Wasserstraßen sollen schöner werden

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Die Bundesregierung will verstärkt in die Renaturierung von Bundeswasserstraßen investieren und damit neue Akzente in Natur- und Gewässerschutz, Hochwasservorsorge sowie Wassertourismus, Freizeitsport und Erholung setzen.

Mit diesem Ziel hat das Bundeskabinett auf Vorschlag von
Verkehrsminister Alexander Dobrindt und Umweltministerin Barbara Hendricks das Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“ beschlossen.

Das Bundesprogramm bietet für jene Wasserstraßen eine Zukunftsperspektive, die nicht mehr für den Güterverkehr benötigt werden: sog. Nebenwasserstraßen mit einer Länge von ca. 2.800 Kilometern. Auch im verkehrlich intensiv genutzten Kernnetz der Bundeswasserstraßen werden Renaturierungsmaßnahmen für den Aufbau eines bundesweiten Biotopverbunds durchgeführt. Zur Umsetzung des Bundesprogramms werden ein Zeitraum von 30 Jahren und ein jährlicher Investitionsbedarf von 50 Millionen Euro angesetzt. Gemeinsam mit den Akteuren vor Ort werden nun regionale Entwicklungskonzepte erarbeitet.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt: „Deutschland hat eine einmalige Wasserlandschaft. Diesen Naturschatz wollen wir erhalten. Mit dem Bundesprogramm ‚Blaues Band Deutschland‘ setzen wir uns für Erhalt und Wiederherstellung naturnaher Flusslandschaften ein. Der Güterverkehr ist nicht das allein ausschlaggebende Kriterium für Investitionsentscheidungen; in Zukunft wird auch bewertet, welchen Freizeitnutzen und welche ökologischen Entwicklungsmöglichkeiten eine Wasserstraße hat.“

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Das „Blaue Band Deutschland“ steht für einen Biotopverbund von nationaler Bedeutung. Wir entwickeln ein bundesweites Netz der Wasserstraßen, das auch die kleinen Flüsse unter-einander und mit dem Meer verbindet. Denn Flüsse sind mehr als nur Verkehrswege. Flüsse, Ufer und Auen sind ein wertvoller Teil unserer Landschaft und Lebensraum für viele gefährdete Tiere und Pflanzen. Das ist ein historischer Paradigmenwechsel bei der Entwicklung unserer Wasserstraßen. Der Umbau ist eine Generationenaufgabe, die sich auszahlen wird: Denn wenn wir in die Renaturierung unserer Flüsse investieren, tun wir etwas für die biologische Vielfalt, aber auch für die Schönheit unserer Landschaften.“

Für die Nebenwasserstraßen werden nun regionale Entwicklungskonzepte erarbeitet. Dabei sollen auch Auenflächen im Eigentum Dritter einbezogen werden. Das Bundesumweltministerium wird dafür ein eigenständiges Förderprogramm auflegen.

Derzeit werden bereits 5 Modellprojekte an Rhein und Weser durchgeführt. Hierfür stehen im Haushalt des Bundesumweltministeriums 5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Projekte widmen sich nicht nur der Renaturierung der Flüsse, sondern auch der Ufer und Auen.

Die Anforderungen an die deutschen Wasserstraßen haben sich verändert. Der Güterverkehr auf den Bundeswasserstraßen konzentriert sich heute auf ein Kernnetz der großen Flüsse und Kanäle. Hierauf werden die Prioritäten der verkehrlichen Investitionen gelegt. Dazu kommen zahlreiche Nebenwasserstraßen, auf denen kaum noch Fracht transportiert wird. Diese haben ein besonders hohes ökologisches Entwicklungspotenzial. Ziel ist es, dieses Potenzial zu heben, um wertvolle Naturräume zu erhalten und attraktive Flusslandschaften mit einer hohen Anziehungskraft für Erholungssuchende, Wassersportler und den Wassertourismus zu schaffen.

Weitere Informationen gibt es hier

Quelle und Foto: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur




Skandal empört Logistiker in NRW

Die Enthüllungen des ZDF zum jüngsten Abgasskandal empören die Logistiker in NRW. Nach den Recherchen von ZDFzoom sollen zahlreiche, vorwiegend osteuropäische Speditionen mit illegaler Hardware die Abgasreinigungssysteme der Lkw lahm legen, um die „AdBlue“ genannte Reinigungsflüssigkeit zu sparen.

Dabei wird in Kauf genommen, dass die manipulierten Lkw Stickoxide wie ein Oldtimer ausstoßen. Das ZDF berichtet über ein erschreckendes Ausmaß: Über 14.000 Tonnen sollen so zusätzlich die Luft belasten.

