Landstromprojekt wird fortgesetzt

Auf der Landzunge Rozenburg in Rotterdam wurde eine Anlage gebaut, damit die großen Schiffe von Heerema ihre Dieselgeneratoren abschalten und auf Strom aus den Windturbinen der Landzunge umschalten können. Diese Landstromanlage wird im ersten Quartal 2021 in Betrieb genommen. Eneco und der Hafenbetrieb Rotterdam, die in der Rotterdam Shore Power BV zusammengeschlossen sind, haben nun mit Vopak Europoort vereinbart, die Nutzung von Landstrom an diesem Terminal zu untersuchen.

Vopak Europoort befindet sich in Höhe der Anlegestelle von Heerema auf der anderen Seite des Calandkanaals. Es wird daher untersucht, ob und wie die derzeit gebaute Anlage auf der Landzunge auch für Vopak genutzt werden kann. Beim Terminal von Vopak Europoort legen große Tanker an. Der Anschluss dieser Art von Schiffen an die Landstromversorgung ist mit einer Reihe wichtiger technischer Herausforderungen behaftet und wird daher international noch nicht oder kaum angewendet. Die Durchführbarkeitsstudie, die Vopak und Rotterdam Shore Power derzeit durchlaufen, sucht nach guten technischen und kommerziellen Lösungen für diese Herausforderungen, die dann eventuell als internationaler Standard dienen können.

Die Untersuchung von Vopak und Rotterdam Shore Power konzentriert sich auf die Sicherheit und die technische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit: Was wird zur Realisierung benötigt, was kostet es und was bringt es? Die Untersuchung soll im Sommer 2021 abgeschlossen sein.

Timo Spaninks, Managing Director Vopak Europoort: ‚Wir sind davon sehr angetan, das Konzept gemeinsam mit unseren Partnern auszuarbeiten. Dies könnte zu beträchtlichen Emissionssenkungen in den Häfen führen.‘

Ein wichtiger Vorteil des Landstroms liegt darin, dass weniger Stickstoff, Feinstaub und CO2 in die Luft kommen. Dadurch sinkt die Luftverschmutzung und wird dem Klimawandel Einhalt geboten. Zudem kann Landstrom den Lärm von Schiffsmotoren verringern. Der Hafenbetrieb und die Stadt Rotterdam haben im vergangenen Jahr eine gemeinsame Landstrom-Strategie vorgestellt. Deren Ziel ist es, bis 2025 acht bis zehn Landstromprojekte durchzuführen, aus ihnen Lehren zu ziehen und dann nach 2025 Landstrom in großem Umfang im Rotterdamer Hafen einzusetzen.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Landstromsystem für Binnenschifffahrthäfen

Park-Line Aqua liefert das einheitliche Landstromsystem sowohl für die Binnenschifffahrt als auch für Flusskreuzfahrten für den Hafenbetrieb Rotterdam, die Nordseehäfen, Drechtsteden, den Hafenbetrieb Antwerpen und die Flämische Wasserstraße (Vlaamse Waterweg). Das Amsterdamer Unternehmen hat die europäische Ausschreibung des Hafenbetriebs Rotterdam im Namen all dieser „Landstromparteien“ gewonnen.

Ein einheitliches Landstromsystem ist der Benutzerfreundlichkeit zuträglich und fördert die Nutzung von Landstrom, einer Einrichtung, die stillliegende Schiffe mit Strom versorgt. Dank der Landstromversorgung können Schiffsführer ihre Einrichtungen an Bord ohne Emissionen (über einen Generator oder eine Hauptmotor) maximal nutzen.

Die Ausschreibung passt zur Politik der „Landstromparteien“, die Hafengebiete in den Niederlanden und Belgien in ausgewogener Weise zu entwickeln. Das bedeutet, nicht nur in die Wirtschaft zu investieren, sondern auch in die Verbesserung der Lebensqualität und der Umwelt. Nachhaltigkeit ist dabei der Schlüsselbegriff. Gemeinsam versuchen Regierungen und Wirtschaft, mehr auf dem Wasser und über die Schiene statt auf der Straße zu transportieren. Die Begrenzung der Emissionen von CO2, Stickoxiden und Feinstaub steht ebenfalls ganz oben auf der Tagesordnung.

Die gemeinsamen Ziele haben zu einem gemeinsamen Ansatz geführt, der die Versorgung mit Landstrom so einfach und zuverlässig wie möglich gestaltet. Dabei geht es in erster Linie um die Lieferung und Fakturierung von Elektrizität über die Landstromverteiler sowie die Bereitstellung von Dienstleistungen bei schiffsseitigen Störungen. Auch die Trinkwasserversorgung der Schiffe erfolgt über dieses System. Die Landstromparteien haben es ermöglicht, dass auch andere Häfen an dieses System angeschlossen werden können. Inzwischen ist dies auch geschehen.

Park-line Aqua (ehemals zur Parkmobile-Gruppe gehörend) ist eine Benutzer-, Service- und Zahlungsplattform für den maritimen Sektor und die Logistikbranche. Der Schwerpunkt der Dienstleistungserbringung liegt auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung mit dem Ziel, eine einheitliche Plattform (d. h. einen Marktplatz) mit nur einer einzigen Rechnung pro Monat für alle Einzelgebiete zu schaffen. Die Dienstleistungen sind jetzt in mehr als 50 Häfen/Gemeinden und über 1800 Stellen in den Niederlanden und Belgien in Betrieb und reichen vom Landstrom bis zum Einzug von Hafengebühren.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Ries van Wendel de Joode/HBR




WSV setzt Maßnahmen an der Elbe um

Die Arbeiten an der Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe gehen voran. Es geht dabei nicht nur um die Vertiefung und Verbreiterung der Fahrrinne für moderne Containerschiffe, sondern auch um die Durchführung der angeordneten Ausgleichsmaßnahmen für Natur und Umwelt. Auf dem Gebiet der WSV werden eine ganze Reihe von Maßnahmen durchgeführt.


Dr. Claudia Thormählen, Projektleiterin im WSA Hamburg: „Natürlich ist die Fahrrinnenanpassung auch ein Eingriff in die Natur. Wir setzen aber alles daran, diesen Eingriff durch Maßnahmen für die Natur zu kompensieren  und sind dabei gut im Zeitplan!“

Die Planfeststellungsbehörden als Genehmigungsbehörden haben jüngst hierzu Ihren „5. Bericht (2020) zur Sicherung der Kohärenz des Netzes Natura 2000 im Zusammenhang mit der Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe“ an die EU-Kommission abgegeben.

