Smooth Ports beendet erste Projektphase

Unter der Leitung der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation haben die Beteiligten die erste Phase des EU-Projekts Smooth Ports abgeschlossen. Dank der Förderung durch Interreg Europe haben Häfen und Hafenbehörden aus Italien, Frankreich, Bulgarien und Deutschland die Möglichkeit, gemeinsam das Thema Reduzierung von CO2 Emissionen in Häfen voranzutreiben.

Dabei entwickelten die Beteiligten während der ersten Projektphase verschiedene Lösungsansätze und prüften diese auf ihre Eignung für andere Hafenstandorte. Damit ist der erste wichtige Projektmeilenstein erreicht.

Die ermittelten Lösungsansätze sollen über sogenannte Aktionspläne nun im zweiten Meilenstein des Projekts gefördert und vorangetrieben werden. Die Freie und Hansestadt Hamburg wird aller Voraussicht nach eine Fördergrundlage im künftigen Hamburger EFRE-Förderprogramm verankern (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung), mit der digitale Lösungsideen des Projekts zur Reduzierung von LKW-CO2-Emissionen gefördert werden können. Dazu zählen beispielsweise digitale LKW-Hafenverkehrssysteme, digitales Parkraummanagement, aber auch ein virtuelles System zur Instandhaltung der Straßen im Hafen. Bei durchschnittlich etwas mehr als 17 000 Schwerlastfahrzeugen pro Tag die im Hafen unterwegs sind und einen Rundlauf von ca. 10 Kilometern haben, bietet eine solche Lösung in Hamburg große Chancen nicht nur den Verkehr auf den Straßen, sondern auch die CO2 Ausstöße zu reduzieren.

Andere Häfen setzen innovative Konzepte hinsichtlich Abfertigung, E-Mobilität im Hafen, oder Slot-Managementsysteme um. Der bulgarische Partner wird einen im Hafenumfeld ansässigen Industriebetrieb mit Förderbändern an die Kaikante anbinden und auf diese Weise viele LKW-Fahrten einsparen. Alle Maßnahmen haben insbesondere das Ziel, den LKW-Verkehr in den Häfen zu minimieren. Die Hafenbehörde in Nantes Saint-Nazaire wiederum unterstützt die Nutzung von alternativen Kraftstoffen für Fahrzeuge die sich im Hafengebiet bewegen, in dem Sie den Bau einer Erdgastankstelle auf Ihrem Grund unterstützte.

Trotz der andauernden SARS-CoV-2 Pandemie konnten sich die Projektpartner für einen konstruktiven Austausch zweimal in Italien treffen. Weitere virtuelle Treffen sorgten dafür, dass das Projekt weiter fortschritt. Darüber hinaus bereicherten externe Experten den Austausch von Ideen und Kenntnissen. Diese ermöglichten dann virtuelle Touren, oder präsentierten ein Projekt relevantes Thema.

Des Weiteren war es Partnern von Smooth Ports möglich, an europäischen Veranstaltungen wie ‚Europa und die Umwelt‘ und ‚European Week of Regions and Cities‘ teilzunehmen und sich dort mit anderen Experten auszutauschen. Hier konnte die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation und Ihre Partner der Öffentlichkeit die Aktivitäten im Projekt vorstellen und das Gespräch suchen. Dies führt zu einer größeren Reichweite und Akzeptanz in der Bevölkerung. Andere Formate, an denen die Behörde für Wirtschaft und Innovation teilgenommen hat und somit die Erfahrungen der Stadt Hamburg teilen konnte, sind ein sogenannter ‚Peer Review‘ mit der Hauts de France Region und ein Matchmaking der Interreg Europe Policy Learning Platform. Ersteres war ein Austausch mit verschiedenen Institutionen über strategische Hafenentwicklungspläne und ‚Smart Port Solutions‘. Letzteres war ein Austausch zwischen Hafenbehörden zum Thema CO2 Emissionen durch Hafenaktivitäten.

Die Projektpartner werden in Phase zwei des Projektes bis Anfang 2023 die Aktionspläne umsetzen und weiterhin im Austausch mit den verschiedenen Interessenvertretern zu bleiben. Es ist derzeit geplant im September 2022 noch einmal eine Abschlussveranstaltung zu organisieren, um die Projektergebnisse zu präsentieren und sich noch einmal persönlich austauschen zu können, bevor das Projekt 2023 abgeschlossen ist.

Quelle: HHM, Foto:




Seehäfen fordern neue Konzepte

Die deutschen Seehäfen positionieren sich für die Einführung eines europäischen CO2-Emissionslimits am Liegeplatz für alle See- & Binnenschiffe. Zugleich zeigen sich die Verantwortlichen in den Hafengesellschaften skeptisch, ob der Vorschlag der EU zum Ausbau des Landstroms der richtige Ansatz ist, um die Emissionen der Schifffahrt nachhaltig zu reduzieren.

Wörtlich heißt es in dem von allen Hafengesellschaften unterzeichneten Positionspapier ‚ZeroEmission@Berth‘: „Netzgebundene Landstromanlagen können eine effektive Lösung zur Emissionsreduzierung von See- und Binnenschiffen während der Liegezeit im Hafen sein, wenn sie mit 100 Prozent erneuerbarem Strom betrieben werden, jedoch nicht für jeden Hafen, nicht für jeden Liegeplatz und nicht für jedes Schiff.“

Der Vorschlag der EU-Kommission hätte zur Folge, dass allein an den ca. 550 Liegeplätzen für Seeschiffe in den deutschen Häfen milliardenschwere Ausgaben für Landstromanlagen anfallen. Die müssten durch den Steuerzahler sowie durch die privatwirtschaftlich betriebenen Häfen getragen werden, ohne dass die Schiffsbetreiber, die als Verursacher der ausgestoßenen Emissionen in der Verantwortung stehen, hieran wesentlich beteiligt wären. Gleichzeitig müssten nur ausgewählte Schiffe die vorhandenen Anlagen nutzen. So würde die Situation entstehen, dass  an einem Liegeplatz mit Landstromanlage  ein Schiff  Landstrom  nutzen muß, wohingegen ein anderes, nicht reguliertes Schiff, weiterhin fossile Kraftstoffe verbrennen dürfte.

