Schnell-Lader in der Düsseldorfer City

Am Düsseldorfer Graf-Adolf-Platz können E-Fahrzeuge mit bis zu 150 Kilowatt Leistung pro Ladepunkt geladen werden. Das bedeutet: Strom für 100 Kilometer Fahrleistung gibt’s dort in weniger als zehn Minuten. Stadt und Stadtwerke werden den Ausbau von Schnell-Ladern weiter forcieren: Bis Jahresende sollen schon 36 Schnell-Ladepunkte im gesamten Stadtgebiet in Betrieb sein.

Beim Ausbau der Elektromobilität drücken die Landeshauptstadt Düsseldorf und die Stadtwerke Düsseldorf aufs Tempo: Mit 36 Schnell­Ladepunkten, die die Stadtwerke Düsseldorf bereits zum Jahresende 2021 in Betrieb haben werden, zählen sie zu den aktivsten Unternehmen in Deutschland, die Schnell-Ladeinfrastruktur im urbanen Raum aufbauen. Auf dem Weg zu diesem Ziel haben Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller sowie die Stadtwerke-Vorstände Julien Mounier und Manfred Abrahams einen wichtigen Meilenstein gesetzt: Am Graf­ Adolf-Platz haben sie den ersten 150-Kilowatt-Schnell-Lader in der Innenstadt eröffnet.

Damit leisten Stadt und Stadtwerke einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele. Mit dem bereits aktiven Ökoladesystem der Stadtwerke Düsseldorf wird schon jetzt der CO2-Ausstoß reduziert. Insgesamt hat das Unternehmen mehr als 1.300 Ladepunkte unter Vertrag – im Benchmark mit anderen Stadtwerken im Bundesgebiet, der sowohl die Schnell- als auch die korrespondierende Normal-Ladeinfrastruktur berücksichtigt, befinden sich die Stadtwerke Düsseldorf damit in vorderer Position. Gleichwohl sind erhebliche zusätzliche Anstrengungen nötig, damit der Verkehrssektor seinen Beitrag zur weiteren Reduzierung der CO2-Emissionen leistet. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 lagen die Emissionen im Sektor Verkehr in Düsseldorf noch bei insgesamt 1,4 Millionen Tonnen – bis 2035 sollen sie laut Plan der Stadt im Zuge der Klimaneutralität Düsseldorfs auf rund 374 Tausend Tonnen pro Jahr reduziert werden.

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller sagte: „Die Stärkung des ÖPNV, der Ausbau des Radwegenetzes und der Umstieg auf E-Mobilität werden in den nächsten Jahren signifikante Beiträge zur Erreichung der Klimaziele leisten. Daher sind wir froh, dass wir mit den Stadtwerken Düsseldorf einen leistungsfähigen Partner mit ambitionierten Zielen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur an unserer Seite haben.“

Wie die genau aussehen, erklärte Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Julien Mounier: „Im nächsten Jahr möchten wir das bestehende Ladenetz weiter ausbauen. Wobei der Schnell-Ladeinfrastruktur eine besondere Rolle zukommt. Unser Ziel ist der Aufbau eines inneren Schnellladerings mit zentrumsnahen Standorten wie hier am Graf-Adolf-Platz sowie ein äußerer Schnellladering mit Stationen nahe der Autobahnzubringer. Dadurch schaffen wir ein attraktives Angebot für alle E-Autofahrenden in Düsseldorf.“

Vertriebs-Vorstand Manfred Abrahams sagte: „Die bereits aktiven Schnell-Ladesäulen, wie etwa am Höherweg gegenüber der Automeile, werden seit dem Start im Juni 2021 von Monat zu Monat stärker frequentiert. Diese positive Nachfrageentwicklung geht mit den weiter steigenden Zulassungszahlen für Fahrzeuge mit Elektromotor einher.“ Abrahams ergänzte: „Vom Schnell-Lader bis zur Wallbox: Für die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer, für die Unternehmen und für die Stadt sind wir ein erprobter Partner in Sachen E-Mobilität.“

Bei den Planungen für den weiteren Ausbau orientieren sich die Stadtwerke Düsseldorf konsequent an der Nachfrageentwicklung für das elektrische Laden. Durch ein intensives Monitoring wird der Bedarf nach weiterer Verdichtung der Ladepunkte im gesamten Stadtgebiet analysiert. Bei allen Ausbauaktivitäten müssen die Verfügbarkeiten der technischen Dienstleistungen, wie zum Beispiel Tiefbaukapazitäten, die Lieferzeiten von Ladesäulen sowie natürlich die Netzkapazitäten in das jeweilige Planungskalkül einbezogen werden. Auch deshalb ist die Verdichtung sowohl der Schnell- als auch der Normalladeinfrastruktur ein Projekt mit hoher Komplexität.

SCHNELL-LADER
Je nach Leistung eines Schnell-Laders reduzieren sich die Ladezeiten im Vergleich zum Normal-Laden deutlich. Gemäß allgemeiner Definition endet das Normal-Laden bei 22 Kilowatt Leistung. Bei einem Schnell-Lader mit beispielsweise 50 Kilowatt können 100 Kilometer Fahrleistung in rund einer Viertelstunde getankt werden. Bei Säulen mit 150 Kilowatt Leistung sinkt die Ladezeit für die besagte Fahrstrecke auf unter zehn Minuten.

Am so genannten „High Power Charger“ (HPC) am Graf-Adolf-Platz kann sogar mit 300 Kilowatt Leistung geladen werden – nämlich dann, wenn nur ein Fahrzeug daran angeschlossen ist. Bei zwei Fahrzeugen wird die Leistung aufgeteilt.

Neun der zehn aktuell meistverkauften Elektrofahrzeuge sind schnell­ladefähig. Und die Autoindustrie arbeitet daran, auch die ersten Plug­in-Hybride, also Fahrzeuge, die neben einem Verbrennungsmotor über einen Elektromotor verfügen, für das Schnell-Laden auszurüsten.

LADENETZ IN DÜSSELDORF
Für den allgemeinen Ladebedarf bauen die Stadtwerke Düsseldorf zusätzlich die Normal-Ladeinfrastruktur in der Landeshauptstadt aus. Denn nicht immer ist die Notwendigkeit des Schnell-Ladens gegeben. Bei längeren Einkäufen, beim Arztbesuch oder während des Aufenthalts im Büro können die Stehzeiten des E-Fahrzeugs gut zum Normal-Laden genutzt werden, das weniger anspruchsvoll bezüglich der Netzanbindung ist.

In Düsseldorf stehen bereits mehr als 300 öffentlich zugängliche Normal- oder Schnell-Ladepunkte zur Verfügung, mit weiter steigender Tendenz. Des Weiteren errichten die Stadtwerke Düsseldorf Ladeparks für Firmen und bieten Ladelösungen für zu Hause an. Insgesamt sind aktuell mehr als 1.300 Ladepunkte unter Vertrag.

SCHNELL-LADENETZ IN DÜSSELDORF
Die neuen Schnell-Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten und 150 Kilowatt Leistung entstehen am Graf-Adolf-Platz, am Südring, in der Ackerstraße, in der Hansaallee sowie am Ratinger Weg in Gerresheim. Dazu werden in der Pariser Straße an der Grenze von Heerdt und Oberkassel sowie in der Mercedesstraße nahe des Mörsenbroicher Eis zwei Ladeparks mit insgesamt acht Säulen und 16 Ladepunkten den E-Autofahrern zeitnah zur Verfügung stehen.

