Herausfordernder Start in das Jahr 2023 für HHLA

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) verzeichnete angesichts anhaltender geopolitischer Spannungen, wirtschaftlicher EU-Sanktionsmaßnahmen sowie einer nachlassenden konjunkturellen Dynamik einen herausfordernden Start in das Jahr 2023. Die Umsatzerlöse des HHLA-Konzerns reduzierten sich in den ersten drei Monaten des Jahres um 5,6 Prozent auf 364,7 Mio. Euro (im Vorjahr: 386,2 Mio. Euro). Das Betriebsergebnis (EBIT) ging im Jahresvergleich um 57,3 Prozent auf 22,9 Mio. Euro zurück (im Vorjahr: 53,7 Mio. Euro).

Die EBIT-Marge belief sich auf 6,3 Prozent nach 13,9 Prozent im entsprechenden Vorjahresquartal. Ausschlaggebend für die rückläufige Umsatz- und Ergebnisentwicklung waren der nachfragebedingte Mengenrückgang im Containerumschlag, der Rückgang der Lagergelderlöse an den Hamburger Containerterminals sowie die Einstellung des seeseitigen Umschlags am Containerterminal in Odessa. Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter sank um 87,7 Prozent auf 2,8 Mio. Euro (im Vorjahr: 22,8 Mio. Euro).

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Bereits Ende 2022 zeichnete sich eine deutliche Abschwächung in der Nachfrage logistischer Dienstleistungen ab. Geopolitische Spannungen, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die hohe Inflation und der entsprechende Konsumrückgang in Europa schlagen sich weltweit in einem wirtschaftlich schwachen Jahresauftakt nieder. Entsprechend unserer Erwartung fiel auch bei der HHLA das erste Quartal des Jahres bei Containerumschlag und -transport schwach aus. Für das zweite Quartal rechnen wir mit einer Belebung des Marktes. Ergebnisseitig hat sich der Intermodalbereich hingegen stabil entwickelt. Insgesamt hat sich die Strategie der HHLA bewährt, sich entlang der logistischen Wertschöpfungskette breit aufzustellen und ihr Netzwerk permanent zu erweitern. Ungeachtet der herausfordernden Zeiten setzt die HHLA ihre auf Nachhaltigkeit und profitables Wachstum ausgerichtete Strategie weiter konsequent um. Dafür haben wir im ersten Quartal das Netzwerk unserer Bahntochter Metrans ausgebaut, unsere Wasserstoffaktivitäten vorangetrieben und in innovative Lösungen über die HHLA Next investiert.“

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete in den ersten drei Monaten einen deutlichen Umsatzrückgang um 5,9 Prozent auf 355,1 Mio. Euro (im Vorjahr: 377,5 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) fiel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 62,5 Prozent auf 18,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 49,2 Mio. Euro). Die EBIT-Marge sank um 7,8 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent (im Vorjahr: 13,0 Prozent). Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter belief sich auf 0,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 20,3 Mio. Euro).

Im Segment Container ging der Containerumschlag an den HHLA-Containerterminals um 18,6 Prozent auf 1.416 Tsd. Standardcontainer (TEU) zurück (im Vorjahr: 1.740 Tsd. TEU). Das Umschlagvolumen an den Hamburger Containerterminals lag dabei mit 1.360 Tsd. TEU um 15,9 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres (im Vorjahr: 1.618 Tsd. TEU). Haupttreiber für diese Entwicklung waren die stark rückläufigen Volumina im Fahrtgebiet Fernost, insbesondere China. Positive Impulse aus dem nordamerikanischen Ladungsvolumen konnten diese nicht kompensieren. Bei den Zubringerverkehren (Feeder) lag die Mengenentwicklung ebenfalls stark unter dem Vorjahr. Neben den schwedischen und polnischen Verkehren waren insbesondere die Russlandmengen als Folge der EU-Sanktionen im Vorjahresvergleich stark reduziert. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag lag mit 18,1 Prozent moderat unter dem Niveau des Vorjahres (im Vorjahr: 21,2 Prozent).

An den internationalen Containerterminals ging das Umschlagvolumen um 53,9 Prozent auf 56 Tsd. TEU zurück (im Vorjahr: 122 Tsd. TEU). Ursache hierfür war der starke Rückgang der Ladungsmengen am Terminal in Odessa, nachdem dort Ende Februar 2022 der seeseitige Umschlag infolge des russischen Angriffskriegs auf behördliche Anweisung eingestellt worden war. Zudem blieben im ersten Quartal 2023 Extraanläufe am Containerterminal TK Estonia als Alternative zu russischen Häfen aus.

Die Umsatzerlöse im Segment gingen in den ersten drei Monaten 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 18,8 Prozent auf 175,8 Mio. Euro zurück (im Vorjahr: 216,4 Mio. Euro). Ursache hierfür war im Wesentlichen der Mengenrückgang sowie der Rückgang der Container-Verweildauer an den Hamburger Containerterminals, die sich im Vorjahreszeitraum als Folge der gestörten Lieferkette positiv auf den Umsatz ausgewirkt hatte.

Vor diesem Hintergrund ging das Betriebsergebnis (EBIT) um 84,9 Prozent auf 5,7 Mio. Euro zurück (im Vorjahr: 37,8 Mio. Euro). Die internationalen Terminals TK Estonia und PLT Italy trugen jeweils positiv zur operativen Ergebnisentwicklung bei. Die EBIT-Marge sank um 14,2 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent (im Vorjahr: 17,4 Prozent).

Im Segment Intermodal reduzierte sich der Containertransport insgesamt um 5,4 Prozent auf 408 Tsd. TEU (im Vorjahr: 431 Tsd. TEU). Die Bahntransporte verringerten sich im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent auf 340 Tsd. TEU (im Vorjahr: 361 Tsd. TEU). Von dem Rückgang waren alle wesentlichen Relationen betroffen. Während insbesondere die norddeutschen Seehäfen starke Rückgänge verzeichneten, konnten einzig die Rotterdam-Verkehre auf vergleichsweise niedrigem Niveau deutlich zulegen. Die Straßentransporte verzeichneten einen moderaten Rückgang um 4,2 Prozent auf 68 Tsd. TEU (im Vorjahr: 71 Tsd. TEU).

Die Umsatzerlöse lagen mit 157,3 Mio. Euro um 13,4 Prozent über dem Vorjahreswert (im Vorjahr: 138,7 Mio. Euro) und entwickelten sich damit im Vergleich zur Transportmenge positiv.

Hintergrund hierfür war das im Verlauf des Vorjahres gestiegene Niveau der Transporterlöse, welches zeitversetzt an die gestiegenen Kosten im Leistungseinkauf, insbesondere die Energiekosten, angepasst werden konnte.

Das Betriebsergebnis (EBIT) belief sich im Mitteilungszeitraum auf 21,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 21,6 Mio. Euro) und sank somit um 1,0 Prozent. Die EBIT-Marge ging um 2,0 Prozentpunkte auf 13,6 Prozent zurück (im Vorjahr: 15,6 Prozent). Ursächlich für die rückläufige EBIT-Entwicklung war im Wesentlichen der Rückgang der Transportmenge. Gegenläufig wirkte sich aus, dass das Vorjahresergebnis durch Sturmschäden im Februar und Störungen in den internationalen Transportketten belastet war.

Der Hamburger Markt für Büroflächen verzeichnete laut aktuellem Marktbericht von Grossmann & Berger in den ersten drei Monaten des Jahres trotz Anstieg der Leerstandsquote von 3,5 Prozent im Vorjahr auf aktuell 4,0 Prozent ein ausgewogenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal wiesen im ersten Quartal 2023 weiterhin eine stabile Vermietungsquote bei annähernder Vollvermietung aus.

Die Umsatzerlöse stiegen um 8,7 Prozent auf 11,6 Mio. Euro (im Vorjahr: 10,7 Mio. Euro). Neben gestiegenen Erlösen aus Umsatzmietvereinbarungen trugen vor allem höhere Mieterlöse aus neu entwickelten Objekten in der Speicherstadt zu der Entwicklung im ersten Quartal 2023 bei.

Den generierten Umsatzzuwächsen standen dabei ein geplanter temporärer Leerstand eines Objekts in der Speicherstadt nach Mieterwechsel sowie ein erhöhter Instandhaltungsaufwand gegenüber. Zudem stiegen die Abschreibungen durch Aktivierungen nach abgeschlossener Projektentwicklung. Das kumulierte Betriebsergebnis (EBIT) sank vor diesem Hintergrund leicht um 1,7 Prozent auf 4,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 4,4 Mio. Euro).

In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2023 sind grundsätzlich keine neuen Ereignisse von wesentlicher Bedeutung eingetreten. Die im zusammengefassten Lagebericht 2022 enthaltenen Angaben zum erwarteten Geschäftsverlauf 2023 besitzen daher weiterhin Gültigkeit.

Die wirtschaftliche Entwicklung der HHLA lag im ersten Quartal 2023 im Wesentlichen im Rahmen der Erwartungen. Jedoch führt die heterogene Entwicklung auf Segmentebene in den ersten drei Monaten zu einer Anpassung der Prognose für das laufende Geschäftsjahr.

Aufgrund der konjunkturbedingt stark rückläufigen Entwicklung der Umschlagvolumina in den ersten drei Monaten des Jahres wird für den Teilkonzern Hafenlogistik beim Containerumschlag nunmehr von einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr ausgegangen (vormals: moderater Anstieg). Für das zweite Quartal 2023 wird eine Aufhellung der Lage mit entsprechender Mengenzunahme, insbesondere im Fahrtgebiet Fernost, erwartet. Beim Containertransport wird unverändert mit einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr gerechnet.

Bei den Umsatzerlösen wird im Teilkonzern Hafenlogistik nunmehr von einem geringfügigen Anstieg ausgegangen (vormals: auf Niveau des Vorjahres). Diese Erwartung ist durch einen starken Anstieg (vormals: deutlicher Anstieg) der Umsatzerlöse im Segment Intermodal begründet. Für das Segment Container wird hingegen mengenbedingt von einem moderaten Rückgang ausgegangen (vormals: leichter Rückgang).

Die Erwartung für das Betriebsergebnis (EBIT) im Teilkonzern Hafenlogistik liegt weiterhin unverändert in der Bandbreite von 145 bis 175 Mio. Euro. Dabei wird davon ausgegangen, dass die angepasste Erwartung der Mengenentwicklung durch ein eingeleitetes Maßnahmenpaket zur Ergebnisstabilisierung teilweise kompensiert werden kann. Dabei wird innerhalb dieser Spanne im Segment Container weiterhin ein starker Rückgang und im Segment Intermodal ein moderater Anstieg des jeweiligen Segment-EBIT erwartet.

Für den Teilkonzern Immobilien wird unverändert mit einer Umsatzentwicklung auf dem Niveau des Vorjahres sowie einem deutlichen Rückgang des Betriebsergebnisses (EBIT) gerechnet.

In Summe wird auf Konzernebene ein geringfügiger Anstieg (vormals: auf Niveau des Vorjahres) bei den Umsatzerlösen erwartet. Ein Betriebsergebnis in einer Bandbreite von 160 bis 190 Mio. Euro wird weiterhin als möglich angesehen.

Investitionen auf Konzernebene werden unverändert in einer Bandbreite von 250 bis 300 Mio. Euro angestrebt. Davon entfällt mit 220 bis 270 Mio. Euro der wesentliche Teil auf den Teilkonzern Hafenlogistik.

Vor dem Hintergrund des andauernden Kriegs in der Ukraine und weiterer geopolitischer Spannungen sowie der Auswirkungen der hohen Inflation ist der Ausblick jedoch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.

Die Quartalsmitteilung gibt es hier

Quelle und Foto: HHLA




Zufriedene Freude zum einjährigen Geburtstag

Der Port of Antwerp-Bruges feiert am 22. April sein einjähriges Bestehen. Die Häfen von Antwerpen und Zeebrugge haben sich im vergangenen Jahr zusammengetan, um ihre Synergien zu nutzen. Der Zusammenschluss der Häfen von Antwerpen und Zeebrugge im vergangenen Jahr hat die westeuropäische Seeverkehrslandschaft verändert hinsichtlich Themen wie der Energiewende und Kapazitätenverteilung. Das erklärte Ziel des fusionierten Hafens: „Wir wollen ein Welthafen werden, der Wirtschaft, Menschen und Klima in Einklang bringt“.

Neue Investitionen und Projekte bestätigen die Attraktivität des vereinigten Hafens – trotz der aktuell schwierigen geopolitischen Bedingungen. Bereits heute werden 15 % (Vorjahr: 8 %) der gesamten LNG- und Erdgaslieferungen nach Europa über die Hafenplattform Zeebrugge abgewickelt. Dies macht den Port of Antwerp-Bruges zu einer der wichtigsten Gaszufahrtsrouten zum europäischen Hinterland.

Die Vereinigung beschleunigte die bestehenden Innovations- und Energiewendevorhaben der beiden Hafenunternehmen erheblich. Als Welthafen spielt der Port of Antwerp-Bruges eine Schlüsselrolle für den Import, die lokale Herstellung, die Verarbeitung und den Transport von grünem Wasserstoff und Wasserstoffträgern (z. B. Ammoniak und Methanol) ins Hinterland, darunter auch Deutschland. Einige konkrete Wasserstoffprojekte sind nun bereit für die Umsetzung.

Auch der Integrationsprozess, verschiedene digitale Anwendungen in ein einziges System umzuwandeln, ist in vollem Gange. Geografische Daten von der Zeebrugge-Plattform wurden inzwischen in den Digital Twin, eine virtuelle Kopie des Hafens, integriert und auch Echtzeitdaten (z. B. Luftqualitätssensoren) damit verknüpft.

Dass sich die Häfen bei Bedarf ergänzen können, zeigt sich unter anderem an der Verlagerung des Containeraufkommens von Antwerpen nach Zeebrugge. Da die Containerkapazität in Antwerpen im vergangenen Jahr an ihre Grenzen stieß, konnten Unternehmen für ihren Containerumschlag auf die Plattform in Zeebrugge ausweichen.

Beide Hafenplattformen teilen sich Herausforderungen, die sie nun gemeinsam angehen. Um etwa dem derzeitig angespannten Arbeitsmarkt zu begegnen, hat der Port of Antwerp-Bruges vor kurzem die gemeinsame Jobbörse havenjobs.com eingerichtet. Die erweiterte Reichweite steigert die Wettbewerbsfähigkeit der Hafenunternehmen auf dem Arbeitsmarkt.

Nach einem Jahr befindet sich der Port of Antwerp-Bruges weiter in der Übergangsphase und evaluiert laufend seine Prozesse und Systeme – technisch, operativ und menschlich.

Dirk De Fauw, Bürgermeister der Stadt Brügge und stellvertretender Vorsitzender von Port of Antwerp-Bruges: „Die Fusion ist eine Win-Win-Situation und ein Mehrwert sowohl für Zeebrugge als auch für Antwerpen. Jetzt, ein Jahr nach der effektiven Fusion der beiden Häfen, können wir dies sehr deutlich an den Zahlen ablesen. Dieser Mehrwert zeigte sich übrigens auch bei den gemeinsamen Auftritten im Ausland, die von der Hafenkundschaft sehr geschätzt wurden, wie die fürstlichen Missionen im Vereinigten Königreich, den USA, in Japan und der Besuch des Königspaares im Hafen von Duqm im Oman. Ich bin überzeugt, dass sich dieses Gefühl in Zukunft nur noch verstärken wird. Wir haben hier einen Hafen, auf den wir stolz sein können, denn wir sind der erste Hafen der Welt, der den Ehrgeiz hat, Wirtschaft, Menschen und Klima in Einklang zu bringen.“

Annick De Ridder, Hafenrätin der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges: „Unser Fusionshafen ist ein Welthafen, der für nachhaltiges Wachstum und wirtschaftlichen Wohlstand sorgt. Er hegt große Ambitionen und steht gleichzeitig vor großen Herausforderungen. Wir haben diese Herausforderungen im ‚Geburtsjahr‘ gemeinsam erfolgreich gemeistert und sind widerstandsfähig und belastbar. In der Zwischenzeit erweist sich die Fusion der sich hervorragend ergänzenden Hafenplattformen in der Praxis als Mehrwert. Unser Fusionshafen ist der Wirtschaftsmotor Flanderns schlechthin. Und dieser Motor läuft weiter, dank der harten Arbeit aller Mitarbeiter:innen, sowohl in Antwerpen als auch in Zeebrugge.“

Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges: „Nach einem Jahr sind wir nicht nur ein Hafen. Heute, ein Jahr später, erlebe ich auch am Arbeitsplatz täglich, wie wir zu einem eng verbundenen Management und einem eng verbundenen Team zusammengewachsen sind. Dass wir damit einen gemeinsamen Hafen bilden, der auch in geopolitisch und wirtschaftlich herausfordernden Zeiten und in der Energiekrise Bestand hat, hat auch international große Resonanz.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Kein überragendes öffentliches Interesse

Das ist ein Schlag ins Gesicht für die Vertreter von Industrie und Wirtschaft, die unter anderem am Rhein ihre Logistik auf eine gut ausgebaute und damit verlässliche Infrastruktur ausgerichtet haben: Am weiteren Ausbau der Flüsse und Kanäle besteht kein überragendes öffentliches Interesse, und für die öffentliche Sicherheit ist der Flussausbau ebenfalls nicht relevant. Das geht aus einem Gesetzentwurf von Bundesverkehrsminister Volker Wissing hervor, der das beschleunigte Genehmigen und Planen zum Gegenstand hat.

Während allein im Fernstraßenbereich 148 Ausbauprojekte und im Schienenbereich rund 60 Ausbaumaßnahmen per Gesetz Verfahrenserleichterungen im Planfeststellungsverfahren erhalten, nämlich in Form von erleichterten naturschutzfachlichen Prüfungen, soll im Wasserstraßenbereich kein einziger Ausbau beschleunigt werden – weder an der Küste, noch im Hinterland.

Noch im August vergangenen Jahres hatte Wissing im Zusammenhang mit der Fahrrinnenvertiefung am Mittelrhein gemeinsam mit Spitzenvertretern der Industrie eigens eine „Beschleunigungskommission“ gegründet und im November teilte sein Haus der Presse mit: „Die Engpassbeseitigung am Mittelrhein ist eines der wichtigsten Projekte im Bundesverkehrswegeplan. Es stärkt die Industriestandorte am Rhein. Maßnahmen wie diese haben auch mit Blick auf die Einhaltung unserer Klimaziele für uns höchste Priorität.“ Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Regierung Ende 2021 noch verheißungsvoll verkündet: „Wir werden Sanierung und Ausbau von Schleusen beschleunigen, den Schifffahrtsanteil im Güterverkehr steigern und dazu die Hinterlandanbindungen stärken.“

Von solchen Absichten ist offenbar im Frühjahr 2023 nichts übriggeblieben. Jens Schwanen, Geschäftsführer des Binnenschifffahrtsverbandes BDB erklärt hierzu: „Es ist in keiner Weise nachzuvollziehen und Minister Wissing liefert auch keinerlei Begründung, weshalb im Genehmigungsbeschleunigungsgesetz kein einziges Wasserstraßenprojekt zu finden ist. Gerade im Hinblick auf die Versorgungssituation der Stahl-, Chemie- und Mineralölindustrie mit wichtigen Rohstoffen für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist ein schnelleres Planen und Bauen, etwa am Rhein und im Kanalgebiet, zwingend. Auch die Bevölkerung profitiert unmittelbar von einer verlässlichen Güterschifffahrt, etwa bei der Versorgung mit Benzin, Diesel und Heizöl oder der Belieferung von Energiekraftwerken. Diese Transporte als ‚nicht im überragenden öffentlichen Interesse stehend‘ abzuqualifizieren, wird der Bedeutung des Verkehrsträgers in keiner Weise gerecht. Der offenbar stark fernstraßenorientierte Minister wird sich wundern, wenn Baustoffe, Agrargüter, Futter- und Düngemittel, die zurzeit per Schiff transportiert werden, demnächst auch noch auf der überlasteten Straße landen. Deutschlands Klimaschutzziele wird der Minister mit dieser Verkehrsstrategie mit Sicherheit nicht erreichen.“

Konkrete, im Gesetz genannte Maßnahmen im Fernstraßen- und Schienenbereich werden als „im überragenden Interesse stehend“ und „der öffentlichen Sicherheit dienend“ qualifiziert. Dies sind Fachtermini, die für eine erleichterte Prüfung naturschutzfachlicher Angelegenheiten gemäß des Bundesnaturschutzgesetzes relevant sind. Dieses Vorgehen wird aus dem LNG-Beschleunigungsgesetz übernommen, nachdem gerade beim Bau von LNG-Terminals mit den Erleichterungen im naturschutzfachlichen Prüfungsverfahren gute Erfahrungen gesammelt wurden. „Damit wird eine zügigere Projektrealisierung gewährleistet“, heißt es in der Begründung zum Entwurf des Genehmigungsbeschleunigungsgesetzes.

Quelle und Foto: BDB




Die ZKR veröffentlicht ihr Market Insight

Der neue Bericht zur europäischen Binnenschifffahrt, abgefasst durch die Zentralkommission für Rheinschifffahrt (ZKR) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, wurde jetzt veröffentlicht.

Im ersten Halbjahr 2022 ging die Güterverkehrsleistung auf den europäischen Binnenwasserstraßen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 2,8% zurück. Der Hauptgrund lag in den wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Dieser Krieg führte zu Preissteigerungen im Energiesektor sowie zu Engpässen und Preissteigerungen bei industriellen Inputfaktoren.

Die Transportnachfrage in der Binnenschifffahrt blieb von diesen Entwicklungen nicht verschont. Auf dem Rhein konnte lediglich der Kohletransport einen Zuwachs verzeichnen (+26%). Auf der unteren Donau war ein Anstieg des Getreidetransports zu beobachten, da dieser Flussabschnitt als Ausweichroute für die ukrainischen Getreideexporte diente. Mit dieser alternativen Route trug die Binnenschifffahrt dazu bei, die Blockade der ukrainischen Seehäfen zu kompensieren. Der Getreidetransport aus der mittleren Donauregion in Richtung Schwarzmeerhäfen ging zurück, da die Länder der mittleren Donauregion Exportkontrollen für Getreide und Lebensmittel eingeführt haben.

Die Personenbeförderung erreichte endlich wieder das Niveau vor der Pandemie, nachdem sie in den Jahren 2020 und 2021 stark zurückgegangen war. Diese Entwicklung war sowohl auf dem Rhein als auch auf der Donau zu beobachten.

Neben der Transportnachfrage werden in dem Bericht auch die Betriebsbedingungen analysiert. Die Treibstoffpreise in der Binnenschifffahrt haben sich zwischen Mitte 2021 und Mitte 2022 etwa verdoppelt und den höchsten Stand seit Anfang 2006 erreicht. Die Gründe dafür liegen im Anstieg der Energiepreise (einschließlich der Rohölpreise), der durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde.

Die Frachtraten folgten im ersten Halbjahr 2022 einem Aufwärtstrend, der bei Trockengütern stärker ausgeprägt war als bei Flüssiggütern. Grund für diesen Trend war der Beginn einer Niedrigwasserperiode, die im Spätsommer 2022 (3. Quartal 2022) ihr ganzes Ausmaß entfaltete. Im Trockengütersegment spielte auch der Boom bei den Kohletransporten eine Rolle.

Im dritten Kapitel des Berichts wird die Lage der Binnenschifffahrt in Italien untersucht. Der Güterverkehr findet fast ausschließlich auf dem Po und seinen Kanälen statt. Trotz der etwas wechselhaften hydrologischen Bedingungen nahm der Güterverkehr in den Jahren 2020 und 2021 auf fast eine Million Tonnen pro Jahr zu.

Die Personenbeförderung ist für Italien von großer Bedeutung, wobei die Seen und die Lagune von Venedig mehr als 99% des gesamten entsprechenden Verkehrs auf den italienischen Binnengewässern aufnehmen.

Der vollständige Bericht kann im PDF- Format in Englisch heruntergeladen oder direkt online unter: https://inland-navigation-market. org/?lang=en angezeigt werden.

Quelle und Grafik: ZKR Zentralkommission für die Rheinschifffahrt




Verkehr, Klima, Megatrends – Aktionsprogramm Donau 2030

Mit dem neuen Aktionsprogramm Donau 2030 geben sich das Klimaschutzministerium und viadonau einen klaren Fahrplan für die Entwicklung des Stroms als lebendiger Naturraum und moderne Wasserstraße in den kommenden Jahren. Als Umsetzungsbasis für den Mobilitätsmasterplan 2030 im Bereich Schifffahrt positioniert es die Donau als bedeutenden Teil eines klimaverträglichen europäischen Transportnetzes und integriert global wirkende Einflussfaktoren – vom Klimawandel bis zur Digitalisierung – in die Ziele für einen lebenswerten und zugleich wettbewerbsfähigen Donauraum.

