Contargo feiert die erste Million elektrisch gefahrene Kilomet

Anfang Juli feierte das Container-Hinterlandlogistik-Netzwerk Contargo einen Meilenstein der E-Mobilität: Die Flotte der batteriebetriebenen schweren Sattelzugmaschinen des Unternehmens hat die Marke von einer Million Kilometer geknackt. Nach einer intensiven Phase des Probierens, Optimierens und des Hochlaufs soll der Anteil der batterieelektrisch zurückgelegten Kilometer jetzt rapide steigen.

„Seit fünf Jahren sammeln wir Erfahrungen mit batteriebetriebenen 44-Tonnern“, sagt Michael Starke, Geschäftsführer Contargo Truck Fleet GmbH & Co. KG „Die ersten Fahrzeuge hatten Batterien mit einer relativ kleinen Kapazität und einer Reichweite unter 100 Kilometern. Da kamen pro Jahr noch nicht viele Kilometer zusammen. Inzwischen haben wir 30 vollelektrische schwere Sattelzugmaschinen für den Containertransport auf der Straße, weitere 60 sind bestellt und sollen bald ausgeliefert werden. Wenn diese alle fahren, erreichen wir schon 5,5 Millionen elektrisch gefahrene Kilometer pro Jahr.“

Contargo setzt die E-Lkw überwiegend im Nahverkehr zwischen Terminals und Kunden ein. „Aber wir sind neugierig und gerne bereit, neue Wege zu gehen“, sagt Andreas Roer, Geschäftsführer Contargo Wörth-Karlsruhe GmbH. „Deshalb fahren wir gemeinsam mit einem Kunden inzwischen regelmäßig auf einer nationalen Fernstrecke. Und es zeigt sich, dass der Fernverkehr mit E-Lkw möglich ist – auch wenn die öffentliche Ladeinfrastruktur noch zu wünschen übriglässt.“

Darüber hinaus steigt auch die Reichweite der neueren Modelle. In Wörth setzt Contargo seit zwei Monaten einen Mercedes-Benz eActros 600 in der Kundenerprobung ein: „Das Fahrzeug legt im Nahverkehr täglich über 800 Kilometer zurück“, sagt Andreas Roer. „Vollgeladen hat er eine Reichweite von zum Teil mehr als 500 Kilometer.“

Das große Interesse an der E-Mobilität begründet Contargo mit dem Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit der Elektrifizierung der kompletten Lkw-Flotte käme das Unternehmen diesem Ziel bereits einen entscheidenden Schritt näher. Darüber hinaus würden die Fahrzeuge „funktionieren wie ein Schweizer Uhrwerk“, so Michael Starke. „Die E-Lkw takten unsere Disponenten entsprechend ihrer Laufleistung ein, ansonsten gibt es kaum Unterschied im Vergleich zum Einsatz von Diesel-Fahrzeugen. Die fahren seit Jahren ohne Probleme.“

Aktuell umfasst die Flotte der Contargo deutschlandweit 30 E-Lkw, für 60 weitere Fahrzeuge hat Contargo die KsNI-Förderbescheide erhalten, sie sind bestellt und sollen bis spätestens Anfang 2025 ausgeliefert werden. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar: „E-Lkw sind erheblich teurer als Diesel-Lkw, das Förderprogramm war für uns außerordentlich wichtig“, sagt Michael Starke „Unser Ziel ist der komplette Umstieg auf E-Lkw. Das Ende der Förderprogramme ist daher sehr bitter für uns und gefährdet aus unserer Sicht die Transformation des Güterverkehrs.“

Das hält Contargo nicht davon ab, das größte private Ladenetz für schwere E-Lkw in Deutschland aufzubauen. Dieser Aufwand wird im Hinblick auf eine stetig weiter wachsende E-Lkw-Flotte betrieben. „Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage dennoch weiter steigt und so zu sinkenden Fahrzeugpreisen führt“, sagt Kristin Kahl, Head of Sustainability Contargo.

Darüber würden sich auch viele der Fahrer:innen bei Contargo freuen, denn wer einmal einen E-Lkw gefahren hat, möchte nicht mehr zurück. Als „superleise, kraftvoll und entspannt“ beschreiben sie die neuen Fahrzeuge.

Die Anschaffung der E-Lkw und der dazugehörigen Infrastruktur wird im Rahmen der Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI) durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert, Anträge werden durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität bewilligt.

Quelle und Foto: Contargo, Michael Starke, Geschäftsführer Contargo Truck Fleet und Kristin Kahl, Head of Sustainability Contargo, wollen die elektrisch gefahrenen Kilometer bei Contargo schnellstmöglich hochfahren




Currenta und Bayer schließen Vertrag für Grünstrom

Ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum nachhaltigen Chempark: Currenta versorgt die Bayer-Standorte in Leverkusen, Dormagen und Monheim künftig mit Strom aus erneuerbaren Energien.


Langfristig und nachhaltig – das sind die beiden wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit dem Grünstromliefervertrag, den der Leverkusener Chemieparkbetreiber Currenta jetzt mit der Bayer AG geschlossen hat. Genutzt werden wird der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnene Strom an den Bayer Standorten in Leverkusen, Dormagen und Monheim.

Currenta wird bis zum Jahre 2029  rund 180 GWh Wind- und/oder Solarstrom aus deutschen Wind- und Solarparks kontrahieren und liefern. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von rund 45.000 Haushalten. Dazu bedient sich das Unternehmen so genannter Power Purchase Agreements (PPA). Der erste Grünstrom wird bereits in der zweiten Jahreshälfte 2024 fließen.

