichen nun eng zusammenwirken. Die HHLA hält einen zielführenden Dialog für sinnvoll, in den die Politik, die zuständigen Behörden im Hafen, Verbände und Unternehmen eingebunden werden.

Der Hamburger Hafen geht in keine ungewisse Zukunft. Für ihn sprechen viele besondere Qualitäten: seine gute Hinterlandanbindung, seine Ausstattung mit moderner Technik, seine hohe Abfertigungsqualität und nicht zuletzt seine leistungsbereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit haben wir im Wettbewerb gute Chancen. Wichtigstes Erfolgsrezept bleibt die Zufriedenheit unserer Kunden. Dafür werden wir auch nach dieser Entscheidung alles tun.“

Frank Dreeke, Präsident Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe: „Der ZDS bedauert die heutige Entscheidung. Das Bundesverwaltungsgericht hat zwar den Bestand der Planfeststellungsbeschlüsse bestätigt, diese jedoch für noch nicht vollziehbar erklärt. Die Planungsbehörden sind nunmehr gefordert, die vom Gericht aufgezeigten Mängel im Rahmen eines Planergänzungsverfahrens zügig zu beheben. Der Wirtschafts- und Logistikstandort Deutschland ist auf bedarfsgerecht ausgebaute Seewege angewiesen. Die Politik muss dafür sorgen, dass wichtige Infrastrukturprojekte schneller zustande kommen. Mit Verfahren, die über 15 Jahre dauern, verspielen wir unsere Wettbewerbsvorteile. Die Europäische Union, Bund und Länder müssen das Planungs- und Umweltrecht reformieren.“

Johan P. Schryver, Vorsitzender des Vereins Hamburger Spediteure (VHSp): „Auch wenn es begrüßenswert ist, dass nahezu alle von den klagenden Umweltverbänden vorgetragenen Einwände vom Gericht als unbegründet abgewiesen wurden, überwiegt doch die Enttäuschung darüber, dass der Schierlings-Wasserfenchel schützenswerter sein soll, als die Zukunftsfähigkeit einer der bedeutendsten Wirtschaftsbereiche Deutschlands, und damit die Arbeitsplätze tausender Arbeitnehmer. Die nunmehr 15 Jahre andauernde Umsetzung der Fahrrinnenanpassung ist ein offensichtlicher Beleg dafür, dass das deutsche Planungsrecht und insbesondere das Verbandsklagerecht einer Korrektur bedarf, da es inzwischen zu einem reinen Blockadeinstrument gegen Infrastrukturvorhaben geworden ist.“ Der VHSp fordert die für die Umsetzung verantwortlich Planungsbehörden dazu auf, unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen zu unternehmen, um die vom Gericht gemachten Auflagen schnellstmöglich zu beseitigen.

Ben Lodemann, Ältermann der Lotsenbrüderschaft Elbe: „Die Lotsenbrüderschaft Elbe bedauert die heutige Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes zur Fahrrinnenanpassung. Seit über 300 Jahren sorgen die Elblotsen für eine sichere und störungsfreie Schifffahrt auf der Elbe. Diese Arbeit wird durch den zunehmenden Schiffsverkehr immer schwieriger. Der Bund muss seine Pläne für die Fahrrinnenanpassung schnellstens gerichtsfest überarbeiten. Das darf nicht weiter aufgeschoben werden.“

Dr. Wolfgang Blank, Vorsitzender der IHK Nord: „Eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte für die norddeutsche Wirtschaft kommt nicht schnell genug voran. Zwar bleibt der Planfeststellungsbeschluss bestehen, dennoch müssen Mängel aus Sicht des Gerichts geheilt werden. Ein Ergänzungsverfahren hin zu einem Planergänzungsbeschluss III bedeutet erneut eine zeitliche Verzögerung des Verfahrens. Aus Sicht der norddeutschen Wirtschaft bedarf es daher einer grundsätzlichen Reform des Planungsrechts, um Deutschland auch zukünftig wettbewerbsfähig zu halten.“

Uwe Beckmeyer, Maritimer Koordinator der Bundesregierung: „Das heutige Urteil ist wegweisend für die gesamte deutsche und europäische Hafenbranche. Es fordert die Vereinbarkeit von Ausbauplanungen für Häfen mit Naturschutz ganz konkret ein und hat damit auch Auswirkungen auf künftige Planungen. Für die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens, aber auch der deutschen Häfen insgesamt, kommt es damit jetzt darauf an, die vom Bundesverwaltungsgericht geforderten Nachbesserungen schnell und konsequent umzusetzen. Die Elbvertiefung ist ein ganz zentrales Infrastrukturprojekt, damit der Hamburger Hafen auch in Zukunft im internationalen Wettbewerb bestehen und Beschäftigung nachhaltig gesichert werden kann. Gleiches gilt auch für die Weser und Bremischen Häfen. Als Exportnation sind wir auf verlässliche Hafeninfrastrukturen mehr denn je angewiesen.“

„Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, dass erneut planerische Nachbesserungen erforderlich sind, um die Fahrrinnen der Elbe seewärtig anzupassen, nehmen wir zur Kenntnis. Angesichts der schon jetzt enorm langen Vorlaufzeit des Projektes hätten wir uns ein anderes Ergebnis gewünscht. Die Elbvertiefung ist für den Hafen- und Logistikstandort Deutschland von größter Bedeutung. Insofern ist es gut und wichtig, dass das Gericht die verkehrliche Notwendigkeit nochmals bestätigt hat. Künftig müssen so wichtige Verkehrsinfrastrukturen in Deutschland sehr viel schneller gebaut werden“, bewertete der DVF-Präsidiumsvorsitzende Dr. Ulrich Nußbaum das Urteil.

Die Elbvertiefung hat laut Nußbaum nicht nur Auswirkungen unmittelbar auf die Arbeitsplätze im Hafen Hamburg, sondern ist von entscheidender nationaler Bedeutung. Warenströme und damit die Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Logistikkette würden auf ganz Deutschland wirken. „Wie gut das künftig im Falle des Hamburger Hafens gelingt, hängt auch von den Verantwortlichen ab, die nun aufgerufen sind, die gerichtlichen Auflagen schnell umzusetzen“, so Nußbaum.

Mit der Elbvertiefung soll ermöglicht werden, dass Schiffe mit einem Tiefgang von 13,50 Metern tidenunabhängig den Hamburger Hafen erreichen können. Zudem sollen auf der Flutwelle Schiffe mit 14,50 Metern Tiefgang die Elbe passieren können. Dazu muss die Fahrrinne auf einigen Abschnitten der Elbe vertieft oder verbreitert werden, so dass die Begegnung von zwei großen Containerschiffen möglich wird.

Quelle: Hafen Hamburg, DVF, Foto: HHM




ZKR: Entwicklung 2017 uneinheitlich

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Die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt ZKR hat ihren Marktbericht „Market Insight Europäische Binnenschifffahrt“ heraus gegeben.

Die wirtschaftliche Situation der europäischen Binnenschifffahrt für das erste Halbjahr 2016 spiegelt den ökonomischen Kontext der Eurozone wider: eine positive Entwicklung aufgrund aufgrund des innergemeinschaftlichen Handels und eine negative Auswirkung wegen einer global rückläufigen Entwicklung der Weltwirtschaft. Das voraussichtliche Wirtschaftswachstum für 2017 liegt bei 1 bis 2 Prozent.

Auf die Rheinanliegerstaaten entfällt mit 84 Prozent des europäischen Binnenschifffahrtsverkehrs weiterhin der Löwenanteil der Beförderung auf europäischen Binnenwasserstraßen, der Anteil der Donauanliegerstaaten liegt dem gegenüber bei 15 Prozent. Die Beförderungsleistung der europäischen Binnenschifffahrt, die für gewöhnlich mit dem industriellen Wachstum in Europa korreliert ist, weicht aufgrund einer außerordentlichen Phase niedriger Wasserstände in der zweiten Jahreshälfte 2015 von dieser Beobachtung ab. Insbesondere in Deutschland wirkte sich die Niedrigwasserphase nachteilig auf die Nachfrage aus. Nach dieser Phase, die das Jahresende 2015 kennzeichnete, nahm das Verkehrsaufkommen auf dem Rhein im ersten Halbjahr 2016 wieder zu und erreichte fast wieder die Werte aus dem ersten Halbjahr des Vorjahres. Im ersten Halbjahr 2016 lag das Beförderungsaufkommen auf dem Rhein um 2,1 Prozent unter dem ersten Halbjahr 2015.

