schwimmendes Flüssiggasterminal am Standort Brunsbüttel

Bereits um den Jahreswechsel 2022/2023 soll am Elbehafen Brunsbüttel ein schwimmenden Flüssiggasterminal entstehen. Das FSRU-Terminal (Floating Storage and Regasification Unit) wird einen entscheidenden Beitrag zur Absicherung der Gasversorgung in Deutschland leisten. Die am Projekt beteiligten Unternehmen und Genehmigungsbörden arbeiten mit Hochdruck an dessen Realisierung.

Dazu sind bis zum Jahreswechsel die Zulassungsverfahren für den Anleger des Flüssiggasterminals (Jetty) sowie Genehmigungsprozesse für den Betrieb der Anlage am Standort abzuschließen. Außerdem muss zusätzliche Infrastruktur in Form von Anbindungsleitungen, Warmwasserleitungen und ein Landstromanschluss genehmigt und gebaut werden. Das Projekt wird daher in mehreren Phasen umgesetzt.

„Die Gasversorgungslage in Deutschland ist ernst. In dieser schwierigen Phase rücken der Bund und das Land Schleswig-Holstein noch enger zusammen. Gemeinsam schaffen wir die Voraussetzungen, den Gasbezug in unserem Land weiter zu diversifizieren. Die LNG-Infrastruktur in Brunsbüttel wird einen wichtigen Beitrag leisten, künftig ohne russisches Gas auszukommen“, unterstrich Minister Goldschmidt die Bedeutung des Projektes.

Mit dem LNG-Beschleunigungsgesetz hat die Bundesregierung die gesetzliche Grundlage für den beschleunigten Bau von Flüssiggasinfrastruktur geschaffen. Die kürzeren Genehmigungsverfahren finden nun erstmals auch in Schleswig-Holstein Anwendung. Damit soll das ehrgeizige Ziel der Inbetriebnahme zum Jahreswechsel 2022/2023 erreicht werden.

Das FSRU selbst kann ein Volumen von etwa 5 Mrd. m³ pro Jahr aufnehmen und regasifizieren. Aufgrund der Netzkapazitäten wird diese Menge von 5 Mrd. m3 pro Jahr in der ersten Projektphase im Winter erreicht, im Sommer 2023 wird es jedoch zunächst etwas weniger sein, so dass man in der ersten Phase auf einen Jahresdurchschnitt von 3,5 Mrd. m³ pro Jahr kommt. Nach Bau und Inbetriebnahme einer neuen, 55 Kilometer langen Gasleitung kann ab Ende 2023 die Kapazität gesteigert werden, so dass dann das volle Volumen des Schiffes in Höhe von 5 Mrd. m3 pro Jahr auch über das komplette Jahr realisiert werden kann.

„Es ist ein komplexes Unterfangen, bei dem wir mehrere Bauprojekte parallel planen – von Terminals bis hin zum gleichzeitigen Bau von zwei Gasleitungen. Wir wollen schon kurzfristig LNG ins deutsche Gasnetz einspeisen und mittelfristig die Kapazitäten aus dem FSRU mehr als verdoppeln. Dass wir dieses ehrgeizige Projekt so entschieden angehen können, haben wir auch der Brunsbüttel Ports GmbH zu verdanken. Wir wissen, dass der mehrstufige Realisierungsprozess mit seinen Übergangslösungen ebenfalls mit Zumutungen für die Kunden des Hafens verbunden ist. Es macht Mut zu sehen, wie Wirtschaft und Politik diese Kraftanstrengung gemeinsam angehen“, lobte Goldschmidt die große Kooperationsbereitschaft aller Akteure.

Gleichzeitig zeigte er Verständnis für die Kritik von Umweltverbänden und lokalen Initiativen an den beschleunigten Planungs- und Genehmigungsprozessen: „Ich kann gut nachvollziehen, dass weder das Projekt an sich noch die Verfahrensverkürzungen Begeisterungsstürme auslösen. Aber die Energieversorgungslage ist nun einmal wie sie ist: bitterernst“, so Goldschmidt. Dabei verwies er nochmals auf die Veröffentlichung der Planunterlagen für die ETL 180 Brunsbüttel-Hetlingen und ETL 185 Brunsbüttel-FSRU, die seit dem 19.07.22 einsehbar sind.

Die drei Phasen des Projektes, die zum Teil parallel starten, laufen wie folgt ab.

Phase 1:

Da im Hafen aktuell kein freier Anleger für das FSRU zur Verfügung steht, wird vorübergehend der bestehende Gefahrstoffanleger genutzt und dafür kurzfristig umgebaut (Interimslösung). Die Bautätigkeiten für die Interimslösung beginnen Anfang September dieses Jahres. Anfang Oktober startet zudem der Bau der drei Kilometer langen Erdgastransportleitung (ETL) 185, die bis zum Jahreswechsel fertig gestellt wird. Über diese Leitung werden dann nach Inbetriebnahme im Jahresdurchschnitt Gaslieferungen in Höhe von 3,5 Mrd. m³ pro Jahr ins Netz eingespeist, wobei es im Winter etwas mehr ist als im Sommer. Im Winter liegt der Wert bei 5 Mrd. m3 pro Jahr, im Sommer dann etwas weniger. Der Jahresdurchschnittswert von 3,5 Mrd. m3 pro Jahr entspricht in dieser Phase des Projekts in etwa vier Prozent des deutschen Gasbedarfs.

Phase 2:

In einer zweiten Phase folgt der Bau der neuen Anlegestelle. Dieser beginnt schon im November 2022 und soll im März 2023 fertig gestellt werden. Dann wird das FSRU von diesem neuen Terminal aus Gas über die drei Kilometer lange Leitung ins Netz einspeisen, so dass der Gefahrstoffanleger wieder für seine bisherigen Zwecke, etwa Ölanlieferungen zur Verfügung steht.