Im Juli 2021 hat die EU-Kommission das „Fit for 55 Paket“ veröffentlicht mit dem Ziel, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030, um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Darin werden konkrete Vorgaben für Schiffe am Liegeplatz gemacht. Ab 2030 sollen bestimmte Schiffstypen zu Null Emissionen am Liegeplatz verpflichtet werden, wobei Landstrom, Batterien und Brennstoffzellen als mögliche Lösungen definiert werden. Dieser Ansatz wird von den deutschen Seehäfen befürwortet, sollte jedoch grundsätzlich technologieoffen gestaltet werden, um z.B. die Verwendung von Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Diese Kraftstoffe bieten die Möglichkeit, CO2-Emissionen sowie Luftschadstoffe nicht nur am Liegeplatz, sondern auch während der Fahrt und damit in einem ungleich erheblicheren Maß zu reduzieren. Ca. 95 Prozent der von der Schifffahrt ausgehenden Emissionen entstehen während der Seefahrt. Lediglich fünf Prozent können dem Aufenthalt im Hafen zugeordnet werden.

In dem Positionspapier bieten die deutschen Seehäfen der Schifffahrt an,  gemeinsam nach Lösungen für eine emissionsfreie Liegezeit jenseits netzgebundener Landstromanlagen zu suchen.

Um geeignete Konzepte zu finden und kennenzulernen, wird ein Innovationswettbewerb ausgeschrieben. Damit suchen die deutschen Seehäfen gemeinsam innovative Ideen, Konzepte und technologieoffene Lösungsansätze, die alternativ zu stationären Landstromanlagen, Energieversorgungsansätze von Schiffen am Liegeplatz aufzeigen und welche ggf. auch im Fahrtbetrieb zur Emissionsreduzierung beitragen können.

Der Innovationswettbewerb wird im Februar 2022 starten. Die siebenköpfige Jury wird aus Vertreterinnen und Vertretern von Reedereien, Verbänden und Wissenschaft bestehen. Begleitet wird dieser Innovationswettbewerb vom Maritimen Cluster Norddeutschland. Nähere Informationen unter: www.zeroemissionatberth.com

Robert Howe (Geschäftsführer von bremenports): „Die deutschen Seehäfen eint der Wille, einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Klimawandels zu leisten. Dafür ist es wichtig, die Reduzierung der Emissionen aus der Schifffahrt ganzheitlich zu betrachten und sich nicht überwiegend auf die Liegezeiten in den Häfen zu konzentrieren.“

Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group, betont: „Die Verwendung von synthetischen und klimaneutralen Treibstoffen, welche aus erneuerbaren Energien hergestellt wurden, eröffnen die Möglichkeit, die Emissionen der Schifffahrt sowohl in Fahrt als auch im Hafen zu reduzieren. Die Nutzung von Landstromanlagen, welche die Emissionen ausschließlich am Liegeplatz reduzieren, wird damit obsolet. Der politische Fokus sollte daher auf der sofortigen Entwicklung, Förderung und Etablierung von alternativen und emissionsfreien Treibstoffen liegen.“

Als zukunftsgerichtetes Unternehmen setzt Brunsbüttel Ports seit vielen Jahren eine Vielzahl von see- und landseitigen Maßnahmen zur Vereinbarkeit von wirtschaftlichem Handeln und aktivem Umweltschutz an seinen Standorten um. Neben der zielgerichteten Senkung von CO2-Emissionen am Liegeplatz fokussiert sich das Unternehmen mit umfangreichen Maßnahmen ebenfalls auf die Reduktion von CO2-Emissionen beim Güterumschlag an Land und beim Gütertransport, um die gesamte Transport- und Logistikkette noch nachhaltiger zu gestalten.

Im vergangenen Jahr ernannte Brunsbüttel Ports freiwillig und proaktiv eine eigene Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsbeauftragte, um den Umweltschutz noch stärker zu forcieren. Die Beauftragte ist maßgeblich auch in das Gemeinschaftsprojekt zur weiteren Reduktion von Emissionen am Liegeplatz involviert.

Bereits seit vielen Jahren gewährt Brunsbüttel Ports außerdem einen freiwilligen Rabatt auf seine Hafengebühren für besonders umweltfreundliche Schiffe und trägt damit dazu bei, die Nachhaltigkeit in der Schifffahrt insgesamt weiter auszubauen. Zudem verpflichtet das Unternehmen die Schiffe zur Müllabgabe, um der Meeresverschmutzung aktiv entgegenzuwirken. „Seit 2011 beschäftigen wir uns außerdem intensiv mit alternativen Treibstoffen wie LNG (Liquefied Natural Gas) und haben uns seitdem zu einem der führenden LNG-Bunkerstandorte an der deutschen Nordseeküste entwickelt. Da dieser emissionsärmere Treibstoff bereits heute verfügbar ist, leistet er unmittelbar einen direkten Beitrag für eine nachhaltigere Schifffahrt“, hebt Frank Schnabel hervor.

Auch an Land setzt das Unternehmen zielgerichtet auf die Reduktion von Emissionen: Als zertifizierter „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ stellt Brunsbüttel Ports allen Mitarbeiter/-innen seit vielen Jahren (Elektro-)Lastenfahrräder auf dem Hafengelände zur Verfügung, um den Einsatz von PKW zu reduzieren und sich nachhaltig auf dem Betriebsgelände fortzubewegen.

Gleichzeitig haben alternative Antriebsformen wie die Wasserstoff- und Elektromobilität eine hohe Priorität für das Unternehmen. Für Dienstfahrten steht den Mitarbeiter/-innen beispielsweise ein Wasserstoff-Auto zur Verfügung. Außerdem wird die Fahrzeugflotte kontinuierlich durch beispielsweise neue Hybridfahrzeuge modernisiert und weitere Elektroladestationen werden auf dem Unternehmensgelände installiert. Zudem wird bei der Anschaffung neuer Umschlaggeräte besonders auf den Energieverbrauch geachtet und vorhandene Umschlaggeräte werden umweltfreundlich umgerüstet. Durch digitale Fahrstreckenoptimierung soll ihr Einsatz zukünftig noch effizienter und emissionsärmer gestaltet werden. Auch die Zertifizierung nach der weltweit akzeptierten und angewendeten Umweltnorm ISO 14001 unterstreicht dieses Vorhaben.

Brunsbüttel Ports arbeitet außerdem aktiv daran, Güterströme von der Straße auf umweltfreundlichere Verkehrsträger zu verlagern. Beispielsweise werden täglich Massengüter mit firmeneigenen und umweltfreundlichen Binnenschiffen zu einem Hamburger Industriekunden transportiert. Eine Umrüstung dieser Binnenschiffe auf alternative CO2-optimierte Antriebe wird derzeit geprüft. Durch Kooperationen, beispielsweise mit Terminalbetreibern wie der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), ist es außerdem möglich, die Binnenschifffahrt auf der Unterelbe noch attraktiver zu gestalten und Containerverkehre zwischen Brunsbüttel und Hamburg auf das umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu verlagern. Zusätzlich investiert das Unternehmen kontinuierlich in seine Bahninfrastruktur, um mehr Güter auf der Schiene abzuwickeln. Zur Steigerung der Attraktivität dieses Verkehrsträgers hat Brunsbüttel Ports unter anderem proaktiv in sein Kaigleis investiert. Durch den Direktumschlag zwischen Bahn und Schiff können so Arbeitsschritte und Emissionen eingespart werden.

