2.000 Tonnen weniger Schiffsdiesel

Nach fast einem halben Jahr Betriebszeit ist es für die Betreiber der GREENFERRY I an der Zeit erste Bilanz zu ziehen. Fragen, ob der Start trotz Corona sinnvoll gewesen ist, das Sommergeschäft mit Touristen, Campern und Mini-Cruisern die erforderlichen Zahlen bringt oder sich das Frachtgeschäft betriebswirtschaftlich rechnet, können glücklicherweise positiv beantwortet werden. Die GREENFERRY I ist auf dem richtigen Weg sich als unentbehrlicher Verkehrsträger zu etablieren und wird bald aus dem infrastrukturellen Netz nicht mehr wegzudenken sein.

Auch in puncto Umweltfreundlichkeit hält die GREENFERRY I ihr Versprechen und gibt durch den Kraftstoff LNG (Liquified Natural Gas) den richtigen Kurs an. Das Schiff ist umweltfreundlicher als Fähren die mit Schiffsdiesel betrieben werden und die Zahlen der vergangenen Monate sprechen eindeutig dafür. So wurde durch die Nutzung von LNG die Verbrennung von insgesamt 2.000 Tonnen Schiffsdiesel vermieden und somit bis zu 90 Prozent weniger Stickoxide und 20 Prozent weniger CO2 ausgestoßen. Des Weiteren reduziert das Liquified Natural Gas Feinstaub nahezu vollständig und Schwefeldioxid entsteht gar nicht erst.

Gerade vor wenigen Tagen wurde die GREENFERRY I in Cuxhaven am Steubenhöft durch die Unternehmen LIQUID Marine und GasCom zum 100. mal per LKW mit LNG versorgt. Bereits seit März dieses Jahres wird der Kraftstoff durch die professionellen Zulieferer effizient und sicher bebunkert.

Aktuell wird das LNG im arabischen Raum aus konventionellen Erdgasquellen traditionell gefördert. Per Schiff gelang es nach Belgien und wird vom LNG-Terminal in Zeebrügge weiter nach Cuxhaven transportiert. Aber die Zukunft sieht noch mehr Nachhaltigkeit vor, denn künftig soll das LNG aus erneuerbare Biogasverflüssigungsanlagen in Deutschland produziert werden. An deren Umsetzung arbeitet Elbferry mit den Partner-Unternehmen GasCom und LIQUIND bereits entsprechend aktiv.

Die Geschäftsführer der Elbferry GmbH & Co. KG, Heinrich Ahlers und Christian Strahlmann, sind durch die sichere und regelmäßige Treibstoffversorgung der Zulieferer LIQUID Marine und GasCom stets in der Lage die pünktliche Einhaltung des Fahrplans zu garantieren und gleichermaßen den Umweltschutz an der deutschen Nordseeküste auszubauen.

Quelle: ELBFERRY GmbH & Co. KG, Foto: Jan Schubert & Elbferry




Rotterdam: Einfuhr von blauem Ammoniak

Horisont Energi (EURONEXT: HRGI) und der Havenbedrijf Rotterdam haben einen Vertrag über die Entwicklung eines Transportkorridors für blaues Ammoniak von Norwegen nach Rotterdam abgeschlossen.

Der Vertrag sieht vor, dass Horizont Energie und der Hafenbetrieb die Möglichkeiten zum Verschiffen von blauem Ammoniak von Nord-Norwegen nach Rotterdam prüfen werden. Dieses blaue Ammoniak wird aus Erdgas erzeugt. Das freigesetzte CO2 wird hierbei aufgefangen und gespeichert. Es kann dann vom Rotterdamer Hafen aus an Abnehmer in Nordwest-Europa transportiert werden.

Die schlussendliche Investitionsentscheidung für die Produktion von blauem Ammoniak im Rahmen des Barents-Blue-Projekts wird für Ende 2022 erwartet. Das blaue Ammoniak kann dann ab 2025 nach Rotterdam verschifft werden. Barents Blue muss eine Produktionskapazität von 3.000 Tonnen Ammoniak pro Tag oder 1 Million Tonnen pro Jahr erhalten.

Ammoniak (NH3) ist nicht nur ein wichtiger Rohstoff für die Produktion von Kunstdünger und die Chemie, sondern auch ein sehr effizienter Wasserstoffträger. Das macht CO2-neutrales Ammoniak zu einem der vielversprechendsten Kraftstoffe für eine CO2-neutrale Schifffahrt.

„Wir freuen uns darauf, in Zusammenarbeit mit dem Havenbedrijf Rotterdam Europa mit reinem Wasserstoff und Ammoniak zu versorgen und gleichzeitig eine neue und nachhaltige Produktion für reines Ammoniak in der Region Barentssee aufzubauen“, so Bjørgulf Haukelidsæter Eidesen, CEO von Horisont Energi.

Der Rotterdamer Hafen ist ein Energie-Hub für Westeuropa. Ca. 13 Prozent der europäischen Energienachfrage gelangen heute über Rotterdam in die Europäische Union. Der Hafen möchte bis 2050 CO2-neutral sein und gleichzeitig seine zentrale Rolle im europäischen Energiesystem stärken. Der Hafenbetrieb geht davon aus, dass sich die Nachfrage nach Wasserstoff in Rotterdam in 2050 auf ca. 20 Millionen Tonnen beläuft. Das entspricht einer Menge an Ammoniak in Höhe von 100 Millionen Tonnen.

„Blauer Wasserstoff spielt eine wichtige Rolle, wenn wir die internationalen Klimaziele erreichen wollen. Das rührt daher, dass vor allem in den nächsten Jahren zu wenig grüner Wasserstoff zur Deckung der Nachfrage zur Verfügung steht. Wir brauchen also jede mögliche Lösung. Daher konzentrieren wir uns nicht nur auf Grün, sondern auch auf Blau. Denn wir produzieren ja auch nicht nur lokal, sondern importieren darüber hinaus,“ sagt Nico van Dooren, Direktor New Business des Hafenbetriebs.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Zwei neue Löschboote für den Hamburger Hafen

Knapp zwei Jahre nach der Kiellegung sind die beiden neuen multifunktionalen Feuerlöschboote im Hamburger Hafen eingetroffen. Die niederländische Werftengruppe Damen Shipyards hatte das europaweite Ausschreibungsverfahren gewonnen. Sie ließ die Rümpfe der Schiffe im polnischen Kozle fertigen. Nach einer Überführungsfahrt erhelten die Schiffe in den Niederlanden am Stammsitz der Werft in Gorinchem ihre Auf- und Einbauten.

