Kran im Rampenlicht

Auf dem Gelände von PSA Breakbulk in Antwerpen gibt es seit kurzem Verstärkung. Schon von weitem ist der neue hoch in den Himmel aufragende blaue Schwergut-Raupenkran Liebherr LR 1750 erkennbar. Zur Einweihung erhielt er sogar einen eigenen Namen.

Normalerweise ist die Namensgebung den Schiffen vorbehalten. Doch der von Felbermayr bereitgestellte Schwergutkran am Terminal PSA Breakbulk ist für den Standort so besonders, dass dieser auf der Einweihungsfeier einen eigenen Namen erhalten hat. Die Wahl fiel per Los aus den vorab eingereichten Vorschlägen auf Big Felb.

„Der Schwergutkran ist an diesem Standort ein Unikat und schließt eine Lücke beim Umschlag von Schwerlasten und überdimensionalen Ladungen zwischen 200 und 750 t“, präzisiert Steven Degrauw von PSA Breakbulk. Der Raupenkran ist mobil auf dem Terminal einsetzbar. Die maximale Ausladung beträgt 84 m, die maximale Hakenhöhe liegt bei 105 m. Um die Voraussetzungen für diesen Giganten zu schaffen, wurden zunächst über 1,5 Mio. EUR in eine verstärkte Bodenplatte (Bodendruckkapazität 95 t/m²) investiert. Umgesetzt wurde das Projekt gemeinsam mit dem HSL-Anteilseigner, der Felbermayr Gruppe, die auf Installationen und den Betrieb von schweren Kränen spezialisiert ist.

Big Felb ist gefragt am Terminal, oftmals ist er noch bis 23 Uhr im Einsatz. Einer der ersten Aufträge besteht aus dem Umschlag von 90 Bauteilen mit Gewichten zwischen 20 und 380 t von verschiedenen Sonderfahrzeugen auf das Schwergutschiff GPO Grace. Bestimmt sind diese für den ersten aufzubauenden Windpark in den USA.

Der neue Kran ist Bestandteil des Konzepts, das Terminal zu einer ganzheitlichen Logistikdrehscheibe für Großprojekte auszubauen. Unter dem Namen Project Cargo Ecosystem wird das Terminal zum One-Stop-Shop für Industriepartner. Diese können alle Dienstleistungen für die Unterstützung ihrer Großprojekte aus einer Hand erhalten. Dazu gehören Umschlag, Lagerung, Konsolidierung, Vormontieren und weitere Mehrwertdienstleistungen. „Das Eco in dem Produktnamen Project Cargo Ecosystem steht zum einen für die bevorzugten Branchen aus den Bereichen erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit, die wir mit unserer Dienstleistung erreichen wollen, als auch für den Anspruch, unsere Aktivitäten auf dem Terminal umweltbewusst zu gestalten“, erklärt Degrauw.

Heiko Brückner, CEO von Haeger & Schmidt Logistics, ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir seit der Gründung unseres Joint Ventures vor zwei Jahren die Projekt- und Schwergutkompetenz bei PSA Breakbulk stärken konnten. Durch die Investitionen in speziell ausgerüstete Hallen und den Felbermayr-Schwergutkran können wir unseren Kunden am PSA Breakbulk Terminal einen One-Stop-Shop anbieten, der in Antwerpen einzigartig ist. Die sich ergänzenden Dienstleistungen unserer Joint-Venture-Partner ermöglichen es uns, neue integrierte Transportlösungen unter dem Label Project Cargo Ecosystem zu entwickeln.“

Ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt zeigt beeindruckend, dass das neue Konzept und die Investitionen in die Spezialisierung am Standort in Antwerpen greifen. Kürzlich wurde eine gigantische Plattform für die Windenergie auf dem Gelände von PSA Breakbulk montiert und für den Seetransport vorbereitet. Das Aggregat hat sogar einen eigenen Namen: Baltic Eagle. Künftig soll die Giga-Steckdose die Energie von Windkraftanlagen in der deutschen Ostsee bündeln und 475.000 Haushalte mit grünem Strom versorgen.

PSA Breakbulk sorgte für den Terminalumschlag, die Durchführung der notwendigen technischen Arbeiten und die Materialversorgung von etwa 100 Auftragnehmern. Nach etwa zwei Wochen war die 4.550 t schwere, fünfstöckige Giga-Steckdose versandbereit.

Angesichts des enormen Gewichts konnte die Windenergie-Plattform nur bei Flut auslaufen, die Fahrrinne auf der Schelde war kurzzeitig für den übrigen Schiffsverkehr gesperrt. Etwa eine Woche dauerte es dann noch bis die Baltic Eagle an ihrem Bestimmungsort etwa 30 km vor der deutschen Ostseeküste verankert wurde.

Quelle: Haeger & Schmidt Logistics GmbH, Foto: PSA




Ladesäulen für Binnen- und Freizeitschiffe installiert

Am westdeutschen Kanalnetz, entlang des Wesel-Datteln-Kanals, des Datteln-Hamm-Kanals, des Dortmund-Ems-Kanals und an der Liegestelle Emmerich am Rhein, stehen jetzt für die Berufs- und Freizeitschiffer moderne Ladesäulen bereit. An allen 21 Liegestellen des Reviers – von Datteln über Riesenbeck bis Rünthe – können Binnenschiffer und Binnenschifferinnen nun die neuen Stromtankstellen nutzen.

Auch für die Freizeitschifffahrt wurde eine attraktive Landstromnutzung geschaffen. Das Pilotprojekt, bei dem neue Stromanschlüsse entwickelt und im stark befahrenen Westdeutschen Kanalnetz getestet wurden, wurde nun erfolgreich realisiert.

Dirk Schwardmann, Vizepräsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Mit den neuen Ladesäulen leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Die Binnenschifffahrt kann jetzt unkompliziert und mit einem verbesserten Bezahlservice auf sauberen Landstrom zugreifen. Durch die Nutzung der Stromtankstellen während der Ruhe- und Wartezeiten der Binnenschiffe werden Lärm und Emissionen deutlich reduziert.“

Im Rahmen des Pilotprojektes wurden an 21 Liegestellen insgesamt 120 Anschlusseinheiten im Form von 56 Doppelsäulen und acht Einfachsäulen errichtet. Hinzu kommen 14 Satelliten, die als Verlängerung einer Anschlusseinheit fungieren.
Die neuen Ladesäulen bieten den Schifffern bei ihren Ruhezeiten die Möglichkeit, Strom bis zu einer Stärke von 63 Ampere zu nutzen. Erweiterte Anschlüsse für 16, 32 und 63 A Kabel folgen.

An den für die Freizeitschifffahrt ausgewiesenen Liegestellen wurden passende Säulen mit 16 A Anschlüssen installiert.

Wesentliche Verbesserungen gibt es auch beim Bezahlsystem. Wo die Schiffer bisher für die Stromentnahme Wertschlüssel erwerben mussten, ist die Identifikation jetzt über eine App, eine RFID Karte oder über den PC möglich. Bezahlt wird dann per Rechnung.

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes betreibt an den Bundeswasserstraßen bereits ca. 280 Entnahmesäulen mit 650 Landstromanschlüssen an 80 Liegestellen. Da etliche Säulen und Anschlüsse bei den Stromstärken und beim Bezahlsystem nicht mehr den modernen Standards entsprachen, wurde im Westdeutschen Kanalnetz ein Pilotprojekt gestartet.

Mit den elektrischen Stromtankstellen wurde ein einheitlicher Standard für alle Landstromanschlüsse entwickelt, der bundesweit an allen Liegenstellen der WSV eingesetzt werden kann.
Darüber hinaus wird daran gearbeitet, den Service an den Liegestellen zu verbessern und die Infrastruktur an Landstromanlagen auszubauen.

Quelle und Foto: Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt




Wasserstoffantrieb auf den Rhein

Die Rhenus Gruppe hat auf der transport logistic in München ihr Konzept für die nachhaltige Binnenschifffahrt der Zukunft vorgestellt. Der weltweit operierende Logistikdienstleister informierte über den Baufortschritt seiner drei Flaggschiffe einer neuen emissionsarmen Flottengeneration. Eine Kombination aus Wasserstoff-Brennstoffzelle, modernsten Stage-VI-Motoren und Elektrobatterien treiben sie an – für das vorgesehene Einsatzgebiet ist das Konzept bislang einzigartig.

Zwei Koppelverbände aus je einem Motorschiff und bis zu drei Schubleichtern sind derzeit im Bau, ein weiterer in Planung. Erstmals werden Binnenschiffe einer solchen Größe und Leistungsfähigkeit von einer skalierbaren und langlebigen Lithium-Ionen-Batterie in Kombination mit modernsten Stage-VI-Motoren und einer Brennstoffzelle auf Wasserstoffbasis angetrieben. Auch bei starker Strömung wie etwa auf dem Rhein lassen sich die neuen Flaggschiffe zuverlässig navigieren.

Die „Rhenus Mannheim I+II“ und die inzwischen zusätzlich geplante „Rhenus Ludwigshafen“ besitzen von Beginn an eine Brennstoffzelle auf Wasserstoffbasis; die „Rhenus Wörth I+II“ ist H2-ready, ihre Motoren lassen sich jederzeit auf Wasserstoffantrieb nachrüsten. Dabei liegen die Abgasgrenzwerte der eingebauten Stage-VI-Motoren deutlich unter jenen der in der Binnenschifffahrt üblichen Stage-V-Technologie.

Emissionsärmere Technologie ist nur eine der Notwendigkeiten in der heutigen und künftigen Binnenschifffahrt. Dazu kommt eine Herausforderung, die zum immer drängenderen Problem wird: Trockenperioden und daraus resultierendes Niedrigwasser auf den Wasserstraßen. Mittels Gewichtsverteilung und einem neuartigen Propulsionskonzept verfügen die neuen Schiffskomplexe der Rhenus Gruppe über eine gute Trimmlage und sind ab einem Tiefgang von 1,20 Meter einsatzbereit – das ermöglicht die Weiterfahrt auch in extremen Niedrigwasserphasen.Auf der transport logistic stellten Vertreter von Rhenus und Contargo die Flaggschiffe, ihre Technologie und den strategischen Hintergrund erstmal öffentlich vor.

Dirk Gemmer, Geschäftsführer Rhenus Transport: „Die Binnenschifffahrt ist, wenn man Kraftstoffverbrauch und Emissionen aller Schadstoffarten insgesamt betrachtet, einer der nachhaltigsten Logistikträger. Unsere neuen Flaggschiffe mit diesel-elektrischem Antrieb benötigen im Vergleich zu herkömmlich angetriebenen Schiffen 30 Prozent weniger Kraftstoff, mit Brennstoffzelle sind es sogar 84 Prozent weniger Kraftstoff. Wir haben hier das gesammelte Know-how innovativer Schiffstechnologien zusammengetragen, um voll funktionsfähige Schiffe zu bauen, die nach Fertigstellung sofort eingesetzt werden.“

Thomas Kaulbach, Geschäftsführer Rhenus PartnerShip: „Die Realität des Klimawandels hat die Logistik inzwischen eingeholt: In Zukunft müssen wir mit immer häufiger vorkommenden extremen Phasen des Niedrigwassers rechnen. Unsere Neubauten haben einen minimierten Tiefgang von nur 1,20 Meter und sind auch dann noch bei schwerer Beladung navigierfähig.“

Marcel Hulsker, Deputy CEO Contargo: „Mit diesen innovativen Binnenschiffsneubauten können wir unsere trimodalen Lieferketten klimafreundlich abbilden – mit E-Lkw, ökostrombetriebenen Bahnen und emissionsarmen Binnenschiffen.“

Quelle und Foto: Rhenus Gruppe, Baufortschritt in der Werft: Zwei Koppelverbände aus je einem Motorschiff und bis zu drei Schubleichtern sind derzeit im Bau, ein weiterer ist in Planung. 




wegweisendes Trockengüterschiff

GK Dry Shipping baut für ADM, einen der weltweit führenden Nahrungsmittel- und Agrarkonzerne, ein hochmodernes Binnenschiff. Im Rahmen der Fachmesse transport logistic haben ADM und HGK Dry Shipping n München einen entsprechenden Chartervertrag unterzeichnet. Niedrigwasseroptimiert mit diesel-elektrischem Antrieb und Solarpaneelen ausgestattet, markiert der Neubau die nächste Entwicklungsstufe in der Trockengüterschifffahrt auf europäischen Wasserstraßen.

Mit dem Schiff führt die HGK Shipping ihr strategisches Neubauprogramm für eine innovative und nachhaltige Binnenschifffahrt weiter fort und weitet es von der Tankschifffahrt auf den Massengut-Bereich aus.

Dank seines diesel-elektrischen Antriebs kann das neue Trockengüter-Binnenschiff rund 30 Prozent CO2-Emissionen im Vergleich zu derzeitigen Benchmarks einsparen. Die Solarpaneele, die auf den Luken angebracht werden, erzeugen bis zu 90 MWh Strom und können die CO2-Emissionen damit zusätzlich um bis zu 70 Tonnen pro Jahr reduzieren. Wie alle Neubauten der HGK Shipping ist auch dieses Schiff „Future-Fuel-Ready“ konzipiert und damit für den Einsatz künftiger Kraftstoffe und Antriebstechnologien wie beispielsweise Wasserstoff gerüstet, sobald diese flächendeckend einsetzbar sind.

Die Niedrigwasseroptimierung des Massengutfrachters ist für die Transportrouten von ADM nach Deutschland ein entscheidender Faktor, um den kontinuierlichen Transport von Gütern auf dem Rhein auch bei niedrigen Pegelständen zu gewährleisten.

„Das Chartern dieses neuen diesel-elektrischen Binnenschiffs ist Teil des langjährigen Engagements unseres Unternehmens, nachhaltige Praktiken in der gesamten Lieferkette zu fördern, um die natürlichen Ressourcen der Welt zu schützen und widerstandsfähige Systeme aufzubauen. Bei ADM haben wir uns dazu verpflichtet, unsere CO2-Emissionen zu reduzieren. Wir sind daher immer auf der Suche nach Lösungen, mit denen wir die Waren entlang unserer Lieferkette auf eine nachhaltigere Weise transportieren können. Unsere Verpflichtung, das neue diesel-elektrische Schiff nach dem Bau langfristig zu chartern, ist ein weiterer wichtiger Schritt von ADM in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft“, sagt Nick Smith, Vice President EMEA Refined Oils and Biodiesel, ADM.

Steffen Bauer, CEO HGK Shipping: „Dieses Gütermotorschiff ist ein Meilenstein für den Transport von trockenen Massengütern über das System Wasserstraße. Mit dieser zukunftsweisenden Innovation und ADM an unserer Seite ebnen wir gemeinsam den Weg zu einer nachhaltigen und sicheren Versorgung Europas auch in diesem Bereich.“

Diese fortschrittliche Konstruktion wird erneut durch die Experten des HGK Shipping Design-Centers in Zusammenarbeit mit dem Kunden entwickelt. So ist sichergestellt, dass das Schiff den gesellschaftspolitischen Anforderungen und den Bedürfnissen der Industrie nach Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit gleichermaßen gerecht wird.

Quelle und Grafik: HGK Dry Shipping




Emissionsfreie Binnen- und Shortsea-Schifffahrt

Die Port of Rotterdam Authority stellt gemeinsam mit der Provinz Südholland und über 40 Partnern ein ehrgeiziges Projekt für die emissionsfreie Binnen- und Shortsea-Schifffahrt unter Nutzung von Wasserstoff vor. Dank Condor H2 sollen im Jahr 2030 fünfzig emissionsfreie Schiffe fahren können. Auf diese Weise kann eine CO2-Reduktion von 100.000 Tonnen pro Jahr realisiert werden.

Condor H2 wird Wasserstoffspeicher und Brennstoffzellen mit einem Akkupack nach dem Pay-per-Use-Modell zur Verfügung stellen, damit Eigentümer ihre Schiffe mit überschaubaren vorausgehenden Investitionen emissionsfrei machen können. Der Wasserstoff wird in „Tankcontainern“ geliefert, die problemlos an Bord gebracht und schnell ausgetauscht werden können, sodass auch längere Fahrten möglich sind.

Um dieses Vorhaben umzusetzen, bringt das Projekt sechs Häfen und mehr als 40 Partner aus der gesamten Wertschöpfungskette an einen Tisch, von Wasserstofflieferanten über Händler und Technologieanbieter bis hin zu Schiffseigentümern. 2025 sollen die ersten Schiffe mit dem Condor H2-System auf der Strecke fahren.

„Wasserstoff wird in der Schifffahrt bereits getestet, aber jetzt ist die Zeit gekommen, um auf eine großangelegte Umsetzung hinzuarbeiten“ erklärt Nico van Dooren, Director New Business der Port of Rotterdam Authority. „Mit dem Angebot einer modularen, skalierbaren und bezahlbaren Lösung, sorgt Condor H2dafür, dass es sowohl technisch als auch wirtschaftlich möglich ist, die Schifffahrt auf den wichtigsten Strecken in Nordwesteuropa emissionsfrei zu machen.“

Das Condor H2-Projekt gehört zum RH2INE-Netwerk, einem Kooperationsverband zwischen Häfen, regionalen Behörden und Markteilnehmern am Rhein, von Belgien und den Niederlanden bis in die Schweiz.

„Die Fortschritte, die von den RH2INE-Partnern derzeit im Rahmen dieses zielgerichteten Netzwerks von gleichgesinnten Parteien erzielt werden, sind vielversprechend. Condor H2 ist in einem Netzwerk von führenden Unternehmen angesiedelt, die wachsen wollen und können“, sagt Jeannette Baljeu, Abgeordnete der Provinz Südholland.

Im Lenkungsausschuss von Condor H2 sind die Provinz Südholland, die Port of Rotterdam Authority, WaterstofNet und die Rabobank vertreten. Das Projekt wird außerdem von einer Reihe von Partnern aus der Industrie und Schifffahrt unterstütz, unter anderem: Air Products, Ballard, Blue H Engineering, bp, Concordia Damen, De Vlaamse Waterweg, DFDS, EICB, ENGIE, Eoly Energy, FinCo Fuel, Future Proof Shipping, H2Storage, HTS, INEOS, Linde, Marin, Maritieme Academie Harlingen, Naval Inland Navigation, Nedstack, Gemeente Nijmegen, North Sea Port, NPRC, NPROXX, Port of Duisburg, Port of Amsterdam, Port of Antwerp-Brugge, Provincie Noord Holland, Rotterdam Shortsea Terminal, Samskip, Schenk Tanktransport, Shell, STC, Theo Pouw, UMOE, VT Group, VITRITE Middelburg und Zepp Solutions

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Contargo erhält von Volvo 15 E-Lkw

Bei einer symbolischen Fahrzeugübergabe im Rahmen der transport logistic in München haben Contargo und Rhenus Trucking von Volvo Trucks einen Volvo FH Electric entgegengenommen. Der Lkw steht für insgesamt 15 bereits ausgelieferte baugleiche Modelle, die es der Contargo ab sofort ermöglichen, ihren Kunden deutschlandweit eine CO2e-reduzierte Transportkette anzubieten. Jeweils einer fahren in Neuss, Duisburg und Emmerich. Die Fahrzeuge bildet den Containerverkehr mit E-Lkw und ökostrombetriebenen Bahnen ab.

Der Volvo FH Electric hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 44 Tonnen. Der 490 Kilowatt starke Synchronmotor (666 PS) wird mit sechs Batteriepaketen von je 90 Kilowattstunden angetrieben. Mit seiner Gesamtkapazität von 540 Kilowattstunden ist der Volvo FH Electric leistungsstark unterwegs und hat je nach Gewicht der Ladung eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern. „Die Logistikbranche spielt eine entscheidende Rolle dabei, den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Darum freut es uns, dass viele unserer Kunden schnell reagieren, genauso wie Contargo und Rhenus Trucking es machen, und gemeinsam mit uns ihren Fuhrpark auf Elektro-Lkw umstellen“, sagt Peter Prijak, Key Account Manager bei Volvo Trucks Deutschland.

Die Sattelzugmaschinen hat Volvo an Rhenus Trucking ausgeliefert, die sie als Service Provider ihrem Kunden Contargo zur Verfügung stellt: „Durch die Integration der 15 E-Volvo in unsere Produktpalette haben wir Stand heute nahezu alle verfügbaren Hersteller batterieelektrischer Sattelzugmaschinen im Einsatz“, zeigt sich Michael Starke, Geschäftsführer der Rhenus Trucking GmbH & Co. KG erfreut.

Die Fahrzeuge werden an elf Contargo-Standorten eingesetzt: je eins in Duisburg, Emmerich, Frankfurt-Ost, Gustavsburg, Karlsruhe, Koblenz, Neuss und je zwei in Hamburg, Weil am Rhein, Mannheim und Ludwigshafen. Dort werden die E-Lkw zum Transport von Containern im Nahverkehr genutzt.

Contargo gestaltet die Fahrzeuge in einem ganz neuen Design. So wird auf den ersten Blick ersichtlich, dass die E-Lkw Teil einer Lieferkette sind, die Emissionen echt vermeidet. Das neue Produkt, das mit E-Lkw im Nahverkehr und ökostrombetriebenen Bahnen im Hauptlauf umgesetzt wird, heißt „econtargo“.

„Dieses Angebot können wir machen, da wir unsere E-Lkw-Flotte derzeit von sieben auf 32 vergrößern“, sagt Kristin Kahl, Sustainable Solutions bei Contargo. Im Juni 2022 haben Contargo und Rhenus Trucking die KsNI Förderbescheide für 27 batteriebetriebene 44-Tonner sowie die dazugehörige Ladeinfrastrukturerhalten.

Einen neuen Geschäftsbereich mit E-Lkw startet die Contargo Road Logistics in Hamburg. Für ausgewählte Kunden fahren die E-Lkw im Gebiet in und um Hamburg und auch deutlich weiter. „Mit unserem Ausbau der Flotte im Bereich der alternativ angetriebenen Lkw bieten wir unseren Kunden hier im Norden eine hervorragende Ergänzung. Insbesondere im Hafen- und Stadtgebiet ist es von Vorteil, dass wir geräusch- und emissionsarme Truckings anbieten“, erklärt Christian Schäfers, Niederlassungsleiter der Contargo Road Logistics Hamburg.

Durch Ladesysteme mit einer Leistung von 250 Kilowatt können die E-Lkw bei Bedarf innerhalb von zwei Stunden vollgeladen werden. Dadurch kann Contargo die E-Lkw so flexibel einsetzen wie Diesel-Lkw, sogar im 24-Stunden-Betrieb.

Mit diesen vollelektrischen Lkw will Contargo pro Jahr 1,5 Millionen Kilometer fahren und so jährlich fast 1.500 Tonnen CO2e einsparen. Um auch bei steigender Nachfrage den Kunden das emissionsfreie Produkt (Tank-to-Wheel) anbieten zu können, hat sich Contargo zusammen mit Rhenus Trucking auch am zweiten Förderaufruf beteiligt und weitere 50 E-Lkw mit Ladeinfrastruktur beantragt.

Einen der ersten E-Lkw im Design des neuen Produkts können sich Messebesucher der transport logistic in München exklusiv im Außenbereich an Stand 703A/2 ansehen.

Die Beschaffung der 15 Volvo FH Electric wird im Rahmen der Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI) mit insgesamt 3.817.500 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Insgesamt werden 27 E-Lkw und die dazugehörige Ladeinfrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert, Anträge werden durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität bewilligt.

Quelle und Foto: Contargo, (v.l.n.r.): Marc Wieder/NOW, Christian Schäfers/Contargo, Sandro Palillo, Volvo Trucks, Michael Starke/Rhenus Trucking, Jürgen Albersmann/Contargo, Frank Hommel/Contargo, Peter Prijak/Volvo Trucking




Emissionsfreies Binnenschiff mit Wasserstoff

Europas größte Binnenschifffahrtsreederei HGK Shipping und die Unternehmen Hydrogenious LOHC Maritime sowie Hydrogenious LOHC Technologies haben ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet. Ziel ist es, eine skalierbare Lösung zu entwickeln, die den Energieträger Wasserstoff für die Binnenschifffahrt flächendeckend verfügbar macht.

Die Basis bildet dabei Wasserstoff, der in einem flüssigen Träger (LOHC, liquid-organic hydrogen carrier) gebunden ist. Bis zum Jahr 2028 wollen die Partner ein Demonstratorschiff entwickeln und in Betrieb nehmen, dessen Propulsionseinheiten mit einer Brennstoffzelle angetrieben werden können, die über aus dem LOHC gelösten Wasserstoff mit Energie gespeist wird.

Der Startschuss für das Projekt „HyBarge” soll 2024 erfolgen. Die Kooperationspartner haben derweil bereits die Konzeptionsphase gestartet. Neben den Experten der HGK Shipping werden die Konzeptentwickler der Hydrogenious LOHC Maritime und der Hydrogenious LOHC Technologies beteiligt sein. Letztere sammeln aktuell wichtige Erfahrungen zur emissionsfeien Anwendung der LOHC-Technologie in der Seeschifffahrt, die sie im Rahmen des Projektes auf die Binnenschifffahrt übertragen werden. Grüner Wasserstoff wird als Schlüsselelement zur dringlichen und wichtigen Dekarbonisierung der Schifffahrt gehandelt. Bisher nicht Teil des MoU, aber in einem weiteren Schritt denkbar ist es, anhand des Demonstratorschiffs auch LOHC-Transporte auf der Wasserstraße zu testen und voranzutreiben. Somit birgt der Demonstrator das Potenzial, die Wertschöpfungskette von der Erzeugung des LOHC über die Anwendung in der Antriebstechnologie und den Transport bis zur Nutzung durch potenzielle Endverbraucher darzustellen.

Konventionelle Lösungen zur Lagerung und zum Transport von Wasserstoff sind energieaufwendig und bergen hohe Risiken. Bei dem von Hydrogenious verwendeten LOHC handelt es sich um Benzyltoluol – ein Thermalöl, welches schwer entflammbar und nicht-explosiv sowie in seinem Gefahrenpotenzial so niedrig wie Diesel ist. Das mit Wasserstoff angereicherte Trägeröl kann in Bezug auf Druck und Temperatur zudem unter normalen Umgebungsbedingungen gelagert werden und überzeugt durch eine vorteilhafte Speicherdichte.

„Im Projekt HyBarge wollen wir die maritime LOHC-Antriebstechnik unter den besonders hohen Sicherheitsanforderungen der Binnenschifffahrt realisieren. Hierfür wird HGK Shipping ein kongenialer Partner sein. Zudem werden wir unsere Expertise aus den vergangenen zwei Jahren in der Entwicklung von LOHC-Antriebslösungen für Offshore-Betriebs- und Serviceschiffe synergetisch nutzen“, sagt Øystein Skår, General Manager von Hydrogenious LOHC Maritime.

Dr. Daniel Teichmann, Chairman des Board of Directors von Hydrogenious LOHC Maritime sowie CEO und Gründer von Hydrogenious LOHC Technologies, ergänzt: „Gemeinsam mit HGK Shipping treten wir an, die Energiewende im Verkehrssektor signifikant voranzubringen: Mit unserer sicheren LOHC-Technologie können dekarbonisierte Antriebslösungen genauso wie auch Transporte über das sensible Flussnetz Europas zeitnah und unter Nutzung bestehender Infrastrukturen Realität werden.“

Steffen Bauer, CEO HGK Shipping: „Für die klimaneutrale Binnenschifffahrt könnte die Umsetzung des Demonstratorschiffes mehr als nur ein Meilenstein sein – ebenso für die Industrie, die bei der Dekarbonisierung auf Energieträger wie Wasserstoff angewiesen ist. Die LOHC-Technologie von Hydrogenious hat ein enormes Potenzial in der Anwendung, insbesondere im Vergleich zu anderen Wasserstoffderivaten. Noch wichtiger aber: Es wird keine spezielle Tanktechnologie benötigt, so dass dieses LOHC innerhalb der vorhandenen Infrastruktur zu Land und zu Wasser verfügbar gemacht werden kann.“

Um den im LOHC gebundenen Wasserstoff als Kraftstoff verwenden zu können, muss das Demonstratorschiff über eine spezielle und an Bord zu installierende Technologie in der Lage sein, ihn vom Trägermedium zu trennen. Dies wird in der von Hydrogenious entwickelten Dehydrationseinheit erfolgen. Im Anschluss wird der Wasserstoff der Brennstoffzelle zugeführt. Das „entladene“ Trägermedium Benzyltoluol kann in einem nachgelagerten chemischen Prozess in der stationären LOHC-Infrastruktur (Einspeicher- und Freisetzungsanlagen) wieder mit Wasserstoff angereichert werden. Dies ist mehrere hundert Male möglich und darüber hinaus kann es nochmals wiederverwertet werden.

Quelle und Foto: HGK Shipping / Hydrogenious LOHC, (von links) Dr. Daniel Teichmann, Chairman des Board of Directors von Hydrogenious LOHC Maritime sowie CEO und Gründer von Hydrogenious LOHC Technologies, und Steffen Bauer, CEO von HGK Shipping, unterzeichnen das Memorandum of Understanding




HGK Shipping feiert Doppeltaufe von Chemietankern

Die HGK Shipping hat ihre beiden neuesten Flottenzuwächse auf die Namen „Courage“ und „Curiosity“ getauft. Die innovativen Chemietanker sind bereits seit einigen Wochen im Auftrag des Werkstoffherstellers Covestro auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen im Einsatz. Mit den beiden Schwesterschiffen führt die HGK Shipping konsequent ihre Strategie fort, gemeinsam mit Kunden zukunftsweisende und maßgeschneiderte Schiffe zu entwickeln. Für die Zusammenarbeit und die Partnerschaft der HGK Shipping und der Covestro steht die auffällige Farbgestaltung der beiden Neubauten.

Die „Courage“ und die „Curiosity“ gehören zu den modernsten und innovativsten Schiffen ihrer Art. Der Schiffsrumpf der 93 Meter langen und 10,5 Meter breiten Niedrigwasserschiffe wurde mit seiner außergewöhnlichen Achter- und Vorschiffskonstruktion sehr voluminös und in Leichtbau ausgeführt. Alle an Bord installierten Komponenten wurden auf die Möglichkeit der Tiefgangs- und Gewichtsreduktion geprüft und optimiert. Mittels zweier Ruderpropeller mit vergleichsweise geringen Durchmessern ist es der HGK Shipping gelungen, hervorragende Tragfähigkeits- und beste Niedrigwassereigenschaften zu erzielen. So sind die beiden Schwesterschiffe bei einem Tiefgang von nur 1,00 Meter in der Lage noch 160 Tonnen Ladung zu tragen und dabei voll fahr- und manövrierfähig zu sein.

Auch beim Thema Nachhaltigkeit können die „Courage“ und die „Curiosity“ punkten. Sie verfügen über einen besonders effizienten diesel-elektrischen Antrieb, mit dem sich der Ausstoß von CO2 im Vergleich zu konventionellen Schiffen um bis zu 30 Prozent reduzieren lässt. Auch der Ausstoß von Feinstaub und sonstigen Schadstoffen wird signifikant reduziert.

Norbert Meixner, Business Unit Director Liquid Chemicals der HGK Shipping: „In Kooperation mit unseren Kunden wollen wir nachhaltige und zuverlässige Transportketten schaffen. Die ‚Courage‘ und die ‚Curiosity‘ bringen uns in diesem Vorhaben einen großen Schritt voran. Mit dem antriebsoffenen Design ist es uns gelungen, einen weiteren Meilenstein für das System Wasserstraße, aber auch für uns als Partner der Industrie im gemeinsamen Kampf gegen Treibhausgasemissionen zu setzen.“

Seit rund zwei Jahren werden alle Schiffsneubauten der HGK Shipping zudem „Future-Fuel-Ready“ bzw. „H2-Ready“ geplant und umgesetzt. Auch die „Courage“ und die „Curiosity“ sind nach diesem Konzept gebaut. Im Schiffsrumpf sind zwei Leerräume, sogenannte „Void-Spaces“, integriert, die zu einem späteren Zeitpunkt mit Speicherlösungen und der notwendigen Technologie für alternative Energieträger ausgerüstet werden können.

„Mit den beiden neuen Schiffen können wir unsere Lieferketten auf dem Rhein nicht nur zuverlässiger, sondern bereits jetzt auch nachhaltiger gestalten. Mit der zukünftigen Umrüstung auf erneuerbare Energieträger können wir einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft machen. Wir freuen uns darauf, diesen Weg weiter gemeinsam mit der HGK zu beschreiten“, so Dr. Uwe Arndt, Leiter Logistik EMLA bei Covestro.

Die „Courage“ und die „Curiosity“ wurden erneut vom Team des HGK Shipping Design Centers von der Grundidee auf konzipiert, über das Engineering und die hydrodynamische Optimierung entwickelt und bis zur Ablieferung erfolgreich umgesetzt. Das jeweilige Kasko wurde von der Severnav Shipyard in Rumänien gebaut. Im Anschluss übernahm der Turn-Key Partner der HGK Shipping, die niederländische Werft De Gerlien van Tiem B.V., den Abbau bis zur Indienststellung.

Quelle: HGK Shipping, Foto HGK Shipping / Christian Huhn, bei dem feierlichen Taufakt der beiden neuesten Flottenzuwächse der HGK Shipping waren zahlreiche Gäste und Partner, darunter Vertreter der Stadt Köln sowie der Covestro GmbH zugegen. Als Taufpatinnen der Schiffe fungierten die Kölner Stadtkämmerin Prof. Dr. Dörte Diemert und Hannah Egbringhoff-John, zuständig für den Bereich Basic Chemicals EMEA bei Covestro.




NRW: Lösungen für eine zukunftsfähige Mobilität

Eine nachhaltige Mobilität für Personen und Güter ist eine wichtige Grundlage für die Wirtschaftskraft und die Lebensqualität in Nordrhein-Westfalen. Doch im Übergang zum digitalisierten Zeitalter reicht es nicht mehr, bestehende Infrastrukturen zu erhalten. Vielmehr muss das Verkehrssystem als Ganzes zukunftsfähiger und besser vernetzt werden. Dazu müssen Innovationen entwickelt, erprobt und zur Marktreife geführt werden. Der Industrie- und Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen benötigt ein belastbares und flexibles Logistiknetz. Hierzu soll auch der neue Innovationswettbewerb „NeueWege.IN.NRW – Innovative Mobilität und Logistik“ im Rahmen des EFRE/JTF-Programms NRW 2021-2027 beitragen, dessen erste Einreichungsrunde gestartet ist.

Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer: „Die Beförderung von Menschen und der Transport von Gütern sind von essentieller Bedeutung für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Der Wettbewerb soll dazu beitragen, Innovationen für Mobilität und Logistik zu entwickeln, um nachhaltige und digitale Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu finden.“

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Die Logistik ist eine Schlüsselbranche für Nordrhein-Westfalen. Mit dem Innovationswettbewerb unterstützt das Land Speditionen und Logistikdienstleister dabei, sich klimagerecht aufzustellen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Für die Zukunft brauchen wir innovative Lösungen etwa bei alternativen Antrieben, der Robotik und der innerstädtischen Logistik.“

Mit dem Förderaufruf sollen von der EU und dem Land Nordrhein-Westfalen innovative, nachhaltige Produkte, Dienstleistungen und Verfahren entwickelt werden, die sich einer der vier thematischen Säulen des Innovationswettbewerbs zuordnen lassen:

1) Neue, vernetzte multi- und intermodale Mobilitäts- und Logistiklösungen

2) Erprobung neuer klimafreundlicher Technologien und Prototypen automatisierter und vernetzter Mobilität

3) Digitalisierung von Mobilitätsdaten für die Mobilität als Dienstleistung und für Logistikanwendungen

4) Neue Ansätze intelligenter Verkehrsmanagementsysteme und integrierter Vorhaben

Der Innovationswettbewerb richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Kommunale Unternehmen und Einrichtungen, Kammern, Vereine und Stiftungen sind antragsberechtigt, sofern ihre Teilnahme dem Förderzweck dienlich ist. Großunternehmen sind in Verbundvorhaben mir KMU förderfähig. Die Vorhaben müssen im Einklang mit der Regionalen Innovationsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen 2021-2027 stehen; Kooperationsvorhaben werden vorrangig gefördert.

Insgesamt wird es drei Einreichungsrunden geben. Projektskizzen können in der ersten Einreichungsrunde bis zum 5. Juli 2023 bei der Innovationsförderagentur NRW abgegeben werden.

Weitere Informationen, Bewerbungsunterlagen und Termine der Informationsveranstaltungen gibt es unter www.in.nrw/neue-wege.

Für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben in Nordrhein-Westfalen steht aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 ein Investitionsvolumen von insgesamt 4,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Es speist sich aus 1,9 Milliarden Euro EU-Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Just Transition Fund (JTF) sowie der Ko-Finanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen und Eigenanteilen der Projekte. Unterstützt werden Vorhaben aus den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität und Strukturwandel in Kohlerückzugsregionen.

Weitere Informationen

Quelle: Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Foto: Michael Gottschalk




Container-Slotbuchung in Bremerhaven

Zum 2. Mai 2023 führt das EUROGATE Container Terminal Bremerhaven (CTB) für die Lkw-Abfertigung an den Terminals CTB und MSC Gate eine verbindliche Vor- und Slotbuchung ein. Die Basis bildet die von DAKOSY betriebene IT-Plattform Truckgate, die in Hamburg bereits seit 2017 für die Containerabfertigung verpflichtend ist. EUROGATE CTB stellt damit die Weichen für einen einheitlichen Slotbuchungsprozess in den deutschen Seehäfen.

„Bei der Auswahl stand für uns die Nutzerfreundlichkeit und der eingespielte Prozess im Vordergrund. Mit unserer Anbindung an Truckgate gibt es ab sofort in den Seehäfen Hamburg und Bremerhaven einen durchgängigen Anmeldeprozess für die Trucker“, erklärt Marc Dieterich, Geschäftsführer EUROGATE CTB. Die Gesamthafenperspektive unterstreicht DAKOSY-Vorstand Ulrich Wrage: „Wir freuen uns, dass sich EUROGATE für das etablierte System Truckgate entschieden hat und damit einen Beitrag zu einem seehafenübergreifenden einheitlichen Prozess leistet. Homogene digitale Lösungen führen die Häfen zusammen.“

Der verbindlichen Slotbuchung vorausgegangen war eine achtwöchige offene Pilotphase. Während dieser konnten die Trucker ihre Containerabholungen und   -anlieferungen auf freiwilliger Basis voranmelden und Zeitfenster für die Abfertigung buchen. Über die zustimmende Resonanz war der verantwortliche Projektleiter bei EUROGATE CTB Jan Wienbeck positiv überrascht: „Die hohe Bekanntheit von Truckgate war in der Vertrautheit mit dem technischen Umgang und der damit einhergehenden Akzeptanz deutlich spürbar.“ Die Zahlen bestätigen dies. Am Ende der Pilotphase waren bereits etwa ein Drittel der knapp 1.000 täglich abgefertigten Lkw über Truckgate vorgeplant. Nach Schätzungen von Wienbeck nutzen etwa 85 Prozent der am CTB aktiven Lkw-Fahrer bereits das Slotbuchungsverfahren in Hamburg.

Mit der Einführung von Truckgate verbindet EUROGATE das Ziel, die landseitige Abfertigungsqualität weiter zu erhöhen. Das heißt konkret kürzere Abfertigungszeiten für die Trucker. Wienbeck präzisiert: „Die aktuellen Abfertigungszeiten, inklusive OCR Check und PreGate Phase, wollen wir durch Truckgate um mindestens 40 Prozent reduzieren und somit deutlich schneller werden. Unser Ziel im Zusammenhang mit weiteren Maßnahmen sehen wir bei 20 Minuten für einen Durchlauf.“  Die Slotbuchung schafft dafür mehr Transparenz über das zu erwartende Lkw-Aufkommen und eine bessere Planungsgrundlage für den Ressourceneinsatz am Terminal.

Die Teilnahme an Truckgate fußt auf einem zweistufigen Prozess. Im ersten Schritt erfolgt die Transportvoranmeldung als Voraussetzung für die Slotbuchung. Anhand der Transportdaten wird verifiziert, ob die Anmeldedaten korrekt sind und der Container am Terminal abholbereit ist. Dies vermeidet im Vorfeld Leerfahrten oder Wartezeiten am Terminal, da Fehler vorab erkannt werden. Die eigentliche Slotbuchung baut auf der Voranmeldung auf. In dieser vermerkt der Trucker den gewünschten Abhol- oder Anlieferzeitpunkt. Zeitgleich mit dem ausführbaren Status des Transportauftrags wird die Slotbuchung bestätigt. Pro Lkw-Anfahrt können bis zu sechs Container angemeldet werden. Gebucht werden kann bis zu drei Werktage im Voraus, wobei alle Slots im Nachgang getauscht, geändert und storniert werden dürfen. Auch das nachträgliche Zufügen weiterer Container ist möglich.

Das Zeitfenster für jeden Slot umfasst eine Stunde. Hinzu kommt eine Karenzzeit von zunächst 90 Minuten vor und 90 Minuten nach dem gebuchten Zeitfenster. Vor der Einfahrt werden künftig sieben Selbstabfertigungsterminals zur Verfügung stehen, an denen die Fahrer mit der vorgebuchten Truckgate-Referenz einchecken.

Das Slotbuchungsverfahren hat DAKOSY im Auftrag des EUROGATE Container Terminals Hamburg und der HHLA Hamburger Hafen und Logistik AG entwickelt. Zu den Teilnehmern zählen in Hamburg die Terminals EUROGATE CT Hamburg und Eurokombi, HHLA CT Altenwerder, CT Burchardkai und CT Tollerort, das Süd-West-Terminal, die Containerprüfanlage CPA, die Veterinärämter Altenwerder und Reiherdamm, die drei Container-Leerdepots HCS, CCIS und CMR sowie der EUROGATE CTB in Bremerhaven.

Quelle: DAKOSY, Foto: EUROGATE / Lothar Steckel, „Die aktuellen Abfertigungszeiten, inklusive OCR Check und PreGate Phase, wollen wir durch Truckgate um mindestens 40 Prozent reduzieren und somit deutlich schneller werden. Unser Ziel im Zusammenhang mit weiteren Maßnahmen sehen wir bei 20 Minuten pro Durchlauf“, so Jan Wienbeck, EUROGATE CTB