Metrans baut Netzwerk in Ungarn aus

Die HHLA-Intermodalgesellschaft Metrans errichtet einen weiteren Bahnterminal in Ungarn, um ihre Verkehre auf dem Adriatischen Korridor sowie in Richtung Süd- und Südosteuropa auszubauen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde zwischen der Tochtergesellschaft der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und der ungarischen Regierung geschlossen. Der Hub-Terminal entsteht in Zalaegerszeg, das auf der Verkehrsachse mit den Adria-Häfen Triest, Koper und Rijeka liegt.


Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der HHLA, betont die strategische Bedeutung des Vorhabens für den Logistikkonzern: „Wir investieren in Ungarn, weil wir dort erhebliche Potenziale für die Bahnverkehre der Zukunft sehen. Der Adriatische Korridor entwickelt sich zu einer überaus wichtigen europäischen Verkehrsachse. Deshalb haben wir kürzlich auch einen Hafenterminal im italienischen Triest erworben. Zudem ist Ungarn mit seiner Lage im Herzen Europas für eine Erweiterung des Metrans-Netzwerkes in Richtung Süd- und Südosteuropa von großer Bedeutung. Ich bedanke mich bei den ungarischen Ministerien und zuständigen Behörden der Region für die gute Zusammenarbeit.“

Peter Kiss, Vorstandvorsitzender der Metrans-Gruppe, kündigt Investitionen in Höhe von mehr als 40 Millionen Euro an, um den neuen Terminal aufzubauen und auszurüsten. „Dieses große finanzielle Engagement zeigt, wie wichtig Ungarn für die weitere Entwicklung der Metrans ist. Wir wollen in Ungarn und mit den Ungarn wachsen. Der geplante Terminal wird dabei helfen, das Land noch stärker zu einer der effizientesten logistischen Drehscheiben Europas auszubauen.“

Sobald die notwendigen rechtlichen Grundlagen geschaffen sind, wird im Herbst dieses Jahres der Grundstein gelegt werden. Der erste Bauabschnitt der Anlage soll schon im Jahr 2023 in Betrieb gehen. Die Investitionssumme von mehr als 40 Millionen Euro enthält eine Förderung durch ungarische Institutionen in Höhe von ca. 11 Millionen Euro. Metrans rechnet damit, dass etwa 120 neue Arbeitsplätze in Zalaegerszeg entstehen.

Die Menge der in Ungarn auf der Schiene transportierten Container wuchs in den letzten Jahren stetig. Metrans konnte davon profitieren, insbesondere durch den im Jahr 2017 eröffneten Hub-Terminal in Budapest. Im ersten Jahr wurden auf der Anlage etwa 250.000 Standardcontainer (TEU) umgeschlagen, im Jahr 2019 waren es bereits 425.000 TEU. 2020 blieben die Umschlagzahlen ungeachtet der in Folge der Corona-Pandemie bestehenden Beschränkungen in der Summe stabil.

Regelmäßige Blockzüge der Metrans verbinden Ungarn bisher über Budapest und das slowakische Dunajska Streda mit den Nordseehäfen Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam wie auch mit Duisburg und den Adriahäfen Triest und Koper. Das gesamte europäische intermodale Netzwerk der Metrans umfasst mittlerweile 17 eigene und weitere assoziierte Terminals. Dieses Netzwerk und besonders der Terminal Budapest sind auch ein wichtiger Teil der Neuen Seidenstraße.

Quelle: HHLA, Foto: Metrans / Grubyi Viacheslav




Wasserstoffrangierlokomotive im Duisburger Hafen

Pilotprojekt mit Zukunftscharakter – Der Duisburger Hafen (duisport) setzt sich gemeinsam mit dem DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) und dem ZBT (Zentrum für Brennstoffzellen-Technik) für die Entwicklung und Inbetriebnahme einer Wasserstoffrangierlokomotive ein. Ein Meilenstein in der langfristigen Vermeidung von Treibhausgasen und Ausbau umweltfreundlicher Verkehrsmittel.

Die Gesamtprojektkosten betragen 185.000 EUR. Jetzt ist die Förderzusage über 50 Prozent der Kosten des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen offiziell erteilt.

Aktuell befinden sich deutschlandweit noch rund 2.700 Diesellokomotiven im aktiven Rangierdienst. Diese Lokomotiven sind häufig vor dem Jahr 1972 ohne Emissionsregulierung gebaut worden. Dies beeinträchtigt insbesondere am Einsatzort die Luftqualität.

Dieser Herausforderung nimmt sich die durch das Land Nordrhein-Westfalen durch progres.nrw – Programmbereich Emissionsarme Mobilität – geförderte Vorstudie von duisport an, um eine langfristige und umfassende Umstellung auf wasserstoffbetriebene Loks zu prüfen. Neben einer grundsätzlichen Prüfung der Machbarkeit, soll konkret analysiert werden, welche Anforderungen und Lösungsansätze für eine Umrüstung bzw. einen Neubau bestehen. Es gilt festzustellen, ob ein Umbau von Bestandsfahrzeugen oder komplette Neubauten anzustreben sind.

Alexander Garbar, stellv. Leiter Unternehmensentwicklung und Strategie duisport: „Mit der offiziellen Förderzusage fällt der Startschuss für eine bis dato einzigartige Studie in einem komplexen Anwendungsfeld. Durch den direkten Praxisbezug können wir als Duisburger Hafen einen elementaren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele bieten. Die erzielten Erkenntnisse sollen auch anderen Häfen und Terminals zur Verfügung gestellt werden. Ein wertvolles Signal an die Entwicklung der gesamten Mobilitätsbranche und den Einsatz der Projektbeteiligten“.

