Flotte Hamburg setzt auf Nachhaltigkeit

Seit ihrer Gründung 2017 rüstet die Flotte Hamburg Neuanschaffungen konsequent mit emissionsarmen Antriebstechnologien aus. Für den besonderen Bereich der Alster, auf der, gemäß Senatsbeschluss der Freien und Hansestadt Hamburg, ab 2030 keine Schiffe mit Verbrennungsmotoren mehr fahren dürfen, gibt es nun auch die passenden Lösungen.

Den Zuschlag für den Bau der rund 16 Meter langen Schiffe erhielt die Schiffswerft Hermann Barthel GmbH aus Derben nach einer europaweiten Ausschreibung. Die Baukosten für die beiden Neubauten liegen bei ca. 8 Millionen Euro.

Karsten Schönewald, Geschäftsführer Flotte Hamburg: „Mit der Schiffswerft H. Barthel haben wir bereits in der Vergangenheit erfolgreich zusammengearbeitet. Wir freuen uns, dass diese Zusammenarbeit nun auch bei hoch innovativen Antrieben fortgesetzt wird“.

Der Beschaffungsprozess wurde durch die Abteilung „Neubau und Innovation“ der Flotte Hamburg geleitet, in enger Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG).

Dr. Stefan Klotz, Geschäftsführer des LSBG: „Wir freuen uns, dass wir zukünftig unsere Arbeit in Hamburgs Gewässern mit emissionsarmen Schiffen durchführen werden. Das entspricht unserem Nachhaltigkeitsprinzip. Unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachbereich Betriebe waren mit ihrer Expertise maßgeblich an der Planung der neuen Schiffe beteiligt, darauf sind wir sehr stolz.“

Die vollelektrischen Arbeitsschiffe werden als Transport- und Inspektionsschiffe, vorwiegend auf der Binnen- und Außenalster, aber auch im gesamten Hamburger Hafen, eingesetzt. Die geringen Brückendurchfahrtshöhen und Wassertiefen auf der Alster stellen zusätzliche Herausforderungen an den Entwurf dar. Unter anderem kann das Ruderhaus auf eine Durchfahrtshöhe von 2,35 m abgesenkt werden. Besonders im Stadt- und Wohngebiet wird der emissionsfreie und geräuscharme vollelektrische Antrieb eine deutliche Verbesserung erzielen. Die an Bord gespeicherte Energie ermöglicht den täglichen Betrieb der Schiffe ohne zusätzliche Zwischenladung.

Karsten Schönewald, Geschäftsführer Flotte Hamburg: „Die ersten vollelektrischen Arbeitsschiffe in Hamburg sind ein weiterer Meilenstein unserer Zero-Emission Agenda. Wir wollen als Vorreiter zeigen, dass emissionsfreie Schifffahrt möglich ist und sich in Häfen und innerstädtischen Bereichen bereits heute realisieren lässt.“

Technische Daten:

  • Länge über alles: 16,00 m
  • Breite über alle: 4,90 m
  • Tiefgang max.: 1,00 m
  • Geschwindigkeit: 14 km/h
  • Leistung: 2 x 105 KW
  • Besatzungsstärke: 2 Personen
  • Besonderheiten: Vollelektrisches Antriebssystem

Quelle: Hamburg Port Authority AöR, Grafik: Flotte Hamburg

 

 




Currenta investiert in Uerdingen

Chemieparkbetreiber Currenta geht den nächsten Schritt in Richtung des nachhaltigen Chemparks: Mit der Unterzeichnung eines Investitionsvertrages in Höhe von knapp 40 Millionen Euro für zwei Elektrodenkessel am Krefeld-Uerdinger Standort rückt dieses Ziel ein großes Stück näher.

Gemeinsam mit den Partnern Bayer, Covestro und Lanxess hat Chemieparkbetreiber Currenta einen Investitionsvertrag zum Bau eines ersten Elektrodenkessels am Standort Krefeld-Uerdingen unterzeichnet. „ELUER 1“ soll mit einer Leistung von 60 Tonnen je Stunde Dampf für die Produktion der ansässigen Betriebe erzeugen. Da er mit Strom betrieben wird, kann der Dampf klimaneutral erzeugt werden. Ein zweiter Kessel für den Standort soll zeitnah folgen. Die Elektrodenkessel werden die heute vorhandenen Kohlekessel ersetzen – damit wird der Kohleausstieg für den Uerdinger Standort konkret. Für beide Kessel gemeinsam ist ein Investitionsvolumen von knapp 40 Millionen Euro avisiert.