Auf der Donau war die Situation im ersten Halbjahr 2016 schwierig, da in diesem Zeitraum wegen der schlechten Ernten und der rückläufigen Beförderung von Getreide und landwirtschaftlichen Erzeugnissen das Beförderungsaufkommen auf dem Mittellauf der Donau auf bis zu 31 Prozent des Vorjahresaufkommens zurückging. Bei anderen Gütern war hingegen eine erhebliche Zunahme der Beförderung auf der Donau festzustellen, beispielsweise bei Metall und Erdölerzeugnissen.

Die Wiederbelebung der Rheinschifffahrtsbeförderung ging in maßgeblichen Marktsegmenten (Trockengüter, Flüssiggüter, Container) unterschiedlich schnell vonstatten. Die Containerbeförderung ist nach der Niedrigwasserphase zum Jahresende 2015 wieder deutlich um 20 Prozent angestiegen und hat im zweiten Quartal 2016 mit knapp 4 Milliarden TKM europäisches Rekordniveau erreicht. Die Beförderung von Trockengütern ist im ersten Halbjahr 2016 gestiegen, hat das Niveau des ersten Halbjahres 2015 allerdings nicht ganz erreicht, wohingegen bei den Flüssiggütern, die mit dynamischeren Industriezweigen und dem geringen Ölpreis verknüpft sind, die Transportleistung bereits jetzt höher liegt als 2015.

Bei Erzen und Metall konzentrieren sich zwar nach wie vor zwei Drittel der Beförderungen auf den Rhein, die Mosel und die Saar, gleichzeitig ist dieser Markt aber aufgrund des starken Wettbewerbs im Eisen und Metallsektor auf dem Weltmarkt von Stagnation gekennzeichnet.

Von den Rheinanliegerstaaten haben im ersten Halbjahr 2016 gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 die Niederlande das umfangreichste Wachstum zu verzeichnen, das insbesondere auf die Beförderung von Containern und Flüssiggütern zurückgeht.

Auf lange Sicht sind strukturelle Veränderungen abzusehen, einerseits bedingt durch den steigenden Anteil des Containerverkehrs in der europäischen Binnenschifffahrt und andererseits aufgrund der Notwendigkeit den neuen Anforderungen europäischer Energiepolitik hinsichtlich Kohle- und Erdölerzeugnissen Rechnung zu tragen. Nachdem in Bezug auf die Wasserführung wieder normale Verhältnisse herrschen, sind die Beförderungspreise im ersten Halbjahr 2016 rückläufig und auf ein Niveau gesunken, das unter dem Niveau des ersten Halbjahrs 2015 liegt. Obwohl in den Niederlanden die Verkehrszahlen stiegen, waren hier im ersten Halbjahr 2016 rückläufige Umsätze festzustellen.

Die Geschäftstätigkeit in den Binnenhäfen zeigt im ersten Halbjahr ein uneinheitliches Bild. Einerseits war in vielen Häfen am Rhein und an der Donau das Verkehrsaufkommen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 rückläufig, gleichzeitig stieg in diesem Zeitraum in Duisburg, dem wichtigsten Binnenhafen hinsichtlich Gütertransport, das Volumen Binnenschifftransports um knapp 3 Prozent.

Für die Zukunft malen die Experten ein verhaltenes Bild: Die schlechten Ernten 2016 in Westeuropa werden die Binnenschifffahrt zum Jahresende 2016 und Jahresbeginn 2017 weiterhin negativ beeinflussen. Im Donauraum wurden 2016 im Vergleich zu 2015 hingegen gute Ernteergebnisse erzielt, die sich auf die Beförderung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf der Donau und damit auf die Binnenschifffahrt positiv auswirken dürften.

Die Aussichten für den Stahlbereich haben sich aufgrund der neuen Perspektiven für die Stahlproduktion in Deutschland infolge der erwarteten Stabilisierung der Stahlindustrie von rückläufig zu stagnierend geändert.

Die Aussichten für Kohletransporte sind aufgrund der anhaltenden Zuwächse bei den erneuerbaren Energien weiterhin schwach. AGEB geht von einem Rückgang des Kohleverbrauchs im deutschen Energiesektor aus (-4,4% in den ersten neun Monaten 2016 gegenüber dem Vorjahr).

