Mehr Strom mit weniger Anlagen

In den vergangenen 1½ Jahren wurden am Slufterdam tatkräftig 17 veraltete Windkraftanlagen gegen 14 wesentlich effizientere Exemplare ausgetauscht. Die Leistung des Windparks hat sich somit verdoppelt. Cees de Haan, Geschäftsführer der Bereiche Solar und Wind bei Eneco, bezeichnet den neuen Windpark als besonderes Projekt. „Mit diesem Windpark erzeugen wir nicht nur Strom, sondern setzen uns auch für die Umgebung ein.”

An dem Projekt waren die Naturorganisationen Stichting Het Zuid-Hollands Landschap und Natuurmonumenten, der Hafenbetrieb Rotterdam, die Gemeinden Rotterdam und Westvoorne sowie die Energieunternehmen Eneco und Vattenfall beteiligt. Von 14 Windkraftanlagen sind 8 Eigentum von Vattenfall und 6 von Eneco.

Cees de Haan: „Der einzige Weg zur Erzielung eines guten Ergebnisses liegt in der Zusammenarbeit und Berücksichtigung der jeweiligen Interessen, aber auch der gesellschaftlichen Bedeutung. Wenn man im Lebensraum und in der Arbeitsumgebung von Menschen, Tieren und Organisationen tätig wird, so muss man auf diese Rücksicht nehmen.“ So wurden von den beteiligten Parteien zwei Fonds ins Leben gerufen: der Natuurfonds und der Leefbaarheidsfonds. „Der Natuurfonds investiert vor allem in die Naturgebiete und das Naturerlebnis in Westvoorne. Der Leefbaarheidsfonds trägt z. B. zur nachhaltigen Ausrichtung von Vereinen und Schulen bei.”

Yvonne van der Laan, Direktorin für den Bereich Verfahrensindustrie & Massengut beim Hafenbetrieb Rotterdam, sieht den verbesserten Windpark als Schritt in die richtige Richtung. „Als Hafenbetrieb unterstützen wir gerne Projekte wie dieses. Standorte in der Nähe des Meeres sind ideal, weil es dort stark weht.” Die Zukunft der Windenergie liegt jedoch vor allem im Meer. „Im Hafengebiet sind schon reichlich Windkraftanlagen aufgestellt. Es ist längst nicht genügend Platz vorhanden, um das gesamte Hafengebiet mit Strom aus Windkraft zu versorgen. Wir empfehlen daher den Bau von Windparks im Meer, weil dort mehr Platz ist und die Hafentätigkeiten nicht beeinträchtigt werden.“

Der Windpark sollte hinsichtlich der Energiewende vor allem als Schritt in die richtige Richtung gesehen werden. Yvonne van der Laan: „Dieser Windpark erzeugt 180.000 Megawattstunden jährlich. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von 60.000 Haushalten. Zur Energieversorgung des gesamten Hafengebiets sind jedoch 52 Mio. Megawatt erforderlich. Es liegt also noch ein weiter Weg vor uns, doch man muss irgendwo anfangen. Alle kleinen Schritte sind hilfreich.”

  • Anzahl der Windkraftanlagen: 14 (6 von Eneco, 8 von Vattenfall)
  • Achsenhöhe: 94 m
  • Leistung je Windkraftanlage: 3,6 Megawatt
  • Jahresertrag: 180.000 MWh (Dies entspricht dem Verbrauch von 60.000 Haushalten.)
  • CO2 -Ersparnis: 70.000 t

Quelle und Film: Port of Rotterdam

 




Wasserstoffschiff Energy Observer legt an

Am 22. März legte der Katamaran Energy Observer während seiner Odyssee um die Welt in Antwerpen an. Der belgische Hafen ist die 34. Station des Wasserstoffschiffs. Die Besatzung unter der Leitung von Victorien Erussard (Gründer und Kapitän) und Jérôme Delafosse (Expeditionsleiter) wurde vom Hafen Antwerpen und der Compagnie Maritime Belge (CMB) im Port House begrüßt.

Bis zum 29. März liegt das Schiff im Kattendijkdok im Messedorf „Watt’s Next?“. Eine kostenlose und interaktive Ausstellung für Jung und Alt über Initiativen des Hafens Antwerpen, die zum Energiewandel beitragen.

Annick De Ridder, Hafensenatorin von Antwerpen: „Die Hafengemeinschaft und ihre Partner arbeiten zusammen, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Offene Kommunikation ist das Kernkonzept. Offene Kommunikation untereinander, aber auch mit der Gesellschaft. Die Ankunft des Energy Observer ist daher der perfekte Zeitpunkt, um unsere Hafenaktivitäten der Öffentlichkeit zu präsentieren.“

Dieser Zwischenstopp des Energy Observer ist eine Gelegenheit, zu entdecken und zu verstehen, wie ein Welthafen die Klima- und Energieprobleme angeht und sich für Zukunftslösungen einsetzt. Dabei spielen Position, Standort und Systeme eine entscheidende Rolle. So testet der Hafen beispielsweise seit einigen Jahren neue Energiequellen wie Wasserstoff.

Mit der Ausstellung „Watt’s Next?“ bietet der Hafen Antwerpen der Öffentlichkeit an neun Tagen einen Einblick in diese Energiethemen. „Wasserstoff ist der gemeinsame Nenner, der Energy Observer, CMB und Port of Antwerp verbindet. Einer der Kraftstoffe der Zukunft, der es uns ermöglicht, Energie zu speichern und zu transportieren. Wir unterstützen die innovativen Initiativen zum Thema Wasserstoff voll und ganz – erst im November haben wir das Schiff Hydroville mit unserem Sustainability Award ausgezeichnet – und hoffen, in den kommenden Monaten die erste Wasserstoffstation weltweit in unserem Hafen betreiben zu können“, sagt Jacques Vandermeiren, CEO der Antwerp Port Authority.

„CMB teilt den gleichen Ozean und die gleiche Vision wie das Energy-Observer-Team. Wir sind ebenfalls von der Leistungsfähigkeit von Wasserstoff als Schlüssel zu einer nachhaltigen Schifffahrt und damit zum Energiewandel überzeugt“, sagt Alexander Saverys, CEO von CMB.

Im Rahmen des Zwischenstopps des Energy Observer in Antwerpen organisiert der Hafen Antwerpen zahlreiche Veranstaltungen. Zum Beispiel eine Innovations-Mission in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission: Eine zweitägige Mission, die sich mit grünem Wasserstoff und den Erfolgsfaktoren für den groß angelegten Roll-out von Hydrogen-Valley-Projekten beschäftigt. Diese Veranstaltung erleichtert den Austausch von Fachwissen zwischen den Mitgliedstaaten im Hinblick auf vorrangige Maßnahmen zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Der Gründer und Kapitän Victorien Erussard sagt: „Das Energy-Observer-Team engagiert sich für ein außergewöhnliches Projekt. Sowohl technologisch als auch menschlich, was es ermöglicht, von der Beobachtung zur Handlung überzugehen. Während unserer Odyssee wollen wir Menschen begegnen, die für den Planeten innovativ sind und zeigen, dass Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen, um Lösungen für morgen zu entwickeln. Die Odyssee für die Zukunft in Nordeuropa ist auch eine Gelegenheit, Initiativen zu entdecken, die uns inspirieren, wie wir die Herausforderungen des Klimawandels angehen können“.

Am Antwerpener Port House zeigt das 200 m² große Energy-Observer-Dorf die Technologien des Schiffes. Auch die abenteuerlichen Geschichten der Crew seit ihrer Abreise aus Saint-Malo im Juni 2017 werden erzählt. Es handelt sich um eine kostenlose, interaktive Ausstellung mit Virtual Reality und 360°-Kartierung, um so vielen Menschen wie möglich die Notwendigkeit bewusst zu machen, täglich für den ökologischen Wandel zu kämpfen.

Während des Zwischenstopps wird das Energy-Observer-Team auch nach innovativen Lösungen und Initiativen für eine nachhaltige Entwicklung suchen. Energy Observer teilt diese Meetings in kurzen Eposiden online in der Web-Serie „Solutions“:  Eine Plattform für Pioniere auf der ganzen Welt, die die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) umsetzen, für die Energy Observer der erste französische Botschafter ist.

„Wasserstoff ist ein ausgezeichneter Energieträger. In Kombination mit Erneuerbaren Energien ist das Potenzial immens. Es eröffnet eine unglaubliche Anzahl von Möglichkeiten für den Energiewandel. Wasserstoff ist unerschöpflich und hat eine außergewöhnliche Energiedichte. Es setzt bis zu viermal mehr Energie frei als Kohle, dreimal mehr als Diesel und 2,5 mal mehr als Erdgas. Bei der Verbrennung werden keine Treibhausgase oder Feinstaub freigesetzt“, sagt Jérôme Delafosse, Expeditionsleiter Energy Observer.

Energy Observer trifft auch „Youth for Climate“ und folgt der jungen Generation, die seit dem 20. November in Brüssel für den Planeten eintritt. Zehntausende von Schülern und Studenten in Belgien, Deutschland, der Schweiz und anderswo mobilisieren sich täglich. Eine besonders starke Dynamik ist in Nordeuropa zu spüren, mitten im Zentrum der dritten großen Etappe der sechsjährigen Welttournee von Energy Observer.

Energy Observer ist das erste autarke Wasserstoffschiff ohne Emission von Treibhausgasen oder Feinstaub. Das elektrisch betriebene Schiff der Zukunft wird durch einen Mix aus erneuerbaren Energien angetrieben. Außerdem wird aus Meerwasser kohlenstofffreier Wasserstoff erzeugt. Eine Reihe technologischer und wissenschaftlicher Herausforderungen und fortgeschrittener Technologien werden unter extremen Bedingungen getestet, um die Energienetze von morgen nutzbar zu machen.

Energy Observer führt eine sechsjährige Odyssee für die Zukunft (2017 – 2022) durch 50 Länder und 101 Anlaufstellen unter der Leitung von Victorien Erussard (Gründer und Kapitän) und Jérôme Delafosse (Expeditionsleiter und Dokumentarfilmer). Eine Reise um die Welt, die Innovationen über den ökologischen Wandel zeigt, um das Bewusstsein für Erneuerbare Energien, Biodiversität, Agrarökologie, Mobilität oder Kreislaufwirtschaft zu stärken. Die Expedition des 21. Jahrhunderts konzentriert sich auf die Umsetzung der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Energy Observer ist der erste Botschafter für Frankreich.

Energy Observer erhielt die Schirmherrschaft vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron und erhält offizielle Unterstützung von der Europäischen Union, der UNESCO und IRENA.

Quelle und Foto: Quelle: Antwerp Port Authority

 




Antwerpen unterstützt Energiewende

Der Hafen Antwerpen startet ein ehrgeiziges neues Projekt. Mit der Zusammenführung verschiedener Akteure im Hafengebiet zur nachhaltigen Produktion von Methanol – einem wichtigen Rohstoff im Hafen – macht Antwerpen den nächsten Schritt beim Übergang zu alternativen Energiequellen und einem CO2-neutralen Hafen. Das Pilotprojekt zielt auf die Produktion von 4.000 bis 8.000 Tonnen nachhaltigen Methanols pro Jahr.

Innovation wird der Schlüssel zum Erfolg und zur wirtschaftlichen Machbarkeit dieses Projekts sein, indem verschiedene, bereits in der Hafenplattform vorhandene Aktivitäten wie Stromerzeugung, Brennstoffindustrie und Chemische Industrie kombiniert werden. Das Projekt ist komplex und herausfordernd, wird aber für Belgien eine „Premiere“ sein.

Methanol ist ein wichtiger Rohstoff mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der Chemischen Industrie und hat auch viele Anwendungen darüber hinaus. Angesichts der starken Chemieindustrie im Hafengebiet ist dieser Stoff für den täglichen Betrieb  des Hafens unerlässlich. Methanol  ist der Ausgangspunkt für verschiedenste chemische Prozesse, die von den Industrieunternehmen im Hafen täglich angewendet werden. Rund 300.000 Tonnen Methanol verbraucht der Hafen Antwerpen jährlich für chemische Prozesse  sowie  die Kraftstoffproduktion: von Dämmplatten bis hin zu Treibstoffadditiven.

Gegenwärtig wird Methanol jedoch aus fossilen Quellen gewonnen, die irgendwann erschöpft sein werden. Durch die Unterstützung bei der Einführung eines neuen Produktionsprozesses unternimmt der Hafen Antwerpen nun die notwendigen Schritte, um den Hafen nachhaltiger zu gestalten.

„In der Praxis werden wir Methanol aus CO2-Abfällen und nachhaltig erzeugtem Wasserstoff produzieren“, erklärt Didier Van Osselaer, Projektleiter im Hafen Antwerpen. „Die CO2-Abfälle werden durch einen neuen Prozess namens Carbon Capture and Utilisation (CCU) gesammelt, bei dem zumindest ein Teil der CO2-Emissionen zurückgeführt wird. Dieses CO2 wird dann in einer neuen Elektrolyseanlage mit Wasserstoff kombiniert, der nachhaltig und mit grüner Energie erzeugt wird. Diese beiden Prozesse – CCU und Elektrolyse – bilden zusammen die perfekte Grundlage für die Herstellung von nachhaltigem Methanol.“

Auf diese Weise wird der Hafen Antwerpen pro Tonne erzeugtem Methanol eine Tonne CO2– Emissionen – oder vielleicht sogar die doppelte Menge – vermeiden. Methanol kann auch in Zukunft als eigenständiger nachhaltiger Kraftstoff mit minimalen Schadstoffemissionen zum Antrieb von z. B. Schleppern oder auch im normalen Straßenverkehr eingesetzt werden. Tatsächlich plant der Hafen Antwerpen, in naher Zukunft einen ersten methanolbetriebenen Schlepper einzuführen.

Um dies zu erreichen, bringt der Hafen verschiedene Experten zusammen. ENGIE, Oiltanking, Indaver, Vlaamse Milieuholding (VMH) und Helm-Proman unterstützen dieses Projekt und auch mehrere wissenschaftliche Institute haben sich bereits dazu entschlossen. Dies ist ein neuer Schritt in Richtung eines integrierten, effizienten Hafens, indem eine engmaschige Hafengemeinschaft geschaffen wird, die über die Grenzen industrieller Aktivitäten hinweg kooperiert. Jeder Partner hat seine eigene Rolle in diesem Projekt. So wird ENGIE seine Kenntnisse des Strommarktes einbringen, Oiltanking berät über die logistischen Aspekte der Methanolproduktion und -speicherung, während Indaver seine Expertise in der CO2-Sammlung anbietet. Helm-Proman engagiert sich bei der Erschließung von Märkten für das produzierte Methanol, VMH übernimmt zumindest einen Teil der Finanzierung, während der Hafen Antwerpen als Brücke zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor fungiert.

Jacques Vandermeiren, CEO der Antwerp Port Authority, bestätigt: „Mit diesem innovativen Projekt wollen wir den Weg für alternative Energiequellen im Hafen Antwerpen ebnen. Ich bin stolz darauf, dass wir heute diese Kooperationsvereinbarung mit fünf wichtigen Partnern unter anderem aus der Strom-, Brennstoff- und Chemieindustrie unterzeichnen können. Unsere Aufgabe als Hafenbehörde ist es, Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen, um sich den Herausforderungen von morgen zu stellen. Der heutige Tag ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“

Phillippe Muyters, flämischer Minister für Arbeit und Wirtschaft, Innovationen und Sport, fügt hinzu: „Innovation ist der Schlüssel, wenn es darum geht, sich den großen und kleinen Herausforderungen zu stellen. Wir werden das Klimaproblem nicht lösen, indem wir Unternehmer steuerlich belasten. Dieses innovative Projekt zeigt einmal mehr, dass unsere Unternehmen ein wichtiger Teil der Lösung sind, insbesondere wenn sie zusammenkommen und zusammenarbeiten, wie hier im Hafen von Antwerpen.“

Der Minister für Umwelt, Natur und Landwirtschaft von Flandern, Koen Van den Heuvel, begrüßt diese Initiative ebenfalls: „Ich bin sehr froh, dass der Antwerpener Hafen diese Rolle übernommen hat. Es zeigt, dass wir hier in Flandern innovativ denken. Wie das Projekt für Landstrom wird auch dieses Projekt dazu beitragen, unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Gleichzeitig werden Primärrohstoffe eingespart und der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft vorangetrieben.

Quelle und Grafik Port of Antwerp




LNG kann 142 Mio Tonnen Treibhausgase sparen

Unter Annahme, dass es bis 2040 weltweit 6.000 (vor allem) große LNG-Schiffe und in der EU 480.000 LNG-Lkw gibt, könnten sich die Treibhausgas-Emissionen in der Schifffahrt bis 2040 um 132 Millionen Tonnen und bei schweren Lkw je nach Motortechnik um bis zu 4,7 Millionen Tonnen reduzieren. Bei einem Anteil von 30% Bio-LNG wäre eine zusätzliche Reduktion bei Lkw um rund 20% möglich. Derzeit liegen die Treibhausgas-Emissionen des gesamten deutschen Transportsektors bei rund 166 Millionen Tonnen.

„Wir sehen in der Seeschifffahrt für LNG großes Potential. Dies gilt im Besonderen für Containerschiffe, die aufgrund ihres hohen Leistungsbedarfes vergleichsweise hohe Kraftstoffverbräuche haben. Passagierschiffen kommt eine Pionierfunktion zu. Wenn LNG Schweröl ersetzt, bieten sich hohe Emissionsvorteile“, sagt Shell Chefvolkswirt Dr. Jörg Adolf.

„Im Straßengüterverkehr eignet sich LNG insbesondere für schwere Lkw als Alternative für Dieselkraftstoff. Um hohe Emissionseinsparungen zu erreichen, wird hier jedoch LNG aus erneuerbaren Energien wie etwa Bio-LNG benötigt“, erläutert DLR-Verkehrsexperte Dipl.-Ing. Andreas Lischke.

Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass der globale Erdgashandel bis 2040 um rund zwei Drittel wächst und über 80% dieses Zuwachses durch LNG abgedeckt werden. Während heute rund 8 bis 9% des konsumierten Erdgases LNG ist, werden es dann circa 14% sein.

Schiffe tragen zu einem wesentlichen Teil zur Emission verkehrsbedingter Luftschadstoffe bei. Zudem verursacht der internationale Seeverkehr rund 3% des weltweiten Kohlendioxidausstoßes. LNG ist derzeit die einzige ernsthaft diskutierte und marktreife Alternative zu ölbasierten Schiffskraftstoffen. Entsprechend geht die Studie davon aus, dass der Bestand an LNG-Seeschiffen bis 2040 deutlich rascher als der Gesamtbestand wachsen wird. Dynamisch entwickeln sich hier vor allem die Containerschiffe. Passagierschiffen wie Kreuzfahrtschiffen und Fähren kommt eine Pionierfunktion zu.

Im Straßenverkehr kommt LNG hauptsächlich für schwere Lkw und Sattelzugmaschinen in Frage. Die Zahl der schweren Lkw und Sattelzüge innerhalb der EU wird bei Fortschreibung der heutigen Zulassungtrends bis 2040 um 307.000 auf 2,76 Millionen steigen. 480.000 (17%) davon hätten dann einen LNG-Antrieb und würden einen Dieselkraftstoffverbrauch von bis zu 11,5 Mrd. Litern substituieren. Aktuell gibt es in der EU etwa 4.000 LNG-Lkw.

„Für die Einführung/Nutzung von emissionsarmem LNG bedarf es einer technologieoffenen Förderung erneuerbarer Energieressourcen für die LNG-Bereitstellung. Ferner muss der Ausbau der Infrastruktur gefördert werden. Um Anwender von der LNG-Technologie zu überzeugen, werden verlässliche wirtschaftliche Nutzervorteile benötigt; diese können durch regulatorische oder fiskalische Instrumente geschaffen werden“, sagt Adolf.

Mehr Informationen gibt es hier

Quelle und Foto: Shell

 

 

 

 

 




Windpark Slufterdam 2.0 mit doppelter Leistung

Eneco und Vattenfall haben eine neue und verbesserte Ausführung des Windparks Slufterdam im Hafen Rotterdam in Betrieb genommen. In dem Windpark, der seit 2002 nachhaltige Energie liefert, wurden die 17 vorhandenen Windkraftanlagen durch 14 wesentlich effizientere Exemplare ersetzt.

Die Leistung verdoppelte sich damit nahezu von 25,5 MW auf 50,4 MW. Jährlich erzeugen die 14 Windkraftanlagen 180 GWh Windstrom, genug für den durchschnittlichen Jahresverbrauch von ca. 60.000 Haushalten.

Die Energieunternehmen begannen Mitte 2017 mit den Vorbereitungen zum Austausch der Windkraftanlagen. Innerhalb eines Zeitraums von 1,5 Jahren wurden die alten Windkraftanlagen demontiert, die Infrastruktur für den neuen Windpark angelegt und neue Windkraftanlagen aufgestellt.

Dass dieses Projekt erfolgreich umgesetzt wurde, lässt sich auf die konstruktive Zusammenarbeit der verschiedenen Partner in diesem Gebiet zurückführen. Aufgrund der einzigartigen Lage des Windparks kommen hier vielfältige gesellschaftliche und wirtschaftliche Interessen zusammen, von Naturorganisationen (Stichting Het Zuid-Hollandse Landschap und Natuurmonumenten) bis zum Hafenbetrieb Rotterdam und von Gemeinden (Westvoorne und Rotterdam) bis zu zwei konkurrierenden Energieunternehmen (Eneco und Vattenfall). Sie setzten sich gemeinsam für die Realisierung der Zielsetzung ein: mehr nachhaltige Energie, die zudem zur Regeneration der Natur beiträgt.

Lies van der Pol, Beigeordnete der Gemeinde Westvoorne: „Als Gemeinde streben wir Nachhaltigkeit und einen Beitrag zur Energiewende an. Eine Basis bei unseren Einwohnern und eine gute Integration nachhaltiger Energiequellen in unsere Landschaft sind dabei bedeutende Rahmenbedingungen. Gemeinsam mit Eneco und Nuon konnten wir diese Bestrebungen gestalten, indem wir zwei Fonds gründeten, u. a. den Leefbaarheidsfonds (Fonds für Lebensqualität), mit dem wir Vereine, Schulen und gesellschaftliche Organisationen beim Thema Nachhaltigkeit finanziell unterstützen.“

Außer dem Leefbaarheidsfonds wird von den beteiligten Partnern auch ein Naturfonds ins Leben gerufen. Michiel Houtzagers, Vorstand der Stichting Het Zuid-Hollands Landschap, und Anneklaar Wijnants von der Organisation Natuurmonumenten sind über den Fonds erfreut: „Der Windpark Slufterdam liegt direkt neben einem schönen Natur- und Erholungsgebiet. Mit diesem Fonds können wir in die besondere Küstennatur investieren, die für dieses Gebiet so typisch ist, und das Naturerlebnis verbessern.“

Eneco ist stolz auf dieses Projekt und die Art und Weise, in der die Zusammenarbeit gestaltet wurde. Cees de Haan, Geschäftsführer von Eneco Solar en Wind: „Im Hinblick auf mehr Nachhaltigkeit in den Niederlanden müssen in den nächsten Jahren Windparks hinzugebaut werden. Dies ist nur möglich, wenn es eine entsprechende Basis gibt. Das einzig richtige Vorgehen besteht darin, gemeinsam an nachhaltiger Energie zu arbeiten, mit Blick für die Interessen eines jeden und die gesellschaftliche Bedeutung.“

Peter Smink, CEO Vattenfall Nederland: „Für Vattenfall ist jeder gesetzte Schritt, u. a. mit Windenergie, ein wichtiger Meilenstein, denn er passt vollständig zu unserer Zielsetzung, innerhalb einer Generation Energie ohne fossile Energieträger zu erzeugen. Dieser Windpark liegt an einem einzigartigen Windenergiestandort, an dem es stark weht. Mit den neuen, größeren Windkraftanlagen können wir diese Lage perfekt nutzen.“

Fakten und Zahlen zum Windpark Slufterdam

  • 14 Windkraftanlagen des Typs Vestas VII2, 8 in Eigentum von Vattenfall, 6 in Eigentum von Eneco
  • 3,6 MW je Windkraftanlage, insgesamt 50,4 MW installierte Leistung
  • GVB nimmt Strom von den Vattenfall-Windkraftanlagen ab.
  • Die Royal Schiphol Group n.v. nimmt den Strom eines Teils der Windkraftanlagen von Eneco ab. Ansonsten führt Eneco Gespräche mit lokalen Partnern.

Quelle und Foto: Eneco und Vattenfall

 




Nase, Augen und Ohren des Chempark

Seit zwölf Jahren hält Klaus Spieker in der Umweltüberwachung der Chempark-Standorte die Fäden in der Hand. Der Verfahrensingenieur hat durch seine beruflichen Erfahrungen die beste Grundlage für diese verantwortungsvolle Position. Aber was genau sind eigentlich die Aufgaben der Umweltüberwachung?

„Ganz einfach“, lautet die Antwort von Spieker, „wir sorgen dafür, dass die chemische Produktion im Chempark ohne Umweltbeeinträchtigung abläuft.“ Ganz so simpel, wie es aus seinem erfahrenen Munde klingt, ist diese Aufgabe dann aber doch nicht. Zumindest nicht für Außenstehende. Im Gegenteil: Ein perfekt durchdachtes und bewährtes System stellt sicher, dass Wasser und Luft aus Produktionsprozessen und Entsorgungsanlagen durchgehend überwacht und geprüft werden. So ist im Bedarfsfall eine sofortige und punktgenaue Reaktion möglich.

Dafür sorgt das jeweilige Team vor Ort: Jeder Standort hat im Bereich Umweltüberwachung einen Teamleiter, meist ein Chemiker, den zwei weitere Kollegen bei der Sacharbeit unterstützen. Bei Spieker bündelt sich die Verantwortung als Leiter der Umweltüberwachung aller Standorte. „Viele Menschen wundern sich, dass wir in diesem wichtigen Aufgabenbereich mit so wenigen Beschäftigten auskommen“, weiß er. „Aber das täuscht – denn hinter uns steht ein großes Netzwerk.“

Dies lässt sich anschaulich am Beispiel Abwasser erklären. „Beim Abwasser haben wir erst einmal die Grundüberwachung“, erklärt der 59-Jährige. „Mit Online-Messungen und Probensammelautomaten in Messstationen sowie regelmäßigen Laboranalysen beobachten wir kontinuierlich den Zustand in den Kanälen und sichern so die Einhaltung der Grenzwerte. Die strengen gesetzlichen Vorgaben müssen zu jeder Zeit eingehalten werden.“ Und genau da kommt das besagte Netzwerk zum Tragen: Alle Informationen laufen in der Sicherheitszentrale zusammen. Diese Zentrale ist Tag und Nacht besetzt. Wenn es zu Auffälligkeiten kommt, kann jeder der Mitarbeiter dort auf detaillierte Aktionspläne zugreifen, die das weitere Vorgehen und die Verantwortungen genauestens regeln – das Ereignismanagement wird gestartet.

Weist das Wasser Verunreinigungen auf, ist es dank der flächendeckenden Überwachung möglich, den betreffenden Teilstrom aufzufangen, innerhalb kürzester Zeit die Ursache zu finden und das Problem zu beheben. Die Sicherheitszentrale hat aber weit mehr Zuständigkeiten – hier laufen alle Drähte des Chempark im Bereich Sicherheit zusammen. Und: Diese Zentrale ist auch der Anlaufpunkt für die Anwohner.

„Es ist uns sehr wichtig, dass sich die Menschen in der Nachbarschaft sicher fühlen können“, sagt Spieker. „Ein Anwohner bemerkt vielleicht einen ungewöhnlichen Geruch – dann ruft er bei uns an, und wir schicken sofort unseren Luftmesswagen raus.“ Jeder Hinweis wird ernst genommen und überprüft, und jeder Anrufer wird zeitnah über die Ergebnisse der Nachforschungen informiert. Bei auffälligem Geruch ist sogar noch die zeitversetzte Analyse möglich – Luftmessstationen auf dem Gelände speichern ihre Ergebnisse.

Das Wichtigste für Spieker: Er kann sich auf seine Mitarbeiter voll und ganz verlassen. „Zusammen mit den Anwohnern sind wir ein richtig gutes Team. Gemeinsam machen wir uns stark – für die Sicherheit!“

Sicherheitstelefon

Wenn Sie ungewöhnliche Geräusche oder Gerüche wahrnehmen, können Sie sich jederzeit an die Sicherheitszentrale wenden:

Krefeld-Uerdingen: (02151) 88 99 333

Quelle und Foto: Currenta, ein ganz feiner Riecher: Schon bei einem geöffneten Filzstift schlägt die Analytik des Luftmesswagens an, wie Günter Staisch vom Chempark-Betreiber Currenta den Schülern zeigt.

 




Elbvorland wird Lebensraum für Wasserfenchel

Zeitgleich mit dem Beginn der Arbeiten zur Elbvertiefung beginnt die Umweltbehörde mit ökologischen Ausbaumaßnahmen entlang des Ufers. Start ist im Naturschutzgebiet Zollenspieker. Dort werden Tidelebensräume für Pflanzen und Tiere verbessert.

Im Mittelpunkt steht die Schaffung von Flächen für den Schierlings-Wasserfenchel. Die bis zu zwei Meter hohe Pflanze hat ihre ökologische Nische im Wechselwasserbereich von Ebbe und Flut. Sie kommt weltweit nur an der Elbe und ihren tidebeeinflussten Nebenflüssen vor. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in Hamburg. Weiteres Ziel ist die Schaffung eines fast vier Hektar großen natur-nahen Tideauwaldes.

Umweltsenator Jens Kerstan: „Ich freue mich, dass wir im Naturschutzgebiet Zollenspieker zusammen mit der Hamburg Port Authority ein dichtes Netz von naturnahen Ästuarlebensräumen schaffen können, die das Schutzgebiet, in seiner Funktion für den Biotopverbund an der Elbe, deutlich aufwertet. Mir ist besonders wichtig, dass die Kompensationsmaßnahmen genauso zügig vorankommen wie die Baumaßnahmen der Elbvertiefung.“

Der Priel ist in einem Teilabschnitt von 1.300 m bereits vorhanden. Die Ausprägung der Ufer ist jedoch naturschutzfachlich nicht optimal.  In einem Abschnitt von  830 m soll der Priel daher in seiner Achse vom Deich weg verlegt werden und flachere Ufer erhalten. Weiter wird der Priel um 400 m nach Osten verlängert. Der neue Priel hat dann eine Gesamtlänge von 1.700 m.

Durch die täglich einschwingende Tide im Priel werden neue Lebensräume geschaffen: Offene Schlammufer entstehen, Weiden werden aufwachsen. Diese neuen Standorte bieten Lebensraum für den Schierlings-Wasserfenchel und andere Pionierarten.

Die Deckwerke (Uferbefestigungen) an der Elbe sind in der Regel gradlinig und haben keine strömungsberuhigten Bereiche. Viele typische Pflanzen und Tiere der Elbe benötigen jedoch Stillwasserzonen. Durch die Absenkung der Uferbefestigung aus Schlackesteinen auf einer Breite von 15 bis 20 m und einer dahinterliegenden neuen Anlage einer Flachwasserzone werden naturnahe Uferlebens-räume an der Elbe geschaffen.

Auf einer 3,9 ha großen Fläche soll sich langfristig Tideauwald entwickeln. Die Entwicklung wird durch eine Anpflanzung von speziell für dieses Vorhaben gezogenen Weiden initiiert.

Sicherheit geht vor, daher wird die Überfahrt des Deiches aufwendig mit einer Stahlplattenbahn ausgelegt. Die Maßnahmenfläche gehört auch zum Flora-Fauna-Habitat Gebiet Zollenspieker/Kiebitzbrack. Die Arbeiten sollen bis zum Beginn der Sturmflutsaison abgeschlossen werden.

Quelle und Foto: Behörde für Umwelt und Energie




Hapag-Lloyd rüstet auf LNG um

Hapag-Lloyd rüstet sein 15.000 TEU Schiff „Sajir“ auf LNG Betrieb um. Die Motorenanlage wird künftig mit einem dualen Treibstoffbetrieb laufen, das heißt der Betrieb ist sowohl mit Liquefied Natural Gas (LNG) als auch mit schwefelarmen Treibstoff (LSFO) möglich.

Der Vertrag zur Umrüstung wurde Ende vergangener Woche unterschrieben mit der Hudong HONDHOA Shipbuilding (Group) Co., LTD. Der Umbau wird von der Werft Huarun Dadong Dockyard Co., LTD in Shanghai umgesetzt.

Während der Werftzeit wird das Brennstoffsystem sowie der bestehende Schweröl verbrennende Motor zu einem dualen Treibstoffmotor umgebaut. Geplant ist, das Schiff im LNG-Betrieb einzusetzen. Als Back-up ist auch ein Betrieb mit schwefelarmen Treibstoff (LSFO) möglich. „Mit der Umrüstung der „Sajir“ sind wir die erste Reederei weltweit, die ein Containerschiff dieser Größenordnung auf LNG-Antrieb umstellt“, sagt Richard von Berlepsch, Managing Director Fleet Management bei Hapag-Lloyd. „Es ist also ein bis dato einmaliger Pilot durch den wir hoffen, für die Zukunft zu lernen und Wegbereiter für Umrüstungen von Großschiffen auf diesen alternativen Treibstoff zu sein.“

LNG hat das Potenzial, in der Schifffahrt die Emissionen von CO2 um 15 bis 30 Prozent sowie von Schwefeldioxid und Feinstaub um mehr als 90 Prozent zu reduzieren.

Die „Sajir“ gehört zu den insgesamt 17 als Neubau konzipierten „LNG-ready“-Schiffen in der Flotte von Hapag-Lloyd. Ihre 16 Schwesterschiffe sind ebenfalls technisch für eine Umrüstung geeignet. Mit dem Umbau der „Sajir“ realisiert Hapag-Lloyd eine technologische Option zur Reduzierung der Umwelteinflüsse von Großschiffen.

Quelle und Foto: Hapag-Lloyd

 




Digitalisierung macht die Seefahrt umweltfreundlicher

Ende 2018 wurden die Richtlinien für die Umsetzung des Klimaabkommens von Paris festgelegt. Die internationale Seefahrt kann einen wichtigen Beitrag zur Wende in Richtung nachhaltigerer Wirtschaft leisten. Über die Entwicklung neuer Schiffstypen mit innovativer Antriebstechnologie hinaus, kann auch mit der bestehenden Flotte viel für die Umwelt getan werden. Die Digitalisierung spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Ende 2015 haben in Paris 195 Länder vereinbart, die Erderwärmung auf höchstens 2 Grad Celsius, am besten jedoch auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Das erfordert eine starke Reduzierung der Treibhausgase. Industrieunternehmen signalisieren, die nationalen Behörden bei der Umsetzung der Klimaziele unterstützen zu wollen. Shell kündigte zum Beispiel vor Kurzem an, die Boni des Topmanagements an konkrete Klimaziele koppeln zu wollen. Umweltschutz ist damit nicht nur eine ethische Fragestellung, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Auf fossilen Brennstoffen basierende Industriezweige haben keine Zukunft mehr. Investoren merken, dass ihre Risiken steigen, wenn die Klimaveränderung außer Kontrolle gerät.

Auch der Rotterdamer Industriekomplex, der jährlich für ca. 30 Megatonnen CO2-Ausstoß verantwortlich ist, wird an den Klimazielen ausgerichtet. Der Hafenbetrieb arbeitet mit seinen Partnern auf eine CO2-neutrale Industrielandschaft hin. Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie hat an dem Energiewendeplan „In drei Schritten zu einem nachhaltigen Industriecluster Rotterdam“ mitgearbeitet. „Bei der Industrie setzen wir unter anderem auf Biomasse, Windenergie und CO2-Lagerung im Meeresboden“, erklärt Alan Dirks, Leiter von Environmental Management beim Hafenbetrieb. „In diesen Bereichen können wir relativ schnell viel CO2 einsparen. Außerdem stimulieren wir mit Incentives nachhaltige Schifffahrt in unserem Hafen und arbeiten mit anderen Häfen an einer saubereren Schifffahrt zusammen.“

Die Seefahrt ist auch ein großer Verursacher von Treibhausgasen. Die Schiffe, die von anderen Häfen aus nach Rotterdam kommen und von Rotterdam aus zu anderen Häfen weiterfahren, stoßen jährlich gemeinsam ungefähr 23 Megatonnen CO2 aus. Die Internationale Maritime Organisation (IMO) strebt eine Halbierung des CO2-Ausstoßes der Seefahrt im Jahr 2050 an. Unter anderem sauberere Kraftstoffe und neue Schiffsentwürfe mit innovativer Antriebstechnologie sollen es mit ermöglichen. Kurzfristig haben LNG (Flüssiggas) und Biokraftstoffe positiven Einfluss auf die Luftqualität. Die Wasserstofftechnologie birgt viele Möglichkeiten, ist jedoch vorläufig noch Zukunftsmusik. Auch mit der bestehenden Flotte kann man nach Meinung von Dirks noch viele Umweltverbesserungen erreichen. Die Digitalisierung spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Rinske van der Meer, Beraterin für die Geschäftspolitik, koordiniert beim Hafenbetrieb die Entwicklung von Modellen für die Berechnung, Analyse und Optimierung der Treibhausgasemissionen. Sie sind teilweise an das Pronto-Tool des Hafenbetriebs für Port Call Optimierung gekoppelt. Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Effizienz liegen hierbei auf einer Linie. Van der Meer: „Pronto konzentriert sich auf die Verkürzung der Wartezeiten der Schiffe im Hafen. Das System bietet eine Echtzeitübersicht der verfügbaren Liegeplatz- und Abfertigungskapazität. Wenn im Hafen noch kein Platz ist, können die Schiffe ihre Fahrgeschwindigkeit senken, wodurch sie weniger lange warten müssen. Dies reduziert den Ausstoß während der Reise sowie am Ankerplatz und führt darüber hinaus auch noch zu einer Kraftstoffersparnis.“ Dirks: „Wir geben einen Einblick in Dinge, die vorher eine Black Box darstellten. Mit der richtigen Fahrgeschwindigkeit, abgestimmt auf die Liegeplatz- und Hafenkapazität, erreicht man den Hafen just-in time und spart Hafengebühren. Ist es nicht toll, dass dies auch noch zu einer saubereren Umwelt beiträgt?“

IT-Entwickler Pim Verkerk: „Das CO2-Modul in Pronto kann auf der Grundlage der Route, der Schiffs- und der aktuellen Terminplanung sowie der Fahrgeschwindigkeit den CO2-Ausstoß des Schiffs berechnen. Es vergleicht dies mit der optimalen Geschwindigkeit, die das Schiff hätte haben sollen. Daraus kann man für jeden Schiffsbesuch das Sparpotenzial ableiten. Gegenwärtig können wir bereits zurückrechnen und im Nachhinein berichten, wie die Emissionen waren und wo das Verbesserungspotenzial liegt. Langfristig möchten wir zunehmend mit Vorhersagen arbeiten und mögliche Einsparungen in Echtzeit visualisieren.“ Schiffe werden nicht immer ihre Fahrgeschwindigkeit senken, um einen Hafen just-in-time zu erreichen. Eine Reparatur kann einen Grund darstellen, warum man gerade etwas früher ankommen möchte. Darüber hinaus sind Schiffe oft vertraglich verpflichtet, möglichst schnell von einem Hafen zum anderen zu fahren. Aus diesen Gründen schauen sich die Berater des Hafenbetriebs gemeinsam mit der IMO die Materie auch vom vertraglichen Standpunkt aus an. Dirks: „Es wird erst dann wirklich funktionieren, wenn effizienteres Fahren für alle Glieder der Kette attraktiver ist. Das zu realisieren braucht Zeit, aber wir sind auf dem richtigen Weg.“

Über den CO2-Ausstoß hinaus zeigt Pronto auch den Stickstoffausstoß der Seeschiffe. Er trägt in hohem Maße zur Überdüngung des Naturgebiets bei. Van der Meer: „Vor allem an der Küste entlang ist der Einfluss groß. Wenn Schiffe im Rotterdamer Ankergebiet zu lange liegen müssen, hat es sofort einen Einfluss auf die örtliche Umwelt.“ Der Hafenbetrieb hofft, mit den Umweltinstrumenten bei Pronto auch die Bereitschaft der Marktpartner zu steigern, um Informationen noch aktiver zu teilen. Van der Meer: „Je mehr Einblick alle Kettenglieder in die gegenseitigen Aktivitäten haben, desto stärker wird die Kette. An der Optimierung der Port Calls sind sehr viele Partner beteiligt. Das Teilen der Daten ist aus diversen Gründen noch keine Selbstverständlichkeit. Die Einsicht in den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen kann dazu führen, dass die Schwelle niedriger wird. Der Markt weiß, dass dies wichtig ist und dass es in den kommenden Jahren noch an Wichtigkeit gewinnen wird.“

Quelle: Port of Rotterdam, Grafik: Pronto

 

 

 

 




Rotterdam wird Kreislaufhub

Das Hafen-Industriegebiet von Rotterdam ist eine ideale Region zur praktischen Umsetzung der Kreislaufwirtschaft. Die Konzentration von Rohstoff- und Restströmen aus Industrie und Logistik bietet in Verbindung mit der guten Erreichbarkeit eine ausgezeichnete Grundlage für eine breite Einführung der Kreislaufwirtschaft in den Bereichen Produktion und Verbrauch.

Die Kreislaufwirtschaft stand jetzt eine Woche im Rampenlicht: Nämlich bei der Kampagnenwoche der Kreislaufwirtschaft, in deren Rahmen über 100 Veranstaltungen in den Niederlanden abgehalten wurden, um die Wirtschaft bei der kreislaufwirtschaftlichen Unternehmertätigkeit zu unterstützen.

Was meinen wir damit genau? Die heutige Wirtschaft funktioniert größtenteils nach einem linearen System: Wir gewinnen Rohstoffe, fertigen daraus Produkte und behandeln den Rest wie Abfall. Obwohl in den Niederlanden in relativ großem Umfang Recycling stattfindet, gelangen immer noch erhebliche Mengen von Rohstoffen nach der Nutzung in den Abfall oder Verbrennungsofen.

Eine Kreislaufwirtschaft ermöglicht hingegen eine grundlegende Änderung. In einer Kreislaufwirtschaft liegt der Schwerpunkt darauf, möglichst großen Wert mit möglichst wenig Rohstoffen zu generieren. Produkte und Rohstoffe werden soweit wie möglich wiederverwendet, z. B. durch das Recycling von Kunststoff zu Granulat, aus dem wieder neue Kunststoffprodukte gefertigt werden.

In einer Kreislaufwirtschaft „gibt es keinen Abfall“. Da Kreisläufe möglichst weitgehend geschlossen werden, müssen den Produktionsketten nur in begrenztem Maße neue Rohstoffe hinzugefügt werden.

Da es in Rotterdam eines der weltweit größten Raffinations- und Chemiezentren in Kombination mit umfangreichen Netzwerkverbindungen mit dem Hinterland gibt, ist die Stadt ein idealer Hub für die Kreislaufwirtschaft zur Umwandlung von Rohstoffen.

Der Hafenbetrieb Rotterdam hat eine starke internationale Position als Waste-to-Value-Port mit zahlreichen Unternehmen der Kreislaufwirtschaft und neuen Projekten.

Nach Ansicht des Hafenbetriebs Rotterdam wird diese Position in Zukunft noch wichtiger und sollten die lokalen Industrie- und Logistiktätigkeiten bis 2050 kreislaufwirtschaftlich gestaltet werden.

Dies trägt nicht nur zum Erreichen der Klimaziele bei, sondern schützt die Region auch besser vor geopolitischen und wirtschaftlichen Fluktuationen, während sie Innovationen und neue unternehmerische Tätigkeit begünstigt. Ein solches Hafengebiet schafft wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wert.

Um diese Bestrebung umzusetzen, geht der Hafenbetrieb hinsichtlich der Kreislaufwirtschaft in Kooperation mit zahlreichen Partnern nach vier Konzepten vor, und zwar: Innovation & Erweiterung, Sortierung & Recycling, industrielle Symbiose sowie Abscheidung und Wiederverwertung von CO2. Lesen Sie hier die ausführliche Strategie des Hafenbetriebs Rotterdam zum Thema Kreislaufwirtschaft.

Dieses Vorgehen kommt in Projekten zum Ausdruck, beispielsweise im Bau der Brücke Prinses Amalia-Viaduct auf der 2. Maasvlakte, bei der Boskalis Beaumix verwendete, ein Material aus den Abfallverbrennungsöfen Amsterdam und Alkmaar, das nach der Reinigung als nachhaltiges Baumaterial diente.

Ein weiteres Beispiel ist Blue City, eine Brutstätte für innovative Unternehmen, die ihre Restströme miteinander verbinden. Was beim einen als Reststoff anfällt, wird beim anderen Unternehmen als Ausgangsstoff verwendet. Des Weiteren werden im Waste-to-Chemicals-Projekt Restströme in sauberes Methanol umgesetzt. Ein weiteres Beispiel ist das Unternehmen REKO, das mit dem Bau einer neuen thermischen Reinigungsanlage begonnen hat, die jährlich 1,2 Mio. t Reststoffe vollständig in primäre Rohstoffe, Strom und Wärme umsetzt. .

Zudem wird Restwärme aus dem Hafen zunehmend häufiger zur Beheizung von Haushalten, Gewächshäusern und Büros eingesetzt. Die Wärmeallianz „Warmtealliantie Zuid-Holland“, zu der die Provinz, der Hafenbetrieb Rotterdam, die Gasunie, Eneco, der Warmtebedrijf Rotterdam und die Gemeinde gehören, arbeitet im Hinblick darauf an der Einführung eines Haupttransportnetzes für Wärme in der Region.

Die Kreislaufwirtschaft ist ein notwendiger Schritt zur Realisierung der Energiewende und trägt zur Stärkung der Wettbewerbsposition des Rotterdamer Hafengebiets bei.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam