Mehr Güterverkehr auf dem Neckar durch Schleusenausbau!

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) weiß sich mit dem Landesverkehrsminister Baden-Württembergs, Winfried Hermann (B’90/Grüne), einig: Der Neckar muss fit für die Zukunft gemacht werden! Hierfür müssen die Schleusen nicht nur saniert, sondern deren Schleusenkammern direkt um einige Meter verlängert werden, damit Schiffe mit einer Länge von 135 Metern direkt vom Rhein in den Neckar einfahren können!

Das wurde bei einem gemeinsamen Gespräch in Stuttgart deutlich. Hermann bestätigte BDB-Vorstandsmitglied Jens Langer (DP World, Stuttgart) und BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen, dass die Landesregierung uneingeschränkt hinter dieser seit vielen Jahren vorgesehenen Ausbaumaßnahme steht. Bereits seit mehreren Jahren ist die Verlängerung der Neckarschleusen von Mannheim bis Plochingen im Bundeswasserstraßenausbaugesetz als „Vordringlicher Bedarf“ notiert. Passiert ist in dieser Hinsicht und trotz einer im Jahr 2007 abgeschlossenen Bund-Land-Vereinbarung zur anteiligen Personalkostenübernahme bisher jedoch praktisch nichts. „Der Bund muss aufwachen und endlich tätig werden!“, lautet deshalb die klare Forderung. BDB-Vorstandsmitglied Jens Langer (DP World) erklärt hierzu: „Deutschland ist weltweit einer der wichtigsten Logistikstandorte. Mehr als die Hälfte des gesamten deutschen Außenhandels wird über die westeuropäischen Seehäfen abgewickelt. Wasserstraßen, Schifffahrt und Häfen sind daher Drehscheiben des internationalen Warentauschs und für unsere Volkswirtschaft von herausragender Bedeutung. Unsere Wasserstraßen sind zudem besonders umweltfreundliche Verkehrswege. Ohne die Binnenschifffahrt auf dem Rhein und dem Neckar wird die Metropolregion Stuttgart den Anschluss zur Weltelite verlieren.“

Für einen effizienteren und umweltfreundlicheren Güterverkehr müssen noch deutlich mehr Transporte auf das Wasser verlagert werden. Damit lassen sich die Klimaschutzziele der Bundesregierung erreichen, Straße und Schiene werden entlastet, und die lärm- und staugeplagte Bevölkerung wird geschont. Die Schleusen am Neckar müssen hierfür dringend erneuert werden: Sie sind Jahrzehnte alt, sanierungsreif, zunehmend störanfällig und mit ihren kleinen Kammern nur für Schiffe mit maximal 105 Metern Länge nutzbar.

Quelle und Foto: BDB, v.l.n.r.: MDirig Philipp Franke (Leiter der Abteilung 5 im Verkehrsministerium Baden-Württemberg), BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen, Verkehrsminister Winfried Hermann (Land Baden-Württemberg), BDB-Vorstandsmitglied Jens Langer (DP World, Stuttgart)




Wissing: Digitalisierung im Güterverkehr beschleunigen

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) nimmt zusammen mit dem Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) am EU-Projekt „eFTI4EU“ (electronic freight transport information) teil, bei dem grenzüberschreitend ein digitales System zur Übermittlung von Frachtbeförderungsinformationen im Güterverkehr zwischen Unternehmen und Behörden entwickelt und implementiert werden soll.

„eFTI4EU“ ist eine Kooperation eines europäischen Konsortiums von 22 Projektpartnern und einschließlich neun EU-Mitgliedstaaten, darunter Deutschland. Ziel des Projekts ist der europaweit einheitliche Betrieb von sogenannten nationalen „eFTI-Gates“ als digitalen Zugang eines Mitgliedstaates zu schaffen. Damit soll eine europaweit kompatible digitale Umgebung für den Austausch von Logistik- und Transportdaten implementiert werden. Diese soll anhand von Anwendungsfällen sowohl national als auch grenzüberschreitend zunächst in allen neun Mitgliedstaaten erprobt werden. Es ist das erste Projekt, das die EU-Verordnung zu elektronischen Frachtbeförderungsinformationen grenzüberschreitend in die Praxis umsetzt (EU VO 2020/1056).

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Germany goes digital: Wir wollen die Chancen der Digitalisierung konsequent nutzen und gehen jetzt einen wichtigen Schritt im Logistikbereich, der die Planung und Abwicklung grenzüberschreitender Gütertransporte erheblich vereinfachen wird. Wir schaffen eine europaweite digitale Plattform zum Austausch und zur Kontrolle von Transportinformationen. Das spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern macht die gesamte Logistikkette deutlich effizienter und damit kostengünstiger. Hierzu arbeiten wir eng mit unseren Projektpartnern zusammen. Alle Entwicklungen im Rahmen des Projekts werden den EU-Mitgliedstaaten und der Logistikwirtschaft open source zur Verfügung gestellt.“

Christian Hoffmann, Präsident des Bundesamtes für Logistik und Mobilität (BALM): „Das Bundesamt für Logistik und Mobilität verfolgt bei der Fortentwicklung des Verkehrskontrolldienstes zur Überwachung des Güterverkehrs auf der Straße eine konsequente Modernisierungsstrategie, in die sich die Digitalisierung der Frachttransportinformationen durch eFTI als weiterer wichtiger Baustein einfügen wird. Durch die Beteiligung an dem Projekt „eFTI4EU“ verstärkt das BALM zudem nochmals sein Engagement in der erfolgreichen Zusammenarbeit mit den Behörden der Mitgliedstaaten im Hinblick auf digitale Kontrollprozesse.“

Das Projekt hat eine Laufzeit von 36 Monaten und die Gesamtsumme der Investitionen aller Partner summiert sich auf 28,3 Millionen Euro, von denen über das EU-Förderprogramm Connecting Europe Facility (CEF) der Europäischen Kommission fünfzig Prozent erstattet werden. Der Bund investiert rund 5,4 Millionen in das Projekt.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Foto: Bundesministerium für Digitales und Verkehr/ Jesco Denzel




Strategie gegen den Fachkräftemangel

Gemeinsam mit Staatssekretärin im SH-Wirtschaftsministerium Julia Carstens diskutieren die Gäste des Brunsbütteler Industriegesprächs „Spezial“ über den Fachkräftemangel. Dieser stellt die Unternehmen des ChemCoast Parks in vielen Bereichen vor enorme Herausforderungen. Es bedarf einer gemeinsamen Strategie aller handelnden Akteure, um den hohen Fachkräftebedarf am Standort auch zukünftig decken zu können.

Insgesamt hängen vom ChemCoast Park Brunsbüttel 12.500 Arbeitsplätze ab, 4.500 davon befinden sich direkt vor Ort in Brunsbüttel. Damit sind die am Standort ansässigen Unternehmen maßgebliche Arbeitgeber in der Region und darüber hinaus. Bereits seit Jahren ist jedoch auch der wachsende Fachkräftebedarf in aller Munde. Fehlende Arbeitskräfte in vielen Branchen führen dazu, dass offene Stellen zum Teil erst nach längerer Zeit besetzt werden können und auch dann nicht immer mit der gewünschten Qualifikation. Noch bedrohlicher werden die Auswirkungen des Fachkräftemangels angesichts der Tatsache, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den geburtenstarken Babyboomer-Jahrgängen bis Ende des Jahrzehnts in Rente gehen werden. Hinzu kommen diverse Ansiedlungsprojekte von Unternehmen und Werken, die von den bedeutungsvollen Entwicklungen des Industriestandortes zu einem deutschlandweiten Energiehub profitieren wollen. Auch hier entsteht ein zusätzlicher Fach- und Arbeitskräftebedarf. Somit sehen sich auch die Unternehmen des ChemCoast Parks mit enormen Herausforderungen konfrontiert.

Um diese Herausforderungen sowie potenzielle Lösungsansätze gemeinsam zu diskutieren, veranstaltete die Werkleiterrunde des Industriegebietes heute gemeinsam mit ihrem bereits 2016 gegründeten Arbeitskreis „Fachkräftebedarf“ das zweite Brunsbütteler Industriegespräch „Spezial“ unter dem Titel „Fachkräftebedarf – was tun?“ auf dem Gelände der Covestro AG in Brunsbüttel. Als Abwandlung der regulären Brunsbütteler Industriegespräche dienen diese „Spezial“-Veranstaltungen als themenspezifische Diskussionsrunden im kleineren Rahmen. Im August 2022 lud die Werkleiterrunde zuletzt zu einem Austausch über die komplexen Herausforderungen der Energie- und Gaskrise ein. Im Rahmen der diesjährigen Veranstaltung galt es, gemeinsam mit Staatssekretärin Julia Carstens aus dem schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministerium und rund 70 weiteren Gästen, sowohl über die aktuellen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt zu diskutieren als auch eine gemeinsame Strategie gegen den Fachkräftemangel zu entwickeln. Jürgen Evers, Talent & External Relationship Manager bei der Covestro Deutschland AG sowie Sprecher des Arbeitskreises „Fachkräftebedarf“ der Werkleiterrunde, betont vor diesem Hintergrund: „Es ist keine Zeit mehr für Egoismus. Die Herausforderungen der Gegenwart können wir nur gemeinsam bewältigen.“

Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group sowie Sprecher der Werkleiterrunde des ChemCoast Parks Brunsbüttel, erläutert: „Wir sprechen hier in Brunsbüttel nicht nur von einem Fachkräftemangel, sondern von einem weitgehenden Arbeitskräftemangel. Um die Attraktivität des Standortes für potentielle Arbeitnehmer nachhaltig zu steigern, brauchen wir vor allem verbesserte Rahmenbedingungen, insbesondere im Hinblick auf die Verkehrsinfrastruktur. Das schließt zum einen den jüngst angekündigten Ausbau der B5 zwischen Wilster und Brunsbüttel, und zum anderen auch den Ausbau der Brunsbütteler Schienenanbindung ein, die sowohl für die Stärkung des Personen- als auch des Güterverkehres unerlässlich ist.“

An der Podiumsdiskussion, die von Thomas Bultjer, Leiter der IHK Geschäftsstelle Dithmarschen, moderiert wurde, nahmen neben Staatssekretärin Julia Carstens, Jürgen Evers und Frank Schnabel auch Laura Pooth, Vorsitzende des DGB Nord, und Prof. Dr. Tim Warszta, Professor für Wirtschaftspsychologie und Institutsleiter WinHR an der Fachhochschule Westküste in Heide, teil. Gemeinsam diskutierten die Teilnehmer der Runde über Hintergründe, Herausforderungen und potenzielle Lösungsansätze für den aktuellen Fachkräftemangel. Als Vertreterin der Landesregierung erinnerte Staatssekretärin Julia Carstens an die Fachkräfteinitiative Schleswig-Holstein: „Hier arbeiten wir mit Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft, der Sozialpartner und der Hochschulen daran, einen möglichst großen Anteil der inländischen Potenziale auf dem Arbeitsmarkt auszuschöpfen.“ Es gehe darum, mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen, Ältere länger in Arbeit zu halten oder beispielsweise Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund und Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Carstens: „Weil dies allein aber nicht ausreichen wird, um die Arbeitskräftelücke zu schließen, setzen wir auch verstärkt auf die Erwerbszuwanderung.“ In diesem Zusammenhang werde das „Welcome Center Schleswig-Holstein“ eine wichtige Rolle einnehmen.

Auch die Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung von Fachkräften seien ein elementarer Bestandteil einer erfolgreichen Fachkräfte-Strategie. „Die „fertige“ Fachkraft gibt es in Zukunft immer seltener. Eine Stärkung der Aus- und Weiterbildung ist deshalb das A und O. Viele Jugendliche in Übergangssystemen und eingewanderte Menschen warten nur auf eine Chance. Mit entsprechender Förderung können diese Potenziale leicht gehoben werden. Auch bei der beruflichen Weiterbildung gibt es Verbesserungsbedarf. Es braucht eine Stärkung der Weiterbildungskultur in den Unternehmen ebenso wie die Korrektur der Beratungs- und Förderungsstrukturen. Auf die Gesundheit der vorhandenen und erfahrenen Fachkräfte muss besser geachtet werden. Immer weniger von ihnen schaffen es bis zum regulären Renteneintritt. Mit einem verbesserten Arbeits- und Gesundheitsschutz können mehr Beschäftigte bis zum Ruhestand gesund bleiben,“ führt Laura Pooth aus.

Die Diskussion zeigte ebenfalls auf, dass eine zielführende Strategie zur Lösung des Fachkräftemangels auch diverse Faktoren zur Steigerung der Arbeitgeber- sowie Standort-Attraktivität miteinbeziehen müsse. Dies sei jedoch nicht die alleinige Aufgabe der hier ansässigen Unternehmen, sondern sollte als gemeinsames Projekt verstanden werden. Prof. Dr. Tim Warszta betont: „Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken sind gemeinsame Anstrengungen von Unternehmen und Region erforderlich: Attraktive Arbeitsplätze an einem attraktiven Lebensort können Fachkräfte anziehen.“

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion wurden außerdem relevante Leuchtturmprojekte aus der Region, darunter die Weiterbildungsangebote der VHS Brunsbüttel, die Projekte „Moin MINT“ und „Stadtguthaben“ sowie der Elternkompass Digi Bo, vorgestellt. Diese unterstreichen noch einmal deutlich, wie viel schon jetzt in der Praxis von Unternehmen und Institutionen in der Region umgesetzt wird, um dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen.

„Besonders im Hinblick auf die zukünftigen Ansiedlungsprojekte in der Region braucht es bereits jetzt Konzepte und eine gemeinsame Strategie, um Arbeits- und Fachkräfte hier am Standort zu gewinnen und zu binden. Um die Rahmenbedingungen dafür optimal zu gestalten, bedarf es neben den Bemühungen der Unternehmen ebenfalls der tatkräftigen Unterstützung aus der Politik. Nur gemeinsam können wir die Unternehmen des ChemCoast Parks Brunsbüttel als Arbeitgeber auch langfristig attraktiv und wettbewerbsfähig aufstellen,“ fasst Frank Schnabel zusammen.

Quelle und Foto: ChemCoast Park Brunsbüttel, die Podiumsteilnehmer des Brunsbütteler Industriegespräch „Spezial“ unter dem Titel „Fachkräftebedarf – was tun?“ Es diskutierten (v.l.n.r): Thomas Bultjer, Leiter der IHK Geschäftsstelle Dithmarschen, DR. Tim Warszta, Professor für Wirtschaftspsychologie und Institutsleiter WinHR an der Fachhochschule Westküste, Laura Pooth, Vorsitzende des DGB Nord, Julia Carstens, Staatssekretärin im SH-Wirtschaftsministerium, Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group und Jürgen Evers, Talent & External Relationship Manager bei der Covestro Deutschland AG.




Die Nationale Hafenstrategie

Nahezu jeder Wirtschaftszweig in Deutschland ist auf funktionierende Häfen und gut ausgebaute Infrastrukturen angewiesen. Seit 2009 wird von der Regierung die nationale Hafenpolitik mit den Nationalen Hafenkonzepten gestaltet. Das aktuell geltende Nationale Hafenkonzept von 2015 wurde vom Bundeskabinett beschlossen und ist auf zehn Jahre angelegt.

Allerdings haben sich die Themen in der Zwischenzeit entwickelt, wie das Verkehrsministerium jetzt schreibt. Viele Maßnahmen seien inzwischen abgearbeitet oder als Dauerthemen in Bearbeitung, neue Herausforderungen sind hinzugekommen:

„Die Herausforderungen der 2020-er Jahre im Hinblick auf die umfassenden Transformationsprozesse, die Folgen der Covid-19-Pandemie und Veränderungen im Welthandel erfordern neue strategische Überlegungen dazu, wie die Wettbewerbsfähigkeit des Hafenstandorts Deutschland gestärkt werden kann.

Der Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode enthält den Auftrag zur Entwicklung einer Nationalen Hafenstrategie (KoalV Zeilen 1707 und 1708). Handlungsfelder für die Nationale Hafenstrategie sind:

  • Wettbewerbsfähigkeit des Hafenstandorts Deutschland stärken,
  • Häfen zu nachhaltigen Knotenpunkten der Energiewende entwickeln,
  • Potenziale der Digitalisierung, Automatisierung und Innovationen ausschöpfen,
  • Ausbildung und Beschäftigung zukunftsfähig gestalten,
  • Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur bedarfsgerecht erhalten und ausbauen.

In den vergangenen Monaten haben Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Ländern, Verbänden und Gewerkschaften unter Federführung des BMDV intensiv an der im Koalitionsvertrag verankerten Nationalen Hafenstrategie gearbeitet. Zum Abschluss des vorgeschalteten Arbeitsgruppenprozesses fand am 3. Juli 2023 in Berlin die Statuskonferenz der Nationalen Hafenstrategie statt.

Die Veranstaltung bot mit wichtigen Impulsen und spannenden Diskussionen einen Einblick in den Erarbeitungsprozess, den aktuellen Sachstand und einen Ausblick zum weiteren Verfahren der Nationalen Hafenstrategie. Zu den Gästen zählten Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Ländern, Politik und Gewerkschaft sowie Wirtschafts- und Umweltverbänden. Der Bundesminister für Digitales und Verkehr, Herr Dr. Volker Wissing, eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort. Die Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz Frau Daniela Schmitt sprach die Unterstützung der Bundesländer für die Nationale Hafenstrategie aus. Frau Staatssekretärin Susanne Henckel stellte die erreichten Meilensteine und zentralen Handlungsfelder der Strategie vor.

Anschließend diskutierten Mitglieder des Bundestags, Herr Uwe Schmidt, Herr Michael Kruse und Herr Felix Banaszak, über mögliche künftige Herausforderungen für den Hafenstandort Deutschland. In einer Podiumsdiskussion warfen hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Gewerkschaft einen Blick in die Zukunft der See- und Binnenhäfen. Die Parlamentarische Staatssekretärin Frau Daniela Kluckert und der Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus Herr Dieter Janecek rundeten die Veranstaltung mit einem Abschlussgespräch ab.

Am 22.06.2022 hat Frau Parlamentarische Staatssekretärin Daniela Kluckert unter dem Motto „Auf dem Weg zum Zukunftshafen“ in Berlin den Auftakt für die Erarbeitung der Nationalen Hafenstrategie gegeben. Zusammen mit hochrangigen Gästen aus der maritimen Branche haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Chance genutzt, eine gemeinsame Perspektive für die Häfen der Zukunft zu entwickeln.

In der zweiten Jahreshälfte startet der Prozess der Erarbeitung der Hafenstrategie auf Grundlage von Leitlinien, die mit den Beteiligten erarbeitet wurden.

Zu den fünf Handlungsfeldern der Nationalen Hafenstrategie werden Arbeitsgruppen gebildet, die die Leitlinien weiter ausarbeiten und mit konkreten Maßnahmen füllen:

  • AG 1 Häfen als nachhaltige Knotenpunkte der Energiewende,
  • AG 2 Wettbewerbsfähige Häfen in Deutschland,
  • AG 3 Digitale, automatisierte und innovative Häfen,
  • AG 4 Häfen als zukunftsfähige Ausbildungs- und Beschäftigungsorte,
  • AG 5 Häfen mit einer bedarfsgerechter Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur.

Das Nationale Hafenkonzept von 2015

Das Nationale Hafenkonzept aus dem Jahr 2015 ist der aktuelle strategische Leitfaden für die Hafenpolitik in Deutschland. Es wurde vom Bundeskabinett beschlossen und ist auf zehn Jahre angelegt. Die deutschen Häfen sollen weiterhin ihre Funktion als Drehscheiben des nationalen und internationalen Warenaustauschs, als Zentren für logistische Aktivitäten und als Industriestandorte auf höchstem Niveau ausfüllen können.

Das Hafenkonzept umfasst Maßnahmen für

  • den gezielten Ausbau der hafenbezogenen Infrastruktur,
  • die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der See- und Binnenhäfen,
  • die internationale und europäische Hafenpolitik,
  • den Umwelt- und Klimaschutz,
  • die gute Ausbildung und Beschäftigung,
  • die Gewährleistung angemessener Sicherheit und Gefahrenabwehr,
  • die bessere Zusammenarbeit von Bund und Ländern in der Hafenpolitik.

Viele Maßnahmen des Nationalen Hafenkonzepts wurden mittlerweile umgesetzt oder so auf den Weg gebracht, dass eine zügige Umsetzung zu erwarten ist.“

Quelle und Grafik: Bundesministerium für Digitales und Verkehr




Hubertus Heil besucht Fraunhofer IML

Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, hat gemeinsam mit Journalistinnen und Journalisten am 11. Juli 2023 das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML besucht. Im Fokus des Besuchs standen Technologien, die die Zusammenarbeit von Menschen und Künstlicher Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt der Zukunft prägen werden. 

Im Rahmen seiner Sommerreise durch Nordrhein-Westfalen, die im Zeichen von Themen wie Arbeitssicherheit, Fachkräftemangel und Zusammenarbeit von Mensch und KI stand, war das Fraunhofer IML die Station, an der intelligente Zukunftstechnologien im Fokus lagen. Das Dortmunder Forschungsinstitut rief bereits vor mehreren Jahren die Social Networked Industry aus, in der Menschen und Maschinen verantwortungsvoll gemeinsam die Arbeitswelt der Zukunft prägen. In diesem Zusammenhang forscht das Institut an zahlreichen Lösungen. 

„Digitale Technologien, insbesondere KI-Anwendungen wie ChatGPT, werden die Arbeit vieler Beschäftigter verändern. Der Einsatz von KI in der Arbeitswelt bringt daher viele Chancen, den Arbeitsablauf in Betrieben zu vereinfachen. Nach Lösungen zu suchen, wie hier am Fraunhofer-Institut, um dies weiter zu optimieren, ist aus meiner Sicht als Arbeitsminister auch ein wichtiger Beitrag, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Ich bin überzeugt, dass diese technologische Entwicklung das Arbeitsleben besser machen kann. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass wir diese Technologie aktiv gestalten. Unser Ziel ist es, dass KI dem Menschen dient, nicht umgekehrt“, sagte Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, im Rahmen seines Besuchs. 

„In naher Zukunft werden Menschen und Künstliche Intelligenz partnerschaftlich zusammenarbeiten und KI wird nicht nur Auskunft geben, sondern zunehmend aktiv handeln. Es stellt sich die Frage, nach welchen Maximen dies geschieht. Wir laufen auf eine Zäsur zu, deren Grundsätzlichkeit an einen ›Kategorischen Imperativ für Künstliche Intelligenz‹ denken lässt – auch wenn der Vergleich noch ein wenig hinkt. Es ist unsere Aufgabe, einen Rahmen für die Zusammenarbeit von Menschen und KI nach unseren Normen und Maßstäben zu sichern, aber auch technisch umzusetzen. Daran arbeiten wir am Fraunhofer IML gemeinsam mit unseren Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft mit Hochdruck“, betonte Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML. 

Der Minister hatte während seines Besuchs zahlreiche Möglichkeiten zur Interaktion mit Maschinen: Unter anderem konnte Heil selbst einen biointelligenten Drohnenschwarm steuern, der aus 20 Drohnen besteht und das Verhalten eines Vogelschwarms imitiert. Mit der Erprobung von KI-Algorithmen im dreidimensionalen Raum und einem hochdynamischen System lassen sich zum Beispiel Lösungen für komplexe logistische Aufgaben finden und in die Anwendung übertragen. 

Für verschiedene Lagertätigkeiten testete der Minister die Hilfe eines Exoskeletts: Die am Körper getragenen (elektro-)mechanischen Stützstrukturen sollen die physische Gesamtbelastung bei der Ausübung von Arbeitstätigkeiten reduzieren und bestimmte Körperregionen wie den Rücken entlasten. Auf lange Sicht ließe sich so den hohen Krankenständen durch Überbelastung des Muskel-Skelett-Systems in der Logistik und damit auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken. 

Ein weiteres Highlight war der am Fraunhofer IML entwickelte „evoBOT“ – ein autonomer mobiler Roboter (AMR), der mit seinen zwei Armen eine neue Generation von Transportrobotern begründet. Durch seine hohe Agilität und Flexibilität ist der »evoBOT« nicht auf einen logistischen oder industriellen Kontext beschränkt, sondern kann in vielfältigen Anwendungsbereichen zu einem echten Kollegen werden. Außerdem präsentierten die Forschenden des Fraunhofer IML den LoadRunner, einen High-Speed-Roboter für Sortier- und Verteilprozesse. Der LoadRunner wird aktuell gemeinsam mit der KION Group industrialisiert und hat bereits mehrere Praxistests beim KEP-Dienstleister DPD absolviert. 

Quelle und Foto: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML




FAIRway Danube II geht in die Fortsetzung

Die erfolgreiche Modernisierung der Wasserstraße Donau wurde in den vergangenen Jahren vor allem mit einem Begriff verbunden: FAIRway Danube. Das herausragende EU-kofinanzierte und von viadonau koordinierte Projekt schuf nicht nur enorme Aufmerksamkeit für die Bedeutung grenzübergreifender Zusammenarbeit für eine top-entwickelte Wasserstraße. Mit seinen Erfolgen ebnete das internationale Vorzeigeprojekt den Weg für starke Folgevorhaben.

Mit der insgesamt 70 Mio. Euro schweren (47 Mio. Euro EU-Förderung), Ende Juni offiziell von der EU bewilligten, ambitionierten Fortsetzung FAIRway Danube II ist der Erfolgskurs in Sachen Wasserstraßen-Modernisierung entlang der gesamten Donau für die kommenden Jahre gesichert.

Das erfolgreich abgeschlossene Projekt FAIRway Danube (Juli 2015 bis Dezember 2021) – an dem sich Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Bulgarien und Rumänien beteiligten – war die erste Umsetzungsphase des „Fairway Rehabilitation and Maintenance Master Plan for the Danube and its navigable tributaries“ und erweiterte die Serviceflotte der Verwaltungen um neun Schiffe zur Vermessung und Kennzeichnung der Wasserstraße. Während „FAIRway Works! in the Rhine-Danube-Corridor“ seit April 2020 in die Modernisierung der serbischen Schleuse Eisernes Tor II und zum Beispiel drei Liegestellen in Österreich investiert, werden im Rahmen von „Preparing FAIRway 2 works in the Rhine Danube Corridor“ seit Juli 2020 unter anderem die Planungen für weitere Liegestellen in Österreich, Kroatien und Serbien erstellt, sowie die nächsten Schritte für das Wasserstraßenmonitoringsystem (WAMOS 2.0) erarbeitet bzw. die Grundlagen für mögliche weitere Schritte an der gemeinsamen kroatisch-serbischen Donau gelegt .

Das Fortsetzungsprojekt von FAIRway Danube setzt einerseits dort an, wo bereits seine Vorgänger wichtige Entwicklungen initiierten, bezieht jedoch auch eine Reihe innovativer Maßnahmen in die weitere umfassende Modernisierung der Wasserstraße mit ein.

Die geplanten Aufgaben und Zielsetzungen von FAIRway Danube II:

  • Durchführung eines regelmäßigen transnationalen Monitorings der Fahrwasserbedingungen
  • Beschaffung von Sensoren zur Messung von Pegelständen, von Fahrwassertiefen und Brückendurchfahrtshöhen
  • Upgrade der nationalen Wasserstraßenmanagementsysteme und des transnationalen Wasserstraßenmonitoringsystems (WAMOS 2.0), um deren Leistungsfähigkeit und Effizienz zu erhöhen sowie die Informationsbereitstellung für Nutzer:innen zu verbessern
  • Verlängerung der Vorlaufzeit der Pegelprognose – ein Schlüsselinstrument für Logistiker
  • Test von flexiblen Infrastrukturelementen in Österreich, Kroatien, Rumänien und Bulgarien. Dieser einzigartige Ansatz wird eine nicht-invasive, naturbasierte Lösung für Niedrigwasserperioden bieten, da damit die Fahrwassertiefe flexibel beeinflusst werden kann. Auf diese Weise wird die Zuverlässigkeit der Binnenschifffahrt verbessert ohne dauerhafte Auswirkungen auf Lebensräume und Ökosysteme.
  • Modernisierung bestehender Liegestellen in Österreich und Rumänien zur Verbesserung der Infrastruktur, insbesondere der Sicherheit und Mobilität der Besatzungen. Die Arbeiten umfassen auch grüne Energielösungen für die Landstromversorgung an jeder Liegestelle. Darüber hinaus werden Pläne für zusätzliche Investitionen in Anlegestellen in Österreich, der Slowakei, Kroatien und Rumänien ausgearbeitet.

Die FAIRway Danube „Projektfamilie“ wird aus Mitteln der Connecting Europe Facility der Europäischen Union cofinanziert.

Quelle: via donau, Foto: skyoptik, mit dem FAIRway-Danube-Nachfolger „FAIRway works!“ erhielt die Donau zum Beispiel auch in Sachen Liegestellen-Upgrade ein maßgeschneidertes „Trainingsprogramm“




Schneller den Engpass am Mittelrhein beseitigen

Der Rhein gehört zu den bedeutendsten Wasserstraßen Europas. Im Mittelrheinabschnitt fahren jährlich rund 50.000 Güterschiffe. Sie transportieren annähernd 60 Millionen Tonnen Ladung pro Jahr. Das ist sowohl für die Wirtschaft als auch für das Klima gut. Denn die Binnenschifffahrt transportiert schwere Güter bei geringem Energieverbrauch und hoher Umweltfreundlichkeit.

Die Engpassbeseitigung Mittelrhein zählt darum zu den wichtigsten Wasserstraßenprojekten im Binnenbereich und soll daher schnellstmöglich umgesetzt werden. Hierzu wurde eine Beschleunigungskommission, bestehend aus Vertretern der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen, von Wirtschaft, Industrie und Binnenschifffahrt sowie aus Vertretern von Naturschutzverbänden, eingerichtet. Aufgabe der Kommission ist die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für eine beschleunigte Umsetzung der Maßnahme.

Am 19. Juni fand die 3. Sitzung der Beschleunigungskommission unter der Leitung von Staatssekretärin Susanne Henckel bei der Bundesanstalt für Wasserbau in Karlsruhe statt. Die Kommissionsmitglieder besichtigten hierbei auch das gegenständliche Rhein-Modell „Jungferngrund“ in der wasserbaulichen Versuchshalle. Frau Staatssekretärin Susanne Henckel betonte die Bedeutung der Kommissionsarbeit: „Die Stärke der Beschleunigungskommission liegt in ihrer interdisziplinären Zusammensetzung. Das ermöglicht es uns, Ideen aus allen Blickwinkeln zu entwickeln, Beschleunigungsansätze einzubringen und auf ihre Wirksamkeit hin zu bewertet. Die Bundesanstalt für Wasserbau bringt sich dabei mit viel Know-How und Engagement in die Planungen zur Engpassbeseitigung Mittelrhein ein.“

Der 3. Sitzung voraus gingen eine intensive Arbeitsgruppenphase sowie Expertengespräche. Die identifizierten „Beschleunigungshebel“ wurden hier anhand sogenannter „Steckbriefe“ diskutiert und bewertet.

Nach der Übergabe der Ergebnisse durch die Kommission an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), die für September geplant ist, prüft das BMDV zusammen mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, inwiefern die Ideen für eine beschleunigte Umsetzung der Engpassbeseitigung möglichst kurzfristig umgesetzt werden können.

Für den Schiffsverkehr vom Ober- zum Niederrhein und umgekehrt bildet die Strecke zwischen Budenheim und St. Goar einen abladerelevanten Engpass, was negative Auswirkungen auf den Warenverkehr hat. Sowohl unterhalb als auch oberhalb beträgt die freigegebene Fahrrinnentiefe für die Schifffahrt 2,10 Meter unter einem bestimmten Bezugswasserstand bei Niedrigwasser. Im Projektgebiet liegt die freigegebene Fahrrinnentiefe jedoch nur bei 1,90 Meter. An vielen Tagen im Jahr wird die Transportkapazität der passierenden Schiffe somit deutlich eingeschränkt – und dies auf der gesamten Route des Schiffes bis zum Zielhafen (beispielsweise von Rotterdam bis nach Ludwigshafen).

Quelle und Foto: Bundesanstalt für Wasserbau




Enttäuschung über Entwurf des Bundeshaushaltes 2024

Die Mittel für den Ausbau der Flüsse und Kanäle in Deutschland werden im nächsten Jahr erneut nicht ausreichen, um sämtliche dringend erforderliche Maßnahmen im Wasserstraßennetz in Angriff zu nehmen. Das geht aus dem Entwurf des Bundeshaushaltes 2024 hervor, den die Regierung in dieser Woche beschließen wird. Der viel zu geringe 2023er-Ansatz von 595 Mio. Euro für „Ersatz-, Ausbau- und Neubaumaßnahmen an Bundeswasserstraßen“ wird lediglich um rund 130 Mio. Euro auf 724 Mio. Euro angehoben. Für Erhaltungsmaßnahmen sind 450 Mio. Euro vorgesehen.

Den Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) stellt das nicht zufrieden: Die Bundesregierung hat im Mai 2023 auf eine Anfrage im Bundestag mitgeteilt, dass sie für die Wasserstraßen rund 1,7 Mrd. Euro benötigt, und dass der geringe Mittelansatz im laufenden Jahr bereits „die Verschiebung und Streckung von Investitionsmaßnahmen“ erfordert. Es besteht laut Auskunft der Bundesregierung „kurz- bis mittelfristiger Handlungsbedarf an 70 Wehranlagen, 130 Schleusenanlagen und 160 Brücken“ (BT-Drucksache 20/6752).

„Obwohl der Zustand der Wasserstraßen und die Investitionsnotwendigkeiten der Regierung bestens bekannt sind, werden die erforderlichen Mittel erneut nicht zur Verfügung gestellt. Die wenigen Ausbauprojekte, die im Wasserstraßenbereich vorgesehen sind, werden sich damit deutlich verzögern. Das ist unbefriedigend und wird einmal mehr dazu führen, dass die Güterschifffahrt ihr Leistungspotenzial nicht entfalten kann. Das visionslose Kaputtsparen der Wasserstraße wird die unter der Ampel-Regierung eingeleitete Deindustrialisierung und Verkehrsverlagerung hin zur Straße weiter befeuern. So wird das nichts mit der schnellen Beseitigung von Engpässen und der erhofften Verkehrsverlagerung und dem Klimaschutz im Gütertransport“, kommentiert BDB-Präsident Martin Staats (MSG, Würzburg) den Haushaltsentwurf.

Bei den Maßnahmen zur Förderung des Schifffahrtsgewerbes schreibt die Bundesregierung in dem Entwurf die gegebenen Etatansätze nahezu unverändert fort, etwa im Bereich der Flottenmodernisierung oder der Aus- und Weiterbildung. Die Mittel für Zuschüsse an private Unternehmen für Investitionen in den Kombinierten Verkehr werden um 15 Mio. Euro auf 77 Mio. Euro angehoben. Maßnahmen für die Verlagerung von Großraum- und Schwerguttransporten (GST) von der Straße auf die Wasserstraße sollen mit einem Gesamtetat von 2 Mio. Euro bezuschusst werden.

Der Branchenverband VDV bewertet den Mittelansatz für die Schiene im vorliegenden Entwurf des Bundeshaushalts für das kommende Jahr differenziert: Ein Schritt in die richtige Richtung ist der Zuwachs der Mittel um insgesamt rund 3 Milliarden Euro. Dennoch bleibt der Ansatz damit deutlich hinter den im März im Kabinett beschlossenen 45 Milliarden Euro zusätzlich bis 2027. Im Begleitschreiben des Bundesfinanzministeriums heißt es zudem, dass aus den Mehreinnahmen der LKW-Maut zusätzlich 5,4 Milliarden Euro in die Schiene fließen sollen. Wenn aber insgesamt fürs kommende Haushaltsjahr nur 3 Milliarden mehr eingeplant sind, wo sind dann die restlichen Mittel aus der LKW-Maut?

VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Es ist ein gutes Signal der Bundesregierung, dass in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten insgesamt mehr Mittel für die Schiene zur Verfügung gestellt werden. Allerdings wurden im März vom Kabinett noch 45 Milliarden Euro zusätzlich bis 2027 beschlossen. Würde man diese gleichmäßig auf die kommenden vier Jahre verteilen, dann müssten eigentlich jährlich 11,25 Milliarden Euro zusätzlich bereitgestellt werden. Im kommenden Jahr sollen es jedoch nur 3 Milliarden Euro mehr sein. Damit verschiebt man die Finanzierungsnotwendigkeiten des Eisenbahnsystems in Deutschland weiter in die Zukunft und die Planungen der Unternehmen bleiben kurzfristig und risikobehaftet. Das ist nicht zielführend für die bis 2030 angestrebten und im Koalitionsvertrag festgelegten Wachstumsziele der Branche. Die Hoffnung auf weitere Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds ist angesichts der dort bereits aus anderen Politikressorts angemeldeten Bedarfe aktuell nicht sehr groß. Da braucht es jetzt ein klares Bekenntnis des Bundesfinanz- und des Bundesverkehrsministers, dass die fehlenden Mittel für die Schiene definitiv aus diesem Fonds bereitgestellt werden. Und auch für den Ausbau- und Modernisierungspakt, mit dem die dringenden Kapazitäts- und Angebotsausweitungen im ÖPNV umgesetzt werden sollen, fehlt weiterhin jegliche Finanzierungssicherheit im Bundeshaushalt.“

Die zusätzlichen drei Milliarden Euro führen dazu, dass in vielen der einzelnen Positionen im „Einzelplan 12“ die Mittel für die Schiene steigen. Der VDV bewertet dabei vor allem die zusätzlichen Gelder für die Förderung von ETCS, Infrastruktur der nichtbundeseigenen Eisenbahnen und Gleisanschlüssen positiv. Sehr positiv ist aus VDV-Sicht, dass die Trassenpreisförderung für den Schienengüterverkehr nicht halbiert wird, sondern mit 350 Mio. Euro auch 2024 fast auf demselben Niveau bleibt wie in diesem Jahr (370 Mio. Euro). „Für den Schienengüterverkehr gibt es einige positive Ansätze im kommenden Bundeshaushalt, das begrüßen wir, denn gerade der Schienengüterverkehr braucht dringend die Unterstützung des Bundes aber auch der Länder, wenn nachhaltig mehr Güter auf die Eisenbahn verlagert werden sollen“, so Wortmann abschließend.

Der Vorsitzende des DVF-Präsidiums Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinknersieht den Verkehrsetat im Entwurf des Bundeshaushalts 2024 als nicht ausreichend an: „Zwar wächst der Verkehrshaushalt laut Plan angesichts der angespannten Haushaltslage immerhin um 3 Milliarden Euro. Dieser Aufwuchs wird jedoch durch die Verdopplung der Lkw-Maut von den Unternehmen des Straßengüterverkehrs bezahlt und kommt dem Verkehrshaushalt somit unter dem Strich noch nicht einmal zur Hälfte zugute.“ Schließlich lägen die durch die Maut erwarteten Mehreinnahmen bei gut 7 Milliarden Euro. „4 Milliarden Euro Mautmehreinnahmen sind im allgemeinen Bundeshaushalt anderweitig verwendet worden. Das steht im klaren Widerspruch zum Versprechen, dass die Mautmehreinnahmen dem Verkehrshaushalt zugute kommen sollten“, kritisiert Klinkner.

Damit lasse sich auch die Investitionslücke von fast 97 Milliarden Euro (inkl. Baukostensteigerungen), die sich seit 2015 allein für die Projekte im Bundesverkehrswegeplan aufgetan habe, nicht schließen. Das bedeute, dass weder die kürzlich vorgestellte Langfristprognose des Bundesverkehrsministeriums und schon gar nicht die Verlagerungsziele der Koalition auf Schiene und Wasserstraße realisierbar seien. „So wird Deutschland weder seine Klimaziele erreichen noch als Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähig bleiben können“, warnte Klinkner eindringlich. Der DVF-Präsident forderte, dem Verkehrshaushalt die Lkw-Maut komplett zusätzlich zur Verfügung zu stellen.

„Die notwendigen Investitionshöhen für den Erhalt, Aufbau und die Modernisierung von Schiene, Straße, Wasserstraße und Digitales sind bekannt, sind aber in der Finanzplanung des Bundes nicht enthalten: Für den Schienenverkehr geht es um zusätzliche 45 Milliarden Euro in den nächsten 4 Jahren. Der Haushalt sieht für 2024 sowie an Verpflichtungsermächtigungen bis 2027 nicht einmal die Hälfte für Investitionen in Erhalt und Ausbau der Schienenwege vor – und das auch noch nicht einmal zusätzlich! Die Bundesfernstraßen brauchen alleine für die Brücken jährlich 2,5 Milliarden Euro zusätzlich. Tatsächlich aber stagniert der Etat für Investitionen in die Bundesfernstraßen. Die Wasserstraßen benötigen jährlich Investitionen in Höhe von 2 Milliarden Euro, um zukunftsfähig zu sein. Die für Erhalt und Ausbau eingeplanten 1,2 Milliarden Euro decken den Bedarf nicht. Ebenso wurden die Mittel für den Radverkehr um 150 Millionen Euro gekürzt. Auch die Baukostensteigerungen müssen Berücksichtigung finden, sonst sinken die Investitionen real. Dieser Haushaltsentwurf ist mutlos. Wir brauchen aber einen Kraftakt für unsere Zukunftsfähigkeit!“

Noch nicht vorgelegt wurde der Wirtschaftsplan 2024 für den Klima- und Transformationsfonds (KTF). Angesichts der großen Herausforderungen der Dekarbonisierung im Verkehrssektor sind die Mittelzuweisungen aus dem KTF von großer Bedeutung. Bei allen Verkehrsträgern muss massiv in die Umstellung der Antriebe und Kraftstoffe und in die erforderliche Infrastruktur investiert werden. Hier muss auch der Luftverkehr Berücksichtigung finden, der ansonsten seine Infrastrukturkosten selbst trägt.

Quelle: BDB, VDV, DVF, Foto: BDB




BMDV fördert 21 Projekte für saubere Luft in Häfen

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt im Rahmen seiner Förderrichtlinie „BordstromTech“ bereits 21 Projekte zur Reduzierung von Schiffsemissionen in See- und Binnenhäfen. Die Urkunden für die Förderbescheide in Höhe von insgesamt fast 9 Millionen Euro wurden durch die Parlamentarische Staatsekretärin Daniela Kluckert im Rahmen eines Workshops zu Technologien für die umweltfreundliche Bordstrom und mobile Landstromversorgung von See- und Binnenschiffen im BMDV übergeben.

Um den Einsatz herkömmlicher Dieselgeneratoren an Bord von See- und Binnenschiffen im Hafen zu reduzieren, gibt es eine ganze Reihe von Technologie-Optionen. Deswegen ist die technologische Bandbreite der geförderten Projekte sehr vielfältig: Neben der Beschaffung mobiler Landstromanlagen werden Schiffsertüchtigungen zur Landstromnutzung aber auch alternative Technologien zur Bordstromerzeugung gefördert. Der Markt für diese Technologien wird angekurbelt und eine deutliche Reduktion von Luftschadstoffen in deutschen See- und Binnenhäfen geschaffen. Zu erwarten ist, dass bereits durch die 21 geförderten Projekte bis zu 11.900 t Treibhausgasemissionen und bis zu 205 t Luftschadstoffemissionen jährlich in den Häfen reduziert werden.

Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatsekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Um umwelt- und gesundheitsschädliche Schiffsemissionen im maritimen Bereich zu reduzieren, sind wir auf eine Vielfalt an Lösungen angewiesen. Der technologieoffene Ansatz der “BordstromTech”-Förderung des BMDV setzt daher genau an der richtigen Stelle an, indem sie vielversprechende Zukunftstechnologien zur Bordstromversorgung und Landstromnutzung gezielt fördert. Mit diesem Ansatz stärken wir unsere maritime Industrie, leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und sichern uns marktwirtschaftlich neue Chancen.“

Die geförderten Projekte im Überblick:

Mobile Landstromversorgung in Bremerhaven und Norddeich

Über das von dem Unternehmen Stahlbau Nord bereits abgeschlossene Projekt in Bremerhaven werden an der Pier liegende Schiffe über zwei mobile Landstromcontainer versorgt. Während der Schiffsliegezeiten kann somit auf die Verwendung bordseitiger Dieselaggregate verzichtet werden. Die zwei mobilen Landstromcontainer können je nach Energie-bedarf zusammen ein großes oder parallel jeweils zwei kleinere Schiffe mit dem nötigen Bordstrom versorgen. Hierfür erhielt das Unternehmen rund 1,6 Millionen Euro Förderung.

Die Reederei Norden-Frisia erhält eine Förderung in Höhe von knapp 650.000 Euro, die bei der Investition in einen schwimmenden Ladeponton für die Landstromversorgung der in der Beschaffung befindlichen voll-elektrischen Inselfähre unterstützt. Das Ziel: Ein emissionsfreier Inselverkehr nach Norderney von Norden-Norddeich aus.

H2 Power Unit für Cuxhaven und das Schleswig-Holsteiner Wattenmeer

Das Unternehmen Offshore-Service aus Cuxhaven wird mit rund 1,8 Millionen Euro bei der Ausrüstung des Offshore-Versorgungsschiffs „Coastal Liberty“  mit einer H2-Power-Unit unterstützt. Mit Hilfe der H2-Power-Unit wird Wasserstoff durch ein Brennstoffzellensystem in Strom umgewandelt und das Schiff im Hafen- und Schleswig-Holsteiner Wattenmeer weitgehend ohne den bisherigen Dieselantrieb ausgekommen- die erstmalige Anwendung eines Brennstoffzellenantriebs auf Basis von Wasser-stoff in der deutschen Küstenschifffahrt!

Landstromertüchtigung von in deutschen Seehäfen anliegenden Schiffen

Die Reedereien Finnlines und TT-Line werden mit Hilfe des Förderprogramms einen Teil ihrer Fährschiffe zur Landstromaufnahme ertüchtigen. Die RoPax-Schiffe Finnlady, Finnmaid und Finnstar (von Finnlines) sowie die MS Nils Holgersson, MS Peter Pan, MS Akka und MS Tinker Bell (von TT-Line) werden nach der Umrüstung während der Hafenliegezeiten mit Landstrom versorgt. Von den Landstromertüchtigungen und den Emissionseinsparungen bei der Landstromnutzung können bald die deut-schen Seehäfen Lübeck/Travemünde und Rostock profitieren. Die Höhe der Förderung für Finnlines beträgt insgesamt rund 770.000 Euro, die für TT-Line knapp 2,3 Millionen Euro.

Auch das Kreuzfahrtschiff „AIDAnova“ wird bei der Ertüchtigung zur Landstromaufnahme mit knapp 900.000 Euro unterstützt. So können die Emissionen während der Hafenaufenthalte, beispielsweise in Hamburg oder Kiel, deutlich reduziert werden.

Elektromobilität in der Berliner Freizeitschifffahrt

Bei der Deutschen Handelsgesellschaft für Technologie und Service Riedel werden insgesamt sieben mit PV-Anlagen und Batterien betriebene Hausboote in Berlin mit Hilfe einer Förderung in Höhe von knapp 220.000 Euro beschafft. Zusätzlich zu den bordeigenen PV-Anlagen werden die Hausboote über drei schwimmende Ladeinfrastrukturinseln versorgt, die ebenfalls in Höhe von knapp 700.000 Euro gefördert und auch externen Booten zukünftig für Ladevorgänge zur Verfügung stehen werden. Innovationen im Bereich emissionsfreier Technologien auf dem Wasser wer-den somit in der Hauptstadt ein weiteres Mal sichtbar!

Quelle und Foto: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)




Großes Potential für Großraum- und Schwertransporte

Derzeit werden Großraum- und Schwertransporte (GST) in Deutschland überwiegend auf der Straße durchgeführt. Auf Einladung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) haben jetzt gemeinsam mit dem ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (SPC) rund 100 Gäste aus der Hafenwirtschaft, der Binnenschifffahrt, der Logistikbranche und der verladenden Industrie über die Rolle der Wasserstraße für GST diskutiert. Ziel war, die Potenziale und Chancen der Wasserstraße für den Ausbau der Windenergie aufzuzeigen.

Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr: „Es müssen mehr Großraum- und Schwertransporte auf die Wasserstraße und für geeignete Güter auch auf die Schiene verlagert werden. Im Gegensatz zur Straße haben wir auf dem Wasserweg noch freie Kapazitäten. Dieses Potential müssen wir nutzen, wenn wir beim Windenergieausbau an Land schneller vorankommen wollen. Oft wird die Leistungsfähigkeit des Verkehrsträgers Wasserstraße noch zu wenig wahrgenommen. Um hier die Prozesse nochmal zu erleichtern, haben wir nun eine Datenbank für Umschlagstellen geschaffen.“

Mit der Veröffentlichung der Datenbank der GST-fähigen Umschlagstellen der Häfen und der WSV und ihrer jeweiligen Infrastruktur setzt die Bundesregierung eine erste Maßnahme der „Wind an Land“-Strategie um.

In den nächsten Tagen wird das BMDV sukzessive qualitätsgesicherte Daten zur Veröffentlichung freigegeben. Unter www.ELWIS.de sind von heute an im GST Kartenlayer GST-Umschlagstellen, Kurzinformationen und ausführliche Informationen veröffentlicht und stehen ab Mitte Juli als open data in der Mobilithek des Bundes zur Verfügung.

Zukünftig werden diese GST-Übergabepunkte auch im Verfahrensmanagement für Großraum- und Schwertransporte (VEMAGS) genutzt werden. Das BMDV wird mit den Bundesländern in einem weiteren Schritt Mikrokorridore für den Vor- und Nachlauf auf der Straße definieren.

Eine Umfrage des BMDV hat ergeben, dass von 80 befragten See- und Binnenhäfen derzeit 60 See- und Binnenhäfen ein mittleres bzw. hohes Potenzial für den Umschlag von WKA in ihrem Hafen sehen. 38 See- und Binnenhäfen schlagen bereits heute Windenergieanlagenteile wie Rotorblätter etc. und Kabeltrommeln um. Darauf aufbauend können HUBS definiert werden.

„Die Bereitstellung aktueller Daten über die Kapazitäten im Bereich der Schwergutverladung sowohl in ELWIS.de und in der Mobilithek als auch für eine Verwendung im VEMAGS-System sorgt für mehr Transparenz. Die Binnenhäfen sind heute schon in der Lage auch WKA etc. umzuschlagen, so dass bereits kurzfristig die Wasserstraße mehr genutzt werden kann“, erklärt der Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen Joachim Zimmermann.

„Die Logistiker sind bereit, mehr auf Wasserstraße im Hauptlauf zu transportieren, wenn auch die verladende Industrie dazu bereit ist. Der LKW-Fahrermangel macht uns zu schaffen, so dass die Wasserstraße schon unter diesem Gesichtspunkt mehr genutzt werden muss“, so Holger Dechant von Universal Transport/Gruber Logistics.

„Die Binnenschifffahrt steht bereit mit entsprechenden Ladekapazitäten für GST und verfügt schon jetzt über umfangreiche Expertise beim Transport von Windenergieanlagen. Zudem ist dies eine sehr umweltfreundliche Transportvariante. Für den Transport mit dem Binnenschiff wird keine Sondergenehmigung benötigt, ein weiterer Vorteil. Durch den Hauptlauf mit dem Binnenschiff können Genehmigungsprozesse vereinfacht und beschleunigt werden, da entsprechend weniger Stellen einbezogen werden müssen“, so Wolfgang Nowak von HGK Shipping.

Es wurden auch Häfen mit Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs (KV) einbezogen, die GST umschlagen können. Häfen, die noch nicht erfasst sind, können sich weiterhin unter www.gst-umschlagstellen.baw.de für die Erfassung melden.

Quelle und Foto: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)