Schon in Betrieb sind folgende 50-Kilowatt-Schnell-Lader: Vier Ladepunkte befinden sich an der Cäcilie-Beuken-Straße in Benrath, zwei an der Schuchardstraße in Garath sowie vier weitere auf dem Gelände der Tankstelle am Kreisverkehr Höherweg, gegenüber der Automeile.

Mehr Infos zum Thema gibt’s unter:
https://www.swd-ag.de/mobilitaet/elektromobilitaet

Quelle und Foto: Stadtwerke Düsseldorf, (v. re.): Manfred Abrahams, Vertriebsvorstand der Stadtwerke Düsseldorf, Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Julien Mounier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf. 




Größtes ziviles Krankenhausschiff der Welt in Antwerpen

Die Global Mercy, das neu gebaute Schiff von Mercy Ships, beendet seine Reise und wird im Port of Antwerp ausgestattet und fertiggestellt.

Das größte private Krankenhausschiff der Welt verließ Ende Juli die Werft in China, nachdem es die vorgeschriebenen Seetests erfolgreich absolviert hatte. Die Global Mercy hat ihre Reise durch den Suezkanal absolviert und wird bis Februar 2022 in Antwerpen weiter ausgerüstet und fertiggestellt.

Der Port of Antwerp ermöglichte die Ankunft der Global Mercy in Antwerpen, indem er einen kostenlosen Liegeplatz und Unterstützung anbot. Freiwillige aus dem In- und Ausland werden dort die Global Mercy als größtes privates Krankenhausschiff der Welt einrichten und fertigstellen. Dazu gehören die Installation von medizinischer Ausrüstung und IT-Systemen sowie die Bevorratung und Besatzung des Schiffes für seinen ersten Einsatz.

Die Global Mercy ist ein einzigartiges Schiff in der Passagierklasse: 174 Meter lang, 28,6 Meter breit und einen Bruttotonnengehalt von 37.000. Es verfügt über 6 Operationssäle, 200 Betten, ein Labor, allgemeine Ambulanzen sowie Augen- und Zahnkliniken. Die Gesamtfläche der Krankenhausabteilung beträgt 7.000 m².

Im Frühjahr 2022 hofft Mercy Ships, mit der Global Mercy in Dakar (Senegal) den aktiven Dienst aufnehmen zu können — die erste von vielen neuen Missionen in den nächsten 50 Jahren.

„Dieses einzigartige Projekt ist ein Höhepunkt in der Zusammenarbeit zwischen Port of Antwerp und Mercy Ships. Das soziale Engagement in der Hafengemeinschaft ist sehr groß, sodass wir mit unserer Unterstützung nicht allein sind. Dutzende von Unternehmen in unserem Hafen unterstützen Mercy Ships bereits strukturell und werden dies auch bei der Ausstattung der Global Mercy tun. Mercy Ships und die wunderbare Arbeit, die sie leisten, liegen dem Port of Antwerp sehr am Herzen“, sagt Jacques Vandermeiren, CEO von Port of Antwerp.

Quelle und Foto: Port of Antwerp




Open Logistics Foundation gegründet

Dachser, DB Schenker, duisport und Rhenus haben am vergangenen Freitag in Berlin die Open Logistics Foundation gegründet. Zweck der gemeinnützigen Stiftung ist der Aufbau einer europäischen Open-Source-Community mit dem Ziel, die Digitalisierung in Logistik und Supply Chain Management auf der Basis von Open Source voranzutreiben und logistische Prozesse durch De-facto-Standards zu vereinheitlichen. Eine derartige Technologieinitiative ist bis dato nicht nur einmalig in der Logistik, die Stiftungsgründer nehmen damit auch eine Vorreiterrolle beim Zukunftsthema Open Source ein.

„Die Digitalisierung der Logistik kann nur gemeinsam vorangebracht werden. Deshalb ist Open Source ein wichtiger Erfolgsfaktor für die gesamte Logistikbranche und zugleich ein Treiber für einheitliche Prozesse in digitalen Wertschöpfungsketten. Wir betrachten die Gründung der Open Logistics Foundation als ersten Schritt auf dem Weg in eine Plattformökonomie, die auf europäischen Rechtsnormen und Werten aufbaut. Sie ist ein Anfang und gleichermaßen ein Appell an die Logistik, Technologie und Prozesse zusammen zu denken und sich aktiv an der Open-Source-Community zu beteiligen“, so die Stifter in einer gemeinsamen Erklärung. Jetzt gehe es darum, Open Source in der Logistik zu verankern und die internen Strukturen für die Arbeit mit entsprechender Hard- und Software zu schaffen.

Die Stiftung wendet sich an alle logistikaffinen Unternehmen und ihre IT-Entwickler. Sie ist über ihren ebenfalls in Berlin gegründeten Förderverein Open Logistics e.V. offen für neue Mitglieder aus allen Bereichen der Logistik, angefangen bei Industrie, Handel und Dienstleistung über Frachtführer bis hin zu politischen Organisationen. Zahlreiche Unternehmen haben ihre Mitarbeit im Förderverein bereits angekündigt, darunter AEB, BLG Logistics Group, GS1 Germany, Lobster Logistics Cloud und die Bochumer Setlog Holding, aber auch Vereine wie die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung sind dabei.

Kern der Stiftungsarbeit ist der Betrieb des so genannten Open Logistics Repository, einer technischen Plattform, auf der Soft- und Hardware, Schnittstellen, Referenzimplementierungen und Komponenten open source unter einer freien Lizenz (permissive license) zur Verfügung stehen. Um eine breite Akzeptanz innerhalb der Logistik zu fördern, werden alle Tools und Komponenten kostenfrei und ohne Einschränkung für kommerzielle Anwendungen verwendbar sein. Unternehmen können diese dazu nutzen, um beispielsweise eigene Plattformen zu erweitern oder neue Produkte und Geschäftsmodelle schneller aufzusetzen. Der Open-Source-Ansatz garantiert hierbei einen offenen Standard für die Digitalisierung logistischer Prozesse und bietet gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität für individuelle Anpassungen. Unternehmen, die Open Source einsetzen, sind meist produktiver, haben geringere Kosten und vermeiden die Bindung an proprietäre Software. Von Vorteil ist außerdem, dass es sich nicht um isolierte Softwarelösungen handelt, sondern alle Komponenten untereinander kompatibel sind, was eine digitale Vernetzung über die Unternehmensgrenzen hinaus erleichtert.

Zu den wesentlichen Aufgaben der Stiftung gehört darüber hinaus die Auswahl von gemeinschaftlichen Projekten, deren Entwicklungen in das Repository eingehen sollen. Sie wacht dabei über die Qualität der Open-Source-Software und garantiert die Neutralität bei deren Entwicklung. Zudem bietet sie Schulungen für Unternehmen zur Bedienung der Plattform an.

Die Aufbauphase der Plattform wird im kommenden Jahr stattfinden. Bei der Gründung wurden bereits Open-Source-Projekte benannt, darunter der erste Open-Source-eFrachtbrief (eCMR) sowie Implementierungen für den ePalettenschein oder die FTS-Schnittstelle VDA 5050. Hinzu kommen sollen künftig weitere Entwicklungen aus der Community.