„Wir reden nicht nur, wir machen. Unser Weg ist klar: Wir wollen Europas nachhaltigen Chemiepark gestalten“, so Currenta-COO (Chief Operating Officer) Hans Gennen. „Gleichzeitig ist dies auch ein wichtiges Bekenntnis zum Standort. Krefeld-Uerdingen spielt eine wichtige Rolle in unserer Verbundstrategie. In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten für die Chemie-Industrie ist es beachtlich, dass wir dieses Commitment gemeinsam eingehen – mit unseren Partnern Bayer, Covestro und Lanxess und unserem Eigentümer Macquarie Asset Management. Ich danke allen Beteiligten für dieses klare Zeichen.“

Dampf ist an einem Verbundstandort eines der zentralen Elemente der Energieversorgung. Über das Rohrleitungsnetz versorgt Currenta die ansässigen Betriebe und Anlagen mit diesem wichtigen Produkt. Dampf wird vor allem benötigt, um verschiedene Produkte und Prozesse der Chempark-Partner mit Wärme zu versorgen. Krefeld-Uerdingen komplettiert damit das Bild der Chempark-Standorte. In Leverkusen und Dormagen ist jeweils ein Elektrodenkessel bereits in Betrieb, ein zweiter Kessel folgt in Dormagen Ende 2024. Weitere Investitionen, zum Beispiel in industrielle Wärmepumpen und Wasserstoff, werden folgen, damit verbunden auch der Einstieg in ein zukunftsfähiges CO2-Management.

Quelle und Foto: Currenta, Axel Pompe (Mitte), Leiter der Business Unit Energy, Projektleiterin Maike Hennen und Ulrich Lohmann im Uerdinger Kraftwerk.




5G-Projekt: Ministerin Mona Neubaur besucht den Duisburger Hafen

Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie sowie stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, hat heute den Duisburger Hafen besucht, um das innovative 5G-Projekt „5G smart.logport Duisburg“ kennenzulernen. Als Projektpartner hat die Universität Duisburg-Essen die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten koordiniert. Das Projekt wird im Rahmen des 5G.NRW-Wettbewerbs durchgeführt und durch das Land Nordrhein-Westfalen mit etwa einer Million Euro Fördermittel unterstützt.

Die Teilnahme der Ministerin zeigt die Bedeutung des 5G-Projekts für die wirtschaftliche Entwicklung und Innovation in Nordrhein-Westfalen: „Als einer der bedeutendsten Logistikstandorte im Herzen Europas kommt es für den Duisburger Hafen darauf an auch in Zukunft international wettbewerbsfähig zu bleiben und sich mithilfe smarter Lösungen digital, nachhaltig und effizient aufzustellen.“ Ein wichtiger Schritt hierfür sei hierbei das innovative Vorhaben ,5G smart.logport Duisburg‘, das die für Nordrhein-Westfalen zentralen Bereiche Industrie, Logistik und Telekommunikation vorbildlich miteinander verbinde. Neubaur: „Ich bin sicher: Das wegweisende Projekt aus dem 5G.NRW-Wettbewerb wird mit der finanziellen Unterstützung des Landes und starken Partnern die digitale Transformation des Duisburger Hafens entscheidend voranbringen.“

Das 5G-Projekt fokussiert auf den Aufbau eines Testfeldes im Duisburger Hafen, in dem die Mobilfunktechnologie für die teilautomatisierte Steuerung von Hafenkränen getestet wird. Das Projektziel ist es, die Kapazitäten für den Containerumschlag zu erhöhen und somit die Effizienz im Hafenbetrieb zu steigern. Der öffentliche Kick-Off des Projekts fand am 3. November 2022 im Duisburger Innenhafen statt.

Bisher war eine teilautomatische Steuerung von mobilen Umschlaggeräten in Binnenhäfen nicht möglich. Durch das Projekt sollen nun erstmalig die technischen Voraussetzungen dafür in Duisburg geschaffen werden. Beteiligt sind die Universität Duisburg-Essen (UDE), die Duisburger Hafen AG (duisport), die Deutsche Telekom, vertreten durch T-Systems und Detecon International, und die duisport-Tochtergesellschaften startport GmbH und POLO KNOW-HOW Industrie-Engineering GmbH sowie die Stadt Duisburg als assoziierte Partnerin. Projektkoordinator Prof. Dr. Andreas Stöhr von der Universität Duisburg-Essen erläutert das Forschungsvorhaben: „Die UDE hat zentrale Teile der digitalen Infrastruktur für die teilautomatische Kransteuerung sowie hochpräzise satelliten- und radargestützte Positioniersysteme entwickelt und in das 5G-Campusnetz des Duisburger Hafens integriert. Diese Sensoren erfassen die genauen Positionsdaten der Container und übermitteln sie an die zentrale Leitstelle. Zudem hat die Universität Highspeed-Richtfunkstrecken installiert, die es ermöglichen, Videos von entfernt liegenden Kamerasystemen sofort an die Leitstelle zu übertragen.“

Das D3T-Terminal auf logport I in Duisburg-Rheinhausen ist das Pilotareal, auf dem durch den Einsatz der 5G-Technik unter anderem die teilautomatisierte Steuerung von Containerkränen erprobt wird. Die Projektbeteiligten präsentierten hier den aktuellen Projektfortschritt.

„Das Vorhaben haben wir gern unterstützt, weil die Erprobung der Automatisierung für eine zukunftsfähige Logistik wichtig ist“, erklärt Michael Rüscher, Wirtschaftsdezernent der Stadt Duisburg. „In Duisburg können wir kaum zusätzliche Logistikflächen bereitstellen. Daher ist es wichtig die Effizienz und die Abläufe zu optimieren, um am Standort weiter expandieren zu können.“

„Der Duisburger Hafen ist nicht nur eine der wichtigsten und größten Logistikdrehscheiben in Europa, er ist auch ein Zentrum für Innovation und Digitalisierung in der Logistik“, sagt duisport-CEO Markus Bangen. „Durch die teilautomatisierte Steuerung von Containerkränen können wir die Abläufe auf den Terminals deutlich effizienter gestalten und unsere Kranführer bei ihrer körperlich anstrengenden Arbeit spürbar entlasten.“

Mathias Poeten, Mobilfunknetz-Chef der Telekom Deutschland: „Wir als Telekom liefern hier in Duisburg nicht nur die 5G-Infrastruktur, sondern erforschen und entwickeln gemeinsam mit unseren Partnern im Projekt auch neue 5G-Anwendungsfelder für mehr Effizienz in der Hafenlogistik. Heute konnten wir dabei anschaulich demonstrieren: Die besonders leistungsfähige und sichere 5G-Technologie ist ein wichtiger Treiber für die Digitalisierung von Logistik-Prozessen – und schafft in Duisburg einen echten Hafen für Innovation.“

UDE-Rektorin, Prof. Dr. Barbara Albert, weist auf die Bedeutung der Ingenieurwissenschaften am Standort hin: „Mit der 5G-Forschung ist die Elektrotechnik der Universität Duisburg-Essen deutschlandweite an der Spitze. Damit werden hier an Rhein und Ruhr Logistikinnovationen möglich, die andernorts noch undenkbar sind.“

Quelle: duisport, Foto: Marco Stepniak / duisport,  duisport-CEO Markus Bangen freute sich über den Besuch von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Mitte) und Prof. Dr. Barbara Albert, Rektorin der Universität Duisburg-Essen, auf dem 5G-Pilotareal auf logport I in Duisburg-Rheinhausen.




Baggerarbeiten am südlichen Kanaldock abgeschlossen

Anfang April hat der Hafen Antwerpen-Brügge eine wichtige Phase der weiteren Entwicklung des südlichen Kanaldocks abgeschlossen. Das belgische Baggerunternehmen DEME bewegte knapp 1 Million m³ Baggergut. Dadurch verfügt ICO nun über rund 600 Meter zusätzliche Kaimauer für RoRo-Schiffe. Dies ist ein wichtiger Schritt für den weiteren Ausbau des ICO-RoRo-Hafenterminals.

Die Entwicklung des südlichen Kanaldocks nimmt Gestalt an. Die erste Phase der Arbeiten am ICO-Hafenterminal − das Ausbaggern und der Abtransport von fast 1 Mio. m³ Sand- und Lehmboden − ist abgeschlossen. DEME trug die obere Bodenschicht auf einer Länge von etwa 600 Metern entlang der Kaimauer ab; die untere Schicht wurde bis zu einem Niveau von -8,5 mTAW ausgebaggert. Damit entspricht der zulässige Tiefgang des Terminals dem der bereits bestehenden Liegeplätze. Die Arbeiten ermöglichen das Anlegen von zwei zusätzlichen RoRo-Schiffen.

Ein zweiter Teil der Arbeiten umfasst den Aushub von überschüssigem Boden auf dem Hafengelände selbst, um das Gelände zu ebnen und baureif zu machen. Abschließend wird ICO das RoRo-Terminal mit Parkspuren und Parkhäusern für Autos sowie mit Einrichtungen zur Fahrzeuginspektion ausstatten.

Der Hafen Antwerpen-Brügge wird den Aushub verwenden, um andere Flächen innerhalb des Hafens zu ebnen und den Lkw-Parkplatz am Emmanuel De Cloedtweg vorzubereiten.

Die Entwicklung des südlichen Kanaldocks ist ein gutes Beispiel für die Erweiterung des Hafens unter bestmöglicher Nutzung des verfügbaren Raums. Erstens werden der Hafen Antwerpen-Brügge, DEME und ICO die bereits bestehende Hafeninfrastruktur wie Kaimauer, Dock, Eisenbahn und Straße sowohl während als auch nach den Arbeiten nutzen. Zweitens setzt ICO auf die vertikale Raumnutzung durch das „Stapeln“ der Fahrzeuge in Parkhäusern.

Durch die neuen Anlegemöglichkeiten an der Kaimauer müssen die angelieferten Fahrzeuge eine kürzere Strecke zu ihrem vorübergehenden Stellplatz auf dem Gelände zurücklegen. Durch die weitere Erschließung von etwa 32 ha des Terminals in einer späteren Phase wird sich auch die Entfernung zwischen den Parkplätzen und der internen Bahnlinie deutlich verringern. Mit anderen Worten: Das Projekt optimiert den Betrieb des Terminals und reduziert die relativen CO2-Emissionen.

Dirk De fauw, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats von Port of Antwerp-Bruges: „Die Entwicklung des südlichen Kanaldocks stärkt unsere Position als eines der wichtigsten europäischen Gateways. Das ist nicht nur international, sondern auch lokal eine gute Nachricht, denn der ausgebaggerte Sand- und Lehmboden wird sowohl für den weiteren Bau des Terminals selbst als auch für den Lkw-Parkplatz etwas weiter unten auf der Straße verwendet.“

Rob Smeets, COO von Port of Antwerp-Bruges: „Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel für die Hafenerweiterung: die intelligente Nutzung bereits vorhandener Flächen und Infrastrukturen. Die Erschließung des Geländes − und die damit einhergehende geringere Entfernung zur internen Bahnlinie − fördert die Verkehrsverlagerung.“

Alain Guillemyn, ICO: „Dank unseres neuen Kais verkürzen wir nicht nur die Anfahrtswege und verringern unseren CO2-Fußabdruck, sondern erhöhen auch unsere Schiffskapazität, wodurch sich ICO weiter als wichtiger Akteur positionieren kann. Darüber hinaus erhöhen wir die Sicherheit durch eine bessere Verteilung des Schiffsverkehrs. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen und effizienten Zukunft für uns als Unternehmen und als Teil des Hafens.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Wasserschutzpolizei sucht mit KI nach Gefahrgut

Die Wasserschutzpolizei Hamburg hat ein digitales Modell eingeführt, mit dem sich undeklariertes Gefahrgut mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) systematisch aufspüren lässt. Damit setzt die verantwortliche Behörde einen Meilenstein für mehr Sicherheit im Hamburger Hafen. Die technische Umsetzung übernahm das IT-Softwarehaus DAKOSY. Das mit dem InnoTecHH-Fonds geförderte Projekt startete im Januar 2023 und wurde Ende April 2024 in den Regelbetrieb überführt.

Die neue digitale Anwendung erstellt mittels Algorithmen Empfehlungen für zu kontrollierende Container im Im- und Export. Anhand der durch die KI erstellten Vorschlagslisten überprüfen die Wasserschutzpolizistinnen und Wasserschutzpolizisten die identifizierten Ladungseinheiten.

Die Auslöser für die Digitalisierung nennt Lutz Dreyer, Referatsleiter bei der Wasserschutzpolizei WSP 52, Zentralstelle Gefahrgutüberwachung: „Die Überprüfung erfolgte bisher manuell und war angesichts der hohen Containeranzahl lediglich stichprobenartig möglich.“ Eine Fachanalyse im Jahr 2021 zeigte, dass sich unter Einbeziehung intelligenter Verfahren, insbesondere aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), die Suche nach undeklarierten Gefahrgütern erheblich verbessern und effizienter gestalten lassen würde.

„In das KI-Projekt starteten wir Anfang 2023 mit finanzieller Unterstützung durch den InnoTecHH-Fonds der Hamburger Senatskanzlei und der technischen Unterstützung von DAKOSY“, sagt Dreyer. Um undeklariertes Gefahrgut systematisch zu identifizieren, benötigte die Behörde zunächst einen digitalen Zugriff auf alle export- und importseitigen Sendungsinformationen zu den Containern, die über den Hamburger Hafen umgeschlagen werden. Diese sind im Port Community System (PCS) vorhanden, das DAKOSY betreibt.

Bis Ende 2023 wurden die Importdaten, bis Ende April 2024 die Exportdaten aus dem PCS in das digitale Gefahrgutinformationssystem (GEGIS) der Wasserschutzpolizei integriert und mit einer KI trainiert. „Dabei wurden die Sendungen mit einem Wahrscheinlichkeitsfaktor für undeklariertes Gefahrgut markiert und von uns überprüft“, erklärt Dreyer. Thilo Buchheister, der das Projekt für DAKOSY leitet, ergänzt: „Wir setzen ein Deep-Learning-Modell für die automatisierten, regelmäßigen Trainingsverfahren ein und können damit auch neue Aspekte, beispielsweise hinzukommende Warenbeschreibungen, in die Analyse miteinbeziehen.“

Die Grundlage für das KI-Projekt wurde durch die Neufassung des Hamburgischen Hafensicherheitsgesetz gelegt. Erst durch dieses ist die Wasserschutzbehörde befugt, Ladungsdaten zu verarbeiten, um festzustellen, ob nicht deklarierte Gefahrgüter in Beförderungseinheiten im Hamburger Hafen geladen oder gelöscht werden. Zuvor fehlte der Wasserschutzbehörde die rechtliche Grundlage, um Container systematisch zu überprüfen, die nicht als Gefahrgut deklariert waren.

Olaf Hagenloch, stellvertretender Leiter der Wasserschutzpolizei Hamburg erinnert in diesem Zusammenhang an ein tragisches Ereignis: „Viele von uns haben den schweren Brand eines Containerschiffes im Jahr 2016 noch vor Augen, als die zahlreichen Einsatzkräfte über mehrere Tage versuchten, das Feuer an Bord zu löschen. Die Ursache des Brandes waren undeklarierte Gefahrgüter. Dies zeigt, wie wichtig es ist, Gefahrgüter für den sicheren Transport auch als solche zu deklarieren. Durch die KI-Unterstützung haben meine Kolleginnen und Kollegen nun ein innovatives Tool an die Hand bekommen, welches sowohl ihre eigene als auch die Sicherheit des Hafens insgesamt deutlich erhöht. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Insgesamt ermöglichen die neu geschaffenen Rahmenbedingungen und die innovative IT-Technologie im Tagesgeschehen eine neue Qualität bei der Gefahrgut-Transparenz. Das Projektziel sieht Dreyer als erreicht an: „Wir verfügen über ein kontinuierlich lernendes KI-System in unserem GEGIS. Im Ergebnis erhalten wir gute Vorschlagslisten, nach denen wir effizient und zeitsparend undeklariertes Gefahrgut aufspüren können. Mit Hilfe der automatisierten Trainingsläufe wird unsere Datenbasis kontinuierlich und aktuell erweitert.“

Quelle: Dakosy, Foto: Polizei Hamburg, Der Brand auf der CCNI Apauco im Hamburger Hafen im September 2016 hat mit dafür gesorgt, dass das Auffinden undeklarierter Gefahrgüter im Hamburger Hafen eine noch höhere Priorität bekommen hat.




Ausgebaute Havel-Oder-Wasserstraße freigegeben

Mit dem Auslösen eines Buzzers wurde die fertig ausgebaute Strecke der Havel-Oder-Wasserstraße zwischen Marienwerder und Eberswalde offiziell für den Schiffsverkehr freigegeben.
Mit dem Ausbau der 7,3 Kilometer langen Stecke wurde eine Lücke zwischen den beiden bereits ausgebauten Abschnitten geschlossen.

Thomas Rosenstein, Leiter der Abteilung Wasserstraßen in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Für die Binnenschifffahrt bedeutet der Lückenschluss jetzt erhebliche nautische Verbesserungen beim Befahren der Havel-Oder-Wasserstraße – und dies zwei Jahre früher als geplant. Mit dem Abschluss der Baumaßnahme stärken wir die wichtige Wasserstraßenverbindung zwischen Berlin und dem Seehafen Stettin.“

Zwischen Marienwerder und Eberswalde wurde in den vergangenen viereinhalb Jahren ein neues Kanalprofil mit vier Metern Wassertiefe und 55 Metern Wasserspiegelbreite hergestellt. Das sind 22 Meter mehr als vorher.

Auch die Standsicherheit der Dämme wurde den neuen Sicherheitsbestimmungen angepasst. Eingebaute Filter sorgen bei eventuellen Dichtungsleckagen dafür, dass die Dämme sicher und stabil bleiben. Der ausgebaute Kanalabschnitt hat eine neue Tondichtung erhalten, die dafür sorgt, das Wasser im Kanal zu halten.

Insgesamt wurden in dem Bauvorhaben Los E2/F2 zwischen Marienwerder und Lichterfelde knapp 450.000m² Tondichtung eingebaut und 240.000 neue Dämme gebaut. 370.000 Tonnen Wasserbausteine wurden als Deck-werk geschüttet und rund eine Million Boden gebaggert.

Ralf Dimmek, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Oder-Havel: „Mit den abgeschlossen Bauarbeiten an der Havel-Oder-Wasserstraße zwischen Marienwerder und Eberswalde haben wir eines der größten Investitionsvorhaben des Bundes in der Region Barnim realisiert.“

Der Schifffahrt steht nun ab HOWkm 55+000, der Straßenbrücke Pechteich in Marienwerder, bis HOWkm 69+500, Eberswalde Nordend, ein 14,5 km langer Kanalabschnitt mit einem modernen Profil zur Verfügung, der einen
sicheren Schiffsverkehr mit modernen Binnenschiffen ermöglicht.

Im Zuge des Kanalausbaus wurden ca. 1.600 streng geschützte Zauneidechsen in neue Habitate umgesiedelt.

Die Bundesrepublik, vertreten durch das WSA Oder-Havel, investierte nach Beschluss des Deutschen Bundestages in dieses Vorhaben rund 74 Mio. Euro.

Der Ausbau weiterer Streckenabschnitte der Havel-Oder-Wasserstraße wird folgen.

Quelle und Foto: Wasserstraßen-und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, WSV. Ein Druck auf den Buzzer gibt den neu ausgebauten Abschnitt der Havel-Oder-Wasserstraße frei. Gruppenbild von rechts: Ralf Dimmek, Leiter des WSA Oder-Havel, Thomas Rosenstein, Leiter des Abteilung Wasserstraßen in der GDWS, Ralf Lüddemann, Vorstand Strabag AG.




Henkel erweitert Hochregallager in Düsseldorf

Mit dem Spatenstich begannen jetzt die Bauarbeiten für ein neues Lager für Konsumgüterprodukte, vor allem aus dem Bereich Haarpflege, am Henkel-Hauptsitz in Düsseldorf. Das neue Lager wird angebunden an das bereits bestehende, vollautomatisierte Hochregallager für Wasch- und Reinigungsmittelprodukte. Es ist das größte Lager für Konsumgüter von Henkel in Europa. Das Unternehmen investiert 44 Millionen Euro in den Neubau, der Ende 2025 abgeschlossen sein soll.

Fünf Lagerorte, die aktuell in Deutschland und in der Benelux-Region verteilt sind, werden künftig am Standort Düsseldorf vereint. „Durch die gebündelte Belieferung reduziert sich die Anzahl der benötigten Auslieferungen. Dies trägt zu einer verbesserten Nachhaltigkeits-Bilanz unserer Logistikkette bei. Außerdem ergeben sich für unsere Handelspartner Vorteile durch die Verringerung der Bestellvorgänge und die Erhöhung der Lieferfrequenz“, sagt Oliver Wittig, Logistikleiter für Henkel Consumer Brands Deutschland. Das neu angebaute Lager erhält zudem einen direkten Gleisanschluss. So können die Haarprodukte, die in Wassertrüdingen in Südbayern produziert werden, direkt ab Werk mit dem Güterzug nach Düsseldorf transportiert werden – und das bei geringeren CO2-Emissionen als bei der Beförderung auf der Straße.

„Düsseldorf ist nicht nur unser Hauptverwaltungssitz, sondern auch die zweitgrößte Produktionsstätte von Henkel weltweit“, ergänzt Dr. Daniel Kleine, Henkel Präsident Deutschland und Standortleiter Düsseldorf. „Wir investieren kontinuierlich in den Standort Düsseldorf – im Schnitt bis zu 100 Millionen Euro jährlich. Und auch diese Investition ist wieder ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland und Düsseldorf.“

Das neue Lager wird durch eine Förderbrücke direkt mit dem bestehenden Hochregallager verbunden, um eine nahtlose Integration der Logistikprozesse und eine schnelle Lieferung an die Kunden zu gewährleisten. Das bestehende Hochregallager für Wasch- und Reinigungsmittel bietet bereits Platz für über 200.000 Paletten auf bis zu sechzehn Ebenen und einer Grundfläche von 24.000 Quadratmetern – einer Fläche von mehr als drei Fußballfeldern. Durch die Lagererweiterung kommt eine zusätzliche Fläche von 6.000 Quadratmetern hinzu, die Platz für weitere 40.000 Paletten bietet. Künftig werden hier Konsumgüterprodukte für den deutschen Markt sowie für Belgien, Luxemburg und die Niederlande lagern.

Die Lagererweiterung in Düsseldorf ist Teil der zweiten Phase der Integration der ehemals getrennten Unternehmensbereiche Laundry & Home Care und Beauty Care in den Unternehmensbereich Consumer Brands. Gemäß dem Grundsatz „one face to the customer“ optimiert Henkel seine Logistikprozesse. Das bedeutet: ein Auftrag, eine Lieferung, eine Rechnung. Durch die Optimierung der Logistikprozesse kann Henkel die Effizienz der Abläufe steigern und seine Position im Markt weiter stärken.

Quelle und Foto: Henkel,




Antwerp Euroterminal mit erster Belgischer Landstromversorgung

Antwerp Euroterminal (AET) stellt den ersten Landstromanschluss für Seeschiffe in Belgien bereit. Landstrom versorgt Schiffe, die im Hafen angelegt haben, umweltfreundlich und leise mit Strom und spielt daher eine wichtige Rolle bei der Ökologisierung von Häfen. Die Anlage soll 2026 in Betrieb gehen und wird in Belgien die erste sein, die nach internationalen ISO-Normen für Seeschiffe gebaut wird.

Die Landstromversorgung ermöglicht es Schiffen an Liegeplätzen, sich über eine „Steckdose“ am Kai mit dem örtlichen Stromnetz zu verbinden. Dadurch sinken die Emissionen von CO2, Stickoxiden, Schwefeloxiden und Feinstaub, während sich die örtliche Luftqualität verbessert und weniger Umgebungslärm entsteht.  Antwerp Euroterminal (AET) wird zwei feste Landstromanschlüsse für reine Autotransporter und Con-Ro-Schiffe installieren. AET ist das größte Mehrzweckterminal in Europa und eines von 24 Terminals der Grimaldi-Gruppe. Obwohl die europäische Verpflichtung, bis 2030 Landstrom für Containerschiffe zur Verfügung zu stellen, nicht für Ro-Ro-Schiffe und Con-Ro-Schiffe gilt, hat sich AET bewusst anders entschieden. Damit entsteht das erste Terminal des Hafens Antwerpen-Brügge (und in Belgien), das eine „zukunftssichere“ feste Landstromanlage für Seeschiffe anbietet, die über die geltenden EU-Vorschriften und -Richtlinien hinausgeht.

HOPaS (High-Voltage Onshore Power-as-a-Service), ein Technologie- und Dienstleistungskonsortium aus Techelec, Yuso und Whitewood, wird die Investition, die Installation und den Betrieb übernehmen (www.hopas.eu). Der Hafen Antwerpen-Brügge fungiert als Vermittler für die Einführung der Landstromversorgung am Terminal.

Die Anlage sieht zwei Landanschlüsse mit einer Gesamtkapazität von 5 MW vor, die in erster Linie für die neuen Ro-Ro-Schiffe von Grimaldi bestimmt sind. Die in Auftrag gegebenen Projekte haben ein Investitionsvolumen von 25 bis 30 Mio. Euro, das von der flämischen Agentur für Innovation (VLAIO) mit 4 Mio. Euro bezuschusst wird. Die Anlage soll bis 2026 betriebsbereit sein und ist für eine zukunftssichere Erweiterung ausgelegt, damit noch mehr Schiffe angeschlossen werden können. Der zu 100 Prozent grüne Strom wird zunächst von Windkraftanlagen erzeugt, die von „Wind aan de Stroom“ installiert und betrieben werden. Die darüber hinaus benötigte Kapazität wird durch Sonnenkollektoren und zusätzliche Windkraftanlagen gedeckt. Der erzeugte Ökostrom wird in einem großen Batteriesystem gespeichert, um seine Nutzung zu optimieren.

Aus Sicht des Hafens Antwerpen-Brügge trägt die Landstromversorgung wesentlich zur Ökologisierung des Hafens bei. Für Binnenschiffe und Schlepper gibt es bereits zahlreiche Stromanschlüsse an der Kaimauer, und in Zeebrugge wird ab 2026 eine Stromversorgung für Kreuzfahrtschiffe am Kai bereitstehen. Darüber hinaus hat sich der Hafen Antwerpen-Brügge verpflichtet, bis 2028 Landstrom für die größten Containerschiffe bereitzustellen.

Annick De Ridder, Vorsitzende des Verwaltungsrats von Port of Antwerp-Bruges: „Landstrom ist eine sehr effiziente Maßnahme zur Emissionsreduzierung und für unsere nachhaltigen Ziele als Welthafen von großer Bedeutung. Diese erste Landstromanlage für Überseeschiffe wird am Antwerp Euroterminal installiert und ab 2026 in Betrieb sein. Das Projekt wurde durch einen großzügigen Zuschuss der flämischen Agentur für Innovation und Unternehmertum (VLAIO) ermöglicht und ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir als Flanderns Wirtschaftsmotor Nummer Eins Pionierarbeit leisten, innovativ sind und gemeinsam mit der Industrie am Hafen der Zukunft arbeiten. Außerdem ist es ein schönes Beispiel für die Rolle des Vermittlers, die wir übernehmen.“

Yves De Larivière, CEO von Antwerp Euroterminal: „Wir haben bereits Steckdosen für E-Bikes, Elektroautos und bald auch Elektrolastwagen. Im nächsten großen Schritt schließen wir unsere Schiffe am Strom an. Mit dieser Lösung stößt der umweltfreundliche Fokus von AET und Grimaldi in eine neue Dimension vor.“

Andrea D’Ambra, Grimaldi-Gruppe: „Die Grimaldi-Gruppe gilt weithin als Pionier bei der Dekarbonisierung im maritimen Sektor. In der Tat sind wir sehr darauf bedacht, die Auswirkungen der Emissionen unserer Flotte während der Fahrt und im Hafen zu reduzieren. Es ist kein Geheimnis, dass das 2018 gestartete Projekt ‚Nullemission im Hafen‘ zur Installation großer Batteriepakete an Bord einiger unserer Schiffe geführt hat. So können wir das Ziel von null Emissionen, null Rauch und null Lärm erreichen, während sie am Kai liegen, auch wenn noch kein Landstromanschluss verfügbar ist. Heute haben wir zusätzlich zu den 16 Schiffen im Betrieb und den 12 Schiffen im Bau, die alle mit Batteriepaketen ausgestattet sind, bereits neun für einen Landanschluss ausgerüstete Schiffe. Darüber hinaus werden 38 Schiffe (einschließlich neuer Gebäude) bis 2026 mit Landstrom ausgestattet und anschlussbereit sein. Wir freuen uns über dieses neue Projekt bei AET, unserem größten Terminal, das unseren Schiffen beim Hafenaufenthalt die Nutzung von Ökostrom ermöglichen wird, wodurch unsere Gruppe die Dekarbonisierung ihrer Aktivitäten weiter vorantreiben kann.“

Nicolas Broos, Partner im HOPaS-Konsortium: „Grün ist nicht nur die Farbe der Hoffnung, sondern wird auch mit Natur, Wachstum und Erneuerung assoziiert.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Nationaler Aktionsplan klimafreundliche Schifffahrt

Im Bundesverkehrsministerium in Berlin ist der Startschuss für die Entwicklung des Nationalen Aktionsplans klimafreundliche Schifffahrt gefallen. Der Aktionsplan wird als Initiative der Bundesregierung federführend durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erarbeitet.

In die Strategieentwicklung sind Vertreterinnen und Vertreter der Schifffahrt, der maritimen Wirtschaft und Wissenschaft, Energieversorger, Industrie- und Umweltverbände, des Finanzsektors sowie der öffentlichen Verwaltung von Bund und Länder eng eingebunden.

Bundesminister für Digitales und Verkehr Dr. Volker Wissing: „Die Schifffahrt klimaneutral zu gestalten ist mit Blick auf verfügbare Technologien und Energieträger eine enorme Herausforderung. Es ist aber auch eine große industriepolitische Chance, die es zu nutzen gilt. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit den Expertinnen und Experten einen strategischen Fahrplan für den deutschen Schifffahrtsstandort vorlegen werden, mit dem wir unsere ambitionierten Klimaschutzziele für die Schifffahrt auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene erreichen und zugleich die Innovations- und Wertschöpfungskraft der maritimen Wirtschaft ankurbeln werden.“

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck: „Die Schiffbau- und Zulieferindustrie steht für das Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft: Sie ist in vielen Bereichen Technologieführer, mittelständisch geprägt und exportorientiert. Auf dem Weg hin zur klimafreundlichen Schifffahrt der Zukunft spielt die maritime Wirtschaft eine zentrale Rolle – für klimafreundliche Antrieben und Kraftstoffe und für die Energiewende allgemein, insbesondere bei der Offshore-Windkraft. Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft stärken und zeigen, dass Klimaschutz und Industrie, Transformation und Wettbewerbsfähigkeit Hand in Hand gehen.“

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurden die Handlungsfelder vorgestellt, anhand derer die Inhalte des Aktionsplans fortan im Rahmen mehrerer interdisziplinären Präsenz- und Online-Dialogformate erarbeitet werden:

  • Alternative Antriebs- und Energiesysteme
  • Versorgung mit klimafreundlichen Energieträgern
  • Flottenmodernisierung
  • Maritime Industriepolitik
  • Grüne Schifffahrtskorridore

Ergebnisse sollen bei der kommenden Nationalen Maritimen Konferenz vorgestellt werden.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Foto: bremenports




Machbarkeitsprüfung für Windenergie im Rheinhafen Kehl

Die Unternehmen Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke (BSW) haben gemeinsam mit dem Rheinhafen Kehl eine Machbarkeitsprüfung für die Nutzung von Windenergie auf dem Hafengelände gestartet. Damit wollen sie herausfinden, ob der Bau von Windrädern zur Eigenversorgung an den Standorten der Unternehmen in Kehl möglich ist. Oberbürgermeister Wolfram Britz begrüßt diesen Schritt.

Die Energiekosten in Deutschland sind in den letzten zwei Jahren enorm gestiegen – eine große Herausforderung für energieintensive Betriebe wie Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke, zumal beide im starken internationalen Wettbewerb stehen. Gleichzeitig benötigen beide Unternehmen große Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen, um die selbst gesteckten Klimaziele, die der Bundesregierung sowie des Landes Baden-Württemberg zu erreichen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Firmen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben die beiden Unternehmen jetzt gemeinsam mit der Hafenverwaltung Kehl eine Machbarkeitsprüfung für Windenergie in Angriff genommen. Ziel ist es herauszufinden, ob der Bau von Windenergieanlagen zur Eigenversorgung beider Betriebe auf deren Gelände im Rheinhafen Kehl umsetzbar ist. Unterstützt werden sie dabei von Koehler Renewable Energy und der Ökostromgruppe Freiburg.

Ein Artenschutzgutachten und die Prüfung von Umwelteinflüssen wurden bereits in Auftrag gegeben. Im Juni soll nun mit der Windmessung begonnen werden. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie werden auch die Schallemissionen und die Wirtschaftlichkeit überprüft. Die Untersuchung soll bis zum Sommer 2025 andauern und zeigen, ob der Standort für Windräder geeignet ist. Fällt diese positiv aus, wird die Ökostromgruppe Freiburg gemeinsam mit Koehler Renewable Energy voraussichtlich Ende 2025 einen Genehmigungsantrag zum Bau von Windenergieanlagen stellen. Bis dahin werden auch die Anzahl und genauen Standorte der geplanten Windräder konkretisiert, kündigen Koehler Paper und die BSW an.

„Als Elektrostahlwerk auf dem Weg zur Klimaneutralität sind wir auf die ausreichende Verfügbarkeit von grünem Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen angewiesen“, sagt Andreas Volkert, einer der Geschäftsführer der Badischen Stahlwerke. „Es freut mich daher sehr, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit Koehler Paper und der Hafenverwaltung Kehl nun angehen. Sollte der Bau von Windenergieanlagen im Rheinhafen Kehl machbar sein, wäre dies ein wichtiger Baustein in der Absicherung unserer Energieversorgung und ein bedeutender Schritt in Richtung CO<sub>2</sub>-neutrale Stahlproduktion.“

Ergänzend äußert sich Dr. Stefan Karrer, Vorstand Technik der Koehler-Gruppe: „Falls die Machbarkeitsstudie positiv ausfällt und wir Windenergieanlagen auf dem Gelände des Rheinhafen Kehls bauen können, wäre das ein gewaltiger Fortschritt in der Stromeigenversorgung. Das ist für Unternehmen wie uns mit energieintensiven Produktionsprozessen eines der dringlichsten Themen: Wie können wir eine langfristige Sicherung der Energieverfügbarkeit und damit die Wirtschaftlichkeit des Standortes gewährleisten? Letztlich geht es uns dabei um die langfristige Sicherung unserer Standorte und Arbeitsplätze in Deutschland.“

Das ist auch für Wolfram Britz, Oberbürgermeister der Stadt Kehl, ein wichtiges Anliegen. Er wurde frühzeitig mit ins Boot geholt und unterstützt die Machbarkeitsprüfung: „CO<sub>2</sub>-neutrale Unternehmen im Rheinhafen Kehl, Energieeigenversorgung, sichere Arbeitsplätze – davon profitieren nicht nur die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, sondern auch der Nachbarkommunen. Deswegen ist mir auch der Austausch mit der Stadt Straßburg und der Eurométropole de Strasbourg so wichtig.“

Der Rheinhafen Kehl ist seit fast 125 Jahren zentraler Umschlaghafen für den Wirtschaftsstandort Baden. Auf einer Fläche von 320 Hektar beherbergt er zahlreiche Akteure der internationalen Wirtschaft wie Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke.

Quelle und Foto: Stadt Kehl