Umweltschonende Technologie aus Neuss

Rheinmetall Automotive hat erste Aufträge für ein umweltschonendes Tankabsperrventil erhalten. Dieses von Pierburg in Neuss entwickelte Fuel Tank Isolation Valve (FTIV) wird in modernen Plug-in-Hybridfahrzeugen eingesetzt, die in der Regel über ein hermetisch geschlossenes Tanksystem verfügen, damit im elektrischen Fahrbetrieb keine Kraftstoffdämpfe entweichen können. Das FTIV steuert dabei die Druckverhältnisse im Tank.

Die jüngst erhaltenen Aufträge für das Ventil stammen von namhaften internationalen Automobilherstellern aus Asien und Europa und belaufen sich auf einen Lifetime-Umsatz von über 10 Mio. EUR. Der Produktionsstart für das im tschechischen Pierburgwerk in Ústínad Labem gefertigte FTIV wird Anfang 2022 sein.

Dazu Dr. Karsten Sonnenschein, Leiter des Bereiches Magnetventile bei Pierburg: “Es zeigt sich, dass unser innovatives Ventil kurz nach seiner Einführung sehr schnell erste Auftragserfolge erzielen konnte, was vor allem auf den sehr geringen Bauraumbedarf unserer Komponente verbunden mit dem niedrigsten Gewicht im Markt zurückzuführen ist.“

In den heutigen geschlossenen Kraftstofftanksystemen baut sich je nach Betriebs- situation und Umgebungstemperatur ein Über- oder Unterdruck auf. Das FTIV ist ein normalerweise geschlossenes Ventil, das bei Bedarf elektrisch geöffnet wird. Es verfügt zusätzlich über zwei mechanische Bypässe, die das Druckverhältnis regulieren, sobald ein definierter Über- oder Unterdruck im Tank überschritten wird. Daher wird das FTIV normalerweise zwischen Kraftstofftank und Aktiv- kohlefilter platziert und kontrolliert dabei auch den Volumenstrom zum Filter, welcher zudem auf einen Maximalwert eingestellt werden kann. Aufgrund des Baukastensystems ist es möglich, das FTIV mit verschiedenen Funktionen auszustatten und an unterschiedlichste Einsatzanforderungen anzupassen.

Quelle und Foto: Rheinmetall Automotive AG




TrailerPort Alberthafen Dresden

Mit der Abfertigung und Verladung von Sattelaufliegern, auch Trailer genannt, auf die Schiene verfügt die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) über eine neue umweltfreundliche Transportalternative in ihrem Portfolio. Seit Jahresanfang verkehrt täglich ein Zug mit Trailern auf der Strecke Dresden – Rostock – Dresden. Betreiber des Zuges ist die in Österreich ansässige LKW Walter Internationale Transportorganisation AG.

Die Zielorte der Trailer sind in Skandinavien, Sachsen, Tschechien und auch in Polen. Die Transportzeit zwischen dem TrailerPort Alberthafen Dresden und dem Hafen in Rostock beträgt sechs Stunden. In Rostock werden die Trailer direkt auf die Fähren nach Skandinavien weiterverladen. Somit sind innerhalb von 16 Stunden die südlichen Regionen Schwedens und Dänemarks direkt an Sachsen, Tschechien und auch Polen angebunden.

Verkehrsminister Martin Dulig: »Mit diesem neuen Angebot im Alberthafen Dresden können Sattelauflieger direkt auf die Bahn verladen werden – werden schnell und ökologisch auf einer »Rollenden Autobahn« transportiert. Mit dem Umschlag von Trailern im Binnenhafen Dresden und Überseehafen Rostock leisten die Partner damit einen wichtigen Beitrag zur Verlagerung von Gütertransporten auf den umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene, tragen so zur Entlastung unserer Straßen bei und stärken die multimodale Transportkette. Natürlich wünschen wir uns, dass weitere Unternehmen dieses Angebot nutzen und wir den Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene zugunsten der Entlastung der Autobahnen noch erhöhen können.«

Ende 2019 nahm die SBO im Rahmen des EU-Projektes CorCap* mit ihrer tschechischen Tochtergesellschaft CSP und Rostock Ports Kontakt zum Unternehmen LKW Walter auf. Gemeinsam konnte die Idee für einen TrailerPort entwickelt werden, der jetzt in die praktische Umsetzung gelangte. Neben der Nutzung bestehender Infrastruktur investierte die SBO ca. 500.000 Euro aus Eigenmitteln in die Bereiche IT, Abfertigung, Flächenbereitstellung und Umschlagtechnik.

