Frachtbrieftest erfolgreich beendet

Singapur und die Niederlande arbeiten seit 2019 zusammen, um elektronische Frachtbriefe (eBL) auf der Handelsroute zwischen Europa und Asien zu untersuchen, wobei Singapur und Rotterdam zwei wichtige Umschlaghäfen sind. Dieser Test zeigte, dass ein von einer einzigen Plattform ausgestellter eBL von einer anderen digitalen Handelsplattform verifiziert und verarbeitet werden kann.

Diese Option können in der Praxis erst dann eingesetzt werden, wenn die Länder ihre Gesetze ändern und digitale Dokumente ebenso wie Papierdokumente als rechtsgültig akzeptieren. In Singapur ist dies bereits der Fall. In den Niederlanden arbeiten der Hafen Rotterdam mit Hilfe von Pilotprojekten daran sowie in Zusammenarbeit mit verschiedenen Parteien aus der Logistikkette und mit der Dutch Blockchain Coalition, Spark! Living Lab und 2Tokens.

Die Ergebnisse des jüngsten Tests zeigen auch, dass die digitale Eigentumsübertragung mit einem elektronischen Frachtbrief (eBL) Zeit spart und die Effizienz verbessert. Die Hafen-Partner Ocean Network Express und Olam waren in der Lage, die End-to-End-Dokumentenverarbeitungszeit von durchschnittlich sechs (6) bis zehn (10) Tagen bei der Verwendung physischer Dokumente auf weniger als vierundzwanzig (24) Stunden bei der Verwendung der eBL für die digitale Eigentumsübertragung zu reduzieren. Die Digital Container Shipping Association (DCSA) schätzt, dass bei einem Ersatz von fünfzig (50) % der Frachtbriefe durch einen eBL mehr als USD vier (4) Milliarden eingespart werden können (Quelle: DCSA).

Der aktuellste Test wurde zwischen den Plattformen #dltledgers aus Singapur und Naviporta in Rotterdam durchgeführt und wurde von IMDAs digitalem Open-Source-Framework #TradeTrust unterstützt.

Naviporta ist eine Plattform, die den Austausch von logistischen und finanziellen Daten auf transparente, effiziente und sichere Weise ermöglicht. Sie tut dies, ohne Daten zu speichern oder Eigentümer der Daten zu sein. Die Plattform ist neutral und interoperabel und kann daher als Bindeglied zwischen bestehenden Plattformen (wie Port Community Systems) gesehen werden. Naviporta sorgt dafür, dass Dienste entwickelt werden können, die diese Daten nutzen. In diesem Zusammenhang kann man an Handelsfinanzierungen, Versicherungen oder beispielsweise die eBL denken.

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam




CargoLine gründet Cargo Digital World

CargoLine, eine der führenden Stückgutkoo­pera­tionen in Europa, hat im Januar 2021 das Unternehmen Cargo Digital World (CDW) gegründet. Ziel des Unternehmens mit Sitz in Paderborn ist es, technologiebasierte Logistiklösungen anzubieten, die neue Standards hinsichtlich Kundenzentrierung, Effizienz, Transparenz und Nachhaltigkeit setzen. Dies gaben Vertreter von CargoLine und CDW auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt. In der CDW verbindet CargoLine ihre operative Stärke mit der Innovationskraft und Technologieexpertise von Logistik-Start-ups.

„CargoLine treibt seit 2017 digitale Geschäftsmodelle in der Logistik intensiv voran, Ausgangspunkt war eine langfristig angelegte Zusammenarbeit mit dem Gründungsinkubator garage33 in Paderborn. Gemeinsam haben wir bereits drei Start-ups geschaffen. Diese bündeln wir nun in der Cargo Digital World, um sie dort optimal zu betreuen und zu skalieren. Darüber hinaus wird CDW weitere innovative Logistiklösungen entwickeln, auf dem Weg zur Marktreife begleiten und skalieren. Damit gestalten wir als mittelständisches Unternehmen die Zukunft der Logistikbranche entscheidend mit”, erklärte Jörn Peter Struck, Vorsitzender der CargoLine-Geschäftsführung.

Bei den drei Start-ups handelt es sich um die digitale Spedition Cargoboard, die seit April 2019 erfolgreich europaweite Stückguttransporte online anbietet, die TKL-Vermittlungsplattform CargoNative, die Teil- und Komplettladungen sowie Laderaumkapazitäten intelligent verbindet, sowie das Start-up CargoCast, das mittels Künstlicher Intelligenz und Predictive Analytics die Auslastung und Ressourcenplanung in der Transport- und Logistikbranche verbessert.

Geleitet wird Cargo Digital World von Dr. Tim Brühn. Der erfahrene Experte für digitale Industrien und plattformbasierte Geschäftsmodelle hat in seiner Funktion als Head of Corporate Entrepreneurship in der garage33 die ersten Start-ups der CargoLine mit geformt. „Wir sind davon überzeugt, dass wir unseren Auftraggebern und Logistikpartnern sowie deren Kunden mit dem strategischen Ausbau des Portfolios der CDW einen deutlichen Mehrwert bieten können. Als Scout und Marktbeobachter identifizieren wir ständig Wachstumschancen und zukunftsträchtige Ideen. Diese verbinden wir miteinander, bringen sie gemeinsam mit der CargoLine zügig zur Marktreife und skalieren sie“, sagte Dr. Tim Brühn, Vorstandsvorsitzender von Cargo Digital World.

Derzeit befinden sich sämtliche Anteile der CDW in der Hand von CargoLine sowie ihren Gesellschafter- und Partnerunternehmen. „Dabei soll es aber nicht bleiben. Unser Ziel ist es, CDW zum führenden Anbieter für digitale Logistikdienstleistungen in Europa zu machen. Wir möchten daher mit weiteren Kooperationspartnern, Start-ups und strategischen Investoren die Marktposition der CDW ausbauen und insbesondere den Mittelstand für ein sich dynamisch veränderndes Umfeld rüsten“, kündigte Bernd Schäflein an, Mitglied des Beirats der CargoLine und Aufsichtsratsvorsitzender der Cargo Digital World.

Weitere Informationen zur CDW bietet die Homepage www.cargodigitalworld.com, die zeitgleich zur Ankündigung der Unternehmensgründung gelauncht wurde.
CargoLine (www.cargoline.de) ist eine Kooperation für interkontinentale Stückgutverkehre. 50 mittelständische Transport- und Logistikdienstleister bilden das bundesweite Netzwerk, das leistungsstarke internationale Partner ergänzen. Neben systemgeführten Transportdienstleistungen liegen die Schwerpunkte in den Bereichen Distributions-, Beschaffungs- und Kontraktlogistik sowie Seefracht. Im Jahr 2020 bewegte der Unternehmensverbund 13,2 Mio. Sendungen und erwirtschaftete mit 7.450 Mitarbeitern 1,49 Mrd. Euro Umsatz. CargoLine ist nach DIN EN ISO 9001 inklusive HACCP-Konzept und Logistische Dienstleistungen zertifiziert sowie nach DIN EN ISO 14001, DIN EN 14064 (CO2-Fußabdruck im Netzwerk) und DIN EN 16258 (CO2-Fußabdruck pro Sendung) sowie Mitglied bei s.a.f.e.

Cargo Digital World (CDW) ist ein 2021 gegründeter Entwickler digitaler Logistikdienstleistungen. Seed-Investoren sind die Stückgutkooperation CargoLine sowie deren Gesellschafter und Mitglieder. Das Unternehmen formt, begleitet und skaliert technologiebasierte Logistik-Start-ups mit dem Ziel, alle Dienstleistungen entlang der Supply Chain digital anbieten zu können und gemäß dem Corporate Claim „Creating the logistics of tomorrow“ die Logistik von morgen mitzugestalten. Mit ihrem Geschäftsmodell will CDW Konzernen, mittelständischen Unternehmen und Kooperationen ermöglichen, gemeinsam auf Augenhöhe fokussiert und mit hoher Geschwindigkeit digitale Geschäftsideen zu entwickeln, um Wachstumsoptionen zu schaffen.

www.cargodigitalworld.com

Quelle: CargoLine / Cargo Digital World, Foto: Frank Elschner / CargoLine, von links nach rechts: Jörn Peter Struck, Vorsitzender der CargoLine-Geschäftsführung | Dr. Tim Brühn, Vorstandsvorsitzender von Cargo Digital World | Bernd Schäflein, Mitglied des Beirats der CargoLine und Aufsichtsratsvorsitzender der Cargo Digital World




Sichere, effiziente, umweltfreundliche Binnenschifffahrt

Digitalisierung und Automatisierung in der Binnenschifffahrt bieten vielfältige Potenziale.  Bereits seit mehr als 10 Jahren ist der Binnenschiffsführungssimulator der BAW ein für fahrdynamische Untersuchungen unverzichtbares Werkzeug, das in dieser Zeit ständig weiterentwickelt wurde.


Die Schleusenfahrt beschleunigen und sicherer machen:
Im Projekt „SCIPPPER“ ist die BAW u. a. an der Entwicklung eines Schleusenassistenzsystems beteiligt, dessen Ziel darin besteht, die Schleusenfahrt zu automatisieren. Damit sollen Schleusungen beschleunigt, Kollisionen vermieden und die Schiffsbesatzung entlastet werden. Aufgabe der BAW ist es, den Prozess der automatisierten Schleusung in diversen Szenarien am Schiffsführungssimulator zu testen. Hierzu werden Schiffsführer virtuelle Schiffe unter verschiedensten Randbedingungen mit und ohne Assistenzsystem durch die Testreviere steuern. Auf diese Weise sollen die Funktionen des von den Projektpartnern entwickelten Reglers und der Mensch-Maschine-Schnittstelle validiert werden, bevor die Installation auf einem realen Schiff vorgenommen wird.

Staus vor den Schleusen vermeiden:
Ziel des Projektes „Intelligente Schleusenzulaufsteuerung“ ist es, entlang von Schleusenketten Wartezeiten der Schiffe vor den Schleusen zu reduzieren, Treibstoffverbrauch und Schadstoffemissionen zu senken sowie Schleusungswasser zu sparen. Ein Managementsystem soll das Schleusenpersonal dabei unterstützen, die Ankunftszeiten der Schiffe an den Schleusen realistisch abzuschätzen und zu optimieren. Neue Technologien, wie z. B. der Einsatz künstlicher Intelligenz, sollen helfen, neben fahrdynamischen Einflüssen auf die Ankunftszeit auch „weiche“ Faktoren, wie z. B. das spezifische Fahrverhalten des Schiffsführers zu berücksichtigen. Bereits seit 2017 findet ein Pilotbetrieb an der Donau statt, der gegenwärtig optimiert und auf den Main-Donau-Kanal alsgedehnt wird. Weitere Pilotanwendungen sollen am Wesel-Dattel-Kanal sowie am Elbe-Seiten-Kanal folgen.

Treibstoffbedarf und Luftschadstoffemissionen durch energieeffiziente Routenplanung reduzieren:
Im Rahmen des EU-Vorhabens PROMINENT war ein Assistenzsystem zu entwickeln, das dem Schiffsführer Hinweise gibt, wie er sein Fahrziel termingerecht sowie treibstoffsparend und emissionsmindernd erreichen kann. Hierzu werden neben Motor- und Verbrauchsdaten der Schiffe auch Informationen zu Sohlenhöhen und Strömungsgeschwindigkeiten für den zu befahrenden Wasserstraßenabschnitt benötigt. Aufgabe der BAW war es, einzelne Binnenschiffe mit Sensortechnik zur Erfassung von Position, Wassertiefe und Strömung sowie von Motor- und Verbrauchsdaten auszurüsten, die Messdaten im laufenden Schiffsbetrieb zu erfassen und an einen zentralen Server zu übermitteln. Derartige Daten könnten künftig auch anderen Schiffsführern für eine energieeffiziente Routenplanung zur Verfügung gestellt werden.

Dem Fachkräftemangel in der Binnenschifffahrt entgegenwirken:
Die Automatisierung in der Binnenschifffahrt bietet perspektivisch die Möglichkeit, durch Personaleinsparungen das Problem von fehlenden nautischen Nachwuchskräften zu lösen. In dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt „Ferngesteuertes, koordiniertes Fahren in der Binnenschifffahrt“ sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, um Binnenschiffe von einer Leitstelle an Land zu steuern. Damit kann die Attraktivität des Berufs des Binnenschiffers erhöht werden. Neue Logistikkonzepte sind möglich, die die Konkurrenzfähigkeit der Schifffahrt gegenüber LKW und Bahn verbessern. Auch die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs werden erhöht: zum einen durch teilweise Automatisierung, zum anderen durch permanente Analyse des aktuellen Verkehrsgeschehens, um kritische Situationen zu vermeiden.

In diesem kürzlich gestarteten Verbundprojekt ist die BAW auf vielfältige Art und Weise beteiligt: Über einen Internetdienst (Webservice) wird die BAW verlässliche Infra-strukturdaten, wie Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten, bereitstellen, die für eine sichere Steuerung der Binnenschiffe aus der Leitstelle benötigt werden. Die von der BAW aus dem Projekt PROMINENT mit Sensortechnik ausgerüsteten Schiffe sollen weiterhin als Messplattformen genutzt werden, um fahrdynamische sowie gewässerbezogene Daten zu erfassen. Schließlich errechnet die BAW mit Hilfe fahrdynamischer Modelle und mit Methoden des maschinellen Lernens (künstliche Intelligenz) den zu erwartenden Kurs der am Verkehrsgeschehen beteiligten Schiffe. Damit leistet das Projekt wichtige Vorarbeiten für künftig gänzlich autonom fahrende Binnenschiffe.

Quelle und Foto: Bundesanstalt für Wasserbau, Binnenschiffsführungssimulator der BAW




Passagierschiffe mit SCHOTTEL PumpJet modernisiert

Mehrere Passagierschiffe des österreichischen Betreibers WolfgangseeSchifffahrt wurden kürzlich mit einem SCHOTTEL PumpJet Typ SPJ 30 inklusive neuem CoaGrid ausgestattet. Mit dem SPJ 30 (100 kW), der von einem Elektromotor mit Batteriespeicher angetrieben wird, profitiert der Schiffseigner von emissionsneutraler Antriebsleistung und verlustarmer Leistungselektronik. In Kombination mit den beiden bereits installierten SCHOTTEL RudderPropeller als Hauptantrieb wird die Manövrierfähigkeit der Schiffe zusätzlich erhöht.

Mario Mischelin, Betriebsleiter WolfgangseeSchifffahrt: „Wir verlassen uns schon seit mehreren Jahrzehnten auf die Produkte und Services von SCHOTTEL und arbeiten eng mit dem deutschen Antriebshersteller zusammen. Dabei entwickeln wir in enger Abstimmung maßgeschneiderte Lösungen, die unsere individuellen Anforderungen optimal berücksichtigen. Auch bei diesem Modernisierungsprojekt haben wir SCHOTTEL in perfekter Zusammenarbeit, Organisation und Durchführung erlebt.“

Der SCHOTTEL PumpJet bewährt sich seit Jahren als zuverlässiges Manövriersystem, Take-Home-System und Hauptantrieb in Schiffstypen, in denen maximale Manövrierleistung, platzsparende Installation und hoher Komfort im Vordergrund stehen.

Seit kurzem ist der SPJ optional mit einem neuen Feature verfügbar: dem SCHOTTEL CoaGrid. Dieses macht sich den Coandă-Effekt zunutze, das heißt die Tendenz einer Flüssigkeit, an einer konvexen Oberfläche „entlangzulaufen“.

Mithilfe in-house durchgeführter CFD-Optimierungen wurde eine neue schlanke Geometrie an der Unterseite des PumpJet-Gehäuses entwickelt. Dadurch kann der Wasserstrom besser in den Einlass des PumpJets geleitet werden. Das Ergebnis: höhere Effizienz und geringere Geräuschemissionen.

Quelle: Schottel GmbH, Foto: Salzburg AG




Energie im Hafen: Die Zukunft ist grün

Grüner Wasserstoff ist in der Debatte um den Klimaschutz derzeit nicht wegzudenken. In den Häfen unterstützt Niedersachsen Ports (NPorts) viele Projekte rund um das Potenzial der grünen Moleküle für den Hafenumschlag und den Hafenbetrieb. Mit dem Abschlussbericht des Forschungsprojekts WASH2Emden präsentiert NPorts die gewonnenen Erkenntnisse.

Wasserstoff, vorausgesetzt er wird aus erneuerbaren Energien hergestellt, ist ein umweltfreundlicher Energieträger. Er kann dem landseitigen Hafenbetrieb helfen, Emissionen zu reduzieren. Die NPorts-eigenen Häfen an der niedersächsischen Küste bringen alle Voraussetzungen mit, um grüne Wasserstoffversorgungsketten von der Bereitstellung bis zur Anwendung aufzubauen. Der Bedarf an grünem Wasserstoff wird in Zukunft die lokalen Produktionskapazitäten übersteigen, sodass dieser über Häfen importiert werden muss. Als Einspeisepunkte für grünen Offshore-Strom sind Häfen ideale Standorte für die Produktion von grünem Wasserstoff. Zudem bieten sich vielfältige Anwendungsfelder in und um die Häfen, um diesen stofflich aber auch energetisch zu nutzen. „Die Entwicklungen an unseren Hafenstandorten beobachten wir sehr genau, unterstützen die Vorhaben von der Planung bis zur Realisierung und können hierfür attraktive Flächen bereitstellen“, sagt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.

In einer eigenen Untersuchung hat sich NPorts intensiv mit den Möglichkeiten von Wasserstoff im Hafenumfeld beschäftigt. Der Fokus der Untersuchung des 2020 abgeschlossenen Projektes WASH2Emden liegt auf der Herstellung, Distribution und Anwendung von grünem Wasserstoff im Hafen. Besonders der regenerative Überschussstrom, der aufgrund von Netzengpässen nicht genutzt wird, spielt hier eine wichtige Rolle. Dieser kann mithilfe von Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt werden, welcher wiederum speicherbar und auch transportierbar ist. So ist es möglich Züge, Busse, Umschlaggeräte, LKW´s, Nutzfahrzeuge, etc. auf Wasserstoffantrieb umzurüsten.

Das Potenzial für die Produktion und Anwendung ist gegeben: Allein im Emder Hafen könnten mit dem jährlich anfallenden Überschussstrom der lokalen Windkraftanlagen rund 6700 H2-Fahrzeuge ein Jahr lang betankt werden. Vom technischen Aspekt ausgehend ist eine Wasserstoffwirtschaft sogar gut umsetzbar, da die Technologie weitestgehend erforscht ist. Damit grüner Wasserstoff jedoch tatsächlich Anwendung findet, müssen die Kosten in der Herstellung im Vergleich zu fossilen Energieträgern günstiger werden. Ein weiteres Hindernis ist, dass es für potenzielle H2-Fahrzeuge und -Geräte noch keine marktreifen Serienprodukte gibt. Es ist also notwendig, dass Wirtschaft und Politik gemeinsam die passenden Rahmenbedingungen schaffen, damit der grüne Wasserstoff wettbewerbsfähig wird.

Die Basiszutat für grünen Wasserstoff ist grüner Strom. „Wasserstoff ist ein Energieträger, keine Energiequelle. Deshalb ist ein paralleler Ausbau der erneuerbaren Energie wichtig“, erklärt Dr. Matthäus Wuczkowski, Manager für Nachhaltigkeit und Innovation bei Niedersachsen Ports GmbH. Es macht auch nicht immer Sinn alle energetischen Anwendungen auf Wasserstoff umzustellen. Je nach Anwendungsfall ist es unter CO2-Gesichtspunkten manchmal klüger, den grünen Strom – ohne Verluste – direkt zu nutzen. Dort wo elektrische Anwendungen an ihre Grenzen stoßen, wie z.B. im Schwerlastverkehr, macht der Wasserstoffeinsatz durchaus Sinn. „Da grüner Wasserstoff ein knappes Gut ist, muss auch an der Energieeffizienz gearbeitet werden. Wenn Prozesse und Anwendungen weniger Energie verbrauchen, wird auch weniger grüner Wasserstoff benötigt“, erklärt Matthäus Wuczkowski abschließend.

Das Projekt WASH2Emden wurde zusammen mit den Projektpartnern MARIKO GmbH, abh INGENIEUR-TECHNIK GmbH, DBI-Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg, der Tyczka Unternehmensgruppe und den Kooperationspartnern EPAS Ems Ports Agency & Stevedoring Bet. GmbH & Co. KG, Hochschule Emden/Leer und EMDION GmbH durchgeführt. Gefördert wurde das Vorhaben vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen der IHATEC-Richtlinie.

Der Abschlussbericht sowie weiterführende Informationen sind abrufbar unter: https://www.nports.de/nachhaltigkeit/hafen/projekte/wash2emden/

Neben Emden werden in den Häfen Brake, Cuxhaven und Wilhelmshaven, somit an fast allen Standorten von NPorts, derzeit Wasserstoffprojekte entwickelt. Neben eigenen Studien, werden Vorhaben durch Know-how, Bereitstellung von Flächen für erneuerbare Energien sowie  Beratung und Erarbeitung von genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen unterstützt.

Quelle: Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG, Foto: NPorts/Christian O. Bruch – Hafenansicht Emden

 




Stadtwerke Düsseldorf starten 1.000. Ladepunkt

Die Stadtwerke Düsseldorf haben einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht und den 1.000. Ladepunkt unter Vertrag genommen. In der öffentlich zugänglichen Tiefgarage des Hotels Hyatt Regency Düsseldorf und des Bürokomplexes „Hafenspitze“ werden kurzfristig 18 Ladepunkte der neuesten Generation mit einer Ladeleistung von bis zu 22 kW durch die Stadtwerke aufgebaut und betrieben. Bisher waren dort zwei Wallboxen installiert.

„Wir freuen uns, dass wir mit den Stadtwerken Düsseldorf als unserem langjährigen Partner im Bereich Ladeinfrastruktur zukünftig unseren Hotelgästen wie auch allen anderen Nutzerinnen und Nutzern der Tiefgarage einen noch höheren Komfort durch die vergrößerte Anzahl von Lademöglichkeiten anbieten können“, sagte Axel Ziegler, General Manager des Hyatt-Hotels in der Landeshauptstadt.

Stadtwerke-Vorstand Manfred Abrahams erklärte dazu: „Die neuen Ladepunkte im Medienhafen führen zu einer weiteren Verdichtung der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur. Damit wird die Elektromobilität wieder ein stückweit interessanter – und gleichzeitig bewegen wir uns einen weiteren Schritt auf das Ziel einer klimaneutralen Stadt bis 2035 zu.“
Die Stadtwerke orientieren sich kontinuierlich an der stetig wachsenden Nachfrage nach Ladestrom und engagieren sich im Ausbau der Infrastruktur in allen drei Anwendungsfällen. Neben dem öffentlichen Laden sind dies private Ladelösungen – etwa für Immobilieneigentümer oder für Wohnungsbauunternehmen – sowie Ladelösungen für Firmen. Erst kürzlich haben die Stadtwerke Düsseldorf einen gewerblichen Ladepark mit 72 Ladepunkten für den Online-Versandhändler Amazon am Standort Düsseldorf in Betrieb genommen.

Mehr Infos zum Thema Ladeinfrastruktur gibt es hier:
www.swd-ag.de/mobilitaet/ladeinfrastruktur

Quelle: Stadtwerke Düsseldorf, Foto: Hyatt Regency Düsseldorf




Port of Antwerp erweitert Flotte

Port of Antwerp weihte jetzt drei neue RSD-Schlepper ein. Diese Erweiterung ist Teil der Erneuerung und Ökologisierung der Flotte mit dem Fokus auf nachhaltige und energieeffiziente Schiffe.

2020 liefen 14.000 Seeschiffe und 57.000 Binnenschiffe den Hafen von Antwerpen an. Um all diese Schiffe sicher und reibungslos von den Schleusen zu ihren Liegeplätzen und umgekehrt zu leiten, führt der Port of Antwerp jedes Jahr 19.000 Schleppvorgänge hinter den Schleusen durch, sowohl am rechten als auch am linken Ufer. Um all diese Schleppeinsätze erfolgreich abzuschließen, verfügt Port of Antwerp über 18 einsatzbereite Schlepper und 250 Kollegen, die 24/7/365 in Bereitschaft sind.

Im September 2020 erwarb Port of Antwerp den ersten RSD-Schlepper von Multraship NV, zwei weitere Schiffe folgten. RSD steht für Reversed Stern Drive und bedeutet, dass der Schlepper nach dem Doppelbugprinzip konstruiert ist. Dadurch kann er dynamisch als Bug- und Heckschlepper eingesetzt werden. Darüber hinaus ist der Schlepper dank seiner besonderen Konstruktion energieeffizienter und mit einem Stickoxidfilter ausgestattet, um die IMO-Stufe-III-Vorschriften zu erfüllen. Die neuen Schlepper sind eine Konstruktion des Schiffbauers Damen.

Um die Besatzung und das technische Personal auf die Ankunft dieser neuen Schiffe vorzubereiten, erhielten sie ein intensives, mehrmonatiges Training. Diese Ausbildung umfasste einen nautischen Teil, in dem es darum ging, das Navigieren mit Ruderpropellern zu erlernen, und einen technischen Teil, bei dem es um Kenntnisse der Schiffssysteme an Bord, Wartung und Fehlersuche ging. Diese intensive und nachhaltige Schulung wurde intern durchgeführt und extern von Multraship NV und Damen unterstützt.

Port of Antwerp betreibt eine Flotte von 32 Schiffen, bestehend aus Schleppern, Baggerschiffen und Hilfsschiffen. Diese Flotte ist für fast 85 % der gesamten CO2-Emissionen des Hafens von Antwerpen verantwortlich. Um diese Auswirkungen zu minimieren, wurde ein mehrjähriges Projekt zur Erneuerung, Ökologisierung und Optimierung der Flotte in die Wege geleitet. Neben der Anschaffung neuer Schlepper werden auch Daten zur Verbesserung von Prozessen geprüft. Zum Beispiel gemeinsam mit Partnern wie Optiport, die ein Tool zur Optimierung der Planung von Schleppeinsätzen entwickelt haben, und Cognauship, die am Verbrauch der eigenen Schlepper arbeiten werden.

Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp: „Der Kauf dieser Schiffe ist Teil der Erneuerung und Ökologisierung unserer Flotte, bei der wir uns auf nachhaltige und energieeffiziente Schiffe konzentrieren. Wir wollen bis 2050 klimaneutral sein, und dafür suchen wir nach alternativen Kraftstoffen wie Wasserstoff, Elektrizität und Methanol, zusätzlich zur Erneuerung mit nachhaltigen Schiffen mit konventionellen Kraftstoffen.“

Rob Smeets, Chief Operations Officer Port of Antwerp: „Die neuen Schlepper bieten eine schnelle Reaktionszeit, sodass unsere Kapitäne schneller auf die unterschiedlichen Bedingungen reagieren können. Außerdem sind die RSD-Schlepper viel leiser, ruhiger und es sind weniger Vibrationen an Bord zu spüren, was für die Besatzung sicherlich viel ausmacht.“

Hafenrätin Annick De Ridder: „Mit der Erweiterung unserer Flotte streben wir weiterhin nach 100-prozentiger Einsatzbereitschaft und wollen den Weg für eine nachhaltige Schifffahrt weiter ebnen. Als Port of Antwerp gehen wir mit gutem Beispiel voran, indem wir einen großen Schritt machen, um unsere eigenen Schlepper umweltfreundlicher zu machen. In naher Zukunft werden wir auch mit Schleppern experimentieren, die mit nachhaltigem Methanol und Wasserstoff betrieben werden.“

Quelle und Fotos: Port of Antwerp 




NPorts: Digitale Binnenschiffsanmeldung

Rund 30 Prozent aller Anmeldungen von Binnenschiffen erfolgten 2020 in den Häfen Brake, Cuxhaven, Emden und Stade über die „PortSpot“-App. Mit dieser digitalen Prozedur bietet NPorts eine nachhaltige Alternative für Binnenschiffer, denn sie spart die Zeit und Papier bei der Anmeldung.

In wenigen Schritten sind Informationen zur Ankunft im Hafen, Aufenthaltsdauer, Ladung und Liegeplatz eingegeben. Besonders im Hafen Stade ist der Anklang groß – hier laufen mittlerweile über 80 Prozent aller Binnenschiffsanmeldungen über die App. Seit Veröffentlichung vor zwei Jahren haben sich über 170 Binnenschiffer dauerhaft registriert.

Mehr über die Entwicklung und Einführung der „PortSpot“-App beschreibt eine „Plusgeschichte“ in dem kürzlich veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht und auf dem Nachhaltigkeitsportal von NPorts. Beides ist unter www.nports.de/nachhaltigkeit/hafen/ zu finden.

Quelle: NPorts, Foto: NPorts/Christian O. Bruch, hat der Briefkasten an der Kaikante in Stade bald ausgedient?




Hamburger Logistiker optimal vorbereitet

Die durch die Sperrung des Suezkanals verursachten Verspätungen des Schiffsverkehrs haben die gesetzten Schiffsfahrpläne durcheinandergebracht. Alle Beteiligten, von den Containerreedereien, über die Terminals, die Behörden bis hin zu den Spediteuren, Hinterlandtransporteuren und Importeuren müssen sich flexibel auf geänderte Abfertigungszeiten einstellen.

Durch die hohe digitale Vernetzung der Hafenwirtschaft über das Port Community System von DAKOSY sehen sich die Spediteure gut aufgestellt, betont Stefan Saß, Geschäftsführer des Verein Hamburger Spediteure e. V. und führt weiter aus: „Die Import Message Plattform verfügt über den zeitgenauen Status zu jedem in Hamburg erwarteten Schiff. Kommt es zu einer Fahrplan- oder Liegeplatzänderung – auch ganz kurzfristig -, ermittelt die Plattform automatisiert, welcher Container davon betroffen ist, und sendet diese Informationen an den betroffenen Spediteur und/oder Transporteur, sofern eine Verfügung für den avisierten Container vorliegt.“

Der Hamburger Hafen verfüge mit DAKOSY über ein hochintegratives, vernetztes und transparentes ECO-System, betont Dieter Spark, Vorstand der DAKOSY AG. Ihre Plattformen, wie die IMP für die importseitigen Abwicklungsprozesse, ermögliche den Kunden des Hafens durch die Optimierung, Steuerung und Automatisierung des Datenaustauschs deutlich verkürzte Transportzeiten bei minimierten Kosten. Spediteure, die noch nicht mit der IMP arbeiten, sollten sich kurzfristig anschließen, um künftig ebenfalls von diesen Vorteilen profitieren zu können.

Aus aktuellem Anlass lädt DAKOSY kurzfristig unter der Überschrift „Mehr Transparenz und Planungssicherheit durch die IMP“ zu einem halbstündigen kostenfreien Webinar am 20. April 2021 ein. (Anmeldung und weitere Infos unter: https://www.dakosy.de/events)

Quelle: DAKOSY, Foto: HHM/ Hasenpusch




Short List für schnelle CO2-Reduzierung

Am 25. März hat die IMO Global Industry Alliance (GIA) einen Leitfaden zur Unterstützung des Systemansatzes Low Carbon Shipping veröffentlicht. Dieser enthält acht praktische Maßnahmen, mit denen Seehäfen den durch die Schifffahrt verursachten Ausstoß von Treibhausgasen senken können. Der Hafenbetrieb Rotterdam war aktiv an der Entwicklung dieses Dokuments beteiligt und hat die empfohlenen Maßnahmen teilweise bereits in die Praxis umgesetzt.

Der Leitfaden wurde im Rahmen des GreenVoyage2050-Projekts erstellt. Diese Kooperation zwischen dem norwegischen Staat und der IMO soll einen Beitrag zur Reduzierung schädlicher Emissionen in der internationalen Schifffahrt leisten. Fachkräfte aus verschiedenen Häfen, von Terminals und aus der Schifffahrtsbranche haben sich an den Recherchen zur Entwicklung von Maßnahmen beteiligt, die kurzfristig und zu relativ niedrigen Kosten umgesetzt werden können.

Ben van Scherpenzeel vertritt den Hafenbetrieb Rotterdam in der IMO Global Industry Alliance, um Low Carbon Shipping und das WPCAP-Hafennetzwerk (World Ports Climate Action Program) voranzutreiben. Er ist außerdem Vorsitzender der International Taskforce Port Call Optimization, die im vergangenen Jahr 6 Industry Round Tables mit Fachkräften aus der Schifffahrt und verschiedenen Häfen organisiert hat. Auf den Versammlungen werden die Datenelemente ermittelt, die sich am stärksten auf die Sicherheits-, Gefahrenabwehr- und Umweltziele der IMO auswirken, und die operativen Tätigkeiten benannt, die den größten Einfluss auf die Emissionen haben. Auf dieser Grundlage haben die IMO GIA und das WPCAP eine Short List von Maßnahmen erarbeitet, mit denen der CO2-Ausstoß in der Schifffahrt gesenkt werden kann. Von den ca. zwanzig vorgeschlagenen Strategien wurden unter Berücksichtigung der Durchführbarkeit, der schnellen Einsatzmöglichkeit und der positiven Nebeneffekte auf Sicherheit und Gefahrenabwehr schließlich acht ausgewählt. Mithilfe dieser Maßnahmen sollen die Weiterleitung und Umschlagszeit in und zwischen den Häfen sowie der Treibstoffwechsel in den Häfen effektiver geplant werden. Weiterhin soll eine Rumpfreinigung für Schiffe angeboten und die Geschwindigkeit optimiert werden.“

Die Häfen können entweder einzelne oder sämtliche Maßnahmen einführen. Letzteres sorgt für eine optimale Reduzierung schädlicher Emissionen. Das WPCAP-Hafennetzwerk hat bereits entschieden, dass jeder der angeschlossenen Häfen in diesem Jahr mindestens eine der Maßnahmen von der IMO-Liste auf seine Durchführbarkeit überprüfen und diese im Idealfall auch umsetzen soll. In diesem Netzwerk bündeln zwölf internationale Häfen ihre Kräfte im Rahmen konkreter Projekte zur Bekämpfung des Klimawandels. So weit möglich werden Reedereien, Terminals und Energielieferanten mit einbezogen. „Man kann diese Dinge als Hafenbehörde nicht alleine durchsetzen“, erklärt Van Scherpenzeel. „An Themen, wie der rechtzeitigen Ankunft der Schiffe und der zeitgleichen Ausführung verschiedener Vorgänge im Hafen sind beispielsweise zahlreiche Interessenvertreter beteiligt. Um die Maßnahmen in diesen Bereichen erfolgreich umsetzen zu können, müssen die Hafenbehörden ihre eigenen Hausaufgaben machen.“

Der Hafenbetrieb Rotterdam wird in nächster Zeit gemeinsam mit den relevanten Interessenvertretern weitere Schritte zur Durchsetzung dieser und anderer Maßnahmen aus dem Leitfaden unternehmen. Alle acht Verbesserungen wurden im Hafen von Rotterdam bereits teilweise eingeführt oder sind im Rahmen des Programms Port Call Optimization geplant. „Zurzeit befassen wir uns beispielsweise intensiv damit, alle Tiefendaten im Einklang mit den internationalen Normen zu veröffentlichen“, beschließt Van Scherpenzeel. „Darüber hinaus haben wir die Rahmenbedingungen für die Reinigung von Schiffsrümpfen in unseren Seehäfen geschaffen.“

Nach der Veröffentlichung der Short List untersucht die IMO Global Industry Alliance jetzt auch Maßnahmen, die höhere Investitionen oder mehr Zeit erfordern.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam