Hamburger Hafen: Hinterlandverkehre weiter im Plus

Der Containerumschlag im Hamburger Hafen blieb in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 5,8 Millionen TEU nahezu auf dem gleichen Niveau. Im Segment der beladenen Container stieg der Umschlag leicht. Auch konventionelle Stückgüter wurden vermehrt umgeschlagen.

„Der für nachhaltige Transporte so wichtige Bahnverkehr hat sich in den ersten neun Monaten ebenfalls positiv entwickelt. Als größter Eisenbahnhafen Europas legen wir viel Wert auf den Ausbau der Bahnverkehre. So stieg der Transport von Containern in diesem Bereich um 2,7 Prozent und auch bei der Gesamttonnage auf der Schiene konnte der Hamburger Hafen punkten.“, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing (HHM).

Trotz dieser Entwicklungen spiegelt sich die schwache deutsche Wirtschaft weiter im Gesamtumschlag des Hafens wider. Hinzu kommen die angespannten politischen Rahmenbedingungen mit dem Krieg in der Ukraine und den Angriffen der Huthi-Milizen im Roten Meer. So gab der gesamte Seegüterumschlag um 3,0 Prozent nach und lag im Zeitraum von Januar bis September 2024 bei 84,0 Millionen Tonnen.

Mit 5,1 Millionen TEU konnte der Umschlag beladener Container um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraums wachsen. Der Umschlag leerer Container ging hingegen um 4,6 Prozent auf 722.000 TEU zurück. Insgesamt kommt der Containerumschlag auf 5,8 Millionen TEU (-0,4 Prozent). Entsprechend liegt der tonnenbasierte Containerumschlag mit 58,2 Millionen Tonnen (-0,1 Prozent) fast auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. Aufgrund der temporären Schiffsumroutungen um das Kap der Guten Hoffnung wurden westlicher gelegene Häfen vermehrt als Transhipment-Hub für Asien-Mittelmeer-Mengen genutzt. Diesen positiven Effekt im Containerumschlag hatte Hamburg nicht zu verzeichnen.
Ein positives Signal setzte wieder das Segment der konventionellen Stückgüter. Dieser Bereich mit einem hohen Wertschöpfungspotenzial wuchs um 3,7 Prozent auf 904.000 Tonnen.

Im Jahresverlauf konnte sich der Umschlag beim Massengut im Hamburger Hafen leicht erholen. So lag er nach den ersten neun Monaten bei 24,9 Millionen Tonnen (-9,3 Prozent). Noch zum Halbjahr lag der Rückgang bei 12,1 Prozent. Hier machte sich weiterhin der Rückgang des Kohleumschlags im Zuge des Herunterfahrens einiger Kraftwerke bemerkbar. Insgesamt liegt der Umschlag von Greifergut bei 13,5 Millionen Tonnen (-7,7 Prozent). Beim Sauggut oder Agribulk mit einem Umschlag von 4,8 Millionen Tonnen (-4,1 Prozent) stach der Export von Futtermitteln mit 1,0 Millionen Tonnen und einem Plus von 7,8 Prozent positiv heraus. Auch der Import von Ölfrüchten verbesserte sich mit 2,3 Millionen Tonnen um 2,8 Prozent. Ein ähnlich positives Bild zeigt sich auch beim Export von Mineralölerzeugnissen mit einem Umschlag von 1,3 Millionen Tonnen und damit einem Plus von 34,6 Prozent. Insgesamt ging der Umschlag von Flüssigladung jedoch um 15,6 Prozent auf 6,6 Millionen Tonnen zurück.

Auch im Zeitraum von Januar bis September 2024 bleibt China mit 1,6 Millionen TEU das stärkste Partnerland beim Umschlag. Auf Wachstumskurs bleiben die USA. Das zweitstärkste Partnerland kommt mit einem Plus von 7,6 Prozent auf 520.000 TEU. Aber auch der Handel mit Brasilien stieg um 2,6 Prozent auf 124.000 TEU. Ebenfalls positiv zeigte sich Mexiko mit einem Plus von 3,5 Prozent und einem Umschlag von 81.000 TEU. Darüber hinaus entwickelte sich der seeseitige Handel mit Polen (Platz 4) mit einem Plus von 16,0 Prozent und einer Menge von 232.000 TEU und Malaysia (Platz 9) mit 144.000 TEU und einem Zuwachs von 29,8 Prozent erfreulich.

Die Schiffsanläufe mit Kapazität für Containerladung im Hamburger Hafen lagen in den ersten drei Quartalen des Jahres 0,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Mittlere und kleine Schiffsgrößen entwickelten sich dabei positiv.

Der schienengebundene Containertransport im Seehafenhinterlandverkehr ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 2,7 Prozent gewachsen und kommt somit auf 2 Millionen TEU. Auch die gesamte Tonnage bleibt im Jahresverlauf mit 35,1 Millionen Tonnen im Plus. Das entspricht einem Wachstum von 1,4 Prozent. „Die Zahlen belegen, wie leistungsfähig das umweltfreundliche Transportmittel Bahn ist. Denn trotz schlechter Witterungsbedingungen sowie technischer und personeller Herausforderungen bleibt die Bahn auf der Erfolgsspur“, betont Mattern.

Quelle und Grafik: HHM




Erster digitaleR Bunkertest im Rotterdamer Hafen

Mit einem vierwöchigen Test der elektronischen Bunkerlieferscheinlösung von ZeroNorth wollen die beiden Unternehmen Effizienz und Transparenz verbessern und den Grundstein für die Digitalisierung des Bunkerbetriebs in Europas größtem Bunkerknotenpunkt legen.

Vitol, ZeroNorth und die Port of Rotterdam haben diese Woche die erste digitale Bunkerlieferung durchgeführt und damit eine vierwöchige Testphase eingeleitet. Während dieses Zeitraums wird Vitol drei bis vier Bunkerlieferungen im Rotterdamer Hafen durchführen und dabei die elektronische Bunkerlieferscheinlösung (eBDN) von ZeroNorth nutzen. So sollen die Vorteile digitaler gegenüber manuellen Bunkerlieferscheinen aufgezeigt werden, indem die Zeitersparnis beim Bunkern, die verbesserte betriebliche Effizienz und die verbesserte Datenqualität ausgewertet werden.

Der Test soll außerdem die Praktikabilität der Lösung im Hafenbetrieb demonstrieren. Damit ist der Rotterdamer Hafen der erste Hafen in Europa, der die Digitalisierung des Bunkerns in Angriff nimmt. Rotterdam folgt so dem Beispiel der Maritime and Port Authority in Singapur (MPA), der als erster Hafen der Welt eBDN eingeführt und vorgeschrieben hat. Als zwei der größten Bunkerhäfen weltweit spielen Singapur und Rotterdam eine entscheidende Rolle als treibende Kraft bei den globalen Bemühungen zur Verbesserung der Effizienz in der internationalen Schifffahrt im Rahmen des Singapur-Rotterdam Green and Digital Shipping Corridor. ZeroNorth und Vitol haben beide an diesem Projekt in Singapur mitgearbeitet, und in enger Zusammenarbeit mit ZeroNorth war Vitol Bunkers unter den ersten, die eBDN mit Genehmigung der MPA übernommen haben.

Nach dem Testlauf werden die Unternehmen eBDN vollständig in die Systeme des Rotterdamer Hafens und seiner Zulieferer integrieren und damit den Grundstein für einen vollkommen digitalisierten Arbeitsablauf legen.

Saskia Mureau, Director Customer Digital bei der Port of Rotterdam Authority: „Die Zusammenarbeit des Rotterdamer Hafens mit Vitol und ZeroNorth zur Durchführung der ersten digitalen Bunkerlieferung ist sehr erfreulich. Dieses Pilotprojekt gibt uns die Möglichkeit, die Vorteile der elektronischen Bunkerlieferscheine zu demonstrieren, wie zum Beispiel Zeitersparnis, verbesserte betriebliche Effizienz und höhere Datenqualität. Diese Initiative unterstreicht unser Engagement für Innovation und Nachhaltigkeit und bringt uns der Digitalisierung des Bunkerbetriebs in einem der größten Bunkerhäfen der Welt wieder einen Schritt näher.“

Kenneth Juhls, Senior VP und Global Head of Customer Success bei ZeroNorth: „Transparenz und Effizienz im Bunkersektor sind entscheidend für das Gelingen der Energiewende in der Schifffahrt. Während die Digitalisierung der Bunkerindustrie immer mehr an Fahrt gewinnt, bleiben erhebliche Möglichkeiten zur Senkung der Betriebskosten und zur Verbesserung der Transparenz bei Treibstofftransaktionen ungenutzt. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit Vitol diese Testphase in Europas führendem Bunkerknotenpunkt durchführen können. Diese Initiative ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und hat das Potenzial, als Initiator für eine breite Einführung von eBDN in dieser Branche zu dienen.“

Ian Butler, Head of Energy Transition – Shipping bei Vitol: „Wir freuen uns sehr, an diesem Testlauf teilzunehmen. Die Digitalisierung hat das Potenzial, die Bunkerindustrie durch höhere Effizienz und größere betriebliche Transparenz zu verbessern – zum Nutzen unserer Kunden und des ganzen Marktes.“

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Kees Torn




Tarife im Rotterdamer Hafen steigen

Die Port of Rotterdam Authority hat in einer konstruktiven Abstimmung mit Deltalinqs und der Vereinigung der Rotterdamer Schiffsmakler (Vereniging van Rotterdamse Cargadoors, VRC) die Tarife im Rotterdamer Hafen für die nächsten drei Jahre festgelegt. Ab dem 1. Januar 2025 wird sich die Art und Weise, wie die See- und Binnenhafengebühren berechnet werden, ändern. Nachhaltigkeit und Effizienz werden dabei eine größere Rolle spielen, also ganz im Sinne der Zielsetzungen der Port of Rotterdam Authority.

Bisher wurden die Seehafengebühren immer auf der Basis der Größe eines Schiffes und der Art und Menge des Umschlags berechnet. Jetzt wird eine Nachhaltigkeitskomponente hinzugefügt, die auf der Größe des Schiffes basiert. Bei dieser neuen Berechnungsweise wird der Nachhaltigkeit und der effizienten Beladung eine größere Bedeutung beigemessen.

Die allgemeine Indexierung der aktuellen See- und Binnenhafentarife für das Jahr 2025 beträgt 6 Prozent. Für die Folgejahre liegt sie bei 3,5 Prozent im Jahr 2026 bzw. 2,5 Prozent im Jahr 2027. Ab 2025 wird eine Reihe bestehender Vergünstigungen auf Seehafengebühren abgeschafft. Damit soll die Gesamtberechnung der Hafengebühren vereinfacht werden. Die Abschaffung dieser Nachlässe wird in den Basistarifen kompensiert werden. Es wird 3 verschiedene Preisnachlässe geben, die sich an Nachhaltigkeit und Effizienz orientieren.

Wenn ein Schiff auf dem Environmental Ship Index (ESI), einem internationalen Maßstab für die Nachhaltigkeit von Seeschiffen, gut abschneidet, können ab dem 1. Januar 2025 die gesamten Hafengebühren für eine Reederei niedriger ausfallen, genau wie bei einem Schiff mit einem sogenannten Green Award-Zertifikat. Außerdem wird der Auslastungsgrad auf die neuen Seehafengebühren angerechnet. Die Hafengebühren pro Tonne umgeschlagener Fracht werden niedriger sein, wenn die Kapazität eines Schiffes so effizient wie möglich genutzt wird. Dies wird sich auch positiv auf die Emissionen pro umgeschlagene Tonne auswirken.

Es handelt sich um die erste Anpassung der Hafentarife seit 2022. Für die Port of Rotterdam Authority sei es sehr wichtig, sich bei dieser Anpassung auf Nachhaltigkeit und Effizienz zu konzentrieren, betont Matthijs van Doorn, Commercial Director der Port of Rotterdam Authority. „Der Rotterdamer Hafen soll bis 2050 klimaneutral werden und gleichzeitig vital und wettbewerbsfähig bleiben. Die Anpassung der Hafentarife passt in dieses Bild. Ich freue mich, dass wir dies gemeinsam mit Deltalinqs und VRC ermöglichen können.“

Victor van der Chijs, Vorsitzender von Deltalinqs, ist ebenfalls dieser Meinung. „Die Einbeziehung von Nachhaltigkeit und Effizienz in die Tarife der Hafen- und Binnenschifffahrtsgebühren bietet den Unternehmen einen positiven Anreiz, den Hafen auch in Bezug auf die Schifffahrt schneller nachhaltig zu gestalten. Außerdem ist das System jetzt viel einfacher geworden. Wir danken allen Beteiligten für den gründlichen und sorgfältigen Prozess.“

Kees Groeneveld, Vorsitzender der VRC, fügt hinzu: „Die Reedereien investieren derzeit in großem Stil und mit hohem Risiko in die Inbetriebnahme von energieeffizienten und nachhaltigen Schiffen. Diese nutzen u. a. Methanol als Treibstoff. Es ist gut, die Reedereien dafür zu honorieren. Gemeinsam haben wir gute Vereinbarungen erzielen können. Wichtig ist, dass die Port of Rotterdam Authority weiterhin in einen sicheren Hafen mit einer hervorragenden physischen und digitalen Infrastruktur und guten Verbindungen investiert.“

Auch bei der Berechnung der Binnenhafengebühren wird mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Ab 2025 wird ein Nachhaltigkeitsbeitrag von 5 Prozent hinzugefügt. Dies bedeutet, dass die Gebühren für motorisierte Schiffe um 5 Prozent erhöht werden. Die Einnahmen aus dieser Erhöhung werden reserviert für Nachhaltigkeitsinitiativen in der Binnenschifffahrtsbranche eingesetzt. Schiffer, die ihre Emissionsdaten mit der Port of Rotterdam Authority über das Green Award-System teilen, erhalten einen Rabatt von 5 Prozent auf die Binnenhafengebühren.

Die derzeitige Umweltdifferenzierungsregelung wird durch ein Anreizsystem auf Basis von Green Award-Zertifikaten ersetzt. Schiffe mit Bronze- und Silberzertifikaten erhalten 15 Prozent Rabatt, Schiffe mit Gold 30 Prozent Rabatt, und Schiffe mit Platin-Zertifikat erhalten 100 Prozent Rabatt auf die Binnenhafengebühren.

Für Schubleichter, die Standortdaten über einen Tracker mit der Port of Rotterdam Authority teilen, gilt ein Rabatt von 5 Prozent auf die Binnenhafengebühren. Transparenz in diesem Bereich trägt zur Sicherheit im Hafen bei und gibt Einblick in die Liegeplatzbelegung von Schubleichtern.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Kees Torn




In Infrastruktur verlässlich investieren

Die Bundesländer haben sich auf der Herbstsitzung der Verkehrsministerkonferenz (VMK) für einen Neustart in der Infrastrukturfinanzierung ausgesprochen. Sie setzen gemeinsam mit der Bundesregierung eine Kommission ein, die zeitnah ein Konzept für einen Investitionsfonds vorlegt. Damit soll insbesondere der Erhalt von Straßen, Schienen und Wasserwegen dauerhaft und verlässlich finanziert werden – statt wie bisher über die jährlichen Haushalte.

Die VMK mahnte an, dass ohne den Strategiewechsel weitere Verschlechterungen an der Verkehrsinfrastruktur zu erwarten seien. Die Fachministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren einigten sich in der Sitzung in Duisburg einstimmig auf Eckpunkte für die Errichtung eines milliardenschweren Infrastrukturfonds. Er soll in Form eines Sondervermögens des Bundes ohne Gewinnerzielungsabsicht errichtet und die fortlaufende Finanzierung über Bundeshaushaltsmittel inklusive zweckgebundener Abgaben ermöglicht werden.

„Das Stop-and-Go der jährlichen Haushalte hat in der Vergangenheit zu unnötigen Verzögerungen und Unsicherheiten geführt. Davon wollen wir wegkommen und stattdessen die dringend notwendige Sanierung der Infrastruktur schnell und konsequent finanzieren“, sagte Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz. „Wir müssen jetzt den Strategiewechsel vornehmen, um den Standort Deutschland zu stärken. Die Menschen und die Unternehmen im Land sind auf eine intakte Verkehrsinfrastruktur angewiesen. Daher bin ich froh, dass sich alle Länder über Parteigrenzen hinweg für die Errichtung eines Infrastrukturfonds ausgesprochen haben. Jetzt ist der Bund am Zug. Denn eines ist klar: Die gewaltigen Herausforderungen, unsere Verkehrsinfrastruktur zukunftsfest zu machen, werden wir nur gemeinsam schaffen.“

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), der krankheitsbedingt nicht persönlich an der Tagung teilnehmen konnte, machte deutlich: „Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden war ein Warnschuss. Ich hoffe, der Bund hat ihn gehört. Wir brauchen dringend mehr Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur durch den Bund. Es ist ein Armutszeugnis, dass wir nach der entsprechenden Forderung der VMK im April bisher keinen Vorschlag auf den Tisch bekommen haben. Der Bund muss jetzt endlich eine rechtssichere Lösung für einen Infrastrukturfonds vorlegen. Dabei ist mir wichtig, dass wir uns nicht von vorneherein beschränken, zum Beispiel auf die reine Sanierung der Bundesfernstraßeninfrastruktur. Genau wie bei der Schiene muss hier auch Raum für Neubaumaßnahmen sein, zum Beispiel für Lückenschlüsse. Ich plädiere daher für einen möglichst offenen Fonds ohne zu viele detaillierte Vorfestlegungen. Nötig ist darüber hinaus angesichts der Diskussion um steigende Trassenpreise ein schlüssiges Finanzierungskonzept für das gesamte Bahnnetz. Der Bund muss deutlich mehr Geld in die Schieneninfrastruktur stecken und zwar nicht nur in die Hochleistungskorridore, sondern auch in die Fläche.“

Petra Berg (SPD), Verkehrsministerin des Saarlands, appellierte an den Bund: „Bundesverkehrsminister Wissing muss seinen Worten nun Taten folgen lassen und die von der VMK ausdrücklich unterstützte Idee eines Verkehrsinfrastrukturfonds konkretisieren, ausgestalten und in der Bundesregierung durchsetzen. Da der Bundesverkehrsminister bisher keine Initiative ergriffen hat, haben die Länder nun beschlossen, eine länderoffenen Kommission unter Einbeziehung des Bundes einzusetzen, die für die kommende Legislaturperiode des Bundestages Vorschläge für ein zukunftsfestes Fondsmodell entwickeln soll.  Unsere Straßen, Brücken und Schienen sind die Lebensadern einer leistungs- und wettbewerbsfähigen Wirtschaft sowie Voraussetzung für klimafreundliche Mobilität und die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse. Um zu verhindern, dass der Zustand der stark sanierungsbedürftigen Verkehrsinfrastruktur immer schlechter wird, brauchen wir so schnell wie möglich einen mutigen und konsequenten Strategiewechsel. Nur ein zukunftsfestes Finanzierungsmodell kann die notwendige Planungssicherheit herstellen und den Ressourcenaufbau in der Bauwirtschaft und bei den Planungsbüros unterstützen.“

Das bestätigt Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) aus Baden-Württemberg: „Eine verlässliche und langfristige Verkehrsfinanzierung ist entscheidend für eine zukunftsfähige Infrastruktur. Insbesondere die Schiene, die einen großen Beitrag zum Klimaschutz leistet, braucht stabile Finanzierungsgrundlagen. Ein Infrastrukturfonds, der unabhängig vom jährlichen Haushalt planbar ist, bietet die nötige Sicherheit.“

Die Verkehrsministerkonferenz sprach sich außerdem einstimmig gegen die geplanten Erhöhungen der Trassenpreise aus und warnte den Bund vor gravierenden Folgen für alle Bereiche des Schienenverkehrs. Die vorgesehenen drastischen Preiserhöhungen der Deutschen Bahn würden die angespannte Finanzierungssituation im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nochmals erheblich verschärfen. „Eine derart saftige Erhöhung der Schienenmaut bremst die Verkehrswende aus. Dadurch würden wesentliche Teile des Nahverkehrs unattraktiv. Die Konsequenz sind noch mehr Autoverkehr, noch mehr Staus und eine noch schlechtere Klimabilanz des Verkehrs.

Allein für NRW bedeutet eine Erhöhung der Trassenpreise von mehr als 20 Prozent ab 2026 eine Zusatzbelastung im dreistelligen Millionenbereich. Dabei müsste der Bund gerade jetzt Bereitschaft zeigen, über eine auskömmliche Finanzierung des Nahverkehrs zu sprechen“, kritisierte der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Nordrhein-Westfalens Ressortchef Oliver Krischer.

Petra Berg (Saarland) betonte: „Die VMK ist sich einig, dass es neben einer zukunftsfähigen Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur auch eine langfristige Finanzierungsperspektive für den ÖPNV geben muss, die sowohl Voraussetzung für den Ausbau- und Modernisierungspakt als auch für den dauerhaften Erfolg des Deutschlandtickets ist. Hier sind zügige Verhandlungen und Entscheidungen gefragt.“

Die Verkehrsministerkonferenz erwartet, dass der Anstieg der Trassenpreise, wie bis 2025 gesetzlich festgelegt, auch ab dem Jahr 2026 auf 1,8 Prozent begrenzt wird. Andernfalls müssten die über den Anstieg von 1,8 Prozent hinausgehende Mehrbelastungen aufgrund höherer Trassenpreise durch eine entsprechende Erhöhung der Regionalisierungsmittel durch den Bund ausgeglichen werden.

Zudem forderten die Ministerinnen, Minister, Senatorinnen und Senatoren, dass die Trassenpreisfinanzierung Anreize zur Verlagerung der Verkehre von der Straße auf die Schiene sowohl für Güter als auch für Personen bietet. Als dauerhafte Lösung muss das Trassenpreissystem grundlegend gesetzlich überarbeitet werden.

Die Verkehrsministerkonferenz nahm mit Sorge zur Kenntnis, dass der Absatz von Elektroautos in Deutschland stagniert. Dies ist sowohl unter klimapolitischen Gesichtspunkten als auch für die Hersteller, die hohe Investitionen in die E-Mobilität getätigt haben, problematisch. Die Verkehrsministerkonferenz fordert die Bundesregierung daher auf, ein langfristig tragfähiges Modell zur Förderung der Elektromobilität in Deutschland vorzulegen.

Oliver Krischer, VMK-Vorsitzender aus NRW: „Um das Ziel von 15 Millionen E-Fahrzeugen in 2030 zu erreichen, braucht es eine engagierte Politik der Bundesregierung mit steuerlichen Anreizen und klaren Rahmenbedingungen für die Ladeinfrastruktur und keine Ablenkungsdebatten über E-Fuels und keine ständige Infragestellung der Ziele.

Petra Berg (Saarland) bestärkte: „Für eine zukunftsfähige Elektromobilität hat die VMK ihre Forderungen an den Bund ebenfalls erneuert. Damit wir unser Ziel von bundesweit 15 Millionen Pkw mit elektrischem Antrieb erreichen, brauchen wir ein langfristiges und tragfähiges Modell zur Förderung der Elektromobilität. Nur so können wir unsere klimapolitischen Ziele im Verkehrssektor erreichen und unserer heimischen Automobilindustrie Planungssicherheit geben.

Im ÖPNV und in der Logistik darf der Bund die Länder bei der Umstellung von Bussen und Nutzfahrzeugen auf saubere Antriebstechnologien nicht im Stich lassen. Insbesondere im Angesicht der steigenden Fahrgastzahlen durch das Deutschlandticket brauchen wir ein zunehmend besseres Verkehrsangebot. Da die Verkehrsunternehmen die Umstellung der Busflotten nicht aus eigener Kraft finanzieren können, wird es zwangsläufig zu Einsparungen beim Verkehrsangebot kommen. Das kann nicht im Sinne einer bundesweiten Mobilitätswende sein.“

Darüber hinaus betonte Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, in Rheinland-Pfalz zu den weiteren Ergebnissen: „Mit der Verkehrsministerkonferenz haben wir einen wichtigen Schritt hin zu schnelleren und effizienteren Genehmigungsverfahren für Großraum- und Schwertransporte gemacht. Im Mittelpunkt unserer Beratungen standen die Digitalisierung von Prozessen und die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Ziel ist es, Logistik und das Transportgewerbe nachhaltig zu entlasten und die Prozesse so zu optimieren, dass die Unternehmen schneller und unbürokratischer agieren können. Die heutigen Beschlüsse sind ein wichtiger Beitrag, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu sichern. Insgesamt geht von der Konferenz ein deutliches Signal für die Bedeutung eines ausgewogenen Verkehrsmixes aus – sowohl für die Wirtschaft als auch den Individualverkehr. Deutlich wird das an den Beschlüssen zu Radverkehr und Binnenschifffahrt: Die Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2030 muss weiter konsequent vorangetrieben werden, um den Ausbau der Radinfrastruktur zu stärken. Gleichzeitig fordert die Konferenz im Rahmen des Umsetzungsprozesses der Nationalen Hafenstrategie verbindliche Maßnahmen zur Sicherung und Finanzierung der Hafeninfrastruktur, um die Rolle der umweltfreundlichen Binnenschifffahrt langfristig zu gewährleisten.“

Weitere Beschlüsse der Verkehrsministerkonferenz in Duisburg:

  • Stärkung der BinnenschifffahrtDie Verkehrsministerkonferenz hat die Bedeutung einer leistungsfähigen Binnenschifffahrt und intakter Wasserwirtschaftswege für die Zukunft des Industriestandortes Deutschland betont. Voraussetzung hierfür seien aber verbindliche Konzepte und Instrumente zur bundesseitigen Finanzierung, um eine bedarfsgerechte Bundesförderung für den Erhalt, Ersatz und Neubau der Hafeninfrastruktur in See- und Binnenhäfen zu ermöglichen. Dabei bekräftigen die Fachministerinnen und Fachminister, dass hierfür auch der geplante Verkehrsinfrastrukturfonds ein geeinigtes Finanzierunginstrument sein könnte.
  • Bessere Ausstattung des ÖPNVDie Verkehrsministerkonferenz stellt fest, dass bereits zur Sicherung der Bestandsverkehre eine kurzfristige Bereitstellung zusätzlicher Regionalisierungsmittel erforderlich ist. Bereits die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) beauftragte Studie „Ermittlung des Finanzbedarfs für den ÖPNV bis 2031“ hat hierfür einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf von rund 40 Milliarden Euro ermittelt.
  • Nahmobilität: Stärkung des FußverkehrsDie Länder begrüßen die investive Förderung des Fußverkehrs durch den Bund im Haushalt 2024 und fordern das Bundesverkehrsministerium auf, die Mittel bis mindestens 2028 fortzuführen. Aufgrund der Bedeutung des Fußverkehrs für die Mobilität in Deutschland fordern sie zudem eine Mittelerhöhung und Dynamisierung der entsprechenden Haushaltsmittel.
  • Fernverkehr: Kritik an AusdünnungDie Verkehrsministerkonferenz nimmt mit Sorge Überlegungen der Deutschen Bahn zur Kenntnis, sich aus Gründen der Wirtschaftlichkeit weiter aus dem Flächennetz des Fernverkehrs zurückzuziehen, mit der Absicht, die entsprechenden Linien in das von den Ländern bestellte und finanzierte Netz des Schienenpersonennahverkehrs zu übergeben. Die Verkehrsministerkonferenz fordert den Bund daher auf, seinerseits geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um das Zugangebot im Fernverkehrsnetz im Bestand zu sichern und im Sinne des Deutschlandtakts weiter auszubauen.
  • Verkehrssicherheit: Maßnahmen auf LandstraßenDie Verkehrsministerkonferenz sieht weiter Handlungsbedarf bei der Verkehrssicherheit insbesondere auf Landstraßen. Die Zahl der tödlich verunglückten Personen auf Landstraßen stagniere mit rund 1.500 Menschen und damit 60 Prozent der gesamten Verkehrstoten in den vergangenen Jahren auf konstant hohem Niveau. Daher fordern die Länder den Bund auf, die erarbeitete Maßnahmenvorschläge zu prüfen und gemeinsam mit den Ländern Maßnahmen zu entwickeln, durch die die Sicherheit auf den Landstraßen deutlich erhöht werden kann.
  • Motorradlärm: Kritik an fehlender UmsetzungDie Länder drängen bei der Belastung durch übermäßigen Motorradlärm weiter auf Maßnahmen durch das Bundesverkehrsministerium. Auf ihrer Herbstsitzung mahnten sie an, dass der Bund weiterhin zweckdienliche, wirksame und nachhaltige Instrumentarien zum Schutz der Bevölkerung nicht umgesetzt habe.
  • LuftverkehrDie Länder befürchten, dass ein „Weiter so“ des Bundes die Transformation des Luftverkehrs nicht nur verzögert, sondern ernsthaft gefährdet und damit gleichzeitig dem Standort Deutschland – neben den Auswirkungen auf den Klimawandel – auch als Wirtschaftsstandort schadet. Deshalb plädieren sie für einen Ausbau der Förderprogramme für eine klimafreundliche Transformation.

Quelle: MUNV NRW, Foto: MUNV NRW/ Andrea Bowinkelmann




Der Verkehr in Deutschland wird zunehmen

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing hat in Berlin gemeinsam mit Studienautor Dipl.-Math. oec. Tobias Kluth von Intraplan die Ergebnisse der neuen Verkehrsprognose 2040 vorgestellt. Sie reicht bis ins Jahr 2040 und löst die bisherige Prognose 2030 ab.

Es ist die umfassendste Vorausschau der künftigen Verkehrsentwicklung in Deutschland seit mehr als zehn Jahren. Sie berücksichtigt die jüngsten Entwicklungen in den Bereichen Mobilität und Logistik, aber auch veränderte Rahmenbedingungen wie Bevölkerungswachstum, Auswirkungen der Energiewende und Folgen des Ukraine-Krieges. Die Verkehrsprognose 2040 dient als Grundlage für die Bedarfsplanüberprüfung und damit die Neuausrichtung der Verkehrsinvestitionen.

Zentrale Ergebnisse:

Bis 2040 wird der Verkehr in Deutschland zunehmen, besonders stark im Güterbereich. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, steigt die Verkehrsleistung um rund ein Drittel – von 689 auf 905 Milliarden Tonnenkilometer. Auf der Schiene legt der Güterverkehr am stärksten zu (+35 Prozent). Der Lkw bleibt mit einem Plus von 34 Prozent das dominierende Verkehrsmittel, während Transporte per Wasserstraße zurückgehen.

Der Personenverkehr wird um rund 8 Prozent auf 1.323 Milliarden Personenkilometer in 2040 ansteigen. Auch hier wächst die Bahn am stärksten (+60 Prozent) vor dem Luftverkehr (+30 Prozent). Der Straßenverkehr geht gemessen an den Personenkilometern leicht zurück (-1 Prozent). Gemessen am Modal-Split bleiben Auto und Motorrad aber mit Abstand beliebtestes Fortbewegungsmittel in Deutschland. Zwei Drittel der Wege werden damit zurückgelegt.

Bundesminister Dr. Wissing: „Die Verkehrsprognose 2040 hat eine klare Botschaft: Der Verkehr in Deutschland wird deutlich zunehmen. Um in Zukunft einen Verkehrsinfarkt zu verhindern, müssen wir weiter entschlossen handeln und in alle Verkehrsträger investieren: Wir brauchen ein hochbelastbares Bestandsnetz. Unsere in die Jahre gekommenen Trassen, Brücken, Tunnel und Schleusen müssen dringend saniert werden. Der Ausbau der Bahn muss weiter mit Volldampf vorangetrieben werden. Gleichzeitig sind auch Erhalt und Neubau von Straßen unerlässlich, denn das Auto bleibt das Rückgrat der Mobilität in Deutschland. Ich kämpfe dafür, dass die Menschen auch in 2040 frei ihren Mobilitätsbedürfnissen nachkommen können und die Wirtschaft wächst – dank einer guten Verkehrsinfrastruktur. Es liegt jetzt am Bundestag dieser Verantwortung gerecht zu werden.“

Ausschlaggebend für Veränderungen im Güterverkehr ist insbesondere ein Strukturwandel. Durch die Energiewende gibt es einen starken Rückgang bei Massen- und Energiegütern wie Kohle, Koks, Mineralölprodukte und Erze, die bisher vor allem auf Schiene und Wasserstraße transportiert wurden.

Großes Wachstum gibt es bei Gütern, die überwiegend auf der Straße befördert werden. Hierzu zählen Postsendungen (+86 Prozent), Sammelgüter (+56 Prozent) sowie Nahrungs- und Genussmittel (+30 Prozent). Außerdem führen Investitionen in den klimaneutralen Umbau der Wohngebäude zu Baustellenverkehr in neuen Dimensionen, bei dem die Anlieferung nicht mit Binnenschiff oder Bahn erfolgen kann.

Trotz dieses Wandels wächst der Anteil der Schiene am Güterverkehr – auch aufgrund der Maßnahmen der Bundesregierung, wie z. B. die Korridorsanierung. Der vom BMDV eingeschlagene Weg, die Schiene zu ertüchtigen und ihre Kapazitäten mit einem Hochleistungsnetz zu erweitern, ist zwingende Voraussetzung, damit die Bahn die zusätzlichen Verkehre aufnehmen kann.

Durch den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe auf allen Verkehrsträgern sinken die direkten CO2-Emissionen im Verkehr um 77 Prozent gegenüber dem Jahr 1990. Beim Pkw-Verkehr sogar um über 80 Prozent. Noch nie hat eine Verkehrsprognose eine so deutliche Emissionsreduktion berechnet. Die Verkehrsprognose zeigt damit große Fortschritte, den Verkehr in Deutschland zu dekarbonisieren und auch die Straße zu einem klimaneutralen Verkehrsträger umzubauen. Sie bestätigt damit die Wirkung der verkehrspolitischen Maßnahmen wie den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur oder die Einführung der CO2-Maut bei Lkw Die Prognose unterstreicht auch die Bedeutung klimafreundlicher Kraftstoffe für die CO2-Reduktion im Straßenverkehr.

Die Verkehrsprognose 2040 ist die aktuelle und umfassendste Grundinventur des Verkehrsgeschehens in Deutschland. Sie prognostiziert den Verkehr erstmals für rund 1.600 Verkehrsräume in Deutschland. Das ist um den Faktor 4 höher als zuvor und ermöglicht eine präzisere Abbildung des Verkehrs.

Die nun vorgestellte Basisprognose ist der Auftakt für die Publikation von weiteren Fachteilen zu den einzelnen Verkehrsträgern. Sie wurde von einem Konsortium unabhängiger Institute unter der Leitung von Intraplan erstellt. Ihr liegen insgesamt 132 Prämissen zu Grunde, die das Verkehrsgeschehen in Zukunft beeinflussen. Über 250 Fachstellen waren beteiligt. Die Ergebnisse werden bei einer Tagung am 10. Dezember 2024 vorgestellt und vertieft diskutiert.

Eine Kurz- und Langfassung der Verkehrsprognose 2040 finden Sie auf www.bmdv.bund.de/verkehrsprognose.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Foto: BMDV/ Jesco-Denzel




Erste große Wasserstoffanlage am Hochspannungsnetz

Die Unternehmen Shell und TenneT haben einen Anschluss- und Transportvertrag für den Anschluss der ersten großen Wasserstoffanlage an das Hochspannungsnetz abgeschlossen. Bei der Anlage Holland Hydrogen 1 von Shell handelt es sich um einen Elektrolyseur mit einer Leistung von 200 Megawatt (MW) auf der Maasvlakte.

In den nächsten Jahren wird der Elektrolyseur erst über einen temporären Anschluss an das 380-kV-Hochspannungsumspannwerk Maasvlakte angeschlossen. Nach der Fertigstellung des neuen 380-kV-Hochspannungsumspannwerks Amaliahaven wird Shell einen definitiven und kompletten Anschluss an das Hochspannungsnetz bekommen. Damit kann TenneT dem Wunsch von Shell nach einem zeitnahen Anschluss nachkommen.

Shell baut die erste große Fabrik für die Erzeugung von Wasserstoff aus Erneubaren Energiequellen mit einer Kapazität von 200 MW in Europa. Die Anlage entsteht auf der Maasvlakte 2, direkt hinter den Dünen der niederländischen Küste. Die Holland Hydrogen 1 wird unter anderem dazu beitragen, die Fabriken von Shell im Energy and Chemicals Park Rotterdam (Pernis) nachhaltiger zu machen. Eine spezielle Wasserstoffpipeline verbindet die Wasserstoffanlage mit dem Rotterdamer Hafen.

TenneT hat in den bestehenden Hochspannungsumspannwerken nicht genügend Kapazitäten frei, um die Wasserstoffanlage anzuschließen. Derzeit wird ein neues 380-kV-Hochspannungsumspannwerk im Amaliahaven auf der Maasvlakte 2 gebaut. Das Werk soll bis Ende 2026 fertiggestellt werden.Shell und TenneT haben daher eine vorübergehende Lösung gefunden, die Shell einen temporären und eingeschränkten Anschluss an das 380-kV-Hochspannungsumspannwerk Maasvlakte ermöglicht. Nach der Fertigstellung des Hochspannungsumspannwerks Amaliahaven wird Shell dauerhaft und komplett an dieses Werk angeschlossen sein.

Frans Everts von Shell und Maarten Abbenhuis von TenneT unter unterzeichneten jetzt unter den aufmerksamen Blicken von Boudewijn Siemons von Port of Rotterdam den Anschluss- und Transportvertrag.

Maarten Abbenhuis, COO von TenneT: „Da an diesem temporären Anschluss Platz frei wird, können wir die Wasserstoffanlage von Shell schon jetzt ermöglichen. Diese Lösung verdanken wir der guten Zusammenarbeit von Shell und Port of Rotterdam. Es handelt sich um ein großartiges Beispiel für eine smarte und unkonventionelle Lösung, mit der es möglich ist, trotz knapper Netzkapazitäten die Vertragspartner anzuschließen.“

Frans Everts, Geschäftsführer von Shell Niederlande: „Mit grünem Wasserstoff, Elektrifizierung und der Abscheidung und -Speicherung von CO2 können wir die Industrie in den Niederlanden nachhaltiger machen. Rohstoffe und Produkte, die wir im Alltag verwenden, können so auf umweltfreundlichere Weise hergestellt werden. Diese Zusammenarbeit mit TenneT zeigt einmal mehr, dass die Energiewende Teamarbeit ist. Gemeinsam können wir den notwendigen Wandel zur sauberen Energie beschleunigen.

Boudewijn Siemons, CEO Port of Rotterdam: „Die besondere Stärke des Industrieclusters in unserem Hafen besteht darin, dass die Unternehmen durch kreative und intelligente Zusammenarbeit die notwendigen Schritte für die Energiewende ermöglichen und damit das Cluster als Ganzes festigen. Diese Vereinbarung zwischen TenneT und Shell ist ein gutes Beispiel dafür.“

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Shell, Ernst Bode. vlnr: Maarten Abbenhuis ( COO TenneT), Boudewijn Siemons (CEO Havenbedrijf Rotterdam) en Frans Everts (Geschäftsführer Shell Niederlande). 




Duisburg Gateway Terminal startet

Es ist einer der bedeutendsten Meilensteine in der über 300-jährigen Geschichte des Duisburger Hafens: Am Montag ist das Duisburg Gateway Terminal (DGT) auf der ehemaligen Kohleninsel feierlich eröffnet worden. Um 12 Uhr drückten Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst, Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link, Vertreter der vier DGT-Gesellschafter duisport, HTS, Hupac und PSA sowie des Forschungsinstituts Fraunhofer UMSICHT im Beisein von rund 250 geladenen Gästen den symbolischen Startknopf. Der erste Bauabschnitt ist fertiggestellt und das DGT nimmt nun offiziell den Betrieb auf.

Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen: „Wo mehr als 100 Jahre lang Kohle umgeschlagen wurde, steht jetzt ein klimaneutrales Containerterminal. Das Duisport Gateway Terminal ist ein herausragendes Beispiel für den gelungenen Strukturwandel im Ruhrgebiet: Die Umsetzung von der Idee bis zu Fertigstellung in nur wenigen Jahren zeigt, dass wir in Nordrhein-Westfalen Tempo machen. Es braucht Wille und Mut, um die notwendigen Veränderungen schnell umzusetzen – das ist in Duisburg gelungen. Durch die Umstellung auf klimaneutralen Güterverkehr ist das Terminal auch ein Meilenstein auf unserem Weg zum klimaneutralen Industrieland. Mit der Eröffnung des Duisport Gateway Terminals zeigen wir, wie Industrie und Klimaneutralität erfolgreich zusammenwirken.“

Oberbürgermeister Sören Link: „Duisburg wird künftig eine immer zentralere Rolle in der deutschen Energiewende spielen. Schon jetzt ist das hier am Hafen zu sehen: Wo früher Millionen Tonnen Kohle umgeschlagen wurden, wird mit dem Duisburg Gateway Terminal ein wegweisender Beitrag zur CO2-Reduktion geleistet. Mit Hilfe von Wasserstoff-Technologie entsteht Logistik der Zukunft. Darauf können alle beteiligten Partner zurecht stolz sein.“

Das DGT ist nicht nur das zehnte Containerterminal im Duisburger Hafen, es wird im Endausbau zugleich das größte im gesamten europäischen Binnenland sein.

„Wenn alle Seiten – Unternehmen, Planer, Behörden, Politik und Bürgervereine – zusammenarbeiten und nach Lösungen suchen, dann sind wir erfolgreich. Das Ergebnis eines solchen gemeinschaftlichen Erfolgsprojekts können wir hier heute sehen“, betonen die Geschäftsführer der Duisburg Gateway Terminal GmbH, Christoph Kahlert und Sven Zölle.

„Mit dem Duisburg Gateway Terminal erhöhen wir die Umschlagskapazitäten im Duisburger Hafen um rund 850.000 TEU pro Jahr. Damit bauen wir die Position als eines der wichtigsten Logistik-Drehkreuze in Europa weiter aus und stärken unsere Funktion als Rückgrat der Industrie in Nordrhein-Westfalen“, sagt duisport-CEO Markus Bangen.

„Das Duisburg Gateway Terminal setzt Maßstäbe in Sachen Produktivität und Marktnähe: Mit 730 Meter langen Umschlaggleisen, voll digitalisierten Prozessen und der zentralen Lage im Herzen Europas bietet die Anlage wesentliche Voraussetzungen für den Erfolg des kombinierten Verkehrs“, sagt Michail Stahlhut, CEO der Hupac Gruppe. „Ob ARA-Häfen, Rhein-Alpen-Korridor oder Osteuropa – die Logistik in ganz Europa profitiert vom neuen Terminal.”

Marc Heuvelmann, Direktor HTS Intermodaal B.V.: „Durch die gute Lage, die Größe und die Klimaneutralität ergeben sich sehr gute Möglichkeiten für die Logistik- und Transportbranche. Das Terminal ist eine Bereicherung für die Logistik in und um Duisburg.“

Vincent Ng, Regional CEO von PSA Europe & Mediterranean und PSA Middle East South Asia: „Die Eröffnung des Duisburg Gateway Terminal ist ein Meilenstein für den Duisburger Hafen, und PSA fühlt sich geehrt, diesen Erfolg gemeinsam mit unseren geschätzten Partnern duisport, Hupac und HTS zu feiern. Durch die Integration von Innovation, Technologie und Nachhaltigkeitsinitiativen wird dieses Binnenterminal zu einer Anlage von Weltklasse werden und den Weg für ein effizienteres und umweltfreundlicheres Hafen- und Lieferkettennetzwerk für das Hinterland ebnen.“

Das Duisburg Gateway Terminal ist in vielfacher Hinsicht ein Modellprojekt für die Zukunft der Logistik: Auf dem insgesamt 33 Fußballfelder großen Areal werden alle Güterbewegungen digital gesteuert. Das Projekt „enerPort II“ spielt hierbei eine ganz entscheidende Rolle. Im Rahmen des Vorhabens, in das Wirtschaft und Wissenschaft gleichermaßen eingebunden sind, wird im Duisburger Hafen ein Konzept zur vollständigen energetischen Transformation des Terminals realisiert.

Mit „enerPort II“ soll erstmals aufgezeigt werden, dass auch ein Terminal dieser Größenordnung mit lokaler Erzeugung von Wärme und Strom vollkommen klimaneutral betrieben werden kann. Auf dem DGT wird dazu ein nachhaltiges Energiesystem installiert, das erneuerbare Energien, Energiespeicher, Verbraucher und verschiedene Wasserstofftechnologien miteinander koppelt. Schlüsselkomponenten dafür sind neben einer Photovoltaik-Anlage, Brennstoffzellen-Systeme und Wasserstoffmotoren zur Stromerzeugung sowie Batteriespeicher. Ein intelligentes lokales Energienetz koppelte dabei die verschiedenen Energieanlagen und -speicher zur Versorgung der Verbraucher auf dem Terminal – dazu gehören Landstrom, Ladesäulen und Krananlagen. Darüber hinaus wird auch eine zukünftige Versorgung angrenzender Quartiere theoretisch betrachtet.

„Das Herausragende an enerPort II ist sowohl die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft als auch der mutige Schritt in die Umsetzung. Wir sammeln schon heute wertvolle Erfahrungen zu Planung und Betrieb zukünftiger Energiesysteme“, sagt Prof. Dr.-Ing. Anna Grevé, Abteilungsleiterin Elektrochemische Energiespeicher bei Fraunhofer UMSICHT. Das Oberhausener Institut leitet gemeinsam mit duisport das Forschungsprojekt.

Weitere Partner sind die Westenergie Netzservice GmbH, die Rolls-Royce Power Systems AG, die Netze Duisburg GmbH, die Stadtwerke Duisburg AG sowie die Stadtwerke Duisburg Energiehandel GmbH. Das Projekt enerPort II wird im Rahmen der „Technologieoffensive Wasserstoff“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.

Quelle: duisport, Fotos: duisport/Marco Stepniak, gaben gemeinsam das Signal zum Start des Duisburg Gateway Terminals (v. links): Lars Nennhaus (duisport), Vincent Ng (PSA), Oberbürgermeister Sören Link, Prof. Dr. Anna Grevé (Fraunhofer UMSICHT), NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Markus Bangen, Prof. Dr. Manfred Renner (Fraunhofer UMSICHT), Henk Heuvelman (HTS), Michail Stahlhut (Hupac), Christoph Kahlert (DGT), Marcel Heuvelman (HTS) und Sven Zölle (DGT)




DB verkauft DB Schenker an DSV

Der Vorstand der Deutschen Bahn AG hat eine Vereinbarung zum Verkauf der Logistiktochter DB Schenker an die dänische Transport- und Logistik-Gruppe DSV für einen Unternehmenswert (Enterprise Value) von 14,3 Milliarden Euro unterzeichnet. Inklusive der erwarteten Zinserträge bis zum Vollzug ergibt sich damit ein Gesamtverkaufswert in Höhe von 14,8 Milliarden Euro. Als neuer Eigentümer sieht DSV Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde Euro in Deutschland in den kommenden drei bis fünf Jahren vor.

Ziel ist es, eines der führenden Unternehmen der Transport- und Logistikbranche zu schaffen. Deutschland soll ein noch wichtigerer Markt in der neuen Organisation werden. Zentrale Funktionen sollen erhalten bleiben, auch am Schenker-Standort in Essen. Insgesamt will der Käufer in Zukunft mehr Arbeitsplätze in Deutschland bieten als in den heute bestehenden zwei Organisationen vorhanden sind.

Die Einigung bedarf der abschließenden Zustimmung durch den Aufsichtsrat der DB sowie des Bundes nach der Bundeshaushaltsordnung (BHO). Ein Abschluss der Transaktion wird nach Erhalt aller regulatorischen Genehmigungen im Laufe des Jahres 2025 erwartet. Die vereinbarten Sozialzusagen, unter anderem zum Schutz von Arbeitsplätzen, gelten für einen Zeitraum von zwei Jahren nach Abschluss der Transaktion, also bis 2027 wenn der Abschluss der Transaktion im Laufe des Jahres 2025 erfolgt. Der Verkaufserlös soll vollständig im DB-Konzern verbleiben und wird die Verschuldung deutlich reduzieren.

Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der DB: “Der Verkauf von DB Schenker an DSV markiert die größte Transaktion in der Geschichte der DB und ermöglicht unserer Logistiktochter eine klare Wachstumsperspektive. Im Einklang mit unserer Starke-Schiene-Strategie konzentrieren wir uns geschäftlich auf die gemeinwohlorientierte Schieneninfrastruktur in Deutschland sowie klimafreundlichen Personen- und Güterverkehr in Deutschland und Europa. Gleichzeitig leistet die Reduzierung der Schulden einen substanziellen Beitrag zur finanziellen Tragfähigkeit des Konzerns. Im Fokus der nächsten drei Jahre steht die strukturelle Sanierung der Infrastruktur, des Eisenbahnbetriebs und der Wirtschaftlichkeit. Damit schaffen wir eine stabile Basis für den weiteren Wachstumspfad der Starken Schiene und unseren Beitrag zu den verkehrs- und klimapolitischen Zielen des Bundes.“

Die Konzentration auf das Kerngeschäft der DB ist eine entscheidende Voraussetzung für die Umsetzung der langfristigen Strategie der Starken Schiene, die – im Einklang mit den verkehrspolitischen Zielen des Bundes – auf die Steigerung der Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr und des Anteils der Schiene am Güterverkehr abzielt.

DB Schenker erhält mit DSV einen finanzstarken Eigentümer und neue Wachstumsperspektiven. DSV eröffnet DB Schenker mit seiner führenden Positionierung in zahlreichen Märkten erhebliches Potenzial. Ziel ist es, eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Transport und Logistik zu schaffen. DB Schenker wird dabei elementarer Pfeiler. Der Logistik-Standort Deutschland profitiert davon erheblich.

Jens H. Lund Group CEO von DSV: „Wir haben einen klaren Plan, wie wir gemeinsam das weltweit führende Transport- und Logistikunternehmen werden wollen. Hand in Hand und unter einem Dach werden die Mitarbeiter von DSV und Schenker unsere Stärken bündeln, um einen echten Weltmarktführer in der Branche zu schaffen. Dieser strategische Zusammenschluss mit erheblichen Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit wird langfristiges Wachstum sichern und nachhaltige Arbeitsplätze in Deutschland schaffen.“

Die DB hatte im Dezember 2023 entsprechend den Vorgaben des EU-Rechts den offenen, transparenten und diskriminierungsfreien Prozess zur Veräußerung von DB Schenker gestartet. In dem kompetitiven Verkaufsprozess hat sich DSV mit dem für die Deutsche Bahn AG eindeutig wirtschaftlich vorteilhaftesten Angebot durchgesetzt. Im Sommer diesen Jahres hatte die DB den Verkauf ihrer europäischen Nahverkehrstochter DB Arriva vollzogen.

DB Schenker kann sich mit seinen rund 72.700 Beschäftigten an über 1.850 Standorten in mehr als 130 Ländern künftig im Verbund mit DSV dynamisch weiterentwickeln. Die vorgesehenen Investitionen sollen zusätzliches, nachhaltiges Wachstum fördern. Darüber hinaus hat DSV ein klares Bekenntnis zur deutschen Mitbestimmung und zu bestehenden Tarifverträgen sowie Betriebsvereinbarungen  gegeben.

Jochen Thewes, Chief Executive Officer von DB Schenker, sagte: „DB Schenker ist eines der stärksten und innovativsten Teams in Transport und Logistik mit mehr als 150 Jahren Erfahrung. Die letzten Jahre waren die erfolgreichsten in der Geschichte unseres Unternehmens und wir haben bewiesen, dass DB Schenker fit für die Zukunft ist. Wir freuen uns auf die Zukunftsperspektiven für das dann kombinierte Unternehmen. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit DSV die Branche zu verändern und einen wirklich globalen Marktführer mit gemeinsamen europäischen Wurzeln aufzubauen – zum Wohle unserer Mitarbeiter und unserer Kunden.“

DB Schenker gehört zu den führenden Logistikdienstleistern weltweit. Das Unternehmen bietet Landverkehr, Luft- und Seefracht sowie umfassende Logistiklösungen und globales Supply Chain Management aus einer Hand. Mit dem Ziel einer nachhaltigen Zukunft für die Logistikbranche investiert das Unternehmen kontinuierlich in innovative Transportlösungen, erneuerbare Energien und emissionsarme Produkte für seine Kundinnen und Kunden.

Über die Deutsche Bahn AG

Der DB-Konzern ist ein führender Anbieter im Bereich Mobilität und Logistik. Im Wesentlichen besteht der DB-Konzern aus dem Systemverbund Bahn sowie der internationalen Großbeteiligung DB Schenker. Der Systemverbund Bahn umfasst die Personenverkehrsaktivitäten in Deutschland, die Schienengüterverkehrsaktivitäten, die operativen Serviceeinheiten sowie die Eisenbahninfrastrukturunternehmen. Der DB-Konzern, mit Hauptsitz in Berlin, beschäftigt rund 340.000 Mitarbeitende. Der Fokus der Geschäftstätigkeit liegt auf dem Schienenverkehr in Deutschland.

Über DSV

Wir bei DSV sorgen dafür, dass Lieferketten in einer sich wandelnden Welt reibungslos funktionieren. Jeden Tag kümmern wir uns um die Supply-Chain-Lösungen tausender Unternehmen – vom kleinen Familienbetrieb bis zum globalen Großkonzern. Unsere Reichweite ist global, aber wir sind auch nah bei unseren Kunden vor Ort. Mehr als 74.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 80 Ländern setzen sich mit Leidenschaft dafür ein, unseren Kunden herausragende Erfahrungen und hochwertige Dienstleistungen zu bieten. Unser Ziel ist es, unserer Branche den Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen. Deshalb verpflichten wir uns, als Unternehmen im Einklang mit der Natur zu handeln.

DSV ist ein dynamisches Unternehmen, das Integration und Vielfalt fördert. Wir führen unsere Geschäfte mit Integrität, respektieren unterschiedliche Kulturen und achten die Würde und Rechte des Einzelnen.

Quelle: Deutsche Bahn, Foto: DSV




Zahl der Beschäftigten auf den Werften leicht gestiegen

Die Beschäftigung auf den Werften in Norddeutschland hat in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge ein leichtes Wachstum verzeichnet, allerdings auf niedrigem Niveau. Das ist das Ergebnis der jährlichen Schiffbauumfrage der IG Metall Küste. Demnach ist die Zahl der Stammbeschäftigten auf den norddeutschen Werften 2024 um 5,3 Prozent auf 15.824 gestiegen (2023: 15.028 Beschäftigte). Besonders stark war das Wachstum in Niedersachsen (+7,5 %), Bremen und Mecklenburg-Vorpommern (jeweils +7,2 %). Sowohl im Marineschiffbau als auch im Passagierschiffbau stieg die Zahl der Beschäftigten.

„Der Schiffbau ist von strategischer Bedeutung für die Energieversorgung, Handel und Sicherheit in Deutschland“, erklärte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Wir brauchen weiterhin die Kenntnisse und Fertigkeiten im Land und dürfen nicht in eine weitere Abhängigkeit zum Beispiel von China geraten.“ Entsprechend bräuchte man mehr Beschäftigte und Fachkräfte auf den Werften, um etwa Konverterplattformen für Windparks auf offener See zu bauen oder auch die Marine gut auszurüsten. Friedrich forderte eine aktive Industriepolitik der Politik und „Unternehmen, die in die Zukunft investieren“.

Der Fachkräftemangel hat sich in der gesamten Branche verschärft und schränkt teilweise bereits die Produktion ein. 78,3 Prozent der Betriebe haben Probleme, offene Stellen zu besetzen. „Die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe wird zukünftig stark davon abhängen, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Nur mit einer guten, eigenen Belegschaft, mit Tarifverträgen und Mitbestimmung lässt sich die Zukunft der Unternehmen und der Branche sichern“, erklärte Friedrich.

Die Lage auf den Werften sei sehr unterschiedlich. „Während einige Betriebe auf absehbare Zeit voll ausgelastet sind und die Beschäftigung weiter ansteigen soll, stehen andere Werften vor einer unsicheren Zukunft und einem möglichen Personalabbau.“ Aktuell sind die Kapazitäten der Werften im Durchschnitt zu 85,9 Prozent ausgelastet. Die Hälfte der Werften ist zu 100 Prozent ausgelastet, zwei Werften sind so gut wie gar nicht ausgelastet (0% bzw. 10% Auslastung).

Mit Sorge blickt die Gewerkschaft auf den Nachwuchs. “Die Ausbildungsquote hat mit 5,2 Prozent (2023: 5,7 %) einen neuen Tiefpunkt erreicht”, kritisierte Heiko Messerschmidt, Branchenbeauftragter Schiffbau der IG Metall. “Um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern, müssen die Unternehmen gegensteuern und wieder mehr ausbilden. Gemeinsam mit der Branche müssen wir Maßnahmen entwickeln, die freigebliebenen Ausbildungsplätze zu besetzen. “

Einen Anstieg an Beschäftigung gab es auch bei Leiharbeit und Werkverträgen. „Die Situation bezüglich Werkverträgen bleibt in vielen Betrieben undurchsichtig und kaum reguliert“, erklärte Stefan Timm von der Agentur für Struktur- und Personalentwicklung (AgS), die die Befragung im Auftrag der Gewerkschaft durchgeführt hat.

Die IG Metall sieht diese Entwicklung mit Sorge. „Die Stammbeschäftigung in der Produktion zu senken, ist der falsche Weg“, meinte Bezirksleiter Friedrich. „Nur mit einer guten, eigenen Belegschaft, mit Tarifverträgen und Mitbestimmung lässt sich die Zukunft der Unternehmen und der Branche sichern.“ Das müsse beispielsweise bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen berücksichtigt werden.

Der deutsche Schiffbau konzentriert sich im Wesentlichen auf drei große Werftengruppen (thyssenkrupp Marine Systems, Meyer und Lürssen), die über 70 Prozent aller Werftbeschäftigten stellen. Diese Gruppen dominieren die Segmente Kreuzfahrtschiffe, Yachten und Marineschiffe.

Die IG Metall Küste führte die Studie zum 34. Mal seit 1991 in den fünf norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein durch. Befragt wurden die Betriebsräte von 46 Werftbetrieben und Standorten, die sowohl den militärischen als auch den zivilen Schiffbau repräsentieren. Die Ergebnisse der Befragung diskutiert die Gewerkschaft auch auf der Fachmesse SMM. Zu der öffentlichen Veranstaltung am Mittwoch, 4. September, um 13.30 Uhr auf der Open Stage in Halle B2.OG wird der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Dieter Janecek, erwartet.

Quelle: IG Metall Küste, Foto: IG Metall Küste/ Michael Seehase




BLG expandiert in die Türkei

Die BLG-Gruppe sieht gute Business-Chancen in der Automobilnation Türkei: Vorstandsmitglied und COO Matthias Magnor hat jetzt die entsprechenden Verträge für ein BLG-Engagement unterzeichnet.

Geschäftsführer des neuen Unternehmens BLG Uluslararasi Tasimacilik Ltd. Sti. mit Hauptsitz in Istanbul ist Cem Akgül. Matthias Magnor erläutert: „Cem Akgül ist ausgewiesener Logistikexperte mit umfangreichen Kenntnissen und Kontakten im türkischen Logistikmarkt. Ich freue mich, dass wir mit ihm neue erfolgsversprechende Märkte erschließen können.“

Als einer der größten Automobilimporteure Europas importierte die Türkei im letzten Jahr 626.000 Neuwagen. Gleichzeitig wurden 1,4 Millionen Fahrzeuge lokal produziert. „Die strategische Lage der Türkei, die Kontinentaleuropa mit dem Nahen Osten und Asien verbindet, macht sie zu einem idealen Verkehrszentrum und zu einer Logistikdrehscheibe. Wir möchten diesen Vorteil nutzen, um zur weiteren internationalen Entwicklung der BLG-Gruppe beizutragen“, bekräftigt Cem Akgül.

Die BLG hat in der Vergangenheit bereits Erfahrungen in der Türkei gesammelt. Seit August 2023 starten vom BLG AutoTerminal Kelheim bereits Autozüge in Richtung Köseköy. Köseköy gilt als eines der größten Logistikzentren der türkischen Staatsbahn und ist das nächstgelegene Frachtterminal in der Nähe von Istanbul.

Rund 200 Fahrzeuge transportieren die BLG-Autozüge in einem Lauf. Sie waren die ersten, die durch den 13,6 Kilometer langen Marmaray-Tunnel gefahren sind. Dieser Tunnel verbindet den asiatischen Teil der Türkei mit Europa. Lange war der Tunnel nur für den Personenverkehr zugänglich. Mittlerweile dürfen zwischen ein und vier Uhr nachts auch Güterzüge passieren.

Quelle und Foto: BLG, BLG-Vorstandsmitglied und COO Matthias Magnor (links) und Geschäftsführer der BLG in der Türkei Cem Akgül nach der Vertragsunterschrift, die die zukünftige Zusammenarbeit im türkischen Logistikmarkt besiegelt.