SBO-Geschäftsführer Heiko Loroff: »Im Zuge der Notwendigkeit der Verkehrsverlagerung kommt den Binnenhäfen in ganz Europa derzeit eine besondere Bedeutung zu. Die Häfen verfügen bereits über die notwendige Infrastruktur, Technik und das geschulte Personal. Sie befinden sich an schon bestehenden Logistikknotenpunkten und haben somit die entsprechenden Möglichkeiten zur schnellen Umsetzung von Verlagerungsprojekten.«

Ein wichtiger Faktor für die letztlich erfolgreiche Umsetzung des Vorhabens war der Zugang zum tschechischen Markt über die Tochtergesellschaft CSP mit Ihren Häfen Decin und Lovosice. Da ein Großteil der Nutzer dieser Verkehrslinie auf tschechischem Gebiet liegt, ist hier die Marktkenntnis und der Marktzugang der SBO von großem Vorteil gewesen und hat schlussendlich auch den Ausschlag gegeben, dass sich LKW Walter für die SBO als ganzheitlichen Dienstleister entschieden hat. Zudem eignet sich der Standort Dresden hervorragend als Umschlagplatz, da die Stadt verkehrsgünstig an den Autobahnen A4/A13/A14/A17 als Verkehrswege in Richtung Polen und Tschechien liegt.

CorCap steht als Synonym für «Capitalising TEN-T corridors for regional development and logistics” und befasst sich mit der Verbesserung der Verkehrsverbindungen im Orient/East-Med-Korridor (OEM), der im Transeuropäischen Verkehrsnetz TEN-V u.a. von den deutschen See- und Binnenhäfen über die Tschechische und Slowakische Republik nach Ungarn verläuft. Das Projekt startete im April 2019 und wird voraussichtlich 2022 abgeschlossen sein. Der OEM-Korridor verbindet Mittel- und Südosteuropa. Aufgrund der sich abzeichnenden Engpässe im Abschnitt Dresden-Prag und der begrenzten Kapazität entlang alternativer TEN-V-Korridore, welche über den Knoten Wien betrieben werden, sind dringend Maßnahmen erforderlich, um den multimodalen Zugang zu den Bahn- und Binnenschiffsverkehren zu verbessern.

Die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) ist ein multimodales Logistikunternehmen und betreibt sechs eigene Binnenhäfen entlang der Oberelbe: Dresden, Riesa, Torgau, Dessau-Roßlau, Decin (CZ) und Lovosice (CZ). Jeder der Standorte bietet trimodale Umschlagmöglichkeiten, sodass die Verkehrsträger Binnenschiff, Eisenbahn und Lkw optimal kombiniert werden können, um zuverlässige Transportketten sicherzustellen.

Quelle und Foto: Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH




Hamburger favorisieren alternative Antriebe

Eine Umfrage im Rahmen des europäischen Projekts Smooth Ports unter den Teilnehmern zeigt, welche Maßnahmen zur CO2-Reduzierung im Hamburger Hafen auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht erfolgversprechend sind.


Um den Kohlendioxid-Ausstoß im Straßenverkehr weiter zu reduzieren, halten es Unternehmen und Verbände aus dem Hamburger Hafen für am erfolgversprechendsten, wenn bei schweren Lkw die Entwicklung alternativer Antriebe weiter gefördert werden. Das ist eines der Ergebnisse der Umfrage im Rahmen des europäischen Projekts Smooth Ports unter den Teilnehmern. Auf den weiteren Plätzen folgten in der Priorität Maßnahmen zur Prozesskonsolidierung (BOSS), zu einer Emissionsminderungsstrategie und zum nachhaltigen Fahren. Konkrete Maßnahmen sind dabei die Verbesserung eines Slotbuchungssystems, eine Plattform zum Wenden von Import- zu Exportcontainern zur Vermeidung von Leerfahrten sowie Möglichkeiten zur Verkehrsoptimierung. Die Teilnehmer der Umfrage bewerteten die einzelnen Maßnahmen auf einer Skala von 1 ungeeignet bis 10 sehr geeignet. Die Stakeholder gaben auch an, dass sie im Moment in erster Linie die Prozesskonsolidierung unterstützen würden, in zweiter Linie alternative Technologien und Kraftstoffe und in letzter Linie andere Maßnahmen wie das nachhaltige Fahren. Das aktuelle Slotbuchungssystem liegt als Maßnahme bei durchschnittlich 6,6 und ein digitales intelligentes Leercontainermanagement bei 7,0.

Die Umfrage zeigt, wie wichtig die Beteiligung der Stakeholder ist, wenn es darum geht, welche Maßnahmen zur CO2-Reduktion aus unternehmerischer Sicht sinnvoll und machbar sind. Die Stakeholder waren sich einig, dass es mehrere Hebel gibt, an denen man ansetzen kann, um die Emissionen zu reduzieren.

Die Hamburger Transport Consultancy hatte in einer von Smooth Ports in Auftrag gegebenen und im November 2020 vorgestellten Studie mehrere Maßnahmen identifiziert, um die CO2-Emissionen im Hamburger Hafen zu reduzieren (http://www.hafen-hamburg.net/mails/smooth-ports-report.pdf). Gleichzeitig bewerteten die Umfrage-Teilnehmer die bereits umgesetzten Maßnahmen wie DIVA, Container-Taxi und das Smart Area Parking. Die Teilnehmer stimmten mit einem Durchschnittswert von 5,4 zu, dass diese Maßnahmen zur CO2-Reduzierung beitragen, gaben aber auch an, dass weitere Maßnahmen folgen müssen.

Smooth Ports ist ein Interreg-Europe Projekt welches die Reduzierung von CO2Emissionen durch LKW in Hafengebieten anstrebt. Für Hamburg koordiniert die Behörde für Wirtschaft und Innovation als Lead Partner die Projektaktivitäten. Weitere Partner sind neben Hafen Hamburg Marketing e.V. die Hafenverwaltungen von Livorno (IT), Nantes Saint-Nazaire (FR), Monfalcone (IT) und Varna (BG). Weitere Informationen zu Smooth Ports finden Sie unter www.interregeurope.eu/smoothports

Quelle: HHM, Foto: HHM / Dietmar Hasenpusch




Hafenbetrieb Rotterdam tritt BIM Basis Infra bei

Der Rotterdamer Hafen und die Bau-Industrie erleben eine Digitalisierung im Eiltempo. Durch Digitalisierung und Informatisierung wird ermöglicht, in einer immer komplexeren Umgebung miteinander zu kooperieren. Eine Grundbedingung für die digitale Zusammenarbeit mit Partnern in der Produktionskette – wie Ingenieurbüros und Bauunternehmen – besteht darin, dass man dieselbe ‚digitale‘ Sprache sprechen muss. Aus diesem Grunde ist der Hafenbetrieb Rotterdam BIM Basis Infra beigetreten, einer gemeinsamen Sprache, in der digitale Informationen über Infrastruktur ausgetauscht werden.

Die BIM Basis Infra trägt dazu bei, die so genannten Fehlerkosten (Kosten, die aus Fehlern in der Konstruktion und während des Baus) entstehen, zu vermeiden. Diese Entwicklung passt zu der Zielstrebigkeit des Hafenbetriebs Rotterdam, wo man an einem immer intelligenteren Hafen baut und die zuverlässigsten, ununterbrochenen und nachhaltigen Logistikketten über den Rotterdamer Hafen verlaufen lassen möchte.

Das BIM (Bouwwerk Informatie Management – (Gebäude-Informationsmanagement)) und die Arbeit mit BIM-Normen leisten dem Hafenbetrieb Rotterdam Unterstützung beim Informationsmanagement der verschiedenen Anlagen, die der Hafen besitzt (beispielsweise Kaimauern, Poller usw.). Abgesehen von der analogen Infrastruktur verfolgt der Hafenbetrieb Rotterdam das Ziel, eine digitale Infrastruktur anzulegen. Durch den Bau einer digitalen Nachbildung (eines so genannten „digital twin“ digitalen Zwillings) des Hafenindustriekomplexes kann eine Verknüpfung des Lebenszyklus sowie dessen Gestaltung erfolgen. Hierbei geht es um Entwicklung, Verwaltung und den Abbruch von Anlagen und Infrastruktur im Hafengebiet. Dies macht sowohl die Logistikketten als auch die Wartung von Anlagen intelligenter und effizienter. 3D BIM stellt eine solide Basis für die Entwicklung dieses digitalen Zwillings dar.

Bouw Informatie Management, mit der Abkürzung BIM, steht für die digitale Zusammenarbeit in der baulichen Umgebung. BIM beschäftigt sich mit der integralen Verwaltung und der (erneuten) Nutzung digitaler Gebäudeinformationen während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Daten werden weitestgehend einmalig eingegeben und mehrfach genutzt. Mit Hilfe von offenen Normen tauschen Auftraggeber, Architekt, Berater, Bauunternehmer und Installateur untereinander Informationen aus. Jeder beteiligte Partner verwendet dazu seine eigene Software.

Quelle und Grafik: Hafen Rotterdam, 3D BIM Theemsweg trasse




Klimaneutrale Transportroute

Covestro und der Logistikdienstleister Niederländische Partikuliere Rheinfahrt-Centrale Coöperatie (NPRC) wollen in einem gemeinsamen Projekt die Salz-Transportflotte auf dem Rhein auf wasserstoffangetriebene Schiffe umstellen. Das Projekt ist Teil der RH2INE-Initiative (Rhine Hydrogen lntegration Network of Excellence) des Nordrhein-Westfälischen-Wirtschaftsministeriums und der niederländischen Provinz Südholland.

Ziel ist es, eine klimaneutrale Transportroute auf dem Rhein-Alpenkorridor zu verwirklichen und so zur Umsetzung des Europäischen „Green Deal“ beizutragen. Dabei unterstützen Covestro und NPRC den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur an Häfen und Verladestationen entlang des Rheins. Die ersten beiden emissionsfreien Schiffe sollen bereits 2024 zwischen den Niederlanden und den drei Niederrhein-Standorten von Covestro fahren.

„Wir wollen unser Unternehmen komplett auf die Kreislaufwirtschaft ausrichten und langfristig treibhausgasneutral produzieren. Dazu gehört auch die kontinuierliche Senkung der indirekten Emissionen, bei denen wir gemeinsam mit starken Partnern wie NPRC innovative Lösungen umsetzen wollen“, erklärt Dr. Klaus Schäfer, Chief Technology Officer der Covestro AG. Der Logistikbereich ist dabei besonders relevant. Denn der Verkehr ist der einzige Sektor in der Europäischen Union (EU), in dem die Emissionen seit 1990 gestiegen statt gesunken sind. Hier setzt die RH2INE-Initiative an, der Covestro und NPRC nun offiziell als Unterstützer beigetreten sind.

„Diese Zusammenarbeit ist ein wunderbares Beispiel für die Möglichkeiten, die sich bieten, wenn alle Beteiligten in der Logistikkette sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Die zuverlässige Partnerschaft mit Covestro bietet unserer Genossenschaft selbstständiger Binnenschifffahrtsunternehmer eine solide Basis, um die erhebliche Investition, die die Umstellung auf emissionsfreien Transport erfordert, auf sich zu nehmen. Diese Form der gemeinsamen Verantwortung für die Logistikkette ist die Zukunft“, so Femke Brenninkmeijer, CEO NPRC.

Salz ist gemessen am Transportvolumen der wichtigste Rohstoff für die Covestro Standorte in Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen von RH2INE wollen Covestro und NPRC den Transport dieses Rohstoffs schrittweise emissionsfrei gestalten. Hierzu wollen die Partner ab 2024 zunächst zwei wasserstoffbetriebene Schiffe in Betrieb nehmen, weitere Schiffe sollen folgen. Initial im Fokus stehen Fragen der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit des Vorhabens. Im Zuge dessen wird auch das technische Design des Rumpfes so optimiert, dass die Schiffe selbst bei Niedrigwasser einsetzbar sind. Geprüft wird ferner, ob zur Betankung der Binnenschiffe grüner Wasserstoff aus der Covestro-eigenen Chlorelektrolyse eingesetzt werden könnte.

Mit ihrem gemeinsamen Projekt tragen Covestro und NPRC damit im signifikanten Umfang zum Zwischenziel von RH2INE bei: Bis zum Jahr 2024 will die grenzüberschreitende Initiative auch mit anderen Partnern aus dem Konsortium mehrere wasserstoffbetriebene Schiffe zwischen Rotterdam und Köln in Betrieb bringen. Langfristiges Ziel ist die Schaffung eines klimaneutralen Transportkorridors “Rhein-Alpen”. Zu den Unterstützern zählen neben dem NRW-Wirtschaftsministerium und den niederländischen Provinzen Südholland und Gelderland die Häfen Duisburg, Neuss/Düsseldorf, Köln und Rotterdam sowie weitere Logistik- und Industrieunternehmen.

Für Covestro ist die Umstellung auf Wasserstoffantrieb ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Produktion. Das Unternehmen will all seine Bereiche vollständig auf eine Kreislaufwirtschaft ausrichten. In diesem Rahmen sind unter anderem der Einsatz erneuerbarer Energien und grünen Wasserstoffs wichtige Bausteine.

NPRC ist Spitzenreiter im Bereich nachhaltiger Transporte. Die Genosschenschaft erwirtschaftet mit 135 Mitgliedern einen Umsatz von 90 Milionen im Jahr. Täglich sind ca. 200 Schiffe für die NPRC im Einsatz, die 12 Millionen Tonnen Schüttgut, Container und Breakbulk auf den europäischen Binnengewässern transportieren. Damit ist NPRC der größte niederländische Anbieter für Binnenschifffahrtstransport und der drittgrößte Anbieter in Europa. Die Genossenschaft transportiert Güter für große Europäische Industriekunden aus verschiedenen Branchen und hat Niederlassungen in Rotterdam, Mannheim, Duisburg, Antwerpen und Paris. Bei NPRC stehen Nachhaltigkeit, Zusammenarbeit mit allen Beteiligten der Logistikkette, Transparenz, Digitalisierung und Effizienz der Logistikkette an erster Stelle.

Mit einem Umsatz von 12,4 Milliarden Euro im Jahr 2019 gehört Covestro zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von Hightech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie, die Bauwirtschaft, die Holzverarbeitungs- und Möbelindustrie sowie der Elektro-und Elektroniksektor. Hinzu kommen Bereiche wie Sport und Freizeit, Kosmetik, Gesundheit sowie die Chemieindustrie selbst. Covestro produziert an 30 Standorten weltweit und beschäftigt per Ende 2019 rund 17.200 Mitarbeiter (umgerechnet auf Vollzeitstellen).

Quelle: Covestro, Foto: Covestro/ Michael Rennertz, gemessen am Transportvolumen ist Salz der wichtigste Rohstoff für die Covestro-Standorte in NRW. Das Foto zeigt die Entladung eines Salzschiffs in Leverkusen. 




Kaimauer-Erweiterung Sif in Rotterdam

Im Auftrag des Hafenbetriebs Rotterdam hat Van Hattum en Blankevoort die Verlängerung des Tiefseekais von Sif in Angriff genommen. Das ist der zweite Teil des Tiefwasserkais im Hafen. Es geht dabei um eine Verlängerung von 200 Metern Kaimauer mit einer Rückhaltehöhe von 30 Metern im Arianehaven von Rotterdam auf der Maasvlakte.

Sif Netherlands b.v. stellt große Stahlrohre her, die als Fundamente für Offshore-Windkraftanlagen eingesetzt werden. Am Sif-Kai auf der Maasvlakte werden diese Monopiles mit Längen von bis zu 120 Metern und Durchmessern von bis zu 11 Metern auf riesige Offshore-Installationsschiffen verladen. Sobald sie an ihrem Offshore-Bestimmungsort sind, werden die Monopiles als Fundament für die Windkraftanlagen in den Meeresboden gerammt.

Der Sif-Kai ist speziell dafür ausgelegt, unter anderem die so genannten Errichter-Schiffe (Jack-up-Schiffe) aufzunehmen, die ihre Beine auf den Hafenboden stellen und sich selbst nach oben drücken, um die Fundamente oder andere Teile der Windkraftanlage zu laden.

Diese Erweiterung der Kaimauer gibt Sif die Möglichkeit, die eigenen Dienstleistungen für die Offshore-Windindustrie um Lagerung, Montage und Anlieferung, (das so genannte „Marshalling“), der Turbinen, Flügel und Türme für Offshore-Windparks zu erweitern. Der Kunde, der als erster in Kürze den Kai nutzt, ist Siemens Gamesa für das Projekt Hollandse Kust Zuid (Holländische Küste Süd). Sif wird alle Turbinen- und Fundamentkomponenten für den Windpark ab dem Sif-Terminal liefern.

Die Konstruktion eines Teils des tiefsten Kais im Rotterdamer Hafen ist eine komplexe Angelegenheit. Nach der Fertigstellung muss der Kai einen Höhenunterschied von dreißig Metern zwischen dem Kai und dem Meeresboden überbrücken, ohne unter der Last der Monopiles auf dem Kai und der davor liegenden Offshore-Arbeitsschiffe zusammenzubrechen. Damit in Zukunft der Kai noch weiter vertieft werden kann, wurde er einen (1) zusätzlichen Meter tiefer als bei Nutzungsbeginn erforderlich gebaut.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Ries van Wendel de Joode, Van Hattum en Blankevoort rammt die ersten Pfähle in die Verlängerung des Tiefseekais von Sif auf der Rotterdamer Maasvlakte 




FIEGE gründet Company Builder Xpress Ventures

Mit XPRESS Ventures bringt Fiege den 2019 gegründeten Company Builder mit eigener Marke an den Markt. Damit setzt die Fiege Gruppe einen weiteren Grundstein ihrer Innovationsstrategie, um sowohl technologiegetriebene Ideen aus der eigenen Organisation als auch von externen Gründern systematisch zu fördern.

XPRESS Ventures verbindet dabei den Anspruch, das Netzwerk und logistisches Know-how von Fiege mit skalierbaren Geschäftsmodellen bestmöglich zu verbinden. Geleitet wird der Bereich von Seriengründer und Digital-Experte Matthias Friese. Zudem hat sich XPRESS Ventures mit Adrian Graf als Partner und COO verstärkt, um das bestehende 6-köpfige Team schnell auf Wachstumskurs zu bringen.

„Innovationen sind eine strategische Priorität für unser Unternehmen. Fiege erfindet sich immer wieder neu, dafür benötigt es neben den Ideen der eigenen Mitarbeiter auch die innovativen Impulse von außen“, sagt Jens Fiege, Vorstandsvorsitzender der Fiege Gruppe. „Mit XPRESS Ventures sind wir überzeugt, unsere Erfahrung, Expertise und Innovationskraft in neue Geschäftsmodelle einbringen zu können – so gestalten wir die Logistik von morgen.“

XPRESS Ventures ist ein Teil der Fiege Ventures und eine Antwort auf die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung in der Logistik, welche die gesamte Wertschöpfungskette erreicht. „Als Kernaufgabe zielt XPRESS Ventures darauf ab, dem unternehmerischen Potenzial der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fiege sowie externen Gründern eine Plattform zu geben. Das maßgeschneiderte Programm reicht dabei von der Ideengenerierung über die Gründung bis hin zur Skalierung am Markt“, sagt Matthias Friese. Neben dem operativen Mentoring, der Vernetzung im Start-up-Ökosystem und dem Zugang zur Fiege Infrastruktur bietet XPRESS Ventures den Gründerteams kooperative Unterstützung bis zu einer Finanzierungsrunde.

Mit Sitz im Berliner Maschinenraum – einem Co-Working Space mit über 20 bekannten Mittelständlern – zielt XPRESS Ventures auf den engen Austausch mit jungen Talenten aus Top Universitäten, Gründern und Investoren ab. Matthias Friese: „Meine Hypothese: Der Mittelstand ist unser Sillicon Valley. Wir wissen es nur noch nicht. Mit XPRESS Ventures bieten wir bei Fiege Ideengebern und Gründern das ideale Umfeld, um mit ihnen vielleicht ‚the next big thing‘ im LogTech-Bereich aufzubauen.“ Zu den aktuellen Portfolio-Unternehmen zählen bisher der Fulfillment-Dienstleister Zenfulfillment, das Quality Management-Portal Opticert sowie der Angel Last Mile Service.

Quelle und Foto: Fiege




Nordseehäfen testen intelligente Poller

In Antwerpen und Rotterdam beginnen in diesen Tagen Tests mit „intelligenten Pollern“. Gemessen wird unter anderem die Spannung, die von den Schiffe mit den Tauen übertragen wird. Aber auch andere Daten unterstützen die Häfen, in Zukunft noch effizienter zu werden.

Der Hafen Antwerpen und das Technologieunternehmen Zensor bündeln ihre Kräfte, um die Sicherheit an den Kaimauern zu erhöhen. Zensor hat mit dem „Bollard Monitor“, deutsch Poller Monitor, einen digitalen Sensor entwickelt, der die Spannung an einem Poller misst. Die ersten fünf Poller Monitore wurden am Nordsee Terminal installiert. Fünf weitere sind bereits in nächster Zeit geplant.

Der Hafen Antwerpen hat etwa 120,6 km Kaimauern sowie 7.000 Anlegepfosten und Poller, an denen die Taue der Schiffe beim Anlegen befestigt werden. Dadurch wird verhindert, dass sich die Schiffe während des Be- und Entladens bewegen. Bei Wind oder Sturm üben die Taue großer Seeschiffe allerdings eine enorme Zugkraft auf die Anlegepfosten und Poller aus, wobei Poller mit ihren Bolzen- oder Ankerverbindungen empfindlicher als Anlegepfosten sind. Sollte sich ein solcher Poller mit seinen 650 kg Stahl lösen, bestünde die Gefahr, dass ein Schiff abtreibt oder Menschen verletzt werden. Eine regelmäßige Inspektion und Wartung ist daher unerlässlich.

Um die Spannung in der Schraubverbindung von Pollern zu messen und zu warnen, wenn sich ein Poller zu lösen oder zu brechen droht, startete der Hafen Antwerpen 2020 einen Aufruf zur Entwicklung eines digitalen Systems für diesen Zweck. Aus den fünf Einsendungen wurde der „Bollard Monitor“ des Brüsseler Technologieunternehmens Zensorzum Sieger gekürt. Er besteht aus zwei eingebauten Sensoren, die die Spannung und Spannungsschwankungen am Montagesystem messen. Alle 15 Minuten sendet das System die permanent aufgezeichneten Informationen über eine Funkverbindung und stellt sie auf einem Dashboard visuell dar. Diese Daten helfen dem operativen Dienst, die vorbeugende Wartung der Poller zu optimieren.

Tom Cornelissen, Sales Manager Zensor: „Zensor macht die Poller im Hafen Antwerpen intelligent. Anstelle von Inspektionen vor Ort zeigen die Sensoren automatisch und sofort an, wenn die Pollerverbindungen überlastet sind. Die technischen Dienste des Hafens Antwerpen können die tatsächliche Belastung der Poller live über die Online-Plattform von Zensor einsehen. Das System sendet einen Alarm aus, wenn sich ein Bolzen löst. Dies ist nicht nur viel effizienter für die Wartung, sondern erhöht auch die Sicherheit. Die Messdaten der Poller sind mit den Betriebsdaten der Hafenbehörde verknüpft. Die intelligente Verarbeitung dieser kombinierten Daten liefert zusätzliche Erkenntnisse und Kontext über die Belastung der Poller.“

Erwin Verstraelen, Chief Digital Information & Innovation Officer des Hafens Antwerpen: „Als Teil unserer Vision, ein digitales Nervensystem über den physischen Hafen zu legen, haben wir Sensoren an einer Reihe von Pollern installiert. Damit wollen wir den Einfluss von großen Zugkräften messen, was helfen wird, die Wartung effizienter zu planen. Ein großartiges Beispiel dafür, wie wir Innovation und Partnerschaften nutzen, um die Sicherheit in unserem Hafen zu erhöhen.“

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „Mit diesem Stück Innovation machen wir nicht nur unseren Hafen sicherer und effizienter, sondern wir können auch eine Inspiration für andere Häfen sein. Indem wir unseren Hafen immer wieder als Testfeld für technologische Innovationen nutzen, nehmen wir hier weiterhin eine Vorreiterrolle ein.“

Auf dem Kai des Hutchison Ports ECT Delta Terminal auf der Maasvlakte hat der Hafenbetrieb Rotterdam zu Testzwecken einen so genannten ‚intelligenten Poller‘ aufgestellt. Der intelligente Poller wurde gemeinsam mit der Firma Straatman BV aus Zwijndrecht, Niederlande, entwickelt. Dank der Möglichkeit des Pollers, die Kraft der Trossen zu messen, kann nicht nur die Sicherheit in Echtzeit überwacht werden, sondern entsteht auch ein größerer Einblick in die Frage, welche Schiffe an welchem Kai liegen können. Der Test passt zur Strategie des Hafenbetriebs Rotterdam, den Hafen anhand von Digitalisierung effizienter und sicherer zu machen.

Das Messen von Trossenkräften ist bislang nicht möglich. Durch das Fehlen exakter Messdaten von festgemachten Schiffen geht man deshalb von der Höchstbelastung von Schiffen auf Trossen und Kaimauern aus. Durch den Unterschied bei Situationen vor Ort sind die tatsächlichen Kräfte abweichend. Der intelligente Poller kann einen Beitrag dazu leisten, einen besseren Einblick darin zu erhalten.

Wenn Kräfte auf einen Poller wirken, bewegt er sich minimal. Ein Sensor zeichnet die gemessene Kraft auf und verschickt diese Information direkt an den Hafenbetrieb Rotterdam. Im Vorfeld der Installation eines intelligenten Pollers wurde dieser erfolgreich auf einem Prüfstand in Zwijndrecht getestet.

Der Hafenbetrieb Rotterdam hat sich auf die Wartung und die Konstruktion von Kaimauern spezialisiert. Er verwaltet 80 Kilometer Kaimauern und 200 Kilometer Uferböschungen. Für diese Aufgabe nutzt er Daten. Es wurden daher in vielen Kais Sensoren angebracht, wodurch nachweislich festgestellt wurde, dass Kaimauern eine viel längere Lebensdauer haben, als bislang angenommen. Dank dieser Forschung sind inzwischen die europäischen Normen für Baukonstruktionen geändert worden. Der Test mit dem intelligenten Poller passt in diese Maßnahmenserie, wo anhand der Digitalisierung effizienter mit sehr kapitalintensiven Vermögenswerten wie Kaimauern umgegangen wird.

Die Straatman B.V. hat ihren Sitz in Zwijndrecht, Niederlande, und hat sich seit mehr als hundert Jahren auf das Design, die Fertigung und Lieferung hochwertiger Produkte für den maritimen Sektor weltweit spezialisiert.

Quelle: Port of Antwerp, Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Danny Cornelissen




Erstes Start-up der Silicon Economy

Die erste Unternehmensgründung im Umfeld der Silicon Economy steht in den Startlöchern. Bereits wenige Monate nach dem Auftakt des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderten Großforschungsprojekts bringt ein Gründerteam aus dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML eine App-gesteuerte Plattform für ein cloudbasiertes Ladungsträgermanagement auf Basis von Künstlicher Intelligenz auf den Markt. Dabei kommen erstmals Open-Source-Komponenten der Silicon Economy zum Einsatz.

Die Plattform haben die Wissenschaftler im Rahmen des gemeinsamen Enterprise Labs mit der European Pallet Association (EPAL) am Fraunhofer IML entwickelt. Bei der nun hinzugekommenen Open-Source-Komponente handelt es sich um den sogenannten »e-Palettenschein« aus einem Entwicklungsprojekt zur Silicon Economy.

»Die Verwendung der Open-Source-Komponente bringt sowohl unser Unternehmen als auch unsere Plattform ein großes Stück nach vorne. Die Integration des digitalen Palettenscheins hat uns monatelange Entwicklungszeit gespart und liefert gleichzeitig die Blaupause zur Industrialisierung von Open-Source-Software aus der Silicon Economy«, erklärt Philipp Wrycza, im Team der Ausgründer verantwortlich für Strategie und Vertrieb.

Das Marktpotenzial für eine solche Lösung ist groß. Alleine in Europa befinden sich verschiedenen Erhebungen zufolge rund 600 Millionen Europaletten, 135 Millionen Automotive-Kleinladungsträger (KLT), 600 Millionen Steigen für Obst und Gemüse sowie 700 Millionen Fleisch- und Brotkisten im Umlauf. Deren Nachverfolgung, Verbuchung und Bestandsverwaltung erfolgt überwiegend händisch oder über spezielle technische Systeme, die aufwändig in die jeweilige IT-Landschaft eines Unternehmens integriert werden müssen. Die von den Gründern entwickelte App soll nun Abhilfe schaffen: Sie soll den Tauschprozess digital erfassen, beiden Parteien zugänglich machen und die dazugehörigen Konten vollautomatisch belasten – und das rechtssicher.

Von Vorteil ist das vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitenden, die auf diese Weise alle möglichen Ladungsträger identifizieren, tracken, tauschen und managen können. So erfassen beispielsweise KI-Algorithmen in der Bilderkennung Ladungsträger-IDs und ermitteln auf Basis eines einzelnen Fotos Typ und Anzahl eines Ladungsträgers. Insbesondere der »e-Palettenschein« steht beispielhaft für die unternehmensübergreifende Vernetzung und die Integration unterschiedlicher Partner: Gleichen zum Beispiel zwei Unternehmen ihre Palettenbestände über die App ab, prüft das System zukünftig automatisch, ob durch die Einbeziehung anderer App-Nutzer möglicherweise vorteilhaftere Tauschprozesse möglich sind, um etwa Leerfahrten zu vermeiden.

»Die vollständige Digitalisierung von Prozess- und Lieferketten mithilfe Künstlicher Intelligenz wird in der Logistik ein neues Zeitalter einläuten«, betont Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, und ergänzt: »Diese Ausgründung ist ein wichtiger Schritt, der zeigt, wie schnell innerhalb der Silicon Economy und auf Basis von Open Source neue Geschäftsmodelle umgesetzt werden können.«

Mit dem Großforschungsprojekt Silicon Economy will das Fraunhofer IML als Gegenentwurf zum Silicon Valley einer dezentralen, föderalen und offenen Plattformökonomie in Deutschland und Europa zum Durchbruch verhelfen. Dazu arbeiten die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in agilen Entwicklungsprojekten an konkreten logistischen Problemlösungen, deren Basiskomponenten sie in Form von Hard- und Software über eine Open-Source-Plattform zur freien Nutzung zur Verfügung stellen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert das Projekt über einen Zeitraum von drei Jahren mit über 25 Millionen Euro. Projektpartner sind neben dem Fraunhofer IML auch das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST und die Technische Universität Dortmund.

Die Ausgründung der Wissenschaftler Philipp Wrycza, Michael Koscharnyj, Patrik Elfert und Jan Möller wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit einem EXIST-Gründerstipendium unterstützt, gewährt zum 1. März 2021. Dann wird auch der Name des neuen Start-ups bekannt gegeben.

Quelle und Foto: Fraunhofer IML, die ersten Gründer im Umfeld der Silicon Economy: Jan Möller, Philipp Wrycza, Patrik Elfert und Michael Koscharnyj (von links nach rechts).




HGK Shipping baut modernstes Gastankschiff

Mit der „Gas 94“ nimmt die HGK Shipping noch in diesem Jahr einen extrem tiefgangoptimierten Binnenschiffsneubau in Betrieb. Ausgestattet mit einem klimafreundlichen Hybridantrieb wird das Niedrigwasser-Gastankschiff ab dem dritten Quartal 2021 die Unternehmensflotte auf dem Rhein erweitern und Maßstäbe für die gesamte Branche setzen.

Ende Januar erfolgt nun die Überführung des Kaskos an die TeamCo Shipyard im niederländischen Heusden, wo das komplette Outfitting durchgeführt wird. Mit dem Bau des Kaskos sowie der Organisation des Transports war die Partner-Werft in Stettin, Polen, beauftragt.

Die Konzeption, Grundidee und das Engineering für diese zukunftsweisende Konstruktion wurden durch das Team des Design Centers der HGK Shipping in enger Abstimmung mit den Transportmanagement-Experten der HGK Gas Shipping GmbH in Hamburg erarbeitet. Der Baubeginn für das 110 Meter lange und 12,5 Meter breite Kasko erfolgte Mitte 2020. Die Indienststellung der „Gas 94“ ist für September 2021 geplant. Eingesetzt wird der innovative und in der Gastankschifffahrt bisher einzigartige Neubau im Rahmen eines langjährigen Vertrags mit einem Großkunden aus der chemischen Industrie entlang der Rheinschiene.

Getreu dem Motto „Driving Innovations & Sustainability“ treibt die HGK Shipping Innovationen und Nachhaltigkeit voran. „Mit der ‚Gas 94‘ begegnen wir den Herausforderungen des fortschreitenden Klimawandels in doppeltem Sinne“, sagt Anke Bestmann, Geschäftsführerin der HGK Gas Shipping GmbH. „Wir minimieren die CO2-Bilanz des Transports und können, im Gegensatz zu herkömmlichen Schiffen, zugleich selbst bei extremem Niedrigwasser eine Grundversorgung des Warenempfängers gewährleisten – ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal in unserer Branche.“

Nachdem sich in den vergangenen Jahren extreme Niedrigwassersituationen auf dem Rhein gehäuft haben, hat die HGK Shipping bei der Konstruktion der „Gas 94“ auf eine extrem tiefgangoptimierte Bauweise gesetzt und damit die besonderen Anforderungen des Kunden an das Schiff vollumfänglich erfüllt. So kann die „Gas 94“ den Rhein selbst bei einem kritischen Pegel bei Kaub von 25 cm passieren. Möglich wird dies durch die in zahlreichen Kalkulationen, Simulationen und Realversuchen belegten optimierten Auftriebseigenschaften des Schiffskaskos sowie durch die ausgefeilte Planung für die Anordnung von Komponenten wie Ladungsbehälter und Antriebstechnologie.

Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping, ist sich sicher: „Dieses Schiff ist ein bedeutender Meilenstein in Bezug auf Innovation und Nachhaltigkeit in der Binnenschifffahrt.“ Dazu trägt auch der zukunftsweisende Hybridantrieb bei. So besteht der Hauptantriebsstrang der „Gas 94“ aus drei Elektromotoren mit einer Leistung von je 405 ekW, die jeweils einen Ruderpropeller mit elektrischer Energie für Antrieb und Manöver versorgen. Gespeist werden die Elektromotoren über modernste Diesel-Generatoren-Sets mit Abgasnachbehandlungssystem. Das neue Gastankschiff der HGK Shipping erfüllt damit die Stage-V-Emissionsnorm und reduziert durch das Hybridkonzept die CO2-Emissionen um bis zu 30 Prozent. Auch andere Schadstoffe werden deutlich minimiert. So fällt etwa der NOx-Ausstoß um mindestens 70 Prozent geringer aus als bei bisher üblichen Antrieben nach CCR2-Norm. Dank eines ausgefeilten Power Management Systems wird es sogar möglich sein, kleinere Teilstrecken rein elektrisch zu fahren.

Die „Gas 94“ ist eine wegweisende Innovation für die Binnenschifffahrt. Sie reiht sich damit in eine Serie von In-House-Innovationen der heutigen HGK Shipping ein. Seit mehreren Jahrzehnten entwickelt das Team immer wieder neuartige Schiffskonstruktionen für die unterschiedlichsten Anforderungen der Industrie, die Maßstäbe für die Branche insgesamt setzen. Bereits in den kommenden Monaten sollen weitere Neuheiten aus dem Entwicklungszentrum der HGK Shipping vorgestellt werden.

Quelle und Grafik: HGK Shipping