Phase 3:

Um die Gaskapazität in Brunsbüttel noch mal deutlich zu steigern, wird eine dritte Phase in Angriff genommen: der Bau der 55 Kilometer langen ETL 180 von Brunsbüttel nach Hetlingen/Stade, die das FSRU mit dem deutschen Gasfernleitungsnetz verbindet. Der Baubeginn der ETL 180 ist ebenfalls für November 2022 vorgesehen; die Projektverantwortlichen erwarten die Inbetriebnahme im Dezember 2023. Die neuen Gasleitungen sind perspektivisch für den Transport von Wasserstoff- bzw. Wasserstoffderivaten nutzbar (Wasserstoff-ready). In Folge der Anbindung können ab Ende 2023 Gaslieferungen dann in voller Höhe der Kapazität des Schiffes in das deutsche Gasnetz eingespeist werden – das heißt in Höhe von 5. Mrd. m3 pro Jahr.

Parallel zu den Arbeiten für die Flüssiggasinfrastruktur laufen die Genehmigungen eines landbasierten LNG-Terminals und die erforderliche wasserseitige Infrastruktur. Nach dessen voraussichtlicher Fertigstellung (2026) und dem Abzug des FSRU können jährlich bis zu zehn Milliarden m³ Gas importiert werden. Das landbasierte LNG-Terminal wird perspektivisch mit entsprechenden Umrüstungen den Import klimaneutraler Energieträger, insbesondere Wasserstoff bzw. Wasserstoffderivate ermöglichen.

Minister Goldschmidt betonte die zentrale Bedeutung des Industrieparks Brunsbüttel für die Wirtschaft Schleswig-Holsteins. Dabei unterstrich er auch dessen Potenziale für die Transformation des Bundeslandes hin zu einem klimaneutralen Industrieland: „Viele Industrieunternehmen in Schleswig-Holstein, die noch fossil produzieren, haben bereits Pläne umzusteigen. Durch den günstigen Zugang zu erneuerbaren Energien und der Hafenanbindung bietet die Westküste ideale Bedingungen für die Weiterentwicklung vorhandener Unternehmen und die Ansiedlung neuer Produktionsbetriebe. Schleswig-Holstein wird diese Chancen nutzen. Wir werden die LNG-Infrastruktur zu einem Multi-Energie-Terminal für erneuerbare Treibstoffe ausbauen“, so Goldschmidt.

Quelle: Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein, Foto: Brunsbüttel Ports GmbH




BfG mit zwei neuen Wasserstandsvorhersagen

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, gab bei seinem Besuch an der BfG den Startschuss für zwei neue Wasserstandsvorhersage-Produkte der BfG: „Mit der 6-Wochen-Vorhersage und der 14-Tage-Vorhersage ist ein wesentlicher Handlungspunkt des Aktionsplans „Niedrigwasser Rhein“ erfüllt. Von den neuen Diensten der BfG profitieren Logistik und Schifffahrt an Rhein und Elbe.“

Die Wasserstände an den Bundeswasserstraßen sinken wieder: Die Elbe führt bereits seit Mitte Juni Niedrigwasser und auch am Rhein müssen tiefergehende Schiffe die Abladung verringern. Zwei neue Vorhersageprodukte der BfG lassen die Binnenschifffahrt sowie die Logistik an Rhein und Elbe weiter in die Zukunft schauen. Damit kann effizienter auf Niedrigwassersituationen reagiert und die Transportplanung verbessert werden.

Die BfG veröffentlicht ab sofort zweimal die Woche eine 6-Wochen-Vorhersage des Wasserstandes und Abflusses für ausgewählte Pegel an Rhein und Elbe. Angegeben werden Wochenmittelwerte und die Einschätzung, wie sicher die Aussagen sind. Die Vorhersage erscheint über das WSV-Portal ELWIS für die Rheinpegel Kaub, Köln und Duisburg-Ruhrort sowie für die Elbepegel Dresden, Barby und Neu Darchau.

Zusammen mit dem Start der 6-Wochen-Vorhersage ging auch die 14-Tage-Wasserstandsvorhersage für den Rhein in den operationellen Betrieb. Es handelt sich dabei um den verbesserten Nachfolger der 10-Tage-Wasserstandsvorhersage. Die 14-Tage-Wasserstandsvorhersage gibt Tageswerte der Wasserstände für sieben besonders relevante Rheinpegel in Verbindung mit ihren Eintrittswahrscheinlichkeiten an. Damit kann die Schifffahrt die Beladung ihrer Schiffe für die jeweiligen Routen noch präziser planen.

Beide Vorhersageprodukte fokussieren auf den Niedrig- und Mittelwasserbereich. Sie sind in erster Linie für Akteure konzipiert, die an der Planung der Logistik des Wasserstraßentransports und den damit verbundenen Produktions- und Geschäftsprozessen beteiligt sind.

Dr. Birgit Esser, Leiterin der BfG: „Meine Kolleginnen und Kollegen haben in den vergangenen Jahren einen intensiven Dialog mit den Nutzerinnen und Nutzern der Bundeswasserstraßen geführt. Dass Wasserstände mit derart langen Zeiträumen überhaupt vorhergesagt werden können, ist das Ergebnis mehrjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Ich freue mich, dass wir mit diesen Produkten unseren Beitrag zum Aktionsplan Niedrigwasser Rhein und zum Masterplan Binnenschifffahrt leisten“

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Dank der neuen Vorhersagen erhalten Schifffahrt und verladende Wirtschaft zusätzliche Informationen, mit denen sie ihre Transportplanungen optimieren können. Die neuen Produkte stehen rechtzeitig zum Beginn der Niedrigwassersaison bereit. Das ist von großem Wert für die Gesellschaft und den Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Denn das Binnenschiff ist elementarer Bestandteil vieler Transportketten. Mit Maßnahmen wie diesen setzen wir uns dafür ein, dass künftig noch mehr Güter auf der Wasserstraße transportiert werden.“

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Die erweiterte Wasserstandvorhersage hilft uns insbesondere bei länger andauernden Niedrigwasserereignissen dabei, frühzeitig Vorkehrungen an den Bundeswasserstraßen zu treffen. Durch die neuen Vorhersagen können wir z. B. unsere Peilungen anpassen, zielgerichtete Messkampagnen vorbereiten und unsere Anlagen noch effizienter steuern.“

Quelle: BFG, Foto: Dr. Martin Labadz, BfG, die neue 14-Tage Wasserstandsvorhersage für ausgewählte Rheinpegel auf einem Tablet-PC am Rhein bei Koblenz




Bundesminister Wissing besucht die BfG

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, hat jetzt die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz besucht. Dabei standen überregionale Aufgaben in der Gewässerentwicklung, der Klimawandel und der Umgang mit Sedimenten in den Bundeswasserstraßen im Mittelpunkt der Gespräche mit Leitung und Belegschaft.

Bundesminister Dr. Wissing informierte sich bei seinem heutigen Besuch an der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) aus erster Hand über die aktuellen Herausforderungen für Gewässerkunde und Wasserwirtschaft. Die Expertinnen und Experten der BfG erläuterten dem Minister, welche Fortschritte sie in der Entwicklung digitaler Vorhersagesysteme für die Wasserstände in den Bundeswasserstraßen erzielt haben und diskutierten über die umweltgerechte Entwicklung unserer Flüsse. Der Umgang mit Sedimenten ist für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) eine bedeutende Aufgabe, wenn Hindernisse in Fahrrinnen oder stoffliche Belastungen vorhanden sind. Hier ist die wissenschaftliche Beratung der BfG stets gefordert. Dies gilt auch bei der Frage, wie sich der Klimawandel auf die Schifffahrt und die Gewässerökosysteme auswirkt.

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Bei der Gestaltung der Mobilität der Zukunft stehen wir vor großen Herausforderungen. Eine der größten Fragen ist, wie wir dem Klimawandel entgegentreten und gleichzeitig die Gesellschaft mobil halten können. Zur Bewältigung dieser Zukunftsaufgaben leistet die Bundesanstalt für Gewässerkunde mit ihrer wissenschaftlichen Kompetenz einen wichtigen Beitrag.“

Besonders die Nähe der BfG zu Universität und Hochschule spielt hierbei eine zentrale Rolle. Minister Wissing begrüßte die Kooperation der drei Einrichtungen. Diese mache es möglich, bei der Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern eng zusammenzuarbeiten.

Dr. Birgit Esser, Leiterin der Ressortforschungseinrichtung, betonte neben der Aufgabe der Politikberatung auch die besondere Rolle für die Praxis: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen die tägliche Arbeit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sehr gut. Für unsere wissenschaftliche Arbeit greifen wir auf umfangreiche gewässerkundliche Datenbestände zurück, die wir neben der WSV auch der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.“

Abschließend bekräftigte der Bundesminister: „Insbesondere bei der Planung leistungsstarker, umweltgerechter und möglichst naturnaher Bundeswasserstraßen können wir auf die Expertise der BfG zählen.“

Quelle: BfG, Foto: BfG/ Michael Hils




WSV-Azubiprojekt zum Wiederaufbau des Ahrtals

In der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde jetzt ein durch Auszubildende der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) naturnah fertiggestellter Uferabschnitt der Ahr übergeben.

Nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr haben über 100 Auszubildende der WSV im Bereich Wasserbau im Zeitraum von Dez. 2021 bis Mitte Juli 2022 das Ufer der Ahr instandgesetzt und damit die Kommune vor Ort unterstützt. Das Azubiprojekt ist Teil der Hilfeleistungen der WSV beim Wiederaufbau in den Katastrophengebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Dieses Projekt steht nicht nur exemplarisch für die beeindruckende Hilfsbereitschaft und den unermüdlichen Einsatz der Helferinnen und Helfer, sondern auch für die Wiederherstellung der Infrastruktur im gesamten Ahrtal. Denn auch 14 Kilometer Schiene, 70 Kilometer Straße und über 100 Brücken werden so wiederaufgebaut, dass sie klimaresilienter und für künftige Extremwetterlagen besser gerüstet sind.“

Für die Auszubildenden war der nachhaltige Wiederaufbau der Ufersicherung Teil ihrer praktischen Ausbildung. Anders als übliche Lehrstücke, die zu Übungszwecken dienen, werden an der Ahr die neuen Uferbefestigungen zwischen Ahrweiler und Walporzheim dauerhaft sein. Sie tragen zum Hochwasserschutz in der Region bei.

Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz: „Das Azubiprojekt ist ein tolles Beispiel dafür, wie der hochwasserangepasste Wiederaufbau hier an der Ahr durch tatkräftige Zusammenarbeit und effiziente Kooperation über Gemeinde-, Behörden- und Ländergrenzen hinweg gemeinsam gelingt. Es ist einfach großartig, dass die jungen Leute hier im Ahrtal so beherzt mit angepackt und den Wiederaufbau unterstützt haben.“

Erstmalig für das Ahrtal wurde eine ingenieurtechnische Methode der Uferbefestigung angewandt, die bisher nur im Norden Deutschlands umgesetzt wurde: Bei dieser Technik werden zwischen Rundholzreihen Weidenruten (Faschinat) befestigt, die dann austreiben. Darüber hinaus haben die Auszubildenden heimische Gehölze angepflanzt. Voraus gingen Räum- und Säuberungsarbeiten mit Spezialgeräten der WSV an den Ufern und Böschungen.

Prof. Dr.Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Für unsere Auszubildenden war der Einsatz im Ahrtal ein herausragendes Projekt. Die hochmotivierten jungen Menschen sind fachlich und auch persönlich über sich hinausgewachsen, indem sie zum Wiederaufbau des Ahrtals beigetragen haben. Ein nachhaltiges Wasserbauprojekt, das jetzt der Region zugutekommt.“

Nach der Flutkatastrophe haben über 260 Beschäftigte der WSV unbürokratisch rund fünf Monate lang die Aufräumarbeiten im Ahrtal mit Fahrzeugen und Spezialgeräten unterstützt. Teilweise waren pro Woche rund 30 Beschäftigte mit über sieben Lastkraftwagen, Baggern und einem Radlader vor Ort.
Zusätzlich zu den umfangreichen Aufräumarbeiten wurden in diesem Zeitraum z.B. durch die Schreinerei des Bauhofs Aschaffenburg über 50 neue Bänke, Stühle und Einbauschränke für die Grundschulen Bad-Neuenahr und Ahrweiler gezimmert. Die Taucher der Bauhöfe Koblenz und Trier haben Brückenpfeiler und Stützwände inspiziert.

Seit der Übergabe kann auch der gemeinsam mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde errichtete Lehrpfad besucht werden. Die Schautafeln informieren über die geleistete Arbeit und über die Flora und Fauna im Uferbereich.

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung ist mit über 900 Auszubildenden in diversen technischen Berufen eine der großen Ausbildungsbehörden des Bundes.

Quelle und Foto: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, WSV.




Falkenaugen: KV-Terminal feierlich eröffnet

Die TUL agroservice GmbH (kurz TUL) hat kürzlich den KV-Terminal in Falkenhagen nach umfassenden Baumaßnahmen in Betrieb genommen. Infrastrukturstaatssekretär Rainer Genilke, Finanzministerin Katrin Lange sowie Dr. Ronald Thiel, Bürgermeister der Stadt Pritzwalk, wohnten den Feierlichkeiten bei und überzeugten sich von der ersten Verladung vor Ort.

„Der Standort Falkenhagen hat für uns als Unternehmensgruppe elementare Bedeutung. Er ist zudem gelebte Praxis unserer Firmenphilosophie“, eröffnet Dr. Ralf Böhme, Vorstand der Deutschen Eisenbahn Service AG, die Feierlichkeiten. „Mobilität und Logistik verstehen wir als Einheit. Daher sehen wir uns nicht als bloßen Transporteuer, sondern als gesamtheitlichen Logistikdienstleister. Wir haben die gesamte Logistikkette im Blick. So sind wir als Unternehmensgruppe aufgestellt.  Der modernisierte KV-Terminal Falkenhagen für den Containerumschlag Straße-Schiene, den wir heute in Betrieb nehmen, ist ein wichtiger Baustein attraktive Angebote auf der Schiene in dieser Logistikkette. Damit stärken wir den umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene und die Anbindung des ländlichen Raumes“, so Dr. Ralf Böhme weiter.

Infrastrukturstaatssekretär Rainer Genilke: „Wir wollen die Verkehrswende in Brandenburg vorantreiben und investieren in eine bedarfsgerechte Schieneninfrastruktur. Dazu gehört auch der Güter- und Warentransport, den wir auf die Schiene verlagern wollen. Das führt zur Reduzierung der Transportkosten je Tonne und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zu anderen Verkehrsträgern. Außerdem reduziert sich der spezifische Energieverbrauch, die CO2-Emissionen und die Lärmemission. Wir brauchen in allen Landesteilen Güterumschlagsplätze für den kombinierten Verkehr (KV). Ich freue mich, dass wir mit der Förderung der Sanierung des KV-Terminals in Falkenhagen die Voraussetzungen dafür verbessern konnten.“

Auch der Pritzwalker Bürgermeister Dr. Ronald Thiel freute sich mit dem Logistikunternehmen über die gelungene Investition: „Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen.“

In das 6.500 qm große KV-Terminal wurden insgesamt 1,8 Mio. Euro investiert. 80% der Bausumme wurde von dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) gefördert. Den restlichen Betrag trägt das Unternehmen alleine. Mit der Inbetriebnahme des KV-Terminals erweitert die TUL ihre Umschlagkapazitäten vor Ort und sichern ein Stück weit die Schienenmobilität im ländlichen Raum.

Im Rahmen der Umbauarbeiten wurde die alte Bodenplatte entfernt, der Untergrund geebnet und eine neue Bodenplatte inklusive Regenentwässerungsanlage gebaut. Der neue Umschlagterminal bietet Platz für 240 40-Fuß-Container oder rund 350 20-Fuß-Container. Diese könne vor Ort kurz für den direkten Umschlag oder alternativ auch langfristig gelagert werden. Technik für die direkte Verladung von LKW auf die Schiene ist vor Ort gegeben.

Quelle und Foto: Eisenbahngesellschaft Potsdam mbH, die Ansprachen bei der feierlichen Eröffnung des KV-Terminal hielten (v. l. n. r.) Dr. Ralf Böhme, Infrastrukturstaatssekretär Rainer Genilke, Jens Stapelmann 




Wissings Auftrag an die WSV: „Schneller planen und bauen!“

Die Güterbinnenschifffahrt kann einen elementaren Beitrag zur Versorgungssicherheit der Industrie und der Bevölkerung in Deutschland leisten, zum Beispiel im Hinblick auf den aktuell notwendigen Transport von Steinkohle für die Kraftwerke, um Strom zu erzeugen und so die Gasvorräte in Deutschland zu schonen. Die Schifffahrt ist sich ihrer Rolle in dieser krisenhaften Situation bewusst und wird ihren Beitrag zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland leisten. Dieses klare Signal hat das Binnenschifffahrtsgewerbe in Berlin in Richtung des Bundesverkehrsministers Dr. Volker Wissing gesandt.

Erforderlich sind aber leistungsfähige Infrastrukturen, um diesem Versorgungsauftrag auch gerecht werden zu können – sei es bei der Versorgungslogistik für die Großindustrie im Chemie-, Stahl und Mineralölsektor, sei es bei Benzinersatztransporten in Richtung Ostdeutschland, wenn Russland die Rohölversorgung über die Druschba-Pipeline einstellt. Nur mit einem stabil ausgebauten und verlässlichen Wasserstraßennetz können die Transporte durch die besonders umweltschonende Binnenschifffahrt sichergestellt werden.

„Wir haben Engpässe und Ausbaubedarf im Wasserstraßennetz, etwa am Rhein, im Kanalnetz oder an der Donau, die dringend beseitigt werden müssen. Wir wissen, dass die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) die Kenntnisse und die Kompetenz besitzt, dies beherzt in Angriff zu nehmen. Hierfür benötigt sie aber entsprechende Finanzmittel und qualifiziertes Personal. Es ist die Aufgabe der Bundesregierung, die WSV entsprechend auszustatten“, lautete der Appell des BDB-Präsidenten Martin Staats (MSG) an Minister Wissing und die Abgeordneten des deutschen Bundestages. Unerträglich lange Planungs- und Realisierungszeiträume an den Flüssen und Kanälen müssten abgekürzt und die Auftragsvergabe an Planungsbüros der Privatwirtschaft geprüft werden, so Staats weiter.

Bei der Modernisierung der Binnenschiffsflotte sieht sich das Gewerbe auf dem richtigen Weg: „Wir waren in der Vergangenheit nicht faul. Die Branche investiert in die Erneuerung von Motoren und Antrieben, nicht zuletzt auch dank der Förderung durch das Bundesverkehrsministerium. Diesen Weg in Richtung CO2-Freiheit wird das Schifffahrtsgewerbe konsequent weiter beschreiten“, lautete der Dank des Verbandspräsidenten Staats an Minister Wissing.

Allerdings dürfe dieses Bemühen nicht den Blick auf die Realitäten verstellen: „Dieselmotoren werden auch in den kommenden Jahren das Bild der Güterschifffahrt, insbesondere der Großschifffahrt, prägen. Es gibt einige interessante Ansätze zur Abkehr von fossilen Brennstoffen, etwa im Bereich des Wasserstoffs. Es wird aber noch wenigstens fünf bis 10 Jahre dauern, bis diese sich europaweit und in Serienreife verfügbar etabliert haben“, so Staats weiter. Der Aufbau der Versorgungsnetze längs der Flüsse und Kanäle werde von der Schifffahrtsbranche daher mit großem Interesse verfolgt.

Auf der gemeinsamen Veranstaltung der Binnenschifffahrt und der Binnenhäfen in der Belgischen Botschaft in Berlin brach Bundesverkehrsminister Volker Wissing in seiner Rede eine Lanze für die Binnenschifffahrt:

„Leistungsstark, sicher – und emissionsarm. Das sind Eigenschaften, die wir uns für einen modernen Gütertransport wünschen. Und das ist es, was das Binnenschiff – zumindest in weiten Teilen – schon heute auszeichnet. Klar ist jedenfalls: Eine umwelt- und klimafreundliche Logistik ist ohne die Binnenschifffahrt nicht möglich. Damit das Binnenschiff für noch mehr Unternehmen zum Transportmittel der Wahl wird, muss es aber noch effizienter, nachhaltiger und digitaler werden. Das System Schiff-Wasserstraße verfügt über Kapazitätsreserven. Diese müssen wir noch stärker nutzen – und mehr Güterverkehre auf das Güterschiff verlagern. Die Wasserstraße ist zum Beispiel prädestiniert dafür, Güterverkehre auf längeren Distanzen zu übernehmen. Dieses Potenzial müssen wir weiter ausreizen, vor allem um die Straße zu entlasten“, erklärte der Minister den rund 100 Gästen der Veranstaltung und nannte die Großraum- und Schwerlasttransporte als entsprechende Beispiele.

Die Sorgen um den Zustand der Wasserstraßeninfrastruktur bestätigte der Bundesverkehrsminister und kündigte Gegenmaßnahmen an:

„Die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen – und viele Erhaltungsinvestitionen wurden in der Vergangenheit aufgeschoben. Das ist kein Zustand, den wir einfach so hinnehmen können. Der Ausfall nur einer dieser Schleusen- oder Wehranlagen könnte verheerende Auswirkungen für das Gewerbe und letztlich auch für die Bürger haben. Schließlich fehlt im Wasserstraßennetz oft eine Umfahrungsmöglichkeit – und Verkehre lassen sich auch nur schwer kurzfristig verlagern. Deshalb hat diese Koalition sich vorgenommen: Wir halten unsere Wasserstraßen, Kanäle und Schleusen in Schuss und machen sie krisen- und klimafest. Wir werden sie noch schneller sanieren und nachhaltiger ausrichten. Außerdem werden wir alles dafür tun, auch im Wasserstraßenbereich die Planungszeiten zu optimieren. Meine Vorgabe an die Wasserstraßenneubauämter der WSV lautet: schneller planen und bauen!“

Quelle: BDB, Foto: Foto: berlin-event-foto.de/ Peter-Paul Weiler




Häfen haben eine Schlüsselstellung

Anlässlich der Auftaktveranstaltung zur Nationalen Hafenstrategie hat das Deutsche Verkehrsforum (DVF) die Schlüsselstellung der Häfen für den Standort Deutschland hervorgehoben. DVF-Geschäftsführerin Dr. Heike van Hoorn: „Für die Globalisierung, die Wettbewerbsfähigkeit und die Energiesicherheit haben die Häfen eine strategische Bedeutung.“

Sie fuhr fort: „Die deutschen Häfen sind gut aufgestellt. Aber es gibt in den letzten Jahren Verschiebungen der Marktanteile, die zeigen, dass wir den Erfolg nicht als gesetzt betrachten dürfen. Hinzu kommen immense Herausforderungen durch die Rolle der Häfen bei der Energiewende und Energieversorgung unseres Landes. Die Beschleunigungsgesetze zu LNG und Erneuerbaren Energien begrüßen wir mit Nachdruck. Dieselbe Beschleunigung ist für die Verkehrsinfrastruktur erforderlich. An diesen Themen muss die Bundesregierung mit den Ländern aktiv arbeiten.“

Das DVF sieht folgende Punkte als richtungsweisend für die künftige Nationale Hafenstrategie an:

1. Wettbewerbsfähige und leistungsfähige Infrastruktur

  • Beschleunigter Ausbau der seewärtigen Zufahrten und der Hinterlandanbindungen der Häfen. Die Umsetzung dieser Projekte hat unverändert höchste Priorität.
  • Übertragung der gesetzlichen Instrumente aus dem LNG-Beschleunigungsgesetz und dem „Osterpaket“ der Bundesregierung auf Verkehrsinfrastrukturprojekte, die im überragenden öffentlichen Interesse liegen.
  • Sicherung des langfristigen Finanzierungsbedarfs für die Hinterlandanbindungen der Häfen, insbesondere der Wasserstraßen- und Schieneninfrastruktur. Schaffung von Planungssicherheit für die Bauwirtschaft, Transportwirtschaft und Verlader.

2. Klimaschutz, Energieversorgung und Nachhaltigkeit

  • Konsequenter Ausbau der Häfen zu Drehscheiben für grüne Energien. Logistik für die Offshore-Windkraft, LNG- und Wasserstoffimport, CO2-Export – in diesen Sektoren haben die Häfen eine zentrale Rolle.
  • Bereitstellung nachhaltiger Kraftstoffe sowie von Landstrom für die Schifffahrt.
  • Erreichung der CO2-Neutralität des Hafenbetriebs.
  • Unterstützung dieser Transformation durch einen geeigneten Förderrahmen.
  • Umsetzung des europäischen Green Deal unter Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit.

3. Digitalisierung und Bürokratieabbau

  • Volle Ausschöpfung der Digitalisierung – für einen effizienten und nachhaltigen Gütertransport in der Schifffahrt, in den Häfen und Hinterlandhubs, auf der Wasserstraße, Schiene und Straße.
  • Stärkung der Attraktivität des Hafen- und Logistikstandortes durch die Vereinfachung von Verwaltungsverfahren. Notwendig ist insbesondere eine konsequente Reform des Erhebungsverfahrens der Einfuhrumsatzsteuer.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr teilte mit, dass – so wie im Koalitionsvertrag vereinbart – der Startschuss für die Entwicklung einer neuen Nationalen Hafenstrategie gegeben worden sei.

Die deutschen See- und Binnenhäfen verbinden die Wirtschaft mit den Wachstumsmärkten der Weltwirtschaft und sind damit essenziell für den Produktionsstandort Deutschland. Die zukünftigen Transformationsprozesse, die Folgen der Covid-19-Pandemie und die Veränderungen im Welthandel erfordern neue strategische Überlegungen, um den Hafenstandort Deutschlands nachhaltig zu stärken und wettbewerbsfähig zu machen.

Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr (Foto): „Nahezu jeder Wirtschaftszweig in Deutschland ist auf funktionierende Häfen und gut ausgebaute Infrastrukturen angewiesen. Unsere Häfen sind systemrelevant. Deshalb gestalten wir zusammen mit den Ländern und der Wirtschaft die Zukunft unserer Häfen neu. Der Bund steht an der Seite der Häfen.“

Unter der Leitung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) wird nun gemeinsam mit den Ländern, Verbänden und Gewerkschaften eine Nationale Hafenstrategie erarbeitet, die 2024 vom Kabinett beschlossen werden soll. Die Strategie soll als strategischer Leitfaden für die Hafenpolitik des Bundes allen Akteuren eine verlässliche Grundlage für das politische und wirtschaftliche Handeln geben.

Unsere Ziele:

Wir wollen:

  • die Häfen zu nachhaltigen Knotenpunkten der Energiewende entwickeln;
  • die Wettbewerbsfähigkeit des Hafenstandorts Deutschland stärken;
  • die Potenziale der Digitalisierung, Automatisierung und Innovationen ausschöpfen;
  • die Ausbildung und Beschäftigung zukunftsfähig gestalten;
  • die Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur bedarfsgerecht erhalten und ausbauen.

Quelle: DVF und Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Foto: Bundesregierung/ Jesco Denzel




Studienergebnisse zu Düsenpropellern vorgestellt

Heute wurden im Bonner Dienstsitz des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Systematische Untersuchung von Düsenpropellern für die Binnenschifffahrt“ vorgestellt.

Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse helfen uns dabei, die Binnenschifffahrt klimafreundlicher und gleichzeitig resilienter bei Niedrigwasser zu machen. Die Technologie ist über unser bestehendes Programm förderfähig. Ich kann die Branche nur ermutigen, diese Chance zur Modernisierung zu nutzten und die Binnenschifffahrt noch klimafreundlicher und verlässlicher zu machen.“

Mit einem komplementären Einsatz von experimentellen und numerischen Methoden wurden systematische Untersuchungen von Düsenpropellern und Hinterschiffen bei verschiedenen Wassertiefen –einschließlich Niedrigwasser– durchgeführt. Die Untersuchungen mit den derzeit modernsten Methoden wie Stereo Particle Image Velocimetry (PIV)-Messungen und Reynolds-gemittelten Navier-Stokes-Gleichungen (RANSE)-Berechnungen haben wertvolle Erkenntnisse zur Erhöhung der Energieeffizienz und zur Minimierung der durch Schiffsantriebe verursachten Sohlerosion bei extremen Flachwasserbedingungen aber auch zur Erkennung von neuen Problemstellungen hervorgebracht.

Die Forschungsergebnisse können für neue innovative Lösungen beim Bau oder auch Umbau von Binnenschiffen genutzt werden und werden vom BMDV im Rahmen des Förderprogramms „Richtlinie zur Förderung der nachhaltigen Modernisierung von Binnenschiffen“ herangezogen.

Die Ergebnisse der Studie gibt es  in Kürze auf www.bmdv.bund.de, weiter Informationen zur Förderung gibt es hier

Quelle: BMDV, Foto: Bundesregierung/Sandra Steins




Verkehrswende hin zu nachhaltiger Mobilität

Ein leistungsfähiges Schienennetz sowohl für den Güterverkehr der Bremischen Häfen als auch den Schienenpersonenverkehr stellt hierfür eine zentrale Voraussetzung dar. Nach dem letzten Treffen im Sommer 2020 fand der Austausch zu den aktuellen Schienenausbauplänen zwischen der Bremer Mobilitätssenatorin Dr. Maike Schaefer, der Häfensenatorin Dr. Claudia Schilling und der Konzernbevollmächtigten der DB AG für Niedersachsen und Bremen, Manuela Herbort, wieder in Präsenz statt.

Das Themenspektrum reichte von Vorhaben des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030, insbesondere mit den für Bremen wichtigen Bahnprojekten „Hamburg/Bremen – Hannover“ und „Elektrifizierung der EVB“, über den Neubau von Haltepunkten für den Schienenpersonennahverkehr bis hin zur Digitalisierung der Schienenwege.

Es bestand Übereinstimmung darin, dass das wichtigste Vorhaben für die Verbesserung des Schienenverkehrs der rund 400 Kilometer umfassende Streckenausbau im Bahnprojekt Hamburg/Bremen–Hannover (BVWP-Projekt „Optimiertes Alpha-E mit Bremen“) innerhalb des Schienennetzes zwischen Hamburg, Bremen, Bremerhaven und Hannover ist.

Die Planungen für die Bremer Streckenabschnitte laufen und erste Ergebnisse werden im kommenden Jahr vorliegen. „Ich freue mich, dass nach einer sehr langen Vorlaufzeit, dieses Projekt nun auch in der Region Bremen endlich angelaufen ist. Besonders wichtig ist, dass die Planungen auch die aktuellen Überlegungen zur umfassenden Digitalisierung der Schienenwege berücksichtigen und der Ausbau der Strecke als Chance zur Realisierung zusätzlicher Haltepunkte für die Regio-S-Bahn genutzt wird. Ziel sollte es sein, die westlichen Abschnitte des ‚Alpha E‘ zu modernisieren beziehungsweise auszubauen. Dadurch wird eine höhere Streckenkapazität und die Auflösung der bereits existierenden Engpässe in diesen für die Seehafenanbindung bedeutsamen Streckenabschnitten erreicht und gleichzeitig Spielräume für eine Ausweitung des SPNV geschaffen“, sagte Mobilitätssenatorin Dr. Maike Schaefer.

Begrüßt wurde zudem, dass die Elektrifizierung der nicht bundeseigenen EVB-Strecke als Maßnahme des „Deutschlandtakts“ nunmehr im vordringlichen Bedarf des BVWP aufgenommen wurde und damit die Möglichkeit gegeben ist, die Verlässlichkeit der Strecke zwischen Bremerhaven und Hannover durch eine redundante Strecke deutlich zu erhöhen. „Die Elektrifizierung der EVB Strecke Bremerhaven – Bremervörde – Rotenburg und der weitere Anschluss über die DB-Strecke Rotenburg – Verden auf die Amerikalinie kann vergleichsweise schnell notwendige Kapazitäten schaffen. Hier liegt ein großes Potential, weitere Verkehre auf die ‚grüne‘ Schiene zu verlagern und gleichzeitig die Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs sowohl für den Güter- als auch den Personenverkehr deutlich zu erhöhen“, so Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen.

Manuela Herbort, Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen, sagt: „Ich begrüße außerordentlich, dass die Bremerinnen und Bremer ihre Perspektive auch im Sinne des Bündnisses ‚Zukunft Schiene Nord‘ weiten. Wie am Beispiel des Projektes Hamburg/Bremen-Hannover. Denn alle Bahn-Themen in Bremen haben auch Auswirkungen auf die Nachbar-Bundesländer – und natürlich gilt dies auch umgekehrt. Diese grenzüberschreitende Sichtweise hilft uns, die richtigen Schritte für die Mobilitätswende und für den Klimaschutz gemeinsam einzuleiten.“

Eine Maßnahme, die dieses Jahr in Umsetzung geht, ist die Modernisierung der Stellwerkstechnik für Streckenabschnitte im Bereich Bremen-Burg. Durch eine Umstellung auf elektronische Technik wird die betriebliche Flexibilität erhöht und zahlreiche Bahnübergänge erneuert beziehungsweise angepasst. Zudem werden die Voraussetzungen eine spätere Erweiterung hin zur digitalen Stellwerkstechnik (European Train Control System (ETCS)) geschaffen. Die Inbetriebnahme des neuen Stellwerks ist im Jahr 2024 geplant.

Insgesamt zogen die Teilnehmerinnen gemeinsam ein positives Fazit des diesjährigen Infrastrukturtages: „Wir sind uns unserer Verantwortung für ein umwelt- und klimafreundliches Transportwesen bewusst. Deshalb setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit, in die wir auch das Bundesverkehrsministerium und das Land Niedersachsen einbeziehen.“

Quelle: Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Foto: SKUMS/SWH, erörterten gemeinsam den Ausbau der Schieneninfrastruktur (v.l.n.r) Senatorin für Mobilität, Dr. Maike Schaefer, Konzernbevollmächtigte der DB AG für die Länder Niedersachsen und Bremen, Manuela Herbort, Senatorin für Häfen, Claudia Schilling. 




„MoIn BiKo: Modulares Innovatives Binnenschiffskonzept“

Kürzlich erfolgte die Übergabe des Förderbescheides durch den Niedersächsischen Minister Dr. Bernd Althusmann für das neue Projekt „MoIn BiKo: Modulares Innovatives Binnenschiffskonzept“ der MARIKO GmbH. Gemeinsam mit HB Hunte Engineering GmbH, der Lambers Reederei und Rolf Janssen Elektrotechnische Werke entwickeln das Unternehmen das Konzept einer Basisschiffstruktur für ein Gütermotorschiff mit hoher Lifecycle-Effizienz, das einfach und günstig auf dem ökologischen, technischen und digitalen Stand gehalten werden kann.

Das Binnenschiff ist in Deutschland ein eher unterrepräsentierter Verkehrsträger, der – zum Beispiel im Gegensatz zu unseren niederländischen Nachbarn – im Schatten von LKW und Bahn steht. Aktuell sehen sich die Schiffbetreiber unter anderem großen Anforderungen in Bezug auf Schadstoff- und Treibhausgasminimierung gegenüber. Mehrere in Frage kommende Brennstoffe stehen zur Auswahl. Jedoch ist zurzeit, je nach Verwendungszweck, noch kein eindeutiger Favorit für die Zukunft erkennbar. Das Durchschnittsalter der Binnenschiffe in Deutschland liegt laut der Drucksache 19/7510 des Deutschen Bundestages vom 04.02.2019 bei 45 Jahren. Die Anzahl der neu in den Dienst gestellten Binnenschiffe innerhalb von 5 Jahren (2013-2018) betrug laut des Berichts lediglich 18. Die lange Lebensdauer hat dazu beigetragen, dass in der Binnenschifffahrt eine eher unterdurchschnittliche Innovationsleistung zu verzeichnen ist.

Um das Potenzial, das die Binnenschifffahrt aufweist, zu entfalten, muss die Branche auf ein „Equal level playing field“ mit den anderen Verkehrsträgern gehoben werden. Dafür ist ein Um- und Neubau-Konzept als Musterbeispiel für die Binnenschifffahrt unerlässlich. Das Projektkonsortium möchte ein Binnenschiff entwickeln, das auf ökologischen, aber auch auf die technischen und digitalen Anforderungen und Fortschritte, einfach und günstig an den Stand der Technik angepasst werden kann. Dies ist ein vollständig neuer Ansatz, um Schiffe zu entwickeln. Bislang konnten Schiffe nur mit großem Aufwand modifiziert und auf dem Stand der Technik gehalten werden. Der innovative Ansatz des Vorhabens sieht vor, das Konzept einer „Basisschiffsstruktur“ („Plattform“) zu entwickeln, welche in der langen Betriebszeit eines Binnenschiffes nicht grundsätzlich geändert werden muss. Dieses Plattformschiff enthält neben den Laderäumen und schiffbaulicher Grundausrüstung eine elektrische Propulsionsanlage und die Komponenten für das Manövrieren. Die Maschinen- und Ausrüstungsräume werden mit Modulen bestückt, die mit den Tank-, Energie- und Maschinenbaukomponenten versehen sind, die jederzeit einfach getauscht bzw. ergänzt werden können, um entsprechend auf die aktuellen Anforderungen wie Emissionsvorschriften usw. reagieren zu können. Das strukturell, material- und gewichtstechnisch optimierte Plattformschiff bietet eine Perspektive für eine andere, effektivere Fertigungsweise. Ermöglicht wird eine stärker automatisierte, industrielle Fertigung, die nicht nur qualitativ, sondern auch ökonomisch von Vorteil ist. Dies gilt auch für die einzusetzenden Module, die äußerst hochwertig und kostengünstig dezentral (vor)gefertigt werden könnten, anstelle sie auf der Werft zusammenzubauen. Dies wird erhebliche Vorteile in der Produktion (für den Schiffbau inklusive der Zuliefererindustrie in Ostfriesland) und im langjährigen Betrieb (für die Reeder und Partikuliere) bringen, wenn durch entsprechende Produktionsumstellungen eine Art Fließfertigung erreicht werden kann.

Quelle und Grafik: MARIKO GmbH