„Für uns bedeutet das zum einen, dass Bayer mit regenerativem Strom höchster Qualität beliefert wird. Zum anderen sehen wir auch das Potenzial, weitere Energieprodukte wie Kälte und Druckluft, die aus Strom erzeugt werden, durch erneuerbare Energien klimaneutral zu stellen“, so Sabrina Ritterbach (Supplier Managerin Bayer; Regional Category Manager).

Bayer hat sich im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen und den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen das Ziel gesetzt, seine Geschäftstätigkeiten bis 2030 klimaneutral zu gestalten. Als wichtiger Baustein dafür soll eingekaufter Strom bis 2030 vollständig aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Currenta arbeitet gemeinsam mit den Chempark-Unternehmen an einer nachhaltigen Chemieproduktion.

„Partnerschaften wie diese sind wichtig, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen,“ unterstreicht Currenta-CEO Tim Hartmann. Für Currenta als Infrastrukturdienstleister und Versorger seiner Kunden stehen die individuellen Bedürfnisse der produzierenden Unternehmen im Mittelpunkt: „Unsere Kunden erwarten und bekommen von uns grünere Energie und Versorgungssicherheit“, sagt Hartmann. Der langfristige Vertragsschluss bedeute für Bayer zudem Planungssicherheit in volatilen Zeiten: „Currenta ist ein zuverlässiger Partner für die chemische Industrie – vor allem, wenn es um die Planung und Umsetzung innovativer Lösungen auf dem Weg in eine CO2-neutrale Zukunft geht.“

Quelle und Foto: Currenta, v.l.n.r.: Hans Gennen, Mitglied der Geschäftsführung Currenta | COO; Sabrina Ritterbach, Category Manager Carbon Neutral Energy & Utilities Bayer AG; Dr. Udo Schneider, Senior Vice President Global Active Ingredient Organization; Tim Hartmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Currenta | CEO




Umwelt-Initiative im Düsseldorfer-Hafen

Aufgrund des Klimawandels steigt in den Sommermonaten die Wassertemperatur in den Rhein-Hafenbecken dramatisch an und sorgt dort regelmäßig für eine giftige Blaualgenblüte. Das in Düsseldorf ansässige Technologieunternehmen Asahi Kasei Europe kündigt deshalb eine wegweisende Umwelt-Partnerschaft mit dem Yachthafen Marina Düsseldorf an. Mit dem Gemeinschaftsprojekt „Rescue the Rhine“ soll die Klima-Resilienz des Düsseldorfer Hafens nachhaltig gesteigert und dieser im Verlauf zu einer weitgehend naturgesunden, grünen Oase werden.

Die Initiative „Rescue the Rhine“ umfasst innovative, natürliche Maßnahmen zur Reduzierung der negativen Auswirkungen des Klimawandels, die im Düsseldorfer Hafenbecken von Frühling bis Herbst zu einer hohen Konzentration von Cyanobakterien führt. Die durch zu hohe Wassertemperaturen entstehende Blaualgenplage wirkt sich nicht nur negativ auf die Wasserqualität und das Ökosystem des Medienhafens aus, sondern ist darüber hinaus bei Kontakt auch gesundheitsgefährdend.

Schlüsselkomponente der Umwelt-Initiative von Asahi Kasei Europe und der Marina Düsseldorf sind schwimmende Modulgärten, sogenannten „Pflanzinseln“. Diese sind mit wasserklärenden Pflanzen bestückt, um Blaualgen fördernde Phosphate, Nitrate und andere Umweltgifte aus dem Wasser herauszufiltern, um so die Cyanobakterien-Konzentration effektiv zu reduzieren. Gleichzeitig wird über die Pflanzeninseln die Wasserverdunstung gemindert. Darüber hinaus erhalten Fische im Sommer kühle Schattenbereiche sowie Wasservögel und Insekten einen zusätzlichen geschützten Lebensraum. Der Einsatz sogenannter „Floating Wetlands“ ist weltweit verbreitet und deren Wirkungsweise wissenschaftlich erwiesen. Spezielle Wasserpflanzen reduzieren dabei den belastenden Nährstoffgehalt im Wasser, lagern ebenfalls Giftstoffe im Blattwerk ein und tragen damit ebenfalls zur Revitalisierung des Sediments bei.

Um das Wasser um die Modulgärten in Bewegung zu halten und so der Entstehung von Cyanobakterien entgegenzuwirken, verfügt jede in der Marina Düsseldorf installierte Pflanzinsel über einen Unterwasserbelüfter. Der darüber eingebrachte Sauerstoff fördert das Pflanzenwachstum und stellt Fischen während extremen Hitzeperioden zugleich lebensnotwendigen Sauerstoff im wenig zirkulierenden Hafenbeckenwasser bereit. Inzwischen sind in der Marina Düsseldorf bereits zehn Pflanzeninseln mit einer Wirkfläche von 10 qm2 sowie weitere 25 Einzelinseln mit 60 cm Durchmesser im Einsatz. Als schwimmende Basis für die Modulgärten dienen poröse Glasschaumsteine, ein Abfallprodukt aus der Glas-Herstellung, die nach Nutzung wieder zu 100% recycelt werden können.

Als weitere Maßnahme wird im Herbst 2024 ein mobiler, schwimmender Garten mit einer Fläche von 10 x 5 Metern im Hafenbecken zu Wasser gelassen. Der darunter angebrachte Belüfter wird mit Solar- und Windenenergie betrieben, hält das Wasser im Umkreis von 300 qm2 in Bewegung und belebt dieses so mit zusätzlichem Sauerstoff. Der fahrbare Ponton, der aus recyceltem Kunststoff besteht, soll ebenfalls in anderen Hafenbecken zur Eindämmung der Algenblüte zum Einsatz kommen. Über einen kleinen Ladekran sind außerdem Unterwasser-Cleanups möglich, um im Hafen versenkte Fahrräder und E-Scooter zu entfernen.

„Die Partnerschaft zwischen Asahi Kasei Europe und der Marina Düsseldorf demonstriert unser gemeinsames Engagement zum Schutz der lokalen Umwelt und Erhaltung der Biodiversität“, sagte Michitaka Udaka, Managing Director von Asahi Kasei Europe. „Natur- und Gewässerschutz betrifft uns alle. Wir wünschen uns daher, dass diese Themen mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhalten und wir darüber weitere Partner für diese wichtigen Projekte gewinnen können“.

Der privat betriebene Rhein-Yachthafen Marina Düsseldorf besteht seit 48 Jahren und widmet sich seit über 5 Jahren im besonderen Umfang dem Gewässerschutz. Neben den Geschäftsbereichen Vermietung und Events entwickelt dieser deshalb eigene OFF GRID-Systeme für den maritimen Umweltschutz. In Kooperation mit der Asahi Kasei Corporation treibt die Marina über jeweils eigene Entwicklungen die Klima-Resilienz des Düsseldorfer Hafens für mehr Natur- und Gewässerschutz voran.

Die Asahi Kasei Corporation ist ein weltweit tätiger Technologiekonzern mit den drei Geschäftsbereichen Material, Homes und Health Care. Der Geschäftsbereich Material umfasst Fasern & Textilien, Petrochemikalien, Hochleistungspolymere und -werkstoffe, Verbrauchsgüter, Batterieseparatoren und Elektronikgeräte. Der Geschäftsbereich Homes bietet auf dem japanischen Markt Baustoffe bis hin zu fertigen Häusern an. Zum Bereich Health Care gehören Pharmazeutika, Medizintechnik sowie Geräte und Systeme für die Akut- und Intensivmedizin. Mit mehr als 48.000 Mitarbeitern weltweit bedient die Asahi Kasei Gruppe Kunden in mehr als 100 Ländern und erzielte im Geschäftsjahr 2023 (1. April 2023 – 31. März 2024) einen Umsatz von 2.785 Milliarden Yen.

Quelle und Fotos: Marina Düsseldorf und Asahi Kasei Europe GmbH




Auf dem Weg zum zukunftsfähigen Hafenstandort

Schon 2009 hat bremenports als erstes Unternehmen der deutschen Hafenwirtschaft Nachhaltigkeit als zentrales Unternehmensziel festgelegt. Seit 2013 wird darüber zertifiziert gemäß den Anforderungen der Global Reporting Initiative (GRI) berichtet. Heute nun ist der mittlerweile 9. Nachhaltigkeitsbericht online gegangen und auf der Internetseite www.bremenports.de/nachhaltigkeitsbericht2024 nachlesbar. Auf eine gedruckte Version des Berichts wird dabei ab sofort und in Zukunft – aus Nachhaltigkeitsgründen – verzichtet.

„Die von der GRI vorgegeben Standards gehen dabei weit über den Bereich Umwelt und Klimaschutz hinaus – auch ökonomische und soziale Leistungen werden beschrieben, so dass unser Nachhaltigkeitsbericht einen guten Überblick über Fragestellungen aus verschiedenen Bereichen gibt. Letztlich bilden wir darin den Status Quo der wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen von Klimaschutz und Klimaanpassung über Arbeitsbedingungen, Biodiversität und Luftqualität bis hin zur Frauenförderung und weitere Themen jeweils mit Zielen und Maßnahmen ab“, erklärt Geschäftsführer Robert Howe.

Neben ausführlichen Projektbeschreibungen zum CO2-neutralen Überseehafen, zum Energy Port oder zur Smart Port Strategie finden sich darin zudem Kennzahlen aus den verschiedenen Themenbereichen. So kann erfreulicherweise zum Beispiel berichtet werden, dass es im Jahr 2023 keine Arbeitsunfälle bei bremenports gegeben hat. Außerdem ist ablesbar, dass die Umstellung der Fahrzeugflotte der Hafenmanagementgesellschaft auf E-Antrieb weiter voranschreitet: Der Anteil von Elektro-Fahrzeugen ist seit 2021 um weitere sieben auf insgesamt 18,9 Prozent gestiegen.

Eine weitere interessante Entwicklung weist der Bericht in Sachen Hinterlandverkehr der bremischen Häfen aus: Während im Automobilbereich schon seit mehreren Jahren gut 80 Prozent aller Fahrzeuge per Eisenbahn in und aus dem Hafen heraus transportiert werden, ist nun auch im Containerbereich eine symbolische Marke gefallen: Waren es in den Vorjahren immer „nur“ knapp die Hälfte, sind 2023 erstmal über 50 Prozent – nämlich genau 51,2 Prozent – aller Container im Hinterlandverkehr über die Schiene transportiert worden. „Gerade auch im Sinn der Nachhaltigkeit ist das ein sehr gutes Signal und bestärkt uns darin, die Angebote der Hafeneisenbahn auch in Zukunft weiter auszubauen: Die bremischen Häfen sind traditionell echte „Eisenbahnhäfen“ – das ist gerade unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten heute ein echter Wettbewerbsvorteil“, so Howe abschließend.

Quelle und Foto: bremenports GmbH & Co. KG




Innovatives Trockengüterschiff „Helios“ getauft

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf wurde das neueste Schiff von Europas größtem Binnenschifffahrtsunternehmen getauft. Die „Helios“ fährt als modernes Trockengüterschiff der HGK Shipping GmbH für ADM, einem weltweit führenden Nahrungsmittel- und Agrarkonzern. Das Design umfasst neben den HGK-Shipping-Standards der Niedrigwasseroptimierung sowie einem diesel-elektrischen Antrieb bei inbegriffener „Future-Fuel-Ready“-Tauglichkeit die Installation von Solarpaneelen. Dieses zur Nutzung von Sonnenenergie verbaute Modul, das es in dieser Größe weltweit bisher auf keinem Binnenschiff gibt, senkt den Ausstoß des emissionsmindernd konzipierten Schiffs deutlich.

Die 135 Meter lange und 11,45 Meter breite „Helios“ transportiert vor allem Rapssaaten nach Deutschland zu den dortigen ADM-Standorten. In den Ölmühlen entstehen aus diesen Saaten Pflanzenöle für vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Dank der in den Luken des Schiffs angebrachten Solarpaneele, die bis zu 90 Megawattstunden Strom erzeugen, agiert das Schiff für den Bordbetrieb als sein eigenes Kraftwerk. Das spart im Jahr bis zu 70 Tonnen an CO2-Emissionen. Auch der diesel-elektrische Antrieb minimiert den Treibhausgasausstoß und macht das Schiff zu einem wichtigen Baustein für „grünere“ Lieferketten.

„Mit der ‚Helios‘ setzen wir einen spektakulären Meilenstein in der langjährigen, vertrauensvollen Beziehung mit ADM“, ordnet Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping, die Taufe im Kontext der engen Zusammenarbeit zwischen Verlader und Logistiker ein.

Florian Bleikamp, Geschäftsführer von HGK Dry Shipping, ergänzt mit Blick auf den Flottenneuzugang: „Um die Bestrebungen unseres Kunden für mehr Nachhaltigkeit im Transportbereich bestmöglich zu unterstützen, kombinierten wir bei der ‚Helios‘ verschiedene technologische Maßnahmen für die Senkung des CO2-Ausstoßes. Das Ergebnis macht uns stolz. Die Fahrten dieses Schiffs leisten künftig einen wichtigen Beitrag für einen noch umweltfreundlicheren Güterverkehr zwischen den ARA-Häfen und Mitteleuropa.“

„Die Indienststellung der ‚Helios‘ ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie HGK Shipping und ADM als Logistikunternehmen und Zulieferer gemeinsam nachhaltige und innovative Transportlösungen entwickeln können“, sagt Max Barghahn, Head of Transportation EMEA bei ADM. „Das System Wasserstraße spielt eine zentrale Rolle in unserer Supply Chain. Es ermöglicht eine ressourcenschonende und effiziente Rohstoffanlieferung zu unseren Produktionsstätten und hilft dabei, CO2-Emissionen zu senken.“ Carsten Radau, Transportation Manager EMEA bei ADM, fügt hinzu: „Innovation und Treibhausgasreduzierung sind ein bedeutender Teil unserer Strategie. Die ‚Helios‘ ist ein wichtiger Schritt, um die Versorgungssicherheit für unsere Produktionsstätten zu gewährleisten und gleichzeitig unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Diese Zusammenarbeit unterstreicht unser Engagement für nachhaltige Logistiklösungen.“

Quelle und Foto: Häfen und Güterverkehr Köln AG




Ökologie und Ökonomie liegen an Außenems dicht beieinander

Zum Ende der öffentlichen Auslegung der Pläne zur Anpassung der Fahrrinne in der Außenems weist die Emder Hafenförderungsgesellschaft e. V. (EHFG) darauf hin, dass sie die geplante Maßnahme als Chance sieht, Ökonomie und Ökologie an der Emsmündung miteinander in Einklang zu bringen. Schließlich ist die Anpassung des Fahrwassers nach Angaben von Emdens Hafenrepräsentant Reinhard Hegewald auch erforderlich, um den ökologischen Herausforderungen gerecht zu werden, vor denen die regionale Wirtschaft steht.

Er nennt in diesem Zusammenhang den Transport von großen Teilen zur Errichtung von Offshore-Windkraftplattformen und -parks in der Nordsee. Diese erforderten ebenso tiefergehende Schiffe wie die Elektromobilität. Denn Elektrofahrzeuge seien nun einmal um rund ein Drittel schwerer als die bisherigen Fahrzeuge mit Verbrennerantrieb. Das habe naturgemäß Auswirkungen auf die Tiefgänge der Autotransporter. Zudem gäbe es Überlegungen, einen Teil des Baggergutes aus der Unterhaltung der Außenems an Land zu verbringen. Dort würde er – statt in der Emsmündung verklappt zu werden – reifen und danach zur Erhöhung der Deiche verwendet werden können. „Das macht auf jeden Fall mehr Sinn, als binnendeichs den dort ohnehin kaum noch verfügbaren Klei für den Deichbau zu entnehmen“, so Hegewald.

Die EHFG sieht die Außenems als „Nabelschnur“, die Emden und einen großen Teil der ostfriesischen Halbinsel mit der Welt verbinde und zum Erhalt von Arbeitsplätzen im Emder Hafen beitrage. Wenn die Anpassung ausbleiben würde, könnten Arbeitsplätze in Emden und in der Region in Gefahr geraten. Hegewald wies daraufhin, dass es die jetzt angestrebte Tiefe in der Außenems bereits gegeben habe als Emden noch einer der großen Erzumschlagshäfen war.

Der Seehafen Emden habe sich nach einem langen und schmerzlichen Umstrukturierungsprozess von einem Massenguthafen zu einem Hafen mit Umschlag von hochmodernen Stückgütern im Umfang von fast sechs Millionen Tonnen pro Jahr entwickelt. Rund 10.000 Menschen und deren Familien biete er sichere Arbeitsplätze. Die EHFG sieht den Seehafen jetzt an einem Wendepunkt. Denn gelänge es jetzt nicht, sich den zukünftigen ökologischen und ökonomischen Erfordernissen zu stellen und sich anzupassen, sei seine Stellung als wirtschaftliche „Herzkammer“ der Region gefährdet.

Die Menschen vor Ort brächten nach Einschätzung der EHFG seit jeher ein hohes Maß an Akzeptanz für die Notwendigkeiten der wirtschaftlichen Weiterentwicklung auf. Hegewald: „Wir leben hier nicht nur am Wasser, sondern wir leben mit und vor allem auch von dem Fluss und seiner Mündung und sehen die Chancen, die eine angepasste Außenems für die Region mit sich bringt“. Die Auslegung der Planunterlagen bezeichnet die EHFG als „Meilenstein“ auf dem Weg in eine sichere Zukunft für den Emder Hafen und sein Umland. „So weit wie jetzt waren wir mit den Planungen noch nie“.

Quelle: Seaport Emden, Foto: NPorts/ Christian O Bruch




Anpassung an die Folgen des Klimawandels

Eine Starkregengefahrenkarte ist für das gesamte Hamburger Stadtgebiet fertiggestellt und öffentlich zugänglich. Erste Teilgebiete dieser Karte wurden bereits im Oktober 2023 online veröffentlicht. Interessierte Personen können sich mit Hilfe dieser Karte umfassend über potenzielle Starkregengefahren durch Überflutungen informieren und sich dort wo erforderlich entsprechend vorbereiten.

Starkregenereignisse, die in der Vergangenheit wiederholt Schäden verursacht haben, werden aufgrund der Klimakrise in Zukunft voraussichtlich häufiger und heftiger auftreten. Zeitpunkt und Ort solcher Ereignisse bleiben dabei oft unvorhersehbar. Eine gute Starkregenvorsorge ist daher so wichtig wie nie zuvor. Aus diesem Grund veröffentlicht die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) die nun vervollständigte und damit für ganz Hamburg vorliegende Starkregengefahrenkarte – sie wurde von HAMBURG WASSER im Auftrag der Behörde entwickelt und modelliert. Die aktuelle Karte ist derzeit das beste Informations- und Planungswerkzeug zur Identifizierung von möglichen Überflutungsschwerpunkten. Sie ist damit von großem Wert für die zielgerichtete Umsetzung von Maßnahmen der Starkregenvorsorge und Teil der RegenInfraStrukturAnpassung (RISA) in Hamburg.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und längst erleben wir ihre Auswirkungen auch in Hamburg. Neben dem Klimaschutz sind Klimaanpassungsmaßnahmen ein zentraler Baustein für eine zukunftsfähige Entwicklung unserer Stadt. Hamburg hat schon einiges auf den Weg gebracht, um den Klimaschutz zu stärken und die Folgen des Klimawandels abzumildern. Wir müssen jetzt handeln, damit wir für die Zukunft gut vorbereitet sind auf längere Trockenperioden und heftigere Starkregenereignisse. Die jetzt vervollständigte Starkregengefahrenkarte für das gesamte Stadtgebiet ermöglicht es jedem einzelnen Bürger und jeder Bürgerin Gefahrenpotenziale durch Starkregen z. B. vor der eigenen Haustür zu erkennen und eigenverantwortlich geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen. Auch für alle planenden Stellen unserer Stadt ist diese Karte von erheblicher Bedeutung für die Umsetzung zielgerichteter Anpassungsmaßnahmen.“

Ingo Hannemann, Geschäftsführer HAMBURG WASSER: „Die Starkregengefahrenkarte simuliert die Auswirkungen verschieden starker Regengüsse und berücksichtigt dabei die Geländeform, Oberflächenabflüsse, die Versickerungsfähigkeit des Bodens sowie die Kapazitäten des Hamburger Sielnetzes und weiterer Entwässerungssysteme. Besonders bemerkenswert ist die detaillierte Modellierung des Oberflächenabflusses, die deutschlandweit für eine Fläche von mehr als 750 km² einzigartig ist. Diese Karte ermöglicht es, Überflutungsrisiken zu identifizieren und zu erwartende Wassermengen und Fließgeschwindigkeiten darzustellen. Durch die Möglichkeit, die Karte durch regelmäßige Aktualisierung anzupassen, kann sie zudem zukünftige städtebauliche Entwicklungen berücksichtigen – sie ist ein lebendiges und mitwachsendes Kartenwerk.“

Mit den bereits bestehenden Hochwasserrisiko– und Überschwemmungsgebiets-Karten und der neuen Starkregengefahrenkarte werden die Informationsangebote zur Gefahrenermittlung erweitert.

Bei der Starkregengefahrenkarte werden drei Szenarien unterschiedlichster Regenintensität betrachtet, die sich an den Kategorien des Starkregenindex orientieren: Neben einem sogenannten intensiven und einem außergewöhnlichen Starkregenereignis wird auch ein extremes Starkregenereignis mit einer sehr geringen Eintrittswahrscheinlichkeit modelliert. Die Analyse der Daten gibt Aufschluss darüber, wie hoch sich das Regenwasser an bestimmten Standorten stauen kann und welche maximalen Fließgeschwindigkeiten auftreten können.

Dieses extreme Szenario soll verdeutlichen, worauf sich die Stadt und ihre Bürger:innen im Fall einer durch Starkregen hervorgerufenen Katastrophe vorbereiten müssen. 2018 traten in Lohbrügge und Bergedorf lokale Starkregenereignisse auf, die nahezu diese Intensität hatten.

Um festzustellen, wie intensiv ein Regenereignis war und in welches Szenario es kategorisiert wird, setzt HAMBURG WASSER Regenmessgeräte ein. Sie erfassen, wann und wo wie viel Niederschlag gefallen ist. Diese Daten werden in Echtzeit ausgewertet und fließen zusammen mit den Regenradardaten des DWD in den Starkregenindex ein, der die Stärke auf einer Skala von eins bis zwölf (moderater bis extremer Starkregen) anzeigt.

