Bewegbare Landstrombatterien für Seeschiffe

Am Steinweg Beatrix Terminal wurde während der letzten Monate ein Landstrom-Pilotprojekt mit bewegbaren Batteriecontainern durchgeführt. Die Schiffe der Reederei Cargow wurden erfolgreich angeschlossen.

Das Pilotprojekt ist die Fortsetzung des Tests, der Ende 2019 und Anfang 2020 an der Parkkade durchgeführt wurde. Dieses Mal wurden die Schiffe der Reederei Cargow angeschlossen. Diese Schiffe haben einen höheren Strombedarf als die Schiffe im ersten Durchgang.

Außerdem fand das Pilotprojekt an einem betriebsbereiten Terminal und nicht an einem allgemeinen Warteplatz statt. Die Batteriecontainer stammen von Zero Emission Services, die für ihre batteriebetriebenen Binnenschiffe bekannt sind. Dieses Pilotprojekt mit der Landstromversorgung könnte für Zero Emission Services möglicherweise zu einem neuen Ertragsmodell führen.

Die Unternehmen der Branche testeten und demonstrierten ihre Technologien in den beiden Pilotprojekten. Besonders die Integration der verschiedenen technischen Komponenten an Land und auf dem Schiff sowie die Optimierung der Logistik, die hinter dem mobilen Konzept steht, erwiesen sich als äußerst wichtig.

Der Einsatz von Landstrom aus bewegbaren Batterien ist technisch möglich und könnte als technische Alternative zu einem regulären Landstromanschluss dienen. Die Kosten für ein solches Projekt sind jedoch höher als für einen regulären Landstromanschluss. Daher werden die Batterien voraussichtlich nur an Orten eingesetzt, an denen kein Netzstrom verfügbar ist .

Das Pilotprojekt wurde teilweise durch Zuschüsse des Staates aus dem nationalen Kooperationsprogramm zur Verbesserung der Luftqualität finanziert. Angestrebt wird eine Verbesserung der Luftqualität, vor allem in städtischen Gebieten.

Die Port of Rotterdam Authority hat das Pilotprojekt koordiniert und untersucht nun gemeinsam mit der Stadt Rotterdam die Möglichkeiten für eine breitere Anwendung von mobilen Landstromkonzepten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Standorten, an denen flexible Konzepte besser funktionieren als feste Anschlüsse, oder an denen aufgrund von Netzengpässen im Stromnetz ein fester Anschluss derzeit nicht möglich ist.

Quelle und Video: Port of Rotterdam




Dekarbonisierung und Energiewende

2023 startete bremenports im Auftrag der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation ein besonderes Projekt gemeinsam mit der lokalen Hafenwirtschaft: „CO2–neutraler Überseehafen“ Das Ergebnis dabei: Um tatsächlich auf „Null“ CO2-Emissionen bis 2035 zu kommen bedarf es einer deutlichen Veränderung der heute noch stark durch fossile Energieträger geprägten Versorgung des Hafens.

Um die „Null“ tatsächlich zu erreichen muss stattdessen ein in erster Linie elektrisches Energiesystem auf Basis einer nachhaltigen Energiegewinnung möglichst direkt im Hafen etabliert werden. Ein echtes Gemeinschaftsprojekt – möchte man meinen. Deutlich wurde im Rahmen des Projekts aber auch: Aufgrund des geltenden Rechtsrahmens ist vor allem für die individuelle, nicht aber die gemeinschaftliche Eigenversorgung der Hafenanrainer mit erneuerbarer Energie wirtschaftlich vorteilhaft.

Um dennoch unternehmensübergreifend Synergien zu heben, haben die Projektteilnehmer jetzt eine gemeinsame Erklärung verfasst, um die Zusammenarbeit aus dem Projekt „CO2-neutraler Überseehafen“ dennoch gemeinsam weiterzuführen und den begonnen Dialog und Austausch fortzusetzen. Vorgestellt wurde diese gemeinsame Verabredung – inhaltlich passend – heute im Rahmen des Nachhaltigkeitskongresses „Envoconnect“.

„Ich freue mich sehr, das damit Einigkeit an und rund um die Kajen besteht: Auch wenn eine gemeinschaftliche Entwicklung des zukünftigen Energienetzes angesichts der rechtlichen Hürden auf Schwierigkeiten stößt, wollen die Hafenunternehmen in Zukunft den Prozess und ihre Interessen an der Energiewende im Hafen mit einer einheitlichen Stimme vertreten – aus meiner Sicht, ist das eine sehr gute Botschaft und macht deutlich, dass die Unternehmen hier vor Ort es mit der Energiewende mehr als Ernst meinen“, erklärt bremenports Geschäftsführer Robert Howe.

Konkret sieht die Vereinbarung, der neben allen großen Unternehmen des Überseehafens auch bremenports beigetreten ist, unter anderem vor Dekarbonisierungsmaßnahmen und deren wirtschaftliche Optimierung im Überseehafen zu fördern, Erfahrungen auf diesem Feld transparent auszutauschen und gemeinsam Fördermöglichkeiten für entsprechende Maßnahmen zu identifizieren. Gemeinsam sollen darüber hinaus Vorschläge für die Veränderung von Regularien, die dem gemeinsamen Ziel der Energiewende in Teilen im Wege stehen, entwickelt – und auch im politischen Raum diskutiert werden.

Robert Howe: „bremenports unterstützt diesen von den Hafenanrainern selbst angestoßenen Prozess der weiteren Kooperation bei diesem Thema gern – und wir freuen uns, dass aus dem Projekt eine echte und gelebte Standortzusammenarbeit entstanden ist, die auch in Zukunft über das eigentliche Ende des Projekts fortgesetzt wird.“

Quelle und Foto: bremenports GmbH & Co. KG




Beschleunigter Neubau der Huntebrücke

Die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer (IHK), der Kreis Wesermarsch und die Stadt Oldenburg fordern gemeinsam: Bei der Finanzierung und Genehmigung des Brücken-Neubaus in Elsfleth müssen die Projektpartner der Bahn jetzt mithalten und Tempo machen.

„Die Deutsche Bahn hat vorgelegt und den Planungs-Turbo gezündet. Sie will noch im Herbst 2024 den Planfeststellungsantrag einreichen und die Eisenbahnbrücke ausschreiben. Eine gute Nachricht für die Region, weil das Bauwerk laut Bahn damit Ende 2027/Anfang 2028 stehen könnte. Die Wirtschaft hat diesen Jahreswechsel im Kalender markiert!“, Dr. Torsten Slink, Hauptgeschäftsführer der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK). „Land, Bund sowie Wasser- und Schifffahrtsverwaltung müssen jetzt bei Genehmigung und Finanzierung auch mithalten, damit das Ziel erreicht wird. Es ist ehrgeizig. Aber es ist sehr wichtig für die Menschen und Wirtschaft in der Region.“

Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann begrüßt den aktualisierten Zeitplan für den Neubau der beschädigten Huntebrücke bei Elsfleth: „Es ist wichtig, dass die Arbeiten nun wirklich schnell voranschreiten, damit die Auswirkungen auch auf unseren Oldenburger Hafen möglichst gering bleiben. Dafür müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen und im wahrsten Sinne Brücken bauen, um rasch zu einem guten Ergebnis für die Region zu gelangen. Auch die anstehenden Präventivmaßnahmen für die Absicherung der Ersatzbrücke sind von zentraler Bedeutung, damit es nicht erneut zu einer Kollision an dieser Stelle kommt – und die Oldenburger Hafenwirtschaft für sich und ihre Kunden wieder zukunftssicher planen kann.“

Für den Landrat des Landkreises Wesermarsch, Stephan Siefken, liegt der Schlüssel des Erfolges in der innovativen Idee, die Emsbrücke in Weener als Blaupause für die Hunte zu nehmen: „Allein durch eine Friesenbrücke II ist es möglich, die notwendige Sicherheit auf der Wasserstraße und der Schiene zügig zu erreichen. Alle Weichen in Bezug auf die Planung, das Genehmigungsverfahren und die technische Lösung wurden in den letzten Monaten durch konstruktive Zusammenarbeit in diese Richtung gestellt. Nun bedarf es noch der gesicherten Gesamtfinanzierung, damit diese einmalige Chance für unsere Wirtschaft und unsere Bevölkerung auch umgesetzt wird. Mein Appell richtet sich daher besonders an die verantwortlichen Stellen des Bundes, hier mit gleichem Tempo Einigkeit zu erzielen und verbindliche Erklärungen vorzulegen. Ich setze hierbei auch auf das Land, den Prozess weiterhin konstruktiv zu unterstützen, so wie es auch in Ostfriesland gemacht wurde“.

Ende Februar 2024 kollidierte erstmals ein Schiff mit der Eisenbahnbrücke über die Hunte bei Elsfleth. Gut fünf Monate später, am 23. Juli, ist es dann an dem provisorischen Brückenbauwerk erneut zu einer Kollision mit einem Binnenschiff gekommen. Nach einem Monat Stillstand und Reparaturarbeiten konnten wieder Personen- und Güterzüge über die Ersatzbrücke fahren. Allerdings ist der Hafen Oldenburg weiterhin für Seeschiffe nicht erreichbar, weil die Höhe der Brücke nicht für eine Durchfahrt der großen Schiffe reicht und es, anders als für die Häfen Brake und Nordenham, keine Ausweichroute gibt.

Quelle: Stadt Oldenburg, Foto: Seaports Niedersachsen/ Falcon Crest Air




Zweiter Tag des Wasserstoffs auf Gut Gnadental

Bei der energetischen Transformation spielt Wasserstoff als Energieträger eine bedeutende Rolle. Was genau aber Wasserstoff ist und wie er genutzt werden kann, darüber informiert der zweite Tag des Wasserstoffs – und zwar auf höchst lebendige und unterhaltsame Weise am Dienstag, 1. Oktober.

Ob spektakuläre Wissensshow, eine Zeitreise in die Welt des Wasserstoffs oder eine Probefahrt auf wasserstoffbetriebenen Fahrrädern: Die Organisatoren der Veranstaltung, der Wasserstoff Hub Rhein-Kreis-Neuss/Rheinland e.V., haben ein informatives und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, um allen Wissbegierigen das Thema „Wasserstoff“ näherzubringen. Die Besucher erwartet Wissenschaft zum Anfassen!

Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr lädt der Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss/Rheinland e.V. am Dienstag, dem 1. Oktober 2024 von 10 bis 17:30 Uhr zum zweiten Tag des Wasserstoffs auf Gut Gnadental in Neuss herzlich ein. Abgerundet wird der Tag um 18 Uhr mit der Abendveranstaltung „H2-Ready – Der Digitalk zum Tag des Wasserstoffs“.

Eröffnet wird der Tag um 10 Uhr von Dirk Brügge, Kreisdirektor des Rhein-Kreises Neuss, und Dr. Dieter Ostermann, Vorstandsvorsitzender des Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss / Rheinland e.V.. Und dann geht es gleich los – Show-Time! Rund 100 Schüler ausgewählter Schulen aus dem Rhein-Kreis Neuss (Gesamtschule Norf, Gymnasium Norf, Norbert-Gymnasium Knechtsteden) haben Gelegenheit, spannenden Vorträgen zu lauschen und sich den Wasserstoff – das häufigste Element im Universum! – von Experten auf unterhaltsame Weise erklären zu lassen.

Um 10:05 Uhr lädt Diplom-Physiker Felix Homann, der zur Zeit mit seinem Programm „Physik ist keine Angststörung“ auf Tour ist, zu seinem ShowLabor H2. In einer unterhaltsamen Bühnenshow vermittelt der Wissenschaftsentertainer naturwissenschaftliche Inhalte auf anschauliche Weise. Wissenschaft zum Staunen, Lachen und Verstehen!

Wie viele Farben hat der Wasserstoff? Das und vieles mehr weiß Dimitrios Kazaklis, Diplom-Ingenieur und Senior Sachverständiger TÜV SÜD. Um 10:45 Uhr nimmt er seine jungen Zuschauer mit auf eine Zeitreise in die Welt des Wasserstoffs – von der Vergangenheit bis zur Gegenwart. Angefangen bei der Entdeckung des Wasserstoffs über seine erste industrielle Nutzung, die erste Ölkrise bis hin zur heutigen Energietransformation – es wird spannend.

Ab 14:30 Uhr öffnet Gut Gnadental mit einer Begrüßungsrede von Gastgeberin Jutta Zülow, Gründerin des Wasserstoff Hub RKN/Rheinland e.V. seine Tore für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Das „Showlabor H2“ und die „Zeitreise in die Welt des Wasserstoffs“ werden auch am Nachmittag präsentiert. Parallel zu den Vorträgen erwartet die kleinen und großen Besucher ein buntes Rahmenprogramm:  Wie wär’s mit einer Probefahrt auf den wasserstoffbetriebenen Fahrrädern der Westenergie AG? Das Wasserstoffvorhaben für das Rheinische Revier lässt sich als dreieinhalb Quadratmeter großes LEGO-Modell bestaunen – gebaut von den Forscher:innen des Helmholtz-Cluster Wasserstoff HC-H2. Zudem gibt es u.a. ein Wasserstofflabor der Hochschule Düsseldorf (HSD) und des Berufsbildungszentrums Dormagen (BBZ). An Informationsständen stellen die teilnehmenden Firmen ihre Visionen von der Zukunft der Energieversorgung vor. Ein Programm zum Zuhören, Mitmachen und Klügerwerden.

Das Programm im Überblick:

 Programm für ausgewählte Schulen

10:00 – 10:05 Uhr    Begrüßung durch Dirk Brügge und Dr. Dieter Ostermann

10:05 – 10:45 Uhr    „ShowLabor H2” – Felix Homann

10:45 – 11:15 Uhr    „Zeitreise des Wasserstoffs“ – Dimitrios Kazaklis, TÜV SÜD Industrie Service GmbH

11:15 – 14:00 Uhr    Besichtigung der einzelnen Veranstaltungsräume in kleinen Gruppen

Programm für interessierte Bürger

14:30 – 17:30 Uhr    Tag des offenen Hauses ohne Anmeldung, Informationsstände, H2-Fahrrad, diverse Versuche und Exponate

14:30 – 15:15 Uhr    „Showlabor H2” – Felix Homann

15:15 – 15:45 Uhr    „Zeitreise des Wasserstoffs“ – Dimitrios Kazaklis, TÜV SÜD Industrie Service GmbH

Die Nachmittagsveranstaltungen stehen allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Alle Veranstaltungen finden auf Gut Gnadental, Nixhütter Weg 85, in Neuss statt.

Der Tag wird abgerundet mit einer Abendveranstaltung der Digitalen Stadt Düsseldorf: Um 18 Uhr findet auf Gut Gnadental der Digitalk „H2-Ready – Der Digitalk zum Tag des Wassserstoffs“ statt. Die Keynote hält Dr. Dieter Ostermann, Vorstandsvorsitzender des Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss / Rheinland e.V.. An dem Talk nehmen teil: Michael Theben, Leiter der Abteilung Klimaschutz, klimaneutrale Transformation der Wirtschaft im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes  NRW, Jutta Zülow, Gründerin des Wasserstoff Hub RKN / Rheinland e.V., Richard Schmidt, Head of Research Hydrogen, WILO SE, und Steffen Bauer, CEO, HGK Shipping GmbH. Anmeldung erforderlich unter:  geschaeftsstelle@wasserstoff-hub-rheinland.de.

Teilnehmende Unternehmen:

BBZ Dormagen, Energy System Solutions, Helmholtz-Cluster HC-H2, HSD Hochschule Düsseldorf, neoxid GmbH, Swagelok Düsseldorf B.E.S.T. Fluidsysteme GmbH, TH Köln, TÜV SÜD Industrie Service GmbH, WALTHER-PRÄZISION Carl Kurt Walther GmbH & Co. KG, Westenergie AG, ZBT, Zülow AG

Der Wasserstoff Hub RKN/Rheinland e.V. ist kompetenter Ansprechpartner für Unternehmen, Wissenschaft und Forschung, Politik und Verwaltung und Bürger, in Bezug auf Wasserstofftechnologien und Wasserstoffinfrastruktur sowie die Anwendung und Herstellung von Wasserstoff. Mit der Einbindung von Forschung und Wissenschaft gestaltet der Verein den Strukturwandel und den Erhalt von Beschäftigung sowie der Wertschöpfung der Region im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz. Als Vorstandsvorsitzender fungiert der promovierte Physiker und Geschäftsführer der Neusser neoxid group Dr. Dieter Ostermann. Schirmherr ist Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat des Rhein-Kreises Neuss. Weitere Infos unter: https://www.h2-hub-rheinland.de/

Quelle und Foto: Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss/Rheinland e.V., v.l.n.r.: Dr. Dieter Ostermann, Jutta Zülow, Katharina Leuffen, David Zülow, Dirk Brügge und Volker Staufert 




Wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Kraftstoffen

Ausgehend vom aktuellen Auftragsbestand könnte die potenzielle Nachfrage nach nachhaltigen Methan- und Methanolvarianten für Containerschiffe auf der Route Rotterdam-Singapur im Jahr 2028 bis zu 5 Millionen Tonnen erreichen. Finanzierbarkeit und Verfügbarkeit müssen jedoch noch verbessert werden, um die Umstellung auf erneuerbare Kraftstoffe zu ermöglichen.

Der Green and Digital Shipping Corridor Rotterdam-Singapur zielt darauf ab, die Emissionen von Großcontainerschiffen auf der 15.000 Kilometer langen Route bis 2030 durch den Einsatz kohlenstoffarmer und kohlenstofffreier Schiffskraftstoffe um mindestens 20 % zu senken. Das Projekt wird von 25 Partnern unterstützt, die zusammen 90 Großcontainerschiffe mit einer jährlichen Gesamttransportkapazität von 1.5 Million Containern (TEU) auf der Strecke betreiben.

Derzeit werden mehrere Kraftstoffe entwickelt, die einen kohlenstoffarmen oder kohlenstofffreien Betrieb großer Containerschiffe ermöglichen sollen. Biobasierte und synthetische (E-)Varianten von Methanol und Methan stehen derzeit an der Spitze dieser Entwicklung. Es wird erwartet, dass Ammoniak und Wasserstoff in den kommenden Jahren folgen werden. Auf Grundlage des aktuellen Auftragsbestands werden die Partner im Green Corridor bis 2028 mehr als 200 Schiffe betreiben, die Bio- oder E-Versionen von Methan oder Methanol nutzen können.

In den aktuellen Auftragsbüchern finden sich Dual-Fuel-Schiffe, die sowohl mit Methan oder Methanol als auch mit Schweröl betrieben werden können. Dies bedeutet, dass Preismechanismen und die Verfügbarkeit von Kraftstoffen wichtige Faktoren für die Nachfrage nach erneuerbarem Methan und Methanol bleiben.

Erneuerbare Kraftstoffe sind schätzungsweise zwei- bis dreimal so teuer wie fossile Kraftstoffe und machen einen erheblichen Teil der Gesamtkosten für Containerschiffe aus. Das erschwert den Reedereien das Eingehen längerfristiger Abnahmevereinbarungen, sodass Investitionen durch Kraftstoffproduzenten behindert werden.

Um dieses Kausalitätsdilemma zu lösen, können internationale Gremien wie die Europäische Union und die Internationale Seeschifffahrtsorganisation eine Rolle bei der Förderung der Produktion erneuerbarer Kraftstoffe spielen, indem sie dazu beitragen, Angebot und Nachfrage aufeinander abzustimmen. Dies könnte analog zu den Marktmechanismen der Europäischen Wasserstoffbank erfolgen, jedoch speziell auf Zwischenkraftstoffe für die Schifffahrt ausgerichtet.

Darüber hinaus arbeiten die Port of Rotterdam Authority und die Maritime and Port Authority of Singapore daran, Akzeptanz und Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe zu erhöhen, indem sie einen klaren Sicherheits- und Betriebsrahmen für Schiffe schaffen, die im Hafen bunkern wollen.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Martens Multimedia




Stärkung der Kreislaufwirtschaft

Port of Antwerp-Bruges und das Flämische Institut für Technologische Forschung (VITO) haben das Potenzial des Chemieclusters Antwerpen untersucht, recycelte Materialien als Ersatz für fossile Rohstoffe zu integrieren. Sie analysierten, wie die Nutzung von recycelten und erneuerbaren Rohstoffen gesteigert werden kann, mit dem Ziel, den Industriecluster Antwerpen auf nachhaltige, widerstandsfähige und zukunftsfähige Weise als wesentlichen Bestandteil der europäischen Industrie zu verankern.

Im Auftrag Port of Antwerp-Bruges hat VITO die konkreten Möglichkeiten untersucht, die fossilen Rohstoffe, die das Ausgangsmaterial für den Chemiecluster in Antwerpen bilden, so weit wie möglich durch bio-basierte oder recycelte Kohlenstoffquellen zu ersetzen. Um dieses Potenzial besser zu verstehen, hat VITO das bestehende industrielle System zur Produktion und zum Recycling von Kunststoffen in Belgien sowie in den Nachbarländern untersucht.

Die Analyse zeigt, dass das Kunststoffrecycling in Belgien derzeit fast ausschließlich durch mechanisches Recycling erfolgt. Obwohl Belgien laut einer aktuellen Studie von Plastics Europe europäischer Spitzenreiter im Kunststoffrecycling ist, mit einer Recyclingquote von 39 %, wird ein erheblicher Teil des Kunststoffabfalls noch verbrannt. Mechanisches Recycling kann jedoch nur einen begrenzten Teil der Kunststoffabfälle in recycelte Produkte umwandeln. Angesichts dieser Einschränkungen des mechanischen Recyclings bietet die chemische Industrie Lösungen, sowohl für die Verarbeitung dieser Abfälle zu neuen Rohstoffen als auch für deren Nutzung als Ausgangsmaterial in ihren Produktionsprozessen.

In seiner Studie schlägt VITO das Antwerpener Modell vor, das auf Defossilisierung abzielt, indem fossile Kohlenstoffquellen durch erneuerbare Quellen ersetzt werden. Als Heimat des größten integrierten Chemieclusters Europas und wichtigster Knotenpunkt für die Produktion, Behandlung und den Vertrieb von Kunststoffgranulaten – in Antwerpen werden jährlich 4 Millionen Tonnen Polymere produziert – ist der Hafen der ideale Standort, um ein Kreislaufzentrum zu entwickeln und eine führende Rolle zu übernehmen.

Die ersten Schritte zum Aufbau dieses Kreislaufzentrums und zur Zusammenführung der gesamten Wertschöpfungskette wurden am 18. September während eines interaktiven Workshops im Hafenhaus von Antwerpen unternommen. VITO stellte dort die Studienergebnisse vor, einschließlich des Antwerpener Modells. Es folgte eine Podiumsdiskussion mit den Branchenverbänden essenscia PolyMatters und Cefic, in der die Herausforderungen im Bereich der Politik einerseits und die Stärken wie die Präsenz des Chemieclusters andererseits erörtert wurden. Alle Parteien betonten den Aufruf an die Unternehmen, bei der Bildung eines kohärenten Kreislaufclusters zusammenzuarbeiten.

Alle Partner sind fest davon überzeugt, dass das chemische Recycling in Belgien trotz der bestehenden Herausforderungen vielversprechend ist, dank der bedeutenden Polymerproduktion, des hohen Fachwissens im Abfallmanagement und der ausgezeichneten Verbindungen zu anderen Clustern und dem Rest der Welt, wobei der Hafen Antwerpen als idealer Standort für ein Kreislaufzentrum fungiert.

„Port of Antwerp-Bruges spielt eine entscheidende Rolle im Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft“, sagte Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens.„Durch die Zusammenarbeit mit VITO und anderen Partnern können wir unseren Hafen als Zentrum für Innovation und Nachhaltigkeit stärken, was nicht nur der Umwelt, sondern auch der Wirtschaft und den Arbeitsplätzen in unserer Region zugutekommt.“

„Für die Zukunft des Chemieclusters in Antwerpen ist die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Regierung und Forschungseinrichtungen von entscheidender Bedeutung, um den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft und Defossilisierung zu beschleunigen“, erklärt Inge Neven, CEO von VITO. „VITO beabsichtigt, die Unterstützung der chemischen Industrie weiter zu verstärken, indem gezielte technologische Innovationen vorangetrieben und Testeinrichtungen sowie Pilotanlagen bereitgestellt werden. Heute bleibt die Nachfrage nach chemisch recycelten Rohstoffen jedoch aufgrund der höheren Kosten im Vergleich zu Primärrohstoffen zurück. Um dieses Problem zu lösen und eine wettbewerbsfähige Größenordnung zu erreichen, sind regulatorische und unterstützende Maßnahmen unverzichtbar.“

Quelle, Foto und Grafik: Port of Antwerp-Bruges




Norddeutsche Länder fordern die Stärkung der Seehäfen

Die Regierungschefin und Regierungschefs der fünf norddeutschen Länder – die „Konferenz Norddeutschland“ (KND) – setzen sich bei der Bundesregierung für die Stärkung der norddeutschen Seehäfen ein. Einen entsprechenden Beschluss hat die KND in ihrer Sitzung in Hamburg gefasst.

Die deutschen Häfen sind von nationaler Bedeutung. Sie verbinden die deutsche Wirtschaft und Industrie mit den internationalen Märkten und stellen die Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger sicher. Politische und ökologische Vorgaben wirken sich jedoch in besonderem Maß auf die maritime Infrastruktur aus. Dabei sind Häfen auch Teil der Lösung vieler Probleme: Bei der Energieerzeugung, der Digitalisierung neuer Technologien, dem Klimaschutz und der Transformation der Wirtschaft nehmen sie eine zentrale Rolle ein. Von der Bundesregierung erwarten die norddeutschen Länder – flankierend zur Nationalen Hafenstrategie – eine deutlich stärkere finanzielle Beteiligung an der Entwicklung der Seehäfen.

Darüber hinaus hat die KND Beschlüsse zur Industrie- und Energiepolitik gefasst, unter anderem zur Ansiedlung von Elektrolyseuren in Hafen- und Küstennähe und den Ausbau von Landstromanlagen in den Häfen, sowie zur Herausforderung hoher Energiekosten in einer Phase der Transformation zu günstigem, erneuerbarem Strom. Weitere Themen der Beratungen berührten die Zusammenarbeit in der Digitalisierung, Impulse für den Tourismus und die Fachkräftegewinnung.

Zum Abschluss der Sitzung übergab Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher den Vorsitz der KND turnusmäßig an den Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen, Stephan Weil.

Im Anschluss an ihre Sitzung kam die KND mit dem Unternehmerkuratorium Nord (UKN) zusammen. Die Länder und die Wirtschaftsvertreter tauschten sich über Themen wie überregionale Infrastruktur, Industrie- und Energiepolitik sowie ebenfalls über die zentrale Rolle der Seehäfen aus. Das regelmäßige Zusammentreffen der Landesspitzen mit der Wirtschaft sichert die enge Zusammenarbeit und den Austausch verschiedener Perspektiven.

Quelle: Pressestelle des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg, Foto: Senatskanzlei Hamburg / Jan Pries, im Anschluss an die Konferenz Norddeutschland (KND) am Montag, den 16. September 2024 kamen die Länder mit der Vertretung der norddeutschen Wirtschaft, dem Unternehmerkuratorium Nord (UKN), im Hafen-Klub zusammen. V.l.n.r.: Dr. Malte Heyne, Dr. Andreas Jäger, Matthias Kohlmann, Günter Stolz, Andreas Bovenschulte, Stephan Weil, Lutz Oelser, Dr. Peter Tschentscher, n.n, Prof. Norbert Aust, Hagen Goldbeck, Matthias Belke, Eduard Dubbers-Albrecht, Daniel Günther, Dr. Philipp Murrmann.




Schon 500.000 Container über die Secure Chain

Im Hafen von Rotterdam wurde jetzt der 500.000ste Importcontainer sicher und zuverlässig digital über die Secure Chain freigegeben. Die Reedereien geben für diese Container keine betrugsanfälligen Pincodes mehr heraus.

Die neue Arbeitsweise gilt in Rotterdam inzwischen für alle Importcontainer aus Lateinamerika (seit 1. April), Nordamerika (seit 1. Juli) und in Kürze, ab dem 1. Oktober, auch für Container aus Afrika, Nahost, Indien und Pakistan. Innerhalb von gut zehn Monaten wurde so der aktuelle Meilenstein von 500.000 Containern erreicht. Letztendlich sollen alle Deepsea-Container im Rotterdamer Hafen sicher und zuverlässig über die Secure Chain abgefertigt werden.

In der Secure Chain geben die Reederei, der Verlader, der Spediteur und das Transportunternehmen das Recht, einen Container abzuholen, digital aneinander weiter. Auf diese Weise entsteht eine geschlossene Kette, in der sich nur bekannte, autorisierte Parteien befinden. Sie tauschen die notwendigen Informationen auf sichere Weise miteinander aus. Dies läuft größtenteils über das Port Community System von Portbase, der neutralen Logistikplattform für die niederländischen Häfen. Nur ein über die Secure Chain autorisiertes Fuhrunternehmen, Binnenschiffahrts- oder Bahnverkehrsunternehmen kommt auf das Terminal.

Die Secure Chain ist eine Kooperation zwischen Unternehmen und staatlichen Behörden. Die Teilnehmer kommen aus allen Bereichen der Logistikkette und werden durch Parteien wie die Hafenbehörde Rotterdam, die Stadt Rotterdam, die Zollbehörde und die Seehafenpolizei ergänzt. Sie haben das gemeinsame Ziel, die Hafenlogistik digital widerstandsfähiger zu machen. Die Anfang 2024 in die Wege geleitete sichere und zuverlässige Freigabe und Abholung von Importcontainern ist ein Teil davon.

Eine andere Initiative ist die Kontrolle des ausführenden Transporteurs am Tor durch die Containerterminals. Dieser automatische Check sorgt dafür, dass immer der richtige Fahrer Zugang bekommen. Alle großen Containerreedereien und Deepsea-Containerterminals in Rotterdam nehmen an der Secure Chain teil.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




BDB feiert sein 50-jähriges Jubiläum in Frankfurt

„Die Binnenschifffahrt ist eines unserer liebsten Kinder im Bundesverkehrsministerium, denn Sie haben Kapazitäten.“ Das sagte Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing am Mittwochabend auf der Jubiläumsveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt in Frankfurt am Main. Von den anderen Verkehrsträgern könne man nicht ohne weiteres behaupten, dass sie freie Kapazitäten haben. „Kapazitäten brauchen wir, die Rolle der Binnenschifffahrt wird nicht geringer werden. Davon bin ich fest überzeugt.“

Wissing betonte, der BDB sei nicht wegzudenken. „Er wird gebraucht als Impulsgeber, als Gestalter, als Tarifvertragspartner, als Motivator und Imageförderer; er wird benötigt für Klimaschutz, Innovation und attraktive Arbeitsplätze. Kurzum: Für eine gute Zukunft der Binnenschifffahrt in Deutschland. Machen Sie weiter so. Wir zählen auf Sie, und Sie können umgekehrt auch auf uns zählen.“

Der BDB war am 26. April 1974 in Duisburg gegründet worden, nachdem zuvor mehrere regionale Stromgebietsverbände in Deutschland den Entschluss gefasst hatten, sich unter dem Dach eines Branchenverbandes zu vereinen, um hierdurch Kompetenz und Kräfte zu bündeln und verstärkt mit einer Stimme gegenüber Politik und Verwaltung zu sprechen. Rund 90 Gäste, darunter Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbänden sowie zahlreiche langjährige Weggefährten und Freunde des BDB, feierten aus diesem Anlass an Bord des Fahrgastschiffs „Maria Sibylla Merian“ des Mitgliedsunternehmens „Primus-Linie“ in Frankfurt am Main.

Wissing lobte den langjährigen Einsatz des BDB für seine Ziele: „Es waren 50 Jahre, in denen der BDB oft den Finger in die Wunde gelegt hat, auch Kritik geäußert hat – das gehört sich so. Wenn man etwas verbessern will, muss man ja auch wissen, was zu tun ist. Man kann sagen, dass der BDB erfolgreich an seinen Zielen gearbeitet hat, eine höhere Effizienz seiner Verbandsarbeit zu erzielen.“ Schon im Geschäftsbericht von 1975 seien Herausforderungen angesprochen worden, die heute noch aktuell sind: Beispielsweise eine Wirtschaft im Wandel, knappe öffentliche Mittel für Investitionen sowie einen Mangel an Fachkräften. Damals wie heute habe gegolten, dass man die Probleme gemeinsam lösen muss. Das habe 1974 der BDB erkannt, und davon profitiere die Binnenschifffahrt noch heute.

Auch BDB-Präsident Martin Staats zog Parallelen zwischen den 1970er Jahren, dem Jahrzehnt der Vereinsgründung, und heute: „Es gab wirtschaftliche Herausforderungen durch die Ölkrise und einen gesellschaftlichen Wandel. Und schon damals haben wir gelernt, dass es pragmatische Lösungen braucht, angelehnt an die Grundprinzipien der Marktwirtschaft“. Der BDB habe in den vergangenen 50 Jahren durchaus beachtliche Erfolge erzielt, vor allem dann, wenn man konstruktiv mit Politik und Verwaltung zusammengearbeitet habe. Als Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit nannte der BDB-Präsident den „Masterplan Binnenschifffahrt“ und die wichtigen Gewerbeförderprogramme für die Flottenmodernisierung sowie die Aus- und Weiterbildung in der Binnenschifffahrt.

Doch nicht nur der Rückblick auf die geleistete Verbandsarbeit und den Einsatz für verbesserte Rahmenbedingungen für die Binnenschifffahrt bildeten den Inhalt der Festreden. Auch ein Blick auf die aktuellen verkehrs- und gewerbepolitischen Themen und ein Ausblick auf die Zukunft der Wasserstraßen kamen während der Fahrt auf dem Main nicht zu kurz.

Staats lobte das Bekenntnis des Ministers zu technologischer Offenheit bei der Gestaltung der Mobilitätswende. Es seien pragmatische Lösungen notwendig, damit die Branche diese Herausforderung bewältigen könne. Klar sei, dass die Binnenschifffahrt trotz zurückhaltender Verkehrsprognosen künftig eine wichtige Rolle spielen werde: „Wir haben durch Transformationsprozesse im Hinblick auf die Transportmengen einen ‚Aderlass‘ hinter uns“, sagte Staats. „Und klar ist auch, dass man innovativ sein muss, um neue Verkehre zu erschließen. Die Binnenschifffahrt wird aber für die Verkehrswende gebraucht. Klimapolitisch ohnehin, aber auch, weil man rund 170 Mio. t Güter pro Jahr nicht einfach auf den Lkw verlagern kann.“ Abschließend wagte er auch einen kleinen Ausblick in die Zukunft der Verbandsarbeit: „Mit 50 Jahren hat der BDB sicher keine ‚Midlife-Crisis‘. Der Verband ist gut aufgestellt und bleibt agil und beweglich“.

 Quelle und Foto: BDB, v.l.n.r.: Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, BDB-Vizepräsidentin Dr. Marie Nauheimer (Primus Linie, Frankfurt am Main), BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen, BDB-Präsident Martin Staats (MSG, Würzburg)




Zukunftskonzept für Hafen Mannheim

Das Land, die Stadt Mannheim und der Hafen haben Gespräche zur künftigen Entwicklung des Landeshafens Mannheim im urbanen Umfeld aufgenommen. Der Hafen ist für das Gelingen von Verkehrs- und Energiewende von großer Bedeutung.

Vertreterinnen und Vertreter der Landesministerien für Verkehr und für Finanzen, der Stadt Mannheim sowie der Staatlichen Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim unterzeichneten am 18. September 2024 einen Letter of Intent (LoI). In dieser gemeinsamen Absichtserklärung verständigten sich die Beteiligten auf einen „Zukunftsdialog Hafen Mannheim 2050“. Das gemeinsame Anliegen ist es, die unterschiedlichen Belange der Hafen- und Stadtentwicklung in wirtschaftlicher, räumlicher und verkehrlicher Hinsicht bestmöglich zu vereinbaren. Es geht darum, Lösungen für die Herausforderungen von Dekarbonisierung, Klimaveränderung, Versorgungssicherheit, Verkehrs- und Energiewende sowie wirtschaftlicher Entwicklung und Wohlstandssicherung zu erarbeiten.

Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Angesichts des rasanten Klimawandels muss die Binnenschifffahrt als eine klimaschonende Transportmöglichkeit dringend gestärkt werden. Der Mannheimer Hafen bietet die Chance, zu einer wichtigen Drehscheibe für kombinierte Gütertransporte auf der Straße, der Schiene und auf dem Wasserweg zu werden.“

Finanzstaatssekretärin Gisela Splett sagte: „Wir wollen, dass der Hafen Mannheim eine gute Zukunft hat und dass die Liegenschaften des Landes bestmöglich genutzt werden. Im Dialog mit der Stadt wollen wir einen gemeinsamen Weg finden, der sowohl die Entwicklung des Hafens und den Klimaschutz voranbringt als auch Fragen der Stadtentwicklung beantwortet.“

Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht sagte: „Der Mannheimer Hafen spielt als einer der größten Binnenhäfen Europas eine zentrale Rolle für die Versorgung der Wirtschaft und der Bevölkerung in ganz Südwestdeutschland und Teilen Südwesteuropas. Mit dem Zukunftsdialog wollen wir den Hafen weiterentwickeln, die Innenstadt vom Schwerverkehr entlasten und gleichzeitig neue städtebauliche Entwicklungen ermöglichen.“

Hafendirektor Uwe Köhn sagte: „Der Hafen und seine über 420 Kunden brauchen Planungssicherheit für Investitionen, um damit Wertschöpfung und Arbeitsplätze auch in der Zukunft sicherzustellen. Grundlage dafür ist ein verlässliches Bekenntnis der Stadt zum Hafen und ihre Unterstützung seiner künftigen Entwicklung mit all seinen Funktionalitäten für Logistik, Handel, Produktion und hafennahem Gewerbe. Im neuen Dialogverfahren werden wir die Erwartungen von Land, Stadt und Hafen herausarbeiten und gemeinsam nach Ansätzen für eine gute Zukunft des Hafens unter Berücksichtigung der Interessen der Stadt suchen.“

Aufgrund der engen Verknüpfungen und Wechselwirkungen sowie der Planungshoheit der Stadt für Flächen auf ihrer Gemarkung und der Auswirkungen städtischer Verkehrsleit- und Raumplanung auf den Hafen ist der gemeinsame Dialog zur Hafen- und Stadtentwicklung im gemeinsamen Interesse von Land, Hafengesellschaft und Stadt. In den Zukunftsdialog soll auch die regionale Wirtschaft einbezogen werden. Der Hafen Mannheim ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung für ganz Baden-Württemberg, aber auch die direkte Anbindung über den Rhein an die See zu den ZARA-Häfen Zeebrügge, Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen.

Die Stadt Mannheim und der Hafen sind seit vielen Jahrzehnten eng verbunden. Beide müssen sich aktuellen Entwicklungen anpassen. Der Hafen muss auf den Wandel der Transportgüter reagieren, insbesondere im Hinblick auf den Rückgang von Kohletransporten. Gleichzeitig ergeben sich durch die anstehende Transformation im Bereich der Energiewende und damit dem (zukünftigen) Transport von Wasserstoff und anderen Stoffen, die für die Energiewende benötigt werden, Chancen für den Hafen, sich neu aufzustellen. Die zweitgrößte baden-württembergische Stadt Mannheim sieht sich mit Herausforderungen wie dem akuten Wohnungsmangel konfrontiert und braucht die Möglichkeit für eine entsprechende Stadtentwicklung.

Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg Pressestelle der Landesregierung, Foto:  Hafen Mannheim