Mehr Landstrom, weniger Emissionen

Schon bald werden sich noch deutlich mehr Binnenschiffe an den Liegeplätzen im Duisburger Hafen über moderne Ladesäulen mit Energie versorgen können. Denn: duisport stellt der Binnenschifffahrt bis Ende 2024 im Hafengebiet 60 zusätzliche Ladepunkte zur Verfügung. Hinzu kommt eine Landstromsäule für die Personenschifffahrt.

Finanzieller Rückenwind kommt aus Düsseldorf. So überreichte Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, vergangenen Freitag den offiziellen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 3,6 Millionen Euro zur Förderung dieses Projekts durch das Wirtschaftsministerium. Die Förderquote liegt hier bei 80 Prozent.

„Vor rund einem Monat haben sich das Europäisches Parlament und der Rat darauf geeinigt, dass ab Januar 2030 Schiffe in EU-Häfen ihren Strombedarf am Liegeplatz grundsätzlich über eine Landstromversorgung decken müssen. Bis dahin abzuwarten, wäre falsch. Ich bin davon überzeugt, dass die Landstrom-Infrastruktur von der Binnenschifffahrt auch zukünftig zunehmend angenommen und verstärkt genutzt wird“, sagt Lars Nennhaus, duisport-Vorstand für die Bereiche Technik und Betrieb.

Ministerin Neubaur: „Durch die Landstromanlagen können Dieselmotoren der Rheinschiffe während der Liegezeit abgeschaltet werden. Der an Bord benötigte Strom kommt dann von außen und muss nicht mehr von den Schiffsmotoren selbst erzeugt werden. Das verbessert die Luftqualität im Umfeld der ankernden Schiffe sofort, verringert die Lärmbelastung und vermindert die Entstehung von klimaschädlichen Emissionen deutlich. Das Projekt ist ein wichtiger Fingerzeig in Richtung einer künftig komplett klimaneutralen Schifffahrt und ich freue mich sehr, dass der Duisburger Hafen die klimaneutrale Transformation so ambitioniert angeht.“

Bereits vor rund vier Jahren hat duisport erfolgreich die ersten sechs hochwassersicheren Ladepunkte an der Promenade in Ruhrort in Betrieb genommen. „Wir freuen uns, nun den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur auf das gesamte Hafenareal auszuweiten. Die Schiffe müssen so während ihrer Liegezeit nicht mehr ihren Dieselmotor laufen lassen. Dadurch werden Schadstoff- und Lärmemissionen verringert. Das hat nicht nur einen positiven Effekt auf die Umwelt, sondern auch auf die Bürgerinnen und Bürger“, erklärt Alexander Garbar, Leiter Unternehmensentwicklung von duisport, bei der Übergabe des Förderbescheids.

Da der zur Verfügung gestellte Landstrom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt, kann eine Einsparung von über 2.800 Tonnen CO₂ pro Jahr prognostiziert werden. Das ist in etwa so viel CO₂, wie ein mittelgroßer Benziner auf rund 16.000 Kilometern produziert.

 Quelle: duisport, Foto: MWIKE NRW, (von links): Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur, Lars Nennhaus (Vorstand Betrieb und Technik, duisport), Ann Kathrin Stinder (Junior Project Manager Corporate Development and Strategy, duisport), Alexander Garbar (Head of Corporate Development and Strategy , duisport) und Stefan Leuchten (MWIKE) 




Hafen stockt Anteile an Rotterdam Shore Power auf

Der Port of Rotterdam Authority hat seine Anteile an Rotterdam Shore Power B.V. (RSP), einem Joint Venture von Eneco und dem Hafenbetrieb, von 20 auf 50 Prozent aufgestockt. Damit besitzen beide Partner gleich viele Anteile, mit denen sie das Landstromangebot im Hafen in den kommende Jahren weiter beschleunigen und erweitern wollen. Auf diese Weise können zum Beispiel CO2- und Stickstoffemissionen gesenkt und die Luftqualität verbessert werden.

Rotterdam Shore Power entwickelt, investiert und betreibt Landstrominstallationen für die Terminals im Hafen, damit Schiffe während der Liegezeit ihre Dieselmotoren ausschalten und den Ausstoß von Feinstaub, Stickstoff und CO2 vermeiden können.

RSP erzeugt seit 2022 Landstrom für die Schiffe von Heerema im Calandkanaal und wurde seinerzeit unter anderem von der Stadt Rotterdam unterstützt.  Zu diesem Zweck wurde ein neues Umspannwerk angelegt, das 20 Megawattstunden winderzeugten Strom liefern kann. Das entspricht dem Verbrauch von 15.000 Haushalten. Gleichzeitig wurden Projekte bei Boskalis (Waalhaven) und DFDS Ferries (Vlaardingen) ins Leben gerufen.

In den kommenden Jahren will RSP das Angebot im Hafen erweitern, sodass 2028 alle Tiefsee-Containerterminals mit Landstrom versorgt sind. Auf diese Weise werden pro Jahr 200.000 Tonnen CO2 und 2.500 Tonnen Stickstoff weniger ausgestoßen. Damit ist Rotterdam den EU-Regeln einen Schritt voraus, die festlegen, das spätestens 2030 Landstrom für Container- und Passagierschiffe genutzt werden soll.

