ONE verringert Wartezeiten mit Pronto

Die Containerreederei Ocean Network Express (ONE) entstand 2018 aus der Fusion der früheren japanischen Reedereien K-Line, NYK Line und MOL. Auch im Rotterdamer Hafen sind die knallrosa Schiffe von ONE inzwischen ein vertrautes Bild. Zur Verbesserung der Effizienz der Port Calls in Rotterdam setzt ONE seit ein paar Wochen die digitale Port Call-Optimisation-Plattform Pronto ein.

ONE gehört derzeit zu den sechs größten Carriern weltweit. In London wird die Vessel Planning (Schiffsplanung) für Europa und Afrika durchgeführt. In Rotterdam koordiniert das Team von Robin de Puij, Head of Operations, die lokale Überwachung der ONE-Schiffe im Rotterdamer Hafen sowie den Kontakt zu den Terminals. Die Reederei erhält ungefähr 350 Calls pro Jahr für Rotterdam. Das bedeutet, dass ungefähr ein ONE-Schiff pro Tag im Rotterdamer Hafen anlegt.

„Wir waren auf der Suche nach einer Plattform, mit der wir das Anlegen und die Abfertigung unserer Schiffe im Rotterdamer Hafen besser überwachen, analysieren und optimieren können“, erläutert De Puij die Entscheidung von ONE für Pronto. „Mehrere Akteure bieten diesbezüglich Lösungen an, doch Pronto ist derzeit die beste und am weitesten entwickelte Option. Die Plattform bietet gute Dashboards, Warnungs- und Analysetools. Der gesamte Hafen profitiert von der Plattform, vorausgesetzt, dass alle Parteien, die an einem Port Call beteiligt sind, sie mit Informationen versorgen. Auf diese Weise ergeben sich gute Möglichkeiten, um Kosten zu sparen und Klimavorteile umzusetzen.“

Schiffe, die warten und stillliegen, kosten viel Geld. Deswegen ist es für ONE wichtig, dass die Schiffe just-in-time im Rotterdamer Hafen ankommen. De Puij erklärt: „Manchmal wird zu schnell gefahren, dann wird der nächste Hafen zu früh erreicht und das Schiff muss vor Anker gehen. Dies führt – abgesehen von Wartezeiten – zu einem unnötig hohen Kraftstoffverbrauch. Daher möchten wir im Voraus wissen, wieviel Zeit wir bis zum nächsten Hafen haben. Pronto bietet uns Informationen, mit denen die Schiffe den Rotterdamer Hafen just-in-time erreichen.

Darüber hinaus kann ONE mit Hilfe von Pronto die Abläufe im Hafen verfolgen, erfassen und analysieren. „Wir möchten uns an unsere Fahrpläne halten können. Dazu müssen in den Häfen alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit einem Port Call rechtzeitig und planmäßig ausgeführt werden. Wir wollen nicht nur die Zeit verkürzen, die das Schiff vor Anker liegt, sondern auch den Zeitraum zwischen Ende der Abfertigung am Terminal und Auslaufen des Schiffes. Deswegen wollen wir früher Einblick in die Ankunfts- und Abfahrtszeiten von Bunkerbooten, Abfallentsorgern und nautischen Dienstleistern bekommen. Es versteht sich von selbst, dass auch das Be- und Entladen der Container rasch vonstattengehen muss. Vor diesem Hintergrund ist es positiv, dass immer mehr Terminals in Rotterdam mithilfe von Pronto Informationen über die Dauer der Abläufe bereitstellen. Das ist für uns unverzichtbar, damit wir den Hafen schnell verlassen und dem nächsten Hafen rechtzeitig melden können, dass wir im „Anmarsch“ sind. Davon profitieren auch die Terminals selbst, denn wenn sie Schiffe schneller und akkurater abfertigen und austauschen können, steigert das die Produktivität.“

Die ersten Erfahrungen mit Pronto sind laut den ONE-Teams in Rotterdam und London positiv. London und Rotterdam justieren die Arbeit mit Pronto zurzeit anhand eines wöchentlichen Calls. Die ersten Verbesserungen im Hinblick auf kürzere Wartezeiten sind nach Aussage von De Puij schon sichtbar. „Daran haben wir alle gemeinsam hart gearbeitet. Die Pronto-Entwickler stehen uns mit Rat und Tat zur Seite. Die Plattform bietet hervorragende Möglichkeiten, um Port Calls im Nachhinein zu analysieren.“

„Eine Plattform wie Pronto bietet große Vorteile für das Funktionieren des Rotterdamer Hafens“, lautet das Fazit von De Puij. „Bessere Prognosen und eine höhere Geschwindigkeit sind ein wichtiger Beitrag für die Rotterdamer Hafengemeinschaft. Eine Grundvoraussetzung ist jedoch, dass alle Beteiligten am Informationsaustausch teilnehmen. Es wäre sogar noch besser, wenn sich auch die umliegenden Häfen beteiligen würden.“ Auch in der Hauptverwaltung von ONE in Singapur wird die Nutzung von Pronto mit Interesse verfolgt. „Unser Hauptverwaltung ist ausgesprochen innovationsgerichtet. Da passt Pronto perfekt ins Konzept. Natürlich müssen die Architekten dieser Plattform konstant über Weiterentwicklung nachdenken.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam

 

 

 




Viel Wirbel beim Wasserstoff

Wasserstoff spielt im Energiesystem der Zukunft eine entscheidende Rolle. Das gilt zumindest, wenn dessen Herstellung auf nachhaltige Weise erfolgt. Im Rotterdamer Hafen werden in den kommenden drei Jahren Vorbereitungen getroffen, dort Europas größte grüne Wasserstofffabrik zu errichten. „Das Potenzial ist riesig, ebenso wie die Anzahl der Maßnahmen, die viele Akteure gemeinsam über einen längeren Zeitraum ergreifen müssen, um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen.“

Wasserstoff ist so etwas wie ein Wundermittel. Es ist ein Rohstoff für die Industrie, man kann damit Autos antreiben oder Wohnungen beheizen. Und das alles geschieht ohne Emissionen – das einzige Abfallprodukt ist Wasser. Bislang wird Wasserstoff jedoch vor allem gewonnen, indem man Erdgas bei hohen Temperaturen in Wasserstoff umwandelt. Damit ist jedoch wieder eine fossile Komponente verbunden, denn dabei wird CO2 freigesetzt. Aber es geht auch anders. Mit Hilfe der Elektrolyse werden Wassermoleküle (H2O) in Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O) aufgespalten. Setzt man für die Elektrolyse grüne Energie ein – wie beispielsweise Wind- oder Solarenergie – dann ist der Wasserstoff CO2-neutral. Und genau dieses Konzept verfolgt man in Rotterdam.

