viadonau testet ingenieurbiologische Ufersicherung

Als zukunftsorientierte Wasserstraßenverwaltung verbindet viadonau kontinuierlich Sicherheit mit ökologischem Verantwortungsbewusstsein und beweist: Nachhaltige Streckenpflege erfordert auch ein gutes Maß an grünem Gestaltungssinn. Nach einer Reihe erfolgreicher ähnlicher Maßnahmen über die vergangenen Jahre an Donau, March und Thaya nehmen die Erhaltungsprofis von viadonau den Wiener Donaukanal innovativ-ingenieurbiologisch ins Visier.

Der Charakter eines Fließgewässers verändert sich unablässig – auch und vor allem, wenn intensive menschliche Nutzung ihren Teil dazu beiträgt. Deshalb müssen Verkehrssicherheit und naturraumorientierte Uferpflege an einer Wasserstraße je nach den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Streckenabschnitts immer wieder neu gedacht werden. Als intensiv genutzter Schifffahrtsweg unterliegen der relativ schmale Wiener Donaukanal bzw. seine Uferbereiche im besonderen Maße den Auswirkungen des Wellenschlags vor allem großer Ausflugsschiffe. Die Folge: Ufererosion, die in der Vergangenheit wiederholt zu kleinräumigem Nachrutschen der Böschungen führte und entsprechende stabilisierende Sanierungsmaßnahmen erforderte.

Als Seitenarm der Donau, der die Bundeshauptstadt beinahe zentral durchquert, steht heute mehr denn je auch der ökologische Wert des Donaukanals im Fokus. Zur nachhaltigen Sanierung erosionsbetroffener Problemstellen setzt viadonau im Rahmen eines Anfang 2024 gestarteten Projekts an einem ersten Testabschnitt unterhalb der Ostbahnbrücke für innovative ökologische Sicherungsmaßnahmen an. Der Maßnahmen-Hotspot liegt etwa bei Donaukanal-Kilometer 12, wo auf einer Länge von 50 Metern entlang des linken Ufers Holzpiloten aus Lärchenholz gesetzt wurden und diese nun mit einer Höhe von rund einem Meter über Mittelwasser den angegriffenen Uferabschnitt vor Wellenschlag schützen. Die in den Pfahlreihen „eingerahmten“ Übergangsbereiche zwischen Wasser und Land sorgen für die Entstehung eines vielfältigeren Uferlebensraums für Flora und Fauna. „An anderen Gewässern haben wir mit ingenieurbiologischen Methoden zur Ufersicherung schon viele positive Erfahrungen gesammelt. Ziel des aktuellen Projekts ist es nun, herauszufinden, wie wir entsprechende Ansätze auch am Donaukanal mit seinen besonderen Bedingungen als stark urban geprägtes und reguliertes Fließgewässer umsetzen können“, erklärt Christoph Müllebner, Erhaltungsexperte und Projektverantwortlicher bei viadonau.

Gemeinsam geplant mit den Experten für Ingenieurbiologie der BOKU Wien wurden die Arbeiten vor Ort mit Schiff-Profis der Firma Felbermayr und den Facharbeitern von viadonau mit viel Feingefühl im wasserbaulichen Maßstab durchgeführt. Im neu entstandenen „Ruhewasserbereich“ hinter der Pfahlreihe wurden Raubäume als ökologische Strukturelemente eingebracht und mit zusätzlich eingeschlagenen Holzpiloten befestigt. Nach Ende der Arbeiten gilt es, die Entwicklung der neu gestalteten Uferbereiche genau zu beobachten. viadonau-Experte Müllebner ist zuversichtlich: „Das Projekt könnte als Maßnahmen-Prototyp eine echte Blaupause für künftige Sanierungsprojekte am Donaukanal sein. Bei entsprechend positiver Langzeitwirkung können wir so nicht nur die erwünschte Uferstabilität schaffen, sondern auch den Tieren und Pflanzen einen punktuellen Rückzugsraum mit Strahlwirkung geben – gerade im städtischen Umfeld eines erheblich veränderten Wasserkörpers ein unschätzbarer Mehrwert.“

Quelle und Foto: viadonau, auf einer Länge von 50 Metern entlang des linken Ufers wurden Holzpiloten aus Lärchenholz gesetzt,




Contargo erhält erstes Mercedes-Benz eActros 600-Kundenfahrzeug

Contargo hat in Wörth am Rhein das erste batterieelektrische Mercedes-Benz eActros 600-Kundenfahrzeug entgegengenommen. Contargo wird das Fahrzeug für den Containertransport in Wörth und der Region einsetzen und täglich über 800 Kilometer damit zurücklegen.

E – wie Erster, das gilt einmal mehr für Contargo im Bereich der E-Mobilität. Denn Contargo startet mit dem ersten Testfahrzeug den Praxistest des Mercedes eActros 600. Das Fahrzeug hat nach Herstellerangaben eine Batteriekapazität von 600 Kilowattstunden und eine besonders effektive elektrische Antriebsachse, wodurch es eine Reichweite von 500 Kilometern ohne Zwischenladen erreichen könne.

Gleichzeitig mit Contargo erhielt Remondis ein Testfahrzeug, weitere Unternehmen werden hinzukommen, so dass etwa 50 eActros 600 in der Praxis getestet werden.