Die Aussichten für die Tankschifffahrt sind ungewisser. Die Beförderung von Mineralölprodukten dürfte aufgrund der jüngst getroffenen OPECVereinbarung künftig weniger von niedrigen Ölpreisen und hohen Gewinnspannen im Raffineriesektor profitieren.

Die glatte Komponente der auf Daten aus 81 Weltcontainerhäfen basierende RWI/ISL-Containerumschlag-Index tendiert im zweiten Halbjahr 2016 aufgrund der positiven Aussichten für den Containertransport weiter nach oben. Dieser Index ist ein Frühindikator für den Welthandel und die Seecontainerschifffahrt.




Online-Themenspedial: Schiff und Meer

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Hamburger Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen präsentieren Meeres- und Schifffahrtsforschung in Hamburg.


Das Meer bedeckt rund 65 Prozent unseres Planeten. Es ist nicht nur Lebensraum für unzählige Arten von Tieren und Pflanzen, sondern auch die Welt der Schifffahrt, Transportweg und Nahrungsquelle. Eine stetige Anpassung der Technologien ist daher notwendig, um die empfindlichen Ökosysteme nicht zu gefährden. Mit diesen und vielen anderen Themen beschäftigen sich Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher in der Metropolregion Hamburg.

Die TU Hamburg, HAW Hamburg, Helmut-Schmidt-Universität und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wie z.B. das Helmholtz-Zentrum Geesthacht, sind mit ihren Forschungsschwerpunkten Treiber von Innovationen im Bereich der Meeres- und Schifffahrtsforschung. Ziel der Online-Themenspecials ist es, die Sichtbarkeit herausragender Forschungsbereiche zu erhöhen. Die Hochschulen und Einrichtungen stellen in verschiedenen Rubriken einige ihrer zahlreichen unterschiedlichen Forschungsvorhaben vor.

Das Online-Special zum Thema Schiff und Meer gibt es unter http://wissenschaft.hamburg.de/themenspecial-schiff-und-meer/

Quelle: Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, Foto: www.mediaserver.hamburg.de/imagefoto.de




„Masterplan Ems 2050“ unterzeichnet

Staatssekretärin Birgit Honé hat die niedersächsische Landesregierung über den Abschluss der Verhandlungen zum „Masterplan Ems 2050″ informiert.

Die Verhandlungen waren Mitte Juli begonnen und jetzt erfolgreich zu Ende geführt worden. Be­teiligt waren Verantwortliche aus der Stadt Emden, den Landkreisen Emsland und Leer, der Meyer Werft, dem World Wide Fund for Nature Deutschland (WWF), Bund für Umwelt und Naturschutz Niedersach­sen e.V. (BUND), dem Naturschutzbund Niedersachsen e.V. (NABU), der Gene­raldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, der Staatskanzlei sowie aus dem Umwelt- und dem Wirt­schaftsministerium. Alle Beteiligten hatten in Hannover eine Abschlusserklärung und – bis auf zwei kommunale Vertreter – auch den ei­gentlichen Vertrag zum Masterplan unterzeichnet. Vor der Ableistung der letzten noch fehlenden Unter­schriften werden nun umge­hend die kommunalen Gremien be­fasst.

Ziel der Verhandlungen sei es gewesen, so Birgit Honé, dass alle Vertragsparteien Verant­wortung für die Emsregion übernehmen, die eine hohe Bedeutung als Natur-, Wirtschafts- und Lebensraum hat. Mit den jetzt geplanten Maß­nahmen soll der ökologische Zustand der Ems nachhaltig verbessert und die Ems gleichzeitig als leistungsfähige Bundeswasserstraße erhalten werden. Ein wichtiges Anliegen war auch die langfristige Sicherung der regionalen Wirtschaftsstruktur, insbesondere Arbeits­plätze in der Meyer Werft und in ihrem Umfeld. Von daher sei der Masterplan ein „Meilen­stein“, dem aber weitere – vor allem bei der Umsetzung – folgen müssten, sagte Honé.

Die Vereinbarung hätte allen Seiten Kompromissbereitschaft und Zugeständnisse abgefor­dert, erklärte die in der Landesregierung für die Regionalentwicklung ver­antwortliche Staats­sekretärin bei der Vorstellung des Masterplans in Hannover. Mit dem jetzt verhandelten Ver­tragstext sei es aber gelungen, detaillierte Regelungen über die Zusammenarbeit der Ver­tragsparteien, einen gemeinsamen Fahrplan und eine Reihe von konkret umzuset­zenden Maßnahmen zu vereinbaren. Bei einer Laufzeit von insgesamt 35 Jahren sei nachvoll­ziehbar, dass die geeigneten und erforderlichen Maßnahmen erst nach und nach präzisiert werden. Monitoring und Evaluation seien daher wichtige Bausteine des Vertrages.