Die BP-Raffinerie im Europoort wiederum setzt Wasserstoff auf eine andere Art und Weise ein, nämlich zur Entschwefelung von Brennstoffen, denn durch Schwefel entsteht saurer Regen. „Gemeinsam mit Nouryon und dem Hafenbetrieb Rotterdam stellen wir uns der Herausforderung zu untersuchen, ob es gelingt, hierfür eine grüne Wasserstoffversorgung zu schaffen“, erläutert Corné Boot, Head of Government Affairs bei BP Nederland. Die Anlage muss jährlich 45.000 Tonnen grünen Wasserstoff herstellen können und ist damit direkt die größte in Europa. „Damit sparen wir 350.000 Tonnen CO2-Emissionen ein. Der Punkt ist nur, dass wir für die Elektrolyse einen 250 Megawatt-Anschluss an Ökostrom benötigen. Und wenn man bedenkt, dass eine aktuelle Offshore-Windkraftanlage eine durchschnittliche Kapazität von 6 bis 10 Megawatt hat, ist so etwas nicht im Handumdrehen geregelt.

Die drei Partner haben daher auch drei Jahre dafür veranschlagt, den Business Case unter Dach und Fach zu bringen. Nouryon, früher als AkzoNobel Specialty Chemicals bekannt, übernimmt hierbei die Verantwortung für den Bau und den Betrieb der Wasserstoffanlage. „Die komplexe technische Integration in eine bestehende industrielle Umgebung ist ein Aspekt dieser Planungsphase“, erklärt Marcel Galjee, Energy Director bei Nouryon. „Für die Realisierung solcher Projekte ist die exakte Umsetzung des kürzlich angekündigten Klimaabkommens von großer Bedeutung. Welche Anreize gibt es, und wie werden wir die notwendige Infrastruktur zum richtigen Zeitpunkt entwickeln? Die Komplexität ist riesengroß, und dabei spielt die technische Machbarkeit eine entscheidende Rolle. Die Realität von heute sieht so aus, dass der größte Wasserelektrolyseur Europas bei Nouryon in Norwegen steht. Dabei handelt es sich um eine 10 Megawatt-Anlage. Bei der BP-Raffinerie sprechen wir jedoch von einer Anlage, die 25 Mal so groß ist. Daran lässt sich gut die Herausforderung ablesen, vor der wir stehen.“

In den Ablauf sind eine Reihe von Zwischenschritten eingebaut worden – die jedoch nicht in Rotterdam abgearbeitet werden. Anfang nächsten Jahres muss der Plan für den Bau einer 20-Megawatt-Anlage durch Nouryon im Chemiepark Delfzijl abgeschlossen sein; ein Jahr später folgt die endgültige Entscheidung in Bezug auf eine 100-Megawatt-Wasserstoffanlage bei Tata Steel in IJmuiden. Galjee sagt dazu Folgendes: „Aus jedem Projekt ziehen wir unsere Lehren. Im Prinzip steckt die Technologie noch in den Kinderschuhen. Das bedeutet, dass auch die gesamte, sich aus Energieversorgung, Zulieferern, Herstellern und Abnehmern zusammensetzende Wertschöpfungskette jedes Mal eine Art Quantensprung machen muss. Aus diesem Grunde ist die Zusammenarbeit so wichtig. Es ist daher entscheidend, dass wir in Rotterdam mit dem Herzstück dieser Kette an einem Tisch sitzen – den Hafenbetrieb natürlich eingeschlossen. Die Entwicklung von Lösungen für eine nachhaltige zukunftsfähige Industrie schafft man jedoch nicht allein – dafür bedarf es der Kooperation und neuer Partner.“

„Wir halten es für wichtig, bei dieser Entwicklung von Anfang an mit am Tisch zu sitzen, denn unsere Wuppertal-Studien haben gezeigt, dass wir 40 Fabriken dieser Größenordnung brauchen“, sagt Nico van Dooren, Manager für Energie- und Prozessindustrie beim Hafenbetrieb Rotterdam. „Es ist sowieso unsere Aufgabe, die Infrastruktur zu ermöglichen, wobei jedoch groß angelegte Elektrolyseure, die an Offshore-Windparks angeschlossen sind, für die Umsetzung unserer Klimazielsetzungen ebenfalls von entscheidender Bedeutung sind. Es ist keine Frage, dass es sich hierbei um ein Projekt voller Herausforderungen handelt, aber denen stellen wir uns gern voll und ganz. Wir möchten dazu beitragen, dass sich Rotterdam zu einer grünen Wasserstoff-Drehscheibe entwickelt.“

2022 wird die Entscheidung gefällt, ob die grüne Wasserstoffanlage tatsächlich Realität wird. In der Zwischenzeit wird die diesbezügliche Planentwicklung auf vielen Gebieten fortgesetzt. Das ist auch notwendig. Boot erläutert: „Die Planung sieht so aus, dass im Jahre 2030 im niederländischen Teil der Nordsee 12 Gigawatt an Offshore-Windenergie stehen. Nimmt man nur den Bedarf an Ökostrom und Wasserstoff, dann ist die gesamte Kapazität noch stets nicht hoch genug. Daher richten wir uns auch auf einen Maßnahmen- und Technologiemix, denn wir setzen voll und ganz auf eine Zukunft mit niedrigen CO2-Emissionen. Das beinhaltet Effizienz bei den Abläufen, Elektrifizierung, Abscheidung und Speicherung (CCS) von CO2, Wiederverwertung von Restwärme und grünen Wasserstoff. Mir gefällt auch sehr, dass der Rotterdamer Hafen auf vielen dieser Gebiete eine Vorreiterrolle spielen will. Dazu erhält er unsere ausdrückliche Unterstützung.“

Quelle und Video: Port of Rotterdam

 




Ab 2020 CO2-neutrale Transporte

Mit dem neuen Net Zero Carbon-Programm trägt Kühne + Nagel in größtmöglichem Umfang zur CO2-Reduktion bei Transport- und Logistikdienstleistungen weltweit bei. Neben dem kontinuierlichen Abbau des eigenen CO2-Ausstoßes bietet das Unternehmen seinen Kunden Lösungen zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks in deren Supply Chain an. Mittels Big Data sowie neuer digitaler Plattformen kann die Auswahl der Transportwege und -modi unter CO2-Gesichtspunkten optimiert werden.

Als Vorreiter der Branche hat das Unternehmen zudem beschlossen, den CO2-Fußabdruck der Transporte seiner Zulieferer – Fluggesellschaften, Reedereien und Straßentransporteure – einzubeziehen. Ziel ist eine umfassende CO2-Neutralstellung (Scope 3 gemäß Treibhausgas-Protokoll) von Kühne + Nagel bis 2030. In einem ersten Schritt werden alle Sammelsendungen in der Seefracht (Less than Containerload – LCL) ab 2020 CO2-neutral geliefert.

Das Net Zero Carbon-Programm von Kühne + Nagel beinhaltet die drei Aktionsfelder Erkennung, Reduktion und Kompensation von CO2. Zur Unterstützung der Kunden auf ihrem Weg zur CO2-Neutralität hat Kühne + Nagel eigene Naturprojekte in Myanmar und Neuseeland in Angriff genommen. Zudem beteiligt sich das Unternehmen an naturbasierten Kompensationsprojekten, bei denen CO2 der Atmosphäre entnommen wird. Die so erzielten Emissionsgutschriften entsprechen den höchsten internationalen Standards.

Den eigenen CO2-Fußabdruck hat Kühne + Nagel bereits über die vergangenen Jahre konsequent verringert und wird sein Bestreben darin gezielt fortführen. Mit einer Vielzahl von Informationen und Schulungen wird den Mitarbeitenden umweltbewusstes Verhalten vermittelt – zum Beispiel werden Dienstreisen vermehrt durch Videokonferenzen ersetzt. Der nicht vermeidbare, eigene CO2-Ausstoß (Scope 1 und 2 gemäß Treibhausgas-Protokoll) wird ab 2020 voll kompensiert.

Dr. Detlef Trefzger, Chief Executive Officer von Kühne + Nagel International AG, kommentiert: „Als eines der weltweit führenden Logistikunternehmen übernehmen wir Verantwortung für die Umwelt, für unser Ökosystem und für die Menschen. Die heutige Ankündigung basiert auf einem Bündel von Maßnahmen, den CO2 Ausstoß zu bekämpfen und nachhaltige und innovative Supply Chain-Lösungen anzubieten – Hand in Hand mit unseren Zulieferern und Kunden. Wir unterstützen damit das Ziel des Pariser Abkommens, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 °C zu begrenzen.”

Weitere Informationen unter www.kn-portal.com/environment (auf Englisch)

Quelle und Grafik: KUEHNE + NAGEL INC

 




Wasserstoffbetriebener Schlepper in Antwerpen

Der Hafen Antwerpen hat den Bau eines mit Wasserstoff betriebenen Schleppers in Auftrag gegeben, dem ersten dieser Art weltweit. Der „Hydrotug“ ist mit Verbrennungsmotoren ausgestattet, die von Wasserstoff in Kombination mit Diesel angetrieben werden.

Die Motoren erfüllen die strenge Norm EU Stage V und sind damit die als am emissionsärmsten eingestuften auf dem Markt. Gebaut wird dieser besonders umweltfreundliche Schlepper von der Compagnie Maritime Belge (CMB), einem Pionier auf dem Gebiet der Wasserstoffantriebe für die Schifffahrt.

Mit dieser Weltneuheit geht Antwerpen einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigen, CO2-neutralen Hafen. Antwerpen erhofft sich von der Unterstützung dieser vielversprechenden Technologie, dass auch die Schifffahrtsindustrie dem Beispiel folgen wird. Der belgische Hafen setzt konsequent auf die nachhaltige Ausgestaltung seiner gesamten Flotte durch den Einsatz der umweltfreundlichsten Technologien, die auf dem Markt erhältlich sind.

Die Kombination dieser Dual-Fuel-Technologie mit einem hochmodernen Partikelfilter und Katalysator, die den höchsten Anforderungen entsprechen, sorgt für extrem niedrige Emissionswerte des Hydrotug. So wird bei der Verbrennung von Wasserstoff kein CO2 freigesetzt. Der Partikelfilter reduziert in Verbindung mit dem Katalysator die NOX– und Partikel-Emissionen auf ein Minimum.

Der Bau des Schleppers wird in Kürze beginnen, so dass der Hydrotug voraussichtlich innerhalb von zwei Jahren einsatzbereit sein wird. Diese Innovation ist Teil eines umfassenden Nachhaltigkeitsprogramms Antwerpens, bei dem systematisch die umweltfreundlichsten Technologien, die am Markt verfügbar sind, in die hafeneigene Flotte integriert werden.

Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens Antwerpen: „Die Rolle des Industriehafens Antwerpen sollte bei der Energiewende nicht unterschätzt werden. Wir arbeiten daran, ein CO2-neutraler Hafen zu werden. Gemeinsam mit unseren Partnern bereiten wir uns auf die Zukunft vor, indem wir kontinuierlich nach innovativen Lösungen und Möglichkeiten suchen. Mit dieser Weltneuheit wollen wir den Weg für alternative Kraftstoffe wie Wasserstoff weiter ebnen, um den Übergang zu alternativen, erneuerbaren Energiequellen zu realisieren. Mit diesem wichtigen Schritt, unsere eigenen Schlepper umweltfreundlicher zu machen, gehen wir im Hafen Antwerpen mit gutem Beispiel voran.“

Die Antwerpener Reederei CMB bestätigt mit dem Hydrotug ihre internationale Vorreiterrolle beim Wechsel zu Schiffen, die mit umweltfreundlichem Kraftstoff angetrieben werden. Bereits im vergangenen Jahr erhielt das Unternehmen den Sustainability Award für seinen Shuttle „Hydroville“, einer Passagierfähre mit begrenzter Kapazität und Leistung, die ebenfalls mit Dual-Fuel-Technologie ausgestattet ist. Dieses Schiff wird inzwischen für den nachhaltigen Pendlerverkehr im Hafengebiet eingesetzt.

Darüber hinaus hat CMB gemeinsam mit dem Genfer Motorenhersteller ABC das Joint Venture „BeHydro“ gegründet, um die Technologie für Mittelgeschwindigkeitsmotoren mit höherer Leistung weiterzuentwickeln. Der Hydrotug ist seinerseits das erste Schiff mit einer Leistung von 4000 kW, das mit Wasserstoff-Diesel-Dual-Kraftstoff angetrieben wird.

„Wir sind vom Potenzial von Wasserstoff als Schlüssel zu einer nachhaltigen Schifffahrt und der Energiewende überzeugt“, sagt Alexander Saverys, CEO der Compagnie Maritime Belge. „Die Expertise, die wir mit dem Hydrotug erwerben, wird es uns ermöglichen, die Nutzung von Wasserstoff als Schiffstreibstoff weiter zu entwickeln.“

Hafensenatorin Annick De Ridder: „Wasserstoff ist ein wesentlicher Faktor für eine Wirtschaft und Gesellschaft, die die Umwelt nur minimal belasten. Als solcher ist er einer der Kraftstoffe der Zukunft. Mit dem Hafen Antwerpen wollen wir sein Potenzial voll ausschöpfen und uns als aktive Pioniere in der Wasserstoffwirtschaft auf europäischer Ebene engagieren. Die Hafenplattform Antwerpen ist ein ideales Testfeld für diese Technologie im großen Maßstab. Auf diese Weise wollen wir eine Quelle der Inspiration und ein Vorbild für andere Häfen sein.“

Quelle und Grafiken: Antwerp Port Authority

 

 




Wasserstoffanlage im Hafen Rotterdam

Die Rotterdamer Hafenbehörde plant zusammen mit den Unternehmen Nouryon und BP die Errichtung der größten Anlage für grünen Wasserstoff von Europa. Denn Wasserstoff ist ein Wundermittel. Du kannst es benutzen, um Autos zu fahren oder das Haus zu heizen. Und das alles ohne Emissionen. Das einzige Restprodukt ist Wasser.