Der Start der Serienproduktion ist für Ende 2024 geplant. Michael Starke, Geschäftsführer Rhenus Trucking (ein Unternehmen der Contargo-Gruppe): „Wir bekommen das Fahrzeug Nummer 1 übergeben. Zudem haben wir im vergangenen Jahr 20 dieser Fahrzeuge verbindlich bestellt. Damit werden wir auch zu den Ersten gehören, die diese auf der Straße im flächendeckenden Einsatz fahren.“

Dann soll der eActros 600 neben dem CCS-Laden mit bis zu 400 kW auch Megawattladen ermöglichen. An entsprechenden Ladesäulen sollen die Batterien in ca. 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen werden können.

Quelle und Foto: Contargo



Fokus auf nachhaltige Schifffahrt

Hapag-Lloyd hat seinen Nachhaltigkeitsbericht 2023 veröffentlicht. Der Bericht belegt die vielfältigen Maßnahmen und Initiativen, die das Unternehmen im Laufe des Jahres ergriffen hat, und zeigt das konsequente Engagement für ökologische und soziale Verantwortung – auch über den eigenen Geschäftsbetrieb hinaus.

Hapag-Lloyd hat die absoluten Treibhausgasemissionen seiner Flotte im Jahr 2023 um 0,8 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr reduzieren können. Damit rückt die Reederei seinem ehrgeizigen Ziel, bis 2045 eine Netto-Null-Flotte zu betreiben, näher. Darüber hinaus konnte die Menge der gebunkerten Biokraftstoffmischung auf mehr als 200.000 Tonnen deutlich erhöht werden. Im Jahr 2023 wurden außerdem drei der zwölf neuen Dual-Fuel-Schiffe des Unternehmens erfolgreich in Betrieb genommen, die mit Flüssigerdgas (LNG) und künftigen alternativen Kraftstoffen betrieben werden können. Mit der Einführung von Ship Green, einer auf Biokraftstoff basierenden Lösung für den emissionsreduzierten Seetransport, bietet Hapag-Lloyd seinen Kunden ferner die Wahl zwischen drei Stufen der CO2e-Reduzierung für ihre Transporte.

In dem Wissen, dass die Teilnehmer der Schifffahrtsindustrie an einem Strang ziehen müssen, hat sich Hapag-Lloyd mit vier der weltweit führenden Reedereien zusammengeschlossen. In einer gemeinsamen Erklärung wird ein Enddatum für mit fossilen Brennstoffen betriebene Schiffsneubauten geofordert. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) wird aufgefordert, die rechtlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Energiewende und faire Wettbewerbsbedingungen für alle Akteure in der Schifffahrtsbranche zu schaffen. Darüber hinaus ist Hapag-Lloyd dem Green Corridor Consortium beigetreten – einer Initiative zwischen den Häfen von Rotterdam und Singapur, die darauf abzielt, die Emissionen auf dieser wichtigen Schifffahrtsroute drastisch zu reduzieren.

Soziales Engagement ist ein integraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie von Hapag-Lloyd. 2023 hat das Unternehmen weitere Maßnahmen ergriffen, um die Wahrung des Menschenrechts in seiner gesamten Lieferkette zu sichern, Vielfalt und Integration seiner Belegschaft zu fördern und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen seiner Seeleute beizutragen. Darüber hinaus hat Hapag-Lloyd sein lokales und globales soziales Engagement im Jahr 2023 durch neue Partnerschaften mit den Organisationen One Earth – One Ocean und 4Life Solutions erweitert. Durch diese Kooperationen möchte Hapag-Lloyd dazu beitragen, die Weltmeere zu erhalten und bedürftige Gemeinden mit sauberem Trinkwasser zu versorgen.

Als eines der weltweit führenden Schifffahrtsunternehmen ist Hapag-Lloyd fest entschlossen, seinen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten und die globale Erwärmung entsprechend den Zielen des Pariser Abkommens zu begrenzen, zum Beispiel durch Flottenoptimierungsprogramme, die Einführung neuer Antriebstechnologien und den Einsatz alternativer Kraftstoffe. „Es versteht sich von selbst, dass nachhaltiges und verantwortungsvolles Handeln für uns von größter Bedeutung ist“, sagt Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd. „In der heutigen globalen Landschaft sind Dekarbonisierung und soziale Verantwortung ein Muss, keine Option, und wir sind fest entschlossen, unseren Teil beizutragen“.

Der jüngste Nachhaltigkeitsbericht von Hapag-Lloyd unterstreicht das Engagement des Unternehmens, Pionierarbeit für nachhaltige Praktiken in der maritimen Industrie zu leisten. Der Bericht spiegelt die Fortschritte des Unternehmens – mit seinem Engagement für eine positive Auswirkung auf die Umwelt und die Gemeinden, für die es tätig ist – und seine kontinuierliche Reise in eine nachhaltigere Zukunft für alle wider.

Quelle und Grafik: Hpag-Lloyd




DRIFT-Studie bietet Anhaltspunkte für die Rohstoffwende

Für eine CO2-neutrale Kreislaufgesellschaft sind andere Produktionsprozesse, nicht-fossile Rohstoffe und (seltene) Materialien entscheidend. Welche Rolle kann der Rotterdamer Hafen beim Rohstoffwandel spielen und welche Entscheidungen müssen dafür getroffen werden? Dies sind die zentralen Fragen einer kürzlich von DRIFT im Auftrag der Port of Rotterdam Authority durchgeführten Studie. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist in dem Bericht „The raw material transition for the Port of Rotterdam“ zusammengefasst.