Ein umfassendes Informationsangebot zu Grundlagen und möglichen Gefahren sowie zu Vorsorgemaßnahmen und Handlungsempfehlungen ist unter www.hamburg.de/faq-starkregenvorsorge/ abrufbar. Dies umfasst Antworten beispielsweise zu: Wie wird Starkregen definiert? Was unternimmt die Stadt zum Schutz vor Starkregen? Was umfasst die Regeninfrastrukturanpassung (RISA) und das Prinzip Schwammstadt? Wie kann man sich vor den Folgen von Starkregen schützen?

Fragen zum Thema Starkregenvorsorge können an das Funktionspostfach starkregenvorsorge@bukea.hamburg.de gerichtet werden und bei Bedarf können die Hamburger Energielotsen individuell auf ein Grundstück zugeschnittene Beratung anbieten. Weitere Informationen zur Starkregengefahrenkarte sind unter www.hamburg.de/starkregengefahrenkarte/ veröffentlicht.

Quelle und Grafik: Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft




Antwerp Euroterminal mit erster Belgischer Landstromversorgung

Antwerp Euroterminal (AET) stellt den ersten Landstromanschluss für Seeschiffe in Belgien bereit. Landstrom versorgt Schiffe, die im Hafen angelegt haben, umweltfreundlich und leise mit Strom und spielt daher eine wichtige Rolle bei der Ökologisierung von Häfen. Die Anlage soll 2026 in Betrieb gehen und wird in Belgien die erste sein, die nach internationalen ISO-Normen für Seeschiffe gebaut wird.

Die Landstromversorgung ermöglicht es Schiffen an Liegeplätzen, sich über eine „Steckdose“ am Kai mit dem örtlichen Stromnetz zu verbinden. Dadurch sinken die Emissionen von CO2, Stickoxiden, Schwefeloxiden und Feinstaub, während sich die örtliche Luftqualität verbessert und weniger Umgebungslärm entsteht.  Antwerp Euroterminal (AET) wird zwei feste Landstromanschlüsse für reine Autotransporter und Con-Ro-Schiffe installieren. AET ist das größte Mehrzweckterminal in Europa und eines von 24 Terminals der Grimaldi-Gruppe. Obwohl die europäische Verpflichtung, bis 2030 Landstrom für Containerschiffe zur Verfügung zu stellen, nicht für Ro-Ro-Schiffe und Con-Ro-Schiffe gilt, hat sich AET bewusst anders entschieden. Damit entsteht das erste Terminal des Hafens Antwerpen-Brügge (und in Belgien), das eine „zukunftssichere“ feste Landstromanlage für Seeschiffe anbietet, die über die geltenden EU-Vorschriften und -Richtlinien hinausgeht.

HOPaS (High-Voltage Onshore Power-as-a-Service), ein Technologie- und Dienstleistungskonsortium aus Techelec, Yuso und Whitewood, wird die Investition, die Installation und den Betrieb übernehmen (www.hopas.eu). Der Hafen Antwerpen-Brügge fungiert als Vermittler für die Einführung der Landstromversorgung am Terminal.

Die Anlage sieht zwei Landanschlüsse mit einer Gesamtkapazität von 5 MW vor, die in erster Linie für die neuen Ro-Ro-Schiffe von Grimaldi bestimmt sind. Die in Auftrag gegebenen Projekte haben ein Investitionsvolumen von 25 bis 30 Mio. Euro, das von der flämischen Agentur für Innovation (VLAIO) mit 4 Mio. Euro bezuschusst wird. Die Anlage soll bis 2026 betriebsbereit sein und ist für eine zukunftssichere Erweiterung ausgelegt, damit noch mehr Schiffe angeschlossen werden können. Der zu 100 Prozent grüne Strom wird zunächst von Windkraftanlagen erzeugt, die von „Wind aan de Stroom“ installiert und betrieben werden. Die darüber hinaus benötigte Kapazität wird durch Sonnenkollektoren und zusätzliche Windkraftanlagen gedeckt. Der erzeugte Ökostrom wird in einem großen Batteriesystem gespeichert, um seine Nutzung zu optimieren.

Aus Sicht des Hafens Antwerpen-Brügge trägt die Landstromversorgung wesentlich zur Ökologisierung des Hafens bei. Für Binnenschiffe und Schlepper gibt es bereits zahlreiche Stromanschlüsse an der Kaimauer, und in Zeebrugge wird ab 2026 eine Stromversorgung für Kreuzfahrtschiffe am Kai bereitstehen. Darüber hinaus hat sich der Hafen Antwerpen-Brügge verpflichtet, bis 2028 Landstrom für die größten Containerschiffe bereitzustellen.

Annick De Ridder, Vorsitzende des Verwaltungsrats von Port of Antwerp-Bruges: „Landstrom ist eine sehr effiziente Maßnahme zur Emissionsreduzierung und für unsere nachhaltigen Ziele als Welthafen von großer Bedeutung. Diese erste Landstromanlage für Überseeschiffe wird am Antwerp Euroterminal installiert und ab 2026 in Betrieb sein. Das Projekt wurde durch einen großzügigen Zuschuss der flämischen Agentur für Innovation und Unternehmertum (VLAIO) ermöglicht und ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir als Flanderns Wirtschaftsmotor Nummer Eins Pionierarbeit leisten, innovativ sind und gemeinsam mit der Industrie am Hafen der Zukunft arbeiten. Außerdem ist es ein schönes Beispiel für die Rolle des Vermittlers, die wir übernehmen.“

Yves De Larivière, CEO von Antwerp Euroterminal: „Wir haben bereits Steckdosen für E-Bikes, Elektroautos und bald auch Elektrolastwagen. Im nächsten großen Schritt schließen wir unsere Schiffe am Strom an. Mit dieser Lösung stößt der umweltfreundliche Fokus von AET und Grimaldi in eine neue Dimension vor.“

Andrea D’Ambra, Grimaldi-Gruppe: „Die Grimaldi-Gruppe gilt weithin als Pionier bei der Dekarbonisierung im maritimen Sektor. In der Tat sind wir sehr darauf bedacht, die Auswirkungen der Emissionen unserer Flotte während der Fahrt und im Hafen zu reduzieren. Es ist kein Geheimnis, dass das 2018 gestartete Projekt ‚Nullemission im Hafen‘ zur Installation großer Batteriepakete an Bord einiger unserer Schiffe geführt hat. So können wir das Ziel von null Emissionen, null Rauch und null Lärm erreichen, während sie am Kai liegen, auch wenn noch kein Landstromanschluss verfügbar ist. Heute haben wir zusätzlich zu den 16 Schiffen im Betrieb und den 12 Schiffen im Bau, die alle mit Batteriepaketen ausgestattet sind, bereits neun für einen Landanschluss ausgerüstete Schiffe. Darüber hinaus werden 38 Schiffe (einschließlich neuer Gebäude) bis 2026 mit Landstrom ausgestattet und anschlussbereit sein. Wir freuen uns über dieses neue Projekt bei AET, unserem größten Terminal, das unseren Schiffen beim Hafenaufenthalt die Nutzung von Ökostrom ermöglichen wird, wodurch unsere Gruppe die Dekarbonisierung ihrer Aktivitäten weiter vorantreiben kann.“

Nicolas Broos, Partner im HOPaS-Konsortium: „Grün ist nicht nur die Farbe der Hoffnung, sondern wird auch mit Natur, Wachstum und Erneuerung assoziiert.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Machbarkeitsprüfung für Windenergie im Rheinhafen Kehl

Die Unternehmen Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke (BSW) haben gemeinsam mit dem Rheinhafen Kehl eine Machbarkeitsprüfung für die Nutzung von Windenergie auf dem Hafengelände gestartet. Damit wollen sie herausfinden, ob der Bau von Windrädern zur Eigenversorgung an den Standorten der Unternehmen in Kehl möglich ist. Oberbürgermeister Wolfram Britz begrüßt diesen Schritt.

Die Energiekosten in Deutschland sind in den letzten zwei Jahren enorm gestiegen – eine große Herausforderung für energieintensive Betriebe wie Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke, zumal beide im starken internationalen Wettbewerb stehen. Gleichzeitig benötigen beide Unternehmen große Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen, um die selbst gesteckten Klimaziele, die der Bundesregierung sowie des Landes Baden-Württemberg zu erreichen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Firmen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben die beiden Unternehmen jetzt gemeinsam mit der Hafenverwaltung Kehl eine Machbarkeitsprüfung für Windenergie in Angriff genommen. Ziel ist es herauszufinden, ob der Bau von Windenergieanlagen zur Eigenversorgung beider Betriebe auf deren Gelände im Rheinhafen Kehl umsetzbar ist. Unterstützt werden sie dabei von Koehler Renewable Energy und der Ökostromgruppe Freiburg.

Ein Artenschutzgutachten und die Prüfung von Umwelteinflüssen wurden bereits in Auftrag gegeben. Im Juni soll nun mit der Windmessung begonnen werden. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie werden auch die Schallemissionen und die Wirtschaftlichkeit überprüft. Die Untersuchung soll bis zum Sommer 2025 andauern und zeigen, ob der Standort für Windräder geeignet ist. Fällt diese positiv aus, wird die Ökostromgruppe Freiburg gemeinsam mit Koehler Renewable Energy voraussichtlich Ende 2025 einen Genehmigungsantrag zum Bau von Windenergieanlagen stellen. Bis dahin werden auch die Anzahl und genauen Standorte der geplanten Windräder konkretisiert, kündigen Koehler Paper und die BSW an.

„Als Elektrostahlwerk auf dem Weg zur Klimaneutralität sind wir auf die ausreichende Verfügbarkeit von grünem Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen angewiesen“, sagt Andreas Volkert, einer der Geschäftsführer der Badischen Stahlwerke. „Es freut mich daher sehr, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit Koehler Paper und der Hafenverwaltung Kehl nun angehen. Sollte der Bau von Windenergieanlagen im Rheinhafen Kehl machbar sein, wäre dies ein wichtiger Baustein in der Absicherung unserer Energieversorgung und ein bedeutender Schritt in Richtung CO<sub>2</sub>-neutrale Stahlproduktion.“

Ergänzend äußert sich Dr. Stefan Karrer, Vorstand Technik der Koehler-Gruppe: „Falls die Machbarkeitsstudie positiv ausfällt und wir Windenergieanlagen auf dem Gelände des Rheinhafen Kehls bauen können, wäre das ein gewaltiger Fortschritt in der Stromeigenversorgung. Das ist für Unternehmen wie uns mit energieintensiven Produktionsprozessen eines der dringlichsten Themen: Wie können wir eine langfristige Sicherung der Energieverfügbarkeit und damit die Wirtschaftlichkeit des Standortes gewährleisten? Letztlich geht es uns dabei um die langfristige Sicherung unserer Standorte und Arbeitsplätze in Deutschland.“

Das ist auch für Wolfram Britz, Oberbürgermeister der Stadt Kehl, ein wichtiges Anliegen. Er wurde frühzeitig mit ins Boot geholt und unterstützt die Machbarkeitsprüfung: „CO<sub>2</sub>-neutrale Unternehmen im Rheinhafen Kehl, Energieeigenversorgung, sichere Arbeitsplätze – davon profitieren nicht nur die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, sondern auch der Nachbarkommunen. Deswegen ist mir auch der Austausch mit der Stadt Straßburg und der Eurométropole de Strasbourg so wichtig.“

Der Rheinhafen Kehl ist seit fast 125 Jahren zentraler Umschlaghafen für den Wirtschaftsstandort Baden. Auf einer Fläche von 320 Hektar beherbergt er zahlreiche Akteure der internationalen Wirtschaft wie Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke.

Quelle und Foto: Stadt Kehl




Landstrom für Containerschiffe im Hamburger Hafen

Hamburg ist europaweit Vorreiter bei der Landstromversorgung. Nach der bereits seit einigen Jahren erfolgreichen Landstromversorgung von Kreuzfahrtschiffen im Hamburger Hafen wird die Technologie nun auch für Frachtschiffe zum Einsatz kommen. Der Hamburger Hafen ist damit der erste Hafen in Europa, der Landstrom sowohl für Container- als auch Kreuzfahrtschiffe anbietet.

Am Containerterminal Hamburg (CTH) wurde mit der „Vasco de Gama“ (IMO 9706889) der CMA CGM Gruppe, dem Globalen Player für See-, Land-, Luft- und Logistiklösungen, erstmals ein Containerschiff regulär mit Landstrom versorgt. Vorausgegangen waren zahlreiche Tests mit unterschiedlichen Anlagen und Schiffen. Künftig können auch Containerschiffe während der Liegezeit Strom aus erneuerbarer Energie von Land beziehen, statt die Schiffsmotoren laufen zu lassen. Die im Hafen nötige Technik wird weiterentwickelt, während zugleich die Reedereien die schiffsseitigen Voraussetzungen schaffen.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister: „Als erster Hafen in Europa bietet Hamburg Landstromversorgung für Kreuzfahrt- und Containerschiffe an. Ab 2025 verfügen alle großen Kreuzfahrt- und Containerterminals im Hamburger Hafen über Landstromanschlüsse. Das ist einmalig in Europa und ein großer Schritt bei der Senkung der CO2- und Schadstoff-Emissionen im Hamburger Hafen.“

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Gemeinsam mit Reedereien, Hafen- und Terminalbetreibern sind wir auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Schifffahrt. Der Hamburger Hafen kann dabei auf langjährige und verlässliche Geschäftsbeziehungen zu geschätzten Partnern zurückgreifen. Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure ist unverzichtbar, um die Dekarbonisierung und die Verbreitung der Technologie voranzubringen. Dieses Beispiel zeigt, dass es hilfreich ist, sich mit Akteuren aus der Branche zusammenzutun, um als Hafen, als Metropole und als Schifffahrtsunternehmen gemeinsame Ziele zu erreichen.“

Emmanuel Delran, Vice President Operations Efficiency, CMA CGM Group: „Indem wir die Schiffe an den Liegeplätzen mit Landstrom versorgen, leisten wir gemeinsam einen weiteren wichtigen Beitrag zu sauberer Luft und geringeren Treibhausgasemissionen im Hamburger Hafen. Die CMA CGM-Gruppe hat sich verpflichtet, ihre Emissionen zu reduzieren, und arbeitet daran, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Bei vielen unserer Schiffe, die den Hamburger Hafen anlaufen, handelt es sich um ‚Dual-Fuel‘-Schiffe mit LNG-Antrieb, d. h. sie können auch Bio-/E-Methan verwenden, um die Emissionen weiter zu senken und die Luftqualität im Hafen zu verbessern.“

Jens Meier, CEO, Hamburg Port Authority: „Dieses Projekt wurde gestartet, als noch viele Unsicherheiten bezüglich der Nutzung von Landstrom bestanden. Der Anteil landstromfähiger Containerschiffe in Europa war nahezu null. Trotz dieser Unsicherheiten haben wir uns entschieden voranzugehen und den Weg für eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen. Dadurch hat Hamburg sein weltweites Profil als innovativer Vorreiter und Macher geschärft.“

Die Anlage, die künftig am CTH in Betrieb sein wird, bietet Landstrom für die drei Großschiffsliegeplätze des Terminals und verfügt über Anschlüsse mit je 7,5 MVA Leistung. Sie versorgt die Schiffe mit Strom aus erneuerbarer Energie des Anbieters HEnW aus dem öffentlichen Netz. Insgesamt sind in der zweijährigen Entwicklungszeit rund 13 Millionen Euro investiert worden, neben dem Hamburger Anteil beteiligte sich der Bund über das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zu 50 Prozent an den Kosten. Vertragliche Vereinbarungen über die Nutzung und die Konditionen schließt die Hamburg Port Authority derzeit mit den Reedereien, für die eine Nutzung von Landstrom in Frage kommen, und baut hiermit auf bereits bestehenden Vereinbarungen (Memorandum of Understanding) mit Kunden des Hamburger Hafens auf.

Der Senat beabsichtigt den weiteren Ausbau von Landstromanlagen. Die Hamburg Port Authority wird in den kommenden Monaten weitere Anlagen, z. B. am Container Terminal Burchardkai und Container Terminal Altenwerder, in Betrieb nehmen und das Angebot schrittweise ausweiten. Im gleichen Zuge erfolgen laufend Schiffsintegrationstests und technische Prüfungen, um die Anschlussfähigkeit weiterer Schiffe zu prüfen und die technischen Gegebenheiten an die Erfordernisse anzupassen.

Quelle: HPA, Foto: HPA / Andreas Schmidt-Wiethoff