Ein Lenkungskreis Ems, eine Geschäftsstelle und mehrere Arbeitskreise sollen die Umset­zung des Masterplans begleiten; alle Maßnahmen sollen bis 2050 abgeschlossen werden.

Das Land Niedersachsen will mit diesem Vertragswerk der Europäischen Kommission ge­genüber deutlich machen, dass nunmehr alle regionalen Akteure der Emsregion einschließ­lich Bund und Land in der Lage sind, einen seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt um die – nun als gleichwertig anerkannten – ökologischen und ökonomischen Interessen in Einklang gebracht werden konnten. Die europäischen Vorgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG), der Vogelschutz-Richtlinie (2009/147/EG), der Wasserrahmenrichtlinie (2000/60/EG) und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (2008/56/EG) sollen mit der Umset­zung dieses Vertrages erfüllt werden. Ziel ist es damit auch, ein drohendes Vertragsverlet­zungsverfahren der EU-Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland abzuwenden.

Der Lenkungskreis des Masterplans Ems 2050 hat einen Tag später in Hannover mit einstimmigen Beschlüssen die Umsetzung mehrerer Ziele des im März 2015 geschlossenen Vertrags eingeleitet. Es wurden einige Planungsaufträge erteilt: Sie zielen auf die Zulassung von Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität der Ems, zur Sicherung der wirt­schaftlichen Entwicklung in der Region und zur Wiederherstellung natürlicher Lebensräume am Fluss ab. Zuvor war die Machbarkeit dieser Maßnahmen in einigen vom Lenkungs­kreis beauftragten Studien belegt worden.

Konkret geht es bei den Maßnahmen um

  • eine „Flexible Tidesteuerung“ mit den Toren des Emssperrwerks, die die Verschli­ckung des Flusses reduzieren soll,
  • die Herstellung von Überführungssicherheit für Neubauten der Meyer Werft ab 2019 durch die Einleitung eines weiteren Planfeststellungsverfahrens und
  • den Bau eines Tidepolders in Coldemüntje (Gemeinde Westoverledingen) zur Wie­derherstellung von Tier- und Pflanzenlebensräumen direkt am Fluss.

Die Zusammenarbeit der Vertragspartner im Lenkungskreis trage damit erste Früchte, sagte Staatssekretärin Birgit Honé. Das Engagement der Bundeswasserstraßenverwaltung und des NLWKN für die jetzt gefundene Lösung sei bemerkenswert und verleihe dem gesamten Masterplan-Prozess Energie und Schwung, sagte Honé. Man betrete hier zwar Neuland, sei aber nach den Einschätzungen aller Experten davon überzeugt, mit der jetzt beabsichtigten Lösung zu sichtbaren Erfolgen zu kommen. Zukunftsweisende Ziele seien die ökologische Sanierung der Ems bei gleichzeitiger Sicherung der ökonomischen Infrastruktur der Ems-Re­gion. Das Land und die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes werden un­abhängig von der im Verfahren vorgesehenen Beteiligung zeitnah Gespräche mit der regio­nalen Wirtschaft führen.

Quelle: Pressestelle der Niedersächsischen Landesregierung




Skandal empört Logistiker in NRW

Die Enthüllungen des ZDF zum jüngsten Abgasskandal empören die Logistiker in NRW. Nach den Recherchen von ZDFzoom sollen zahlreiche, vorwiegend osteuropäische Speditionen mit illegaler Hardware die Abgasreinigungssysteme der Lkw lahm legen, um die „AdBlue“ genannte Reinigungsflüssigkeit zu sparen.

Dabei wird in Kauf genommen, dass die manipulierten Lkw Stickoxide wie ein Oldtimer ausstoßen. Das ZDF berichtet über ein erschreckendes Ausmaß: Über 14.000 Tonnen sollen so zusätzlich die Luft belasten.

Für die Logistik in NRW ist das nicht hinnehmbar. Wir arbeiten seit zehn Jahren mit den Kommunen an Luftreinhalteplänen, um die Stickoxidbelastung um drei oder vier Mikrogramm pro Kubikmeter zu senken. Dabei diskutieren wir Maßnahmen, die eine echte finanzielle Belastung für die Verkehrswirtschaft darstellen. So haben beispielsweise vor drei Jahren hunderte Unternehmen deutlich vor Ende der geplanten Nutzungsdauer ihrer Lkw in moderne Motoren- und Filtertechnik investiert, um weiter die Innenstädte beliefern zu können. Trotz dieses trotz staatlicher Förderung immensen Kraftaktes für die Transportunternehmen sind jedoch die Schadstoffbelastungen nicht nennenswert gesunken. Heute werden wir sogar mit angedrohten Fahrverboten für Dieselmotoren konfrontiert, weil die Schadstoffgrenzwerte der EU nicht eingehalten werden. Allem Anschein nach ist ein Grund für das Scheitern unserer Bemühungen in illegalen Praktiken zu suchen, mit denen ohnehin schon marktunüblich niedrige Transportpreise noch weiter gesenkt werden sollen.

Bei diesem Betrug geht es vordergründig um Geld. Rund 110 Millionen Euro sollen so jährlich ergaunert werden. Damit wird ein weiterer unfairer Wettbewerbsvorteil aufgebaut, gegen den ehrliche, kaufmännisch operierende Logistikunternehmen antreten sollen. Viel schlimmer als die rein materiellen Folgen für den Wettbewerb sind jedoch die gesundheitlichen Folgen für Menschen und Umwelt. Für die Verkehrswirtschaft geht damit ein weiterer Akzeptanzverlust unserer Leistung einher. Wieder einmal sind wir nicht die Versorger der Gesellschaft und der Motor der Wirtschaft – in einem Topf mit den Gaunern sind wir die Stinker, die Umweltsünder, die Kriminellen.

Doch selbst bei einer differenzierten Betrachtung – das ZDF spricht ausdrücklich von überwiegend osteuropäischen Tätern – bleibt der Fakt bestehen, dass die Schadstoffgrenzwerte überschritten sind. In letzter Konsequenz kann das zu weiteren Maßnahmen gegen den Dieselkraftstoff führen, wie beispielsweise schärfere Umweltzonen, Fahrverbote oder auch steuerliche Mehrbelastung – und das, obwohl Diesel mit einem höheren Wirkungsgrad klimafreundlicher ist als Benzin und für die Logistik immer noch ohne wirkliche Alternative.

Wir werden gleich doppelt bestraft: Die Täter können noch billiger anbieten, die finanziellen Konsequenzen tragen jedoch fast ausschließlich wir. Wir fordern darum die Kontrollbehörden auf, mit einem Kontrollschwerpunkt das wahre Ausmaß dieses Skandals aufzudecken und diesem ein Ende zu bereiten. Es darf nicht sein, dass der Ehrliche am Ende der Dumme ist.

Quelle: VVWL




Das Rheinland in Zahlen

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„Mit 8,6 Millionen Einwohnern und einem Bruttoinlandsprodukt von 331 Milliarden Euro ist das Rheinland die mit Abstand größte und wirtschaftsstärkste Metropolregion in Deutschland“, betont Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Das ist das Ergebnis der jüngsten Studie der sieben Rheinland-IHKs mit dem Titel „Das Rheinland in Zahlen“, die das Rheinland mit den deutschen Metropolregionen vergleicht.

Zur IHK-Initiative Rheinland gehören die Kammern Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhein, Niederrhein und Wuppertal-Solingen-Remscheid.

Die IHK-Initiative stellt in ihrer Broschüre ausgewählte Wirtschaftsdaten etwa zur Bevölkerung und Bevölkerungsstruktur, zum Arbeitsmarkt, zur Wirtschaftsleistung sowie zum Verkehr und Tourismus der elf deutschen Metropolregionen dem Rheinland gegenüber. „Danach ist das Rheinland eine außerordentlich leistungsfähige Metropolregion, die im Vergleich entweder den Spitzenplatz oder einen der vorderen Ränge einnimmt“, erklärt Steinmetz. Die Broschüre „Das Rheinland in Zahlen“ ergänzt ab sofort das im zweijährigen Rhythmus vorgelegte Regionalmonitoring aller offiziellen deutschen Metropolregionen um die Region zwischen Aachen, Viersen und Wuppertal.

Die Studie zeigt darüber hinaus, dass mehr als jeder zehnte Einwohner Deutschlands im dicht besiedelten Rheinland wohnt. Die Bevölkerung ist insgesamt etwas jünger als im Durchschnitt der Bundesrepublik. Das Rheinland liegt zentral in Europa und ist verkehrlich hervorragend angebunden. Im Vergleich zu den anderen deutschen Metropolregionen verfügt das Rheinland ob seiner Größe über das höchste Arbeitsplatzangebot. Seine Wirtschaftskraft und attraktiven Städte ziehen – auch ohne ausgeprägten Ferien-Tourismus – viele Geschäfts-, Städte- und Kulturreisende an. „Neben den harten spielen bei Standortentscheidungen natürlich auch die weichen Standortfaktoren eine ganz wichtige Rolle. Und hier kann das Rheinland mit seiner hohen Lebensqualität sowie mit seinen vielfältigen Kultur- und Freizeit-Angeboten punkten“, erklärt Steinmetz abschließend.

Die Datenübersicht „Das Rheinland in Zahlen“ kann im Internet kostenlos herunter geladen werden, unter www.rheinland.ihk.de oder www.duesseldorf.ihk.deDokumenten-Nummer 3598052.

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein, Foto: NDH




Neuer Berufsabschluss für Binnenschiffer

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Bundesweit bietet die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve als einzige Stelle den Abschluss als „Geprüfter Binnenschiffermeister/Geprüfte Binnenschiffermeisterin“ an.

Das Berufsbild umfasst die Wahrnehmung sämtlicher Führungsaufgaben und Führungsverantwortung an Bord eines Binnenschiffes im Güter- oder Personenverkehr, eine leitende Tätigkeit in der betrieblichen Organisation eines Binnenschifffahrtsunternehmens oder die Gründung und Führung eines eigenen Unternehmens im Binnenschiffsgüter- oder -personenverkehr.

Vor der Etablierung des Meisterabschlusses in der Binnenschifffahrt war die höchste Qualifikation, die Binnenschiffer erwerben konnten, das Patent. Diese Qualifikation ist zwar anspruchsvoll und berechtigt zum Führen eines Schiffes, stellt jedoch keinen Berufsabschluss im rechtlichen Sinne des Berufsbildungsgesetzes dar, sondern rückt verkehrsrechtliche Gesichtspunkte in den Vordergrund. Neben dem Fahrbetrieb ergeben sich jedoch für Schiffsführer generell und besonders für solche, die auch Schiffseigner sind, weitreichende und tendenziell steigende Herausforderungen im Bereich Betriebs- bzw. Unternehmensführung. Zudem gab es bisher keine Möglichkeiten die berufliche Weiterentwickelung durch anerkannte Berufsabschlüsse zu dokumentieren und höhere Karrierestufen zu erreichen. Die freiwillige Weiterqualifizierung als Binnenschiffermeister ist nunmehr europaweit vergleichbar.

Auf eine Initiative, die ursprünglich vom DST Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e. V. in Duisburg und der Universität Duisburg-Essen, Fachgebiet Wirtschaftspädagogik/Berufliche Aus- und Weiterbildung, ausging, haben sich die Binnenschifffahrtsverbände, das Schifferberufskolleg RHEIN mit Unterstützung der Universität Duisburg-Essen und der Niederrheinischen IHK zusammengefunden, um die Besonderen Rechtsvorschriften und den Rahmenplan zum Geprüften Binnenschiffermeister/zur Geprüften Binnenschiffermeisterin zu entwickeln.

Bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung im Duisburger Hafen informierten die Partner über die Inhalte der Fortbildungsprüfung. Die große Resonanz von 80 angemeldeten Teilnehmern verdeutlicht das Interesse an dem neuen Berufsbild. Der Beruf des Binnenschiffers/der Binnenschifferin wird künftig an Attraktivität gewinnen, wenn weitere Entwicklungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Dies stärkt die Wirtschaft am Niederrhein, die maßgeblich von der Binnenschifffahrt geprägt ist. Allein vom Duisburger Hafen, dem größten Binnenhafen Europas, hängen über 45.000 Arbeitsplätze ab.

Quelle: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer, Foto: DBD