Dieser Bericht fordert einen radikalen Wandel der Importströme und der Industrie im Hafen. Die Rohstoffwende ist eine Voraussetzung für den Erfolg der weltweiten Energiewende und für die Zukunft des Rotterdamer Hafens. Sie ist gleichzeitig der Auftakt zu einer Kreislaufwirtschaft, die sich noch in der Entwicklung befindet, aber entscheidend ist, um eine weitere Ausbeutung unseres Planeten zu verhindern. Außerdem trägt die Herstellung und das Recycling hierzulande zur strategischen Autonomie Europas bei. Die Studie kommt unter anderem zu dem Schluss, dass die Kreislaufwirtschaft mehr physischen Raum benötigt, um alle Rest- und Abfallströme zu sammeln, zu sortieren und zu neuen Produkten zu verarbeiten. Das bedeutet laut der Studie, dass über die Grenzen des heutigen Hafengebietes hinausgeschaut werden muss.

Prof. Dr. Ing. Jan Rotmans, Gründer von DRIFT: „Die Rohstoffwende ist entscheidend für die Energiewende, sowohl für die Welt, Europa, die Niederlande als auch für den Hafen von Rotterdam. Der Anteil der Kreislaufwirtschaft an der Realwirtschaft beträgt weltweit nach wie vor nur 7 %. Wenn der Hafen von Rotterdam zirkulär arbeiten will, wird mehr Platz benötigt, um alle Rest- und Abfallströme zu bewältigen. Dies erfordert klare Entscheidungen für die Zukunft.“

Boudewijn Siemons, CEO Port of Rotterdam Authority: „Die Energiewende nimmt allmählich Gestalt an, und nun ist es an der Zeit, die Rohstoffwende weiter voranzutreiben. Es gibt bereits vielversprechende Recycling-Aktivitäten und der Rotterdamer Hafen verfügt über den größten Biokraftstoff-Cluster Europas. In Rotterdam entstehen derzeit Bioraffinerien, die organische Rohstoffe und Reststoffe für die Produktion nutzen. Es ist notwendig, dies weiter auszubauen und zu verstärken. Deshalb entwickeln wir in diesem Jahr eine Rohstoffstrategie, für die diese Studie wertvolle Anhaltspunkte liefert.“

Import von Rohstoffen

Die Studie konzentriert sich auf drei Hauptproduktionsketten: kritische Rohstoffe, Chemikalien und Baumaterialien. Kritische Rohstoffe (critical raw materials) sind Substanzen, die heute in Europa oft in kleinen Mengen importiert und verwendet werden, aber für verschiedenste Technologien entscheidend sind. Für die Energiewende ist ein Vielfaches an Volumen erforderlich. Das europäische Gesetz zu kritischen Rohstoffen hat für 2030 Ziele für den Rohstoffanteil, der aus Europa stammen muss (10 %), in Europa verarbeitet (40 %) und recycelt (15 %) wird, festgelegt. Viele Rohstoffe müssen von anderen Kontinenten importiert werden, die nun oftmals noch andere Länder, insbesondere China, beliefern. In der Studie wird empfohlen, dass Rotterdam die Führung in der Rohstoffdiplomatie übernehmen und sich auf die bilaterale Zusammenarbeit konzentrieren sollte. Und es ist wichtig, dass sich noch mehr Unternehmen im Hafen oder in der direkten Umgebung niederlassen, die wichtige Rohstoffe recyceln und verarbeiten.

Neue Wertschöpfungsketten

Der Ausbau von Wirtschaftszweigen, die (Kunststoff-)Abfälle zu neuen Produkten verarbeiten, ist entscheidend. Die Rohstoffe in der Chemie basieren heute meist auf Erdöl und anderen fossilen Quellen. Das muss sich ändern. Es erfordert einen grundlegenden Systemwechsel und neue Wertschöpfungsketten für andere Rohstoffe. In der Studie wird empfohlen, im derzeitigen nordwesteuropäischen ‚Hinterland‘ ein Netzwerk und eine Infrastruktur zur Rückgewinnung von Materialien aufzubauen. Das bedeutet neue Ressourcen, wie z. B. Pyrolyseöl aus Altplastik.

Von fossil zu biobasiert

Das Bauen mit Beton und Stahl erfordert viel Energie und führt zu hohen CO2-Emissionen. Das Bauen mit biobasierten Materialien wie Holz ist eine gute Alternative. Es sind grundlegende Veränderungen in der Rohstoffkette erforderlich, von den Produktionsländern bis zur verarbeitenden Industrie. Rotterdam kann eine Rolle beim Import von Holz als Baumaterial spielen. Der Aufbau neuer Wertschöpfungsketten von Rohstoffen und Materialien erfordert Entscheidungen: Welche Aktivitäten sollen ausgebaut werden, welche werden verschwinden und was bedeutet das für bestehende Wertschöpfungsketten? Wie sollte der knappe Platz verteilt werden? Diese Studie liefert Anhaltspunkte für die Rohstoffstrategie, die derzeit von der Port of Rotterdam Authority entwickelt wird. Die Fertigstellung dieser Strategie ist für dieses Jahr geplant.

Quelle: Port of Rottedam, Foto: Port of Rotterdam/ Martens Multimedia




Netz liefert erstmals kohlenstofffreie Wärme an Boortmalt

Der Antwerpener Bürgermeister Bart De Wever drückte jetzt den symbolischen Startknopf, um das Wärmenetz Antwerpen Nord in Betrieb zu nehmen. Eine Pipelinetrasse durch den Hafen von Antwerpen verbindet den Standort von Indaver Antwerpen mit der Mälzerei Boortmalt. Von nun an tauscht Boortmalt für die Produktion von Malz Erdgas und Kraft-Wärme-Kopplung gegen Abwärme von Indaver ein. Darüber hinaus ist dieses Netz das erste „Open-Access“-Wärmenetz Belgiens, das Möglichkeiten für neue Anbieter und Kunden eröffnet.

Ebenfalls wurde der Anschlusspunkt für ein Netz für soziale Wohngebäude von Woonhaven Antwerpen verlegt. Dieses Wärmenetz bedeutet erhebliche Einsparungen an fossilen Brennstoffen und eine beträchtliche Reduzierung der CO2-Emissionen. Das Projekt wird von der Flämischen Regierung über die Flämische Energie- und Klimaagentur finanziell unterstützt.

„Abwärme“ ist Wärme, die bei einem industriellen Produktionsprozess freigesetzt wird. ​ Ein Wärmenetz mit Abwärme ist eine Alternative zum Heizen mit fossilen Brennstoffen. Es besteht aus einem Netz gut isolierter Leitungen, die Warmwasser für verschiedene Wärmeanwendungen von einem Ort (Industrie) zu einem anderen (Industrie und Haushalte) bringen.

Das Wärmenetz Antwerpen Nord umfasst die Abwärme aus den Drehrohröfen von Indaver, in denen Industrieabfälle thermisch behandelt werden. Die Verbrennungswärme wird in Form von Strom verwertet. Bei diesem Prozess verbleibt eine gewisse Abwärme. Diese Abwärme wird über das Wärmenetz an Boortmalt geliefert, das sich langfristig verpflichtet hat, die Wärme für seinen Mälzungsprozess zu nutzen.

Die Wärme wird mit einer Temperatur von ca. 105 °C über Pipelines von Indaver zu Boortmalt im ca. 10 km entfernten Hafen geleitet. Das abgekühlte Wasser (65 °C) fließt durch eine zweite Rohrleitung zur Wiederverwendung zurück zu Indaver.

Die Mälzerei von Boortmalt in Antwerpen ist die größte der Welt. Mit einer Produktionskapazität von 470.000 Tonnen pro Jahr wird hier das Malz für rund 16 Milliarden Biere pro Jahr hergestellt. ​ Während des Mälzungsprozesses sind große Mengen an Wärme erforderlich. In der Vergangenheit wurde diese Prozesswärme bei der Malzherstellung mit Kraft-Wärme-Kopplungen und Gasbrennern erzeugt. Durch die Nutzung von Abwärme spart Boormalt Erdgas in einer Menge ein, die dem Jahresverbrauch von etwa 10.000 Haushalten entspricht.

Paul De Bruycker, CEO Indaver : „Der erfolgreiche Start des Wärmenetzes Antwerpen Nord unterstreicht einmal mehr die Kraft der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Einrichtungen. Dieses Projekt spiegelt die tief verwurzelte Mission von Indaver wider, aus Ausschuss einen Mehrwert zu schaffen. Wir liefern die Abwärme aus unseren thermischen Verarbeitungsanlagen über eine Pipeline an Boortmalt und später an die Haushalte. Damit schließen wir den Kreislauf und bieten mit dieser CO2-freien Wärme eine nachhaltige Alternative zur Nutzung fossiler Brennstoffe.“

Nachdem das industrielle Wärmenetz fertiggestellt ist, ist der Weg frei für die Auskoppelung des Wärmenetzes für Wohngebiete. Dieses wird von der Netzgesellschaft Fluvius in den nächsten Jahren gebaut und ermöglicht eine nachhaltigere Gestaltung der Wärmeversorgung von Schulen, öffentlichen Gebäuden und 3.200 Familien in zwei Bezirken im Norden Antwerpens.

Guy Cosyns, Direktor Kundenservice und Datenmanagement bei Fluvius: „In aktiver Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern wie Wärmeerzeugern, Wärmelieferanten, Studienbüros usw. setzt sich Fluvius für die Realisierung eines stadtweiten Wärmenetzes in Antwerpen ein, das sich auf verschiedene Wärmecluster in der Stadt verteilt, darunter auch das Wärmecluster Antwerpen Nord. In Kürze werden wir mit dem Bau des Wärmenetzes in den Stadtteilen Luithagen, Rozemaai und Luchtbal beginnen, an das wir nicht nur Schulen und öffentliche Gebäude, sondern auch die Wohngebäude des Wohnungsunternehmens Woonhaven mit insgesamt 3.200 angebundenen Haushalten anschließen werden.“

Die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf Abwärme bedeutet eine Verringerung der CO2-Emissionen um 80.000 Tonnen pro Jahr (wenn die volle Kapazität des Wärmenetzes genutzt wird). Dies entspricht den jährlichen CO2-Emissionen von 25.000 Antwerpener Haushalten.

Das Besondere an diesem Netz ist, dass es das erste „Open-Access“-Wärmenetz in Belgien sein wird. Jedes Unternehmen im Hafen, das Wärme produziert und/oder abnehmen möchte, kann sich anschließen. Das Leitungsnetz verläuft unter anderem entlang der Standorte des sogenannten „Next-Gen District“. Der Port of Antwerp-Bruges wird Unternehmen, die in der Kreislaufwirtschaft tätig sind, an diesem Standort bündeln. Diese Unternehmen können dann ihrerseits zusätzliche Abwärme in das Netz einspeisen oder aus dem Netz entnehmen.

Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges: „Heute führt das Wärmenetz des Wärmenetz Antwerpen Nord zu einer echten Verringerung der CO2-Emissionen, und zwar dank der Zusammenarbeit zwischen Hafen, Industrie und Stadt. Die langfristige Verpflichtung und der ständige Wärmeaustausch zwischen Industrieunternehmen im Hafen von Antwerpen wie Indaver und Boortmalt ermöglichen die Entwicklung eines größeren Wärmenetzes. Damit können auch Schulen, große Gebäude und 3.200 Wohnungen in Antwerpen zeitnah klimafreundlich mit Wärme versorgt werden. Als einziges Wärmenetz in Belgien ermöglicht das Netz auch eine künftige Erweiterung um weitere Wärmelieferanten und -abnehmer. Wir sind daher stolz auf diesen wichtigen Schritt in der Energiewende.“

Um die mehr als 3.200 Sozialwohnungen mit klimafreundlicher Wärme zu versorgen und den industriellen Wärmeverbraucher bei seinen Nachhaltigkeitsplänen zu unterstützen, war eine Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern notwendig. Indaver und der Port of Antwerp-Brugesbauten gemeinsam den ersten Abschnitt der Leitung, die Boortmalt nun mit Wärme versorgt. Ausgehend von diesem industriellen Wärmenetz wird Fluvius im Auftrag von und in Zusammenarbeit mit der Stadt Antwerpen das zweite Netz für Wohngebäude bauen. Zu diesem Zweck wurden Vereinbarungen u. a. mit dem sozialen Wohnungsunternehmen Woonhaven Antwerpengeschlossen. Schließlich ist die Flämische Regierung durch die finanzielle Unterstützung, die das Projekt erhielt, ein wichtiger Partner. Der Zuschuss ist Teil des Ziels, die Abkopplung der Abwärme und den Ausbau von Wärmenetzen zu fördern.

Bart De Wever, Bürgermeister Antwerpen: „Das Warmtenet Antwerpen Noord ist aus vielen Gründen ein Erfolg“, sagt Bürgermeister Bart De Wever. „Das Fernwärmenetz ist die perfekte Kombination aus industrieller Entwicklung, nachhaltigen Lösungen und sozialen Zielen. Das Beste an der ganzen Geschichte ist, dass wir dies mit einer Ressource erreichen, die wir zwar schon hatten, deren Potenzial wir aber noch nicht voll ausschöpfen konnten. Das ändert sich jetzt. Mit der Abwärmenutzung zeigen wir, dass unsere Industrie eine Vorreiterrolle bei der Erreichung unserer Klimaziele einnehmen und gleichzeitig nachhaltige Innovationen vorantreiben kann. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für unseren Wohlstand.“

Yvan Schaepman, CEO Boortmalt : „Es ist großartig, zu sehen, wie stark die Teams sind, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Das Heatloop-Projekt in Antwerpen ist das weltweit größte CO2-Einsparungsprojekt von Boortmalt. Das ist beeindruckend und wir sind auf dem besten Weg unser Ziel, bis 2035 klimaneutral zu sein, zu erreichen.“

Tatjana Scheck, Schöffin für Umwelt und Soziales in Antwerpen: „Das Wärmenetz Nord zeigt, dass die Klimapolitik von Antwerpen gleichzeitig auch Sozialpolitik ist. Mehr als 3.000 Sozialwohnungen in Luchtbal und Roozemaai werden bald klimaneutral beheizt werden. Erneuerbare Wärme ist kein Privileg für uns, sondern sollte so vielen Haushalten wie möglich zur Verfügung stehen.“

Wouter Gehre, Geschäftsführer Woonhaven Antwerp: „Durch das künftige Wärmenetz im Norden der Stadt kann Woonhaven Antwerpen ein CO2-freies Heizsystem für rund 3.200 Familien in Rozemaai und Luchtbal garantieren, das einfach zu nutzen ist.“

Quelle: Port of Antwerp-Bruges




Contargo überzeugt mit E-Lkw-Flotte und eigener Ladeinfrastruktur

Koester Fotografie

Das Container Hinterlandlogistik-Netzwerk Contargo hat aktuell 21 vollelektrische Sattelzugmaschinen für den Containertransport im Einsatz, weitere 65 Fahrzeuge sind bestellt und Anfang November wurde an den ersten Standorten mit der Installation des größten privaten Ladenetzes für schwere E-Lkw in Deutschland begonnen. Dieses Engagement wurde in den vergangenen Wochen gleich dreifach gewürdigt: mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis Unternehmen, dem Social Impact Award sowie dem Europäischen Transportpreis für Nachhaltigkeit.

„Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit zu sein bedeutet, vielen Herausforderungen zum ersten Mal zu begegnen und nicht auf vorhandene Lösungen zurückgreifen zu können“, sagt Kristiane Schmidt, Sustainable Solutions Executive bei Contargo. „Wir haben sehr viel investiert: nicht nur Geld, auch Zeit und Rückschläge. Daher sind wir umso glücklicher, dass dieser Einsatz nun zu so viel Anerkennung von verschiedenen Seiten geführt hat.“

Am 23. November haben Jürgen Albersmann, CEO der Contargo, sowie Kristiane Schmidt und Kristin Kahl, beide im Team Sustainable Solutions bei Contargo, zusammen mit Michael Starke, Geschäftsführer Rhenus Trucking, den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Unternehmen 2023 entgegengenommen. Contargo wurde als Branchensieger für die Transport- und Logistikwirtschaft im Bereich Mobilität gekürt, weil das Unternehmen die Jury mit seiner Dekarbonisierungsstrategie und dem daraus resultierenden Einfluss auf die gesamte Branche überzeugt hat.

Der Sustainable Impact Award 2023 wurde am 9. Oktober von der WirtschaftsWoche und ihren Partnern verliehen. Mit diesem Preis würdigt die Jury Pioniere auf dem Feld der unternehmerischen Nachhaltigkeit. Contargo erhielt den 3. Platz in der Kategorie „Impact on Earth“, weil sich die engagierten Aktivitäten der Contargo im Bereich Nachhaltigkeit auf die gesamte Transportbranche auswirken.

Zuletzt erhielt Contargo am 30. November bei der Verleihung des Europäischen Transportpreises für Nachhaltigkeit (ETPN) 2023 den 3. Platz beim Sonderpreis „Transportunternehmen und Speditionen“. Diese Entscheidung begründete die Jury damit, dass sie das Engagement der Contargo für Umweltschutz und soziale Verantwortung in der Transport-, Straßengüterverkehrs- und Logistikbranche „tief beeindruckt“ habe.

„Unsere starke Präsenz im Bereich der Nachhaltigkeit spiegelt sich auch in der Attraktivität als Arbeitgeber wider, die uns im Juli durch die Auszeichnung als ‚Arbeitgeber der Zukunft‘ bestätigt wurde“, sagt Jürgen Albersmann. Das Deutsche Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung würdigte damit die Strategie der Contargo in den Bereichen Personal, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Die Beschaffung der E-Lkw und der Ladeinfrastruktur wird im Rahmen der Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI) durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Insgesamt werden 86 E-Lkw und die dazugehörige Ladeinfrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert, Anträge werden durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität bewilligt.

Quelle: Contargo, Foto: Contargo/ Koester Fotografie




BLG LOGISTICS gewinnt Sonderpreis

Der Seehafen- und Logistikdienstleister BLG LOGISTICS erhält am 13. November 2023 in der Frankfurter Paulskirche den Sonderpreis „Energieeffizienz“ der deutschen Mobilitätswirtschaft für das nachhaltige Logistikzentrum „C3 Bremen“.

Mit diesem Sonderpreis zeichnet die Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e.V. (DVWG) Erfolgsprojekte und Lösungen aus, die den Energieverbrauch und die klimarelevanten Emissionen im Verkehrssektor entscheidend sowie mess- bzw. nachweisbar reduzieren. “Wir freuen uns sehr, dass unser Leuchtturmprojekt, das C3 Bremen in diesem Jahr mit diesem Preis gewürdigt wird”, erklärt Matthias Magnor, Vorstandsmitglied und Chief Operating Officer (COO) der BLG-Gruppe.

Das „C3 Bremen“ ist das nachhaltige Logistikzentrum, mit dem die BLG neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Ausstattung von Logistik-Immobilien setzt. Die namensgebende Abkürzung des C3 steht für die Anfangsbuchstaben der englischen Begriffe Customer, Climate und Comfort – Kundenanforderungen, Nachhaltigkeit und Mitarbeitendenbedürfnisse, die alle bei der Entwicklung des Gesamtkonzepts der Immobilie im Mittelpunkt standen. Neben einem ganzheitlichen Energiekonzept für Heizung, Warmwasser und Lüftung sowie einer umfassenden Gebäudeisolierung und intelligenter Lichtsteuerung, ist vor allem auch die Eigenenergieerzeugungskapazität des Gebäudes maßgeblich.

„Bei einem wachsenden Güterverkehr ist die nachhaltige Gestaltung von Lieferketten wichtiger denn je. Das betrifft auch die Immobilie, die in der Logistik einen besonders hohen Anteil an den CO2-Emissionen hat. Um gesetzte Klimaziele zu erreichen, muss die verbrauchte Fläche von Logistikzentren möglichst effizient genutzt werden“, begründet Jury-Mitglied Prof. Dr. Claudia Kemfert die Entscheidung. „Als Leuchtturmprojekt für grüne Logistik ist C3 Bremen in der Hinsicht deutlich innovativer, ganzheitlicher und nachhaltiger. Es umfasst vielfältige Komponenten von einer Photovoltaikanlage im Großformat bis hin zu verschiedenen Energieeffizienzmaßnahmen der Gebäudehülle und Grünanlagen. Damit konnte es die Jury von sich überzeugen.“

Die Ehrung findet im Rahmen des Deutschen Mobilitätskongresses statt, den die DVWG bereits zum neunten Mal gemeinsam mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund und der Messe Frankfurt GmbH veranstaltet.

Quelle: BLG, Foto: BLG/Jan Meier, Lager 




Contargo gewinnt Deutschen Nachhaltigkeitspreis

Contargo ist Branchensieger für die „Transport- und Logistikwirtschaft“ im Bereich Mobilität und Logistik beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis Unternehmen. Das Container-Hinterlandlogistik-Netzwerk hat die Jury mit seiner vorbildlichen Dekarbonisierungsstrategie und dem daraus resultierenden Einfluss auf die gesamte Branche überzeugt. Die offizielle Preisverleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Unternehmen findet am 23. November 2023 im Rahmen des 16. Deutschen Nachhaltigkeitstags in Düsseldorf statt.

„Die Güterlogistik verursacht ein Viertel der Treibhausgasemissionen in der EU“, sagt Jürgen Albersmann, CEO der Contargo. „Wir sehen uns daher in einer Schlüsselrolle bei der Weiterentwicklung und Neuausrichtung der Wirtschaft im Zeichen von Klimaschutz und Digitalisierung. Für die Contargo Gruppe steht das Ziel im Fokus, bis 2045 unsere gesamten Betriebsabläufe klimaneutral zu gestalten. Darum sind wir davon überzeugt, dass der Kombinierte Verkehr wachsen muss. Nur er kann sicherstellen, dass die Emissionen reduziert werden und gleichzeitig die Versorgung mit Gütern sichergestellt ist.“

Kristin Kahl, Sustainable Solutions bei Contargo, betont: „Wir kommen mit unseren zahlreichen Ideen und Maßnahmen, die wir stetig mit Leben füllen, unserer Verantwortung nach. Durch die enge Zusammenarbeit und Kooperation mit verschiedensten Partnern schaffen wir darüber hinaus Synergien, die zusätzlich zur Erreichung von Klimaneutralität beitragen.“

Eine der herausforderndsten und umfangreichsten Maßnahmen für das Unternehmen ist die Umstellung der Terminalverkehre auf Elektromobilität. Contargo und das auf den Container-Nahverkehr spezialisierte Fuhrparkmanagement der Rhenus Gruppe haben 2022 die KsNI Förderbescheide für 28 batteriebetriebene 44-Tonner sowie die dazugehörige Ladeinfrastruktur erhalten. Kürzlich wurden die Förderbescheide für 59 weitere E-Lkw bewilligt. 2024 sollen 91 vollelektrische Sattelzugmaschinen für Contargo unterwegs sein. Um die Fahrzeuge auch optimal einsetzen zu können werden derzeit an 14 Contargo-Standorten in Deutschland 33 Ladepunkte mit einer Leistung von je 250 kW eingerichtet.

Dank dieser E-Lkw-Flotte entwickelte Contargo ein emissionsoptimiertes Transportprodukt: „econtargo bietet unseren Kunden die Möglichkeit, ihren eigenen CO2e-Fussabdruck zu verkleinern“, sagt Frank Hommel, Director Sales & Marketing bei Contargo. „Denn wer dies bucht, kauft ein auf alternativer Technologie basierendes Produkt mit E-Lkw im Nahverkehr und ökostrombetriebenen Zügen im Hauptlauf.“

Ab 2024 ergänzt Contargo die strombetriebene Lieferkette um emissionsarme Binnenschiffe mit Elektromotor, angetrieben durch eine Kombination aus Wasserstoff-Brennstoffzelle, modernsten Stage-VI-Motoren und Elektrobatterien.

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Mit acht Wettbewerben (darunter Unternehmen), über 1.200 Bewerbern und 2.000 Gästen zu den Veranstaltungen ist der Preis der größte seiner Art in Europa. Die Auszeichnung wird vergeben von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen. Rahmen für die Verleihung ist der Deutsche Nachhaltigkeitstag in Düsseldorf, die meistbesuchte jährliche Kommunikationsplattform zu den Themen nachhaltiger Entwicklung.

Quelle und Foto: Contargo, v.l.: Kristin Kahl & Kristiane Schmidt, Sustainable Solutions Contargo GmbH & Co. KG 




Hamburger Hafen wird zum Standort nachhaltiger Energie

Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung mit zahlreichen Hafenunternehmen haben Senatorin Dr. Melanie Leonhard und Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer bei der Hamburg Port Authority (HPA), den Startschuss für die Initiative „Sustainable Energy Hub Hamburg“ gegeben.

Partner sind die Unternehmen Mabanaft, Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), EVOS, Air Products, Green Ports Hamburg, Hamburg Energiewerke, Gasnetz Hamburg, Shell, Holborn, H&R Schindler, LOTHER GRUPPE, Energie Hub Moorburg GmbH und Hamburg Green Hydrogen Hub. Ziel der Initiative ist zum einen die engere Vernetzung der Hafenunternehmen untereinander, zum anderen soll die Bedeutung des Hamburger Hafens als Energiehafen stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.

Wie zuletzt im Hafenentwicklungsplan 2040 vorgestellt, will der Hamburger Hafen die Chancen der Energiewende nutzen und sich zukünftig als „Sustainable Energy Hub“ positionieren. Dabei sollen priorisiert Unternehmen angesiedelt werden, die im Bereich nachhaltiger Energieträger tätig sind. Der Sustainable Energy Hub wird sich überwiegend in den Hafenteilen Neuhof, Hohe Schaar, Moorburg und Harburg mit großflächigen Industrie- und Umschlagsunternehmen und ausreichend Abstand zur Wohnbebauung und guter Netzinfrastruktur (Strom, Pipelines) abbilden. Keimzelle für die Realisierung sind die von der HPA erworbenen Flächen eines ehemaligen Tanklagers auf der Hohen Schaar. Hier sollen sowohl Lagerung, Verarbeitung und Raffinierung stattfinden, als auch relevante Zulieferbetriebe, Dienstleister und Fertigungsunternehmen von Anlagen und technischer Ausrüstung nachhaltiger Energieträger angesiedelt werden.

Umschlag, Herstellung, Distribution und Nutzung nachhaltiger Kraftstoffe und Energieträger stellen als Wachstumsmarkt eine große wirtschaftliche Chance für den Hafen dar. Schon heute ist der Hamburger Hafen selbst Energieproduzent und kann dies in Zukunft noch ausbauen. Darüber hinaus ist der Import von Energieträgern für die Versorgungssicherheit Deutschlands elementar. Wasserstoff und Wasserstoffderivate wie Methanol, e-Fuels, z. B. für die Hamburger Flugzeugindustrie und Schifffahrt, werden für den lokalen und deutschen Markt eingeführt werden.

Senatorin Dr. Melanie Leonhard: „Der Senat hat mit dem Hafenentwicklungsplan 2040 beschlossen, die Chancen und Herausforderungen der Energiewende zu nutzen und „Sustainable Energy Hub“ als tragende Säule des Universalhafens Hamburg zu entwickeln. Die Tatsache, dass so viele Unternehmen mitmachen zeigt, dass dies der richtige Weg ist.“

Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer bei der HPA: „Die HPA wird die Flächenentwicklung in einem Kerngebiet des Hamburger Hafens für Umschlag, Lagerung und Verarbeitung von Energieträgern vorantreiben. Wir wollen die Transformation Unternehmen Hamburger Hafen mit geeigneten Grundstücken und der räumlichen Bündelung von Zukunftsaktivitäten unterstützen.“

Quelle: Hamburg Port Authority AöR, Foto: HPA/Sebastian Engels, im Rahmen einer Auftaktveranstaltung mit zahlreichen Hafenunternehmen haben Senatorin Dr. Melanie Leonhard und Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer bei der Hamburg Port Authority (HPA), den Startschuss für die Initiative „Sustainable Energy Hub Hamburg“ gegeben.




Ab 2035 soll der Überseehafen CO2-neutral betrieben werden

Die Vorplanungen haben bereits 2018 im Projekt „Sharc“ (Smart Harbor Application Renewable Integration Concept) begonnen – jetzt wird es im Überseehafen konkret: Bereits im Frühjahr 2024 soll ein Vorschlag für das zukünftige Konzept für den klimaneutralen Betrieb des Überseehafens stehen – anschließend könnte die dafür nötige Versorgungsinfrastruktur erstellt werden, um spätestens 2035 Ernst zu machen: Ab dann soll der Betrieb im Überseehafen vollständig Treibhausgas-frei laufen.

Wie sich das konkret umsetzen lässt und welche Überlegungen und Entscheidungen dafür nötig sind? Genau das ist Thema des Projekts „Klimaneutraler Überseehafen“, das jetzt auf Einladung von bremenports mit einer gemeinsamen Kickoff-Sitzung aller Beteiligten – von den ortsansässigen Hafen- und Umschlagsbetrieben, bis zu den Terminal- und Netzbetreibern – in die heiße Phase gestartet ist. Und das durchaus mit Tempo: Bereits im Frühjahr 2024 sollen Ergebnisse – konkret: ein komplettes Konzept und Design für die CO2-freie Energieversorgung im Überseehafen stehen, um anschließend in die Umsetzung zu gehen.

Auf dem Weg dahin werden nun zunächst die Energiebedarfe im Hafen, die bereits im Vorgängerprojekt Sharc ermittelt wurden, aktualisiert und detailliert festgehalten. Bestenfalls auf Basis stundengenauer Werte soll so das Jahr 2022 im Überseehafen, was den Verbrauch von Strom, Diesel, Öl, Gas und anderer Energieträger angeht, erfasst werden. Auf Basis dieser Daten und weiterer Parameter soll dann eine Art „digitaler Zwilling“ des Überseehafens entstehen, anhand dessen die verschiedenen Möglichkeiten zur Treibhausgas-freien Umstellung simuliert werden können. Denn die Auswahl der zur Umstellung zur Verfügung stehenden Energieerzeugungsmöglichkeiten sei groß, führte Dr. Cornelius Anger, von der Siemens Advanta Consulting, die das Projekt extern betreut, aus: „Welche Energieform – oder vielmehr, welcher Mix am Ende die sinnvollste Lösung für den CO2-neutralen Überseehafen ist, wird im weiteren Verlauf unter anderem anhand der Simulation und auf Basis der Gespräche, die wir mit allen Beteiligten führen, zu entscheiden sein. Denkbar ist erst einmal alles – von Biogas, über Photovoltaik oder Windenergie bis hin zu Großwärmetauschern, die das Weserwasser nutzen, um Hafengebäude zu beheizen.“

Dass dies alles andere als trivial ist, wurde schon in der Kickoff-Sitzung deutlich. So soll – anders als im Vorgängerprojekt Sharc – nunmehr auch die Landstromversorgung der Containerriesen mitgedacht werden. Keine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, dass schon eins dieser Schiffe sozusagen den „temporären“ Anschluss einer mittelgroßen Kleinstadt mit mehreren Tausend Einwohnern an das Hafen-Stromnetz bedeutet. Eine besondere Herausforderung ist zudem das Thema „Mobilität im Hafen“: Schon im Projekt Sharc war deutlich geworden, dass hier angefangen von den Van-Carriern bis zur Hafeneisenbahn rund 70 Prozent des gesamten Energieverbrauchs des Hafens anfallen – auch dies wird eine echte Herausforderung bei der Umstellung darstellen.

„Ja, wir haben noch einiges an Weg vor uns“, betont auch Dr. Lars Stemmler, der das Gesamtprojekt bei bremenports leitet. Gleichwohl sei aber klar: „Das, was wir hier jetzt gemeinsam mit den Umschlags- und hafenbetrieben tun, ist eben kein Forschungsprojekt mehr. Wir wollen am Ende umsetzen, was wir hier entwickeln und letztlich ein neues Energiesystem für den gesamten Hafen schaffen.“ Und dabei gehe es durchaus eben auch um Tempo: „Einerseits lassen uns die bedrohlichen Klimaszenarien keine Wahl, andererseits ist 2035 letztlich schon übermorgen, wenn man bedenkt, wie umfangreich dieser Transformationsprozess im Überseehafen sein wird, und letztlich wollen wir zudem unserer Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz im Hafen nicht verlieren“, so Stemmler abschließend.

Quelle und Foto: bremenports