Frank Schnabel fasst zusammen: „Unser Kurs ist eindeutig. An Land und auf der See sowie in allen anderen Bereichen unseres Hafennetzwerkes und entlang der Logistikkette setzen wir strategisch und operativ auf Nachhaltigkeit. Sowohl gesellschaftlich als auch ökologisch möchten wir als Unternehmen Verantwortung übernehmen und unsere Aktivitäten Schritt für Schritt noch nachhaltiger gestalten. Daher handeln wir aus Überzeugung, um als Unternehmen unseren Beitrag für den Umweltschutz zu leisten“.

Quelle bremenports und Brunsbüttel Ports, Foto: Brunsbüttel Ports, der Brunsbütteler Elbehafen




Einer der saubersten Fuhrparks

Die Mitarbeitermobilität bei den Stadtwerken Düsseldorf wurde innerhalb von zwei Jahren neu aufgestellt. Das Ergebnis: Smart, effizient, klimaschonend – einer der saubersten Fuhrparks der Landeshauptstadt.

Die Stadtwerke Düsseldorf sind wichtiger Partner der Landeshauptstadt Düsseldorf bei der Erreichung der Klimaziele 2035. Mobilität spielt dabei eine wichtige Rolle. „Insgesamt nutzen wir im Unternehmen bereits 150 emissionsfreie Fahrzeuge. Das sind 76 E- und zwei Wasserstoff-Fahrzeuge, sowie 72, die mit Bio-Erdgas betankt werden. Damit verfügen wir über einen der saubersten Fuhrparks der Landeshauptstadt“, so Arbeitsdirektorin Dr. Charlotte Beissel vom Vorstand der Stadtwerke Düsseldorf.

Wer heute bei den Stadtwerken die nächste Dienstfahrt plant, sucht nach der besten Möglichkeit über das Mobilitätsportal, das über eine App auf dem Firmen-Smartphone bedient wird. Hier werden – abhängig von Streckenlänge und Anzahl mitfahrender Personen – nicht nur Poolfahrzeuge angeboten, sondern auch alternative Vorschläge mit dem E-Bike oder dem Öffentlichen Personennahverkehr. Das System schlägt stets das wirtschaftlichste Fahrzeug mit der höchsten CO2-Einsparung vor. Zusätzlich wird bei der Erneuerung von Fahrzeugen in der hauseigenen Flotte darauf geachtet, nur noch möglichst emissionsfreie Fahrzeuge anzuschaffen. „Mit Erfolg“, wie Beissel betont. Innerhalb von drei Jahren konnte der durchschnittliche CO2-Ausstoß im Pkw-Bereich bei den Stadtwerken von 130 auf unter 90 Gramm pro Kilometer gesenkt werden. Bei kleineren Nutzfahrzeugen um ca. 25 Gramm pro Kilometer.

Quelle und Foto: Stadtwerke Düsseldorf AG

 




Mehr Landstrom in Rotterdam

Hafenbetrieb Rotterdam und die Stadt Rotterdam wollen, dass in der Container- Kreuzfahrt- und Flüssiggutbranche Landstrom angelegt wird. Die ersten Untersuchungen bei den Terminals von Hutchison Ports ECT Rotterdam (ECT), APMT2, Vopak und Cruiseport Rotterdam sind bereits in vollem Gange.

Diese Unternehmen sind eng an den Analysen beteiligt. Es soll überprüft werden, wie eine Landstromversorgung im Rotterdamer Hafen umgesetzt werden kann, um EO2-Emissionen und Luftverschmutzung zu reduzieren. Die Studie zur Einführung von Landstrom im Rotterdamer Hafen wurde unter anderem mit einer finanziellen Förderung von Seiten der EU ermöglicht.

„Wir wollen dem Landstrom in den kommenden Jahren einen starken Impuls geben“, erklärt Arno Bonte, Beigeordneter für Nachhaltigkeit, Luftqualität und Energiewende. „Wenn zukünftig auch Seeschiffe „aufgeladen“ werden können, während sie am Kai liegen, können verschmutzende Dieselmotoren ausgeschaltet werden. Das bringt bedeutende Umweltvorteile mit sich. Die Luftverschmutzung wird gesenkt und wir kommen unseren Klimazielen einen guten Schritt näher“.

„Der Hafenbetrieb will gemeinsam mit den Unternehmen und der Stadt Rotterdam die Energiewende im Hafen vorantreiben. Dabei spielt Landstrom eine bedeutende Rolle. Die Versorgung der Schifffahrt mit Landstrom ist ein komplexes Unterfangen, deswegen sind diese Analysen unverzichtbar“, erläutert Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam. „Das liegt unter anderem an dem hohen Stromverbrauch und der Tatsache, dass viele Seeschiffe noch nicht über die richtigen Anschlüsse an Bord verfügen, um Landstrom nutzen zu können. Bevor Reedereien also in die notwendigen Umbauten investieren, wollen sie sichergehen, dass ihre Schiffe auch in anderen Häfen Landstrom nutzen können. Deswegen entwickelt und plant der Hafenbetrieb die Landstromanlagen gemeinsam mit Häfen in Antwerpen, Bremen, Hamburg und Le Havre. Das soll zur Beschleunigung des Einsatzes von Landstrom führen.“

Mit Landstrom können Seeschiffe am Kai nachhaltiger mit Energie versorgt werden. Der Hafenbetrieb hat ausgerechnet, dass der gesamte Energiebedarf und -verbrauch von Seeschiffen im Hafen sich auf ca. 750-850 GWh beläuft. Das entspricht ungefähr dem Verbrauch von 250.000 Haushalten. Hiermit können also die Luftqualität, die Lebensqualität und das Klima wesentlich verbessert werden. Wenn die Schiffe am Kai „aufgeladen“ werden, können die Dieselgeneratoren ausgeschaltet werden. Das kommt der Luftqualität zugute und senkt die CO2-Emissionen.

Um bei ECT (Amazonehafen), APMT2 (Amaliahafen) Vopak (Botlek) und beim Kreuzfahrtterminal (Wilhelminakade) Landstrom anlegen zu können, müssen vorbereitende Arbeiten ausgeführt werden. Dazu zählen unter anderem zahlreiche Analysen, detaillierte technische, ökologische und soziale Kosten-Nutzen-Studien sowie Ausschreibungs- und Genehmigungsverfahren. Anhand der Analysen soll vor allem überprüft werden, auf welche Weise Landstromanlagen in die täglichen Betriebsabläufe eingebunden werden können. Wichtige Aspekte sind in diesem Zusammenhang unter anderem die Größe der Anlage und der erforderliche Raum, der am Kai zur Verfügung stehen muss, sowie die weitere Integration in das vorhandene Elektrizitätsnetzwerk.

Die Analysen sollen 2023 abgeschlossen werden. In der nächsten Phase werden die Landstromanlagen auf Grundlage der Ergebnisse an den vorgesehenen Stellen im Hafen von Rotterdam installiert. Es wird erwartet, dass der Landstrom direkt nach Fertigstellung der Anlage bereits für mehrere dutzende Schiffsbesuche pro Jahr genutzt wird. Sobald mehr Schiffe für die Nutzung von Landstrom ausgerüstet sind und im Hafen mehr Anlegestellen über eine entsprechende Installation verfügen, wird es um mehrere hundert Schiffsbesuche pro Jahr gehen.

Im Hafen wird bereits seit über zehn Jahren in großem Umfang Landstrom für die Binnenschifffahrt genutzt. Der Terminal der Stena Line in Hoek van Holland verfügt im Rotterdamer Hafen über Landstromversorgung und Heerema wird nächstes Jahr offiziell eine Landstromanlage für seine Offshore-Schiffe auf der Landtong Rozenburg in Betrieb nehmen.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Jan-Faehmel




Klimaanpassung der Häfen als Daueraufgabe

Wie verwundbar sind die deutschen Seehäfen durch die Folgen des Klimawandels? Welche Konzepte und Maßnahmen müssen umgesetzt werden, um diesen Folgen zu begegnen? Mit dieser zentralen Fragestellung beschäftigt sich das von bremenports unterstützte Projekt PortKLIMA. Der Abschlussbericht des Projekts mit dem Titel – „Seehäfen und Klimawandel – Entwicklung und pilothafte Umsetzung von Bildungsmodulen zur Einbindung der Anpassung an den Klimawandel in Planung, Bau und Betrieb von Seehäfen in Deutschland“ ist jetzt vorgelegt worden.

Aufgrund ihrer Lage sind Seehäfen besonders von den Folgen des Meeresspiegelanstiegs betroffen. Aber auch Extremwetterereignisse wie extreme Hitze, Starkregen und Starkwind können den Betrieb der Häfen empfindlich stören. Ein wichtiges Instrument zur erfolgreichen Anpassung ist, das Ausmaß und die Folgen der individuellen Betroffenheit frühzeitig und bestmöglich abzuschätzen. Dies ist erforderlich, um notwendige Maßnahmen zu identifizieren und diese zur passenden Zeit umzusetzen. Ein Schwerpunkt dabei liegt auf baulichen und physischen Maßnahmen, wie der Anpassung von Hochwasserschutzsystemen. Aber auch die Schulung von Mitarbeitenden und institutionelle Maßnahmen, wie die Überprüfung von Sicherheitsvorschriften, können für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels mit wichtigen Impulsen unterstützen. In jedem Fall sind die in den kommenden Jahrzehnten erforderlichen Anpassungen an das sich ändernde Klima eine Daueraufgabe, deren Umsetzung nach Möglichkeit in die jeweiligen Hafenentwicklungsprojekte integriert werden sollte.

Um die Projektergebnisse in die Praxis zu integrieren, wurden Workshops mit Hafenplanerinnen und Hafenplanern bzw. Ingenieurinnen und Ingenieuren durchgeführt und die Ergebnisse in die studentische Lehre des Fachs Bauingenieurwesen an der Hochschule Bremen bzw. der Hochschule Wismar eingebunden.

Es wurden außerdem fünf Factsheets zu den Themen
(1) Grundlagen Klimawandel und Klimamodelle,
(2) Auswirkungen des Klimawandels – Gegenwart,
(3) Auswirkungen des Klimawandels – Zukunft,
(4) Seehäfen und Klimawandel – Entwicklung einer Anpassungsstrategie sowie
(5) Klimaschutz
erstellt.

Ein Großteil der im Projekt PortKLIMA erstellten Bildungsmaterialien ist auf der Internetseite des Projekts frei verfügbar.

Das Projekt PortKLIMA wurde in den vergangenen drei Jahren federführend vom Institut für Wasserbau der Hochschule Bremen durchgeführt. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hat das Projekt PortKLIMA im Rahmen des DAS-Förderprogramms „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ gefördert. An dem Projekt PortKLIMA waren außerdem die Hafenmanagementgesellschaften der Häfen Brake, Cuxhaven, Hamburg, Lübeck, Rostock und Wismar beteiligt.

Die Ergebnisse des Projekts PortKLIMA fließen in die Anpassungskonzepte für die Hafenanlagen in Bremen und Bremerhaven ein, die aktuell von bremenports im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie Bremen/ Bremerhavenerstellt werden. Innerhalb der Strategie sollen resilienzsteigernde Maßnahmen und Projekte (insbesondere in der Hafenentwicklung, im Hafenbau und im Zusammenhang mit Kompensationsmaßnahmen) bis Ende 2022 identifiziert und vorbereitet werden. Gleichzeitig soll auf störungsunanfällige Transportketten (sowohl seeseits wie landseits) hingewirkt werden.

Quelle und Grafik: bremenports GmbH & Co. KG,




Nachhaltigkeit hat große Bedeutung

Der erste Goodyear Sustainable Reality Survey von 2021 möchte herausfinden, was Transport­unter­nehmen aktuell tun, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern, und welche Ziele sie erreichen möchten. Die Antworten auf die Umfrage zeigen, dass Nachhaltigkeit für Akteure in der Transportbranche erhebliche Bedeutung hat.

Der Europäische Green Deal von 2019 verfolgt das Ziel einer 90-prozentigen Verringerung der vom Transportsektor verursachten Treibhausgasemissionen verglichen mit dem Stand von 1990. Die CO2-Emissionen neuer schwerer Lastkraftwagen müssen nach Berechnung gemäß VECTO ab 2025 um 15 Prozent und ab 2030 um 30 Prozent reduziert werden. Gleichzeitig bevorzugen und honorieren immer mehr Konsumenten und Investoren Unternehmen mit klarer CSR (Corporate Social Responsibility)-Strategie.