Zum einen die aquatische Kompensationsmaßnahme Schwarztonnensander Nebenelbe, bei der eine durchgängige Strömungsrinne hergestellt wurde. Damit werden bisher trockenfallende Gebiete wieder während des gesamten Tidezyklus überflutet. Die entstehenden hochwertigen Flachwasserbereiche werten das Biotop insgesamt auf. Zusätzlich wurde eine drei Fußballfelder große Uferschlenze angelegt.

Zum anderen fanden umfangreiche Bauarbeiten auf der Insel Schwarz-tonnensand, im Gebiet Allwördener Außendeich-Mitte und –Süd und an  der Stör statt, mit denen der Tide-Auwald gestärkt wird und gute Lebens-bedingungen für Röhrichte und feuchte Hochstaudenfluren geschaffen werden, die wichtig für unterschiedliche Insekten und Vögel sind. Prielsysteme, Tidetümpel sowie aufgeweitete Grüppen wurden neu gestaltet und erhöhen den Tideeinfluss.

„Der Tisch ist gedeckt“ für die ungestörte Naturentwicklung: Pflanzen, Vögel und Fische werden die Nutznießer der neuen tidebeeinflussten Flächen sein.

Den Bericht 2020 gibt es hier. Auch die Berichte aus den Jahren 2012, 2014, 2016 und 2018 stehen unter dieser Adresse zum Download zur Verfügung.

Auf der Website www.fahrrinnenanpassung.de finden Sie zu allen Maßnahmen aktuelle Fotos, die wir Ihnen gern auf Anfrage in einer für den Druck geeigneten Auflösung zur Verfügung stellen.

Die Stellungnahme der EU-Kommission vom 6. Dezember 2011 verpflichtet die deutschen Behörden (= Planfeststellungsbehörden) dazu, im Zusammenhang mit der Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe alle zwei Jahre einen Bericht an die EU-Kommission anzufertigen. Berichtet wird über die Durchführung und Überwachung der Ausgleichs- und Kohärenzsicherungs-maßnahmen, die in den Planfeststellungsbeschlüssen definiert worden sind.

Dies ist der Stand der einzelnen Kompensationsmaßnahmen im Zuständigkeitsbereich der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes:

Aquatische Kompensationsmaßnahme Schwarztonnensander Nebenelbe 

In der Schwarztonnensander Nebenelbe wurde eine durchgängige Strömungsrinne hergestellt. Damit werden bisher trockenfallende Gebiete wieder während des gesamten Tidezyklus überflutet. Die entstehenden hochwertigen Flachwasserbereiche werten das Biotyp insgesamt auf.

In Niedersachsen gestalteten beauftragte Baufirmen am südlichen Ufer der Schwarztonnensander Nebenelbe eine Bucht mit Anschluss an den Flachwasserbereich der Nebenelbe. Sie ist ca. 19.300 m² groß. Das entspricht knapp drei Fußballfeldern. Diese Uferschlenze ist so gestaltet, dass sie dauerhaft unter Tideeinfluss steht und nie gänzlich trocken fällt. So entsteht ein neuer Lebensraum insbesondere für Kleinorganismen im Wasser und für Fische. Den entnommenen Boden (gut 50.000 m³) konnte der Deichverband Kehdingen-Oste für die Deichverstärkung in seinem Zuständigkeitsbereich nutzen.

Kompensationsmaßnahme Insel Schwarztonnensand 
Auch hier fanden umfangreiche Arbeiten statt, um das Naturschutzgebiet weiter aufzuwerten. So wurden durch ein verändertes Geländerelief der  Tide-Auwald gestärkt und gute Lebensbedingungen für Röhrichte und feuchte Hochstaudenfluren geschaffen, die wichtig für unterschiedliche Insekten und Vögel sind. Eine 10 Hektar große Uferfläche wurde als Offenbodenbereich gestaltet. Unter Offenboden versteht man nicht oder nur spärlich bewachsenen Boden. Durch Fräsen der Fläche wird der Boden in diesem Zustand gehalten. Diese Sandfläche ist ideal für Offenlandbrüter,  wie z.B. Kiebitz, Austernfischer, Regenpfeifer und Seeschwalben. Die gebaggerten Böden aus den Mulden und dem Offenbodenbereich nutzte man, um eine Dünenlandschaft zu schaffen. Die Dünen sollen sich langfristig zu Graudünen entwickeln.

Kompensationsmaßnahmen Allwördener Außendeich-Mitte und -Süd 
Die Bauarbeiten in den zwei Gebieten wurden bis Mitte November weitest-gehend abgeschlossen. Restarbeiten erfolgen im nächsten Jahr. Die neu geschaffenen Prielsysteme und Tidetümpel sowie die aufgeweiteten Grüppen erhöhen den Tideeinfluss auf den Flächen.

Die Erfolgskontrolle beginnt ein Jahr nach Bauabnahme. In Allwörden ist für März 2022 die Aufnahme der Vernässung (Luftbilder) und die Revier-kartierung von Wasservögeln (Avifauna) geplant. Im Mai und von Juli bis September 2022 wird die Vegetationsentwicklung überprüft und in den kommenden Jahren folgen weitere Untersuchungen (z. B. zur Fischfauna, Brut- und Schlupferfolg von Wiesenvögeln).

Kompensationsgebiete an der Stör 
Auch in den sechs Maßnahmengebieten in Schleswig-Holstein an der Stör sind die baulichen Aktivitäten abgeschlossen – bis auf einige Restarbeiten auf der Fläche Siethfeld im nächsten Jahr. Alle Flächen erhielten einen besseren Tidezufluss, so dass in den Gebieten häufiger Wasser steht. In Bahrenfleth, Hodorf und Neuenkirchen entstanden durch entsprechende Ufergestaltung auch Bereiche, in denen der bedrohte Schierlings-Wasserfenchel wachsen kann. Er wurde in Bahrenfleth bereits angepflanzt, 2021 geschieht dies auch in Hodorf und Neuenkirchen.