Allard Castelein, CEO Port of Rotterdam Authority: „Landstrom ist ein wichtiges Instrument, um die Luftqualität weiter zu verbessern und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Außerdem erzielen wir damit einen 70 % geringeren Stickstoffausstoß je angelegtes Schiff. Aus diesen Gründen wollen wir als Hafen jetzt eine aktivere Rolle spielen, sodass wir bald auch für alle großen Containerschiffe, die bei uns anlegen, Landstrom anbieten können.“

As Tempelman, CEO von Eneco, ergänzt: „Die Energiewende hat viele Facetten und die Elektrifizierung hat ein beträchtliches Potenzial. Das Landstromangebot im Rotterdamer Hafen ist ein gutes Beispiel dafür. Mit der Anteilsgleichheit an unserem JV Rotterdam Shore Power haben der Hafenbetrieb und Eneco ein perfektes Gleichgewicht gefunden, um in den kommenden Jahren gemeinsam die Umstellung auf Landstrom zu beschleunigen.“

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Foto: Danny Cornelissen




Geld für Digitalisierung der Binnenschifffahrt richtig einsetzen

Die finanziellen Mittel, um die Binnenschifffahrt zu modernisieren, sind da. Im BinSmart-Projekt arbeiten Expertinnen und Experten an innovativen Projekten, in denen sie Fördertöpfe bestmöglich nutzen.

Um die Binnenschifffahrt weiter zu digitalisieren und ihre Zuverlässigkeit aufrechtzuerhalten, sehen Vertreterinnen und Vertreter der Branche eine funktionierende Infrastruktur als grundlegende Voraussetzung. Verfügbare Gelder müssten demnach auch in Projekte wie den Ausbau des Mobilfunktnetzes fließen. Dies forderte das Gewerbe auf dem Fünften Treffen der Begleitforschungsgruppe des BinSmart-Projektes in Hamburg.

Matthias Marx, Referent im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, stellte an das Fachpublikum gerichtet klar: „Wir haben in allen Bereichen des Maritimen Forschungsprogramm ausreichend Mittel. Lassen Sie Ihren Ideen also freien Lauf! Lassen Sie weiterhin fantastische Ideen entstehen, die die Branche voranbringen.“ Laut Marx brauche es nämlich vor allem technischer Innovationen, um aktuellen Herausforderungen begegnen zu können. Dabei stehen zwei Ereignisse im Vordergrund: Mit dem Krieg in der Ukraine nimmt die Binnenschifffahrt an Geltung zu und rückt stärker als relevante Versorgerin auch in den Fokus der Öffentlichkeit. Im Zuge des Klimawandels erlangt die Binnenschifffahrt größere Bedeutung, da mehr Warentransport von der Straße aufs Wasser kommen müssen, so Marx.

Der Bedarf an digitalen Prozessen ist jedenfalls gegeben. Aus dem Plenum heraus wurde von der Bundesregierung gefordert, einheitliche und vor allem digitale Standards für die Übermittlung von Daten zu schaffen. Dies erfordere auch eine bundesweite Verpflichtung zum digitalen Melden von Daten, waren sich Teilnehmende einer Diskussionsrunde einig. Weiterhin erfordere es präzise Regelungen im Datenschutz, wenn Schiffe immer digitaler würden. Prinzipiell, so die Forderung einiger Teilnehmender, solle die Bundesregierung sich auf die Vorteile von Schiffen gegenüber der Straße konzentrieren und ihre Politik entsprechend ausrichten.

Nils Braunroth, Referent im Bundesministerium für Digitales und Verkehr verfolgt dieses Anliegen: „Das Ziel der Bundesregierung ist es, möglichst viele Güter auf der Wasserstraße zu transportieren.“ Das Binnenschiff der Zukunft sei smart und müsse über alle erforderlichen Daten verfügen, die es für seinen Transportweg benötige. An die Anwesenden stellte Braunroth in Aussicht: „Wir sind gut aufgestellt. Hier haben sich mehrere Konsortien gefunden, die diese Dinge vorantreiben können. Wir sind zuversichtlich, dass wir dafür auch künftig Fördermittel im Haus bekommen“.

Auf dem Netzwerktreffen stellten Expertinnen und Experten weiterhin verschiedene Forschungs- und Entwicklungsansätze vor. Unter anderem präsentierten Fachleute Tests mit autonom fahrenden Schiffen, Konzepte zur digitalen Koordination von An- und Abfahrten in Häfen sowie Modelle für digitale Logistik und automatisierte Schifffahrt. Organisiert wurde die Veranstaltung gemeinsam vom Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e. V. (DST), der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) und Hafen Hamburg Marketing e. V. In sechs Arbeitsgruppen der Begleitforschungsmaßnahme, prüfen Expertinnen und Experten unter anderem, wie technische Innovationen anderer Industriezweige auf die Binnenschifffahrt übertragen werden können und erarbeiten Ansätze für zukünftige Forschungsaktivitäten. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier

Quelle und Foto: HHM, Prof. Dr.-Ing. Bettar el Moctar, Projekt-Initiator von BinSmart, eröffnet das fünfte Gruppentreffen der Begleitforschungsmaßnahme.




Importhafen für synthetische und klimafreundliche Treibstoffe

Die LOTHER GRUPPE und Evos Hamburg GmbH haben die Delegationsreise der Freien und Hansestadt Hamburg nach Südamerika im August des letzten Jahres mit dem ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher genutzt, um sich gemeinsam auf die Weiterentwicklung eines innovativen Verfahrens zur Lagerung von regenerativen Kraftstoffen wie e-Methanol, e-Fuels (Ottokraftstoff und Diesel), aber auch Wasserstoff und seine Derivate, etc. zu verständigen. Fokus dieser Zusammenarbeit ist es, ein Teil zur Dekarbonisierung für Flug-, Schiffsverkehr sowie Schwertransport beizutragen. Hamburg soll sich zu einem zentralen Importhafen für synthetische und klimafreundliche Treibstoffe aus aller Welt entwickeln.

Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Wir wollen Hamburg zu einem der wichtigsten Verteilzentren für grünen Wasserstoff und dessen Derivate in Europa entwickeln. Auf diesem Weg braucht es verlässliche Partner, die die Chancen der Zeit erkennen, die Ärmel hochkrempeln und es anpacken. Es ist deshalb eine gute Nachricht, dass die Unternehmen Evos Hamburg GmbH und die LOTHER GRUPPE hier in Hamburg kooperieren wollen. Der Hamburg Blue Hub ist ein zentrales Projekt in einer Kette von notwendigen Vorhaben hin zu einem Importhafen für grünen Wasserstoff und wasserstoffbasierten Kraftstoffen in Hamburg.“

Geschäftsführer der LOTHER GRUPPE Matthias Bartholl: „Die LOTHER GRUPPE als Familienunternehmen und klassischer Hamburger Mittelständler freut sich, mit dem Hamburg Blue Hub einen praktischen und sinnvollen Beitrag zur Energiewende zu leisten und hierfür mit dem Terminalbetreiber EVOS zu kooperieren. Flüssige synthetische Kraftstoffe vom CO2-neutralen Methanol bis hin zu eFuels für Flug-, Schiffs- und Straßenverkehr werden gemeinsam mit grünem Wasserstoff ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Mobilität und für unsere klimafreundliche Wärmegewinnung sein. Wir engagieren uns gemeinsam mit der eFuel GmbH intensiv dafür, dass in wind- und sonnenreichen Regionen der Welt – z.B. in Chile oder Nordafrika – produzierte grüne Moleküle nach Deutschland geliefert werden und hier helfen, unsere Klimaziele zu erreichen.“

Geschäftsführer der Evos Gruppe Harry Deans: „Wir sind seit Jahrzehnten – seit nun mehr 70 Jahren – sicher, zuverlässig und effizient im Umgang und in der Lagerung konventioneller Brennstoffe mit all dem Know-how, das dazugehört. Evos ist entschlossen, seine große Erfahrung zu nutzen und sicherzustellen, dass wir zukünftige Kraftstoffe mit der gleichen Sorgfalt und dem gleichen Fachwissen handhaben, aber mit dem niedrigsten CO2-Fußabdruck, den wir erreichen können!“

Mit den angestrebten Maßnahmen sollen die technologischen Prozessschritte der Produktaufbereitung und der Produktzusammensetzung ökonomisch und ökologisch optimiert werden. Außerdem soll untersucht werden, auch das Lagerungs- und Verteilungsverfahren durch innovativen Einsatz von Windkraft und Solarenergie klimaneutral durchzuführen.

Das Vorhaben „Hamburg Blue Hub“ korrespondiert mit und ergänzt sich zu anderen Vorhaben „der alternativen Kraftstoffanwendungen“ eines globalen Ansatzes zur Vermeidung des Einsatzes von fossilen Kraftstoffen.

Es ist für die Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung wesentlich, dass der nächste Schritt auf dem Weg zur Markteinführung möglichst schnell gegangen wird, um eine Umsetzung einer kommerziellen Lagerung und Veredelung bis 2030 sowie die flächendeckende Markteinführung zeitlich zu ermöglichen.

Die wichtigsten Ziele der gebildeten Kooperation sind:

  • Ab 2026 im Hamburg Blue Hub auf dem Betriebsgelände der Evos Hamburg GmbH, e-Methanol, e-Fuels, HVO, e-Diesel und im Verlauf der zeitlichen Entwicklung Wasserstoff und seine Derivate klimafreundlich zu lagern und somit dabei zu helfen, Hamburg als zentrales Verteilungszentrum in Europa aufzubauen.

Am Standort im Hamburger Hafen stehen bereits modernste Verlademöglichkeiten für Seeschiffe, Binnenschiffe, Züge und Tankwagen zur Verfügung, die auch für die geplanten neuen synthetischen und klimafreundlichen Treibstoffe genutzt werden können.

  • Die jährliche Produktion von bis zu 75 Millionen Liter e-Fuels aus dem Chile Projekt Haru Oni aufzunehmen und zu verteilen (die eFuels GmbH und die LOTHER GRUPPE unterschrieben im Beisein des ersten Bürgermeisters die entsprechende Willensbekundung im August 2022 in Santiago de Chile).
  • Darüber hinaus will die LOTHER GRUPPE 2026 auf dem Gelände der Evos Hamburg die erste CO2-neutrale sowie technologieoffene Tankstelle unter ihrer Marke NORDOEL betreiben. Die Tankstelle würde voraussichtlich HVO, e-GTL, e-Fuel Diesel, e-Fuel 95 und Racing e-Fuel 98, Wasserstoff und e-Methanol sowie grünen Strom aus eigener Produktion anbieten

Die LOTHER GRUPPE ist ein mittelständisches, hanseatisches Unternehmen und seit 1938 durchgehend in Familienbesitz. Unsere über 100 direkten sowie über 1.000 indirekten Mitarbeiter*innen arbeiten mit Leidenschaft in unserer Zentrale in Hamburg und an unseren fünf Standorten in ganz Norddeutschland. Die LOTHER GRUPPE betreibt mit über 100 Tankstellen und einem Umsatz von 400 Mio. € eines der größten konzernunabhängigen Tankstellennetze in Norddeutschland. Die LOTHER GRUPPE ist einer der Gesellschafter der eFuel GmbH, zusammen mit 9 weiteren Mittelstandsunternehmen.

Evos Hamburg GmbH ist ein Unternehmen der Evos Gruppe. Seit der Eröffnung des ersten Tanklagers in Hamburg 1953 betreibt die Evos Gruppe Tanklager für flüssige Energieerzeugnisse mittlerweile an 8 Standorten in Europa. Mit ihren mehr als 700 Mitarbeiter*innen und einer Gesamtlagerkapazität von ca. 6,3 Mio. Kubikmetern zählt Evos in ihrem Segment zu einer der größten Anbieterinnen Europas.

Quelle: Behörde für Wirtschaft und Innovation und Hermann Lother & Co. Mineralölhandelsgesellschaft mbH, Foto: HHM / Hasskamp




Reiseassistent für die Binnenschifffahrt

Wie lange braucht man von Mannheim nach Dortmund? Inklusive Feierabendverkehr und viel Regen? Und zwar über die Wasserstraße! Genau diese Fragen beantwortet RUBIN, der Reiseunterstützungsassistent für die Binnenschifffahrt.

Mit der Kick-off-Veranstaltung am 28. Februar 2023 gaben die Projektpartner, Alberding GmbH und Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), den offiziellen Startschuss für das vom Modernitätsfonds des BMDV (mFUND) geförderte Projekt. In den kommenden drei Jahren sollen Methoden erarbeitet, Daten gewonnen und veredelt sowie die Reiseunterstützung in der Praxis getestet werden. Voraussetzung hierfür ist die Beteiligung starker Projektpartner, wie der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, der Bundesanstalt für Gewässerkunde, der Main-Schifffahrtsgesellschaft e. G. und der Reederei Jaegers.

Durch Vorschläge zu den Routen mit voraussichtlichen Reisezeiten sowie zu den maximal möglichen Transportmengen und Ladungshöhen unterstützt RUBIN die Planung der Schiffsreise. Dabei werden sowohl zukünftige Verkehrslagen als auch die zu erwartenden Wasserstände und Strömungsverhältnisse berücksichtigt. Die Grundlage hierfür bilden Prognosemodelle, welche die Schiffsbewegungen, Wasserstände und Fließgeschwindigkeiten simulieren. Diese wertvollen Zwischenergebnisse werden öffentlich zugänglich gemacht und somit auch anderen Diensten zur Verfügung stehen.

Über den gesamten Reisezeitraum hinweg aktualisiert RUBIN die prognostizierten Ankunftszeiten und Abladetiefen und informiert die am Transportprozess beteiligten Akteure aktiv über unterschiedliche Medien. In Abhängigkeit des Reisefortschritts, des Verkehrsaufkommens, der Auslastung der Schleusen sowie der Strömungsverhältnisse stellt RUBIN dem Schiffsführer während der Fahrt Vorschläge für eine ressourcenschonende Fahrweise bereit. Ziel von RUBIN ist die Steigerung der Effizienz des Wasserstraßentransports sowie dessen bessere Integration in multimodale Transportketten.

„Die präzise Bestimmung von Reisezeit und Abladetiefen sind wichtige Voraussetzungen, um die Beladung, die Route und die Fahrweise der Binnenschiffe zu optimieren. Der Reiseassistent wird zukünftig einen effizienteren Warentransport auf der Wasserstraße ermöglichen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt stärken“, beschreibt Jürgen Alberding, Geschäftsführer der Alberding GmbH und Konsortialführer des Forschungsprojekts, seine Erwartungen an RUBIN.

Der Leiter der BAW, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Christoph Heinzelmann, ergänzt: „Digitalisierung und Automatisierung in der Binnenschifffahrt bieten enorme Potenziale und können die Schifffahrt sicherer, effizienter sowie klima- und umweltfreundlicher machen. RUBIN liefert hierzu einen wichtigen Baustein.“

Das Projekt RUBIN wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt rund 475.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Die Projektergebnisse sollen bis November 2025 zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen gibt es hier

Über den mFUND des BMDV: Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek. Weitere Informationen gibt es unter www.mFUND.de.

Quelle und Foto: Bundesanstalt für Wasserbau




Port of Antwerp-Bruges kooperiert mit Routescanner

Der Port of Antwerp-Bruges bietet auf seiner Website „Direct Connections“ von Routescanner an. Mit Routescanner kann ein Verlader oder Spediteur mögliche Routen für seine Containertransporte auf einer neutralen Plattform leicht finden und vergleichen. „Direct Connections“ zeigt alle verfügbaren Verbindungen nach Antwerpen und Zeebrugge an. Die Plattform kann auch sofort die CO2-Emissionen der Strecke berechnen.

Das Direct-Connections-Plug-in von Routescanner ersetzt die Konnektivitätsplattformen auf der Website des Port of Antwerp-Bruges und wird vor allem Verbindungen über Antwerpen und Zeebrugge anzeigen. Der Nutzer gibt einen Start- und/oder Zielort ein und erhält dann einen Überblick über alle verfügbaren Verbindungen zum Hafen von Antwerpen und Zeebrugge, einschließlich Transitzeiten, Entfernungen, Verkehrsträger, CO2-Emissionen und anbietende Dienstleistern, die die Strecke anbieten.

Routescanner wird aktiv und kontinuierlich mit Informationen über Transportdienstleistungen im Vor- und Hinterland gefüttert und ermöglicht es dem Verlader oder Spediteur auch, sofort ein Angebot beim Dienstleister anzufordern.

Es handelt sich um eine benutzerfreundliche Plattform, die in der Transportwelt inzwischen sehr bekannt ist. So sind weltweit bereits über 10.000 Nutzer aktiv, die aus mehr als 730.000 Verkehrsdiensten wählen können.

Greet Van Wesemael, Mobilitätsmanagerin des Port of Antwerp-Bruges:„Verlader und Spediteure, die die Plattform nutzen, werden auch Lösungen sehen, an die sie selbst vielleicht zunächst nicht gedacht hätten. Sämtliche Verkehrsträger werden für den Hinterlandverkehr angezeigt und können im Handumdrehen verglichen werden. Dies dürfte die Verlagerung auf nachhaltigere Verkehrsträger wie die Eisenbahn und die Binnenschifffahrt vorantreiben.“

Da es sich um eine universelle Plattform handelt, müssen Transportdienstleister ihre Daten nur an einer Stelle eingeben, um Verlader und Spediteure in aller Welt zu erreichen. So sind bereits fast 200 Binnenschifffahrts- und Eisenbahnunternehmen sowie Short-Sea- und Übersee-Reedereien an Bord, und über 4.500 Terminals sind angeschlossen.

Chantal Gouka, Geschäftsführerin von Routescanner: „Wir sind sehr stolz darauf, dass der Port of Antwerp-Bruges unsere Direct-Connections-Lösung eingeführt hat. Als Gründerin von Routescanner bin ich davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit bei der Bereitstellung globaler Einblicke in Schiffscontainertransportrouten zur Transparenz, Nachhaltigkeit und Effizienz des Logistiksektors beiträgt. Durch Direct Connections wird das Netz von und nach Antwerpen-Zeebrugge transparent gemacht und die Planung und Orientierung für die Kunden vereinfacht. Vielen Dank für das Vertrauen. Lassen Sie uns gemeinsam die Lieferketten neu überdenken!“

Quelle: Port of Antwerp-Bruges, Foto: Routescanner/Kim Los, v.l.n.r.: Erwin Verstraelen (Port of Antwerp-Bruges), Chantal Gouka (Routescanner), Maurice Delattre (Port of Amsterdam).




Neue Photovoltaik-Anlage in Köln Niehl

Um aktiv dem voranschreitenden Klimawandel zu begegnen, setzt RheinCargo bekanntermaßen auf nachhaltige Verkehrsträger: Die sechs Rheinhäfen in Düsseldorf, Köln und Neuss, die der Logistik-Dienstleister betreibt, fungieren dabei als Drehkreuze für die Verlagerung von Güterströmen von der Straße auf Wasserstraße und Schiene. Darüber hinaus investiert RheinCargo jetzt auch in eine regenative Energiegewinnung. 

Am Hansekai im Hafen Köln Niehl I ist auf einer 2021 von RheinCargo aufwändig sanierten Logistikhalle eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen worden. Insgesamt wurden auf dem Dach 315 PV-Module mit einer Leistung von je 410 Wattpeak installiert. Die Anlage erreicht so eine Leistung von 129 Kilowattpeak, womit etwa 30 Haushalte mit Energie versorgt werden können. Rund 25 Prozent des erzeugten Stroms wird direkt für den Betrieb eines Hafenkrans genutzt, der Rest in das öffentliche Stromnetz eingespeist. 

Auch aufgrund der zuletzt extrem gestiegen Stromkosten wird sich die Investition der Photovoltaikanlage bereits nach etwa zehn Jahren amortisiert haben. „Für RheinCargo gehört Nachhaltigkeit zur Unternehmensphilosophie. Mit der Errichtung dieser Aufdach-Photovoltaik-Anlage, die auch für andere Gebäude als Vorbild dienen kann, leisten wir einen weiteren Beitrag zum aktiven Klimaschutz“, erklärt RheinCargo-Geschäftsführer Jan Sönke Eckel. 

Das gilt für viele Unternehmens-Bereiche. Die E-Lokomotiven der RheinCargo-Güterbahn werden seit 2021 ausschließlich mit Grünstrom betrieben. Auch der Strom, der in den Häfen für Kran– und Umschlagsanlagen, Verwaltungsgebäude und Terminalbeleuchtung genutzt wird, ist regenerativ gewonnen. „Logistik ist generell Energie-intensiv. Da ist es für ein Unternehmen wie unseres umso bedeutender, in geeigneten Bereichen ökologische Energiequellen zu nutzen“, sagt Jan Sönke Eckel. „Diesem Anspruch werden wir gerecht.“ 

Quelle und Foto: RheinCargo, auf dem Dach der Logistikhalle wurden 315 Solar-Module installiert.




Niedrigwasserschiff „COURAGE“ in Betrieb genommen

Hochmodern, sicher und Future-Fuel-Ready – nach einer erfolgreichen Erstbeladung und Jungfernfahrt auf dem Rhein haben Covestro und die HGK Shipping GmbH das neue Niedrigwasserschiff „COURAGE“ Anfang März offiziell in Betrieb genommen. Es soll Kunden des Werkstoffherstellers ab sofort von den NRW-Standorten aus mit Fertigprodukten beliefern. Das baugleiche Schwesterschiff „CURIOSITY“ wird in wenigen Wochen ausgeliefert. Anfang Mai wollen HGK Shipping und Covestro den Flotten-Zuwachs mit einer Doppeltaufe feiern.

Die beiden Niedrigwasserschiffe gehören zu den modernsten und innovativsten ihrer Art. Sie verfügen über einen besonders effizienten diesel-elektrischen Antrieb, mit dem sich der Ausstoß von CO2 im Vergleich zu den aktuell genutzten Schiffen um bis zu 30 Prozent reduzieren lässt. Auch der Ausstoß von Feinstaub und sonstigen Schadstoffen wird signifikant reduziert. Zugleich sind die Schiffe bereits auf die Technologieentwicklungen der Zukunft vorbereitet: Denn sowohl die „COURAGE“ als auch die „CURIOSITY“ sind H2- bzw. Future-Fuel-Ready. Dank ihres speziellen Designs können sie auf neuartige Antriebssysteme wie Wasserstoff umgerüstet werden, sobald diese marktreif sind.

Hanno Brümmer, Leiter Supply Chain and Logistics EMEA bei Covestro, betonte die Bedeutung der Schiffe für die voranschreitende Unternehmenstransformation in Richtung Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft. „Unser Ziel ist es, unsere Lieferketten weltweit noch nachhaltiger und verlässlicher zu gestalten. Das wirkt sich auch positiv auf unsere Kunden aus. Denn sie können ihre Nachhaltigkeitsbilanz dadurch ebenfalls verbessern. Uns freut es daher außerordentlich, mit der HGK Shipping im Logistik-Bereich einen starken Partner an unserer Seite zu haben“, erklärte Brümmer.

Auch Steffen Bauer, CEO HGK Shipping, zeigte sich nach der reibungslosen Inbetriebnahme erfreut. Für das Duisburger Binnenschifffahrtsunternehmen ist die Entwicklung der Schiffe ein neuer Meilenstein: „Sowohl die ‚COURAGE‘ als auch die ‚CURIOSITY‘ sind Ausdruck unserer gesamten Innovationskraft. Grundlage dafür war auch der stets enge und vertrauensvolle Austausch mit Covestro. Wir sind sehr stolz drauf, mit den modernsten und innovativsten Schiffen in unserem Portfolio weiter in die Zukunft der Binnenschifffahrt zu steuern“, sagte Bauer.

Beide Niedrigwasserschiffe wurden bereits offiziell technisch abgenommen und sollen Fertigprodukte von Covestro entlang des Rheins zu den Kunden des Unternehmens transportieren. Durch die Nutzung angrenzender Binnenwasserstraßen können die Schiffe auch den Standort Brunsbüttel in Schleswig-Holstein ansteuern.

Die „COURAGE“ und die „CURIOSITY“ sind die ersten Schiffe der HGK Shipping Flotte, die in der Farbwelt des Kunden lackiert sind. Dadurch sind sie bereits aus weiter Entfernung gut zu erkennen. Auch die Namen „COURAGE“ und „CURIOSITY“ sind an die zentralen Werte des Unternehmens angelehnt. Covestro fasst diese unter dem Dreiklang „neugierig, mutig und vielfältig“ – also „curious, courageous, colorful“ – zusammen.

Gleichzeitig sind die Schiffe aber auch wichtig für einen sicheren und kontinuierlichen Warentransport über den Rhein – vor allem bei Niedrigwasser. Niedrige Pegelstände schränken diesen immer häufiger ein. Mit den neuen Niedrigwasserschiffen ist Covestro nun auch für diese Extremsituationen gut gewappnet. Sie können bis zu einem Pegelstand von 40 Zentimetern am Kölner Pegel eingesetzt werden und damit selbst bei extremem Niedrigwasser fahren.

Gerade für die Werke in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen sind die Schiffe von hoher Bedeutung. Denn von hier aus werden etwa 30 Prozent der produzierten Werkstoffe über den Rhein an Kunden ausgeliefert. Durch die Nutzung der neuen Schiffe können die Risiken von Lieferausfällen künftig gesenkt werden.

Quelle: HGK-Gruppe, Foto: Covestro Deutschland AG, Michael Rennertz, Steffen Bauer (links), CEO HGK Shipping, und Hanno Brümmer, Leiter Supply Chain and Logistics EMEA Covestro, freuen sich über die erfolgreiche Erstbeladung der „COURAGE“ im Chempark Leverkusen.




partnerschaft zwischen HHLA Sky und LSBG

Damit Drohnenflüge Hamburgs Infrastruktur- und Gebäudemanagement künftig verbessern, gehen der städtische Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) und HHLA Sky eine Innovationspartnerschaft ein. Ziel ist es, mit Daten aus der Luft die Wartung, Planung und Entwicklung von Brücken, Gebäuden, Deichen und Straßen zu erleichtern. Verkehrssenator Anjes Tjarks sieht in der intelligenten Einbindung von Drohnen in die Planung und Entwicklung von Hamburgs Infrastruktur enormes Potenzial.

Der Einsatz von Drohnen im Bereich der Baumaßnahmen­überwachung, bei Prüfung der städtischen Infrastruktur oder im Rahmen eines gesamtheitlichen intelligenten Infrastruktur­managements birgt große Potenziale für die Stadt Hamburg: Drohnen sollen künftig dabei helfen, aus der Luft städtische Bauwerke und Gebäude sowie öffentliche Straßen zu überprüfen und digitale Bilder über deren Zustand zu liefern. Sie können zudem bei der Deich-Vermessung und -überwachung sowie der Vermessung und Planung von Straßen eingesetzt werden.

Darüber hinaus dienen Drohnenflüge zur Überwachung und Dokumentation von Baumaßnahmen. Die erhobenen Daten erlauben einen Abgleich der Soll-Ist-Situation des Baufelds. Dadurch können potenzielle Auswirkungen auf den Verkehrsfluss identifiziert und ggf. gegengesteuert werden. Die erfassten Informationen stellen eine wichtige Planungs­grundlage dar und sind ein elementarer Bestandteil der Hamburger ITS-Strategie.

Mit mobilen Drohnen und ihren unterschiedlichen Sensoren können diese Erkenntnisse zukünftig schneller und mit deutlich weniger Zusatzequipment generiert werden.

Um diese Potenziale schnell und effizient heben zu können, hat der LSBG mit HHLA Sky auf dem Gebiet „Drohnen“ eine Innovations­partnerschaft vereinbart. Mit dieser Partnerschaft soll eine enge Zusammen­arbeit und ein aktiver Wissenstransfer zwischen dem LSBG und der HHLA Sky in einem hoch innovativen, digitalen Themenfeld forciert werden. Gemeinsam soll der Einsatz von (teil-)automatisierten Drohnen effizient und sicher in Hamburg umgesetzt werden.

In diesem Kontext planen die Partner eine Weiterentwicklung der eingesetzten Drohnen Hard- und Software. Ziel dabei ist es, im Sinne eines end-to-end-Prozesses (teil-)automatisierte Drohnenflüge von der Genehmigung über die Planung bis zur Bereitstellung ausgewerteter Daten sicher und effizient durchzuführen.

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Hamburg ist Vorreiter beim Einsatz digitaler, innovativer Lösungen im Verkehrsbereich. Eine intelligente Einbindung von Drohnen birgt gerade für Städte wie Hamburg ein wichtiges Potenzial: Sie können etwa dabei helfen, effizient sowie kostengünstig aus der Luft Echtzeit-Bilder über den Zustand unserer Straßeninfrastruktur, Brücken und Gebäude zu liefern und dabei auch schwer zugängliche Bereiche erfassen. Das zahlt auf die Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Infrastruktur ein. Ihre Bilder und digitalen Daten können aber auch Baufortschritte erfassen und dazu beitragen, Baustellen noch besser zu planen und koordinieren. Das spart Aufwand, Kosten sowie Zeit und entlastet traditionelle Verkehrsströme. Ich freue mich, dass HHLA Sky und der LSBG innovative Lösungen wie den Einsatz teilautomatisierter Drohnen gemeinsam voranbringen, um das Infrastrukturmanagement der Stadt weiter zu verbessern.“

Dr. Stefan Klotz, Geschäftsführer Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer: „Der LSBG ist ein aktiver und wichtiger Partner im Urban Air Mobility-Netzwerk der FHH. Wir begleiten und gestalten das Thema Drohne und treiben die rechtliche Umsetzung voran. Wir freuen uns sehr über die Innovations­partnerschaft mit der HHLA Sky. Schon in den letzten Monaten haben wir gegenseitig sehr von unserem Wissen und der Erfahrung profitiert. So bildete die HHLA Sky vier unserer Kollegen als Drohnenpiloten aus. Die heute offiziell geschlossene Innovationspartnerschaft ist wichtig, um das Know-how von Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung – in diesem Fall einem Landesbetrieb der Freien und Hansestadt Hamburg – zu kombinieren und Synergien zu erschließen. Durch den Einsatz von Drohnen können wir unsere Planungen, aber auch die Wartung und den Ausbau der städtischen Infrastruktur ganz sicher einfacher und effizienter gestalten.“

Matthias Gronstedt, Geschäftsführer HHLA Sky: „HHLA Sky ist ein Unternehmen, das innovative Technologien im Bereich Drohnen und Robotik entwickelt. Die Partnerschaft mit dem LSBG bedeutet für uns und Hamburg einen Sprung in die Zukunft der Drohnen-Anwendungen mit den daraus resultierenden Vorteilen für Nachhaltigkeit und Effizienz in der Infrastruktur. Gemeinsam wollen wir durch die Kombination aus neuen Prozessen und der richtigen Technologie einen Mehrwert für die Zukunft der Stadt Hamburg schaffen.“

HHLA Sky, Spezialist für den industriellen Einsatz automatisierter Drohnen und Robotik, hat im letzten Jahr vier Mitarbeitende des LSBG aus dem Bereich Digitalisierung zu Drohnenpiloten ausgebildet. Die Ausbildung beinhaltete neben den theoretischen und (genehmigungs-)rechtlichen Grundlagen auch die praktische Ausbildung an den Kleinst- und Industriedrohnen. Mit dem Erwerb des Fernpilotenzeugnis A2, dem sogenannten großen EU-Drohnenführerschein, erfüllen die LSBG Drohnenpiloten auch alle gesetzlichen Voraussetzungen für das Drohnenfliegen in Hamburg.

Auf Grundlage der Innovationspartnerschaft werden Drohnenpilotinnen und -piloten fortan im LSBG ausgebildet und in den kommenden Monaten werden nach und nach Drohnenflüge im Rahmen des Infrastruktur-Managements eingesetzt. Erste Drohnen-Aufnahmen wurden vom LSBG bereits bei der Durchführung von Infrastruktur-Maßnahmen wie der Einrichtung der Fahrradstraße an der Alster sowie der aktuellen Baumaßnahmen am Ehestorfer Heuweg und der Hohenfelder Bucht gewonnen und ausgewertet.

Quelle und Foto: HHLA




Der größte Biokraftstoffcluster von Europa

Wenn irgendwo in den Niederlanden der Energiewandel Form annimmt, dann im Rotterdamer Hafen- und Industriegebiet. Mit der Ambition, der nachhaltigste Hafen der Welt zu sein, wird angestrebt, bis 2030 eine CO2-Reduzierung um 55 Prozent zu erreichen und bis 2050 ganz CO2-neutral zu sein. Monique de Moel, Business Managerin und Programmmanagerin Kreislaufwirtschaft beim Hafenbetrieb Rotterdam, legt dar, wie der Hafen diese Ambition gemeinsam mit anderen Beteiligten umsetzen will.

Der Hafenbetrieb Rotterdam verwaltet, betreibt und entwickelt das Rotterdamer Hafen- und Industriegebiet. Gemeinsam mit im Hafen angesiedelten Unternehmen und dem niederländischen Staat arbeitet der Hafenbetrieb Rotterdam an einem zukunftsfähigen Hafen. Um die Ambitionen von 2030 und 2050 zu verwirklichen, hat der Hafenbetrieb ein Programm erstellt, das vier Säulen umfasst. „Innerhalb dieser Säulen versuchen wir, konkrete Projekte zu realisieren“, erläutert Monique. „Denn Papier ist geduldig, aber letztendlich muss es da draußen passieren.“

Die erste Säule, auf der die Strategie beruht, ist Effizienz und Infrastruktur. Gemeinsam mit Akteuren im und außerhalb des Rotterdamer Hafens arbeitet die Industrie an Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und an der Schaffung neuer Infrastruktur, die für den Wandel notwendig ist. „Im Rahmen dieser Säule wurden verschiedene Projekte auf den Weg gebracht“, fährt Monique fort. „Zum Beispiel die Realisierung eines Wärmenetzes. Es werden jetzt Leitungen verlegt, mit denen wir Wärme von der Hafenindustrie zu Wohnungen in Den Haag und am Ende auch zu Betrieben und Gewächshäusern transportieren können. Bei einem anderen Projekt, Porthos, geht es um das Abfangen und Speichern von CO2 unter der Nordsee. Damit Betriebe nachhaltiger werden können, ist auch eine Verstärkung des Stromnetzes nötig.“

Infrastruktur ist eine wichtige Voraussetzung für die zweite Säule: Die Erneuerung des Energiesystems. „Die Industrie muss von Gas, Öl und Kohle auf nachhaltige Elektrizität und (grünen) Wasserstoff umsteigen. Wir arbeiten mit Partnern an der Verwirklichung eines Wasserstoffsystems. So kommt eine neue Wasserstoffpipeline durch den Rotterdamer Hafen, die bald die Basis für die Wasserstoffinfrastruktur in Rotterdam bilden wird. Darüber hinaus wurden auf der Maasvlakte 24 Hektar für den Umwandlungspark ausgewiesen, der grünen Strom von Offshore-Windparks durch Elektrolyse in grünen Wasserstoff umwandelt. Shell baut hier Europas größte Fabrik für grünen Wasserstoff.“

Für eine saubere Industrie und einen sauberen Hafen ist der Übergang zu neuen Roh- und Treibstoffen essentiell. Fossile Rohstoffe werden durch Biomasse, recycelte Materialien und grünen Wasserstoff ersetzt. Schon jetzt gibt es in Rotterdam den größten Biokraftstoffcluster von Europa. „Projekte innerhalb dieser dritten Säule sind unter anderem eine Biokraftstofffabrik mit einer Kapazität von 820.000 Tonnen pro Jahr, die Shell gerade baut“, sagt Monique. „Diese Fabrik wird in Europa eine der größten ihrer Art für die Produktion von nachhaltigem Flugtreibstoff und erneuerbarem Diesel aus Abfall sein. Das finnische Unternehmen Neste hat angekündigt, 1,9 Milliarden Euro in eine vergleichbare neue Fabrik für Biokraftstoffe zu investieren. Ein anderes Beispiel: Xycle baut im Rotterdamer Hafen eine Fabrik, die jährlich 20.000 Tonnen nicht-mechanischen, recycelbaren Kunststoff in hochwertigen, nachhaltigen Rohstoff umwandelt.“

Die vierte Säule ist ein nachhaltigeres Transportwesen. „Weltweit gesehen ist die Seefahrt für ungefähr drei Prozent des gesamten CO2 verantwortlich“, führt Monique aus. „Da Seefahrt aber eine sehr effiziente Transportart ist, wird weltweit enorm viel auf dem Seeweg befördert. Darum versuchen wir, die Seefahrt, aber auch den Straßentransport und die Binnenschifffahrt, sauberer zu machen. Im Rahmen dieser Säule ist unter anderem ein Projekt zur Elektrifizierung der Binnenschifffahrt gestartet, bei dem die Binnenschiffe von Akku-Containern angetrieben werden. Das erste Schiff fährt inzwischen und wir arbeiten daran, das auszubauen. Bei einem anderen Projekt dreht es sich um Landstrom: Schiffe, die im Hafen liegen, verbrauchen dann Strom aus dem Netz statt aus ihren eigenen Dieselgeneratoren.“

Um 55 Prozent CO2-Reduzierung bis 2030 zu realisieren, laufen im Moment etwa sechzig verschiedene Projekte. „Um konkrete Maßnahmen zu implementieren, arbeiten wir mit Akteuren auf vielen Ebenen zusammen“, betont Monique. „Wir haben eine zirkuläre Agenda auf regionaler Ebene, aber es ist natürlich wichtig, auch außerhalb der Region zu schauen, was passiert. Darum legen wir großen Wert auf Zusammenarbeit auf nationalem und europäischem Niveau. Das Rotterdamer Hafenindustriegebiet nimmt darin nämlich eine herausragende Position ein.“ Große Projekte haben in der Regel eine Durchlaufzeit von etwa sieben Jahren von der ersten Idee bis zur operativen Phase. „Es scheint vielleicht, als ob die vier Säulen und die dazugehörigen Projekte für sich selbst stehen, aber es gibt einen starken Zusammenhang und sie verstärken sich gegenseitig. Wenn also Wasserstoff produziert und importiert wird, bedeutet das auch wieder neue Rohstoffe für die Chemie. Und man braucht auch den Energiewandel, um die richtige Verwertung im Rohstoffwandel sicherzustellen. Der Erfolg jedes Projekts ist ungeheuer wichtig.“

Der Hafenbetrieb fördert viele neue Entwicklungen, arbeitet mit der Wirtschaft zusammen und denkt mit ihr mit. „Unternehmen, die Innovation in Richtung Kreislaufwirtschaft betreiben“, ergänzt Monique. „Außerdem versuchen wir, auch neue innovative Unternehmen in den Hafenindustriekomplex einzuführen, die hier neue Technologien etablieren wollen. Gemeinsam mit Unternehmen suchen wir die am besten geeigneten Standorte für die Niederlassung neuer Fabriken. Dabei prüfen wir unter anderem Wertketten, logistische Möglichkeiten und Synergien mit dem bestehenden Cluster.“

Vorausgesetzt, dass die Ambition verwirklicht wird – würde ein CO2-neutrales Hafengebiet im Jahr 2050 anders aussehen als jetzt? Monique: „Wir gehen davon aus, dass Menschen 2050 immer noch alle möglichen Produkte verwenden werden, die auch dann immer noch hergestellt werden müssen. Vieles von der Industrie, die es heute gibt, wird es auch 2050 noch geben, und die wird nicht unbedingt anders aussehen. Nur die Rohstoffe, die verarbeitet werden, und die Energieträger werden anders sein. Und die Tanker, die jetzt mit Öl fahren, werden künftig durch Tanker mit Wasserstoff abgelöst. Die sehen vielleicht anders aus, aber es sind trotzdem immer noch Schiffe, die auf dem Meer fahren.“

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/Lennaert Ruinen