Unternehmen jeder Größe messen Umweltschutzmaßnahmen eine immer höhere Bedeutung zu. Drei Viertel aller Befragten bezeichnen Nachhaltigkeit als ein wichtiges oder sehr wichtiges Thema. In Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region) sind es sogar 82 Prozent der befragten Unternehmen. 60 Prozent der Umfrageteilnehmer in den DACH-Märkten gaben an, das Thema sei Bestandteil ihrer Unternehmenswerte.

„Die Antworten auf den Goodyear Sustainable Reality Survey von 2021 sind sehr ermutigend. Sie unterstreichen, dass Umweltverträglichkeit hoch oben auf der Tagesordnung der Transportbranche steht. Während die Verringerung der Emissionen bei der Produktion von Neuwagen erhöhte Aufmerksamkeit genießt, ergreifen auch Flottenmanager passende Maßnahmen. Sie reagieren positiv auf die Herausforderungen durch den Klimawandel, um ihre Ziele für die CO2-Reduktion zu erreichen und den Übergang in eine klimaneutrale Zukunft zu unterstützen“, sagt Maciej Szymanski, Director Marketing Europe der Commercial Business Unit bei Goodyear.

Flottenbetreiber mit mehr als 500 Fahrzeugen sind wegweisend bei der Einbeziehung einer umweltorientierten Unternehmenskultur in ihr Tagesgeschäft. 70 Prozent der großen Flotten geben an, dass sie klar definierte Umweltziele haben. Bis 2022 wollen 4 von 5 der Umfrageteilnehmer umweltbezogene Leistungskennziffern einführen, eine Steigerung um 38 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021. In der DACH-Region haben knapp 50 Prozent der teilnehmenden Flotten Nachhaltigkeitsziele definiert, knapp 30 Prozent wollen innerhalb der nächsten zwölf Monate Nachhaltigkeitsziele einführen.

„Die Branche bewegt sich in Richtung einer grüneren Zukunft. Doch auch in anderer Hinsicht ist sie an einem Wendepunkt, denn europaweit sind Transport- und Logistikunternehmen mit Nachfrage­schwankungen, Zeit- und Kostendruck sowie höherer Komplexität konfrontiert. Damit diese Unter­nehmen sowohl ihre Nachhaltigkeits- als auch ihre Effizienzziele erreichen können, sind einfache Lösungen gefragt. Um die Entwicklung weiter zu beschleunigen, muss Nachhaltigkeit selbstverständlich werden“, sagt Szymanski.

Eine der am häufigsten ergriffenen Maßnahmen ist die Erneuerung des Fuhrparks. 68 Prozent der Fuhr­parkbetreiber modernisieren ihre Flotte mit umweltfreundlicheren Optionen (DACH-Region: 87 Prozent). Alternative Antriebe sind auf dem Vormarsch. So vollziehen 43 Prozent der Flotten mit mehr als 500 Fahrzeugen einen Wechsel zu Fahrzeugen mit Elektro-, Hybrid- oder LNG-Antrieb. In der DACH-Region vollziehen 75 Prozent der Flotten mit 251 bis 500 Fahrzeugen diesen Wandel.

60 Prozent der Flotten verwenden bereits kraftstoffeffizientere Reifen (DACH-Region: 74 Prozent). In diesem Zusammen­hang unterstützt Goodyear Lkw-Hersteller und Transportunternehmen auf dem Weg in eine grünere Zukunft. Der kürzlich eingeführte Goodyear-Reifen Fuelmax Endurance ist rollwider­standsoptimiert und robust. Mit diesen Leistungsmerkmalen unterstützt der Reifen Flottenbetreiber beim Erreichen ihrer Nachhaltigkeitsziele, ohne die Komplexität im Tagesgeschäft zu erhöhen.

Um ihren CO2-Fussabdruck weiter zu verringern, lassen Flottenbetreiber ihre Reifen außerdem runderneuern. Weil die Karkasse dabei wiederverwendet wird, werden weniger Rohstoffe als bei der Herstellung von Neureifen benötigt. Weniger Abfall entsteht, und der Energieaufwand ist niedriger. Deshalb ist die Runderneuerung eine weitere einfache Lösung, mit der Flottenbetreiber ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können. Goodyear verwendet bei der Runderneuerung hochwertige Laufflächen, die neuen Reifen ebenbürtig sind, und bietet so eine vergleichbare Leistung beim Fahren.

Um die ökologische Nachhaltigkeit ihrer Flotten weiter zu erhöhen, werden zusätzliche Maßnahmen genutzt, etwa die Optimierung des Fahrstils durch umweltschonende Fahrtechniken. 55% Prozent der Fuhrparkbetreiber nutzen diese Möglichkeit bereits. Auch Vorgaben für den Kraftstoffver­brauch werden dabei eingeführt (DACH-Region: 68 Prozent).

Von den Umfrageteilnehmern gaben 45 Prozent an, dass sie mit kommenden, auf die Transportbranche anwendbaren Umweltvor­schriften vertraut seien. Das gelte auch für umweltbezogene Anreize und Steuern sowie andere, restriktivere Aspekte der Regulierung. In der DACH-Region antworteten 47 Pro­zent „etwas vertraut“, 38 Prozent „vertraut“ und 4 Prozent „sehr vertraut“.

Finanzielle Anreize wie Steuervergünstigungen sind für 72 Prozent der befragten Flottenbetreiber entscheidende, motivierende Faktoren. Ein Drittel der Umfrageteilnehmer betrachtet Nachhaltigkeit als eine Möglichkeit, ihre Betriebskosten zu senken.

Kosten sind das größte Hindernis, um weitere Maßnahmen für Nachhaltigkeit zu ergreifen. Mehr als 60 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass ihnen manche Lösungen zu teuer seien (DACH-Region: 60 Prozent). 79 Prozent der Fuhrparkbetreiber mit mehr als 500 Fahrzeugen wären den Angaben zufolge motiviert, weitere Verbesserungen einzuführen, wenn finanzielle Anreize dafür verfügbar wären (DACH-Region: 100 Prozent).

45 Prozent der Unternehmen betrachten noch nachhaltigere Lösungen als zu komplex, um sie in ihr Tagesgeschäft einzubinden (DACH-Märkte: 51 Prozent). Doch gleichzeitig sind sich Transportunter­nehmen der Möglichkeiten bewusst, die sich durch Datenanalyse eröffnen. Bei 54 Prozent (DACH-Region: 66 Prozent) der Teilnehmer sind bereits telematikbasierte Lösungen im Einsatz, um die Kraftstoffeffizienz zu erhöhen und die Emissionen zu senken.

Das gesamte Goodyear-Sortiment an Lösungen aus einer Hand für das Reifen- und Flottenmanagement kann leicht in den Flottenbetrieb integriert werden. Die beiden Goodyear-Lösungen Drive-Over-Reader und DrivePoint führen jedes Mal, bevor ein Fahrzeug den Hof verlässt, in Sekundenschnelle eine automatische Reifenanalyse durch. Goodyear TPMS stellt Fuhrparkmanagern in Echtzeit Reifendaten aus der ganzen Flotte zur Verfügung. Außerdem bietet das System vollständige Konnektivität mit den Flottenmanagementlösungen (FMS) der Marke Transics von ZF. Dazu gehören eine webbasierte Back-Office-Lösung (TX CONNECT) und ein Portal, das Einblicke in den Status der Trailer im Fuhrpark bietet (TX TRAILERFIT).

Goodyear hat Transportunternehmen aus ganz Europa dazu eingeladen, im Rahmen der Sustainable-Reality-Umfrage ihre Ansichten zum Thema Nachhaltigkeit zu formulieren. 985 Flotten­betreiber aus 36 europäischen Ländern nahmen von August bis September 2021 an der Umfrage teil. Davon kamen insgesamt 98 Flottenbetreiber aus der DACH-Region, davon 83 aus Deutschland, 13 aus Österreich und zwei aus der Schweiz.

In Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation TreeNation wurde für jeden Umfrageteilnehmer ein Baum gepflanzt, um so das Engagement von Goodyear und sein Corporate Responsibility-Rahmen­programm Better Futurezu betonen.

Quelle und Foto: Goodyear




Rhenus: 100 Prozent klimaneutrale LCL bis 2030

Das Erreichen eines kohlenstoffneutralen globalen Sammelcontainerverkehrs innerhalb eines Jahrzehnts ist Teil der Strategie von Rhenus, den Übergang der Branche zu einer nachhaltigen Logistik anzuführen.

Die Rhenus Gruppe, ein führender globaler Logistikdienstleister, wird bis zum Jahr 2030 die Kohlenstoffdioxidemissionen aller ihrer LCL-Produkte neutralisieren. Ab 2022 wird die Fracht, die mit der Rhenus Consolidation Box vom Hildener Gateway aus verschickt wird, ohne zusätzliche Kosten für die Kunden klimaneutral gestellt. Der Service wird nach und nach an allen Gateways eingeführt, an denen Rhenus weltweit tätig ist.

Als eines der führenden Unternehmen in der Logistikbranche trägt Rhenus die volle Verantwortung für sein Handeln und seine Entscheidungen. Nachhaltigkeit hat einen hohen Stellenwert in der Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Deshalb möchte Rhenus die bestehenden Dienstleistungen in umweltfreundliche Optionen umwandeln, um eine bessere Zukunft für Kunden und Partner zu gestalten.

„Wir sind nicht nur bestrebt, die Logistik für unsere Kunden einfach zu machen, sondern leisten auch unseren Beitrag zum Umweltschutz, indem wir beispielsweise in Nachhaltigkeitsprojekte investieren“, sagt Jan Harnisch, Global Chief Operating Officer bei Rhenus Air & Ocean.

Die klimaneutrale Containerteilladung ist ein neuer Meilenstein in der Nachhaltigkeitsstrategie von Rhenus. Die Rhenus Gruppe hat 2019 das weltweit erste CO2-Reduktionsprogramm für Luftfracht, RHEGREEN, gestartet. Seit 2015 unterzieht sich Rhenus einer jährlichen Bewertung durch EcoVadis, eine unabhängige Agentur, die Aktivitäten im Bereich der sozialen Verantwortung von Unternehmen nach internationalen Standards bewertet, und erhielt mehrere Jahre lang den Silberstatus. Zu den laufenden Bemühungen um eine grüne Logistik weltweit gehören eine seit sieben Jahren andauernde jährliche Baumpflanzaktion in Indien, klimaneutrale Lagerstandorte mit grüner Infrastruktur wie erneuerbare Energien und LED-Beleuchtung sowie Elektromobilität und wiederverwertbare Verpackungen in Asien, Europa sowie Nordamerika, die Einführung von Energiemanagementsystemen in Deutschland und den Niederlanden und ein Unternehmenswald der Rhenus Gruppe zur Unterstützung von Agroforstprojekten. Rhenus erforscht weiterhin grüne Ideen und neue Technologien in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, Partnern und Kunden, um die globale Lieferkette nachhaltiger zu gestalten.

Die Rhenus Gruppe ist einer der führenden, weltweit operierenden Logistikdienstleister mit einem Jahresumsatz von 5,4 Milliarden Euro. 33.500 Mitarbeitende engagieren sich an 820 Standorten und entwickeln innovative Lösungen entlang der gesamten Supply Chain. Ob Transport, Lagerung, Verzollung oder Mehrwertleistungen: Das Familienunternehmen bündelt seine Dienstleistungen in unterschiedlichen Geschäftsfeldern, in denen die Bedürfnisse der Kunden zu jeder Zeit im Mittelpunkt stehen.

Quelle und Foto: Rhenus SE & Co. KG, die Rhenus Gruppe wird bis zum Jahr 2030 die Kohlenstoffdioxidemissionen aller ihrer LCL-Produkte neutralisieren. 




KIEL beschreibt Weg zur Klimaneutralität

Der PORT OF KIEL hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 alle von ihm verursachten Kohlendioxidemissionen (CO2) auf null zu reduzieren. Den Weg zur Klimaneutralität beschreibt dabei ein Drei-Stufen-Plan, der die BLUE PORT-Konzeption des Hafens konkretisiert und am 24. November mit der erstmaligen Präsentation des Umweltberichtes vorgestellt wurde.

Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer PORT OF KIEL: „Wir unterstützen die Klimaschutzziele der Landeshauptstadt Kiel und nehmen in puncto CO2-Reduktion eine Vorreiterrolle ein. Der Hafen wird zum Ende dieses Jahrzehnts klimaneutral agieren.“ Der Drei-Stufen-Plan des Hafens sieht vor, im kommenden Jahr bereits 60 Prozent des Energiebedarfs der Kiel anlaufenden Schiffe mit Ökostrom zu decken. In 2025 sollen es dann 80 bis 90 Prozent sein, bevor in 2030 durch das Zusammenspiel verschiedenster Maßnahmen Klimaneutralität für alle Aktivitäten des PORT OF KIEL erreicht wird. Auch werden Immissionen von Stickoxiden und Partikeln durch die eingeleiteten Maßnahmen weiter reduziert. Diese gehen aber bereits heute in der Hintergrundbelastung auf und liegen deutlich unterhalb geltender Grenzwerte.

Laut Umweltbericht wurden im PORT OF KIEL im Jahr 2020 bereits über 6.200 Tonnen CO2 vermieden, während noch knapp 18.800 Tonnen emittiert wurden. Dirk Scheelje, Vorsitzender des PORT OF KIEL-Aufsichtsrates und Mitglied der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen: „Mit der Vorlage des Umweltberichtes werden Emissionen erstmals quantifiziert und damit transparent. Es zeigt, dass die im Jahr 2018 initiierte BLUE PORT-Strategie Wirkung zeigt. Auf dieser Grundlage werden wir auch die weiteren Fortschritte beurteilen.“ Umgesetzt sind bereits Maßnahmen zur 100 Prozent klimaneutralen Versorgung aller Hafenanlagen mit Ökostrom. Darüber hinaus wurde der Energiebedarf auf den Terminals durch Umstellung auf sparsame LED-Technik sowie Steigerung der Energieeffizienz nachhaltig reduziert, während gleichzeitig Photovoltaikanlagen jedes Jahr ca. 290.000 Kilowattstunden Solarenergie liefern. Der PORT OF KIEL kompensiert den Fußabdruck seiner dienstlichen Flugreisen und rüstet den eigenen Fuhrpark sukzessive auf Elektroantrieb um. Gegenüber den Kunden werden Anreize gesetzt, um den Dekarbonisierungsprozess zu fördern.

Landstrom ist dabei ein zentrales Element zur Emissionsreduzierung in Kiel. Nachdem eine erste Anlage zur landseitigen Stromversorgung im Mai 2019 am Norwegenkai ans Netz ging, wurde im Juni dieses Jahres eine zweite, größere Anlage am Ostseekai in Betrieb genommen. Von dort werden die Fähren der Stena Line regelmäßig mit Ökostrom versorgt und erstmals konnten auch zwei Kreuzfahrtschiffe, die „AIDAsol“ und die „AIDAprima“, angeschlossen werden. Dirk Claus: „Wir haben die infrastrukturelle Basis geschaffen, damit Fähren und Kreuzfahrtschiffe im Stadthafen emissionsfrei liegen können. Im kommenden Jahr wollen wir am Ostseekai bereits 60 bis 80 Kreuzfahrtanläufe klimaneutral abwickeln und starten mit dem Bau einer Landstromanlage auch für den Ostuferhafen.“ Um gleichzeitig die Prozesse auf den Frachtterminals noch effizienter zu gestalten, fördert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die Einrichtung eines digitalen Testfeldes im Hafen. Auf Grundlage eines 5G-Campus-Netzwerkes werden operative Prozesse optimiert und nachhaltiger gestaltet. So soll ein klimaneutrales Wachstum des Hafenumschlages durch innovative IT-Technik unterstützt werden.

Einzelmaßnahmen des PORT OF KIEL zur Reduzierung von Emissionen:
–              Landstromversorgung am Ostseekai, Schwedenkai, Norwegenkai und künftig Ostuferhafen
–              Ökostrombezug aus ausschließlich erneuerbaren klimaneutralen Quellen
–              Elektrifizierung der Fuhrparks einschließlich der Flurförderfahrzeuge
–              Alternative Energieerzeugung durch Betrieb eigener Photovoltaikanlagen
–              Umstellung auf LED-Beleuchtungstechnik auf allen Terminalanlagen
–              Effizienzsteigerung operativer Prozesse durch Digitalisierung
–              Kompensation von dienstlichen Flugreisen über Atmosfair
–              Tarifliche Umweltrabatte als Anreiz zur klimafreundlichen Transformation

Quelle: Port of Kiel, Foto: Port of Kiel/ Tom Körber




Wärmeleitung zwischen Rotterdam und Den Haag

Gasunie und das Ministerium für Wirtschaft und Klima haben die schlussendliche Investitionsentscheidung für den Bau einer Wärmeleitung vom Rotterdamer Hafen hin nach Den Haag getroffen.

Mit dem Bau der unterirdischen Leitung steht maximal 120.000 Häusern, Wohnungen und anderen Gebäuden in der Region Restwärme aus den Betrieben im Hafen zur Verfügung. Der Bau der WarmtelinQ-Leitung ist voraussichtlich im Jahr 2025 fertig.

Zum jetzigen Zeitpunkt wird die meiste Industriewärme u. a. bei der Ölraffinerie und bei petrochemischen Prozessen freigesetzt. Diese Restwärme wird, indem Häuser, Firmengebäude und Gewächshäuser damit beheizt werden, sinnvoll genutzt. Dadurch wird viel weniger Gas benötigt. Die verfügbare Wärme wird in erster Linie in Botlek und Pernis verwendet. Langfristig schaut man sich aber auch die Möglichkeiten in Europoort und Maasvlakte an.

Die Branche wird sich in den nächsten Jahren weiter elektrifizieren. Der grüne Strom aus Windparks wird dann für die Prozesse in Wasserstofffabriken, aber auch in der bestehenden Industrie eingesetzt. Auch in dieser Situation wird weiterhin Restwärme freigesetzt. Bei der Produktion von z. B. grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse werden ca. 30 % der primären Energie als Restwärme freigesetzt. Diese nachhaltigen Restwärmequellen sorgen dafür, dass Wärme immer „grüner“ wird.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Kooperation ist der Schlüssel

Der globale Frachtverkehr ist heute unter Einbeziehung der Hafen- und Logistikstandorte für elf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Eine Veränderung bestehender Transportketten und Logistikprozesse wird international diskutiert und gefordert. Auf dem Weg zur Klimaneutralität hat die EU mit der Verabschiedung des European Green Deal eine Zielvorgabe gemacht. Bis 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent werden.

Welche Maßnahmen dafür im Hafen- und Transportsektor notwendig sind, um dieses Ziel zu erreichen, darüber diskutierten Experten auf Einladung der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) und Hafen Hamburg Marketing (HHM). 375 Teilnehmer folgten den Vorträgen und Fragerunden im Rahmen einer digitalen Veranstaltung unter dem Titel „Klimaneutral in die Zukunft – Was können wir tun?“.

Sebastian Jürgens, Sprecher der Geschäftsführung der LHG, moderierte gemeinsam mit Marina Basso Michael, verantwortlich bei HHM für die Marktentwicklung in der Ostseeregion und Europa, den fachlichen Austausch zwischen Experten und den aus Deutschland und dem Ausland zugeschalteten Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Mit unserer Veranstaltung möchten wir Anregungen in die Diskussion für klimafreundliche Transportketten und Häfen einbringen. Der Austausch zwischen Hafen- und Verkehrswirtschaft sowie der Wissenschaft bringt uns neue Ansätze und motiviert, die bereits erfolgreich begonnene Kooperation auf allen Ebenen auszubauen. Die LHG übernimmt dabei an der Schnittstelle Land-/Seeverkehr eine wichtige Rolle”, sagte Jürgens.

Auf erhebliche Optimierungspotenziale für mehr Nachhaltigkeit im Hafen der Zukunft ging Carlos Jahn vom Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen ein. Die Synchronisierung von see- und landseitigem Transport durch digitales Vernetzen der Logistikpartner sollte seiner Auffassung nach vorangebracht werden. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und der Nutzung großer Datenmengen lassen sich nach Ansicht von Jahn Wartezeiten reduzieren und Vorstauflächen in den Häfen effizienter nutzen. Einen großen Mehrwert zur Verbesserung der Routen- und Fahrplanoptimierung bei Schiffen liefern Daten in Echtzeit rund um das Schiff und seine Einsatzplanung. Die Reduzierung beim Treibstoffverbrauch, geringere Wartezeiten, weniger Flächenbedarf und angepasster Equipmenteinsatz zahlen sich am Ende auch für eine nachhaltigere Organisation im Hinterlandverkehr der Häfen aus.

Über die weitere Entwicklung bei Schiffsantrieben und den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe in der Schifffahrt informierte aus Sicht der Reederei Stena Line, Erik Lewenhaupt. „Kraftstoffe wie Wasserstoff, Green Methanol und die zunehmende Elektrifizierung, sind Beispiele dafür, wie wir uns in Richtung einer grüneren Logistik bewegen können. Für kürzere Strecken wird zur Zeit Elektrifizierung bevorzugt, für die Langstrecke Green Methanol“, erläuterte Lewenhaupt. Um deren Einsatz voranzutreiben, werden nicht nur umfangreiche Investitionen für bestehende Schiffe benötigt, sondern auch eine Versorgungsinfrastruktur in den Häfen. Die Erneuerung von Flotten, die Nachrüstung von Motoren und die Steigerung der Effizienz sind notwendige Instrumente, die strukturelle Verbesserungen in der Logistikkette sicherstellen und den CO2-Fußabdruck senken werden. „Wir bei Stena Line wollen Vorreiter sein und setzen uns für eine nachhaltige Transportlogistik ein“, sagte Lewenhaupt.

Wie sich intermodale Transportketten im Zu- und Ablaufverkehr der Häfen umweltfreundlicher gestalten lassen, darüber informierte Jan Weiser von Kombiverkehr. Er machte deutlich, dass in dem von Kombiverkehr betriebenen intermodalen Netzwerk die Einsparung von 80 Prozent CO2 im Vergleich zum Transport auf der Straße erreichbar ist. Dabei helfe die Nutzung von „grünem“ Strom und die präzise Erfassung von Emissionen im Schienengüterverkehr. Kunden erhalten jetzt schon durch vorhandene Instrumente, wie z.B. den CO2-Rechner, alle Basisangaben zur Bewertung klimafreundlicher Transporte. Zusätzlich wünschte sich Weiser auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Güterverkehr eine bessere Standardisierung und Kranbarkeit von Sattelaufliegern. Darüber hinaus sei es notwendig, die Spediteure vom intermodalen Transport zu überzeugen. „Spediteure müssen in Richtung Schiene umdenken“, sagte er.

Zum Themenfeld Optimierungspotenziale beim Hinterlandverkehr auf der Schiene äußerte sich auch Jörg Ullrich, Geschäftsführer von European Cargo Logistics (ECL) und Nordic Rail Service (NRS). „Der Güterverkehr auf der Schiene muss bei Transportbuchungen für die Nutzer über einen One-Stop-Shop so einfach wie im Straßengüterverkehr werden. Bei Beibehaltung des Wettbewerbs streben wir Kooperationen zwischen Operateuren und Spediteuren an, die neue Verbindungsangebote auf der Schiene erleichtern“, so Ullrich. Neben der vertikalen Kooperation sähe ECL auch in der horizontalen Kooperation große Chancen, um durch Digitalisierung und offene Teilung der Transportdaten mehr Transparenz unter allen Beteiligten zu erreichen. „Der Hafen ist an der Schnittstelle Land-/Seetransport der Schlüssel in der Transportkette. Die Bündelung, Verwaltung und Steuerung aller Informationen und Daten entlang der Transportkette übernimmt zweckmäßigerweise ein sog. „Control Tower“. Er ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Entwicklung von intermodalen Transporten. Die Häfen als Schnittstelle der intermodalen Routen bieten sich für eine solche Funktion an”, führte Ullrich an.

Aus Sicht von Ortwin Harms, Geschäftsführer bei der LHG, ist der Ausbau der Hafeninfrastruktur, die sich an geänderte Schiffsgrößen und Landstromnutzung anpassen muss, von großer Bedeutung. „Mit einer weiteren Optimierung der Lade- und Löschvorgänge und einer Anpassung der Hafen-Vorstauflächen wird der Personal- und Equipmenteinsatz bei der LHG weiter verbessert“, sagte Harms. Auch der Einsatz neuer Umschlaggeräte, die im Rahmen der weiteren Elektrifizierung einen Beitrag zur Nachhaltigkeit bringen werden, sei ein wichtiges Ziel der LHG, ergänzte er. Als Hafenumschlagbetrieb sei die LHG sehr daran interessiert, dass Gerätehersteller auf Elektrifizierung setzen und es von Seiten der Bundesregierung Fördergelder zur Entwicklung neuer Technologien geben sollte.

Basso Michael sagte zum Ende der gemeinsam mit der LHG organisierten Veranstaltung: „Der Hamburger Hafen mit seiner großen Zahl an Umschlag- und Verkehrsbetrieben sowie den Partnerhäfen in der Region entwickelt heute schon erfolgreich Maßnahmen, um den Seegüterumschlag und Seehafenhinterlandverkehr effizient und gleichzeitig umweltverträglich zu gestalten. Vor diesem Hintergrund verstehen wir Innovationen und technologische Exzellenz als zentrale Schlüssel, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln sowie ökologisch handeln und erfolgreich wirtschaften zu können. Auf lange Sicht ist die konsequent zu verfolgende Dekarbonisierung des Transportsektors der Schlüssel zu positiven Veränderungen.“

Quelle: Lübecker Hafen-Gesellschaft und HHM, Foto: HHM, Sebastian Jürgens, Sprecher der Geschäftsführung der LHG, moderierte gemeinsam mit Marina Basso Michael, verantwortlich bei HHM für die Marktentwicklung in der Ostseeregion und Europa, den fachlichen Austausch zwischen Experten.