Quelle:   Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Hamburg, Foto: HHM / Michael Lindner




Hamburgs Hafen auf Wasserstoff vorbereiten

Zusammen mit der städtischen Gesellschaft Gasnetz Hamburg bereitet die Umweltbehörde eine klimaneutrale Energieversorgung großer Industriebetriebe im Hafen vor. Das Projekt läuft unter dem Titel „Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz“, kurz: HH-WIN.

Ein Wasserstoffnetz mit zunächst 45 Kilometern Länge südlich der Elbe soll bis spätestens 2030 einen Großteil der Industrieunternehmen mit grünem Wasserstoff versorgen. Hierfür können nach der Errichtung eines ersten Teils immer größere Strecken der bestehenden Erdgasleitungen umgenutzt werden. Die Gasnetz Hamburg GmbH rechnet mit Investitionen von insgesamt knapp 90 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren.

In der ersten Ausbaustufe bis 2030 können Industrieunternehmen im Netzgebiet angeschlossen werden, die heute für rund ein Drittel des gesamten Hamburger Erdgasverbrauchs stehen. Daraus ergibt sich ein enormes Potenzial beim Klimaschutz: Durch die Ablösung der Erdgas-Energiemenge von derzeit jährlich rund 6,4 Terawattstunden mit grünem Wasserstoff sinkt Hamburgs gesamter CO2-Ausstoß rechnerisch um 1,2 Millionen Tonnen. Das entspricht einer Emissionssenkung von sieben Prozent – gemessen an sämtlichen Hamburger CO2-Emissionen. 6,4 Terawattstunden sind 6,4 Milliarden Kilowattstunden. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Hamburger Haushalt verbraucht pro Jahr lediglich rund 18.000 Kilowattstunden an Erdgas für das Heizen.

Umweltsenator Jens Kerstan: „Wenn große Hamburger Industriebetriebe ohne fossile Brennstoffe auskommen, kann unsere Stadt erhebliche Fortschritte beim Klimaschutz erzielen. Die städtische Gasnetz-Gesellschaft als öffentliches Unternehmen ist hier ein ganz entscheidender Akteur und Innovationstreiber. Hier zeigt sich erneut, dass Hamburg mit dem Rückkauf der Netzgesellschaften die Energiewende aktiv und klimafreundlich gestalten kann. Das nun vorgelegte Konzept für ein Hamburger Wasserstoff-Industrienetz schafft eine klare Grundlage für die Dekarbonisierung. Nur mit grünem Wasserstoff lässt sich der hohe industrielle Bedarf an Energie klimafreundlich decken. Wir wollen rechtzeitig für ein geeignetes Leitungsnetz sorgen, damit die Betriebe versorgt werden. Die Existenz eines Wasserstoffnetzes ist Voraussetzung für große Elektrolyseure. Mit dem Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur im Hamburger Süden stellen wir heute eine wichtige Weiche und senden ein Signal an den Bund und an die Wirtschaft, dass Hamburg sich ökologisch und ökonomisch richtungweisend aufstellt. Wir stehen in den Startlöchern für den Aufbau einer Hamburger Wasserstoffwirtschaft.“

Das Statement des Senators ist auch als Audiodatei verfügbar unter: static.hamburg.de/fhh/behoerden/audio/s_kerstan_audio_lpk201208.mp3

Wasserstoff (H2) ist zentraler Energieträger in den Strategien der EU und des Bundes. Die norddeutschen Bundesländer haben darüber hinaus eine eigene Wasserstoffstrategie verabschiedet. Nach aktuellen Ankündigungen der Politik sind in den nächsten Jahren große Mengen grünen Wasserstoffs aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein zu erwarten. In Hamburg sollen außerdem eigene Elektrolysekapazitäten im Hafen errichtet werden.

„Mit der Planung von HH-WIN geben wir der entstehenden Hamburger Wasserstoffwirtschaft eine verlässliche Basis“, erklärt Udo Bottlaender, technischer Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg. „Die Infrastruktur wird genau dort entstehen, wo der Bedarf an Wasserstoff am größten und der Nutzen für den Klimaschutz am höchsten ist. Die Detailplanung orientiert sich an den Zeitplänen der Akteure bei Industrie, Erzeugung und H2-Import. Wir haben die Bedarfe bei den großen Industriebetrieben ermittelt.“

Christian Heine, kaufmännischer Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg, betont die wirtschaftlichen Aspekte der Planung: „Für die große Herausforderung, beim Klimaschutz einen wirksamen Hebel anzusetzen, ist HH-WIN eine äußerst wirtschaftliche Lösung. Nach der Anfangsinvestition von 90 Millionen Euro, bei der wir auf Fördermittel der Politik hoffen können, werden wir den weiteren Ausbau des Leitungsnetzes sehr kostengünstig und volkswirtschaftlich sinnvoll durch Umwidmung bestehender Infrastruktur hinbekommen. So profitieren Klima, Wirtschaft und unsere Kundinnen und Kunden gleichermaßen.“

Die heute beim Einsatz von Erdgas in Hamburg entstehenden Emissionen gehen bis 2030 um bis zu 34 Prozent zurück – sofern Hamburgs Industrie die Chance zum Energieträgerwechsel nutzt.

Ein Produktionsschwerpunkt für grünen Wasserstoff könnte in den kommenden Jahren in Schleswig-Holstein entstehen, da dort die Landesregierung eine umfassende Förderung beschlossen hat. Auch in den Niederlanden laufen Vorbereitungen für Produktion und Import. Die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e. V. (FNB Gas) hat Anfang 2020 angekündigt, den Norden und den Süden mit einem leistungsfähigen Transportnetz für Wasserstoff zu verbinden. Gasnetz Hamburg will mit HH-WIN den Anschluss der Hamburger Industrie an die Wasserstoff-Fernleitung und weitere Einspeiser errichten, so dass die Hansestadt von Anfang an aktiv an der entstehenden Wasserstoff-Wirtschaft teilnehmen kann.

Um in den nächsten Jahren entstehende Wasserstoffprojekte einbinden zu können, hat Gasnetz Hamburg seine Planung hochflexibel gestaltet. Eine 100 Megawatt starke Elektrolyseanlage im Hafen kann ebenso als Einspeiser in das geplante Netz integriert werden, wie ein möglicherweise entstehendes Wasserstoff-Importterminal an der Elbe. Die Leistung der geplanten Leitungen hat Gasnetz Hamburg anhand von Verbrauchsprognosen ausgelegt. So sind die vorgesehenen Leitungen ausreichend für eine Kapazität von rund 3,3 Gigawatt Wasserstoff. Das erlaubt eine Wasserstofftransportmenge von rund 100 Tonnen pro Stunde – also das Transportvolumen von 100 Wasserstoff-Tank-Lkw. Auch für die H2-Mobilität bietet HH-WIN ideale Anschlussmöglichkeiten: Tankstellen für den Schwerlastverkehr und für Fahrzeuge und Schiffe in der Hafenlogistik lassen sich direkt an die geplante Wasserstoff-Infrastruktur anschließen.

Quelle: Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA), Foto: HHM / Michael Lindner




Reduzierung von CO2 durch Lkw in Hamburg

Die Studie der Hanseatic Transport Consultancy (HTC) identifiziert knapp 30 lokale und internationale Maßnahmen, die zur Reduzierung von CO2-Emissionen im Hamburger Hafen führen können. Die aufgrund von Schwerpunkten gebildeten 12 Cluster teilt die Studie hinsichtlich potenzieller Wirkung, Aufwands und Umsetzbarkeit ein.

Das größte Potential sieht HTC im Ausbau der Versorgungsinfrastukur für alternative Treibstoffe im Hamburger Hafen („Support Service Infrastructure“) und einer Optimierung der Kontrollprozesse entlang der Warenabfertigung („Process Consolidation“). Auch eine einheitliche „Emission Reduction Strategy“ für alle im Hamburger Hafen durchgeführten Aktivitäten und das Cluster „Sustainable Driving“ bieten große Verbesserungsmöglichkeiten. Die Erkenntnisse werden nun mit denen der lokalen Studien aus anderen Ländern verglichen und zusammengeführt.

Rund 35.000 to pro Jahr – das ist die Menge an CO2-Emissionen, die nach aktuellen Schätzungen im Hamburger Hafen jährlich durch LKW Verkehre ausgestoßen wird. Um das ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität im Hamburger Hafen bis 2050 zu erreichen, bedarf es daher intelligenter und innovativer Ansätze und Maßnahmen, welche die Interessen der beteiligten Wirtschaftsakteure nicht aus den Augen verlieren.

Das größte Potential zur Einsparung von CO2-Emissionen durch LKW Verkehre sieht HTC in den Clustern „Support Service Infrastructure“ – also dem Ausbau der Versorgungsinfrastukur für alternative Treibstoffe im Hamburger Hafen (LNG, Wasserstoff etc.) und einer „Process Consolidation“ – der Optimierung der Kontrollprozesse entlang der Warenabfertigung. Aber auch eine einheitliche „Emission Reduction Strategy“ für alle im Hamburger Hafen durchgeführten Aktivitäten und last but not least dem Cluster „Sustainable Driving“, z.B. durch Fahrertrainings werden großes Potential eingeräumt. Alle vier Cluster sind auf zukünftige Entwicklungen ausgerichtet und bieten darüber hinaus individuelle Vorteile für den Hamburger Hafen als Wirtschaftsstandort. Spannend dabei ist, dass HTC jedes Maßnahmencluster nicht nur nach dem möglichen CO2 Einsparungspotential in Relation zum zeitlichen und finanziellen Aufwand bewertet, sondern insbesondere auf die Umsetzbarkeit und das Potential für den Hamburger Hafen analysiert.

„Mit der vorliegenden Studie geht Smooth Ports einen großen Schritt in Richtung geringerer CO2 Emissionen durch vermeidbare LKW-Verkehre im Gebiet des Hamburger Hafens“ sagt Alena Werner, HTC-Projektmanagerin und Mitautorin der Studie.

Die Studie gehört  zum Interreg Europe SMOOTH PORTS Projekt , welches gemeinsam mit den Hamburger Stakeholdern und durch den Erfahrungsaustausch mit den Projektpartnern in Frankreich, Italien und Bulgarien Lösungsansätze zur Reduzierung von CO2-Emissionen durch LKW Verkehre in Hafengebieten sucht. Im Zuge des SMOOTH PORTS Projekts hat die Behörde für Wirtschaft und Innovation zu Beginn des Jahres eine Studie in Auftrag gegeben, die von der Hanseatic Transport Consultancy (HTC) Ende Oktober abgeschlossen wurde.

Auf Basis der durchgeführten Recherche identifiziert HTC in der vorgelegten Studie knapp 30 lokale und internationale Maßnahmen, die direkt oder indirekt zu einer nachhaltigen Reduzierung von CO2- Emissionen durch LKW Verkehre in Hafengebieten, aber natürlich auch im nachgelagerten Hinterlandverkehr führen können. Dabei handelt es sich sowohl um bereits umgesetzte Vorhaben als auch um Ideen, die sich noch in Diskussion bzw. Konzeption befinden. Für eine weiterführende Bewertung wurden die zuvor identifizierten Maßnahmen entsprechend ihres Schwerpunktes 4 Kategorien bzw. 12 Cluster zugeordnet und anschließend hinsichtlich potenzieller Wirkung sowie Aufwands eingeteilt.

Im Zuge des SMOOTH PORTS Projektes wird die Behörde für Wirtschaft und Innovation die Studienergebnisse weiter auswerten und mit den Hamburger Stakeholdern diskutieren. In einem nächsten Schritt werden die Erkenntnisse mit denen der lokalen Studien aus Livorno, Nantes Saint-Nazaire, Monfalcone und Varna verglichen und zu einem gemeinsamen Projektbericht zusammengeführt.

Quelle: HHM, Foto: HHM / Hasenpusch Productions

 




Voith engagiert sich bei EU-Forschungsprojekt

In dem europaweiten Forschungsprojekt „Fishfriendly Innovative Technologies for Hydropower (FIThydro)“ untersuchen Forscherinnen und Forscher in Zusammenarbeit mit Industriepartnern, darunter Voith, bestehende Wasserkaftwerke an 17 Standorten in acht Ländern. Bei dem vierjährigen EU-Projekt werden die Auswirkung der Wasserkraftwerke auf die Ökosysteme, insbesondere auf Fische, untersucht.

Insgesamt beteiligen sich 13 Forschungseinrichtungen und 13 Unternehmen in Deutschland, Belgien, Estland, Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweiz und Spanien. Der Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der Technischen Universität München (TUM) koordiniert und leitet das EU-Projekt. Dieses erhielt 7,2 Millionen Euro aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 727830 und dem Schweizerischen Nationalfonds für wissenschaftliche Forschung (SNF).