Als „Dresden“ und „Prag“ sind die Neubauten die ersten Schiffe der HPA-Tochter Flotte Hamburg, die nach Hamburger Partnerstädten benannt werden. Hamburg verbinden enge Beziehungen zu Dresden und Prag und die Flotte Hamburg freut sich auf Vertreterinnen beider Städte zur Taufe, die aktuell für September vorgesehen ist.

Die beiden baugleichen Schiffe haben eine Länge von 35,30 Metern, eine Breite von 7,80 Metern und einen Tiefgang von 1,50 Metern. Damit können sie auch in Hafenregionen eingesetzt werden, für welche die „Branddirektor Westphal“ zu groß ist. Mit 2.500 m³/h haben die Schiffe aber eine ähnliche Löschleistung wie das Flaggschiff der Feuerwehr.

Die Schiffe werden die beiden 1982 und 1984 gebauten Löschboote „Branddirektor Krüger“ und „Oberspritzenmeister Repsold“ ersetzen und gemeinsam mit der Branddirektor Westphal die Sicherheit des Hamburger Hafens weiter erhöhen. Die „Dresden“ wird in die Vollzeitcharter der Feuerwehr gehen, die „Prag“ wird multifunktional neben der Feuerwehr auch von der HPA und anderen Kunden genutzt. Dadurch können die Vorhaltekosten der Feuerwehrschiffe bei jeder-zeit vorhandener Verfügbarkeit für die Feuerwehr deutlich gesenkt werden.

Technisch sind die Schiffe mit der Ankunft in Hamburg bereits betriebsbereit. Die Indienststellung bei der Feuerwehr erfolgt nach umfangreichen Schulungsphasen der Besatzungen zum Jahresende. Mit Indienststellung der Boote ist die 2017 mit der Gründung der Flotte Hamburg begonnene Erneuerung der Löschbootflotte für den Hamburger Hafen erfolgreich abgeschlossen.

Mit der Inbetriebnahme der Neubauten setzt die Flotte Hamburg ihre grüne Strategie konsequent weiter um: Als erste Schiffe im Hamburger Hafen werden die „Dresden“ und die „Prag“ mit einem Plug-In-Hybrid angetrieben, der bis zu vier Stunden vollelektrische und damit emissionsfreie Fahrt durch den Hafen ermöglicht. Die mit dem umweltfreundlichen synthetischen Kraftstoff GTL betriebenen Dieselaggregate können jederzeit zugeschaltet werden oder den Antrieb vollständig übernehmen.

Das Investitionsvolumen beider Schiffe zusammen liegt mit unter 20 Mio. EUR in der Größenordnung des großen Löschbootes LB40 „Branddirektor Westphal“, welches seit 2018 im Hafen aktiv ist.

Quelle: HPA, Foto: HPA/ Flotte Hamburg




Rhenus Hamburg setzt erneut auf Liebherr

Rhenus Midgard ersetzt einen über 20 Jahre alten Liebherr LHM 320 durch eine neue Liebherr-Maschine. Der vom Projektlogistikspezialisten Rhenus Project Logistics kürzlich gelieferte LHM 420 wird im Hamburger Hafen am Dradenau Terminal vor allem Breakbulk und Container umschlagen. Neben einer deutlichen Produktivitätssteigerung bedeutet der Kran für Rhenus auch dank modernster Antriebs- und Abgastechnologie eine weitere Reduzierung von Emissionen im Hamburger Hafen.

Rhenus Midgard schlägt am Terminal Dradenau in Hamburg hauptsächlich Breakbulk und Container um. Ein im Jahr 1999 erworbener Liebherr-Hafenmobilkran vom Typ LHM 320 hat den Güterumschlag stets zuverlässig bewältigt. Am Terminal Dradenau wird in der Nähe der großen Containerterminals von HHLA und Eurogate eine Multipurpose-Anlage von Rhenus Midgard betrieben. Hier hat der LHM 320 in den vergangenen Jahren insbesondere Maschinen, Anlagen sowie Equipment für Industrie- und Produktionsanlagen und Papier umgeschlagen und dabei mehr als 40.000 Betriebsstunden gesammelt.

Mit dem Ziel, Liegezeiten zu verkürzen und den stetig größer werdenden Umschlagsgütern gerecht zu werden, orderte Rhenus Midgard einen neuen Liebherr-Hafenmobilkran vom Typ LHM 420, der seit Ende Juni im Hamburger Hafen in Betrieb ist. Die neue Maschine ersetzt den aktuell betriebenen Hafenmobilkran. Rhenus Midgard erhält durch den neuen Kran höhere Umschlagsgeschwindigkeiten, eine gesteigerte maximale Traglast und mehr Auslage. Diese Investition ist einer von weiteren Schritten hin zu einer Produktivitätssteigerung des Unternehmens. Zudem bietet der neue Liebherr-Kran mit seiner modernsten Motoren- und Abgastechnologie die Gelegenheit zu einer weiteren Reduzierung von Emissionen im Hamburger Hafen.

Helge Behrend, Geschäftsführer Rhenus Midgard Hamburg: „Mit dem neuen Hafenmobilkran werden wir weitere Umschlagmengensteigerungen verzeichnen und auch in Kombination mit dem seit nunmehr mehr als zehn Jahren erfolgreich etablierten Konzept ‘Greenliner‚ – Güter von der Straße aufs Wasser zu bringen – einen noch höheren Beitrag in Hamburg leisten, Emissionen zu senken und Straßen zu entlasten.“

Der LHM 420 wurde im vollaufgebauten Zustand von Rostock nach Hamburg geliefert. Nach einer etwa 10-stündigen Seereise mit dem Open Deck Carrier „Aura“ war die neue Maschine bereits kurze Zeit nach Ankunft einsatzbereit. Die neue Maschine hat eine maximale Hubkapazität von bis zu 124 Tonnen und einen 48 Meter langen Ausleger für beste Reichweite.

„Wir freuen uns auf die weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Rhenus Gruppe. Der neue Kran bedeutet für die Rhenus Midgard Hamburg sowohl Produktivitätssteigerungen als auch Kostensenkungen. Liebherr ist stolz darauf mit dem LHM 420 ein Teil des von Rhenus Midgard initiierten ‘Greenliner-Konzepts‘ zu sein und somit Emissionen zu senken“, sagt Eric Hein, Liebherr Sales Manager für Hafenmobilkrane in der DACH-Region.

Quelle und Foto: Liebherr




BLG „H2-ready“ in Leipzig

Im BMW Group Werk Leipzig hat BLG LOGISTICS 37 Flurförderzeuge mit Brennstoffzellen in Betrieb genommen. Sie werden künftig an der vierten Wasserstofftankstelle auf dem Werksgelände, die anlässlich des Wasserstoffgipfels Mitteldeutschland im Mai in Betrieb genommen wurde, betankt.

Damit leistet das international tätige Logistikunternehmen mit Hauptsitz in der Freien Hansestadt Bremen, das in Leipzig die Produktionsversorgung verantwortet, einen wichtigen Beitrag, um die Vision der BMW Group eines „Grünen Werks“ mit vollständiger Dekarbonisierung der Produktion Realität werden zu lassen.

Der Einsatz von grünem Wasserstoff gilt als dringend benötigter Baustein für das Erreichen der Pariser Klimaschutz-Ziele. Grüner Wasserstoff kann regenerative Energie speichern und bei Bedarf per Brennstoffzelle in Strom und Wärme umwandeln. So lassen sich unter anderem Gabelstapler, Pkw, Lkw und sogar Züge CO2-frei antreiben.

„Mit den 37 Flurförderzeugen der BLG sind im BMW Group Werk Leipzig insgesamt 118 Wasserstofffahrzeuge unterwegs. Das ist die größte mit Wasserstoff betriebene Logistikflotte in Deutschland. Von Beginn an setzte das BMW Group Werk Leipzig dabei ausschließlich auf zertifizierten Grünen Wasserstoff“, sagt Kai Lichte, Leiter Kommunikation BMW Group Werk Leipzig.

Die klaren Vorteile der H2-Flurförderzeuge: Sie sind emissionsfrei im Betrieb und können schnell, einfach und platzsparend befüllt werden.

„Als wir von unserem Kunden BMW Group die Anfrage erhielten, rund 40 der knapp 200 Flurförderzeuge, die wir als Logistikdienstleister im Werk einsetzen, gegen Wasserstoffstapler auszutauschen, haben wir nicht lange überlegt und gern zugesagt“, berichtet Markus Niemeier, Leiter des BLG-Standorts in Leipzig, und ergänzt: „Nachhaltigkeit ist auch für unser Unternehmen ein Top-Thema.“

Die BLG-Gruppe hat sich mit ihrer „Mission Klima“ ambitionierte Klimaschutzziele gesteckt. Bis 2030 will das Unternehmen klimaneutral sein. Dabei ist BLG der erste deutsche Logistikdienstleister mit einer wissenschaftlich anerkannten Klimaschutzzielsetzung. „Die Idee vom Einsatz emissionsfreier Flurförderzeuge und dem Einsatz grünen Stroms bzw. die Integration von Energie aus erneuerbaren Quellen ist zentraler Bestandteil unserer Klimaschutzbemühungen“, bestätigt Jakub Piotrowski, Leiter Digitalisierung, Nachhaltigkeit und IT bei der BLG-Gruppe. Leipzig ist für BLG LOGISTICS der erste Standort, an dem Wasserstoffstapler im Einsatz sind.

Auf ca. 200.000 Quadratmetern Logistikfläche erbringt das Logistikunternehmen im Werk der BMW Group Dienstleistungen entlang der gesamten Lieferkette vom Wareneingang über das Lagermanagement, die Sequenzierung und Kommissionierung, die Bandversorgung bis hin zur Leergutabwicklung. Die BLG steuert dabei die Versorgung der konventionellen Modelle des Autobauers am Standort Leipzig. Das Bearbeitungsvolumen umfasst alle Teile für eine Tagesproduktion.

In Zusammenarbeit mit der Firma Günsel Fördertechnik und Fahrzeugbau GmbH, dem Rentalpartner für die neuen Flurförderzeuge, hat BLG LOGISTICS die ersten 37 verschiedenen Frontstapler, Schubmaststapler, Elektroameisen und Routenzugfahrzeuge im Versorgungszentrum Süd, einem Vormontagebereich, in Betrieb gebracht. Die Firma Günsel ist für die gesamte H2-Fahrzeugflotte im BMW Group Werk Leipzig zuständig.

„Bereits seit 2013 haben wir das Linde-Produktportfolio an wasserstoffbetriebenen Flurförderzeugen vergrößert und unter anderem in Leipzig wichtige Erfahrungen mit dieser alternativen Antriebstechnologie gesammelt“, ergänzt Toralf Richter, Verkaufsleiter bei Günsel Fördertechnik und Fahrzeugbau. „Mit diesem Wissen sind wir heute in der Lage, komplexe Anwendungskonzepte mit grünem Wasserstoff auch für andere Branchen anzubieten und damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung von Produktions- und Logistikprozessen zu leisten.“

Quelle: BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG, Foto: BMW AG




Noch nachhaltigere Binnenschifffahrt

Im Rotterdamer Hafen fahren Binnenschiffe mit ultradünnen und robusten Solarzellen auf den Luken. Das Rotterdamer Start-up Wattlab trägt so zu einer nachhaltigeren Binnenschifffahrt bei. Bo Salet, Mitgründer von Wattlab: „Für die Energiewende müssen wir den Platz, den wir haben, intelligent nutzen. Wir entwickeln neue Sonnenenergie-Anwendungen und gewinnen Energie dort, wo sie benötigt wird.“

Die Werkstatt von Wattlab im Gewerbekomplex de Kroon ist voll mit Solarkollektoren, Elektrodrähten und Lötkolben. Bo: „Hier entwickeln und gestalten wir. Diese Werkstatt ist für ‚Rapid Prototyping‘ eingerichtet, also dafür, schnell Prototypen erstellen zu können. Wir setzen die verschiedenen Schichten der Kollektoren selbst zusammen und schaffen so Solarkollektoren mit ganz bestimmten Eigenschaften und Formen. So können wir eine große Vielfalt von Solarkollektoren herstellen, die auch einmaligen Anforderungen entsprechen können. Von hauchdünnen, leichten Solarfolien und biegsamen robusten Solarkollektoren bis zu flexiblen Kollektoren in jeder beliebigen Form. Wir integrieren ganze Solarsysteme in bestehende Produkte. Deshalb ermöglicht es uns die völlige Formfreiheit, die für uns entscheidend ist, unseren Ideen freien Lauf zu lassen. Unsere Kunden wollen mit ästhetisch ansprechenden Solarkollektoren das Beste aus dem verfügbaren Platz herausholen, und das zu einem günstigen Preis. Das ist unsere Herausforderung!“

Mit den Sonnenenergie-Anwendungen trägt Wattlab bewusst zur Energiewende bei. Bo: „Wir sind die erste Generation, die vollständig begriffen hat, welchen Einfluss der Klimawandel auf unser Leben hat und zugleich sind wir die letzte Generation, die daran noch etwas ändern kann. Diese Verantwortung wollen wir übernehmen. Ich bin davon überzeugt, dass wir bei der Bekämpfung des Klimawandels außerdem eine schönere Welt erschaffen können. Wir sollten die problematischen Entwicklungen nicht bagatellisieren, sondern diese Situation als Chance nutzen, um neue Standards zu schaffen und sie grundlegend zu ändern. Um Fortschritte erzielen und eine bessere Gesellschaft für alle erreichen zu können.

Die Arbeit mit Solarenergie war eigentlich ein logischer Schritt für Bo Salet, David Kester und Siebe Roef, die Gründer von Wattlab. Im Jahr 2016 lernte sich das Trio beim Nuon Solar Team der TU Delft kennen. Sie ließen sich von der Leichtbauweise in Rennwagen inspirieren und beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln und ihr Wissen vielfältig zu nutzen. Ein Jahr später wurde Wattlab bei der Handelskammer eingetragen. Bald darauf wird das Start-up von vielen Seiten von Menschen und Unternehmen angesprochen, die Ideen für Solarenergie entwickelt haben.

So fahren die Lieferfahrzeuge des Online-Supermarkts Picnic seit 2019 mit hauchdünnen Solarpaneelen, über die im Sommer die Lebensmittel gekühlt werden. Über verschiedene Kontakte kam Wattlab in diesem Jahr auch mit der Welt der Binnenschifffahrt in Kontakt. Bo: Wir wollten die Binnenschifffahrt nachhaltiger machen und gingen nach Damen, um dort zu erkunden, welche Möglichkeiten sich bieten. Zugleich wurden wir von einem Kapitän angesprochen, der sein Schiff mit Solarkollektoren ausstatten wollte. Damen vermittelte uns den Kontakt zu Blommaert Aluminium Constructions, einem Unternehmen, das unter anderem Schiffsluken für die Schifffahrt herstellt. Dann ging alles ganz schnell. Im Herbst 2020 haben wir unseren ersten Pilotversuch durchgeführt, und Ende 2021 werden die Solarluken im Handel erhältlich sein.

Die Welt der Binnenschifffahrt hat vielleicht einen konservativen Ruf, aber Wattlab erlebt dies ganz anders. „Sehr bald konnten wir mehrere Schiffsführer begeistern, die am Pilotprojekt teilnehmen mochten. Auch die Binnenschifffahrt erkennt die Vorteile von Solarluken. Durch die Verarbeitung der Sonnenkollektoren in den Luken, nutzen wir vorhandenen Platz und reduzieren die Emissionen des Schiffs. Der Kapitän gewinnt die Freiheit, dort anzulegen, wo er will, und ist nicht von Landstrom abhängig.“

Der Ertrag lügt nicht: Im Durchschnitt produziert eine Luke 2900 Kilowattstunden pro Jahr, was dem Verbrauch eines durchschnittlichen niederländischen Haushalts entspricht. Bo: „Auf einem 110 Meter langen Schiff gibt es 22 Luken. Das ergibt viel Energie. Schiffe mit Elektromotor können die Sonnenenergie für den Antrieb nutzen und so Treibstoff sparen. Auch an Bord wird viel Energie verbraucht. Beispielsweise wird für Kräne, Pumpen, die Navigation, aber auch für die Wohnräume der Besatzung viel Energie benötigt. Die Kollektoren können auch anstelle von Dieselgeneratoren verwendet werden. Die Amortisierungszeit für einen Kapitän beträgt etwa 5 bis 8 Jahre. Danach wird die Energie kostenlos erzeugt. Und natürlich liegen die weiteren Vorteile in sauberer Luft, geringeren Wartungskosten und im Ausbleiben von Generatorgeräuschen, also in wieder nächtlicher Ruhe.“

Inzwischen läuft der zweite Pilotversuch, und Wattlab hat eine Menge gelernt: „Als wir anfingen, wussten wir nichts über Binnenschifffahrt oder Schiffsluken. Da das Be- und Entladen sehr rau sein kann, müssen die Luken einiges aushalten können. Wir haben zunächst ein System mit Leichtbauplatten auf Rollluken entwickelt, da die Stapelhöhe noch keine feste Vorgabe war. Als uns dies Ende letzten Jahres gelang, konnten wir uns auf die gebräuchlicheren stapelbaren Luken konzentrieren, die „Friesche Kap“-Luken, wie sie auf Binnenschiffen genannt werden. Bei unserem neuesten Prototyp befinden sich die Solarkollektoren, einschließlich der Montage, aller elektrischen Anschlüsse und sonstiger Elektrik, innerhalb der maximal verfügbaren Höhe von nur 30 Millimetern! Wir haben jetzt ein Produkt, das wirklich marktreif ist. Es wäre natürlich schön, wenn die Kollektoren bei neuen Schiffen serienmäßig eingebaut würden. Sie sind aber auch für die Nachrüstung geeignet, d.h. man kann die alten Luken auf bestehenden Schiffen durch die Solarluken ersetzen.