Für die Logistik in NRW ist das nicht hinnehmbar. Wir arbeiten seit zehn Jahren mit den Kommunen an Luftreinhalteplänen, um die Stickoxidbelastung um drei oder vier Mikrogramm pro Kubikmeter zu senken. Dabei diskutieren wir Maßnahmen, die eine echte finanzielle Belastung für die Verkehrswirtschaft darstellen. So haben beispielsweise vor drei Jahren hunderte Unternehmen deutlich vor Ende der geplanten Nutzungsdauer ihrer Lkw in moderne Motoren- und Filtertechnik investiert, um weiter die Innenstädte beliefern zu können. Trotz dieses trotz staatlicher Förderung immensen Kraftaktes für die Transportunternehmen sind jedoch die Schadstoffbelastungen nicht nennenswert gesunken. Heute werden wir sogar mit angedrohten Fahrverboten für Dieselmotoren konfrontiert, weil die Schadstoffgrenzwerte der EU nicht eingehalten werden. Allem Anschein nach ist ein Grund für das Scheitern unserer Bemühungen in illegalen Praktiken zu suchen, mit denen ohnehin schon marktunüblich niedrige Transportpreise noch weiter gesenkt werden sollen.

Bei diesem Betrug geht es vordergründig um Geld. Rund 110 Millionen Euro sollen so jährlich ergaunert werden. Damit wird ein weiterer unfairer Wettbewerbsvorteil aufgebaut, gegen den ehrliche, kaufmännisch operierende Logistikunternehmen antreten sollen. Viel schlimmer als die rein materiellen Folgen für den Wettbewerb sind jedoch die gesundheitlichen Folgen für Menschen und Umwelt. Für die Verkehrswirtschaft geht damit ein weiterer Akzeptanzverlust unserer Leistung einher. Wieder einmal sind wir nicht die Versorger der Gesellschaft und der Motor der Wirtschaft – in einem Topf mit den Gaunern sind wir die Stinker, die Umweltsünder, die Kriminellen.

Doch selbst bei einer differenzierten Betrachtung – das ZDF spricht ausdrücklich von überwiegend osteuropäischen Tätern – bleibt der Fakt bestehen, dass die Schadstoffgrenzwerte überschritten sind. In letzter Konsequenz kann das zu weiteren Maßnahmen gegen den Dieselkraftstoff führen, wie beispielsweise schärfere Umweltzonen, Fahrverbote oder auch steuerliche Mehrbelastung – und das, obwohl Diesel mit einem höheren Wirkungsgrad klimafreundlicher ist als Benzin und für die Logistik immer noch ohne wirkliche Alternative.

Wir werden gleich doppelt bestraft: Die Täter können noch billiger anbieten, die finanziellen Konsequenzen tragen jedoch fast ausschließlich wir. Wir fordern darum die Kontrollbehörden auf, mit einem Kontrollschwerpunkt das wahre Ausmaß dieses Skandals aufzudecken und diesem ein Ende zu bereiten. Es darf nicht sein, dass der Ehrliche am Ende der Dumme ist.

Quelle: VVWL




Umweltpreis der bremischen Häfen

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Die Hafengesellschaft bremenports hat zum dritten Mal ihren „greenports Award“ verliehen. Der Preis für das umweltfreundlichste Seeschiff, das die Hafengruppe Bremen/Bremerhaven 2015 angelaufen hat, ging an den Autotransporter „Morning Lisa“, der die Seestadt drei- bis viermal jährlich anläuft.

Die „Morning Lisa“ erzielte im vergangenen Jahr den besten ESI-Wert. Bei ESI handelt es sich um den Environmental Ship Index – ein Umweltindex, der dazu dient, Schiffe in einem standardisierten Verfahren nach ihren Emissionswerten einzustufen.

„Mit der Auszeichnung würdigen wir die Anstrengungen der internationalen Schifffahrt, den Ausstoß von Stick-, Schwefel- und Kohlenstoffdioxiden zu verringern“, sagte Hafensenator Martin Günthner am Donnerstag (8.12.2016). Er gratulierte der Reederei EUKOR Car Carriers zu ihrem Erfolg. EUKOR wurde von bremenports nicht nur für die „Morning Lisa“ ausgezeichnet, sondern erhielt auch den Award für die umweltfreundlichste Flotte: Insgesamt schafften es sieben EUKOR-Schiffe in die „Top Ten“ des Jahres 2015.

An Bord der „Morning Lisa“ überreichte bremenports-Geschäftsführer Robert Howe die Urkunde an Kapitän Gyeong Sig Lee. Das etwa 230 Meter lange und 32 Meter breite Schiff mit einer Kapazität von über 8000 Car Equivalent Units (CEU) wird zwischen Europa und Asien eingesetzt. Diesmal kam die „Morning Lisa“ aber aus Iquique (Chile) im Ballast nach Bremerhaven und nahm dafür den Weg rund um Kap Horn. An der Wesermündung wurde der Autotransporter voll beladen, um nach der Preisverleihung die Weiterreise anzutreten – nonstop nach China.

Terje Yttersian, General Manager von EUKOR für die Region Europa, freute sich über die doppelte Auszeichnung. Die Schiffe der jungen Flotte seien mit stickoxidarmen Motoren ausgestattet. Man verwende niedrigschwefelige Kraftstoffe und erreiche mit dieser Kombination hohe ESI-Werte. Außerdem, so Yttersian, setze die Reederei bei Neubauten und Bestandsschiffen auf biozidfreie Anstriche auf Silikonbasis.

Mit mehr als 80 Autotransportschiffen transportiert EUKOR weltweit jährlich mehr als 4 Millionen Fahrzeuge. Bremerhaven sei für EUKOR mit mehr als 150 Anläufen (2016) ein besonders wichtiger Lade- und Löschhafen, sagte Yterrsian. Im vergangenen Jahr steuerten die Schiffe der Schwesterunternehmen EUKOR und Wallenius Wilhelmsen Logistics den größten Autohafen Deutschlands mehr als 350 Mal an.

EUKOR und Wallenius Wilhelmsen gehören zu den Begründern der Trident Alliance. Dabei handelt es sich um eine Initiative von 39 Reedereien, die sich dazu verpflichtet haben, die Schwefelrichtlinien zu unterstützen und einzuhalten. Die Trident Alliance begrüßt die kürzlich beschlossene Einführung des weltweiten Schwefelgrenzwerts von 0,5 Prozent und verlangt Sanktionen, wenn gegen die ab 2020 geltende Regelung verstoßen wird.

Wie bremenports-Geschäftsführer Howe ergänzt, haben sich die Einführung des ESI und die damit verbundenen Rabattsysteme für besonders umweltfreundliche Schiffe international bewährt: „Heute beteiligen sich weltweit fast 50 Häfen daran. Sie gestalten ihre Bonusprogramme individuell. In Bremen und Bremerhaven haben vergangenes Jahr 45 Schiffe bei 76 Anläufen einen entsprechenden Rabatt bei den Hafengebühren erhalten.“

Quelle und Foto: bremenports GmbH & Co. KG, vor der Preisträgerin „Morning Lisa“ (von links) Uwe von Bargen (Umweltdirektor bremenports), Kim Rosa und Josh Dieckmann (beide EUKOR), General Manager Terje Yttersian (EUKOR), General Manager Joris Verhaag (Wallenius Wilhelmsen) und Robert Howe (bremenports-Geschäftsführer).




Umweltschutzprojekt im Hafen Hamburg

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Die Unternehmen des Hamburger Hafenschiffahrtsverbandes werden in einem Probebetrieb den Einsatz eines synthetischen Dieselkraftstoffes auf Erdgasbasis testen.

Das verflüssigte Erdgas ist für ältere Motoren ohne Umbaumaßnahmen geeignet. Erste Messungen bestätigen einen um bis zu 70 Prozent reduzierten Ausstoß an Rußpartikeln. Stickoxide lassen sich um bis zu 20 Prozent und Kohlendioxid um bis zu 9 Prozent verringern.

Die Hafen- und Binnenschifffahrt ist bereits heute eines der umweltfreundlichsten Transportmittel und leistet einen wichtigen Beitrag zur Funktion des Hamburger Universalhafens. Sie ist unverzichtbarer Logistikpartner für die am Wasser gelegenen Hamburger Industrie, Energie- und Bauwirtschaft. Sie stellt die Versorgung und den reibungslosen Zu- und Ablauf der großen Seeschiffe sicher. Transporte mit Bargen entlasten die Straßen jeweils um bis zu 120 Lkw. Fähren und Barkassen dienen dem öffentlichen Personennahverkehr und sind Aushängeschild für den Tourismusstandort. Der Stellenwert dieses umweltfreundlichen Verkehrsträgers wird in zunehmendem Maße an Bedeutung gewinnen.

Die mittelständisch geprägte Hafenschifffahrt engagiert sich seit vielen Jahren für nachhaltigen Umweltschutz. In der Vergangenheit wurden schon umfangreiche Umweltmaßnahmen umgesetzt. Neben Energieeffizienzprogrammen und Mitarbeiterschulungen ist der bei Seeschiffen jetzt erst geforderte Landstromanschluss vielfach bereits seit Jahren vorhanden. Obwohl die Hafenschifffahrt schon heute Kraftstoffe in SECA-Qualität mit 0,1-prozentigem Schwefelanteil nutzt, werden mit dem Probebetrieb „GTL“ weitere Anstrengungen zur Emissionsreduzierung unternommen.

Mit dem sogenannten GTL-Verfahren (Gas-to-Liquids) wird Erdgas zu Kohlenwasserstoffen umgewandelt. Die gewonnene farb- und geruchlose Flüssigkeit ist schwefelfrei und enthält weder aromatische Verbindungen noch organischen Stickstoff. GTL hat eine geringere Wassergefährdungsklasse als herkömmlicher Diesel. Die höhere Zündwilligkeit sorgt für einen bis zu 5 db leiseren Motorlauf. GTL ist für ältere Motoren geeignet. Umbaukosten entstehen in der Regeln nicht, so dass die Emissionsvorteile durch einfaches tanken realisiert werden können. Erste Messungen haben den Ausstoß von bis zu 70 Prozent weniger Ruß, bis zu 20 Prozent weniger Stickoxide und bis zu 9 Prozent weniger Kohlendioxid ergeben.

An dem Probebetrieb nehmen zunächst zehn Mittelständler mit 20 Fahrzeugen teil. Diese erste Anzahl kann während des viermonatigen Testlaufs noch um weitere Firmen und Fahrzeuge erweitert werden. Nach Auswertung der Testergebnisse sollen mit dem Senat die Fördermöglichkeiten zur Abfederung der Mehrkosten beim Einsatz von innovativen Kraftstoffen erörtert werden.

Quelle: HHM, Foto:  HHM / Marc Ihle




Der kleine, zarte Bruder wird oft übersehen

Der Feld-Ahorn ist bei Stadtplanern und Ingenieuren beliebt. (Foto: A. Roloff/ www.baum-des-jahres.de)
Der Feld-Ahorn ist bei Stadtplanern und Ingenieuren beliebt.
(Foto: A. Roloff/ www.baum-des-jahres.de)

Der Feld-Ahorn ist „Baum des Jahres 2015“ – klein und knorrig aber dabei auch enorm widerstandskräftig

Der Feld-Ahorn (Acer campestre oder Maßholder) ist der Baum des Jahres. Damit haben sich die Fachleute für eine Art entschieden, die oft übersehen oder vergessen wird.

Für forstliche Nutzungen reichen die Stammstärken oft nicht aus. Das Holz ist zudem den  beiden „großen Brüdern“ Spitz- und Berg-Ahorn recht ähnlich, so dass es nicht unterschieden wird.
Wenn man dem Feld-Ahorn „im Feld“ in einer Hecke oder einem Knick begegnet, könnte man auf den Gedanken kommen, dass das überhaupt kein Baum ist. So fällt zunächst auf, dass er langsamer wächst als viele andere Baumarten und relativ klein und „knorrig“ bleibt im Vergleich zu Spitz- und Berg-Ahorn. 20 Meter Baumhöhe
werden selten und dann erst nach langer Zeit erreicht (im Wald schafft er es gelegentlich bis 25 Meter, da die Nachbarbäume ihn nach oben zwingen).

Zudem wächst der Feld-Ahorn meist mehrstämmig oder gar  strauchförmig. Häufig treten kleine Gruppen des Feld-Ahorns auf, die entweder aus verschiedenen Samen entstanden sind oder aus einem Baum mit mehreren Stämmen bestehen. Als Stadt- und  Straßenbaum macht der Feld-Ahorn gerade Karriere, da er mit 15
bis 20 Metern Höhe relativ klein bleibt, sich daher auch
für schmale Straßen und Gärten eignet, salz-, immissions- und ozontolerant ist, Bodenverdichtung, Hitze und intensive  Sonnenstrahlung erträgt und besonders trockenheitstolerant ist.
Deshalb ist er auch für die Befestigung von Böschungen und Wällen und Schallschutzhügeln beliebt.

Die jungen Blätter waren früher in Notzeiten zeitweise Sauerkraut-Ersatz. Bis heute dienen die Blätter aber als beliebtes Viehfutter.
Holz, Rinde und Blätter galten früher aber als heilkräftig gegen Schlangenbisse sowie Brand- und Frostbeulen. Auch gegen  Zahnweh und Augenfließen soll er helfen. Neuerdings wird seine
Wirkung als Krebstherapeutikum diskutiert. Außerdem lindert sein zwischen den Fingern ausgepresster Blattsaft den Juckreiz nach
Mückenstichen.