Zunächst untersuchten und erweiterten die Projektpartner bestehende Methoden, Technologien und Ansätze zur Bewertung der verschiedenen  Einflüsse der Wasserkraftwerke und möglicher Schutzmaßnahmen auf Fischpopulationen. Dazu erfolgten Messungen an den Teststandorten und  in Laboren. Im zweiten Teil des Projekts wurden mögliche Maßnahmen zur Kraftwerksmodernisierung sowie neue Werkzeuge zur Entscheidungshilfe für Wasserkraftbetreiber und Planer untersucht.

„Uns war es wichtig, existierende Lösungen an die standortspezifischen Gegebenheiten jedes Kraftwerks anzupassen“, erklärt Prof. Peter Rutschmann vom Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der TUM und Koordinator des Projektes. „Daher haben wir großen Wert darauf gelegt, dass diese Standorte die Vielfalt der geografischen, hydromorphologischen und klimatischen Bedingungen widerspiegeln. Damit sind unsere Ergebnisse auf unterschiedliche Wasserkraftwerke in Europa anwendbar.“

Als Projektpartner trug Voith Hydro in Zusammenarbeit mit der TUM dazu bei, einfache und innovative Methoden zur Beurteilung des Fischdurchgangs durch Wasserturbinen weiterzuentwickeln.

„Dabei wurden die Einflüsse wie Kraftwerksbetrieb und Aspekte des Fischverhaltens mit Bewertungsmethoden, basierend auf numerischer Strömungssimulation, untersucht“, erklärt Ulli Stoltz, Entwicklungsingenieur bei Voith Hydro und Mitwirkender bei dem Projekt. „In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern wurden diese Methoden dann an ausgewählten Testfällen angewendet und mit den Messdaten von fischähnlichen Sensoren, die durch die Turbinen an diesen Standorten geschickt wurden, verglichen.“

Diese und andere neue Lösungen, Bewertungsmethoden und -technologien, beispielsweise ein Gefährdungsindex für Fischpopulationen, Simulationen der Fischwanderungen und ein Open-Access-Tool zur Entscheidungsunterstützung für die Wasserkraftplanung, können Wasserkraftbetreibern als wichtige Unterstützung bei der Bewertung und Planung von Schutzmaßnahmen dienen. Darüber hinaus können diese Bewertungsmethoden während der Entwurfsphase von Wasserturbinen für Neu- und Modernisierungsprojekte angewendet werden. Das gewonnene Wissen ermöglicht ein optimiertes hydraulisches Design mit verbessertem Fischdurchgang. Zusätzlich kann das verbesserte Turbinendesign mit weiteren Maßnahmen, wie Fischleitsystemen, kombiniert werden. Somit kann umweltfreundliche Energie, bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Flussökologie, erzeugt werden.

Wasserkraft ist eine der wichtigsten und weitverbreitetsten regenerativen Energiequellen weltweit. Der große Vorteil: Anders als Windkraft und Sonnenenergie unterliegt sie nur geringen wetterbedingten Schwankungen. Um den Einfluss auf Fischpopulationen bei Wasserkraftwerken zu untersuchen, rücken Themen wie Fischdurchgang an der Turbine und den Wehranlagen sowie Veränderungen der Lebensräume für Fische in den Fokus. Damit diese negativen ökologische Effekte so gering wie möglich ausfallen, wurde unter anderem die Europäische Wasserrahmenrichtlinie entwickelt. Weitere Informationen zu dem FIThydro-Projekt finden sich unter: https://www.fithydro.eu/

Quelle: Voith, Foto: ETH Zürich Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie VAW, im Rahmen des EU-Projekts FIThydro wurden in Zusammenarbeit mit Voith an mehreren Standorten Studien durchgeführt, beispielsweise bei dem Wasserkraftwerk Bannwil.




Größte Seehäfen mit Umweltzertifikat

Die Hafenstandorte Bremen und Bremerhaven haben erneut ihre unter deutschen Seehäfen vorbildliche Umweltleistung nach dem Managementstandard PERS (Port Environmental Review System) durch Lloyds Register in Amsterdam zertifizieren lassen.

„Wir nehmen unsere Verantwortung für die Umwelt ernst“, so die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling.  „Die ökologischen Belange spielen seit vielen Jahren beim Ausbau der Häfen sowie ihrer Unterhaltung eine zentrale Rolle. So haben wir beispielsweise erst im Juni die Schaffung eines breit angelegten zusätzlichen Angebots zur Landstromversorgung in den bremischen Häfen beschlossen. Bis zum Jahr 2023 sollen acht ortsfeste Landstromanlagen für die Seeschifffahrt und zwei zusätzliche Anschlüsse für die Binnenschifffahrt geschaffen werden. Zudem ist es ab 2021 für die Binnenschifffahrt verpflichtend, die bereits vorhandenen Landstromanlagen zu nutzen. PERS ist dabei ein hervorragendes Instrument, um die Häfen bei der Umsetzung eines Umweltmanagementprogramms gemäß den Empfehlungen der Europäischen Seehafen Organisation zu unterstützen. Bremen und Bremerhaven bestätigen als die größten deutschen Seehäfen mit Zertifikat ihre Vorreiterrolle als nachhaltige Häfen.“

„Wir sind stolz und erfreut, bereits zum fünften Mal unsere Leistungen im Umweltmanagement der Öffentlichkeit präsentieren zu können“, so bremenports-Geschäftsführer Robert Howe. „Ich bin sehr froh, dass alle Beteiligten auch in diesem Arbeitsbereich die Qualität der Bremischen Häfen unter Beweis gestellt haben“ so Howe. An der Zertifizierung sind neben bremenports auch das Hansestadt Bremische Hafenamt, die Umweltbehörde und das Hafenressort beteiligt. Howe: „Durch diesen gemeinschaftlichen Ansatz wird eine kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung ermöglicht und somit eine zukunftsfähige Entwicklung der bremischen Häfen auch mit Blick auf die Wirtschaft gefördert.“

Ein wesentlicher Bestandteil der Zertifizierung ist der Umweltbericht 2020, mit dessen Veröffentlichung erneut die hohe Transparenz der Kommunikation über Umweltanstrengungen unter Beweis gestellt wird. Neben der Fortführung der Umweltkennzahlen werden ausführlich gesetzliche und umweltpolitische Anforderungen vorgestellt.

Das Thema „Luftqualität“ bleibt weiterhin ein wichtiger Aspekt, sowohl für die Hafenmanagementgesellschaft in Bezug auf die eigene Schiffsflotte und den Fuhrpark als auch für die Unternehmen an den Hafenstandorten. Ein Sondermessprogramm „Kreuzfahrer“ der Senatorin für Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau kam zu dem Ergebnis, dass eine signifikante Beeinflussung der Luftqualität in Bremerhaven außerhalb des Hafenbereiches durch die Kreuzfahrtschiffe im Jahresmittel für die Schadstoffe Feinstaub und Stickoxide nicht nachweisbar ist. Auch zeigen die Untersuchungen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrografie, dass die europäischen Gesetzgebungen zum Einsatz von schwefelarmen Kraftstoff in der Schifffahrt zu über 99 Prozent in den bremischen Häfen eingehalten werden und damit die Grenzwerte der Luftschadstoffe zum Schutze der Gesundheit aller eingehalten werden können. Diese Beispiele zeigen nicht nur das konsequente Monitoring von Umweltaspekten, sondern belegen auch die gute Kooperation mit Stakeholdern im Hafen.

Die bremischen Häfen setzen auch ein Zeichen mit den Beispielen aus der Praxis. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Energie- und Kreislaufwirtschaft der Hochschule Bremen wurde eine Abfallbilanz für das Hafenquartier „Überseehafen“ in Bremerhaven als Grundlage zur Entwicklung von Kreislaufwirtschaftsansätzen aufgestellt. Auch sollen im Land Bremen abgestimmte Handlungsleitlinien zum Umgang mit Schiffsabwässern die Arbeit der zuständigen Institutionen und Kollegen vor Ort unterstützen. Und für das Projekt „Der CO2-neutrale Hafen Bremen/Bremerhaven“ wurde bremenports mit dem NordWest Award 2020 der Metropolregion Nordwest ausgezeichnet.
Der Umweltbericht 2020 sowie eine Broschüre mit Informationen zum Umweltmanagement sind unter www.bremenports.de und www.greenports.de veröffentlicht.

Quelle und Grafik: bremenports GmbH & Co. KG




Nachhaltigkeit in den Seehäfen

Das Thema Nachhaltigkeit steht in niedersächsischen, bremischen sowie nordniederländischen Häfen schon seit Jahren auf der Agenda. In einer Onlineveranstaltung mit rund 100 Teilnehmern wurde das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und Fragestellungen wie die Steigerung der Energieeffizienz oder der Einsatz sauberer Energien diskutiert.

Darüber hinaus wurde in der vom Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen veranstalteten Konferenz der zukünftige Handlungsbedarf diskutiert, um die Häfen neben der Erreichung einer CO2-Neutralität gleichzeitig auch wettbewerbsfähig zu halten.

Den Leitvortrag der Konferenz hielt Werner Repenning von Niedersachsen Ports, der die wesentlichen Kernpunkte der Nachhaltigkeitsstrategie hafen+ vorstellte. Er betonte, dass es neben der reinen Aufstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie vor allem darauf ankäme, dass diese auch in die Unternehmensziele integriert würden. So käme es schließlich auch auf jeden Mitarbeiter an, die „Nachhaltigkeit in Denken und Handeln zu überführen“, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Repenning verdeutlichte die Effektivität auch von auf den ersten Blick unscheinbaren Maßnahmen mit dem Beispiel der Umstellung der Hafenanlagenbeleuchtung bei NPorts auf LED-Technologie: die Beleuchtung machte bisher 25% des Energiebedarfs aus und kann damit eine große Wirkung erzielen.

Uwe von Bargen von bremenports zeigte den Weg der bremischen Häfen auf, das Thema Nachhaltigkeit sukzessive im Unternehmen zu etablieren. So führt bremenports konsequent zertifizierte Managementsysteme für die Bereiche Umwelt und Nachhaltigkeit ein und sorgt auf diese Weise dafür, dass die Themen im täglichen Geschäft gesichert gelebt werden. Er stellte Maßnahmen vor, die bremenports zur Erreichung von CO2-neutralen Häfen im Jahr 2023 eingeführt hat und noch vornehmen wird. Dazu zählen Effizienzsteigerungen, der Einsatz von grünem Strom sowie der Bezug von Emissionszertifikaten.

Das Thema Nachhaltigkeit spielt natürlich auch in den Niederlanden eine Rolle. Einen Einblick in die Aktivitäten der nordniederländischen Häfen, die von Groningen Seaports verwaltet werden, gab Bart van der Kolk. Er stellte die portvision 2030 vor und rief zur intensiveren Zusammenarbeit auf, um die bevorstehenden Herausforderungen grenzübergreifend anzugehen. Darüber hinaus stellte er heraus, dass auch die Hafenverwaltungen dringend personellen Nachwuchs benötigen. Es gehe nicht nur um mehr Personal, sondern vor allem darum, dass dieses auch entsprechend Know-how in die Unternehmen bringe.

Eine entscheidende Rolle insbesondere der Seehäfen sieht Daniel Hosseus, der im Namen des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) Stellung nahm. „Wir müssen in den Häfen die notwendige Infrastruktur für alternative Energieträger schaffen“, so Hosseus. „Im Umschlag von Energieträgern stehen große Umbrüche bevor, und dieser Wandel – quasi von Kohle zu Wasserstoff — bedeutet für Hafenunternehmen einiges an notwendigen Maßnahmen und Investitionen. Dafür müssen wir die politischen Rahmenbedingungen richtig setzen.“ Viele Seehäfen seien zwar heute schon bereit beispielsweise für den Umschlag von LNG, die Schaffung von weiterer LNG-Infrastruktur für Importe und zur Versorgung von Schiffen müsse aber von der öffentlichen Hand verstärkt gefördert werden. Auch beim Thema Wasserstoff sieht Hosseus viel Potential. Als Logistikzentren seien Seehäfen hervorragende Standorte für Versuchsanlagen zur Wasserstoff-Elektrolyse, zur Ansiedelung von Importterminals und von Unternehmen, die in ihren industriellen Prozessen grünen Wasserstoff einsetzen.

Das Thema Nachhaltigkeit ist kein reines Energiethema. So gibt es auch Handlungsbedarf im Bereich des Müllmanagements, insbesondere der korrekten und nachweisbaren Entsorgung von Schiffsabfällen. Cathrin Prikker von Top Glory Marine berichtete, auf welche Fragestellungen es beim Thema Müllmanagement ankommt. So ist neben der fachgerechten Entsorgung der Schiffsabfälle auch eine ordnungsgemäße Dokumentation notwendig, die als Nachweis herangezogen werden kann. Da die Abfallmengen digital erfasst werden, ist es Schiffsbetreibern durch Zugriff auf die Zahlen möglich, das eigene Aufkommen gezielt zu reduzieren. So können Reduktionsmaßnahmen eingeleitet und anhand aktueller Zahlen überwacht werden.

Ein weiteres wichtiges Thema in Häfen ist das Ballastwassermanagement. Bezüglich dieses Themas stellte Joschka Böddeling von DAMEN Shipyards Gorinchem B.V. die mobile Ballastwasseranlage „InvaSave 300“ vor. Bei der InvaSave 300 handelt es sich um die einzige vollzertifizierte Ballastwasseranlage der Welt. Eine Besonderheit ist hier, dass das Ballastwasser im Single-Pass Verfahren behandelt wird, was eine schnelle und unkomplizierte Behandlung des Ballastwassers ermöglicht.

Die Veranstaltung war Auftakt der Veranstaltungsreihe „GreenPorts“, in der schwerpunktmäßig Innovationsthemen im Kontext nachhaltiger Häfen im Fokus vorgestellt und diskutiert werden. Die nächste Veranstaltung mit dem Oberthema „Häfen gestalten die Energiewende“ findet im Frühjahr 2021 statt. Nähere Informationen sind auf www.greenshipping-niedersachsen.de verfügbar.

In Anerkennung ihrer Verantwortung für Wirtschaft und Umwelt hat die Landesregierung das Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen an den Standorten Leer und Elsfleth auf den Weg gebracht, das gezielt und bedarfsgerecht die aktuellen und wichtigen Fragestellungen aufgreift, bewertet und mögliche Lösungen im Themenfeld GreenShipping entwickelt. Dabei wurden umfangreiche Vorarbeiten des Maritimen Strategierates Weser-Ems berücksichtigt. Es geht darum, die verfügbaren fachlichen Kompetenzen mit den relevanten Problemen in Deckung zu bringen und im Rahmen von Projekten bedarfsgerecht auf höchstem technischem Niveau einer Lösung zuzuführen. Mit dem Kompetenzzentrum für GreenShipping stellt sich Niedersachsen den konkreten Herausforderungen, Bedingungen und Wünschen der maritimen Wirtschaft mit dem Ziel, Schifffahrt zu wirtschaftlichen Bedingungen ressourcenschonender und umweltfreundlicher zu gestalten. Dabei soll das Kompetenzzentrum für GreenShipping Niedersachsen bei Umweltproblemen branchenübergreifend den Dialog mit den Beteiligten suchen und Lösungsoptionen koordinieren. Auf der Grundlage einer leistungsfähigen Infrastruktur kann das Kompetenzzentrum zudem eine Plattform für anwendungsorientierte Forschung bieten.

Das vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderte Projekt wird von der MARIKO GmbH, dem Maritimen Cluster Norddeutschland e.V. (MCN e.V.), der Hochschule Emden/Leer, der Jade Hochschule und dem OFFIS gemeinsam realisiert.

Quelle & Kontakt: MARIKO GmbH, Foto: nports, Hafen Emden




CMA CGM Group für sauberere Energielösungen

Die CMA CGM Group, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Schifffahrt und Logistik, führt ACT with CMA CGM+ ein, eine Reihe von Lösungen, die ihren Kunden helfen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern und ihre Fracht klimaneutral zu transportieren. Dieses neue Angebot, das bei allen Tochterreedereien der Unternehmensgruppe verfügbar ist, besteht aus vier Dienstleistungen, den ökologischen Fußabdruck zu analysieren, sauberere alternative Energiequellen zu nutzen und die beim Transport der Güter entstehenden Emissionen auszugleichen.

CMA CGM traf die wegweisende Entscheidung, bis zum Jahr 2022 26 ihrer Containerschiffe mit Flüssigerdgas zu betreiben, von denen sieben bereits in Betrieb sind. Dank CLEANER ENERGY LNG werden die Kunden die Möglichkeit haben, ihre Güter mit LNG transportieren zu lassen, ein Treibstoff, der zur Erhaltung der Luftqualität beiträgt, indem Schadstoffemissionen minimiert werden. Durch seine höhere Energieeffizienz und die Verwendung erneuerbarer Biomethanquellen, führt der Einsatz auch zu einer erheblichen Verringerung der Treibhausgasemissionen.

Als erste Reederei, hat CMA CGM außerdem erfolgreich Biokraftstoff auf ihren Containerschiffen eingesetzt. Dank CLEANER ENERGY BIOFUEL können sich die Kunden für eine Transportlösung für ihre Güter entscheiden, bei der aus gebrauchtem Speiseöl gewonnener Biokraftstoff zum Einsatz kommt.

Diese auf alternativen Brennstoffen basierenden Lösungen können eine Reduktion der Treibhausgasemissionen zwischen 15% und 85% bewirken und bieten den Kunden von CMA CGM eine Möglichkeit zur Dekarbonisierung ihrer Fracht.

Mit Hilfe des ECO MONITOR können die Kunden der CMA CGM Group ihren ökologischen Fußabdruck in Echtzeit verfolgen und anhand dieser Daten leichter Maßnahmen ergreifen. Dieser Service wird ab 2021 eingeführt. Mit POSITIVE OFFSET können die Kunden der CMA CGM Group außerdem ihre Emissionen ausgleichen, indem sie zu mit „Gold Standard“ zertifizierten Projekten zur Kohlenstoffbindung beitragen, an denen lokale Gemeinden beteiligt sind.

Durch die Kombination und Abstimmung der verschiedenen im ACT-Angebot verfügbaren Lösungen können die Kunden der CMA CGM Group ihre Fracht kohlenstoffneutral gestalten und gleichzeitig dazu beitragen, die Energiewende in der Schifffahrt voranzutreiben – eine Branche, die 90% des internationalen Warenhandels ausmacht.

Marc Bourdon, Senior Vice-President, Commercial and Agencies Networks, CMA CGM Group, erklärt: „Die CMA CGM Group hat ihre Geschäftsleistung immer als untrennbar von ihrer sozialen und ökologischen Bilanz betrachtet. Wir haben wegweisende Entscheidungen getroffen, die den Übergang zu sauberer Energie fördern und dazu beitragen, die gesamte Branche voranzubringen. Durch ACT with CMA CGM+ bieten wir Möglichkeiten für die Energieumstellung in der Schifffahrt und stellen unseren Kunden effektive Lösungen bereit.“

Quelle und Grafik: CMA CGM




Wasserstoffstandort Norddeutschland

Gemeinsam mit Partnern hat Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) die zweite Zukunftskonferenz veranstaltet. Nach dem erfolgreichen Auftakt vor zwei Jahren fand sie aufgrund der aktuellen Situation als Hybridveranstaltung und diesmal zum Thema „Wasserstoffstandort Norddeutschland“ statt.

In seinem virtuellen Grußwort betonte der Erste Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg Dr. Peter Tschentscher, dass die Wasserstofftechnologie ein entscheidender Faktor für den Klimaschutz und von größter Bedeutung für unseren Wirtschaftsstandort sei: „Wir haben im Norden das technologische Know-how, die Wissenschaft, die innovativen Unternehmen, das große Potenzial der Windenergie und den politischen Willen, eine moderne Wasserstoffinfrastruktur und -wirtschaft aufzubauen.“

Nach einer ebenfalls virtuellen inhaltlichen Einführung erlebten mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer online eine spannende Veranstaltung der live aus dem Wilhelmsburger Ingenieurwerk übertragenen Face-to-Face-Diskussionen mit hochkarätigen Referenten. Monique Giese, Partnerin KPMG AG, und HHM-Vorstand Ingo Egloff moderierten.

Thematisch drehte sich die Veranstaltung rund um die Möglichkeiten der Nutzung von Wasserstoff und des Ausbaus der Wasserstoffgewinnung für die Energiewende. Fragen, die alle Referenten gleichermaßen beschäftigen: Welche Chancen und Wertschöpfungspotenziale ergeben sich aus der Wasserstofftechnologie für die Metropolregion Hamburg und Norddeutschland? Und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um die Potenziale heben zu können?

Die Zukunftskonferenz gliederte sich in drei Themenkomplexe. Im ersten diskutierten Philip Hainbach, verantwortlich für Energy Policy & Government Affairs bei der Enapter GmbH, Peter Lindlahr, Geschäftsführer der hySOLUTIONS GmbH, Dr. Stefan Rehm, Development Director der Hypion GmbH und Lars Zimmermann, Commercial Manager Hydrogen, Shell Deutschland Oil GmbH, das Thema „Wasserstoff zwischen Hype und berechtigtem Potenzial“. „Es ist nicht übertrieben, große Hoffnung in Wasserstoff zu setzen“, so Dr. Stefan Rehm. „Aber es muss nachhaltiger Wasserstoff sein und politische Zielvorgaben müssen mit konkreten, technisch und ökonomisch praktikablen Maßnahmen untermauert sein.“ Philip Hainbach ist überzeugt: „Deutschland hat die Möglichkeit, sich als Leitanbieter dieser Zukunftstechnologie zu etablieren.“

Das zweite Thema – „Wasserstoff in Hafen, Logistik und Industrie“ – diskutierten Tim Brandt, Geschäftsführer bei Wind2Gas Energy GmbH & Co. KG, Dirk Burmeister, Vorstand der Entwicklungsagentur Region Heide AöR, Karsten Schönewald, Geschäftsführer der Flotte Hamburg GmbH & Co. KG, und Detlev Wösten, Chief Innovation Officer und General Manager der H&R ChemPharm GmbH. Karsten Schönewald erläuterte, dass die Flotte Hamburg ein einzigartiges Modell in der Bereederung öffentlicher Schiffe umsetze und von der Hamburger Bürgerschaft den Auftrag habe, eine „Grüne Flotte“ zu etablieren. „Nachdem wir uns bereits stark um die Reduzierung von Luftschadstoffen gekümmert haben, fokussieren wir uns zunehmend auf die Vermeidung von CO2-Emissionen“, so Schönewald. „Der Weg dahin geht über die Wasserstofftechnologie”. Dirk Burmeister ist der Meinung, dass es noch intensiverer und koordinierterer Zusammenarbeit zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg bedürfe: „Beide Regionen allein bieten nicht den Mehrwert für die Wasserstofftechnologie, den sie gemeinsam geben können mit der Wasserstoffproduktion in Schleswig-Holstein und den Verbrauchern in Hamburg. Darüber hinaus müssen wir in Brüssel absolut aktiv werden.”

Mit dem dritten Thema „Wirtschaftspolitik im Dialog“ rundeten Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz und Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann die wirtschaftlich geprägten Diskussionen ab. Dabei betonte Buchholz in seiner Video-Botschaft die bereits bestehende enge Zusammenarbeit von Hamburg und Schleswig-Holstein: Denn vor fast genau einem Jahr haben die Wirtschafts- und Verkehrsministerien der norddeutschen Küstenländer die Norddeutsche Wasserstoffstrategie ins Leben gerufen, „damit Norddeutschland die Chance, die sich da bietet, auch tatsächlich nutzt“. Ziel sei es, die technologischen Entwicklungen auf diesem Gebiet voranzutreiben, so Buchholz, der viele Projekte aus der Praxis nannte. Die norddeutschen Häfen würden für den Import von Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen.

Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann unterstrich ebenfalls die Bedeutung der Norddeutschen Wasserstoffstrategie und sprach sich insbesondere für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auch mit den Nachbarländern aus. Darüber hinaus forderte er: “Wir müssen schneller werden bei der Regulierung und die Senkung der EEG-Umlage allein reicht nicht aus.”

Die Veranstaltung wird getragen von KPMG, IFB Hamburg, UMCO GmbH, Hamburg Invest, IVH Industrieverband Hamburg, Hamburg Port Authority (HPA), egeb:Wirtschaftsförderung, Hansestadt Stade, Handelskammer Hamburg, der Stadt Brunsbüttel und Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM). HHM übernimmt hierbei die Koordination.

Quelle und Foto: HHM