Bei Wattlab steht Kooperation an erster Stelle. „Wenn eine Partei bestimmte Chancen erkennt, unterstützen wir sie gerne. Umgekehrt erleben wir das selbst auch in Rotterdam und im Hafen. Überall treffen wir auf Menschen, die mitdenken und mithelfen, und so zum Erfolg beitragen. Die Stadt und der Hafen fördern Initiative und Innovation. Diese konstruktive Haltung ist auch beim Hafenbetrieb zu beobachten. Wir haben eine gemeinsame Herausforderung: das Klimaproblem. Wenn wir zusammenarbeiten, erhöhen wir die Erfolgsaussichten.“

Der Rat von Bo an andere Unternehmen, die sich für ein nachhaltiges Rotterdam einsetzen wollen: „Einfach ausprobieren, umsetzen und darüber sprechen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten: von weniger Fleisch essen über mehr Fahrradfahren bis hin zur Installation von Solarkollektoren auf Ihrem Schiff können Sie auf vielerlei Weise einen Beitrag leisten. Man lernt, indem man auch mal auf die Nase fällt, haben Sie keine Angst und machen Sie das, was zu Ihnen passt!

Quelle, Fotos, Video: Port of Rotterdam




Hälfte der niederländischen Wasserstoffproduktion

Die Hälfte der niederländischen Wasserstoffprojekte werden in Rotterdam entwickelt. Dies geht aus der Projektliste hervor, die von den Niederlanden Ende Juni für das IPCEI-Wasserstoffprogramm eingereicht wurde. IPCEI steht für „Important Project of Common European interest“. Dies ist ein europäisches Regelwerk, das es Ländern ermöglicht, bestimmte Projekte besonders zu unterstützen. 12 der 24 Projekte auf der niederländischen Liste sind in Rotterdam verortet.

Die (finanzielle) Unterstützung durch den Staat ist erforderlich, um Wasserstoffprojekte auf den Weg bringen zu können. Gleichzeitig können Subventionen aber den europäischen Binnenmarkt, eine der Säulen der Europäischen Union, verzerren. Brüssel achtet daher sehr genau darauf, dass die Mitgliedstaaten nicht gegen die europäischen Beihilfevorschriften verstoßen. Aufgrund der Bedeutung der Wasserstoffprojektentwicklung schafft die Europäische Union nun die Möglichkeit, staatliche Beihilfen für einzelne Projekte zu gewähren. Dazu müssen sie auf die IPCEI-Liste gesetzt werden. Die Niederlande haben diesen IPCEI-Status aktuell für 25 Projekte bei der Europäischen Union beantragt. Dies bedeutet nicht automatisch, dass diese Projekte in die Liste aufgenommen werden oder dass sie die notwendige finanzielle Unterstützung erhalten. (Eines der 25 Projekte auf der IPCEI-Liste wird nicht namentlich erwähnt, daher werden 24 und 25 in diesem Text erwähnt).

Zu den Rotterdamer Projekten, für die der IPCEI-Status beantragt wurde, gehören die Produktion von grünem Wasserstoff (durch Shell, BP-Nobian, Uniper und Vattenfall-Air Liquide), der Bau von Wasserstoff-Pipelines in Rotterdam, der Import von Wasserstoff und die Anwendung von Wasserstoff als Kraftstoff für den Straßenverkehr und die Binnenschifffahrt.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




1.300 Maritime Krane – von Rostock in die Welt

Seit dem Produktionsstart im Jahr 2005 hat die Liebherr-MCCtec Rostock GmbH weit über 1.000 maritime Krane gefertigt und ausgeliefert. Die zahlreichen Hafenmobil-, Schiffs- und Offshore-Krane sind heute auf allen Kontinenten in über 100 Ländern im Einsatz. Nun verließ der 1.300. Kran das Rostocker Werksgelände. Zielort: Ghana.

Langsam heben die Schiffskrane des Schwerlastschiffes „BBCRussia“ die neue Maschine über die Kaikante. Der LHM 550 ist einer von zwei Liebherr-Hafenmobilkranen, die in wenigen Stunden ihre Reise ins 5.500 km entfernte Ghana antreten. Mit den neuen Geräten erweitert der westafrikanische Hafen Tema seine Kranflotte für den Containerumschlag. Für den Hafenbetreiber Ghana Ports and Harbours Authority (GPHA) ist es bereits der achte Hafenmobilkran aus Rostock.

„Mit Liebherr verbindet uns eine lange Partnerschaft. Wir sind sowohl von den Produkten als auch vom Liebherr-Service begeistert. Es ist nicht zuletzt die individuelle Beratung und die schnelle Lieferung, die zur Expansion und einem Anstieg unserer Geschäfte geführt hat“, sagt Ing. Stephen Kwamina Owiah, Port Logistics Manager GPHA.

Die an das Liebherr-Werk angrenzenden Liegeplätze im Rostocker Überseehafen sind für Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 13 Metern ohne Schifffahrtshindernisse wie Schleusen oder Brücken erreichbar. Die direkte Anbindung des Werks an die Ostsee ermöglicht es, die Krane vollaufgebaut und funktionsfähig zu verladen. Somit sind auch die beiden Geräte auf der BBC-Russia am Zielhafen nach kürzester Zeit einsatzbereit.