Der Nachteil ist, dass Wasserstoff bisher hauptsächlich durch die Umwandlung von Erdgas bei hohen Temperaturen erzeugt wurde. Und dann ist diese Energiequelle teilweise fossil. Es kann auch anders sein: Durch die „Elektrolyse“ kann Wasser (H2O) in Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O) gespalten werden. Wenn Sie für diese Elektrolyse grüne Energie wie Wind- oder Sonnenenergie nutzen, dann ist Wasserstoff CO2-neutral.

Corné Boot, Head of Government Affairs der BP Nederland: „Die Anlage, die wir in dieser Partnerschaft im Sinn haben, muss jährlich 45.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. Damit ist diese Anlage die größte in Europa. Auf diese Weise sparen wir 350.000 Tonnen CO2-Emissionen ein. Die Herausforderung besteht darin, dass wir viel Ökostrom brauchen, nämlich 250 Megawatt. Wenn man bedenkt, dass eine Windturbine auf See durchschnittlich 2 bis 3 Megawatt Strom pro Jahr liefert, dann ist das nicht 1-2-3 geregelt“. Die Partner haben drei Jahre Zeit zur Verfügung gestellt, um die „Infrastruktur“ für die Anlage zu ermöglichen.

Nico van Dooren, Manager für Energie und Prozessindustrie im Rotterdamer Hafen: „Wir halten es für wichtig, sich von Anfang an an an den Tisch zu setzen. Untersuchungen haben gezeigt, dass wir vierzig Fabriken dieser Größenordnung benötigen, um Erdgas durch einen nachhaltigen Kraftstoff zu ersetzen. Es ist ein herausforderndes Projekt, aber wir geben ihm gerne Raum.

Im Jahr 2022 wird entschieden, ob die grüne Wasserstoffanlage tatsächlich gebaut wird. In der Zwischenzeit wird der Planungsprozess in vielen Bereichen fortgesetzt. Es muss so sein. Corné: „Wir wollen eine Zukunft mit niedrigen CO2-Emissionen. So Prozesseffizienz, Elektrifizierung, CO2-Abscheidung und -Speicherung, Wiederverwendung von Restwärme und grünem Wasserstoff. Was mir gefällt, ist, dass der Hafen von Rotterdam in vielen dieser Bereiche eine Vorreiterrolle übernehmen will. Natürlich unterstützen wir das!

Wasserstoff ist bei der Herstellung von Ölprodukten unentbehrlich. In diesem Fall wird es verwendet, um Schwefel aus dem Öl zu gewinnen: „Entschwefelung“ im Fachjargon. Der Hafen von Rotterdam verfügt über fünf Ölraffinerien. Diese Raffinerien nutzen nicht den gesamten Wasserstoff: Ein Teil davon wird über zwei Pipelines nach Nordfrankreich gepumpt. Auf diese Weise findet der Wasserstoff von Rotterdam seinen Weg in die europäische Industrie.

Hast du schon mal von grauem, blauem oder grünem Wasserstoff gehört? Dies sind keine Hinweise auf die Farbe des Wasserstoffs (Wasserstoff ist farblos und geruchlos), aber sie sagen etwas über die Art und Weise aus, wie er hergestellt wird.

Grauer Wasserstoff wird aus Erdgas gewonnen. Dabei wird unter anderem CO2 freigesetzt, das in die Luft gelangt. Glücklicherweise entstehen umweltfreundlichere Produktionsmethoden.
Zum Beispiel blauer Wasserstoff: Das bei der Produktion freigesetzte CO2 wird in den leeren Gasfeldern unter der Nordsee gespeichert. Aber das Beste für Mensch und Umwelt ist der grüne Wasserstoff. Beim Ökostrom wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten, es wird überhaupt kein CO2 freigesetzt. Das macht es ideal, wenn Sie über große Mengen an Ökostrom verfügen: Dann können Sie ohne ein Gramm C02 endlose Mengen an Wasserstoff produzieren.

Quelle und Video: Port of Rotterdam




Noah’s Train wirbt für mehr Schienen-Transport

Mit Noah’s Train möchte Rail Freight Forward, eine europäische Koalition aus Schienentransportunternehmen, die Aufmerksamkeit auf den klimaverträglichen Schienentransport lenken. Der von namhaften Street-Artists gestaltete Zug ist das längste, je angefertigte mobile Kunstwerk und im Oktober wird er im Rotterdamer Hafen Station machen.

“Graffiti und Züge – das waren früher zwei Welten, die miteinander kollidierten. Jetzt setzen wir uns gemeinsam dafür ein, ein Bewusstsein für moderne und nachhaltige Gütertransport – Lösungen zu schaffen und somit einen wesentlichen Beitrag zu den Themen Klimaschutz und gesellschaftliche Verantwortung zu leisten.”

Gütertransport auf der Schiene verursacht neun Mal geringere CO2-Emissionen im Vergleich zum Frachttransport auf der Straße. Die Rail Freight Forward-Koalition hat es sich zum Ziel gesetzt, den Güterverkehr über die Schiene von derzeit 18% auf 30% bis 2030 steigern. “Und das ist absolut notwendig”, sagt Michael Winter, Ideengeber für die Initiative und Leiter der Abteilung Marketing & Kommunikation bei Rail Cargo Austria, eines der 5 Gründungsmitglieder von Rail Freight Forward. “Wir wissen bereits heute, dass das Güterverkehrsaufkommen in Europa weiterhin wachsen wird und Europas Straßen, zusätzlich eine Million LKWs befördern müssen. Versuchen Sie nur einmal, sich eine Million LKW – hintereinander auf der Straße – vorzustellen. Und dabei sind die Straßen in Europa bereits stark ausgelastet.“ Rail Freight Forward rückt nun die Botschaft des klimaverträglichen Schienengüterverkehrs erneut in den Fokus der Industrie aber diesmal eben auch ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit, denn die ist von diesem Thema nicht weniger betroffen als andere. „Als Koalition erarbeiten wir laufend Lösungen um den Schienengüterverkehr weiterhin modern, multimodal und vor allem etwas attraktiver zu machen – dies ist der einzige Weg, um Wirtschaftswachstum zu erzielen und gleichzeitig maßgeblich zur Erreichung der gesteckten Klimaziele beizutragen.

Matthijs van Doorn, Director Logistics beim Hafenbetrieb Rotterdam zollt der Initiative von Rail Freight Forward Beifall. “Wir brauchen neue Hinterlandverbindungen, damit das starke Wachstum des Containermarktes im Rotterdamer Hafen ermöglicht werden kann. Der Güterverkehr auf der Straße nimmt zu, und damit sieht die Prognose so aus, dass noch mehr LKW hinzukommen werden. Wenn wir nichts tun, geraten die Niederlande in den Dauerstau. Es bedarf dringend einer Alternative, und diese bietet der Güterverkehr über die Schiene. Der Schienenverkehr weist niedrige Emissionen schädlicher Stoffe auf, verbraucht weniger Energie und verursacht weniger Unfälle. Die wechselhaften Wasserstände sind schwer vorhersagbar und erschweren dadurch den Güterverkehr per Binnenschiff. Der Frachtverkehr über die Schiene stellt somit eine wichtige Alternative dar. Der Rotterdamer Hafen bildet eine logistische Drehscheibe, die den Kontinent mit dem Rest der Welt verbindet. Diese Verbindungen müssen wir in optimaler Weise aufrechterhalten.”

Michael Winter verweist auf weitere, interessante Fakten im Vergleich Schiene gegenüber anderer Transportarten, welche den Modal Shift klar befeuern: „Der Güterverkehr auf der Schiene verursacht rund zwölf Mal niedrigere Erhaltungskosten für die Gesellschaft als der Transport auf der Straße. Die konsequente Verlagerung der Güter von Straße auf Schiene im Hauptlauf führt zu 85 Mal weniger Toten und Verletzten im Straßenverkehr. Zudem können durch einen gestärkten Schienengüterverkehr weit über 40.000 vorzeitige Sterbefälle durch verringerte Luftverschmutzung, vermieden werden. Mit dem Ziel, der Industrie und der Öffentlichkeit diese Botschaft nahe zu bringen, ist Rail Freight Forward mit Noah’s Train seit nunmehr einem Jahr durch Europa unterwegs.

Winter dazu: “Anfangs wollten wir „nur“ in den Hauptstädten der teilnehmenden Länder Station machen, aber Noah’s train wurde zu unserer großen Freude in zahlreiche weitere Europäische Länder und Städte eingeladen, um dieses so wichtige Anliegen unserer Zeit, zu unterstützen. In all diesen Städten wurde Noah’s train jeweils um zwei von lokalen Street Artists gestalteten Containern erweitert und ist somit zum längsten mobilen Kunstwerk der Welt, herangewachsen. Ursprünglich waren die Bahnunternehmen von der Kooperation mit Graffiti-Künstlern nicht besonders begeistert, mittlerweile hat sich aber neben dem bereits begonnenen Modal Shift, auch ein gewisser Mental-Shift bei den Beteiligten rund um Rail Freight Forward, eingestellt und uns allen ist klar, dass wir unser Ziel nur erreichen werden, wenn wir als Güterbahnen untereinander aber auch mit anderen Playern aus der Branche, ehrlich zusammenarbeiten und bisherige Grenzen dabei hier und da ein klein wenig überschreiten werden. Den Kunstwerken liegt als Inspirationsquelle die vielleicht älteste Geschichte der Welt zum Umweltschutz zugrunde: Und zwar Noah, der eine Arche baute, mit der er viele Tiere vor der Sintflut rettete.”

Mit Rail Freight Forward bündeln die Kooperationspartner zur Verbesserung des Sektors ihre Kräfte. Michael Winter erläutert: “Der Schienensektor wird mit einer Menge an Herausforderungen konfrontiert. Je nach Land sind die technischen Vorschriften, Sicherheitsanforderungen und Arbeitsschutzgesetze unterschiedlich. Standardisiert man diese und stimmt sie aufeinander ab, dann spart das viel Zeit und Geld. Dabei sind die Planung, die Verteilung der Waggons in Hubs und der Anschluss an andere Modalitäten eine komplexe Angelegenheit. Aber es sind auch mehr Schienen erforderlich. Aus diesem Grunde sind wir mit Schienenbetreibern, Infrastrukturmanagern und politischen Entscheidungsträgern im Gespräch.”

Besonders dabei sei, dass die Rail Freight Forward-Initiative aus dem Sektor selbst komme, lautet die Aussage von Matthijs van Doorn. “Die Koalition setzt sich aus Mitgliedern zusammen, die eigentlich Konkurrenten untereinander sind, so jedoch dem Markt und dem Umfeld zeigen, dass sie zur Förderung der Nachhaltigkeit gemeinsam tätig werden wollen. Mit Zusammenarbeit kann die Produktivität der Lieferkette erhöht werden.”

Rail Freight Forward wolle auch zeigen, dass sich der Sektor verändere, setzt Michael Winter fort. “Wer an den Transport über die Schiene denkt, erinnert sich vielleicht noch an alte, graue Container, viel Lärm und an ihre Trägheit. In den letzten Jahren jedoch haben die Schienenbetriebe eine große Aufholjagd im Bereich der Digitalisierung und nachhaltigen Innovation hingelegt. Die Rail Cargo Group selbst, hat unter dem Namen TransANT eine absolute Neuheit am Güterwagenmarkt präsentiert – hier wurde hochmoderner Stahlrahmen Leichtbau aus der Automobilindustrie in die Dimension Eisenbahn übergeführt. TransANT benötigt aufgrund der besonderen Rahmenkonstruktion beim Bau des Waggons deutlich weniger Stahl und zusätzlich können die ladungsfassenden Aufbauten nach Bedarf gewechselt werden – aber das ist nur eine der unzähligen, spannenden Entwicklungen im Schienengüterverkehr.“

Rail Cargo Austria Noahs Train Grafitti by concrete

Zurück zu Noah’s Train, der am 11. Oktober 2019 im Rotterdamer Hafen ankommen soll. Matthijs van Doorn führt aus: “Der Zug hat dann seine Reise durch Europa abgeschlossen und ist für den nächsten Schritt gerüstet. Die Container werden am APM Terminals Maasvlakte II vom Zug aus umgeschlagen und mit dem Deepsea-Schiff nach Chile transportiert. Der Zug macht damit eine ebenfalls symbolische Reise und verbindet die zwei Klimakonferenzen der Vereinten Nationen – denn 2018 ist der Zug aus Kattowitz in Polen abgefahren. Die Container reisen von Rotterdam aus nach Santiago de Chile weiter, wo ab dem 2. Dezember 2019 die nächste Klimakonferenz stattfindet.”

In Rotterdam wird dann der letzte Container von der Rotterdamer Street Artist-Vertreterin Nina Valkhoff bemalt. Michael Winter erläutert: “Wir sind allen Künstler(inne)n für ihr Engagement und ihre Beiträge sehr dankbar. Wir freuen uns sehr darüber, dass sie unsere Botschaft so positiv aufnehmen und ihren Beitrag zu deren Verbreitung leisten. Wenn wir die vorgegebenen Klimaziele erreichen wollen, müssen wir wortwörtlich, aber auch im übertragenen Sinne Grenzen überschreiten und kooperieren. Aus dem Grunde sind wir mit dem Hafenbetrieb Rotterdam auch wirklich ‘over the moon’ – das heißt überglücklich! Im Rotterdamer Hafen kommt nämlich alles zusammen: Züge, Schiffe, LKWs, Terminals, Lagerung und Umschlag. Außerdem teilen wir dieselbe Vision, nämlich den bestmöglichen Beitrag durch intelligente und nachhaltige Logistiklösungen zum Thema Klimaschutz zu leisten. Dazu braucht es eben Kooperationen wie beispielsweise mit dem Rotterdamer Hafen“

Quelle, Fotos und Video: Port of Rotterdam

 

 

 




Nachhaltige Wärmeversorgung aus dem Hafen

Die nachhaltige Wärmeversorgung von Haushalten in der Region Den Haag und von Unterglasbaubetrieben in der Region Westland auf Grundlage der überschüssige Wärme aus dem Hafen von Rotterdam kommt schneller voran als bisher.

Das niederländische Ministerium für Wirtschaft und Klima gab bekannt, dass die Gasunie die erste Phase eines Haupttransportnetzes für Wärme weiterentwickeln wird, das von der niederländischen Provinz Südholland bereitgestellt werden soll. Die gelieferte Wärme ersetzt die Nutzung von Erdgas in Häusern, Unternehmen und Gewächshäusern. Die erzielte CO2-Reduktion liefert einen bedeutenden Beitrag zur Realisierung der Klimaziele. Die erste Wärme kann voraussichtlich ab 2023 zum Kunden geliefert werden.

Die Gasunie arbeitet an der Entwicklung des Projekts ‚Leitung durch die Mitte’. Dabei handelt es sich um die zentrale Infrastruktur für die Wärmeleitung aus dem Rotterdamer Hafen nach Den Haag, mit einer Abzweigung bei Delft für die Wärmeversorgung der Unterglasbaubetriebe. Außerdem ist die neue Vondelingenplaat-Leitung geplant, um die Restwärme mehrerer Unternehmen aus dem Hafen bereitstellen zu können. Der Hafenbetrieb Rotterdam und die Gasunie arbeiten gemeinsam an dieser Entwicklung.

Diese zentrale Wärmeinfrastruktur wird reguliert und bietet Zugang zu verschiedenen Anbietern von Wärmequellen und Unternehmen, die in den umliegenden Gemeinden Wärme an Haushalte liefern; in diesem Rahmen soll die Gasunie als unabhängiger Wärmetransportnetzbetreiber fungieren. Eneco hat vor einigen Jahren die Initiative zur Entwicklung des Projekts ‚Leitung durch die Mitte’ ergriffen. Das Unternehmen überträgt der Gasunie jetzt diese Tätigkeiten. In der neuen Konstruktion konzentriert sich Eneco auf die finale Bereitstellung von Wärme für Haushalte und Betriebe in der Region Den Haag. Die beteiligten Partner gehen davon aus, dass sie 2020 einen definitiven Investitionsbeschluss fassen können.

Der niederländische Minister für Wirtschaft und Klima Wiebes bezeichnet die Entwicklung eines regionalen Wärmetransportnetzes in der Provinz Südholland in einem Brief an die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments im Hinblick auf langfristige Nachhaltigkeitsziele als vernünftig. Wiebes kündigt eine „aktive Beteiligung des Staates“ an der Realisierung der Hauptinfrastruktur an. Der Staat unterstützt das Projekt noch dieses Jahr mit 15 Mio. € und reserviert 75 Mio. € für den Zeitraum von 2020 bis 2030.

Ulco Vermeulen, Direktor Participations & Business Development bei der Gasunie: „Wärmenetze sind eine unverzichtbare Komponente im nachhaltigen Energiemix 2050. In der Provinz Südholland kann auf diese Weise relativ kurzfristig die CO2-Emission reduziert werden. Die Benennung zum unabhängigen Transportnetzbetreiber schließt an das Interesse an, das die Öffentlichkeit daran hat, dass wir mit unseren Infrastrukturkenntnissen und unserer Erfahrung zu den Klimazielen beitragen. Sie passt perfekt zu unseren Ambitionen, uns zu einem breit orientierten öffentlich zugänglichen Energieinfrastrukturunternehmen weiterzuentwickeln. Außer auf Erdgas und aus Biogas gewonnenem Gas in Erdgasqualität konzentrieren wir uns auch auf den Transport von Wasserstoff, Flüssigerdgas und CO2, wobei die Partner jetzt auch diskriminierungsfreien Zugang zur Lieferung von Wärme erhalten.”

Kees-Jan Rameau, Chief Strategic Growth Officer bei Eneco: „Als ursprünglicher Initiator freuen wir uns darüber, dass unser Projekt so großen Anklang findet. In unserer neuen Rolle als Teilnehmer des Projekts ‚Leitung durch die Mitte’ werden wir unseren Bestandskunden in der Region Den Haag nachhaltige Wärme anbieten. Außerdem arbeiten wir daran, die Anzahl der Kunden in Südholland, die nachhaltige Wärm abnehmen, zu seigern. Das schließt an unsere Bestrebungen an, den Umschwung in den Niederlanden zu fördern.”

Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam: „Um die Industrierestwärme nutzen zu können, brauchen wir neue Infrastruktur. Mit staatlicher Unterstützung setzen wir jetzt einen wichtigen Schritt für die Entwicklung eines regionalen Wärmenetzes. Im Hafen ist ausreichend Wärme verfügbar, um 500.000 Haushalten und eines wesentlichen Teils der Unterglasbaubetriebe versorgen zu können. Damit lässt sich eine jährliche CO2-Reduktion von 2 bis 3 Mio. t realisieren.”

Ein Haupttransportnetz für Wärme ist eine mit warmem Wasser gefüllte Leitung. Sie führt zu zentralen Orten, an denen Wärmeunternehmen die Wärme abnehmen und dann durch ein feineres Leitungssystem zum Kunden liefern.

‚Leitung durch die Mitte’ erhält eine Kapazität von 250 MW und wird damit einen Teil des Wärmebedarfs in den Regionen Westland und Den Haag decken. Der Rotterdamer Hafen verfügt über genug Restwärme, um auch den zukünftig zunehmenden Wärmebedarf decken zu können.

Inzwischen arbeitet die Industrie an einer nachhaltigen Gestaltung der Produktionsprozesse. Auch dabei wird nachhaltige Restwärme freigesetzt, die anschließend zur Beheizung von Haushalten und Unternehmen verwendet werden kann. Da die Industriewärme immer in ausreichendem Umfang verfügbar bleibt, sind Wärmenetze zukunftsbeständig.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Paul Martens

 

 

 




Häfen bitten um Aufmerksamkeit

Die Energiewende und Digitalisierung sind die beiden strategischen Herausforderungen für die großen Industriehäfen. Die Europäische Union kann Hafenbetrieben und Industrieclustern einen bedeutenden Anreiz für den Wandel zu CO2-neutralen Häfen der Zukunft bieten. Die Hafenbetriebe von Antwerpen und Rotterdam haben daher die Initiative für eine gemeinsame Veranstaltung für EU-Funktionsträger ergriffen, mit Beiträgen von Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Industrie und Logistik.

Die Veranstaltung „The Added Value of Ports” fand am Mittwoch, dem 11. September 2019, in Brüssel statt. Referenten waren unter anderem Henrik Hololei (Generaldirektor für Mobilität und Transport der Europäischen Kommission), Christian Holzleitner (Direktion für Klima der Europäischen Kommission), Jacques Vandermeiren (CEO des Hafenbetriebs Antwerpen) und Ronald Paul (COO des Hafenbetriebs Rotterdam).

Die Veranstaltung zielte darauf ab, die neue Europäische Kommission und die Mitglieder des Europäischen Parlaments auf die wirtschaftliche Bedeutung dieser Häfen hinzuweisen sowie auf den Beitrag dieser Häfen zur künftigen EU-Politik in den Bereichen Handel, Transport und Industrie.

„Die Unterstützung der Europäischen Union ist bei erforderlichen Infrastrukturinvestitionen zur Realisierung der Energiewende von wesentlicher Bedeutung“, so Ronald Paul. „Die Entwicklung der Infrastruktur ist die Grundlage für eine erfolgreiche Energiewende, das heißt es geht um die Verknüpfung von Produktionsstandorten in und zwischen Industrieclustern. Dafür benötigen wir die Europäische Union“, so Paul.

Jacques Vandermeiren: „Häfen sind Vorreiter der Energiewende. Große Hafencluster sind ausgewählte Orte zur Realisierung der Wende. Wir rechnen mit der Unterstützung der Europäischen Union für unterstützende Gesetzgebung sowie mit finanziellen Anreizen für Projekte, deren Geschäftsmodelle noch nicht deckend sind.”

Beispiele für Projekte, die die Europäische Union unterstützen kann, sind die Abscheidung und Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage), Wasserstoffinfrastruktur, die Entwicklung von Windparks in der Nordsee sowie die Verstärkung des Green Energy Grid zur Anlandung von Windenergie auf dem Meer
Für den Hafenbetrieb Rotterdam ist die Aufgabenstellung im Bereich der Energiewende klar; zusammen mit Unternehmen und anderen Partnern arbeiten wir in drei Schritten auf einen CO2-neutralen Hafen im Jahr 2050 hin.

Die Energiewende ist einer der fünf strategischen Pfeiler des Hafenbetriebs Antwerpen). Die Klimapolitik des Hafenbetriebs Antwerpen ist ein Teil der Energiewende und beruht auf den Pfeilern Klimainnovation und Klimaschutz, die in einem aktionsorientierten Stufenplan Form erhalten.

Die neue Europäische Kommission tritt offiziell am 1. November 2019 für einen Zeitraum von fünf Jahren an.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Port of Antwerp 

 

 

 




Antwerpen veröffentlicht fünften Nachhaltigkeitsbericht

Der Hafen Antwerpen etabliert sich als nachhaltiger Hafen der Zukunft. Das ist die Kernbotschaft des fünften Nachhaltigkeitsberichts, den die belgische Hafengemeinschaft veröffentlicht hat. Die Hafenentwicklung muss dabei im Einklang mit dem größtmöglichen Nutzenbeitrag für die Gesamtgesellschaft erfolgen.

Alle zwei Jahre fasst der Bericht die wichtigsten wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Indikatoren zusammen. Die neueste Ausgabe zeigt, in welchen Nachhaltigkeitsbereichen Antwerpen bereits gut abschneidet und wo zusätzliche Anstrengungen erforderlich sind.

2018 war ein ausgezeichnetes Jahr für den Hafen Antwerpen. Mit einem maritimen Gesamtfrachtaufkommen von 235,2 Mio. Tonnen wurde das Vorjahresergebnis um 5,1 Prozent übertroffen. Damit war 2018 das sechste Rekordjahr in Folge – und auch die Industrieinvestitionen im Hafen stiegen.

Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens Antwerpen, hebt hervor: „Ein positiver Aspekt ist, dass es uns gelungen ist, den ökologischen Fußabdruck trotz höherem Frachtaufkommen und gestiegener Industrieproduktion nicht zu vergrößern. NOx und SO2 sind weiter gesunken, unser Energieverbrauch ist rückläufig und die Anzahl der Ökostromerzeugungsanlagen wächst stetig.“

In den vergangenen Jahren hat die Hafengemeinschaft Antwerpens konsequent auf Innovationen gesetzt, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, so etwa mit der Einführung von Ecluse, dem ersten Dampfheiz-Netzwerk für Industrieunternehmen. Dieses trägt inzwischen fünf Prozent zur Gesamtproduktion umweltfreundlicher Wärme in Flandern bei und spart damit jährlich 100.000 Tonnen CO2-Emissionen. Auch die landseitige Stromversorgung von Schiffen an den Liegeplätzen trägt dazu bei, die Emissionen im Hafengebiet zu reduzieren. Seit 2016 wurden an den Kais rund 40 Onshore-Powerpoints für Schlepper, Binnenschiffe und Flusskreuzfahrtschiffe installiert.

Antwerpen dient als Testfeld für vielfältige Innovationen. In einer ersten Demonstrationsphase für Carbon Capture & Utilisation (CCU) untersuchen verschiedene Unternehmen gemeinsam die Möglichkeiten einer umweltfreundlichen Produktion von Methan aus CO2. Derartige Initiativen ermutigen Unternehmen, mit neuen Technologien zu experimentieren, damit diese auf lange Sicht ausgebaut werden können.

Um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben, ist der belgische Hafen zudem wegweisend bei der Digitalisierung für eine nachhaltigere Logistik. „Gemeinsam mit Unternehmen der Privatwirtschaft haben wir die Datenaustauschplattform NxtPort eingeführt, um die maritimen und logistischen Prozesse im Hafen effizienter zu gestalten“, erklärt Stephan Vanfraechem, Direktor von Alfaport Voka.

Der Hafen Antwerpen bietet bereits heute direkt und indirekt Arbeitsplätze für mehr als 144.000 Menschen und will auch in Zukunft ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. Konkrete Wege, um dieses Ziel zu erreichen, sind beispielsweise multimodale Nahverkehrsprojekte wie der Wasserbus, wohnortnahes Arbeiten, kombinierte akademisch-praktische Kurse, Schulungen und die individuelle Entwicklung des Einzelnen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Vorbereitung von passenden Kandidaten auf schwer zu besetzende Stellen.

Der Hafen legt auch großen Wert auf einen respektvollen Dialog mit den Anwohnern. Dieser erfolgt auf unterschiedlichen Kommunikationskanälen, um bei Projekten mit großen Auswirkungen, wie der Straßenverbindung Oosterweel, der Meinung der Anwohner Gehör zu verschaffen. Im vergangenen Jahr fand zudem der erste „State of the Waasland Port for local residents“ statt.

Auf globaler Ebene unterstützte der Hafen „Beyond Chocolate“ mit seinem Fachwissen. Das Projekt zur Zusammenarbeit zwischen der Schokoladenindustrie, der Regierung, Wissenschaftlern und Zivilgesellschaft zielt darauf, belgische Schokolade unter Achtung von Mensch und Natur nachhaltiger zu machen.

Obwohl der Hafen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Frachtaufkommen und Industrieproduktion kontinuierlich Fortschritte macht, sind weitere Anstrengungen erforderlich. „Um unsere wirtschaftliche Führungsposition zu behaupten, ist es wichtig, den Hafen zugänglich zu halten. Auch aus ökologischen Gründen ist es notwendig, die Herausforderung der Mobilität anzugehen. Insbesondere die Verlagerung von Transporten von der Straße auf Wasserstraße und Schiene ist eine Priorität für die nahe Zukunft“, erklärt Peter Van de Putte, Geschäftsführer der Left Bank Development Corporation

Die größte Herausforderung bleibt aber der Übergang zu erneuerbaren Energien und Kreislaufwirtschaft mit Hilfe innovativer Technologien. Das Angebot alternativer Kraftstoffe muss künftig noch erweitert werden. Die Hafengemeinschaft betrachtet LNG als eine Zwischenlösung, mehr Perspektiven sieht sie bei Methanol und Wasserstoff. Im Jahr 2021 soll auf einem operativen Testgelände die Entwicklung neuer Technologien vorangetrieben werden, um sie im Hafen Antwerpen dann weiter auszubauen.

Um die Dynamik im Bereich Nachhaltigkeit aufrechtzuerhalten, wird der Hafen Antwerpen auch im nächsten Jahr wieder den Sustainability Award vergeben. Dieser alle zwei Jahre ausgelobte Wettbewerb mit internationalem Ruf wird an das innovativste Nachhaltigkeits-Projekt verliehen. Zur Teilnahme berechtigt sind alle im Hafen ansässigen Unternehmen.

Nicht nur lokale Unternehmen, sondern auch andere Häfen werden im aktuellen Bericht Beispiele finden, die sie dazu anregen sollen, ihren eigenen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. So inspirierte der vorherige Bericht beispielsweise den internationalen Seeverkehrssektor zur Übernahme der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Dies führte 2018 zur Unterzeichnung der Charta des World Ports Sustainability Program in Antwerpen.

Der Nachhaltigkeitsbericht 2019 wurde nach den Standards der Global Reporting Initiative erstellt und von einem externen Auditor validiert.

Den vollständigen Nachhaltigkeitsbericht (auf Englisch) gibt es hier.

Quelle: Antwerp Port Authority, Foto: Hafen Antwerpen / Dries Luyten, Kieldrechtschleuse




Rotterdam organisiert Klimakongress für Häfen

Im Mai des kommenden Jahres wird in Rotterdam der erste Kongress des World Ports Climate Action Program (WPCAP) stattfinden. Das Startsignal zum WPCAP wurde auf Initiative des Hafenbetriebs Rotterdam im September 2018 gegeben.

Inzwischen haben sich elf führend europäische und amerikanische Häfen dem WCAP angeschlossen. Dies sind: Antwerpen, Hamburg, Amsterdam, Le Havre, Barcelona, Göteborg, Los Angeles, Long Beach, Vancouver und New York & New Jersey. Die Häfen arbeiten an Plänen zur Senkung der CO2-Emissionen in der Schifffahrt und in den Häfen sowie an Plänen zur Verbesserung der Luftqualität.

Im kommenden Frühjahr wird über das bislang Erreichte Bilanz gezogen. Zudem werden die Ergebnisse mit interessierten Häfen, der Schifffahrtsbranche und Behörden (Hafenstädten und nationalen Behörden) ausgetauscht. Es sollen dann ebenfalls Vereinbarungen zu den Folgemaßnahmen getroffen werden. Der Hafenbetrieb Rotterdam hat derzeit den Vorsitz über das WPCAP und ist Initiativnehmer für diesen Kongress.

Die fünf Arbeitsgruppen des WPCAP, die sich derzeit mit der Maßnahmenerarbeitung beschäftigen, befassen sich unter anderem mit der Effizienz bei der Abfertigung von Schiffen in Häfen, dem Weg zur Klimaneutralität, dem Laden und Löschen von Schiffen, dem Landstrom und alternativen Brennstoffen. Durch den Wissensaustausch, die gemeinsame Entwicklung von Projekten und Strategien sowie die Einbeziehung der Schifffahrtsindustrie erwarten die Häfen die Realisierung konkreterer Fortschritte, als wenn sie dies jeder für sich tun würden.

Rotterdam verfügt über eine gute Erfolgsbilanz bei Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität und Projekten zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Die Schifffahrtsbranche ist bekanntlich international wie keine andere. Daher ist eine europäische oder vorzugsweise globale Zusammenarbeit erforderlich, will man eine große Wirkung erzielen.

Rotterdam hat die Ambition, die Vorreiterrolle im Bereich der Energiewende – sowohl im Bereich der Industrie als auch der Logistik – zu übernehmen. Die derzeit in Vorbereitung befindlichen Projekte, um die Industrie im Hafen von Rotterdam nachhaltiger zu gestalten, werden zusammen 20 – 25 % der niederländischen CO2-Reduzierung im Jahr 2030 ausmachen, dies noch ohne den Verzicht auf Kohle zur Stromerzeugung.

In der Schifffahrt ist Rotterdam der erste Hafen, in dem dieses Frühjahr Containerschiffe mit Biobrennstoff betankt werden konnten. Zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Schifffahrt hat der Hafenbetrieb eine Stimulierungsregelung mit einem Budget von € 5 Millionen zur Verfügung gestellt. Saubere Schiffer erhalten einen Rabatt auf die Hafengebühren. LNG (Flüssiggas) wird stimuliert, da dies zu einer geringeren CO2-Emission und Luftverschmutzung führt. Der Hafenbetrieb hat Software (Pronto) für die effiziente Abwicklung der Schifffahrt entwickelt, die inzwischen von verschiedenen Häfen genutzt wird. Hierdurch wird die Aufenthaltsdauer im Hafen gesenkt, wodurch geringere Emissionen entstehen. Die Containerterminals auf der Maasvlakte haben beinahe alle ihre Anlagen elektrifiziert. Alle Liegeplätze für Binnenschiffe sind mit Landstrom ausgestattet, so dass sie am Kai keine Generatoren einsetzen müssen. Für die Seeschifffahrt findet in diesem Herbst ein Test statt, wobei mehrere Systeme für den Landstrom getestet werden. Zudem ist für den Calandkanaal ein großes Landstrom-Projekt in Vorbereitung. Für die Binnenschifffahrt arbeitet man derzeit daran, mit austauschbaren elektrischen Batterien zu fahren. Mit all diesen verschiedenen Vorgehensweisen arbeitet der Hafenbetrieb an konkreten Projekten, mit denen die Luftqualität weiter verbessert und die CO2-Emissionen gesenkt werden können.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam