ExxonMobil baut Pilotanlage zur CO2-Abscheidung

ExxonMobil plant gemeinsam mit FuelCell Energy den Bau einer Pilotanlage mit Karbonat-Brennstoffzellentechnologie am Standort Botlek in Rotterdam. Diese Brennstoffzellen können CO2-Emissionen aus industriellen Quellen abscheiden, bevor sie in die Atmosphäre gelangen, und gleichzeitig wertvolle Nebenprodukte erzeugen.

Die Technologie erzeugt CO2-arme Energie, Wärme und Wasserstoff als Nebenprodukte. Das abgeschiedene CO2 wird über Porthos transportiert und in leeren Gasfeldern unter dem Nordseeboden gespeichert.

Ziel der Pilotanlage ist es, Daten über die Leistung und Nutzbarkeit der gemeinsam mit FuelCell Energy entwickelten Karbonat-Brennstoffzellentechnologie (CFC) zu erhalten. Die Technologie ist modular aufgebaut, sodass die CO2-Abscheidung potenziell breit einsetzbar ist.

Es ist das erste Mal, dass die Karbonat-Brennstoffzellentechnologie zur CO2-Abscheidung in einer industriellen Umgebung getestet wird. Dieses Pilotprojekt zielt darauf ab, potenzielle technische Probleme anzugehen, die in einem kommerziellen Umfeld auftreten könnten, und ein besseres Verständnis der Kosten für die Installation und den Betrieb einer CFC-Anlage zur CO2-Abscheidung zu gewinnen.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Charging Hubs mit 30 Stellplätzen für schwere Nutzfahrzeuge

Milence, das Joint Venture von Daimler Truck, der Volvo Group und der TRATON GROUP, wurde von Port of Antwerp-Bruges mit dem Bau von zwei hochmodernen Charging Hubs auf den Lkw-Parkplätzen Goordijk und Ketenis beauftragt. Milence entwickelt derzeit das größte öffentliche Ladenetz für alle batterieelektrischen Lkw in Europa. Die Hubs im Antwerpener Hafengebiet, die im Mai 2024 eröffnet werden sollen, bestehen aus zwei Parzellen mit insgesamt 30 Ladepunkten. In einer zweiten Ausbauphase wird die Anzahl der Ladestationen erhöht.

Die beiden Charging Hubs werden zunächst mit 15 leistungsstarken CCS-Ladegeräten (Combined Charging System) mit einer Ladeleistung von bis zu 400 kW ausgestattet. Milence plant außerdem eine schnelle Umstellung auf die Megawatt-Ladetechnologie (MCS), sobald diese verfügbar ist.

Milence konzentriert sich bei der Entwicklung seines Netzwerks auf die Schaffung grüner Korridore für den Straßentransport, die wichtige Logistikknotenpunkte, große Häfen und Flughäfen miteinander verbinden. Port of Antwerp-Bruges ist der zweitgrößte Hafen Europas und ein echter Welthafen. Mit mehr als 300 Schiffsdiensten und 800 Destinationen spielt er eine Schlüsselrolle bei den internationalen Verbindungen.

Milence beschleunigt den Übergang zum elektrischen Verkehr durch den Aufbau eines zuverlässigen und sicheren Stromtankstellennetzes für schwere Elektrofahrzeuge. Milence konzentriert sich auf ein ganzheitliches Rast- und Ladeerlebnis, das nicht nur die Fahrzeuge mit Strom versorgt, sondern auch eine entspannende Umgebung für die Fahrer schafft.

Port of Antwerpen-Bruges legt ebenfalls großen Wert auf Fahrerkomfort und Sicherheit. Dort wurde im März 2023 ein neuer Lkw-Parkplatz in Betrieb genommen. Beide Parkplätze sind eingezäunt, beleuchtet und mit Kameraüberwachung, Wi-Fi und Toiletten ausgestattet. Snacks und Getränke sind an Automaten erhältlich.

Port of Antwerp-Bruges hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden, indem er auf eine Kreislaufwirtschaft umstellt und umfangreiche Investitionen in die Energiewende tätigt. Der Hafen produziert bereits eine große Menge an erneuerbarer Energie vor Ort durch Sonnenkollektoren und Windturbinen, die für den täglichen Betrieb genutzt werden, auch für den neuen Milence Charging Hub.

Mit dieser Zusammenarbeit wollen Port of Antwerp-Bruges und Milence eines der größten Hindernisse für Transportunternehmen beim Umstieg auf Elektro-Lkw beseitigen.

Das flämische Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten (MOW) unterstützt dieses Projekt.

Anja van Niersen, CEO von Milence: „Ich freue mich sehr über diese Vereinbarung zwischen Milence und dem Hafen Antwerpen-Brügge, weil ich glaube, dass damit eine neue Ära des nachhaltigen Transports beginnt. Die Entwicklung einer Ladestation mit 30 Stellplätzen für Schwerlastkraftwagen zeigt unsere feste Überzeugung, dass die Elektrifizierung die klare Lösung für den Schwerlastverkehr ist, und unser mutiges Engagement für die Zukunft der grünen Logistik und der sauberen Energie“.

Annick De Ridder, Vizebürgermeisterin der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Verwaltungsrats Port of Antwerp-Bruges: Unsere beiden Lkw-Parkplätze im Hafen von Antwerpen, Goordijk und Ketenis, werden von Milence mit 15 Hochleistungs-Ladegeräten für Elektro-Lkw ausgestattet. Damit werden diese Lkw-Parkplätze zu einem wichtigen Bindeglied für den Transport von Elektro-Lkw. Gleichzeitig wird eine wichtige Hürde für in- und ausländische Spediteure beim Umstieg auf Elektro-Lkw beseitigt. Der Straßentransport ist und bleibt wichtig für unseren Hafen, für die schnelle und pünktliche Lieferung sehr spezifischer Produkte und für die „letzte Meile“. Unser Hafen ist der wirtschaftliche Motor Flanderns. Je nachhaltiger und in diesem Fall elektrischer dieser Motor läuft, desto besser!

Quelle und Grafik: Port of Antwerp-Bruges




Erster wasserstoffbetriebener Schlepper der Welt

Premiere im Hafen von Antwerpen: Der Port of Antwerp-Bruges und CMB.TECH setzen ab sofort auf den Hydrotug 1. Als weltweit erster wasserstoffbetriebener Schlepper nimmt er seinen Dienst im Antwerpener Hafengebiet auf. Die neue Technologie ist ein wichtiger Baustein innerhalb der Strategie des Hafenbetreibers, die Flotte umweltfreundlicher zu machen mit dem Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden. Zudem unterstreicht der Hydrotug 1 die internationale Führungsrolle von CMB.TECH bei der Umstellung auf Schiffe, die mit umweltfreundlichen Kraftstoffen betrieben werden.

Der Hydrotug 1 ist der erste Schlepper der Welt, in dessen Verbrennungsmotoren Wasserstoff in Kombination mit herkömmlichem Kraftstoff verbrannt wird. Auf dem Schiff werden zum ersten Mal die V12-Doppelbrennstoffmotoren von BeHydro mit mittlerer Drehzahl eingesetzt – jeder mit einer Leistung von zwei Megawatt und unter Verwendung der neuesten EU-Abgasnachbehandlung der Stufe V. Die Motoren ermöglichen es, saubere Kraftstoffe für das Schiff zu nutzen. Als Ergebnis verringern sich der herkömmliche Kraftstoffverbrauch und die damit verbundenen Emissionen im Gesamtzyklus des Schleppers um 65 Prozent. Der Hydrotug 1 kann 415 Kilogramm komprimierten Wasserstoff in sechs an Deck installierten Druckbehältern speichern. Damit gleicht er die Emissionen von 350 Autos pro Jahr aus.

„Wasserstoff ist einer der Schlüssel zu einer Wirtschaft und Gesellschaft mit minimalen Klimaauswirkungen. Als solcher ist er einer der Rohstoffe, Energiequellen und Kraftstoffe der Zukunft“, kommentiert Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges. „Port of Antwerp-Bruges will sein Potenzial voll ausschöpfen und engagiert sich als aktiver Pionier in der Wasserstoffwirtschaft auf europäischer Ebene. Mit dem Hydrotug 1, dem weltweit ersten wasserstoffbetriebenen Schlepper, wollen wir eine Quelle der Inspiration und ein Beispiel für andere Häfen sein.“

„Der Hydrotug 1 ist das größte wasserstoffbetriebene Schiff der Welt und es ist ‚Made in Europe‘. Wir sind froh und dankbar, den Port of Antwerp-Bruges als Partner zu haben“, erklärt Alexander Saverys, CEO von CMB.TECH. „Der Port of Antwerp-Bruges setzt sich ebenso wie CMB.TECH dafür ein, die Schifffahrt zu dekarbonisieren und skalierbare Technologien vorzustellen. Der Hydrotug 1 ist ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zu einer kohlenstofffreien Schifffahrt und beweist, dass es in Antwerpen, Belgien und Europa eine lebendige Energiewendeindustrie gibt.“

„Der Port of Antwerp-Bruges will sich als Tor für grüne Energie in Europa positionieren, wobei der Schwerpunkt auf Wasserstoff als nachhaltigem Kraftstoff für Schiffe liegt“, resümiert Annick De Ridder, Hafenrätin der Stadt Antwerpen und Vorstandsvorsitzende des Port of Antwerp-Bruges. Sie ist zuständig für den Hafen, die Stadtentwicklung, die Raumplanung und das Kulturerbe, sowie Vorsitzende des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges. De Ridder weiter: „Der Hydrotug 1 ist ein wichtiger Schritt zur Erreichung dieses Ziels, da er sowohl mit Wasserstoff als auch mit herkömmlichem Kraftstoff betrieben werden kann und damit das Potenzial für einen Übergang zu sauberer Energie in der Schifffahrtsindustrie aufzeigt.“

Spezifikationen des Hydrotug 1

  • Abmessungen: Breite über alles: 12,5 m, Länge über alles: 30 m, Seitenhöhe: 5 m, Tiefe der Propeller: 5,9 m
  • Insgesamt sind 415 kg komprimierter Wasserstoff in 54 Einzelflaschen des Typs 3 in 6 Druckbehältern an Deck untergebracht
  • 2 x 2MW V12-Doppelbrennstoffmotoren von BeHydro mit EU-konformer Nachbehandlung Stufe V (SCR und Partikelfilter)
  • 65 Tonnen Pfahlzug
  • Klassifizierung durch Lloyd‘s Register
  • Doppelter Rumpf
  • Volvo Penta D8 MG Stufe V für Nebenaggregate

CMB.TECH ist ein Schifffahrts- und Cleantech-Unternehmen, das große Marine- und Industrieanwendungen entwickelt, baut, besitzt und betreibt, die mit Wasserstoff oder Ammoniak betrieben werden können. CMB.TECH bietet seinen Kunden auch Wasserstoff- und Ammoniakbrennstoffe an, entweder aus eigener oder externer Produktion.

BeHydro ist ein Joint Venture zwischen ABC und CMB.TECH. Dieses Joint Venture verbindet die Kompetenzen eines Herstellers von Vielstoffmotoren mit den Erkenntnissen eines Cleantech-Unternehmens, das mit Wasserstoff und Ammoniak betriebene Anwendungen baut, besitzt, betreibt und entwickelt. Viele Branchen wie die Schifffahrt, der Schienenverkehr und die Stromerzeugung benötigen Technologien, um die Energiewende zu schaffen. BeHydro hat sich zum Ziel gesetzt, die Lösung für diese anspruchsvollen Branchen zu liefern.

Quelle und Video: Port of Antwerp-Bruges




Brancheninformationstag zur Ausschreibung Zon op De Slufter

Am 27. November 2023 organisieren die Port of Rotterdam Authority, die niederländische nationale Straßen- und Wasserbaubehörde Rijkswaterstaat sowie die zentrale staatliche Liegenschaftsverwaltung der Niederlande Rijksvastgoedbedrijf für interessierte Branchenparteien einen Brancheninformationstag zur Ausschreibung Zon op De Slufter. Im Baggerdepot De Slufter stehen 80 Hektar Wasserfläche für die Errichtung eines schwimmenden Solarparks zur Verfügung.

Im Depot De Slufter lagern die Port of Rotterdam Authority und die Straßen- und Wasserbaubehörde kontaminiertes Baggergut. Die Port of Rotterdam Authority und die Straßen- und Wasserbaubehörde verwalten und unterhalten dieses Depot auf der Maasvlakte gemeinsam. Um den wertvollen Raum intelligent zu nutzen, planen sie eine Kombination der vorhandenen Nutzung mit der Erzeugung von Solarstrom. Daher wird ein Teil dieser Fläche für 27 Jahre zur Miete angeboten.

Durch die schwimmende Anbringung der Solarmodule im Baggerdepot wird an diesem Standort kein zusätzlicher Platz für die Erzeugung erneuerbarer Energie benötigt. Die extrem westliche Lage des Depots The Slufter macht es zu einem der sonnenreichsten Orte der Niederlande. Das Gebiet hat das Potenzial, eine installierte Leistung von rund 128 MWp zu beherbergen, was es zum größten schwimmenden Solarpark in Europa machen würde. Dadurch wird jährlich eine nachhaltige Strommenge erzeugt, die dem Verbrauch von etwa 33.000 Haushalten und einer CO2-Reduktion von über 50 kt entspricht.

Die Port of Rotterdam Authority, die niederländische nationale Straßen- und Wasserbaubehörde sowie die zentrale staatliche Liegenschaftsverwaltung der Niederlande bereiten die Ausschreibung vor, die Durchführung der Ausschreibung liegt in Händen der Port of Rotterdam Authority. Die Ausschreibung wird voraussichtlich um die Jahreswende beginnen. Im Jahr 2024 wird die Partei ausgewählt, die den schwimmenden Solarpark bauen wird.

Während des Brancheninformationstages in De Slufter werden die Branchenparteien Informationen über das Gebiet und zur Ausschreibung erhalten. Zudem besteht die Gelegenheit zum Informationsaustausch zwischen Projektträgern, Branchenparteien und weiteren Interessenten.

  • Datum: Montag, 27. November 2023
  • Uhrzeit: 12.00-17.00 Uhr
  • Ort: Besucherzentrum De Slufter, Noordzeeboulevard 501, Rotterdam
Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Foto: MartensMultimedia



HGK Shipping gibt nachhaltiges Trockengüterschiff

Die HGK Shipping baut ein neues, emissionsarmes Trockengüterschiff, das speziell auf die Anforderungen von Salzgitter Flachstahl zugeschnitten sein wird. Das Binnenschifffahrtsunternehmen der HGK-Gruppe hat den entsprechenden Neubau nun bei der Werft De Gerlien van Tiem im niederländischen Druten in Auftrag gegeben.

Mit einem diesel-elektrischen Antrieb und Solar-Paneelen ausgestattet sowie „Future-Fuel-Ready“ konstruiert, wird der Neubau gezielt zu den Nachhaltigkeitsbestrebungen der HGK Shipping und der Salzgitter AG beitragen. Der Neubau erfolgt im Rahmen der jüngst vereinbarten langfristigen Partnerschaft beider Unternehmen. Mit Indienststellung wird ein Schiff innerhalb des kürzlich geschlossenen Time-Charter-Vertrages ersetzt.

Die engagierten Teams beider Unternehmen arbeiten mit Hochdruck daran, gemeinsam effiziente und klimafreundliche Lösungen für die Stahllogistik auf dem System Wasserstraße zu entwickeln. Das Neubauschiff ist ein wichtiger Schritt im Rahmen der neu ausgeweiteten Zusammenarbeit. Erklärter Wille der Partner ist, dass weitere innovative Schiffe folgen sollen.

Die Konzeption des Trockengüterschiffes für die Stahl-Lieferkette wurde durch das Team des HGK Shipping Design Centers erarbeitet und fertiggestellt. Diesel-elektrisch angetrieben ist das Schiff erneut so konstruiert, dass es auf zukunftsweisende Antriebssysteme und Treibstoffarten umgerüstet werden kann. Dazu besteht unter anderem die Option, zukünftig einen Void Space in der Mittschiffssektion zu installieren. Auf den Lukendeckeln werden
zusätzlich Solar-Paneele installiert, um klimaneutral elektrische Energie zu gewinnen und diese neben der Einspeisung in das Bordstromnetz erstmalig auch in den Antriebsstrang zu integrieren. In seinen Abmessungen, Design und der Gestaltung des Laderaums ist das Gütermotorschiff explizit auf die Bedürfnisse der Salzgitter AG ausgerichtet. Bei einer Länge und Breite von 86 x 9,5 Metern hat das kanalgängige Schiff eine Tragfähigkeit von 1.535 Tonnen. Es soll im Wechselverkehr zwischen den Salzgitter-Standorten und den Kunden in den Niederlanden und Belgien eingesetzt werden, um Stahlaus- und -eingangprodukte wie Stahlschrotte zu transportieren.

Andreas Lemme, Managing Director, HGK Dry Shipping GmbH: „Moderner Schiffsraum ist die Grundlage, um die Zukunftsfähigkeit der Trockenschifffahrt sicherzustellen. Langfristige und enge strategische Partnerschaften wie mit der Salzgitter AG stärken dabei unsere Bemühungen um Nachhaltigkeit. Gemeinsam können wir so den Weg Richtung Klimaneutralität konsequent und zielgerichtet fortsetzen.“

Tim Gödde, Business Unit Director Ship Management der HGK Shipping GmbH, ergänzt: „Mit dem neuen Schiff werden deutliche CO2-Einsparungen im Vergleich zu heutigen Antrieben von vergleichbaren Fahrzeugen in der Trockenschifffahrt möglich. Weitere Einsparungspotenziale ergeben sich aus künftigen Antriebskonzepten und Kraftstoffen, die wir in der Konstruktion bereits mitgedacht haben.“

Die HGK Shipping setzt bei dem Neubau erneut auf die bewährte Zusammenarbeit mit der niederländischen Werft De Gerlien van Tiem, die das Binnenschifffahrtsunternehmen bereits mehrfach bei der Umsetzung innovativen Schiffsraums unterstützt hat. Das Trockengüterschiff soll im Juli 2025 in Betrieb genommen werden.

Quelle und Grafik: HGK Shipping




EuRIS-Portal für die Binnenschifffahrt stellt neuen Release vor

Ein Jahr nach dem Start bietet das EuRIS Portal unter www.eurisportal.eu ein Update mit neuen Funktionen und verbesserter Benutzerfreundlichkeit. Auf der Basis von Nutzerfeedback wurde unter anderem der Prozess der Schiffszuweisung verbessert sowie die Sichtbarkeit und Verfügbarkeit von Daten optimiert.

Seit dem Start von EuRIS haben bereits Tausende Nutzer:innen der Binnenwasserstraßen den Weg zu dem Portal gefunden. Sie schätzen die angebotenen Dienste und die Tatsache, dass die Daten des beinahe gesamten europäischen Wasserstraßennetzes nun an einem Ort verfügbar sind. Darüber hinaus profitieren Entwickler aus der Berufs- und Freizeitschifffahrt von der Möglichkeit, die Daten von EuRIS über APIs abzurufen und in ihren eigenen Applikationen zu nutzen.

In der aktuellsten Version von EuRIS wird nun noch mehr Wert auf Benutzerfreundlichkeit gelegt. Unter anderem bietet das Portal nun eine bessere Sichtbarkeit der Daten sowie eine verbesserte Such- und Filteroption für die meisten Dienste. Ebenso wurde die Mehrsprachenunterstützung optimiert, so sind z. B. die Namen vieler Objekte (Brücken, Schleusen, Liegeplätze, Terminals) jetzt in der Landessprache des Objekts verfügbar. Die Suche nach diesen Objekten ist nun ebenfalls verbessert. Die Schiffseigner verfügen jetzt über mehr Flexibilität und Optionen für einen einfacheren Prozess der Schiffszuweisung.

Weitere Verbesserungen auf der Grundlage des Feedbacks von Endnutzer:innen sowie Expertinnen und Experten:

  • Optimierungen bei der Visualisierung von Nachrichten für die Binnenschifffahrt
  • Relevante Informationen in den geografischen Karten (Verkehrslagebild, hydrometeorologische Informationen) werden übersichtlicher dargestellt
  • Optimierungen bei der Visualisierung von statischen und aktuellen Brückendurchfahrtshöhen
  • Anpassungen bei den Betriebszeiten von Infrastrukturobjekten
  • Überarbeitung der Routenbeschreibung im Reiseplaner
  • Diverse Verbesserungen bei den Daten, deren Visualisierung und der Verarbeitung von Nachrichten
  • Allgemeine Leistungs-/Sicherheitsverbesserungen und Fehlerbehebungen

Um die Nutzung der angebotenen EuRIS-Dienste nicht nur auf der Benutzeroberfläche im Web zu fördern, sondern mittels API-Diensten auch auf vielen anderen Applikationen, wird eine neue Schnittstellendokumentation mit Codebeispielen bereitgestellt. Diese ist unter https://developers.eurisportal.eu abrufbar und wird laufend aktualisiert. Außerdem wurden mehrere Verbesserungen an Inhalt und Funktionsumfang der APIs vorgenommen. So können zum Beispiel die aktuellen Schiffspositionen nun einfach von den Flottenbetreibern abgerufen werden.

Wichtige Meilensteine sind die Zurverfügungstellung des momentan 27.000 km langen, digitalen Wasserstraßennetzes und der damit zusammenhängende RIS Index, welche als Download verfügbar sind. Entwickler können diese Daten nutzen, um ihre eigenen Anwendungen zu erstellen und zusätzliche Dienste oder Lösungen anzubieten. Alle Daten, die über die APIs von EuRIS zur Verfügung stehen, werden kostenlos als Open Data angeboten (mit Ausnahme von DSGVO-geschützten Daten). Dabei können sich die Nutzer:innen benachrichtigen lassen, wenn Daten aktualisiert werden oder neue Daten bereitstehen.

Für die nächsten Updates ist eine komplette Neugestaltung von Routen- und Reiseplaner und ihrer Benutzerfreundlichkeit vorgesehen. Die Datenqualität wird kontinuierlich verbessert. Ebenso soll eine Funktion für den Download der IENC-Karten hinzugefügt werden. Die EuRIS-Partner entwickeln die Plattform entsprechend den Bedürfnissen und Anforderungen der Benutzer:innen weiter. Über das Kontaktformular auf der Webseite EuRIS – Kontakt (eurisportal.eu) können diese weiterhin ihr Feedback geben sowie ihre Wünsche für die Weiterentwicklung von EuRIS äußern. Alle Rückmeldungen sind willkommen und werden von den Partnern berücksichtigt.

Die Plattform www.eurisportal.eu wurde erstmals im September 2022 als Ergebnis der Zusammenarbeit von 13 europäischen Wasserstraßenbehörden veröffentlicht. Sie umfasst das größte zusammenhängende Binnenwasserstraßennetz in Europa. EuRIS ermöglicht den Zugang zu statischen und dynamischen Informationen und damit einen aktuellen und stets verfügbaren Überblick über die Wasserstraßen. Schiffskapitän:innen und andere Nutzer:innen können jederzeit Echtzeitinformationen sammeln und erhalten dadurch einen Überblick über die aktuelle Verkehrssituation auf ihrer Fahrtroute sowie den Wartezeiten, Vorfällen und Störungen, die sich auf die Fahrzeit auswirken. Das unterstützt die Planung von Reise über die Binnenwasserstraßen in vielen Ländern Europas und bei der Ermittlung der erwarteten Ankunftszeiten an relevanten Orten. Die Benutzer:innen können auch Informationen mit anderen teilen, zum Beispiel ihre erwartete Ankunftszeit. Bei EuRIS wird alles in einer geschützten Umgebung angeboten, sodass der Schutz der Privatsphäre aller Benutzer:innen jederzeit gewährleistet ist.

Quelle: viadonau, Foto: viadonau/Pilo Pichler




BLG LOGISTICS gewinnt Sonderpreis

Der Seehafen- und Logistikdienstleister BLG LOGISTICS erhält am 13. November 2023 in der Frankfurter Paulskirche den Sonderpreis „Energieeffizienz“ der deutschen Mobilitätswirtschaft für das nachhaltige Logistikzentrum „C3 Bremen“.

Mit diesem Sonderpreis zeichnet die Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e.V. (DVWG) Erfolgsprojekte und Lösungen aus, die den Energieverbrauch und die klimarelevanten Emissionen im Verkehrssektor entscheidend sowie mess- bzw. nachweisbar reduzieren. “Wir freuen uns sehr, dass unser Leuchtturmprojekt, das C3 Bremen in diesem Jahr mit diesem Preis gewürdigt wird”, erklärt Matthias Magnor, Vorstandsmitglied und Chief Operating Officer (COO) der BLG-Gruppe.

Das „C3 Bremen“ ist das nachhaltige Logistikzentrum, mit dem die BLG neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Ausstattung von Logistik-Immobilien setzt. Die namensgebende Abkürzung des C3 steht für die Anfangsbuchstaben der englischen Begriffe Customer, Climate und Comfort – Kundenanforderungen, Nachhaltigkeit und Mitarbeitendenbedürfnisse, die alle bei der Entwicklung des Gesamtkonzepts der Immobilie im Mittelpunkt standen. Neben einem ganzheitlichen Energiekonzept für Heizung, Warmwasser und Lüftung sowie einer umfassenden Gebäudeisolierung und intelligenter Lichtsteuerung, ist vor allem auch die Eigenenergieerzeugungskapazität des Gebäudes maßgeblich.

„Bei einem wachsenden Güterverkehr ist die nachhaltige Gestaltung von Lieferketten wichtiger denn je. Das betrifft auch die Immobilie, die in der Logistik einen besonders hohen Anteil an den CO2-Emissionen hat. Um gesetzte Klimaziele zu erreichen, muss die verbrauchte Fläche von Logistikzentren möglichst effizient genutzt werden“, begründet Jury-Mitglied Prof. Dr. Claudia Kemfert die Entscheidung. „Als Leuchtturmprojekt für grüne Logistik ist C3 Bremen in der Hinsicht deutlich innovativer, ganzheitlicher und nachhaltiger. Es umfasst vielfältige Komponenten von einer Photovoltaikanlage im Großformat bis hin zu verschiedenen Energieeffizienzmaßnahmen der Gebäudehülle und Grünanlagen. Damit konnte es die Jury von sich überzeugen.“

Die Ehrung findet im Rahmen des Deutschen Mobilitätskongresses statt, den die DVWG bereits zum neunten Mal gemeinsam mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund und der Messe Frankfurt GmbH veranstaltet.

Quelle: BLG, Foto: BLG/Jan Meier, Lager 




Rhenus modernisiert Kanalschubboote

Die Rhenus Gruppe hat zwei Kanalschubboote der Deutschen Binnenreederei (DBR) aufwendig auf Stage-V-Motoren umgerüstet und damit fit für die Anforderungen der Zukunft gemacht. Die Modernisierung erfolgt im Rahmen der selbst auferlegten Weiterentwicklung der Rhenus Flotte in Richtung Klimaschutz. 

Die Maßnahme ist einer von vielen Schritten auf dem Weg zu einer umfassenden Umrüstung der gesamten Flotte auf die neueste Motorengeneration. Während der Neubau komplett nachhaltigerer Wasserstoffschiffe ein langfristiges Projekt ist, rüstet die Rhenus Gruppe kurzfristig immer mehr ältere Schiffe auf modernere und damit umweltfreundlichere Technik um. Den Anfang machen die zwei Kanalschubboote RSPSB146 und RSPSB153 aus den 1970er Jahren, die motorseitig nun mit der modernsten Technik ausgestattet sind, die derzeit auf dem Markt erhältlich ist.

Der Umbau der beiden Schiffe dauerte circa zehn Monate. Dabei wurden die alten Aggregate durch moderne Dieselgeneratoren von SCANIA und Caterpillar ersetzt – Lkw-Motoren, die auch für Binnenschiffe zugelassen sind. Sie arbeiten mit Abgasnachbehandlung der Stufe 5 und sorgen dafür, dass keine umweltschädlichen Partikel mehr in die Luft gelangen. Damit erreicht Rhenus eine Reduzierung der Feinstaubbelastung um bis zu 40 Prozent. Die Motoren haben eine Leistung von 740 KW, was einer Verdreifachung ebendieser zu vorher entspricht. Um Platz für die deutlich größeren Motoren zu schaffen, wurde der Maschinenraum komplett entkernt und saniert. Alle alten Pumpen, Elektronik und Aggregate wichen neuester Elektronik und einem modernen Schaltschrank. Das neue gekapselte HIS-Aggregat arbeitet sehr leise, sodass die Besatzung an Bord in der Nacht zur Ruhe kommen kann. Hinzu kommt ein neuer Antriebsstrang mit Drucklagern und Wellenabdichtungen und auch die Ruderhydraulik wurde auf den neusten Stand gebracht. Das Einsatzgebiet der beiden Schiffe wird weiterhin das ostdeutsche Wasserstraßengebiet sein. „Die meisten Schiffe der deutschen Binnenreedereien sind 30-50 Jahre alt. So auch unsere. Verschrotten macht hier aber überhaupt keinen Sinn, zumal es so einfach ist, entsprechend umzurüsten. Genau das packen wir jetzt mit dem Ziel Deutsche Binnenschifffahrt – evolving for the future an“, erklärt Thomas Kaulbach, Geschäftsführer Rhenus PartnerShip.

Noch in diesem Jahr stellte Rhenus die ersten Flaggschiffe einer neuen, emissionsarmen Flottengeneration für die nachhaltige Binnenschifffahrt der Zukunft vor. Mit Wasserstoffantrieb und Elektrobatterien fahren die Koppelverbände auch bei starker Strömung zuverlässig. Rhenus entwickelt zudem stetig ihre Shortsea-Flotte weiter. Fünf neue Schiffe für den küstennahen Gütertransport haben Rhenus und Arkon Shipping gemeinschaftlich konzipiert. Rhenus versichert, dem Thema Nachhaltigkeit im Schiffstransport dauerhaft eine hohe Priorität einzuräumen. Dazu zählt auch, kontinuierlich zu prüfen, in welcher Form das Unternehmen einen Beitrag zur nachhaltigeren Logistik leisten kann. Der weltweit operierende Logistikdienstleister verfolgt dabei vor allem das Ziel, die CO2-Emissionen im operativen Geschäft zu reduzieren und die globalen Supply Chains nachhaltiger zu gestalten.

Technische Daten im Überblick

Neue Motoren

  • Hersteller: SCANIA und Caterpillar
  • 736 KW – 740 KW (CAT) Leistung
  • Abgasnachbehandlung: Ad-Blue-Tank und Partikelfilter
  • Abgasstufe 5
  • Emmissionsreduzierung um ca. 40 Prozent

Kanalschubboote

RSPSB146:

  • Baujahr 1978
  • Ausgelegt für 1,20 m Tiefgang
  • 21,25 m lang, 8,25m breit

RSPSB153:

  • Baujahr 1979
  • Ausgelegt für 1,25 m Tiefgang
  • 21,11 m lang, 8,24 m breit

Quelle und Foto: Rhenus Gruppe, die Rhenus Gruppe hat zwei Kanalschubboote der Deutschen Binnenreederei (DBR) aufwendig auf Stage-V-Motoren umgerüstet und damit fit für die Anforderungen der Zukunft gemacht. Die Modernisierung ist einer von vielen Schritten im Rahmen der selbst auferlegten Weiterentwicklung der Rhenus Flotte in Richtung Klimaschutz




Hamburger Hafen wird zum Standort nachhaltiger Energie

Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung mit zahlreichen Hafenunternehmen haben Senatorin Dr. Melanie Leonhard und Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer bei der Hamburg Port Authority (HPA), den Startschuss für die Initiative „Sustainable Energy Hub Hamburg“ gegeben.

Partner sind die Unternehmen Mabanaft, Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), EVOS, Air Products, Green Ports Hamburg, Hamburg Energiewerke, Gasnetz Hamburg, Shell, Holborn, H&R Schindler, LOTHER GRUPPE, Energie Hub Moorburg GmbH und Hamburg Green Hydrogen Hub. Ziel der Initiative ist zum einen die engere Vernetzung der Hafenunternehmen untereinander, zum anderen soll die Bedeutung des Hamburger Hafens als Energiehafen stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.

Wie zuletzt im Hafenentwicklungsplan 2040 vorgestellt, will der Hamburger Hafen die Chancen der Energiewende nutzen und sich zukünftig als „Sustainable Energy Hub“ positionieren. Dabei sollen priorisiert Unternehmen angesiedelt werden, die im Bereich nachhaltiger Energieträger tätig sind. Der Sustainable Energy Hub wird sich überwiegend in den Hafenteilen Neuhof, Hohe Schaar, Moorburg und Harburg mit großflächigen Industrie- und Umschlagsunternehmen und ausreichend Abstand zur Wohnbebauung und guter Netzinfrastruktur (Strom, Pipelines) abbilden. Keimzelle für die Realisierung sind die von der HPA erworbenen Flächen eines ehemaligen Tanklagers auf der Hohen Schaar. Hier sollen sowohl Lagerung, Verarbeitung und Raffinierung stattfinden, als auch relevante Zulieferbetriebe, Dienstleister und Fertigungsunternehmen von Anlagen und technischer Ausrüstung nachhaltiger Energieträger angesiedelt werden.

Umschlag, Herstellung, Distribution und Nutzung nachhaltiger Kraftstoffe und Energieträger stellen als Wachstumsmarkt eine große wirtschaftliche Chance für den Hafen dar. Schon heute ist der Hamburger Hafen selbst Energieproduzent und kann dies in Zukunft noch ausbauen. Darüber hinaus ist der Import von Energieträgern für die Versorgungssicherheit Deutschlands elementar. Wasserstoff und Wasserstoffderivate wie Methanol, e-Fuels, z. B. für die Hamburger Flugzeugindustrie und Schifffahrt, werden für den lokalen und deutschen Markt eingeführt werden.

Senatorin Dr. Melanie Leonhard: „Der Senat hat mit dem Hafenentwicklungsplan 2040 beschlossen, die Chancen und Herausforderungen der Energiewende zu nutzen und „Sustainable Energy Hub“ als tragende Säule des Universalhafens Hamburg zu entwickeln. Die Tatsache, dass so viele Unternehmen mitmachen zeigt, dass dies der richtige Weg ist.“

Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer bei der HPA: „Die HPA wird die Flächenentwicklung in einem Kerngebiet des Hamburger Hafens für Umschlag, Lagerung und Verarbeitung von Energieträgern vorantreiben. Wir wollen die Transformation Unternehmen Hamburger Hafen mit geeigneten Grundstücken und der räumlichen Bündelung von Zukunftsaktivitäten unterstützen.“

Quelle: Hamburg Port Authority AöR, Foto: HPA/Sebastian Engels, im Rahmen einer Auftaktveranstaltung mit zahlreichen Hafenunternehmen haben Senatorin Dr. Melanie Leonhard und Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer bei der Hamburg Port Authority (HPA), den Startschuss für die Initiative „Sustainable Energy Hub Hamburg“ gegeben.




Ab 2035 soll der Überseehafen CO2-neutral betrieben werden

Die Vorplanungen haben bereits 2018 im Projekt „Sharc“ (Smart Harbor Application Renewable Integration Concept) begonnen – jetzt wird es im Überseehafen konkret: Bereits im Frühjahr 2024 soll ein Vorschlag für das zukünftige Konzept für den klimaneutralen Betrieb des Überseehafens stehen – anschließend könnte die dafür nötige Versorgungsinfrastruktur erstellt werden, um spätestens 2035 Ernst zu machen: Ab dann soll der Betrieb im Überseehafen vollständig Treibhausgas-frei laufen.

Wie sich das konkret umsetzen lässt und welche Überlegungen und Entscheidungen dafür nötig sind? Genau das ist Thema des Projekts „Klimaneutraler Überseehafen“, das jetzt auf Einladung von bremenports mit einer gemeinsamen Kickoff-Sitzung aller Beteiligten – von den ortsansässigen Hafen- und Umschlagsbetrieben, bis zu den Terminal- und Netzbetreibern – in die heiße Phase gestartet ist. Und das durchaus mit Tempo: Bereits im Frühjahr 2024 sollen Ergebnisse – konkret: ein komplettes Konzept und Design für die CO2-freie Energieversorgung im Überseehafen stehen, um anschließend in die Umsetzung zu gehen.

Auf dem Weg dahin werden nun zunächst die Energiebedarfe im Hafen, die bereits im Vorgängerprojekt Sharc ermittelt wurden, aktualisiert und detailliert festgehalten. Bestenfalls auf Basis stundengenauer Werte soll so das Jahr 2022 im Überseehafen, was den Verbrauch von Strom, Diesel, Öl, Gas und anderer Energieträger angeht, erfasst werden. Auf Basis dieser Daten und weiterer Parameter soll dann eine Art „digitaler Zwilling“ des Überseehafens entstehen, anhand dessen die verschiedenen Möglichkeiten zur Treibhausgas-freien Umstellung simuliert werden können. Denn die Auswahl der zur Umstellung zur Verfügung stehenden Energieerzeugungsmöglichkeiten sei groß, führte Dr. Cornelius Anger, von der Siemens Advanta Consulting, die das Projekt extern betreut, aus: „Welche Energieform – oder vielmehr, welcher Mix am Ende die sinnvollste Lösung für den CO2-neutralen Überseehafen ist, wird im weiteren Verlauf unter anderem anhand der Simulation und auf Basis der Gespräche, die wir mit allen Beteiligten führen, zu entscheiden sein. Denkbar ist erst einmal alles – von Biogas, über Photovoltaik oder Windenergie bis hin zu Großwärmetauschern, die das Weserwasser nutzen, um Hafengebäude zu beheizen.“

Dass dies alles andere als trivial ist, wurde schon in der Kickoff-Sitzung deutlich. So soll – anders als im Vorgängerprojekt Sharc – nunmehr auch die Landstromversorgung der Containerriesen mitgedacht werden. Keine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, dass schon eins dieser Schiffe sozusagen den „temporären“ Anschluss einer mittelgroßen Kleinstadt mit mehreren Tausend Einwohnern an das Hafen-Stromnetz bedeutet. Eine besondere Herausforderung ist zudem das Thema „Mobilität im Hafen“: Schon im Projekt Sharc war deutlich geworden, dass hier angefangen von den Van-Carriern bis zur Hafeneisenbahn rund 70 Prozent des gesamten Energieverbrauchs des Hafens anfallen – auch dies wird eine echte Herausforderung bei der Umstellung darstellen.

„Ja, wir haben noch einiges an Weg vor uns“, betont auch Dr. Lars Stemmler, der das Gesamtprojekt bei bremenports leitet. Gleichwohl sei aber klar: „Das, was wir hier jetzt gemeinsam mit den Umschlags- und hafenbetrieben tun, ist eben kein Forschungsprojekt mehr. Wir wollen am Ende umsetzen, was wir hier entwickeln und letztlich ein neues Energiesystem für den gesamten Hafen schaffen.“ Und dabei gehe es durchaus eben auch um Tempo: „Einerseits lassen uns die bedrohlichen Klimaszenarien keine Wahl, andererseits ist 2035 letztlich schon übermorgen, wenn man bedenkt, wie umfangreich dieser Transformationsprozess im Überseehafen sein wird, und letztlich wollen wir zudem unserer Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz im Hafen nicht verlieren“, so Stemmler abschließend.

Quelle und Foto: bremenports