Anlässlich der Stiftungsgründung wurden auch die Gremien besetzt. In den Vorstand gewählt wurden Jochen Thewes (Vorsitzender), CEO von DB Schenker, Dr. Stephan Peters (stellvertretender Vorsitzender), Mitglied des Vorstands der Rhenus, und Stefan Hohm (stellvertretender Vorsitzender), CDO von Dachser. Das Kuratorium bilden Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel (Vorsitzender), Geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, und Markus Bangen, CEO von duisport, sowie Jakub Piotrowski CIO/CDO der BLG Logistics Group.

Die Initiative zur Open Logistics Foundation war vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML im Rahmen seines Forschungsvorhabens Silicon Economy ausgegangen, das mit 25 Millionen Euro vom deutschen Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert wird. Mehr als 150 Forscher arbeiten dort an einer Open Source Software- und Hardwareinfrastruktur, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Geschäftstätigkeit automatisiert abzuwickeln und Dienste und Daten unternehmensübergreifend über verschiedene Plattformen hinweg sicher anzubieten und zu nutzen. Die Soft- und Hardware, die im Rahmen der Laufzeit bis 2023 entsteht, bildet neben den Entwicklungen aus der Community den Grundstock für das Repository der Open Logistics Foundation.

„Wollen wir die Logistik erfolgreich digitalisieren, müssen wir Silostrukturen überwinden. Einen wesentlichen Beitrag dazu kann und wird Hard- und Software aus der Open Source leisten. Ihr Nutzen ist bestechend einfach: Alle verwenden zum Beispiel den gleichen Frachtbrief, alle planen Touren oder bieten Tracking & Tracing an. Wir wollen hierbei IT-Standards in der Logistik über Unternehmensgrenzen hinaus gemeinsam entwickeln und die Ergebnisse allen zugänglich machen. Dieser Open-Source-Ansatz soll individuelle Investitionen in die Digitalisierung von Commodities ersetzen. Davon wird jedes Unternehmen profitieren“, so Jochen Thewes, CEO von DB Schenker, Vorstandsvorsitzender der Open Logistics Foundation.

„Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie überwindet Schnittstellen und zahlt auf übergeordnete Ziele wie Transparenz, Effizienz und Nachhaltigkeit ein. Sie muss aber vor allem auch wirtschaftlich praktikabel und am Markt erfolgreich sein. 100 Prozent digital ist keine Vision, sondern unsere gemeinsame Zukunft in immer mehr Anwendungsfällen. Der Open-Source-Ansatz garantiert einen offenen Standard für die Digitalisierung logistischer Prozesse und bietet gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität für individuelle Anpassungen. Mit Gründung der Open Logistics Foundation legen wir die Basis für das Zeitalter von Open Source in der Logistik“, ergänzt Dr. Stephan Peters, Mitglied des Vorstands der Rhenus SE & Co. KG, stellvertretender Vorsitzender der Open Logistics Foundation

„Intelligente Logistik basiert auf leistungsfähigen IT-Systemen. Dieser Grundsatz gilt bei Dachser schon seit vielen Jahrzehnten und wird auch weiterhin Bestand haben. Es macht allerdings wenig Sinn, jede Codezeile in einer Standardapplikation selbst zu programmieren. Das ist weder wirtschaftlich, noch bietet es einen Wettbewerbsvorteil. Im Gegenteil: Es verhindert nicht selten sogar die pragmatische Vernetzung von Partnern und Kunden. Deshalb ist es für alle Beteiligten der Supply Chain von Vorteil, wenn ausgewählte Softwarekomponenten künftig als Open-Source-Elemente jedem kostenfrei zur Verfügung stehen und über eine neutrale Instanz weiterentwickelt werden. Open Source wird damit ein weiterer wichtiger Wettbewerbsfaktor, und deshalb unterstützen wir seit der ersten Stunde die Idee der Open Logistics Foundation“, meint Stefan Hohm, Chief Development Officer (CDO), Dachser SE, stellvertretender Vorsitzender der Open Logistics Foundation

Und Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel, Geschäftsführender Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML), Kuratoriumsvorsitzender der Open Logistics Foundation, ergänzt: „Die Logistikbranche muss softwarelastiger werden, wenn sie in der kommenden Plattformökonomie eine Rolle spielen und ihre Zukunft auf der Basis europäischer Rechtsnormen und Werte selbstbestimmt gestalten will. Digitalisierung ist das Ziel, Open Source der Schlüssel, um alle Unternehmen, gleich welcher Größe und Branche, auf diesem Weg mitzunehmen. Dachser, DB Schenker, duisport und Rhenus haben mit der Stiftung der gemeinnützigen Open Logistics Foundation das Fundament gelegt. Jetzt kommt es darauf an, was die Logistik daraus macht.“

Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG (duisport), Kuratoriumsmitglied der Open Logistics Foundation, sagt: „Nach der Vorstellung der Open Logistics Foundation stand für den Duisburger Hafen sehr schnell fest, dass wir uns engagieren möchten. Primäre Ziele unseres Engagements sind ein branchenweiter Austausch, die Identifikation von übergeordneten Herausforderungen sowie die Schaffung dringend benötigter Standards, um die standortunabhängige Zusammenarbeit technologisch zu vereinfachen. Die Bündelung von Ressourcen und Themen bietet uns die einmalige Chance, De-facto-Standards zu setzen, anstatt weitere Monolithen zu erschaffen.

Die Digitalisierung der Logistik kann nur gemeinsam vorangebracht werden. Der frühzeitige Einsatz aller Beteiligten schafft nicht nur intern wichtige Strukturen, sondern fördert das gegenseitige Eruieren bestehender Bedürfnisse und Notwendigkeiten sowie Feststellen vorhandener Ressourcen.“

Quelle: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, Foto: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML/ Sebastian Gabsch Legen die Basis für eine Open-Source-Community in der Logistik (v.l.): Stefan Hohm (Dachser), Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel (Fraunhofer IML), Dr. Stephan Peters (Rhenus), Christian Bockelt (DB Schenker), Markus Bangen (duisport)




Ineos und Currenta wollen Wasserstoff erzeugen

Ineos und Currenta planen in einem gemeinsamen Projekt den Aufbau und Betrieb einer 100 Megawatt-Wasserelektrolyse zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Ziel des ChemCH2ange genannten Projekts: Der unter Einsatz von erneuerbarer Energie hergestellte Wasserstoff soll direkt in der von Ineos in Köln betriebenen Ammoniak- und Methanolproduktion genutzt werden.

Zudem können mit dieser großindustriellen Anlage die Wärmeerzeugungsprozesse von Currenta nachhaltiger gestaltet werden. Durch diese klimaneutrale Variante können zudem Wasserstoffbedarfe im Chempark und darüber hinaus gedeckt werden. Insgesamt kann dieses Vorhaben zu einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen von über 120.000 Tonnen pro Jahr führen.

Durch die vielseitigen Wasserstoffanwendungsbereiche – auch im Logistik- und Verkehrssektor – ermöglicht dieses Projekt zudem viele Anknüpfungspunkte in der direkten Nachbarschaft des Chempark. Es ist für die Chemieindustrie Nordrhein-Westfalens ein Leuchtturmprojekt. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung der europäischen sowie der nationalen Wasserstoffstrategie geleistet und dient insbesondere der Erreichung der in der Wasserstoff-Roadmap Nordrhein-Westfalens gesetzten Klimaziele.