Das neue gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Schifffahrt, Naturschutzorganisationen und Forschungseinrichtungen ausgearbeitete Aktionsprogramm Donau 2030 bestimmt den Kurs für eine zukunftsfitte Donau als lebendiger und artenreicher Naturraum und zugleich als starker, umweltfreundlicher Player in Sachen Transportverlagerung auf die Wasserstraße für die kommenden Jahre. Neben dem bewährten ganzheitlichen Ansatz der integrativen Verknüpfung der vielfältigen Interessen an der Donau gilt es dabei auch, aktuelle internationale Entwicklungen, die ebenso den Donauraum nachhaltig beeinflussen, praxisorientiert in die Ziele einzubinden. Stichwort: Megatrends.

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel an der Donau und wie kann die Resilienz des Stroms gegenüber negativen Klimaeinflüssen gestärkt werden? Wo steht die Wasserstraße beim Thema Digitalisierung? Und welche Akzente werden auch in internationalen Kooperationen gesetzt, um die ökologische wie wirtschaftliche Zukunft der Donau zu sichern? Als sektorales Umsetzungsprogramm des Masterplan Güterverkehr 2030 und wesentlicher Teil des Mobilitätsmasterplans 2030, der den strategischen Klimaschutzrahmen für die Verkehrspolitik der kommenden Jahre vorgibt, liefert das Aktionsprogramm Donau 2030 wichtige Antworten zu den notwendigen Schritten für die bestmögliche Zukunft von Verkehr, Biodiversität und Lebensqualität im Donauraum.

Die darin festgelegte ganzheitliche, Interessen der Umwelt und der Wirtschaft verschränkende Entwicklungsstrategie wird mit zahlreichen Aktivitäten und Projekten heute und in Zukunft konsequent realisiert. So werden zum Beispiel neben der Entwicklung alternativer Antriebstechnologien die Sanierung und Modernisierung von Liegestellen und die Implementierung von Landstrom für die Schifffahrt weiter vorangetrieben und so Treibhausgasemissionen auch an Schifffahrtsländen nachhaltig vermindert. Gleichzeitig werden in internationalen Naturschutzprojekten wie LIFE WILDisland und DANUBE4all in grenzübergreifender Abstimmung mit Anrainerstaaten aus dem gesamten Donauraum konkrete Artenschutzziele und Renaturierungsvorhaben verwirklicht, der Naturraum wieder gestärkt, seine Resilienz gegen den Klimawandel erhöht und seine Qualität als Lebensraum auch für Menschen nachhaltig verbessert.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Gerade auch mit Blick auf die zentralen klima- und umweltpolitischen Ziele Europas wie den European Green Deal ist es jetzt umso wichtiger, die einzigartigen Vorteile, die uns ein natürlicher Verkehrsträger wie die Donau bietet, gezielt zu nutzen, zu stärken und als echte Chance für unsere Klimazukunft zu begreifen. Mit dem Aktionsprogramm Donau 2030 haben wir diese Grundhaltung im Lichte aktueller und zukünftiger klimapolitischer Herausforderungen geschärft und als klare Handlungsanleitung für die kommenden Jahre an der Donau in Wort und Schrift gegossen. Gleichzeitig geben wir damit einmal mehr ein verbindliches Bekenntnis zur gemeinsamen Entwicklung von Natur und Wasserstraße für einen lebenswerten Donauraum und ein nachhaltiges europäisches Verkehrsnetz von morgen.“

„Als gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium geschaffene strategische Basis kommt im neuen Aktionsprogramm Donau 2030 nicht nur der Entwicklungskurs für die nächsten Jahre an der Donau zum Ausdruck, sondern auch unsere besondere Verantwortung als moderne Wasserstraßenverwaltung. Mit der konsequenten Steigerung der Energieeffizienz des Unternehmens, dem fortgesetzten Engagement in Naturschutzprojekten und der Erneuerung und Modernisierung der Wasserstraßeninfrastruktur erfüllen wir den ganzheitlichen Auftrag des Programms und stärken schon heute seine Ziele für die Zukunft“, erklärt viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler.

Das Aktionsprogramm Donau 2030 zum Download

Quelle: viadonau und BMK, Grafik: viadonau




NRW-Binnenschifffahrt 2022 auf neuem Tiefstand

In den nordrhein-westfälischen Binnenhäfen sind im Jahr 2022 insgesamt rund 104 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen worden. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, lag der Güterumschlag der Binnenschiffe damit um 7,0 Prozent unter dem Ergebnis des Jahres 2021 und damit auf einem neuen Tiefstand.

73,3 Prozent der umgeschlagenen Güter stammten aus folgenden vier Güterabteilungen: 28,7 Millionen Tonnen waren Erze, Steine und Erden (−7,9 Prozent), 21,0 Millionen Tonnen Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (−5,5 Prozent), 15,7 Millionen Tonnen Kohle, rohes Erdöl und Erdgas (+5,6 Prozent) und 11,0 Millionen Tonnen chemische Erzeugnisse (−14,6 Prozent).

Wie das Statistische Landesamt mitteilt, handelte es sich bei gut einem Viertel (26,8 Prozent) der insgesamt beförderten Tonnage um Gefahrgut (27,9 Millionen Tonnen).

Die bedeutendste Binnenwasserstraße in Nordrhein-Westfalen ist der Rhein. Drei Viertel (74,0 Prozent) der beförderten Güter wurden im vergangenen Jahr in den Häfen an dieser Wasserstraße umgeschlagen. Auf den Plätzen zwei und drei rangierten das Westdeutsche Kanalgebiet (24,0 Prozent) und der Mittellandkanal (1,8 Prozent). Das Schlusslicht bildet das Wesergebiet (0,2).

Je nach Wasserstraße wurden schwerpunktmäßig unterschiedliche Güter umgeschlagen: Auf dem Rhein waren dies am häufigsten Erze, Steine und Erden (34,7 Prozent aller Güter dieser Wasserstraße). Auf dem Westdeutschen Kanalgebiet wurden vor allem Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (36,7 Prozent) sowie Kohle, rohes Erdöl und Erdgas (26,1 Prozent) verschifft. Auf dem Mittellandkanal wurden hauptsächlich Erze, Steine und Erden (22,6 Prozent) und Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (20,5 Prozent) umgeschlagen. Auf der Weser überwogen mit 57,9 Prozent landwirtschaftiche Erzeugnisse.

10,0 Prozent der transportierten Güter wurden im Jahr 2022 in Containern verladen (etwa 1,0 Millionen TEU) und verschifft. Dabei wurden in den NRW-Häfen rund 479 100 TEU empfangen und etwa 539 500 TEU versendet.

Die beförderte Menge in Containern wird in sog. TEU gemessen. Ein TEU entspricht einem ISO-Container, der 6,058 Meter lang, 2,438 Meter breit und 2,591 Meter hoch ist. (IT.NRW)

Quelle und Foto: IT.NRW




„Logistik ist kein Selbstzweck“

„Schneller planen, genehmigen und bauen“, „Kapazitäten der Schiene erweitern“ und „Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen“. Das sind drei von insgesamt zehn Forderungen des Verkehrsleitbilds Rheinland, das die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen hat. „Ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zu mehr Klimaschutz ist die Verkehrswende. Dazu benötigt man aber funktionsfähige und nutzbare Infrastruktur.“ Mit diesen Worten warb Johann-Andreas Werhahn, Mitglied der Vollversammlung, für das Papier. „Dabei ist Logistik kein Selbstzweck, sondern als Teil aller Wertschöpfungsketten erforderlich.“

Tobias Haberland (M. Zietzschmann GmbH & Co. KG, Neuss), Thomas Klann (Dachser SE, Neuss), Andreas Hamm (Neuss-Düsseldorfer Häfen), Andreas Ungar (Flughafen Mönchengladbach), Martin van Nooy (Currenta GmbH & Co. OHG, Uerdingen/Dormagen), Michael Lambert (ARS Altmann AG, Neuss) und Johann-Andreas Werhahn (Neusser Produktenmarkt e.V.) vom IHK-Netzwerk Mobilität und Logistik haben gemeinsam mit den Verkehrs- und Infrastrukturexperten der IHK die wesentlichen Forderungen für die Region Mittlerer Niederrhein in das Leitbild eingebracht. Allein 22 Schienenprojekte sind in dem Papier aufgeführt. Dazu gehören beispielsweise der durchgehend zweigleisige Ausbau der Strecke Köln-Mönchengladbach-Venlo, die Verlängerung der S 28 bis Viersen und der Bau der Hafenbrücke „Erftsprung“ in Neuss. Auch die neue „Revierbahn“ (doppeltrassig und elektrifiziert) für ÖPNV und Frachtverkehre von Neuss/Krefeld über Grevenbroich, Bedburg, Jülich nach Aachen und Antwerpen ist im Leitbild zu finden.

Neben Schienen- sind auch 14 Straßenprojekte wie unter anderen der dreispurige Ausbau der Autobahnen A 44, A 46 und A 57, die Realisierung der L 19 als Lückenschluss der A 44 in Mönchengladbach sowie der Aus- und Neubau von Rheinbrücken aufgegriffen worden. „Autobahnbau ist dann umweltfreundlich, wenn der Verkehr fließt“, so Werhahn. Es komme neben den konkreten Bauprojekten vor allem auch darauf an, unterschiedliche Verkehrsträger besser zu vernetzen, neue Mobilitätsformen zu fördern und die Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten zu beschleunigen.

Quelle und Foto: IHK Mittlerer Niederrhein, Johann-Andreas Werhahn, Mitglied der Vollversammlung der IHK Mittlerer Niederrhein, warb vor dem Unternehmergremium für das neue Verkehrsleitbild Rheinland.




Sonderbericht 08/2023: Intermodaler Güterverkehr

Beim intermodalen Güterverkehr werden Güter in einer einzigen Ladeeinheit (etwa einem Container) unter Nutzung einer Kombination verschiedener Verkehrsträger wie Straße, Schiene, Wasserstraßen oder Luft transportiert. Dadurch können die relativen Stärken der einzelnen Verkehrsträger im Hinblick auf ihre Flexibilität, Geschwindigkeit, Kosten und Umweltleistung optimal genutzt werden. Im Zeitraum 2014–2020 wurden insgesamt EU-Mittel in Höhe von rund 1,1 Milliarden Euro für Projekte zur Förderung der Intermodalität bereitgestellt, so der Europäische Rechnungshof in einem Sonderbericht.

Die Kommission legte auf EU-Ebene Ziele für die verstärkte Nutzung von Schiene und Binnenwasserstraßen fest. Diese Ziele waren unrealistisch, und die Mitgliedstaaten hatten sich eigene Ziele gesteckt, die nicht mit den EU-Zielen abgestimmt waren. Insgesamt gelangte der Hof zu dem Schluss, dass der intermodale Güterverkehr aufgrund von Hindernissen im Bereich der Rechtsvorschriften und Infrastruktur noch immer nicht unter gleichen Bedingungen mit dem Straßengüterverkehr in Wettbewerb treten kann. Der Hof sprach eine Reihe von Empfehlungen aus, um die Wirksamkeit der EU-Förderung in diesem Bereich zu verbessern.

​Sonderbericht des Hofes gemäß Artikel 287 Absatz 4 Unterabsatz 2 AEUV.

Quelle und Foto: Europäischer Rechnungshof




HHLA schließt 2022 mit gutem Ergebnis ab

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat sich im Geschäftsjahr 2022 trotz herausfordernder Bedingungen erfolgreich entwickelt. Der Konzernumsatz stieg um 7,7 Prozent auf 1.578,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 1.465,4 Mio. Euro). Das Konzernbetriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich um 3,4 Prozent auf 220,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 228,2 Mio. Euro). Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter sank im Vorjahresvergleich um 17,5 Prozent auf 92,7 Mio. Euro (im Vorjahr: 112,3 Mio. Euro).

Das Ergebnis je Aktie betrug damit 1,23 Euro (im Vorjahr: 1,50 Euro). Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) belief sich auf 9,7 Prozent und lag somit 0,9 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Während sich der Containerumschlag um 7,9 Prozent auf 6.396 Tsd. Standardcontainer (TEU) (im Vorjahr: 6.943 Tsd. TEU) reduzierte, blieb das Transportvolumen trotz Störungen im betrieblichen Zulauf auf die deutschen Seehafenterminals mit 1.694 Tsd. TEU nahezu konstant (im Vorjahr: 1.690 Tsd. TEU).

Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende: „Mit unserem europäischen Logistiknetzwerk, das sich über Seehäfen, Hinterland und Schiene erstreckt, erfüllt die HHLA zuverlässig ihren Auftrag für die Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa. Diese Aufgabe haben wir auch im herausfordernden Geschäftsjahr 2022 gemeistert, das von dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und dessen Auswirkungen sowie den Störungen der globalen Lieferketten geprägt war. Dennoch hat die HHLA ein gutes Ergebnis erzielt und somit ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Vor uns liegt nun erneut ein Jahr, das viele Unsicherheiten mit sich bringt. Doch Logistiker zu sein, bedeutet auch immer, Volatilität zu managen. Wir gehen dieses Jahr voller Zuversicht und Mut an und werden unsere Investitionen in nachhaltige und innovative Lösungen für die Logistik vorantreiben, um so die Zukunftsfähigkeit der HHLA weiter zu stärken.“

Teilkonzern Hafenlogistik: Geschäftsentwicklung 2022 Im börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik stiegen die Umsatzerlöse um 7,4 Prozent auf 1.542,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 1.435,8 Mio. Euro). Das Betriebsergebnis (EBIT) sank im Jahresvergleich um 5,2 Prozent auf 201,6 Mio. Euro (im Vorjahr: 212,6 Mio. Euro), lag damit aber deutlich oberhalb der Erwartung von 160 bis 195 Mio. Euro. Positiv auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr wirkten sich die unterjährig stark erhöhten Lagergelderlöse infolge der anhaltenden Störungen in den globalen Lieferketten aus, die zu längeren Verweildauern von Containern auf den Terminals der HHLA in Hamburg, Tallinn und Triest führten. Ergebnisbelastend wirkten die verringerten Umschlagvolumina, unter anderem durch die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf den Umschlag am Terminal in Odessa. Hinzu kamen die allgemeinen Kostensteigerungen sowie zusätzlicher Material- und Personalaufwand aufgrund der erhöhten Lagerlast. Der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter reduzierte sich um 20,4 Prozent auf 82,1 Mio. Euro (im Vorjahr: 103,1 Mio. Euro). Das Ergebnis je A-Aktie belief sich damit auf 1,13 Euro (im Vorjahr: 1,43 Euro).

Im Berichtsjahr 2022 sank der konzernweite Containerumschlag um 7,9 Prozent auf 6.396 Tsd. TEU (im Vorjahr: 6.943 Tsd. TEU). Das Umschlagvolumen der drei Hamburger Containerterminals reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent auf 6.071 Tsd. TEU (im Vorjahr: 6.328 Tsd. TEU). Die rückläufige Entwicklung hing vor allem mit dem Fahrtgebiet Fernost sowie dem Einbruch der russlandgebundenen Mengen infolge der nach Kriegsbeginn verhängten EU-Sanktionen zusammen. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag ging geringfügig auf 19,8 Prozent zurück (im Vorjahr: 20,4 Prozent). Die internationalen Containerterminals verzeichneten einen starken Rückgang im Umschlagvolumen von 47,1 Prozent auf 326 Tsd. TEU (im Vorjahr: 615 Tsd. TEU). Ursache hierfür war der starke Rückgang der Ladungsmengen am Terminal in Odessa, nachdem dort Ende Februar 2022 der seeseitige Umschlag infolge des russischen Angriffskrieges auf behördliche Anweisung eingestellt worden war.

Das Volumen im Containertransport erhöhte sich hingegen geringfügig auf 1.694 Tsd. TEU (im Vorjahr: 1.690 Tsd. TEU). Dabei stiegen die Bahntransporte im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent auf 1.409 Tsd. TEU (im Vorjahr: 1.379 Tsd. TEU). Die Straßentransporte verzeichneten einen Rückgang in der Transportmenge um 8,7 Prozent auf 285 Tsd. TEU (im Vorjahr: 312 Tsd. TEU).

Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal in Hamburg verzeichneten im Jahr 2022 eine positive Entwicklung bei annähernder Vollvermietung. Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtszeitraum stark um 15,9 Prozent auf 44,1 Mio. Euro (im Vorjahr: 38,1 Mio. Euro). Neben gestiegenen Erlösen aus Umsatzmietvereinbarungen trugen hierzu vor allem auch höhere Mieterlöse aus neu entwickelten Objekten in der Speicherstadt bei.

Das kumulierte Betriebsergebnis (EBIT) stieg im Berichtszeitraum um 20,9 Prozent auf 18,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 15,3 Mio. Euro). Für die fortgesetzt positive Ergebnisentwicklung waren bei einem reduzierten Instandhaltungsvolumen vorrangig die generierten Umsatzzuwächse maßgeblich.

Ausblick 2023

Unter der zum Zeitpunkt der Berichtserstellung noch ungewissen weiteren konjunkturellen Entwicklungen unterliegt die nachfolgende Prognose einer hohen Unsicherheit. Dies betrifft insbesondere die Entwicklung der geopolitischen Lage und deren Auswirkungen auf Inflation und wirtschaftliche Sanktionsmaßnahmen. Für den Container Terminal Odessa in der Ukraine wurde kein Wertberichtigungsbedarf unterstellt. Weiterhin geht die HHLA davon aus, dass die Lagergelderlöse im Segment Container bereits mit Beginn des Jahres deutlich sinken.

Für 2023 wird im Teilkonzern Hafenlogistik sowohl beim Containerumschlag als auch beim Containertransport mit einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Nachdem die Entwicklung der Umsatzerlöse und des Betriebsergebnisses (EBIT) im Geschäftsjahr 2022 von deutlich erhöhten Lagergelderlösen positiv beeinflusst war, werden für das aktuelle Geschäftsjahr für den Teilkonzern Hafenlogistik Umsatzerlöse auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Dabei wird gegenüber dem Vorjahr ein leichter Rückgang der Umsatzerlöse im Segment Container sowie ein deutlicher Anstieg im Segment Intermodal angenommen. Darüber hinaus wird für den Teilkonzern Hafenlogistik ein Betriebsergebnis (EBIT) in der Bandbreite von 145 bis 175 Mio. Euro für möglich gehalten. Dabei wird innerhalb dieser Spanne im Segment Container ein starker Rückgang und im Segment Intermodal ein moderater Anstieg des jeweiligen Segment-EBIT erwartet.

Für den Teilkonzern Immobilien wird mit Umsatzerlösen auf dem Niveau des Vorjahres gerechnet sowie mit einem deutlichen Rückgang im Betriebsergebnis (EBIT). In Summe wird auf Konzernebene von einer Umsatzentwicklung auf dem Niveau des Vorjahres und einem Betriebsergebnis (EBIT) in einer Bandbreite von 160 bis 190 Mio. Euro ausgegangen.

Zur weiteren Steigerung der Effizienz und Erhöhung der Kapazität in den Segmenten Container und Intermodal ist für das Jahr 2023 von Investitionen auf Konzernebene in einer Bandbreite von 250 bis 300 Mio. Euro auszugehen. Davon entfallen 220 bis 270 Mio. Euro auf den Teilkonzern Hafenlogistik. Die Investitionsschwerpunkte liegen im Segment Container auf der effizienten Nutzung der bestehenden Terminalflächen im Hamburger Hafen sowie der Erweiterung der ausländischen Terminals und im Segment Intermodal auf der Erweiterung der eigenen Transport- und Umschlagkapazitäten.

Es bleibt das Ziel der HHLA, ihre ertragsorientierte Ausschüttungspolitik, die eine Auszahlung zwischen 50 und 70 Prozent des Jahresüberschusses nach Anteilen Dritter als Dividende vorsieht, fortzusetzen.

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 15. Juni 2023 eine Dividende in Höhe von 0,75 Euro je dividendenberechtigter A-Aktie vorschlagen. Damit bestätigt die HHLA ihre Dividendenpolitik, nach Möglichkeit zwischen 50 und 70 Prozent des relevanten Jahresüberschusses des Teilkonzerns Hafenlogistik an ihre Aktionäre auszuschütten.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA / Thies Rätzke




HGK Logistics and Intermodal startet Logistikdialog

Wie können Logistikunternehmen in Zukunft ressourcenschonender, nachhalti-ger und umweltbewusster ihre Geschäfte anbieten? Um diese und weitere Themen ging es beim ersten „Logistik Dialog Rheinland“ der HGK Logistics and Intermodal, der am Dienstagabend stattfand. Rund 150 Personen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft nahmen an der Veranstaltung im „KölnSky“ hoch über dem Rhein teil. 

„Wir sind begeistert über die tolle Resonanz zu unserer ersten Veranstaltung“, freute sich Markus Krämer, CEO der HGK Intermodal and Logistics. „Wir möchten den ‚Logistik Dialog Rhein-land‘ etablieren, damit Entscheider aus Politik, Industrie und der Logistik sich regelmäßig über die wichtigsten Themen der Branche austauschen können. Dass bei unserem ersten Treffen sich der Fokus auf Klimaschutz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit ausrichtete, liegt angesichts der dramatischen Entwicklungen, die uns ja alle derzeit beschäftigen, auf der Hand.“ 

Uwe Wedig, CEO der HGK-Gruppe, eröffnete den Abend, indem er die Entwicklung des Unternehmens zu einem integrierten Logistik-Konzern und die anstehenden Aufgaben skizzierte. „Es warten viele Herausforderungen auf uns und die gesamte Branche. Als Stichworte sind da unter anderem Energiewende, Klimaneutralität oder marode Infrastrukturen zu nennen. Diese Anstrengungen können wir nur gemeinsam mit Industrie, Politik und Gesellschaft bewältigen“, erklärte er. In einer eingespielten Videobotschaft unterstrich Oliver Krischer, NRW-Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, anschließend die Bedeutung einer nachhaltigen Logistik als Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften in der Region. Hanno Brümmer, Leiter Supply Chain and Logistics des Werkstoffherstellers Covestro, lobte die hervorragende Zu-sammenarbeit und stellte den fundamentalen Wert von funktionierenden Lieferketten für sein Unternehmen heraus. 

Nach einem Impulsvortrag von Prof. Dr. Ulrich Lichtenthaler, Professor für Management und Entrepreneurship an der International School of Management in Köln, zu „Herausforderungen und Chancen von Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Logistik“, startete eine Talkrunde unter der Leitung der WDR-Radiojournalistin Gisela Steinhauer. Dabei stellten Markus Krämer, Dr. Jan Zeese und Andreas Grzib als Geschäftsführer die spannenden Entwicklungspotenziale der HGK Logistics and Intermodal an verschiedenen Standorten vor. So plant das Unternehmen beispielsweise, sich an der Umsetzung des Projektes „Fusion Cologne“ im Kölner Norden mit der Errichtung einer hochmodernen Logistikhalle zu beteiligen. Ziel ist dabei, spezialisierte Angebote für die regionale Industrie und den Handel zu kreieren. 

Um die Kölner Rheinhäfen im Hinblick auf Umweltschutz, Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit zu entwickeln, startet HGK Logistics and Intermodal darüber hinaus mit zwei Partnern einen digitalen Ideenwettbewerb. Unter dem Schlagwort „ChemTelligance“ wird gemeinsam mit ChemCologne, dem Netzwerk der chemischen Industrie im Rheinland, und der Beratungs-agentur CMC2 geprüft, ob und wie ein Co2-freier Betrieb der Häfen zu realisieren ist. „Für eine klimaneutrale Zukunft brauchen wir ökonomisch tragbare Logistik-Konzepte. Wir erhoffen uns durch den Wettbewerb weitere Impulse unter anderem für den Einsatz emissionsloser Treibstoffe beim Umschlag und Transport. Unsere Angebote per Schiff und Bahn sind ja von sich aus klimaschonender als andere Transportwege. Hier wollen wir bis Ende des Jahres gute Ideen sammeln“, so Dr. Jan Zeese. 

Quelle: HGK, Foto: HGK L&I Jacobi, zum „Logistik Dialog Rheinland“ der HGK Logistics and Intermodal im KölnSky kamen zahlreiche Vertreter aus Politik, Industrie und Wirtschaft.