„Der Rostocker Überseehafen bietet uns ideale Voraussetzungen für den Versand der oft großdimensionierten Geräte. Mittlerweile verladen wir 60-65 Prozent der Krane in vollaufgebautem Zustand“, betont Gregor Levold, Versandleiter der Liebherr-MCCtec Rostock GmbH.

Beim Versand der Krane greift ein erfahrenes Team auf verschiedene Verlademöglichkeiten zurück. So können die Geräte beispielsweise im Roll on/Roll off-Verfahren (RoRo) eigenständig an Bord entsprechender Spezialschiffe fahren. Die heutige Verladung auf der BBC-Russia findet im Lift on/Lift off-Verfahren (LoLo) statt. Die Abkürzung LoLo bezeichnet Schiffstransporte, bei denen die Ladung mittels bordeigener Krane auf das Schiff gehoben wird. Aber auch der Versand über die Straße bietet aufgrund der unmittelbaren Nähe des Werks zum deutschen Autobahnnetz für viele Kunden Vorteile.

Aber nicht nur die gute infrastrukturelle Anbindung sorgt für den Erfolg der Liebherr-MCCtec Rostock GmbH. Seit über 10 Jahren hält Liebherr die Weltmarktführerschaft im Bereich der Hafenmobilkrane. Für die hohe Kundenzufriedenheit ist unter anderem der weltweite Customer Service verantwortlich, der sich auch in Krisenzeiten um die Geräte und damit um die Versorgung der Bevölkerung durch die Häfen kümmert. Trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden weltweiten Abriegelung waren die Liebherr-Hafenmobilkrane durchgängig in den Häfen weltweit im Einsatz.

„Über 1.000 Kolleginnen und Kollegen sind in unseren zahlreichen Service-Gesellschaften auf der ganzen Welt täglich nah bei unseren Kunden. Gemeinsam entwickeln wir unsere Krane kontinuierlich weiter“, sagt Andreas Müller, Vertriebsleiter für Hafenmobilkrane der Liebherr-MCCtec Rostock GmbH.

Neben dem weltweiten Customer Service Netzwerk ist es vor allem die stetige technische Weiterentwicklung der Krane und Assistenzsysteme, die Liebherr’s Kunden den entscheidenden Vorsprung bietet. Die Baureihe der Hafenmobilkrane kann zukünftig auch mit dem fossilfreien HVO 100 Diesel betrieben werden, der bis zu 90% weniger Emissionen verursacht und auf nachwachsenden Rohstoffen basiert. Zudem wird in Kürze ein grundlegend überarbeiteter Hybridantrieb für den Hafenmobilkran vorgestellt, der es dem Anwender ermöglicht zwischen zwei verschiedenen Modi zu wechseln. Der Boost-Mode liefert extra Leistung für schnelleren Umschlag wohingegen der Eco-Mode den Kraftstoffverbrauch signifikant reduziert. Der zukunftsorientierte Hybridantrieb bietet dem Anwender ein hohes Maß an Flexibilität. Abhängig vom jeweiligen Einzelfall kann das neuartige System individuell abgestimmt werden und liefert somit optimale Leistung in jeder Situation.

Quelle und Foto: Liebherr




Rotterdam setzt auf Wasserstoff

Wie der Bau der ersten Wasserstofffabrik Shell Hydrogen Holland I der grünen Wasserstoffwirtschaft in den Niederlanden einen Impuls verleiht. Ein Gespräch mit Randolf Weterings vom Hafenbetrieb Rotterdam und Lijs Groenendaal von Shell.

„Noch niemand weltweit hat dies in diesem Maßstab umgesetzt”, beginnt der zuständige Manager Lijs Groenendaal von Shell. „Überall werden Ideen entwickelt und entstehen Projekte mit Wasserstoff. Doch durch den Umfang und die Fristsetzung ist unser Projekt einzigartig. Hoffentlich treffen wir Anfang nächsten Jahres die letztliche Investitionsentscheidung für die Fabrik und können wir wirklich beginnen.”

Im Rotterdamer Hafengebiet ist die Wasserstoffentwicklung in den letzten zwei Jahren in eine Stromschnelle gekommen, weiß Randolf Weterings, Manager für Elektrifizierung und Wasserstoff beim Hafenbetrieb Rotterdam: „Während ich früher noch erläutern musste, warum Wasserstoff für die Dekarbonisierung so wesentlich ist, kommen Interessenten jetzt mit Initiativen mit blauem und grünem Wasserstoff auf mich zu. Das ist eine sehr schöne Wende.”

Der Hafenbetrieb Rotterdam unterstützt diese Entwicklung durch Investitionen in eine gute Infrastruktur, u. a. durch die Anlegung einer Wasserstoffrohrleitung von der Maasvlakte nach Pernis und später weiter nach Deutschland. Zudem hat der Hafenbetrieb ein Geländestück zur Erzeugung von grünem Wasserstoff ausgewiesen, den Konversionspark (Conversiepark) auf der 2. Maasvlakte.

Wie erklären Sie sich die zunehmende Bedeutung von Wasserstoff?

Weterings: „Die Pariser Klimaziele beginnen zu greifen. CO2-Neutralität erlangt echten Wert. Und bei dieser Bestrebung ist die Nachhaltigkeit von Molekülen ein wesentlicher Schritt. Dies ist mit Wasserstoff möglich. Das akzeptieren wir jetzt. Auch die Bedingungen für Wasserstoff werden günstiger. Staaten setzen zunehmend höhere Ziele für die CO2-Reduktion und in Europa hat fast jeder Staat eine ehrgeizige Wasserstoffstrategie. Die CO2-Emsisionsrechte liegen derzeit bei über 50 Euro pro t an Emissionen. Die Wirkung des Instrumentariums setzt ein. Dies bedeutet, dass Projekte mit Wasserstoff keine Pilotprojekte mehr sind, sondern dass sich das Geschäftsfeld tatsächlich entwickelt. Unternehmen müssen und möchten diese Tendenz aufgreifen.”

Was wird Shell genau bauen?

Groenendaal „Wir sind weit, doch wir müssen die definitive Entscheidung für den Entwurf der Fabrik noch treffen; wir wissen es also noch nicht bis ins Detail. Doch sie wird auf jeden Fall anders aussehen als eine Fabrik wie man sie sich vorstellt, mit vielen Rohren und beweglichen Teilen. Es wird eine niedrige Halle auf einem ca. sechs Fußballfelder großen Gelände mit vielfältiger Elektrolyseausrüstung. In der Fabrik könnten wir täglich 50 bis 60 t grünen Wasserstoff produzieren. Damit können täglich 2.300 Wasserstoff-Lkw betrieben werden. Für die Erzeugung benötigen wir grünen Strom. Wir können ihn aus dem Stromnetz beziehen und er stammt vorzugsweise aus unserem Offshore-Windpark Hollandse Kust (Nord).”

Was geschieht mit grünem Wasserstoff?

Groenendaal: „Diesen Wasserstoff könnten wir durch eine ca. 40 km lange Rohrleitung leiten, die von der 2. Maasvlakte zur Raffinerie in Pernis verläuft. Dies ist ein Projekt, dessen Realisierbarkeit derzeit vom Hafenbetrieb Rotterdam und der Gasunie geprüft wird. Damit können wir einige Prozesse in der Raffinerie teilweise auf CO2-neutrale Weise und somit mit grünem Wasserstoff laufen lassen. So werden jährlich rund 20.000 t grauer, also aus Erdgas erzeugter Wasserstoff, ersetzt. Dadurch stößt die Raffinerie weniger CO2 aus. Die Rohrleitung wird an ein nationales Wasserstoffnetz angeschlossen und der grüne Wasserstoff kann letztlich auch im Mobilitätssektor eingesetzt werden.“

Was bedeutet der Bau der ersten grünen Wasserstofffabrik von Shell in Rotterdam?

Weterings: „Das ist enorm wichtig. Um zu zeigen, dass die Technik funktioniert, dass sie auch in großem Maßstab funktioniert. Wenn Sie der erste sind, wissen Sie, dass Sie auf Gesetzgebung stoßen, die nicht genau passt und Fördermittel nicht genau abgestimmt sind. Mit einer solchen ersten Entwicklung bereitet Shell den Weg für andere Entwicklungen im Konversionspark. Es sind nun bereits vier in Vorbereitung. Die Fabrik, die Shell entwickelt, bietet 200 MW Elektrolysekapazität. Dies ist eine enorme Maßstabserweiterung der Technologie. Doch angesichts der Bestrebungen im Bereich von Wasserstoff ist es eigentlich erst ein Anfang.“

Wo liegen die Wasserstoffbestrebungen des Hafenbetriebs Rotterdam?

Weterings: „Wir möchten die Wasserstoffdrehscheibe Europas werden, eigentlich in der gleichen Position wie wir sie jetzt für Öl erfüllen.“ Wir müssen also in großem Maßstab denken. Wir wollen 2030 eine Gesamtproduktionskapazität von 2 bis 2,5 GW realisieren, größtenteils im Konversionspark. Im Hinblick auf 2050 ist unsere Bestrebung, 20 Mio. t Wasserstoff durch unseren Hafen zu leiten, in Richtung Hinterland, zu den Nutzern in Nordwesteuropa. Davon wird 10 % in Rotterdam erzeugt, doch 90 % trifft mit dem Schiff ein.”

Wie arbeiten Shell und der Hafenbetrieb Rotterdam zusammen?

Groenendaal „Unsere Zusammenarbeit mit dem Hafenbetrieb Rotterdam und der Gasunie ist sehr wichtig. Wenn wir mit dem Bau beginnen können, wird auch die Infrastruktur im Gebiet angelegt, die später auch von weiteren Wasserstofffabriken genutzt werden kann. Gemeinsam entwickeln wir Wissen. Wir teilen es. So lernen wir, wie wir in großem Maßstab grünen Wasserstoff erzeugen können.“

Weterings „Mit der gesamten Kette versuchen wir, all diese Schritte zu setzen. Wir sorgen dafür, dass es Windparks im Meer gibt, Wasserstofffabriken errichtet werden, Wasserstofftankstellen eingerichtet werden, eine gute Infrastruktur, die richtigen Fördermaßnahmen, die Ankurbelung der Nachfrage nach Wasserstoff. Alles gleichzeitig.”

Interessante Arbeit habt ihr!

Weterings: „Auf jeden Fall. Es gibt keine schönere Arbeitsumgebung als die Wasserstoffwirtschaft. Es geht um so große Mengen. 13 % der Energie, die Europa benötigt, kommt nun über Rotterdam. Davon wurden 5 % in Rotterdam erzeugt, sodass wir für 18 % der niederländischen CO2-Emission verantwortlich sind. Wir arbeiten an mehr Nachhaltigkeit in der Energieversorgung für ganz Nordwesteuropa. Die erste Fabrik bedeutet eine Maßstabsvergrößerung um das 20-fache gegenüber dem letzten technischen Stand! Und es ist noch mehr zu erwarten. Es ist schön, daran mitzuwirken.”

Groenendaal „Ja, auch unser Projekt kann mit großem Interesse rechnen. Ich bekomme viele Mails von Leuten, die im Wasserstoffbereich arbeiten möchten. Auch von Zulieferern und Interessenten aus der Industrie aus der Region, die einen Beitrag zum Projekt leisten möchten. Ich halte auch regelmäßig auf Veranstaltungen Vorträge über Wasserstoff. Sogar mein Friseur ist interessiert und begeistert. Als ich mich noch mit fossiler Energie befasste, war das doch anders, haha.”

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Lijs Groenendaal




Hamburger Hafen erprobt Drohnen-Verkehrssystem

Drohnen erhalten künftig eine Art eigenes Verkehrssystem. Dadurch lassen sich Flüge in Gebieten mit hohem Drohnenaufkommen einfach, sicher und in Koordination mit dem bemannten Luftverkehr durchführen. Das ist die Idee des U-Space – ein Konzept der Agentur der EU für Flugsicherheit EASA, welches die EU-Mitgliedstaaten bis Anfang 2023 umsetzen sollen. Die Droniq GmbH, Deutschlands führendes Unternehmen für die Integration von Drohnen in den Luftraum, und der Mutterkonzern DFS Deutsche Flugsicherung GmbH setzen die Idee erstmals in die Praxis um. Dazu richten die beiden Unternehmen im Hamburger Hafen ein U-Space Reallabor ein.

Das Projekt hat ein Volumen von circa einer Million Euro und wird durch das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Damit schafft das BMVI perspektivisch die Grundlagen für die Implementierung weiterer U-Spaces in Deutschland und fördert so die weitere Entwicklung des hiesigen Drohnenmarktes.

Baustelleninspektion, Trassenbefliegung, Gewebetransport: Drohnen werden verstärkt gewerblich genutzt. Dafür müssen Drohnenflüge einfach und kurzfristig durchführbar sein. Eine Anforderung, die aufgrund teils langwieriger Fluggenehmigungsprozessen gerade in Gegenden mit hohem Drohnenaufkommen nicht immer umsetzbar ist.

Der U-Space1, ein räumlich abgegrenztes Luftraumelement, soll diese Herausforderungen lösen. In dem U-Space koordinieren spezielle Regeln und Verfahren den Drohnenverkehr und ermöglichen es, Drohnenflüge schnell, sicher und ohne langen Genehmigungsaufwand durchzuführen – auch außerhalb der Sichtweite des Piloten.

„Durch den U-Space lässt sich künftig auch im urbanen Raum das volle Potential der Drohne in einem vorgegebenen Rahmen nutzen“, sagt Droniq-CEO Jan-Eric Putze. „Für den unbemannten Flugverkehr ist das ein Meilenstein. Wir sind stolz darauf erstmals zu zeigen, wie diese Zukunft aussehen kann.“

Aufgaben- und Rollenverteilung
Grundlage für den U-Space bilden von der EASA festgelegte Anforderungen. Diese legen in Teilen dessen technische und prozessuale Ausgestaltung fest. Zudem definieren sie für dessen Organisation notwendige Akteure und Aufgaben.

Der Drohnenverkehr wird im U-Space von einem U-Space-Service Provider (USSP) koordiniert. Dieser ist der Ansprechpartner für die Drohnenpiloten. Diese Aufgabe übernimmt im Rahmen des Reallabors die Droniq: Sie vergibt Fluggenehmigungen für die Drohnenmissionen und informiert die Piloten über den aktuellen bemannten und unbemannten Flugverkehr sowie über etwaige Luftraumbeschränkungen. Dafür nutzt Droniq das von ihr vertriebene und von der DFS entwickelte, deutschlandweit erste voll operative Verkehrsmanagementsystem für Drohnen (UTM).

Die zweite zentrale Rolle wird von der DFS ausgefüllt: Als Single Common Information Service Provider (SCISP) beliefert sie Droniq mit allen relevanten Luftraum- und Flugverkehrsdaten für die Erbringung der U-Space-Dienste. Mit den Daten der bemannten Luftfahrt kann darüber hinaus der gesamte Flugverkehr, bemannt und unbemannt, in einem kombinierten Luftlagebild dargestellt werden. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für Flüge außerhalb der Sichtweite von Piloten −
und damit für den effizienten Einsatz von Drohnen.

„Mit unserem Drohnen-Verkehrssystem sind wir international sehr gut positioniert und verfügen damit schon heute über eine Basis für die Integration des Drohnen-Luftraums. So ermöglichen wir schnelle und unkomplizierte Drohneneinsätze. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung digitale Luftfahrt, verbunden mit bewährter Sicherheit,“ erklärt Friedrich-Wilhelm Menge, Technik-Geschäftsführer der DFS.

U-Space im Rahmen von Flugwochen selbst testen
Im vierten Quartal zeigen Droniq und die DFS im Rahmen von Flugwochen, wie ein U-Space funktionieren kann. Davor finden die Konzeption, Entwicklung und projektinterne Erprobung des U-Space Reallabors statt. Die Umsetzung des Reallabors erfolgt mit mehreren Projektpartnern. Dazu zählen die Hamburg Port Authority AöR (HPA), die HHLA Sky GmbH, die Behörde für Wirtschaft und Innovation Hamburg, Hamburg Aviation sowie das Projektkonsortium UDVeo.

Wirtschafts- und Innovationssenator der Freien und Hansestadt Michael Westhagemann: „Um ein Verkehrssystem für Drohnen zu testen und die Chancen und Herausforderungen zu evaluieren, bietet der Hamburger Hafen die besten Voraussetzungen. Klug angewendet bieten Drohnen enorme Möglichkeiten in den unterschiedlichsten Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft. Mit dem U-Space Reallabor sehe ich die Möglichkeit, unter realen Bedingungen Potentiale eines neuen
Luftverkehrs zu erproben und aktiv an seiner Entwicklung mitzuwirken. Deshalb freue ich mich über die Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums, das Projekt in Hamburg zu fördern.“

Bundesminister Andreas Scheuer: „Innovativ, intelligent, vernetzt – so sieht die Zukunft für Drohnen in Deutschland aus. Wir starten jetzt in Hamburg das deutschlandweit erste Testfeld für einen Drohnen-Luftraum und schaffen die Voraussetzungen für das Verkehrssystem der Zukunft. Im U-Space Reallabor testen wir in der Praxis, wie Drohnen und perspektivisch auch Flugtaxis sicher und intelligent in den Luftraum integriert werden können. Gerade für die Logistik, als Unterstützung für
Rettungskräfte oder für die Versorgung des ländlichen Raums sind Drohnen eine saubere, schnelle und smarte Mobilitätslösung. Mit dem U-Space Reallabor holen wir die Drohnen-Innovationen Made in Germany aus der Nische und in die Luft.“

Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebsite zum U-Space Reallabor Hambug (www.u-space-hamburg.de).

Quelle: Droniq und DFS, Foto: Jan Brandes