Hans Casier, CEO von Ineos Phenol & Ineos Nitriles: „Diese Entwicklung baut auf der führenden Rolle von Ineos bei der Dekarbonisierung der Industrie mit grünem Ammoniak und der Methanolproduktion aus grünem Wasserstoff auf. Der Übergang wird durch die wachsende Nachfrage nach kohlenstoffarmen und bezahlbaren Energiequellen vorangetrieben.“

Stephan Müller, Energy Commercial Manager Ineos Olefins & Polymers North: „Das grüne Wasserstoffprojekt ist ein wichtiger Meilenstein, um den Kohlenstoff-Fußabdruck am Standort Köln deutlich zu reduzieren und unsere ehrgeizige Nachhaltigkeitsagenda Richtung Netto-Null voranzutreiben.“

Frank Hyldmar, CEO des Chempark-Betreibers Currenta: „Treibhausgasarme Wasserstofferzeugung ist eine zentrale Technologie, damit die Wirtschaft in Europa CO2-neutral werden kann. Die Ziele dieses gemeinsamen Projektes passen deshalb perfekt zu unseren Ideen und Überzeugungen beim Thema Nachhaltigkeit. Wir wollen unsere Infrastruktur und unser Know-how in diese Entwicklung einbringen.“

Ineos betreibt am Standort Köln eine Reihe von Produktionsanlagen zur Herstellung von Basischemikalien wie z. B. Ethylen, Propylen, Butadien, Aromaten und Ammoniak. Diese Produkte sind wichtige Bausteine in der Chemie- und nachgelagerten Industrie, welche zum Beispiel zur Herstellung von Dämmstoffen, im Leichtbau für den Verkehrssektor sowie in der Energiewirtschaft für Windräder, Solaranlagen und Stromkabel benötigt werden. Ineos hat seit vielen Jahren Erfahrung mit der Erzeugung, dem Transport und dem Einsatz von Wasserstoff. Dieser fällt auch am Standort Köln als Nebenprodukt an. Die Ineos-Gruppe hat bereits mehrere Projekte in Europa auf den Weg gebracht, um emissionsarmen und grünen Wasserstoff zu entwickeln.

Der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta kann auf breite Erfahrung und Expertenwissen im Betrieb von Industrieanlagen und dem Management komplexer Genehmigungsverfahren setzen. Für Chemiestandorte typisch ist darüber hinaus das Vorhandensein von Wasserstoffquellen und Wasserstoffbedarfen in den chemischen Produktionen. Die Chempark-Standorte verfügen zudem über die erforderlichen Flächen und die nötige Infrastruktur wie Strom- und Gasnetzanbindungen und bieten damit ideale Voraussetzungen, um ein regionales Wasserstoffdrehkreuz aufzubauen.

Das Projekt hat die erste Auswahlphase des IPCEI-Prozesses (Important Projects of Common European Interest) erfolgreich bestanden. Das ist ein erster entscheidender Meilenstein. Nun sind planbare verlässliche regulatorische Rahmenbedingungen wichtig. Dies gilt insbesondere für die weitestgehende Entlastung von grünen Wasserstofferzeugungen und anderen treibhausgasarmen Technologien mit ihren hohen Strombedarfen von den Strompreisumlagen.

Quelle und Foto: Currenta GmbH & Co. OHG, planen den Aufbau und Betrieb einer 100 Megawatt-Wasserelektrolyse zur Erzeugung von grünem Wasserstoff: Ineos in Köln und Currenta am Chempark-Standort Dormagen




WPCAP-Hafennetz in voller Fahrt

„Wir sind auf dem Weg zu etwas Großem“, erklärte Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam, unmissverständlich in seinem Schlusswort auf der dritten virtuellen Sitzung des World Ports Climate Action Program (WPCAP).

Am 14. Oktober war Castelein Gastgeber der Sitzung für Geschäftsführer und Arbeitsgruppenmitglieder dieses Hafennetzes. Im Mittelpunkt des Treffens standen die Fortschritte des Programms und die anstehenden Schritte zur Verwirklichung des eigentlichen Ziels des WPCAP: den maritimen Sektor nachhaltiger zu gestalten, um zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen.

Das WPCAP-Netz besteht aus zwölf führenden internationalen Häfen, nämlich Antwerpen, Barcelona, Göteborg, Hamburg, HAROPA port Le Havre, Long Beach, Los Angeles, New York/New Jersey, Rotterdam, Valencia, Vancouver und Yokohama. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen wies Castelein auf die beträchtlichen Fortschritte des WPCAP-Programms hin. Als eine Gruppe von Hafenorganisationen sind wir leidenschaftlich und entschlossen, etwas zu bewegen. Wir machen nicht nur Versprechungen, wir wollen sie auch halten. Die Gesellschaft erwartet dies von uns.

Der WPCAP gewinnt an Schwung und schaltet einen Gang höher. Ein anschauliches Beispiel ist die Arbeitsgruppe für Landstrom. Sie wurde vor zwei Jahren ins Leben gerufen, um die Vorteile der Zusammenarbeit in Handelswegkoalitionen und die finanziellen Vorteile einer solchen Zusammenarbeit zu untersuchen. Es war geplant, im Laufe des Jahres 2022 eine gemeinsame Vereinbarung über die Einführung der Landstromversorgung zu treffen.

Die Häfen von Antwerpen, Bremerhaven, Hamburg, HAROPA Port und Rotterdam beschlossen jedoch, die Dinge zu beschleunigen und unterzeichneten bereits im Juni dieses Jahres eine Kooperationsvereinbarung, um große Containerschiffe, die im Jahr 2028 anlegen, mit Landstrom zu versorgen.

Neu im Landstromprogramm ist das so genannte „Schiffseignermodul“, mit dem die Kostendifferenz zwischen Landstrom und Schiffskraftstoffen abgebildet werden kann. Die Arbeitsgruppe versucht auch zu klären, wie die Kosten Landstroms im Vergleich zu kohlenstoffarmen Brennstoffen in Zukunft aussehen werden. Die ersten Ergebnisse bestätigen, dass Landstrom langfristig kosteneffizient ist, insbesondere für Schiffe mit hohem Energiebedarf, wie Kreuzfahrtschiffe und Containerschiffe, aber auch RoRo-Schiffe und Fähren.

Die Arbeitsgruppe ist auch eine Zusammenarbeit mit Organisationen außerhalb des WPCAP eingegangen, die für das gesamte Hafennetz von großer Bedeutung ist. Das Ziel des WPCAP, Häfen und Schifffahrt schneller zu dekarbonisieren und bis 2050 CO2-neutral zu werden, erfordert eine aktive Zusammenarbeit innerhalb der maritimen Industrie.

Auf dem Treffen wurde beschlossen, intensiver mit internationalen Organisationen wie Getting to Zero sowie mit Spediteuren, Terminalbetreibern und Verwaltungen zusammenzuarbeiten. Die Mitglieder des WPCAP sind davon überzeugt, dass es jetzt eine gute Dynamik für den Ausbau der Zusammenarbeit gibt, um das Gesamtziel zu erreichen.

Auch andere Arbeitsgruppen erzielten Fortschritte. So hat die Arbeitsgruppe „Effizienz“ Fortschritte bei dem Ziel erzielt, im Jahr 2021 in einem Pilotprojekt zwischen Hafen, Terminal und Reederei eine „No Regret“-Maßnahme umzusetzen. Aus einer Reihe von Gesprächen und Diskussionen ging hervor, dass vorrangige Maßnahmen insbesondere in der Optimierung der Geschwindigkeit von Schiffen bei der Fahrt zwischen den Häfen, in der besseren Planung für Schiffe, die mehrere Liegeplätze im selben Hafen anlaufen, in der Verbesserung des Datenaustauschs zwischen Schiffen und Liegeplätzen sowie in der Optimierung der Tragfähigkeit von Schiffen zu suchen sind.

Noch in diesem Jahr soll die Arbeitsgruppe einen Leitfaden für die digitale Schnittstelle zwischen Schiff und Hafen herausgeben. Sie wird auch mit IAPH, IHMA und anderen Schifffahrtsorganisationen zusammenarbeiten, um eine IMO-Veröffentlichung über Effizienzmaßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in der Schifffahrt zu erarbeiten.

Nach Ansicht der Arbeitsgruppe „Politik“ sind die WPCAP-Häfen bereits Vorreiter bei der Annahme und Umsetzung politischer Maßnahmen, obwohl der Mehrwert vor allem in gemeinsamen politischen Maßnahmen liegen würde – unter Berücksichtigung des Wettbewerbsrechts.

Eine Bestandsaufnahme und ein Screening-Tool für die verschiedenen politischen Maßnahmen sind fast fertig.  Dies hilft den Häfen, die wirksamsten Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität und zum Klimawandel für ihre Umgebung auszuwählen, und gibt den Anstoß für eine gemeinsame Politik.

Die Arbeitsgruppe „Nachhaltige Kraftstoffe aus dem Meer“ konzentriert sich hauptsächlich auf Pilotprojekte. So finanzierte der Hafenbetrieb Rotterdam in Zusammenarbeit mit verschiedenen Parteien eine Biokraftstoff-Demonstration, der Hafen von Antwerpen ergriff die Initiative zur Bestellung des weltweit ersten wasserstoffbetriebenen Schleppers, und der Hafenbetrieb Vancouver Fraser arbeitete mit der Provinz British Columbia und der Industrie an einer Initiative zur Einrichtung von Pilotprojekten für kohlenstoffarme Kraftstoffe.

Die Arbeitsgruppe konzentriert sich nun darauf, aktiv auf Interessengruppen und internationale Organisationen zuzugehen, um einen Leitfaden für die Einführung von kohlenstoffarmen Schiffskraftstoffen zu entwickeln.

Am Ende der Sitzung fühlten sich die CEO ermutigt. „Wenn wir die Projekte extern präsentieren und mit einer wachsenden Zahl von Organisationen zusammenarbeiten, wächst unsere Wirkung erheblich“, so Castelein. „Wir haben etwas Großes vor. Unser Netz führender internationaler Häfen hat wirklich eine kritische Masse erreicht, um erfolgreich Veränderungen herbeizuführen“.

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam




Rheinmetall treibt Wasserstoffstrategie weiter voran

Rheinmetall treibt die Wasserstoffstrategie des Unternehmens weiter voran und ist jetzt auch Teil der vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützten nationalen Wasserstoff- und Brennstoffzelleninitiative. Rheinmetall ist industrieller Partner des Forschungs- und Entwicklungskonsortiums des in Punkto Wasserstoff renommierten Zentrums für Brennstoffzellen Technik (ZBT) in Duisburg, das als eines von vier in Deutschland geförderten Innovations- und Technologiezentren für Wasserstofftechnologie (ITZ) ausgewählt wurde.

Zum Auf- und Ausbau des ITZ, das sich hauptsächlich den Mobilitätsanwendungen in Verbindung mit der Wasserstofftechnologie widmen wird, sollen nach Duisburg und an die beteiligten Konsortialpartner in den kommenden Jahren bis zu 100 MioEUR Fördermittel des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie der NRW-Landesregierung fließen.

Rheinmetall entwickelt und produziert seit über zwanzig Jahren Produkte für Brennstoffzellensysteme. Kurzfristig sieht das Unternehmen bei Komponenten für Brennstoffzellensysteme für sich ein Potenzial zwischen 150 MioEUR und 220 MioEUR. Allein in den vergangenen Monaten wurden davon Aufträge mit einem Laufzeitvolumen von rund 50 MioEUR gebucht. Die Erfahrung und Kompetenz auf diesem Gebiet wird Rheinmetall künftig einsetzen, um sich noch stärker als ein führendes Unternehmen im Bereich der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie zu positionieren.

Am Standort Neuss wird Rheinmetall dazu in den kommenden Jahren ein leistungsfähiges Technologie- und Industrialisierungszentrum für mobile wie auch für stationäre Anwendungen der Wasserstofftechnologie aufbauen. Neben der sicheren Erzeugung und Distribution von Wasserstoff sowie der Datensicherheit für die Wasserstoffinfrastruktur wird der Schwerpunkt auf dem Brennstoffzellensystem selbst liegen. In Neuss soll in synergetischer Ergänzung zum ITZ in Duisburg die eigene produktnahe Erforschung, Entwicklung und Industrialisierung von Wasserstofftechnologie vorangetrieben werden.

Das Rheinmetall-Technologiezentrum für Wasserstoff dient aber auch als Umgebung für kleinere und mittlere Unternehmen oder für Start-ups, in der diese ihre Produktideen mit Hilfe eines etablierten Technologiekonzerns schneller in den Markt bringen können. Als Konsortialpartner wird Rheinmetall im Wesentlichen die Expertise bei der Industrialisierung neuer Produkte und in der

Unterstützung von jungen Unternehmen beim Marktzugang in das von Duisburg aus gesteuerte ITZ einbringen. Damit will der Düsseldorfer Technologiekonzern einen Beitrag leisten, um Deutschland und Nordrhein-Westfalen als führenden Standort für Wasserstofftechnologie in Europa zu etablieren.

Wasserstoff gilt als ein Schlüsselelement bei der Umstellung auf eine klimaneutrale Energieversorgung der Zukunft und im Rahmen der klimaneutralen Transformation der Industrie. Fachleute gehen daher von einem weltweit erheblichen Wachstumspotenzial für die Produktion, Lagerung, Verteilung und Anwendung von Wasserstoff aus. Eine Projektion auf Basis der Ziele des Pariser Klimaabkommens geht davon aus, dass sich das jährliche Marktvolumen von derzeit rund 5 MrdEUR auf über 100 MrdEUR bis im Jahr 2030 ausweiten könnte.

Weitere Informationen zum Thema gibt es hier

Quelle und Video: Rheinmetall




Grundsteinlegung für C3 Bremen

Im größten deutschen Güterverkehrszentrum, dem GVZ Bremen, fand jetzt die Grundsteinlegung für ein Logistikzentrum statt, das Maßstäbe in puncto Kundennutzen, Umweltschutz und Erfüllung von Mitarbeitendenbedürfnissen setzt. Ab Herbst 2022 will BLG LOGISTICS im C3 Bremen die Produktionsversorgung der internationalen Montagewerke eines deutschen Automobilherstellers bündeln.

Projektentwickler der 82.500 Quadratmeter großen Logistikanlage ist Baytree Logistics Properties. Als Logistikimmobilienberater begleitet Logivest das Projekt mit fachlicher Expertise. BLG wird die Immobilie langfristig mieten.

Anlässlich der Grundsteinlegung betonte Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender BLG LOGISTICS: „Das C3 Bremen ist für uns ein ökologisch zukunftsweisendes Leuchtturmprojekt für Industrielogistikanlagen. Es befindet sich im GVZ Bremen, und damit an einem der besten Logistikstandorte Deutschlands.” Das 150.000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem das C3 Bremen errichtet wird, war die letzte große Freifläche im GVZ. Es bietet eine Infrastruktur, die es ermöglicht, dass die Autoteile, die nach der Completely-Knocked-Down-Methode (CKD) in Container verpackt werden, über die großen deutschen Seehäfen weltweit versendet werden können.

„Mit dem C3 macht BLG LOGISTICS vor, dass sich wirtschaftliche Entwicklung und Klimaschutz nicht ausschließen, sondern sich – wenn man es klug angeht – positiv ergänzen“, sagte Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte. „Das ist der Weg, den wir in Bremen gehen wollen. Der Neubau sichert langfristig 500 qualifizierte Arbeitsplätze und setzt mit der Solaranlage neue Maßstäbe.“

Die Abkürzung C3 steht für die Anfangsbuchstaben der Worte Customer, Climate und Comfort, also Kunden, Klima und Komfort. Die nachhaltige Immobilie soll kein singuläres Projekt sein, sondern als Blaupause für weitere Standorte des international aufgestellten Seehafen- und Logistikdienstleisters mit Hauptsitz in Bremen dienen.

Der zentrale Gedanke, der hinter „C“ wie Customer steckt, ist die optimale Abstimmung der Anlagenbewirtschaftung auf die Kundenbedürfnisse. Dabei geht es vor allem darum, die Arbeitsabläufe effizient zu gestalten und die Intralogistik intelligent zu planen. Basis dafür ist eine hoher Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad. Für die Intralogistik plant BLG LOGISTICS hohe Investitionen in innovative Technologien. Geprüft wird beispielsweise der Einsatz von Moving Floors zur Beladung von Lkw, fahrerlosen Transportsystemen, Datenbrillen sowie eine Automatisierung im Verpackungsbereich.

In puncto Nachhaltigkeit wurde ein ganzheitliches Konzept entwickelt, mit dem eine Zertifizierung in Platin bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sowie eine WELL GOLD Zertifizierung angestrebt wird. „Das Logistikzentrum ist ein sichtbarer Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie, bis 2030 klimaneutral zu sein. Unsere Ziele zur absoluten Reduktion der Treibhausgasemissionen wurden von der Science Based Targets Initiative 2020 anerkannt. Damit war BLG LOGISTICS der erste deutsche Logistikdienstleister mit einer wissenschaftlich anerkannten Klimaschutzzielsetzung”, so Frank Dreeke.

Herzstück ist eine Dach-Photovoltaikanlage im XXL-Format: Auf dem Immobiliendach wird auf ca. 80.000 Quadratmetern Fläche eine Anlage errichtet, die rund 10 Millionen Kilowattstunden Solarstrom jährlich erzeugen soll. Sie wird in Deutschland die derzeit größte zusammenhängende Photovoltaikfläche auf dem Dach eines Logistikzentrums sein. „Der erzeugte Photovoltaikstrom wird größtenteils direkt in der Immobilie und für die Logistikprozesse vor Ort eingesetzt”, erklärt Sascha Petersmann, Head of Germany bei Baytree.

Auch für den Innenbereich des Logistikzentrums mit insgesamt acht Hallenabschnitten gibt es einen Nachhaltigkeitsplan. Dazu zählen unter anderem bodentiefe Sektionaltore zur Vermeidung von Kältebrücken, ein intelligentes Lichtsteuerungskonzept und reduzierter Gasverbrauch durch den Einsatz von optimierten Gasdunkelstrahlern. Als Baumaterial wird zudem in mehreren Bereichen Holz verwendet – etwa für Bereiche des Betriebsrestaurants, weitere Gebäudeteile sowie die Fußgängerbrücke. Für eine angenehme Arbeitsumgebung sorgt darüber hinaus ein erhöhter Anteil an natürlichem Licht durch eine Vielzahl von Tageslichtbändern und Fassadenfenster. Mooswände verbessern in Büros das Klima in den Innenbereichen. Mit den Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeitenden und eine angenehme Arbeitsumgebung will BLG LOGISTICS im Logistikbereich ein Zeichen setzen.

Nachhaltige Konzepte standen auch im Mittelpunkt der Außenanlagenplanung, die vor allem den Mitarbeitenden zugutekommt. Das Stichwort dazu lautet Comfort. Der Obstgarten und die als Dünenlandschaft kreierte Parkanlage mit Teich sollen der Erholung dienen.

„Nachhaltigkeit ist ein langfristiges Thema – auch in puncto Kosten. Für Bauherren und Mieter lohnen sich die Investitionen, da die Immobilien auf lange Sicht attraktiver sind und höher bewertet werden”, betont Kuno Neumeier, CEO der Logivest-Gruppe.

Quelle: BLG LOGISTICS, Grafik: engel & haehnel




MAN und HHLA forschen an autonomen TruckPilot

MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) haben das Gemeinschaftsprojekt Hamburg TruckPilot erfolgreich abgeschlossen und damit einen Meilenstein im automatisierten Containertransport gesetzt. Autonomes Fahren hat das Potenzial, den Güterverkehr sicherer, effizienter und nachhaltiger zu machen.

Mit Hamburg TruckPilot haben MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG einen wichtigen Meilenstein für den Einsatz selbstfahrender Lastwagen in Hafen-Terminals gesetzt
Ergebnisse des Projekts Hamburg TruckPilot werden auf dem ITS World Congress 2021 vorgestellt  Hamburg TruckPilot ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zu autonomen Hub-to-Hub Verkehren. Die rechtlichen Voraussetzungen für künftige Hub-to-Hub Anwendungen als wichtige Komponente der Logistik 4.0 schafft in Deutschland das neue Gesetz zum autonomen Fahren.

„Pilotprojekte wie Hamburg TruckPilot beweisen, dass der Einsatz von selbstfahrenden Lkw technologisch umsetzbar ist und sich effizient in Logistikabläufe integrieren lässt. Das autonome Fahren wird ein Game Changer im Transportwesen sein. In enger Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern erproben wir praxistaugliche Automatisierungslösungen mit dem Ziel, ab 2030 selbstfahrende Lkw zur Serienreife zu bringen“, so Dr. Frederik Zohm, MAN Vorstand für Forschung und Entwicklung, zu den Projektergebnisse, die MAN Truck & Bus gemeinsam mit der HHLA im Rahmen des ITS World Congress 2021 am 13. Oktober in Hamburg vorgestellt hat.

HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath hob auf der Pressekonferenz hervor, dass die Kooperation mit MAN ein wichtiger und notwendiger Schritt sei, um die Zukunft des Gütertransports zu gestalten: „Autonomes Fahren wird kommen! Darauf bereiten wir uns als HHLA vor. Die Logistik 4.0 bietet Chancen von globalem Ausmaß. Um sie zu nutzen, müssen wir offen für Veränderungen sein und Mut zum Wandel zeigen. Das autonome Fahren und Hamburg TruckPilot sind ein gutes Beispiel für transformative Prozesse, die wir aktiv gestalten wollen.“

MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG haben das Pilotprojekt Hamburg TruckPilot im Sommer 2021 erfolgreich abgeschlossen. Die Zielsetzung des dreijährigen Projektes, das zugleich Teil der strategischen Mobilitätspartnerschaft zwischen der Stadt Hamburg und der Volkswagen AG war, beinhaltete Entwicklung und Praxistest eines autonomen Lkw im Containerumschlag auf dem HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA). Bei den Praxisfahrten beförderte der Logistikpartner, die Spedition Jakob Weets e.K. aus Emden, zunächst von einem Fahrer gesteuert 40-Fuss-Container im Auftrag der Volkswagen Konzernlogistik zum CTA-Terminal im Hamburger Hafen. Dort fuhr der Lkw autonom über das Terminalgelände und bewegte sich reibungslos im gemischten Verkehr mit anderen Verkehrsteilnehmern. Er fuhr sein Ziel- in der Blocklagerspur an und rangierte ebenfalls selbstständig rückwärts hochgenau in die Parkposition. Nach dem Containerumschlag erfolgte die Rückfahrt zum Check-Gate ebenso autonom und jenseits des Terminalgeländes übernahm wieder der Fahrer der Spedition Jakob Weets e.K. das volle Kommando.

Till Schlumberger, als Projektleiter bei der HHLA verantwortlich für Hamburg TruckPilot, machte deutlich, welche technologische Pionierleistung mit dem erfolgreichen Testlauf gelungen ist: „Der HHLA Container Terminal Altenwerder ist durch seine hoch automatisierten Prozesse das ideale Testumfeld, um zukunftsträchtige Technologien zu erproben. Unsere Anlagen arbeiten 24/7 rund um die Uhr, an 360 Tagen im Jahr. Die sichere Integration von autonomen Lkw in die Terminalprozesse ist allerdings eine große Herausforderung, denn dabei durchmischen sich autonome und klassische Verkehre. Mit Hamburg TruckPilot konnten wir zeigen, dass diese Anwendung in der Praxis möglich und erfolgsversprechend ist.“

Sebastian Völl, Projektleiter Hamburg TruckPilot bei MAN Truck & Bus, ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Praxistests im Hamburger Hafen, „Hamburg TruckPilot war für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum autonomen Fahren. Als unser Prototyp zum ersten Mal selbstständig in eine Blocklagerspur rangiert ist, da haben wir gesehen: Es funktioniert, wir können die hohen Genauigkeitsanforderungen halten. Und auch das Fahren über das Terminalgelände mit vielen anderen manuell gesteuerten Lkw haben Sensorik, Umfelderkennung und Automatisierungssysteme im Zusammenspiel perfekt gemeistert. Als bei den Praxisfahrten der erste Container mit realer Ladung vom Chassis abgehoben hat, war ich super stolz auf das gesamte Team! Auf diesen Erfahrungen können wir bei künftigen Projekten aufbauen.“

Ebenso sammelten die Partner bereits mit Blick auf das autonome Fahren zwischen verschiedenen Logistik-Knotenpunkten im Hub-to-Hub-Verkehr auf den manuellen Zubringerfahrten auf der A7 zwischen dem Weets Container Terminal Soltau und dem 70 Kilometer entfernten Hafengelände wertvolle Daten. Auch davon werden weitergehende Projekte mit Praxisfahrten auf öffentlichen Straßen profitieren. Solche, stets von Sicherheitsfahrern begleitete, Praxistests werden durch das Gesetz zum autonomen Fahren in Deutschland auch außerhalb abgeschlossener Areale möglich.

Als erstes Land überhaupt hat die Bundesrepublik im Juli 2021 ein Gesetz zum autonomen Fahren in Kraft gesetzt. Dieses regelt und erlaubt grundsätzlich die Nutzung von autonomen Fahrzeugen in festgelegten Betriebsbereichen, etwa im Verkehr zwischen Logistikterminals. Eine technische Aufsicht muss zudem die Fahrten überwachen.

Für den Güterverkehr bringen autonome Lastwagen eine ganze Reihe von Vorteilen. Sie haben das Potenzial, Transporte effizienter, kostengünstiger, zuverlässiger, nachhaltiger und vor allem sicherer zu machen. Für die Containerlogistik 4.0 und Industrie 4.0 stellen selbstfahrende Trucks ein wichtiges Element dar. Sie sind zudem ein Lösungsansatz für den Fahrermangel, der vielen Transportunternehmen immer stärker zu schaffen macht.

Um die Automatisierung voranzutreiben plant MAN, sukzessiv weitere Kooperationsprojekte zur Entwicklung von autonomen Hub-to-Hub-Verkehren auf den Weg zu bringen. Ab Mitte des Jahrzehnts sind erste Anwendungstests von selbstfahrenden MAN-Lkw, integriert in Betriebsabläufe von Kundenunternehmen, denkbar. Ziel ist es von 2030 an, autonom fahrende Lkw als Serienlösungen realisieren zu können. Kombiniert mit emissionsfreien Antrieben haben diese nicht nur das Potenzial, Sicherheit und Effizienz von Logistik zu steigern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum CO2-minimierten Güterverkehr zu leisten.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA / Thies Rätzke, MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sowie der Logistikpartner Spedition Jakob Weets haben das Gemeinschaftsprojekt Hamburg TruckPilot erfolgreich abgeschlossen und damit einen Meilenstein im automatisierten Containertransport gesetzt. Von links nach rechts: Jakob Weets, Managing Director Spedition Weets, HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath und MAN Truck & Bus Senior Vice President – Head of Automation Mikael Edstam




Italienischer Terminal kauft Hafenmobilkrane

Terminal Flavio Gioia S.p.A. (TFG) hat in kurzen Abständen zwei ökoeffiziente Konecranes Gottwald Hafenmobilkrane für sein Terminal in Neapel bestellt. Mit der daraus resultierenden höheren Umschlagskapazität will TFG der steigenden Nachfrage gerecht werden. Der erste Kran wurde im März 2021 bestellt. Im August wurde dann die Option auf einen zweiten Kran gezogen, was die schnelle Geschäftsentwicklung in Neapel unterstreicht. Während der erste Kran bereits seine Arbeit in Neapel aufgenommen hat, wird der zweite Anfang 2022 dort in Betrieb gehen.

TFG ist das Hauptterminal der Gruppo Bucci, einem in Neapel ansässigen Spezialisten für internationale Logistik. Das Unternehmen bietet der in Italien ansässigen produzierenden Industrie Import- und Exportdienstleistungen, u.a. im Containertransport und bei multimodalen Lösungen innerhalb des Landes.

„Die neuen Krane sind von zentraler Bedeutung für unsere Wachstumspläne mit Blick auf die Ausweitung und Verbesserung unseres Angebots. Mit Konecranes verbindet uns seit fast 20 Jahren eine enge Partnerschaft. Das Unternehmen hat uns immer zuverlässig und professionell unterstützt, was wir sehr schätzen“, so Roberto Bucci, Chairman und Gründer, Gruppo Bucci.

Gino Gherri, Regional Sales Manager, Konecranes Port Solutions, unterstreicht: „TFG hat diesen Auftrag schnell von einem auf zwei Krane erweitert und damit gezeigt, dass das Unternehmen bei der Umsetzung seiner Ziele auf unsere Technologie vertraut. Dieses Vertrauen resultiert aus unserer langjährigen Zusammenarbeit, und wir freuen uns darauf, diese auch künftig fortzusetzen.“

Der im März bestellte Kran ist ein Konecranes Gottwald Modell 7 Hafenmobilkran in der Variante G HMK 7608 mit einer Ausladung von bis zu 54 m und 150 t maximaler Traglast. Beim zweiten vorgesehenen Kran handelt es sich um ein Modell 6 in der Variante G HMK 6507 mit bis zu 51 m Ausladung und 125 t maximaler Traglast. Dank großer Reichweite, hohen Arbeitsgeschwindigkeiten und einer umfassenden Ausstattung verfügen die Krane über die nötige Präzision und Flexibilität für den effizienten Umschlag von Stück- und Projektgut. Mit der Fernüberwachung lassen sich Wartungs- und Reparaturarbeiten vorzeitig planen. Die Krane sind für den Anschluss an externe Stromquellen vorbereitet, so dass die Umstellung auf elektrischen Betrieb schnell und einfach erfolgen kann, wenn die Ressourcen dies zulassen. Sie sind mit einer ganzen Reihe von Kranfahrer-Assistenzsystemen ausgestattet. Diese tragen zu mehr Leistung und Effizienz bei und sorgen auch dafür, dass die Krane in Einklang mit den EU-Klimarichtlinien sowie mit dem staatlichen Industrie-4.0-Plan betrieben werden können, mit dem Italien industrielle Innovation fördert.

Eine besonders große Kundennähe sowie ein Fokus auf Wachstum und stetige Weiterentwicklung machen Konecranes zu einem Marktführer im Bereich Hebetechnik. Dazu trägt neben Investitionen in Technologie und Digitalisierung unsere tägliche Arbeit bei, mit der wir Lieferketten effizienter machen. Dabei setzen wir auf Lösungen zur Dekarbonisierung der Industrie sowie zur Förderung des Güterkreislaufs und der Sicherheit.

Quelle und Foto: Konecranes




Sechs Projekte für CES Rotterdam-Moerdijk

Die erste Cluster Energie Strategie (CES) Rotterdam-Moerdijk hat sechs Schlüsselprojekte identifiziert, die als Katalysatoren für die Energiewende in der Region dienen und gleichzeitig für die Volkswirtschaft und die zukünftige Ertragskraft der Niederlande wichtig sind.

Eine Arbeitsgruppe, der Vertreter von Deltalinqs, der Provinz Südholland (Zuid-Holland), des Hafenbetriebs Moerdijk, von Stedin und des Hafenbetriebs Rotterdam (Vorsitz) angehörten, analysierte nicht nur die zukünftigen Energieströme und die Nachhaltigkeitspläne der Industrie, sondern befasste sich auch mit der Erhaltung und, wo möglich, der Stärkung der strategischen Position von Rotterdam-Moerdijk in Nordwesteuropa. Dies führte zu einer Auswahl von sechs Projekten.

Auch andere Industriecluster haben ihre Auswahl getroffen, zu denen noch in diesem Jahr Entscheidungen im Rahmen des Mehrjahresprogramms für Infrastruktur und Klima (Meerjarenprogramma Infrastructuur Energie en Klimaat – MIEK) getroffen werden sollen. Dabei handelt es sich vor allem um Projekte, die dringlich und von nationaler Bedeutung sind und zudem einen überzeugenden Nutzen und Bedarf aufweisen – sie sollen dann vorrangig entwickelt werden. Das nationale Programm Infrastruktur Nachhaltige Industrie (PIDI) wird im Endeffekt die Koordination des Ganzen übernehmen. Mit PIDI und MIEK übernimmt der niederländische Staat die Regie bei der Energiewende in den Niederlanden.

Eine zeitnah angelegte, auf das Energiesystem der Zukunft zugeschnittene Infrastruktur hat für Rotterdam-Moerdijk positive Effekte in petto, die von einer Energiewende im Sinne des Klimaabkommens bis hin zum Erhalt der für die Niederlande wichtigen internationalen Marktposition reichen. Im Umkehrschluss ist der verzögerte Bau von Infrastruktur katastrophal für die Region, die mit 385.000 Arbeitsplätzen als treibende Kraft für die Beschäftigung gilt und für einen wirtschaftlichen Wert von rund 45,5 Milliarden Euro (6,2 % des BIP) sorgt.

Die vorstehend genannten Projekte dienen der Versorgung mit Produkten und sauberen Energieträgern bei gleichzeitiger CO2-Ableitung. Dadurch wird die Industrie in den Niederlanden und im Ausland in der Lage sein, ihre Emissionen erheblich zu reduzieren. Insgesamt könnten die Auswirkungen der genannten Infrastrukturprojekte zu einer CO2-Senkung von 33 Millionen Tonnen pro Jahr führen.

Ein kurzer Überblick über die sechs Projekte

  • Das erste Projekt beschäftigt sich mit der Einführung eines Wasserstoff-Backbone im Rotterdamer Hafen. Diese HyTransPort.RTM-Pipeline integriert die lokale Produktion, den Import großer Mengen Wasserstoff aus anderen Teilen der Welt sowie die Weiterleitung ins Hinterland. Nordwesteuropa wird in Zukunft einen erheblichen Bedarf an Wasserstoff haben, der nur durch Importe gedeckt werden kann. Die strategische Rolle, die Rotterdam derzeit in den überwiegend fossilen Energieströmen spielt, kann demnächst auch im neuen Energiesystem übernommen werden. Dieses Projekt wird von Gasunie und dem Hafenbetrieb Rotterdam entwickelt.
  • Das zweite Projekt – mit dem Namen Delta Corridor – hat ebenfalls eine internationale Dimension, da es den Ausbau der Infrastruktur von Rotterdam über Moerdijk /Geertruidenberg nach Geleen und die Anbindung an Nordrhein-Westfalen betrifft. Ein neuer Pipeline-Korridor für Wasserstoff, CO2, Flüssiggas, Propylen und möglicherweise auch Gleichstrom und zirkuläre Rohstoffe wird Nachhaltigkeitsprojekte in Moerdijk, Chemelot und in Deutschland einfacher machen und dazu beitragen, dass Rotterdam seine Position als Energiedrehscheibe für Nordwesteuropa behält.
  • Zusätzliche Stromanlandungen aus Offshore-Windparks (≥ 2 GW) und die Pläne der Netzbetreiber, die Verstärkung des Elektrizitätsnetzes umzusetzen, sind das dritte Projekt. Dies leistet einen wichtigen Beitrag zur Bereitstellung von grünem Strom, zur Produktion von grünem Wasserstoff sowie als Basis für u. a. Landstrom und Elektrifizierung in der Prozessindustrie. Hierbei geht es auch um die Erweiterung der Kapazität in Übereinstimmung mit den Investitionsplänen der Netzbetreiber und den Visionsdokumenten „Ein Hafen voller neuer Energie“ (Een haven vol nieuwe energie) und dem E-Masterplan Moerdijk.
  • Das vierte Projekt befasst sich mit Porthos, dem Bau einer Hauptinfrastruktur für den Transport von CO2 zu leeren Gasfeldern unter der Nordsee und die Unterwasserspeicherung in diesen. Porthos ist von entscheidender Bedeutung für die kurzfristige drastische Verringerung der Industrie-Emissionen.
  • WarmtelinQ ist das nächste Projekt auf der Liste. Dieses Projekt von Gasunie und dem Hafenbetrieb Rotterdam sieht eine Transportpipeline für Wärme aus dem Rotterdamer Hafen zu Haushalten, Büros und Gewächshäusern in der Region Südholland (Zuid-Holland) vor. Hafenwärme kann hierbei Erdgas als Energieträger ersetzen, so dass die Energiewende in der bebauten Umgebung und im Unterglas-Gartenbau ermöglicht wird.
  • Und zum Abschluss H-vision, das Projekt zur Entwicklung von Anlagen für die Produktion und den Transport von kohlenstoffarmem Wasserstoff, der insbesondere in der Industrie als Kraftstoff verwendet werden kann. H-vision plant drei Produktpipelines: für die Versorgung mit industriellen Restgasen, als Grundlage für die Produktion, für die Ableitung von CO2 und für den Transport des kohlenstoffarmen Wasserstoffs zu den Kunden.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam