Neue Containerbrücken für den Burchardkai

Am Container Terminal Burchardkai (CTB) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sind am Mittwoch zwei neue Containerbrücken eingetroffen, die für den Liegeplatz 1 & 2 im Waltershofer Hafen bestimmt sind.

Die neuen Containerbrücken haben den Hamburger Hafen an Bord der „Zhen Hua 27“ erreicht. Die Brücken sollen bis Ende November an der Kaikante installiert werden. Die finale Inbetriebnahme erfolgt Anfang 2025.

Ingo Witte, CTB-Geschäftsführer: „Der Einsatz der neuen Containerbrücken markiert einen weiteren entscheidenden Meilenstein in der umfassenden Modernisierung des Burchardkais. Unser Anspruch ist klar: Wir wollen den Containerumschlag am CTB effizienter, nachhaltiger und damit zukunftsfähiger gestalten. Dank der Größe dieser Brücken bieten wir unseren Kunden eine maximale Flexibilität in der Abfertigung ihrer größten Containerschiffe.“

Die neuen Containerbrücken am CTB zählen zu den modernsten weltweit und sind in der Lage, Schiffe mit einer Kapazität von bis zu 24.000 Standardcontainern (TEU) zu bedienen. Die beiden Kräne sind jeweils 80 Meter hoch und verfügen über Ausleger, die ebenfalls 80 Meter lang sind und insgesamt 26 Containerreihen überspannen. Sie ersetzen die bisher kleineren Modelle am Terminal. Bereits seit 2019 setzt der CTB auf diese Mega-Ship-Containerbrücken. Bis 2026 werden drei weitere Brücken dieser Dimension hinzukommen, um im Waltershofer Hafen eine höhere Flexibilität für die sogenannten Ultra Large Container Vessel zu gewährleisten. Nach der Erweiterung werden am CTB insgesamt 18 Megaship-Brücken der insgesamt 26 Brücken stehen.

Als größter Seehafenterminal in Deutschland erfüllt der Burchardkai täglich eine wichtige Rolle in der Versorgung europäischer Verbraucher und Unternehmen. Die Anlage wird derzeit im laufenden Betrieb umfassend modernisiert und gilt in der Branche als das größte Brownfield-Projekt weltweit. Ab 2026 werden automatisierte Containertransporter (Automated Guided Vehicles) den Transport zwischen Kaikante und automatisiertem Blocklager übernehmen. Darüber hinaus wird die Kapazität des Blocklagers laufend erweitert – drei weitere Lagerblöcke werden in diesen Wochen in Betrieb genommen. Um eine moderne Umgebung für die Wartung und Instandhaltung der Geräte und Anlagen zu schaffen, baut der CTB derzeit eine neue 5.000 m² große Werkstatt.

Bei der Weiterentwicklung des Terminals steht Nachhaltigkeit im Fokus. Die Containerbrücken, Lager- und Bahnkräne sowie die neuen AGVs werden ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt. Die neue Werkstatt erhält zudem eine Photovoltaikanlage. Ziel des HHLA-Konzerns ist es, bis 2040 europaweit klimaneutral zu wirtschaften.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA / Dietmar Hasenpusch




Besserer Service für Bahnkunden in Antwerpen

Vor einem Jahr haben Railport und der Port of Antwerp-Bruges die Einführung eines nachhaltigeren und effizienteren Betriebsmodells für den Einzelwagenverkehr (Single Wagon Load) im Antwerpener Hafengebiet angekündigt. Seit dem 1. Januar dieses Jahres können alle Frachtzahler das System nutzen. Zeit für einen Rückblick und den aktuellen Sachstand.

Railport und der Port of Antwerp-Bruges haben sich zum Ziel gesetzt, eine bessere Qualität des Bahntransports zu gewährleisten. Die gemeinsam mit Infrabel erarbeitete Eisenbahnvision enthält eine Reihe von entsprechenden Maßnahmen. Die Bündelung des Einzelwagenverkehrs (Single Wagon Load) im Hafengebiet ist eine davon. Die Bündelung läuft darauf hinaus, dass Railport einen „Gruppenankauf“ für den Transport innerhalb des Hafens – die sogenannte erste/letzte Meile (first/last mile) – organisiert. Die teilnehmenden Unternehmen können die Eisenbahnwagons dann zum vereinbarten Preis abholen und zu einem Rangierbahnhof bringen lassen oder sich von einem Rangierbahnhof liefern lassen.

Nach zehn Monaten der Bündelung stellen wir fest, dass die teilnehmenden Frachtzahler von einer Verbesserung der Qualität des Bahntransports im Hafengebiet profitieren. Für viele von ihnen ist der Preis für diesen Transportweg auch niedriger als vorher.

Für die Terminals bedeutet die Bündelung eine erhebliche Vereinfachung: Sie haben nun einen einzigen Ansprechpartner für den gesamten Bahntransport zwischen Terminal und Rangierbahnhof.

Der nächste große Schritt ist Transparenz. Für die Kunden und die Bahnbetreiber ist es wichtig, einen besseren Überblick über „ihre“ Eisenbahnwagons zu haben, sowohl im Rangierbahnhof als auch während des Transports im Hafengebiet. An diesem Digitalisierungsprojekt wird derzeit hart gearbeitet.

Es erfordert die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Wenn Frachtzahler ihre Frachtdaten an Railport weitergeben, weiß das System, wo sich ihre Eisenbahnwagons befinden und wohin sie fahren müssen. So kann der Transport mit den Ent- und/oder Beladeeinrichtungen koordiniert werden.

Darüber hinaus werden diese Informationen auch für die Optimierung und Sicherheit des Schienenverkehrs im Hafen benötigt.

Nils van Vliet, CEO Railport: „Die Bündelung der ersten und letzten Meile hat bereits positive Effekte. Wir fordern alle Beteiligten auf, auch die Digitalisierung zum Erfolg zu führen, damit wir allen Unternehmen korrekte Echtzeitinformationen über ihre Transporte zur Verfügung stellen können.“

In den nächsten Jahren sind mehrere große Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur im Hafengebiet geplant: Verdoppelung und Elektrifizierung der Linie 11, Bündelung von Oorderen, Schienenarbeiten in Abhängigkeit vom zweiten Ebbe- und Flutbecken am Linkeroever, …. Je mehr Transporte gebündelt werden, desto einfacher ist es, sie auch während der Bauarbeiten in Betrieb zu halten.

Schließlich ist anzumerken, dass der Preisvorteil der Teilnahme an der Bündelung angesichts der kurzen Entfernungen im Hafengebiet relativ begrenzt ist. Bei Transporten außerhalb des Hafengebiets sind die Entfernungen viel größer, und dort könnte gutes Vergleichen den Frachtzahlern potenziell viel größere Vorteile bringen.

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Erster digitaleR Bunkertest im Rotterdamer Hafen

Mit einem vierwöchigen Test der elektronischen Bunkerlieferscheinlösung von ZeroNorth wollen die beiden Unternehmen Effizienz und Transparenz verbessern und den Grundstein für die Digitalisierung des Bunkerbetriebs in Europas größtem Bunkerknotenpunkt legen.

Vitol, ZeroNorth und die Port of Rotterdam haben diese Woche die erste digitale Bunkerlieferung durchgeführt und damit eine vierwöchige Testphase eingeleitet. Während dieses Zeitraums wird Vitol drei bis vier Bunkerlieferungen im Rotterdamer Hafen durchführen und dabei die elektronische Bunkerlieferscheinlösung (eBDN) von ZeroNorth nutzen. So sollen die Vorteile digitaler gegenüber manuellen Bunkerlieferscheinen aufgezeigt werden, indem die Zeitersparnis beim Bunkern, die verbesserte betriebliche Effizienz und die verbesserte Datenqualität ausgewertet werden.

Der Test soll außerdem die Praktikabilität der Lösung im Hafenbetrieb demonstrieren. Damit ist der Rotterdamer Hafen der erste Hafen in Europa, der die Digitalisierung des Bunkerns in Angriff nimmt. Rotterdam folgt so dem Beispiel der Maritime and Port Authority in Singapur (MPA), der als erster Hafen der Welt eBDN eingeführt und vorgeschrieben hat. Als zwei der größten Bunkerhäfen weltweit spielen Singapur und Rotterdam eine entscheidende Rolle als treibende Kraft bei den globalen Bemühungen zur Verbesserung der Effizienz in der internationalen Schifffahrt im Rahmen des Singapur-Rotterdam Green and Digital Shipping Corridor. ZeroNorth und Vitol haben beide an diesem Projekt in Singapur mitgearbeitet, und in enger Zusammenarbeit mit ZeroNorth war Vitol Bunkers unter den ersten, die eBDN mit Genehmigung der MPA übernommen haben.

Nach dem Testlauf werden die Unternehmen eBDN vollständig in die Systeme des Rotterdamer Hafens und seiner Zulieferer integrieren und damit den Grundstein für einen vollkommen digitalisierten Arbeitsablauf legen.

Saskia Mureau, Director Customer Digital bei der Port of Rotterdam Authority: „Die Zusammenarbeit des Rotterdamer Hafens mit Vitol und ZeroNorth zur Durchführung der ersten digitalen Bunkerlieferung ist sehr erfreulich. Dieses Pilotprojekt gibt uns die Möglichkeit, die Vorteile der elektronischen Bunkerlieferscheine zu demonstrieren, wie zum Beispiel Zeitersparnis, verbesserte betriebliche Effizienz und höhere Datenqualität. Diese Initiative unterstreicht unser Engagement für Innovation und Nachhaltigkeit und bringt uns der Digitalisierung des Bunkerbetriebs in einem der größten Bunkerhäfen der Welt wieder einen Schritt näher.“

Kenneth Juhls, Senior VP und Global Head of Customer Success bei ZeroNorth: „Transparenz und Effizienz im Bunkersektor sind entscheidend für das Gelingen der Energiewende in der Schifffahrt. Während die Digitalisierung der Bunkerindustrie immer mehr an Fahrt gewinnt, bleiben erhebliche Möglichkeiten zur Senkung der Betriebskosten und zur Verbesserung der Transparenz bei Treibstofftransaktionen ungenutzt. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit Vitol diese Testphase in Europas führendem Bunkerknotenpunkt durchführen können. Diese Initiative ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und hat das Potenzial, als Initiator für eine breite Einführung von eBDN in dieser Branche zu dienen.“

Ian Butler, Head of Energy Transition – Shipping bei Vitol: „Wir freuen uns sehr, an diesem Testlauf teilzunehmen. Die Digitalisierung hat das Potenzial, die Bunkerindustrie durch höhere Effizienz und größere betriebliche Transparenz zu verbessern – zum Nutzen unserer Kunden und des ganzen Marktes.“

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Kees Torn




Trainingscentrum für die digitalisierte Hafenarbeit

Im Rahmen des Forschungsprojektes PortSkill 4.0 wurde am HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA) das hochmoderne, digitale Trainingscentrum vorgestellt, das gezielt auf die Anforderungen der digitalisierten Hafenarbeit ausgerichtet ist. Das neue „ma-co digitale trainingscentrum“ bietet modernste Lerntechnologien und maßgeschneiderte Trainingslösungen für die Anforderungen der digitalisierten Hafenarbeit.

In dem Projekt PortSkill 4.0 wurden in den letzten zwei Jahren umfangreiche Analysen der operativen, administrativen und technischen Jobprofile in den deutschen Seehäfen durchgeführt, um zu untersuchen, wie sich die Tätigkeiten durch Digitalisierung und Automatisierung verändern werden. Neben den zu erwartenden Veränderungen in den Hafenjobs durch die Automatisierung und Digitalisierung entstehen auch neue Tätigkeiten und Rollen, die spezifische, teils neue Kompetenzen erfordern.

Im Trainingscentrum am CTA, das seit seiner Inbetriebnahme als eines der modernsten und effizientesten Containerterminals gilt, können die zukünftig benötigten Kompetenzen künftig gezielt geschult werden. Durch die Kombination aus modernster Technik, vernetztem Lernen und der Analyse zukünftiger Jobanforderungen bietet das „ma-co digitales trainingscentrum“ eine zukunftsorientierte Plattform zur Qualifizierung der Fachkräfte der Hafenwirtschaft von morgen. Die Trainings und Lerninhalte werden nun im Rahmen von PortSkill 4.0 in einem ersten Schritt verprobt und nach Projektende auch öffentlich angeboten.

Dr. Melanie Leohnard, Hamburger Senatorin für Wirtschaft und Innovation: „Hafenarbeit ändert sich im Wandel der Zeiten. Kontinuierliche Aus- und Weiterbildung sowie die Qualifizierung von Beschäftigten sind entscheidend, um vom Wandel der Arbeitswelt zu profitieren. Das Projekt PortSkill 4.0 ist ein wichtiger Meilenstein bei der Transformation der Arbeit. Es leistet Pionierarbeit, indem es wertvolle Erkenntnisse hinsichtlich der künftig zu erwartenden und erforderlichen Qualifikationsprofile liefert. Uns geht es hier darum, Unternehmen und Mitarbeitende fit zu machen für künftige Herausforderungen im Transformationsprozess – insbesondere durch den Mangel an verfügbaren Fachkräften werden uns hier weitere Veränderungen bevorstehen, die wir gemeinsam positiv gestalten können.“

Torben Seebold, Personalvorstand der HHLA und Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses des ZDS: „Mit dem neuen digitalen Trainingscentrum von ma-co setzen wir für die Aus- und Weiterbildung unserer Beschäftigten neue Maßstäbe. Die zielgenaue und moderne qualifikatorische Weiterentwicklung der Beschäftigten stellt einen kritischer Erfolgsfaktor für den Erhalt und den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hafenwirtschaft dar.“

André Kretschmar, ver.di Fachbereichsleiter maritime Wirtschaft: „Die Hafenarbeit der Zukunft wird anders aussehen als heute. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Aktuelle Jobprofile und Tätigkeiten werden sich verändern. Zukunftskompetenzen müssen den Belegschaften zielgruppenspezifisch vermittelt werden, um die technologischen Entwicklungsschritte in der digitalen Transformation für die Kolleg*innen nutzbar zu machen und gute tarifliche Beschäftigung dauerhaft zu sichern.“

Neben der Einbindung haptischer Elemente stehen bei dem Projekt vor allem die Erprobung virtueller Lernwelten im Vordergrund. Herzstück des Zentrums ist eine große Videowand mit sechs Bildschirmen, die zusammen mit Kontrollpulten als Leitstand dient. Ein weiterer Raum ist mit einem Fernsteuerstand für z.B. Containerbrücken, Lager- und Bahnkräne ausgestattet, während in einem separaten Raum Virtual-Reality-Anwendungen für immersive Schulungen genutzt werden können. Die Räume am CTA sind mit den ma-co-Standorten in Hamburg und Bremen verbunden, sodass Teilnehmende sich standortübergreifend in einer gemeinsamen virtuellen Trainingsumgebung begegnen können.

Die praxisnahe, anwendungsorientierte und erlebnisreiche Darstellung erhöht maßgeblich den Lerntransfer. Außerdem können Gefahren- und Ausnahmesituationen in sicherer Umgebung trainiert werden. Darüber hinaus lassen sich Trainingsinhalte und -szenarien deutlich flexibler anpassen und steuern, wodurch individuelle Lernbedürfnisse und -voraussetzungen besser berücksichtigt werden können.

Das Projekt PortSkill 4.0 wird im Rahmen der Forschungsinitiative IHATEC II des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Während IHATEC I auf technische Projekte fokussierte, wurde der Kreis der Antragsteller in IHATEC II ab 2021 auf Bildungsträger und Forschungseinrichtungen erweitert, um Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote zu entwickeln. Bereits 2018 erarbeitete die Hafenwirtschaft, angeführt von ma-co, gemeinsam mit Partnern wie ver.di, ZDS und weiteren Akteuren erste Konzepte für ein menschenzentriertes Projekt. 2020 wurde das Konsortium zusammen mit HHLA, BLG inkl. Eurogate und PatientZero als Partner finalisiert. Nach Abschluss des Projektes Ende 2025 soll das Trainingszentrum auch für weitere maritime Akteure zugänglich sein.

Neben der Analyse neuer bzw. veränderter Jobprofile und der entsprechenden Qualifikationen legt das Projekt PortSkill 4.0 auch großen Wert auf die Betrachtung der sozioökonomischen Auswirkungen der digitalen Transformation in der Hafenwirtschaft. Mit der Förderung durch IHATEC II und der engen Zusammenarbeit zwischen Sozialpartnern wie ver.di und ZDS wurde ein auf Sozialpartnerschaft basierendes Projekt realisiert, das die Transformation der Hafenarbeit aktiv begleitet.

Mehr Informationen zum Projekt gibt es www.portskill.de

Quelle und Foto: HHLA




Landstrom für Seeschiffe bei APMT MVII ab 2028

APM Terminals Maasvlakte II (APMT MVII) wird sein Terminal ab 2028 mit Landstrom versorgen. Ein wichtiger Schritt, um den Rotterdamer Hafen nachhaltiger zu machen. Zu diesem Zweck unterzeichnete das Unternehmen eine Vereinbarung mit Rotterdam Shore Power, einer Partnerschaft zwischen der Port of Rotterdam Authority und Eneco. So können Seeschiffe ab 2028 während der Liegezeit im Hafen mit umweltfreundlicher Energie versorgt werden.

Durch den Anschluss der Schiffe an das Stromnetz der APMT MVII werden die CO2-Emissionen um fast 7000 Tonnen pro Jahr reduziert. Außerdem werden Stickstoff- und Feinstaubemissionen reduziert. Insgesamt werden die Schiffe am Terminal rund 13 000 MWh pro Jahr verbrauchen.

Der Unterzeichnung der Vereinbarung mit Rotterdam Shore Power gehen jahrelange Vorbereitung und Partnerschaft voraus. Rotterdam Shore Power und APMT MVII arbeiten gemeinsam an der weiteren Entwicklung und Umsetzung der Landstromversorgung des Terminals. Die ersten Schiffe werden voraussichtlich ab 2028 die Landstromanlagen nutzen können. Das ist weit vor der europäischen Regelung, die bis 2030 Landstrom für Containerschiffe vorschreibt.

Die Installation der Landstromversorgung steht im Einklang mit dem Ziel von APMT MVII, die nachhaltigste und effizienteste Logistikdrehscheibe Europas zu werden. „Das Angebot von Landstrom für unsere Kunden ist ein logischer nächster Schritt in unserer globalen Strategie zur Minimierung von Emissionen im maritimen Sektor“, erläutert Harold Kunst, CEO von APMT MVII. „Diese Zusammenarbeit mit Rotterdam Shore Power ist ein wichtiger Schritt zu unserem gemeinsamen Ziel, den Rotterdamer Hafen zu einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit zu machen.“

Auch Rotterdam Shore Power schließt sich dieser Botschaft an. „Mit dieser Kooperation fügen wir unserem Landstromportfolio ein drittes Deepsea-Terminal hinzu“, erklären die Geschäftsführer Ina Barge und Tiemo Arkesteijn. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um den Rotterdamer Hafen nachhaltiger zu machen und Emissionen zu reduzieren.“

„Landstrom ist eine effektive Methode, um die Emissionen der Schifffahrt zu reduzieren, und sorgt außerdem dafür, dass Schiffe am Kai keinen Lärm machen“, sagt Brigit Gijsbers, stellvertretende Generaldirektorin für Luftfahrt und maritime Angelegenheiten im Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft. „Es ist schön zu sehen, dass der Hafen von Rotterdam nun wieder einen großen Schritt unternimmt, um den Hafen nachhaltiger zu gestalten.“

APMT MVII ist bereits ein CO2-emissionsfreies Terminal, dessen Gebäude und Anlagen energieeffizient und umweltfreundlich sind. Der Großteil des eingesetzten Equipments, einschließlich der vollelektrischen Lift Automated Guided Vehicles (L-AGVs), trägt zu diesem nachhaltigen Charakter bei. Diese Fahrzeuge, die Container transportieren, werden mit Ökostrom aus Windkraft betrieben und verursachen nur minimale Lärmbelästigung.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: APM Terminals, es wird erwartet, dass die ersten Schiffe ab 2028 die Landstromversorgung an den Terminals von APMT MVII nutzen können. 




Wie KI hilft, den Hafen aufzuräumen

Das Forschungsprojekt RaDaR4.0 verspricht mehr Zuverlässigkeit und Planungssicherheit bei der Hafenbahn-Disposition. Kameras und eine Software erfassen und übermitteln wichtige Daten.

Die Niedersachsen Ports GmbH und Co. KG (NPorts) hat in Kooperation mit dem JadeWeserPort zweieinhalb Jahre lang im Forschungsprojekt RaDaR4.0 untersucht, wie sich die Erfassung der Ein- und Ausfahrten der Hafenbahnen optimieren lässt. RaDaR steht für „Rail Data Reconnaissance“. 4.0 verweist auf die digitale Transformation im Sinne von Logistik 4.0, bei der moderne Technologien zur Optimierung von Prozessen eingesetzt werden.

Das erfolgreich abgeschlossene Projekt mit seinen Ergebnissen hat Romina Hanisch, Eisenbahnbetriebsleiterin für die Gleisinfrastruktur in Wilhelmshaven und Projektverantwortliche, an diesem Mittwoch in einer Abschlussveranstaltung im Stellwerk der Hafenbahn in Wilhelmshaven vorgestellt: ein System aus Kameras und spezialisierter Software, die ein- und ausfahrende Züge automatisiert erfasst und Daten zur Verfügung stellt, die für den reibungslosen und effizienten Hafenbahnbetrieb von hoher Wichtigkeit sind.

Hafenbahn-Disponenten brauchen verlässliches Datenmaterial, um die Hafeninfrastruktur von NPorts optimal nutzen zu können. Waggonanzahl und Waggonnummern werden von den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) übermittelt. Sind diese Daten nicht vollständig oder nicht korrekt, könnte ein langer Zug möglicherweise einem zu kleinen Gleis zugewiesen werden. Dadurch wird das Gleisnetz nicht effizient ausgelastet und die Logistikkette könnte gestört werden. „RaDaR4.0 gibt uns Planungssicherheit, weil wir umfangreiche Daten durch ein einzigartiges System aus handelsüblichen Standardkameras und spezialisierter Software nutzen“, so Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.

Das Gleisnetz der NPorts-Häfen Brake, Cuxhaven, Emden und Wilhelmshaven erstreckt sich auf insgesamt rund 100 Kilometer – ein Netzwerk, das eine präzise und durchdachte Steuerung erfordert. NPorts-Mitarbeitende in der Hafenbahn-Disposition übernehmen hier eine zentrale Rolle, indem sie das Ein- und Ausfahren der Züge koordinieren. Eine wichtige Aufgabe, denn dadurch garantiert NPorts, dass Waren und Güter zuverlässig da ankommen können, wo sie zu einem bestimmten Zeitpunkt sein sollen.

„Wer schon einmal Tetris gespielt hat, weiß womöglich erst nach einem verlorenen Spiel, wie essenziell vorausschauendes Denken und gute Planung ist“, beschreibt Romina Hanisch beschreibt die Arbeit ihrer Kollegen. Und gibt zu bedenken: „Tetris ist nicht immer einfach. Und wenn man sich noch vorstellt, die Tetris-Blöcke wären meterlange Züge, dann hat man eine Vorstellung davon, was unsere Hafenbahn-Disponenten täglich leisten.“ Hanisch unterstreicht: „Mit dem Projekt RaDaR4.0 wollen wir die Arbeit unserer Hafenbahn-Disponenten langfristig erleichtern, unsere Hafeninfrastruktur effizienter nutzen und unsere Häfen miteinander vernetzen. Das Projekt zielt darauf ab, diese komplexen Prozesse durch digitale Lösungen zu optimieren und so die Leistungsfähigkeit der Hafenbahnen zu sichern.“

Ähnlich, wie eine Handykamera die Bildpixel eines QR-Codes erfasst und die Software im Handy, die optische Daten interpretiert, arbeitet auch RaDaR4.0 mit „optical character recognition“ (OCR), was „optische Zeichenerkennung“ bedeutet. Die frei im Handel verfügbaren genutzten Kamerasysteme befinden sich an den Gleisen und nehmen automatisiert das Ein- und Ausfahren des Zuges auf. Es werden beim Vorbeifahren des Zuges etwa Waggonanzahl, Waggonnummern, Gefahrgutsiegel, Containernummern, Fahrtrichtung und Durchfahrtzeit erfasst. Diese Daten werden von einer Software gelesen, verarbeitet und anschließend der Disposition für die Planung und Abrechnung zur Verfügung gestellt. Diese Informationen können die Disponenten dann mit den Daten abgleichen, die vom EVU übermittelt wurden. Potentielle Informationslücken werden dadurch geschlossen und die NPorts-Disponenten verfügen über umfassende Daten über ein- und ausfahrende Züge. Mit diesen Informationen können sie die Hafeninfrastruktur optimal auslasten und den Betrieb noch effizienter gestalten.

Das Funktionieren des RaDaR4.0 setzt voraus, dass die eingesetzte Software weiß, wie beispielsweise ein Gefahrgutsiegel aussieht oder wie sich die Waggonnummer von einer Containernummer unterscheidet. „Die Software wurde gezielt mit Daten trainiert und ist nun in der Lage, bestimmte Informationen präzise zu erfassen und mit hoher Genauigkeit zu interpretieren. Dank des Einsatzes von Deep Learning – einer KI-basierten Methode, bei der das System Daten eigenständig verknüpft und aus diesen Verknüpfungen lernt – wird RaDaR4.0 mit der Zeit immer präziser und leistungsfähiger.“, erklärt Romina Hanisch.

„Es gibt bereits gängige Erfassungssysteme, aber die sind meistens mit hohen Kosten verbunden und nicht immer auf die Gegebenheiten eines Hafens übertragbar“, ergänzt Holger Banik. „Mit RaDaR4.0 hat NPorts eine innovative Alternative geschaffen, die wirtschaftlich sowie zukunftsweisend ist und in vielen anderen Standorten eingesetzt werden kann.“

Hanisch wirft einen Blick in die Zukunft: „Die Meldepflicht der Eisenbahnverkehrsunternehmen könnte irgendwann entfallen, wenn die durch RaDaR4.0 übermittelten Informationen auch langfristig so präzise und zuverlässig sind.“

Das Projekt hatte eine Laufzeit von rund zweieinhalb Jahren und ist im Rahmen des Programms „Digitale Textfelder in Häfen“ vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert worden. Das Projektvolumen beträgt insgesamt 3,2 Millionen Euro, wovon der Förderanteil des BMDV 80 % beträgt.

Quelle: NPorts, Foto: NPorts/ Ziegler, Romina Hanisch und Holger Banik stehen vor dem Standart-Kamerasystem des RaDaR4.0. 




Kran setzt neue Maßstäbe in der Hafenlogistik

Das Unternehmen J. MÜLLER hat am Standort Brake einen neuen, hochmodernen Kran in Betrieb genommen, der neue Maßstäbe in der Hafenlogistik setzt. Der von Liebherr und J. MÜLLER gemeinsam entwickelte Kran der Serie LPS 600 ist der leistungsfähigste Kran seiner Art in Deutschland und wurde speziell für die Anforderungen des Seehafens Brake konzipiert.

Der Kran ist sowohl für den Schüttgut- als auch für Stückgutumschlag einsetzbar und ersetzt alte Krananlagen aus den 1970-ger Jahren. Die Gesamtinvestition in den Kran beläuft sich auf 7,5 Millionen Euro. Zusätzlich werden weitere 2,5 Mio. Euro in einen Trichter und eine technische Anbindung an die bestehende Siloanlage investiert. Hierdurch ist eine Entladung von Schiffen mittels des neuen Kranes direkt in die Siloanlage möglich. Die Anbindung ist eine ideale Ergänzung zu den beiden im Hafen vorhandenen pneumatischen Getreidehebern. Die Investitionen in moderne Technologien stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens Brake. Der Kran ist Teil eines Modernisierungskonzeptes, welches mit der Übernahme des Kranbetriebes im Jahr 2021 durch J. MÜLLER erarbeitet wurde.

Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung Olaf Lies: „Der neue Hochleistungskran im Seehafen Brake ist ein beeindruckendes Beispiel für die Innovationskraft und die zukunftsorientierte Weiterentwicklung unserer Hafeninfrastruktur in Niedersachsen. Mit dieser Investition stärken wir nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Brake, sondern setzen auch neue Maßstäbe in der Hafenlogistik. Der Kran, entwickelt von Liebherr in Zusammenarbeit mit J. MÜLLER, vereint modernste Technik mit nachhaltiger Effizienz und zeigt, dass wir in Niedersachsen bereit sind, die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen und aktiv zu gestalten. Die Investition in diesen Kran ist ein klares Bekenntnis zur Stärkung des Hafens Brake als wichtigen Logistikstandort in unserer Region.“

Cedric Witten, Bereichsleiter Technik/IT von J. MÜLLER: „Die Zusammenarbeit mit Liebherr war sehr gut. Unser Team, insbesondere die Kollegen aus der Technik und Betrieb, sowie erfahrene Kranführer standen in engem Austausch mit dem Hersteller, um sicherzustellen, dass der Kran unseren spezifischen Anforderungen entspricht.“

„Dieser Kran setzt neue Maßstäbe in der Hafenlogistik und ist ein Beweis für die Innovationskraft und das technische Know-how von Liebherr. Wir freuen uns, gemeinsam mit J. MÜLLER dieses Projekt realisiert zu haben und sind überzeugt, dass der Kran die Effizienz im Hafen Brake erheblich steigern wird,“, sagt Eric Hein, Sales Manager für Hafenmobilkrane der Liebherr-MCCtec Rostock GmbH.

Der Kran, der auf einem individuell entwickelten Kranportal sitzt, überzeugt durch seine beeindruckende Leistungsfähigkeit. Liebherr-Portalkrane vereinen platzsparende Portalfahrwerke mit effizienter Hafenmobilkrantechnik. Durch individuelle Produktlösungen wird ein effizienter Transport der umgeschlagenen Güter auf der Kran-Bahn ermöglicht, insbesondere an Kajen mit begrenztem Platzangebot. Beim Umschlag von Schüttgut erreicht der LPS 600 unter idealen Bedingungen für das in Brake gehandelte  Umschlagsgut bis zu über 800 Tonnen pro Stunde. Mit einer Auslage von bis zu 61 Metern. Beim Umschlag von Stückgut kann der Kran Lasten von 90 Tonnen bis zu einer Reichweite von 27 Metern und 65 Tonnen bis zu einer Reichweite von 35 Metern heben. Der E-Antrieb reduziert den Kohlenstoffausstoß und die Energiekosten und steht damit im Einklang mit den ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeitszielen von J. MÜLLER. Darüber hinaus verbessert das neue Kabinendesign des LPS 600 den Komfort und die Sicherheit des Fahrers.

Die intensive Entwicklungs- und Bauzeit betrug 21 Monate, ca. 650 Tonnen Stahl wurden verbaut. In Rostock gefertigt, wurde der Kran im Ganzen nach Brake verschifft, was für einen Kran dieser Größe eine große logistische Herausforderung bedeutet.  Vor der Verschiffung mussten alle notwendigen Genehmigungen und Dokumente eingeholt werden, die gesamte Logistikkette musste detailliert geplant und koordiniert werden.  Für den Transport wurde ein Schwergutfrachter beauftragt, der in der Lage ist, schwere und übergroße Ladungen zu befördern.  Aufgrund der Größe des Kranes konnte das Schiff nicht durch den Nord-Ostsee-Kanal fahren und musste die alternative Route über die Nordsee nehmen. Nach finaler Installation, Kalibrierung und diversen Testlaufs sowie Schulungen für die Kranführer, wurde der Kran direkt in Betrieb genommen.

„Mit dieser Investition setzen wir ein klares Zeichen für die Zukunft des Hafens Brake. Der neue Kran ermöglicht uns eine noch effizientere Abwicklung unserer Umschlagstätigkeiten und stärkt unsere Position als führender Logistikdienstleister,“ erklärte Jan Müller, Vorstandsvorsitzender der J. MÜLLER AG.

Quelle und Foto: Seaports, von links nach rechts: Holger Banik Geschäftsführer Niedersachsen Ports; Andreas Ritschel, Vertriebsleiter Liebherr-MCCtec Rostock GmbH; Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, Olaf Lies; Jan Müller, Vorstandsvorsitzender J. MÜLLER AG; Andreas Müller, Geschäftsführer Vertrieb Liebherr-MCCtec Rostock GmbH; Eric Hein, Vertrieb Liebherr-MCCtec Rostock GmbH, Michael Kurz, Bürgermeister Stad Brake, Unterweser; Andreas Kopf, Geschäftsführer Liebherr MCCtec Vertriebs- und Service GmbH, Hamburg




Rotterdamer Hafen führt Geofencing für Just-in-Time-Schifffahrt ein

Der Hafen von Rotterdam unternimmt mit der Einführung eines fortschrittlichen Geofencing-Systems einen wichtigen Schritt zur Optimierung des Schiffsverkehrs. Dieses System ist Teil der ersten Phase des Just-in-Time-Schifffahrtprojekts (JIT), das die CO2-Emissionen reduzieren und die Effizienz des Schiffsverkehrs verbessern soll.

Ab Mitte Oktober erhalten die Terminalplaner und Schifffahrtsagenturen eine E-Mail-Benachrichtigung, sobald ein Schiff eine imaginäre Linie, den so genannten „Geofence“, passiert und in die Port-passage Planning Area (PPA) einfährt. Dieser Geofence befindet sich in einem Abstand von 240 Seemeilen rund um die Maascenter-Boje. Beim Passieren dieser Linie erhält das Schiff eine tatsächliche Ankunftszeit (Actual Time of Arrival, ATA) in der PPA, was eine genauere Planung der Ankunftszeiten ermöglicht und Wartezeiten verkürzt.

Die „Just-in-Time“-Schifffahrt bietet erhebliche Vorteile, sowohl in Bezug auf die Umweltbilanz als auch auf die Betriebskosten der Schifffahrt. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt, dass Containerschiffe ihren Treibstoffverbrauch und die daraus resultierenden Kohlendioxidemissionen um 4,23 % pro Reise senken können, wenn sie in den letzten 12 Stunden einer Fahrt „Just-in-Time“-Ankünfte nutzen. Die Studie wurde von der Global Industry Alliance to Support Low Carbon Shipping (Low Carbon GIA) im Rahmen des Projekts „GreenVoyage2050“ der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) und Norwegen in Auftrag gegeben.

Die Implementierung des Geofencing-Systems ist eine gemeinsame Initiative verschiedener Parteien innerhalb des Hafens, einschließlich Terminalbetreibern, Schifffahrtsagenten und nautischen Dienstleistern. Diese Zusammenarbeit erhöht die Zuverlässigkeit der Informationen, was zu einem effizienteren und nachhaltigeren Hafenbetrieb beiträgt.

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam




E-SAF-Hub von Weltformat im Rotterdamer Hafen

Gemeinsam entwickeln Power2X und Advario einen internationalen Knotenpunkt für die Produktion und Lagerung von nachhaltigem Flugtreibstoff (E-SAF) und synthetischen, kohlenstoffarmen Kraftstoffen im Rotterdamer Hafen.

Die Power2X-Produktionsanlage wird die Kapazität haben, mehr als 250.000 Tonnen E-SAF pro Jahr zu produzieren. Dabei handelt es sich um einen nicht-fossilen, synthetischen Kraftstoff, der aus grünem Wasserstoff hergestellt wird. Die Anlage wird die größte bislang avisierte E-SAF-Anlage sein und genügend kohlenstoffarmen Treibstoff produzieren, um jährlich etwa 7.000 Flüge zwischen Amsterdam und New York vollständig zu versorgen.

Die Anlage wird importiertes grünes Methanol, das aus grünem Wasserstoff und biogenem Kohlenstoff hergestellt wird, sowie lokal produzierten grünen Wasserstoff als Rohstoff verwenden. Das grüne Methanol wird von Standorten importiert, an denen erneuerbare Energien und grüner Wasserstoff reichlich vorhanden sind.

Advario wird eine hochmoderne Lager- und Logistikanlage mit einer Kapazität von ca. 230.000 m³ errichten. Diese Anlage wird durch Schiffs- und Bahnanlagen unterstützt, die eine stabile Lieferkette für die grünen Moleküle ermöglichen.

Der strategisch günstige Standort im Rotterdamer Hafen bietet direkten Zugang zu europäischen Flughäfen, einschließlich des Amsterdamer Flughafens Schiphol, und ist damit ein wichtiger Knotenpunkt für die Distribution von nachhaltigen Flugtreibstoffen und E-Kraftstoffen.

Advario hat im April 2023 das 26 ha große ehemalige Aluchemie-Gelände in Rotterdam erworben und ist seitdem in Zusammenarbeit mit Power2X dabei, es in ein Zentrum für neue Energielösungen zu transformieren. Mit seiner Lage am Wasser und in der Nähe der Hauptwasserstoffpipeline ist das Gelände ein hervorragender Standort für die Entwicklung nachhaltiger Energie an einem der wichtigsten Energie- und Chemieknotenpunkte Europas. Power2X und Advario setzen sich dafür ein, zukunftssichere Lösungen zu schaffen und grüne Innovationen sowie die allgemeinen europäischen Dekarbonisierungsziele zu erreichen.

Nachhaltiger Flugtreibstoff ist ein entscheidender Faktor für die Verringerung der CO2-Emissionen, da er im Vergleich zu herkömmlichem Kraftstoff die Kohlenstoffemissionen über den gesamten Lebenszyklus um 90 % reduziert. Die europäische ReFuelEU-Luftfahrtverordnung schreibt die verstärkte Verwendung von nachhaltigem Flugtreibstoff (SAF), einschließlich E-SAF, ab 2030 vor. Der Hub wird 40 % des erforderlichen E-SAF-Volumens bereitstellen, wenn er eingangs des neuen Jahrzehnts in Betrieb genommen wird. Das macht ihn zu einem maßgeblichen Akteur bei der Energiewende in Europa.

Occo Roelofsen, Gründer und CEO von Power2X, kommentierte: „Das Projekt zeigt unser Engagement für die Entwicklung der zukünftigen Generation der Energieinfrastruktur und die Beschleunigung der Energiewende. Dieser strategisch günstig gelegene Standort und das innovative Geschäftsmodell sollen eine wettbewerbsfähige Produktion von E-SAF in globalem Maßstab im Zentrum Europas ermöglichen. Damit wird unsere führende Rolle bei der Dekarbonisierung und der Bereitstellung nachhaltiger Lösungen für die Zukunft hervorgehoben.“

Bas Verkooijen, CEO von Advario, erklärte: „Diese Initiative ist ein hervorragendes Beispiel für die Strategie von Advario, eine Vorreiterrolle bei der Energiewende zu spielen. Wir freuen uns sehr, diese langfristige Partnerschaft mit Power2X einzugehen und eine wichtige Lager- und Logistikinfrastruktur für ihre E-SAF-Anlage von Weltformat bereitzustellen.“

Boudewijn Siemons, CEO der Port of Rotterdam Authority, erläuterte: „Die SAF-Produktionsanlagen in Rotterdam decken derzeit 24 % des europäischen Flugtreibstoffbedarfs. Gemäß dem Ziel der Europäischen Union sollen 20 % des gesamten Flugtreibstoffs aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden. Die Produktion von E-SAF in Rotterdam ist daher wichtig, um den zukünftigen SAF-Bedarf zu sichern. Dieses Projekt von Advario und Power2X ist ein Beispiel für den gelungenen Wechsel von fossilem Kraftstoff zu grüner, nachhaltiger Produktion auf dem Gelände des Rotterdamer Hafens.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Niehler Hafen wird zum digitalen Testfeld

Digitaloffensive am Rhein: Die HGK AG rüstet die Terminals für den Kombinierten Verkehr im Niehler Hafen in Köln mit digitaler Infrastruktur aus, um innovative Logistiklösungen zu erproben. Mit diesem digitalen Testfeld sollen künftig Warenströme aller Art mithilfe künstlicher Intelligenz autonom erfasst, verarbeitet und damit effizienter abgewickelt werden.

 

Mit Hilfe intelligenter Technologie werden Ladeeinheiten künftig automatisch erfasst und deren relevante Informationen ausgelesen – unabhängig davon, ob sie per Schiff, Bahn oder Lkw im Hafen ankommen. Das KI-gestützte System und die damit generierten Informationen werden für Effizienzsteigerungen beim Umschlag sorgen, das Personal entlasten und standardisierte Daten über Transporte leichter zugänglich machen. Das Projekt soll zudem als Blaupause für andere Standorte dienen. „Die Installation des digitalen Testfeldes ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der HGK AG in die digitale Zukunft, in der Logistikprozesse kontinuierlich optimiert und beschleunigt werden“, begründet HGK-COO Dr. Jens-Albert Oppel die Maßnahme. 

Die autonome KI-basierte Technologie kann selbstständig Informationen von Fahrzeugen und Ladeeinheiten erfassen und verarbeiten. Über eine zentrale Datenplattform und entsprechende Schnittstellen lassen sich so die Informationen der Ladeeinheiten im Ein- und Ausgang der Terminals über alle drei Verkehrsträger direkt und in Echtzeit synchronisieren. Dadurch können vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels die Arbeitsbedingungen verbessert und Kosten gesenkt werden. 

Durch die einheitliche Erfassung, Konsolidierung und Kombination der Informationen wird es beispielsweise möglich, Liegezeiten von Binnenschiffen und Standzeiten von Zügen im Terminal zu verkürzen. Dadurch werden die nachhaltigeren Verkehrsträger Wasserstraße und Schiene im so genannten Modal Split gegenüber der Straße attraktiver, was wiederum zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen führt. Über entsprechende Schnittstellen wird die HGK die Anbindung externer Partner, wie zum Beispiel Forschungseinrichtungen und Logistikdienstleister, an das System ermöglichen. So können vor- und nachgelagerte Logistikprozesse direkt integriert werden. 

Die HGK erhält dafür eine Förderung im Rahmen des Programms „Digitale Testfelder in Häfen“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Das Projekt startet Mitte Oktober und läuft über einen Zeitraum von 15 Monaten. 

Quelle und Grafik: HGK AG