„Der Mobilitätssektor ist ein elementarer Baustein zur Erreichung von Europas Klimazielen. Als größter europäischer Hinterland-Hub nehmen wir unsere Verantwortung ernst, uns für eine umfassende Reduzierung der Emissionen in unserer Branche einzusetzen. Dabei werden wir auf vielfältigen Ebenen aktiv“, erklärt duisport-CEO Erich Staake.

Nachhaltigkeit ist bei duisport ein in allen Geschäftsfeldern, Projekten und Aktivitäten gelebtes Unternehmensleitbild. Daher verbindet duisport Nachhaltigkeit mit technischen Innovationen, ökologischen Transportketten und einer effizienten Flächennutzung und engagiert sich aktiv in zahlreichen Förderprojekten, um Fortschritte voranzutreiben.

Quelle: duisport, Foto: duisport/ © Frank Reinhold, zur Reduzierung von Dieselabgasen wird neben der grundsätzlichen Prüfung der Machbarkeit auch analysiert, welche Anforderungen und Lösungsansätze für eine Umrüstung bzw. einen Neubau der Loks, wie hier im Duisburger Hafen, bestehen.




Kombiverkehr fährt Krefeld – Montara

Die Kombiverkehr KG hat drei neue Verbindungen in ihr internationales Netzwerk aufgenommen. Ab dieser Woche ergänzen die Direktzug-Relationen Krefeld – Mortara v.v., Gent – Mortara v.v. und Rotterdam CTT – Mortara v.v. die Leistungsangebote in den Verkehren zwischen Deutschland, Belgien sowie den Niederlanden und Italien via Gotthard.

Das Unternehmen bietet neben den heute bereits bestehenden Verbindungen von und nach Busto und Novara in Italien, die gemeinsam mit der Partnergesellschaft Hupac vermarktet werden, einen weiteren wichtigen Terminalstandort in Norditalien an. Mortara liegt in der Provinz Pavia und deckt mit nur rund 70 Kilometern Entfernung den norditalienischen Wirtschaftsraum rund um Mailand straßenseitig bestens ab. Die Züge von und nach Mortara verkehren je Relation bis zu fünfmal pro Woche aktuell. Neben Containern und Wechselbehältern ist der Transport auch von Sattelaufliegern möglich, in absehbarer Zeit auch mit Profil P400.

„Mit den Zügen von und nach Mortara in Norditalien stärken wir unser Angebot über den Gotthard-Korridor, der für unsere Kunden an Bedeutung gewinnen wird“, so Geschäftsführer Alexander Ochs. „In Kombination mit den Brenner- und Tauernverkehren, die wir gemeinsam mit Mercitalia Intermodal anbieten, werden wir zukünftig auf den wichtigsten europäischen Relationen Deutschland – Italien, Benelux – Italien und Skandinavien – Italien mit der Nutzung aller drei Routings die Bandbreite an Transportmöglichkeiten besitzen, die keine Kundenwünsche offen lässt“, ergänzt Peter Dannewitz, Leiter Vertrieb.

Quelle: Kombiverkehr KG, Foto: Kombiverkehr KG/ Gabriele Lanotte




34 Millionen Euro für Gleisanschlüsse

Mit der Veröffentlichung der neuen, ab dem 1. März 2021 geltenden „Richtlinie zur Förderung des Neu- und Ausbaus, der Reaktivierung und des Ersatzes von Gleisanschlüssen sowie weiteren Anlagen des Schienengüterverkehrs (Anschlussförderrichtlinie)“ gibt der VDV Hilfestellung bei der Beantragung der Fördermittel.

VDV-Vizepräsident Joachim Berends: „Für unser übergeordnetes Ziel, bis 2030 rund 25 Prozent Marktanteil beim Schienengüterverkehr zu erreichen, gibt es weiterhin diese wichtige Förderung von Gleisanschlüssen seitens des Bundes. Mit Hilfe des aktualisierten Info-Flyer ‚Zeichen setzen, Weichen stellen‘, werden Unternehmen aus der verladenden Wirtschaft auf die Gleisanschlussförderung und deren Möglichkeiten hingewiesen. Ziel ist es, den am Schienengüterverkehr interessierten Verladern, Transport- und Logistikunternehmen auf einen Blick schnelle Hilfe und Orientierung bei der Realisierung von Gleisanschlussprojekten zu geben.“

Das Fördervolumen beträgt rund 34 Millionen Euro. Hervorzuheben ist die erstmalige finanzielle Förderung für die Errichtung multifunktionaler Terminals in Höhe von bis zu 80 Prozent. Dadurch kann das bestehende Terminalnetz nur erhalten und ausgebaut werden. Neben weiteren Verbesserungen bei der Richtlinie ist nun eine Kumulierung von Bundes- und Landesmitteln ist genauso möglich, wie die Förderung von Investitionen in logistische Infrastruktur und die Zwischenabstellung.

Die neu aufgelegte VDV-Information „Zeichen setzen, Weichen stellen“ steht hier zum Herunterladen bereit. Auf Wunsch werden Interessenten auch gedruckte Exemplare zur Verfügung gestellt.

Der Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) begrüßt die seit 1. März 2021 geltende Richtlinie zur Anschlussgleis-Förderung als einen wichtigen Meilenstein zur Umsetzung der Gleisanschluss-Charta. Sie unterstützt die Verlader aus Handel und Industrie, Speditionen und Eisenbahnen bei Aus-/Neubau, Reaktivierung und Erhalt von Gleisanschlüssen und multifunktionalen Güterterminals.

Besonders zu begrüßen ist die erstmalige finanzielle Förderung von Ersatzinvestitionen in bestehende Gleisanschlüsse sowie die Erneuerung der Anschlussweiche. Auch die verbesserte Förderung von multifunktionalen Terminals wird der Entwicklung multimodaler Verkehre einen wichtigen Schub geben.

Förderfähig sind nun auch Industriestamm- und Zuführungsgleise, wenn diese durch ein Unternehmen in Privatrechtsform betrieben werden. Dies ist ein neues und wichtiges Förderinstrument für vorgelagerte Infrastrukturen in direkter Nähe zu den Zugangsstellen der Schiene.

„Viele unserer Mitgliedsunternehmen aus Handel und Industrie sehen großes Potential für die Verlagerung ihrer Gütertransporte auf die Schiene. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Investitionen verfügt aber nur ein Teil der Kunden und Transportpartner über einen eigenen oder in der Nähe gelegenen Gleisanschluss. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Die Förderrichtlinie ist ein dringend erforderlicher Schritt in die richtige Richtung“, so BWVL-Präsident Jochen Quick.

Die Gleisanschluss-Charta haben 43 Verbände und Vereine aus Industrie, Handel, Logistik, Entsorgung, Bauwirtschaft, Agrar-/ Forstwirtschaft und öffentlichen Einrichtungen mitgezeichnet. Die Gleisanschluss-Charta setzt sich für eine stärkere Fokussierung der verkehrspolitischen Diskussion auf die wesentliche Schlüsselfunktion von Gleisanschlüssen, kundennahen Zugangsstellen und regionalen Eisenbahninfrastrukturen ein. Ziel ist es, dem Markt leistungsfähige und wirtschaftlich darstellbare Transportsysteme im Kombinierten Verkehr und im Wagenladungsverkehr anbieten zu können. Mit der neuen Gleisanschlussförderrichtlinie ist dem Bund der Einstieg in die Umsetzung der Vorschläge aus der Gleisanschluss-Charta gelungen.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV) und Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik e.V. (BWVL), Foto: DEGES2020




Kombiverkehr steigert Volumen im 4. Quartal

Die Kombiverkehr KG hat das Geschäftsjahr 2020 mit insgesamt 858.079 Lkw-Sendungen (eine Sendung entspricht der Kapazität eines Lastzuges) beziehungsweise 1,72 Millionen TEU abgeschlossen, die von der Straße und dem Seeweg auf die klimafreundliche Schiene verlagert wurden. Im Vergleich zum Vorjahr wurden damit insgesamt 3,0 Prozent weniger Container, Wechselbehälter und Sattelanhänger transportiert.

Nachdem sich bereits 2019 die deutsche Wirtschaft an der Schwelle zur Rezession befand, verstärkten vor allem die weltweiten Auswirkungen der Corona-Pandemie diesen Trend im vergangenen Jahr. In den Monaten April und Mai verlor der Operateur im Gesamtnetzwerk rund 15 Prozent des Aufkommens durch den Wirtschaftseinbruch. In den Folgemonaten stabilisierte sich das Sendungsvolumen, so dass im letzten Quartal 2020 auch wieder Wachstum erzielt wurde.

„Mit den Ergebnissen im letzten Quartal 2020 können wir als Kombiverkehr in diesen sehr volatilen und nur schwer kalkulierbaren wirtschaftlichen Zeiten zufrieden sein, auch wenn unser Anspruch um ein Vielfaches höher liegt. Aktuell spüren wir am Markt wieder eine verstärkte Nachfrage nach Transportlösungen mit ökologischem Mehrwert und damit Rückenwind für unsere Dienstleistung“, resümiert Robert Breuhahn, Geschäftsführer des Unternehmens. „Multimodaler Verkehr ist und bleibt prädestiniert dafür, aufgrund der weniger aufgebrachten Energie pro Tonnenkilometer CO2 in hohen Mengen einzusparen. Damit erfüllen wir die klimapolitischen Anforderungen aus Industrie und Handel, die unserer Speditionskunden und letztlich die Vorgaben aus dem Green Deal der Europäischen Union.“ 1.005.000 Tonnen des schädlichen Kohlendioxids haben die Kunden durch ihr intermodales Engagement zusammen mit Kombiverkehr im Jahr 2020 eingespart.

In das europäische Jahr der Schiene ist Kombiverkehr mit einer Vielzahl an Erneuerungen im Netzwerk erfolgreich gestartet. Am 1. Februar erfolgte die erste Zugabfahrt des neuen Direktzuges Lübeck – Verona v.v., der Italien mit Skandinavien und dem Baltikum in Transportzeiten verbindet, die je nach Land zwischen 48 (Schweden) und 72 Stunden (Finnland) liegen. Das neue Produkt wird im One Stop Shop-Verfahren mit nur einer Buchung in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Fährgesellschaften durchgehend offeriert. Zudem wird seit Jahresbeginn zusammen mit Mercitalia Intermodal und Lugo Terminal S.p.A. im inneritalienischen Verkehr eine neue Verbindung zwischen Verona und Bari Giovinazzo angeboten. „Erst kürzlich haben wir im Spanienverkehr die Atlantikroute auf das DUSS-Terminal in Duisburg-Ruhrort Hafen umgestellt. Damit hat sich die Anzahl an effizienten Weiterleitungsverkehren in Deutschland sowie von und nach Benelux, Skandinavien und Polen nochmals erhöht. Durch unser einmaliges Gatewaykonzept schaffen wir mit jedem neuen Zugangebot eine Vielzahl von neuen Routings, die die nationalen und internationalen Transportketten auf der klimafreundlichen Schiene noch attraktiver machen“, sagt Geschäftsführer Alexander Ochs.

Damit der positive Sendungstrend aus dem letzten Quartal 2020 sich fortsetzt und der Modal Split sich langfristig zu Gunsten der Schiene entwickelt, sieht Kombiverkehr auch die Politik in der Pflicht, alle Nutzer des umweltfreundlichen Intermodalverkehrs für ihr tägliches Engagement zu belohnen. Das Unternehmen fordert Anreize sowohl für Neueinsteiger als auch die langjährigen Nutzer des Systems, wie sie in anderen Ländern heute schon bestehen. Eine Aufstockung der finanziellen Mittel und ein Programm „DeMinimis für die Schiene“ sollen Entlastungen schaffen, die potenziellen KV-Nutzern den Umstieg von der Straße auf die Schiene deutlich erleichtern und das wirtschaftliche Risiko der Logistik-Umstellung reduzieren. „Im Jahr der Bundestagswahl steht der Verkehrssektor weiterhin vor der Herausforderung, die Verkehrswende schnell und unbürokratisch herbeizuführen und den Anteil sauberer Verkehrsträger zu erhöhen. Der intermodale Verkehr ist das Maß aller Dinge, um Güter und Waren über Ländergrenzen hinweg und regional flexibel mit Bahn und Lkw klimafreundlich zu verteilen. Jetzt gilt es, sich pro Bahn zu bekennen und Tempo für die Verkehrswende aufzunehmen“, sieht Geschäftsführer Armin Riedl die richtige Zeit für die Schiene in diesem Jahr gekommen.

Quelle und Foto: Kombiverkehr, Die Weichen für eine Verkehrswende in 2021 hat Kombiverkehr gestellt: Mit neuen Zugangeboten reagiert das Frankfurter Unternehmen auf die Nachfrage nach klimafreundlichen und wirtschaftlichen Transportalternativen auf der Schiene. Der Neuverkehr Verona – Lübeck v.v. mit Fähranschluss von und nach Skandinavien und ins Baltikum ist nur ein Beispiel unter vielen.




Bahndienstleister bündeln ihre Kräfte

Die Zunahme des Güterumschlags auf der Schiene entlang der Neuen Seidenstraße erfordert dringend Antworten auf die infrastrukturellen Herausforderungen sowie eine Erhöhung der Kapazitäten des grenzüberschreitenden Verkehrs. Bahnunternehmen, Häfen und Dienstleister streben eine engere Zusammenarbeit zur Gewährleistung eines störungsfreien Transits an.


Auf Initiative des russisch-kasachisch-belarussischen Logistikdienstleisters „United Transport and Logistics Company – Eurasian Rail Alliance” (UTLC ERA) diskutierten Spitzenmanager chinesischer, russischer und europäischer Unternehmen im Rahmen des sogenannten „One-Million-Clubs“ Ende Januar in einer Digitalkonferenz die Entwicklungen im Jahr 2020/21 sowie staatliche und privatwirtschaftliche Initiativen zur Aufstockung des Containerumschlags auf der Strecke China-Europa-China.

Bis 2025 könnte der Güterumschlag auf der euroasiatischen Route auf rund eine Million Standardcontainer (TEU) ansteigen. Dieses Ziel bestätige Alexey Grom, Generaldirektor von UTLC ERA. „Die Pandemie hat zu einem Zuwachs der Bahntransporte von teilweise über 64 Prozent im Jahr 2020 geführt. Dieser Trend zeigt, dass es jetzt nicht so sehr um die Erhöhung der Geschwindigkeit der Züge selbst, sondern vielmehr darum geht, die Zeitpläne einzuhalten und die Zahl der Grenzübergänge und -abfertigungen zu erhöhen“, erklärte Grom.

Bereits 2020 transportierte UTLC ERA, das 91 Prozent aller Bahntransporte auf der Breitspurbahn der Neuen Seidenstraße verantwortet, 546.900 TEU von Europa nach China und von China nach Europa. Das bedeutet einen Anstieg um 64 Prozent gegenüber 2019. Vor allem der Austausch medizinischer Präparate und Geräte, aber auch von Autoteilen, Elektronik und Kühlmitteln, lief auf Hochtouren. Positiv ausgewirkt hat sich ebenso, dass Russland seit Frühjahr 2020 den Transit sogenannter Sanktionswaren, vor allem Obst, Gemüse und hochwertige Lebensmittel, durch sein Gebiet erlaubt.

Nach Ansicht vieler Teilnehmer der Konferenz wird der Schienenverkehr zwischen Europa und China, der trotz aller Zuwächse etwa drei Prozent am Gesamttransport ausmacht, Frachttransporte auf See immer stärker ergänzen. Insgesamt beläuft sich der Container-Umsatz im Europa-Asien-Verkehr auf etwa 23 Millionen TEU.

Zwar sei die Fracht auf See billiger als auf der Schiene, aber viele Wochen länger unterwegs, manchmal sogar Monate. Die Fahrtzeiten der Bahntransporte würden dagegen immer kürzer und betrügen jetzt bereits im Schnitt zwölf Tage. Gleichzeitig nehme die Anzahl der täglich abgefertigten Züge zu. Berechnungen zufolge verursacht der Transport per Bahn 95 Prozent weniger CO2-Emissionen als Luftfracht.

Dem eurasischen Containerverkehr sind laut UTLC ERA 21 Länder und 92 Städte angeschlossen. Besonders für Deutschland ist der Vorteil der Bahn spürbar. Fast die Hälfte aller Güterzüge, die zwischen China und Europa verkehren, haben Deutschland als Bestimmungsort und machen das Land zur Drehscheibe zwischen Europa und China. DB Cargo Eurasia, eine Tochter der Deutschen Bahn, hat im vergangenen Jahr 12.000 Züge mit insgesamt 200.000 Containern befördert – 3000 Züge mehr als im Jahr 2019. Die Züge verkehren auf der 11.000 Kilometer langen Strecke zwischen Duisburg beziehungsweise Hamburg in die chinesischen Wirtschaftszentren von Chongquing, Xi’an, Heifei und Zhengzhou.

Für alle auf dem Eurasischen Eisenbahnkorridor operierenden Unternehmen aus West und Ost sei es wichtig, „nicht in Konkurrenz zueinander zu stehen, sondern sich zusammenzuschließen und gemeinsame Kooperationsformate zu entwickeln und zu pflegen“, forderte Fabio Amato, Vizepräsident des italienischen Eisenbahnunternehmens „Mercitalia Rail“.

Seit 2019 gibt es neue Verbindungen über die Häfen Mukran und Rostock nach Kaliningrad, von denen u.a. auch Italien profitiert. So kooperiert eines der größten italienischen Logistikterminals Porto Quadrante Europa in Verona mit UTLC ERA und dem Hafen Rostock und trägt so zur weiteren Entwicklung der multimodalen Routen bei.

„Die ersten Lieferungen über multimodale Strecken zeigen bereits ein sehr hohes Potenzial. Der Erfolg der neuen Verbindung hängt aber vom Grad der Integration und der Interaktion aller Verkehrsteilnehmer ab. Wir freuen uns daher auf die weitere Entwicklung unseres Gemeinschaftsprojekts“, sagte in der Konferenz Alberto Milotti, Geschäftsführer von Interporto Quadrante Europa Verona, des zweitgrößten Logistikterminals in Europa. Das Unternehmen plant seine Kapazitäten in den nächsten Jahren auszubauen, z.B. ist der Bau eines neuen 750m-langen Terminals geplant.

Die multimodalen Routen, Bahn-Schiff-Bahn, über den Hafen Baltysk im russisch-polnischen Grenzgebiet Kaliningrad haben sich insgesamt als gute Alternative erwiesen, die Transporte zu diversifizieren. Der Hafen im russisch-polnischen Grenzgebiet kann bis zu 16 Züge am Tag abfertigen und ist über kurze Seewege mit dem gesamten deutschen Ostseeraum, auch den skandinavischen Ländern, verbunden.

Mehrere Diskussionsredner verwiesen auf die bereits in Angriff genommenen Modernisierungen und Innovationen. So arbeite man daran, die Züge energiesparender zu machen, die Abfertigung an den Grenzübergängen zwischen Europa und China sowie die Umladungen auf Grund der verschiedenen Spurbreiten, von 1520 mm in Kasachstan, Russland und Belarus, auf 1435 mm in Europa, zu beschleunigen.

In Kasachstan sind fünf neue Umschlagterminals geplant. Zudem würden neben dem bislang wichtigsten Grenzübergang bei Brest zwischen Polen und Belarus neue Grenzübergänge getestet, um eine Diversifizierung der Transportwege zu erreichen.

Auch Deutschland plant, die neue Route über Kaliningrad in Zusammenarbeit mit UTLC ERA im nächsten Jahr noch aktiver zu nutzen, erklärte Dr. Carsten Hinne, CEO DB Cargo AG. Insgesamt hat das Unternehmen vor, im Jahr 2021, das von der EU-Kommission zum Europäischen Jahr der Schiene erklärt wurde, mehr auf die Strategie des nachhaltigen Wachstums zu setzen und die Präsenz im eurasischen Schienenverkehr auszubauen. Zudem ist geplant, mehr digitale Lösungen und umweltfreundliche neue Technologien anzuwenden. Dazu gehörten die papierlose Abwicklung von Transportaufträgen oder digitale Transportverfolgung.

„Unser ‚One-Million-Club‘ bekommt immer mehr Zuspruch. Die Zahl der an einer Zusammenarbeit interessierten Unternehmen wächst stetig. Das zeigt auch das starke Interesse an unserer heutigen Veranstaltung. Ich bin optimistisch, dass wir in 2021 gemeinsam eine Steigerung der TEU um 20 Prozent schaffen können und uns damit unserem Ziel, 2025 auf rund eine Million TEU zu kommen, weiter annähern. Deshalb ist es jetzt unsere wichtigste Aufgabe, uns gegenseitig zu neuen Rekorden zu motivieren, Engpässe zu identifizieren und gemeinsam zu beseitigen“, fasste Alexey Grom die Diskussion zusammen.

Quelle und Grafik: United Transport and Logistics Company – Eurasian Rail Alliance UTLC ERA




Nachhaltig und leise auf der Schiene unterwegs

Die Bahntochter Metrans der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat ihre rund 3.000 Containertragwagen umfassende Flotte vollständig mit den sogenannten „Flüsterbremsen“ (K-Sohle) ausgerüstet. Damit hat Metrans das vom Bundestag beschlossene Verbot von lauten Güterwagen in Deutschland bereits für das gesamte europäische Streckennetz umgesetzt.


Die Fahr- und Bremsgeräusche der Waggons werden um die Hälfte reduziert, weil das Komposit-Material der K-Sohle härter als das eigentliche Rad ist. Nicht nur der Bremsvorgang ist leiser, auch werden die Räder durch die Sohle geglättet, was zu weniger Reibungsgeräuschen mit der Schiene führt.
Die Waggons der Metrans sind zum überwiegenden Teil Leichttragwagen und daher besonders energieeffizient. Sie machen den öko-effizienten Bahntransport noch nachhaltiger, weil sie etwa 4.000 Kilogramm leichter als herkömmliche Containertragwagen sind. Ihr Rollwiderstand ist geringer und sie benötigen weniger Energie für den Transport. Außerdem ermöglicht eine spezielle Konstruktion, die Container auf den bis zu 700 Meter langen Blockzügen enger zu platzieren, so dass mehr Boxen bei gleicher Zuglänge transportiert werden können. Die Waggons wurden von Metrans und dem slowakischen Hersteller Tatravagonka gemeinsam entwickelt.

Für Peter Kiss, CEO der Metrans-Gruppe, sind Innovationen der richtige Weg zu mehr Nachhaltigkeit: „Unsere Schienenverkehre sind ökologisch dem Straßenverkehr überlegen. Wir dürfen uns aber nicht darauf ausruhen, sondern müssen diesen Vorteil weiter ausbauen. Bei Metrans machen wir uns deshalb um jedes Detail Gedanken. “

So testete Metrans als weltweit erstes Unternehmen beim Rangieren die umweltfreundliche Hybrid-Technologie, deren Antriebsmaschinen im Vergleich zu herkömmlichen Rangierlokomotiven bis zu 50 Prozent weniger CO2 ausstoßen. Andere Schadstoffemissionen wie beispielsweise Stickstoffdioxid werden sogar um bis zu 70 Prozent verringert. Mittlerweile gehören drei dieser Hybrid-Rangierloks zur regulären Fahrzeugflotte. Je nach Einsatz fährt eine Rangierlokomotive zwischen 50 und 70 Prozent ihrer Betriebsdauer im Batteriebetrieb, was den Kraftstoffverbrauch um bis zu 50 Prozent reduziert.

Auch auf den zahlreichen Zugverbindungen zwischen den Seehäfen und Metrans-Terminals kommen E-Lokomotiven neuester Bauart zum Einsatz, die sich durch moderne energieeffiziente Technik, eine hohe Leistungs- und Zugkraft sowie den flexiblen, grenzüberschreitenden Einsatz auszeichnen. Sie verfügen über geräuschreduzierende Scheibenbremsen und nutzen ihre Elektromotoren zur Unterstützung der Bremsvorgänge. So werden beim Bremsen bis zu 18 Prozent der Energie zurückgewonnen und wieder ins Stromnetz eingespeist.

Quelle und Foto: Metrans




PortShuttle bewegt mehr als 100.000 TEU

PortShuttle wurde 2015 zur Organisation des Containeraustauschs zwischen Terminals im Rotterdamer Hafen über die Schiene gegründet. Zusammen mit Martijn Loois übt Linda Borsodi die Geschäftsführung von PortShuttle Rotterdam aus.

„Während wir früher alles mit unserem eigenen Shuttle bewältigten, das die einzelnen Terminals anfährt, nutzen wir heute zunehmend die freien Kapazitäten von Partnerbahnoperateuren, die in der Regel ebenfalls mehrere Terminals ansteuern. Dies bezeichnen wir als Virtuelles PortShuttle Concept. Mit diesem Konzept schaffen wir ein Netz von Austauschmöglichkeiten per Bahn in Rotterdam. Bei Bedarf gibt es mitunter auch eine Abfertigung per Binnenschiff oder Lkw, beispielsweise zu Leerdepots, die nicht an das Bahnnetz angeschlossen sind.“

Die dadurch geschaffene Flexibilität war ein großer Anreiz für das Wachstum. Borsodi: „Wir bestreiten selbst drei Umläufe wöchentlich, doch über unsere Partner erreichen wir rund zwanzig wöchentliche Verbindungen. Dies wirkt sich günstig aus!” 30 % des Austauschs erfolgt zwischen den Maasvlakte-Terminals. Die anderen 70 % verkehren auf anderen Routen, überwiegend auf denen des Rail Service Centers Rotterdam zur Maasvlakte und zurück.”

Für das Virtuelle PortShuttle Concept übernimmt das Rotterdamer Unternehmen auch die administrative Abfertigung von Containern, die für als Partner fungierende Bahnoperateure mit der Bahn an- und abtransportiert werden. All dies erklärt, warum das TEU-Volumen letztes Jahr erstmals sechsstellig ausfiel.

Den steigenden Trend möchte PortShuttle 2021 durch eine Erweiterung des Bahnpartnernetzes fortsetzen, sodass noch mehr Austauschkapazität und -zeitpunkte verfügbar werden. „So ist beispielsweise der Shuttle der Bentheimer Eisenbahn zum EuroTerminal in Coevorden für uns eine interessante Ergänzung.” Man blickt jedoch auch schon weiter voraus. Borsodi: „Wir hoffen, dass wir dieses Jahr Sicherheit darüber erlangen, dass wir Dienstleistungsoperateur für die Container Exchange Route (CER) auf der Maasvlakte werden. Dies passt natürlich ausgezeichnet zu dem Zweck, zu dem wir gegründet wurden.“

Quelle: PortShuttle, Grafik: Port of Rotterdam




Von China über Duisburg nach Spanien

Die Kombiverkehr KG, der Intermodal-Anbieter für Deutschland und Europa, hat die Spanienzüge auf der Verbindung Köln – Bayonne / Irún v.v. von Köln-Eifeltor zum DUSS-Terminal in Duisburg-Ruhrort Hafen verlagert. Die betriebliche Umstellung der Verkehre hat am vergangenen Wochenende stattgefunden.

Jetzt fuhr erstmals ein Zug von Duisburg auf der Nordroute nach Spanien. Damit erhielt auch der innerspanische, werktäglich verkehrende Direktzug Madrid – Irún v.v. der Kombiverkehr KG Anschluss im Gatewayverkehr an Duisburg erhalten. Nach Murcia, San Roque, Sevilla, Valencia und Zaragoza bestehen Antennenverkehre ab Madrid.

„Mit der Umstellung von Köln-Eifeltor auf das Terminal Duisburg-Ruhrort Hafen DUSS spielen wir als Kombiverkehr ein weiteres Mal unseren Trumpf aus, Direktverkehre über bedeutende Drehscheiben in unserem europäischen Netzwerk mit einer Vielzahl an weiteren Terminal- und Wirtschaftsstandorten in Deutschland und ganz Europa effizient zu verbinden. Unsere Spanienzüge erhalten mit der Umstellung auf Duisburg jetzt Anschluss an eines der fünf wichtigsten Gatewayterminals in unserem Kombiverkehr-Intermodal-System. Von Duisburg sind heute bereits mehr als 25 Länder erreichbar. Damit ergeben sich für Ladungsmengen aus Spanien und Südfrankreich ganz neue Transportalternativen im One-Stop-Shop-Verfahren von und nach Polen, Tschechien, Österreich, Skandinavien oder Benelux“, sagt Alexander Ochs, Geschäftsführer bei der Kombiverkehr KG. Mit dieser Maßnahme ist der Weitertransport auf der Schiene in Richtung der Iberischen Halbinsel auch für internationale Mengen aus Fernost möglich, die mehr und mehr in der Ruhr-Metropole ankommen und von dort in die weitere Verteilung gehen. „Zudem profitieren Logistikunternehmen im nationalen Verkehr von einer neuen Direktverbindung nach Leipzig oder der im Markt einzigartigen, hoch getakteten Weiterleitungsfrequenz zum Ostseehafen Lübeck mit mittlerweile elf Zugabfahrten pro Woche ab Duisburg“, ergänzt Peter Dannewitz, Leiter Vertrieb.

Auf der Atlantikroute können Container und Wechselbehälter mit Profil C45 beziehungsweise C364 befördert werden. Kunden mit P400-Trailern nutzen im Verkehr Spanien – Deutschland v.v. weiterhin die bestehende Verbindung zwischen Barcelona Morrot und dem Kombiterminal in Ludwigshafen für den klimafreundlichen Transport ihrer Waren und Güter. Kombiverkehr bietet diese Relation dreimal pro Woche im Rundlauf an.

In Zusammenarbeit mit Combiberia und Novatrans bedient der Frankfurter Operateur heute mit 26 Direktzügen pro Woche und Richtung im Verkehr Deutschland – Spanien v.v. die Iberische Halbinsel sowie die Grenzregion rund um Bayonne. Über die Atlantikroute und Mittelmeerroute sind die spanischen Terminals Madrid, Granollers, Barcelona und Constanti in der Nähe von Tarragona mit Ludwigshafen und zukünftig Duisburg per Direktzug vernetzt.

Quelle und Foto: Kombiverkehr KG, Ab Irún, Madrid und Bayonne verkehren die Spanienzüge der Kombiverkehr KG ab heute nicht mehr nach Köln-Eifeltor, sondern nach Duisburg-Ruhrort Hafen DUSS. Von dort aus besteht eine Vielzahl an klimafreundlichen Anschlussverkehren innerhalb Deutschlands sowie nach Polen, Tschechien, Benelux, Österreich und Skandinavien.




Nonstop von Niederbayern an die Nordsee

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und die Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, Kerstin Schreyer, loben die partnerschaftliche Logistikkooperation in der Region: bayernhafen Passau und DB-Cargo-Tochter TFG Transfracht erweitern Güterzug-Netzwerk von Passau von und zu den Nordseehäfen. Projekt geht auf eine Initiative im IHK-Verkehrsausschuss zurück.

Der bayernhafen Passau ist ab sofort mit täglichen Güterzugverbindungen an die deutschen Seehäfen angebunden. Gewinner sind import- wie exportorientierte Unternehmen in Niederbayern. Die Initiative für diese neue, klimafreundliche Verbindung im Kombinierten Verkehr (KV) ergriffen Unternehmer aus der Region – die KV-Verbindung kommt ohne Fördermittel aus. Betrieben werden die Züge von der DB-Cargo-Tochter TFG Transfracht. Diese ist seit mehr als 50 Jahren Marktführer im sogenannten Seehafenhinterlandverkehr mit Containern.

Seit 1. Februar verkehrt der AlbatrosExpress täglich von Passau in Richtung der Nordseehäfen. Dreh- und Umschlagpunkt ist das Terminal des bayernhafen Passau. Aus dem Norden kommen vorrangig Container mit Automotive- Komponenten sowie Handelsgüter nach Niederbayern. Im Export werden Güter aus der niederbayerischen Wirtschaft nach Norden gefahren, unter anderem aus den Bereichen Automotive, regenerative Technik sowie Landwirtschaft. Die Seehäfen Hamburg, Bremerhaven, Bremen und Wilhelmshaven sind per klimafreundlicher Schiene direkt an Passau angebunden. Den Containerumschlag führt bayernhafen Passau mit einem Reachstacker und dem Hafenmobilkran aus, der seit Anfang 2019 im Einsatz ist. Neben Transporten im Kombinierten Verkehr bieten die Partner DB Cargo, TFG Transfracht und bayernhafen den zusätzlichen Service des Einzelwagenverkehrs an. Der Grundstein der Idee, Passau als einen Hafenhinterlandstandort zu implementieren, entstand 2019 im Fachausschuss für Verkehr, Logistik und Infrastruktur der IHK Niederbayern.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: „Die Argumente für den Kombinierten Verkehr sind unschlagbar: mehr Güter auf Wasser und Schiene heißt weniger Lkw auf den Straßen. Allein mit dem Albatros-Express entlasten wir die Straßen um rund 10.000 Lkw. Das bedeutet weniger Verkehr, weniger Staus, weniger Unfälle, weniger Emissionen – dafür mehr Lebensqualität für die Menschen. Dieses Projekt ist zudem ein Vorbild in puncto Umsetzung: in nur eineinhalb Jahren von der Idee zur Fertigstellung – hier wurden echte Macherqualitäten bewiesen.“

„Mit der Aufnahme des bayernhafen Passau ins Kombi-Verkehrsnetz der Transfracht macht der Kombinierte Verkehr in Bayern den nächsten Schritt“, sagt Kerstin Schreyer, Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr. „Zu unseren Häfen gehören neben den Binnenschiffen auch die Züge: Diese transportieren die Waren weiter und sichern die Versorgung der Bevölkerung – auch in der Pandemie. Wir müssen Schiene und Wasserstraße noch viel mehr in die
Transportketten einbinden und optimal kombinieren. So erreichen wir im Güterverkehr den bestmöglichen Einklang von Mensch, Wirtschaft und Ökologie.“

Dr. Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr DB AG und Vorstandsvorsitzende DB Cargo AG: „Unser Partner bayernhafen und unsere Kunden haben ein Netzwerk geschaffen, in das wir als Bahn unsere Stärken einbringen können: Mit maximaler Flexibilität und zugleich Planbarkeit können wir wettbewerbsfähige Logistiklösungen anbieten. Und: jede Tonne Fracht, die sich hier auf den Weg macht, stößt 80 Prozent weniger CO2 aus als ein Lkw auf der Autobahn. “

„Unser Ziel ist es, Güterströme zu bündeln und Verkehre von der Straße auf Schiene und Binnenschiff zu verlagern“, sagt bayernhafen-Geschäftsführer Joachim  Zimmermann, „der neue Intermodalzug verbindet niederbayerische Unternehmen mit der deutschen Nordseeküste. So zeigt sich: Unser Investment in den trimodalen Ausbau am bayernhafen-Standort Passau-Schalding bringt Früchte. Wir bieten damit größtmögliche Flexibilität für die Anforderungen der niederbayerischen Wirtschaft.“ Damit sind jetzt alle fünf trimodalen bayernhafen Standorte
Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Regensburg und Passau fahrplanmäßig mit den deutschen Seehäfen verbunden. „Ein starkes Zeichen für den Wirtschaftsstandort Bayern und den Klimaschutz.“

„Jeder Verkehrsträger hat seine eigenen, spezifischen Stärken. Wir brauchen die Kombination von Bahn, Schiff und Lkw, um die logistischen Abläufe in der Region möglichst optimal gestalten zu können. Die Vorteile einer trimodalen Anbindung, wie sie Passau bietet, konnten bislang allerdings nur eingeschränkt genutzt werden“, so Jürgen Pfeil, Spediteur und Vorsitzender des IHK-Fachausschusses ’Verkehr, Logistik und Infrastruktur’. Das sei nun anders: „Unsere Unternehmen haben jetzt ein internationales Container-Terminal vor der Haustür, das ganz neue Möglichkeiten auf der Schiene von und zu den Seehäfen eröffnet“, so Pfeil. Möglich gemacht hat das ein Zusammenspiel mehrerer Akteure aus dem Ausschuss der IHK Niederbayern. „Wir setzen uns schon seit Jahrzehnten für eine Verbesserung der Verkehrsanbindung in unserer Region ein. Aber wir fordern nicht nur, wir liefern auch. In diesem Fall und ganz konkret: ein neues Angebot aus der Wirtschaft – für die Wirtschaft“, betont Pfeil.

„Wir freuen uns sehr, Passau zum 1. Februar als neuen Hafenhinterlandstandort in unser flächendeckendes AlbatrosExpress-Netzwerk zu integrieren“, sagt Frank Erschkat, Sprecher der Geschäftsführung TFG Transfracht GmbH, „mit diesem neuen Angebot für unsere Kunden, gemeinsam mit unserem Partner bayernhafen, binden wir den Wirtschaftsraum Passau mit leistungsfähigen Bahnverbindungen an alle großen norddeutschen Seehäfen an. Mit den zehn abfahrenden und ankommenden Zügen pro Woche zwischen Passau und Regensburg sowie dem dortigen Umstieg in unsere hochfrequente Achse Regensburg zu und von den deutschen Seehäfen mit 46 Zügen stärken wir weiter die bayerische Wirtschaft. Auf dem Weg zur Erreichung unserer Nachhaltigkeitsziele freut es uns sehr, mit dem Produkt „TFGreen“ in Verbindung mit dem Ausbau des Schienentransportes im KV und EV weitere Lkw-Transporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Damit gelingt uns zusammen mit unseren Kunden und Partnern, einen wesentlichen Beitrag für unsere Umwelt zu leisten. Für die Region Passau bedeutet dies eine Entlastung der Straße von rund 10.000 Lkws und einer CO2-Einsparung von 4.000 Tonnen im Jahr. “

„Eine sehr gute Nachricht für uns Passauer: Der bayernhafen Passau wird in den Container-Schienenverkehr eingebunden“, sagt Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper, „dies erfüllt die trimodale Drehscheibe bayernhafen mit noch mehr Leben und verbindet die Unternehmen aus der Region mit den großen deutschen Nordseehäfen. Durch diese Einbindung in den Seehafen-Hinterlandverkehr können niederbayerische Unternehmen jetzt auf das umweltfreundlichere Verkehrsmittel Schiene umsteigen. Das heißt, es gibt Sieger auf sehr vielen Seiten. Danke allen,
die dazu beigetragen haben, dieses Angebot in Passau zu realisieren.“

Quelle: TFG Transfracht, Foto: bayernhafen Passau / Michael Ziegler, von links nach rechts: Frank Erschkat, (Sprecher der Geschäftsführung TFG Transfracht GmbH), Frau Dr. Sigrid Nikutta (Vorstand Güterverkehr DB AG und Vorstandsvorsitzende DB Cargo AG), Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, Joachim Zimmermann (bayernhafen Geschäftsführer), Jürgen Pfeil (Spediteur und Vorsitzender des IHK-Fachausschusses ’Verkehr, Logistik und Infrastruktur) und Christian Süß (Leiter Regionalbereich Süd TFG Transfracht).