Wieviel Güterverkehr kann die Schiene?

Der Vizepräsident der gemeinnützigen Verkehrsinitiative Pro Mobilität e.V., BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt (Foto), hat jetzt die Studie „Faktencheck Güterverkehr in Deutschland – Von der fehlenden Infrastruktur zum Verlagerungspotenzial“ in einer Online-Pressekonferenz vorgestellt. Die Studie wurde vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) e.V. unter Federführung von IW-Senior Economist Thomas Puls im Auftrag von Pro Mobilität erarbeitet.

Ziel des Faktenchecks war es, das Verlagerungspotenzial der Schiene im Güterverkehr zu untersuchen. Nachdem jede Bundesregierung aufs Neue mehr Verlagerung auf die Schiene gefordert hat, galt es einmal festzustellen: Wieviel Güterverkehr kann die Schiene wirklich?

Ø  Der Gütertransport ist unverzichtbares und unvermeidbares Fundament unseres Wohlstandes. Konsument/-innen nutzen immer stärker den Onlinehandel, was steigenden Güterverkehr nach sich zieht.

Ø  Der bauliche Zustand und die Kapazität der Verkehrsinfrastruktur (Straße und Schiene) sind bereits den heutigen Anforderungen nicht gewachsen, und den zukünftigen noch viel weniger: Hier muss nicht nur massiv investiert werden – es gilt ebenso, die Planungsdauer signifikant zu verkürzen und die Organisation der Baudurchführung zu optimieren!

Ø  Unterschiedliche Verkehrsträger bedienen unterschiedliche Märkte: Eisenbahn und Binnenschiff dominieren den Massenguttransport über lange Strecken, der Lkw ist im Baubereich, bei Lebensmitteln und beim Verteilerverkehr in der Fläche führend.

Ø  Fazit: Das Verlagerungspotential ist stark begrenzt. Traditionelle Transportgüter der Schiene, wie Kohle und Mineralölerzeugnisse werden an Bedeutung verlieren. Aufgrund der Struktur der beförderten Güter ist eine Verlagerung vom Lkw auf die Schiene mengenmäßig schlicht limitiert. Gerade der boomende Onlinehandel bedarf aufgrund der Kleinteiligkeit der Sendungen der Feinverteilung mit dem Lkw.

Ø  Wo geht noch was? Der Kombinierte Verkehr Straße/Schiene ist seit Jahren das wichtigste Wachstumssegment im Schienengüterverkehr, und hier liegt auch das größte Verlagerungspotenzial für die Zukunft, das es zu heben gilt!

Pro Mobilität-Vizepräsident Prof. Dr. Dirk Engelhardt: „Ein solcher Faktencheck war lange überfällig. Jahrzehntelang betreibt die deutsche Politik Verkehrsverlagerung – mit stark überschaubarem Erfolg. Das hat Gründe, wie die Studie jetzt zeigt. Zum einen sind enorme finanzielle, juristische und organisatorische Anstrengungen erforderlich, um die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland zukunftsfit zu machen – dies gilt sowohl für die Straße als auch für die Schiene! Zum anderen dürfen die beiden Verkehrsträger nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern müssen miteinander verzahnt werden! Das gelingt am besten im Kombinierten Verkehr Straße/Schiene.

Unabhängig davon ist zu konstatieren, dass alle Prognosen den Lkw auch im Jahre 2050 als den mengenmäßig wichtigsten Verkehrsträger erachten. Das zeigt mit Blick auf den Klimaschutz: Der Schlüssel zum klimaneutralen Güterverkehr liegt in der Dekarbonisierung der Energieversorgung des Lkw-Verkehrs.“

Und Thomas Puls vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln erläutert: „Eine qualitativ hochwertige und umfassende Abdeckung mit Güterverkehrsleistungen wird nur möglich sein, wenn die Stärken der einzelnen Verkehrsträger in einem Gesamtsystem kombiniert werden. Ein Gegeneinander von Straße, Schiene und Wasserstraße ist der sichere Weg zum Scheitern, denn keiner der Verkehrsträger ist auf absehbare Zeit in der Lage die Transportaufgaben eines anderen zu übernehmen.

Alle Verkehrsträger stehen derzeit vor großen Problemen. Lkw und Bahn haben einen spürbaren Mangel an Fahrpersonal. Hinzu kommt eine überlastete Infrastruktur. Insbesondere auf den Hauptkorridoren des Güterverkehrs in Deutschland sind die Kapazitäten voll ausgelastet und überfällige Sanierungen sorgen für deutliche Störungen im Warenfluss.

Deutschland ist das logistische Herz des europäischen Wirtschaftsraums. Die aus dem Langstreckentransport resultierenden Probleme werden sich nicht ohne enge Koordination mit den Nachbarn lösen lassen.

Der Güterverkehr in Deutschland wird weiterwachsen. So sieht der Koalitionsvertrag beispielsweise eine starke Ausweitung der Bautätigkeit in Deutschland vor. Wohnungsbau, Infrastruktursanierung aber auch der Ausbau der Windenergie erfordern den Transport großer Materialmengen – und der wird primär über den Lkw abgewickelt werden.“

Quelle und Foto: BGL




Mit Wasserstoff in die Zukunft

In einer Neufassung seines Arbeitspapiers „Seehäfen in der Energiewende: Wasserstoff“ bekräftigt der ZDS seine Erwartung an die Politik, die Energiewende in den Seehäfen stärker zu unterstützen. Es müsse mehr getan werden, um Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in den Seehäfen anzusiedeln und die Häfen für den Handel mit und die Nutzung von Wasserstoff auszustatten. Die Forschung und Entwicklung von Transportmöglichkeiten für Wasserstoff sei ebenso voranzutreiben wie die Förderung von hafengebundenen Nutzfahrzeugen und Spezialgeräten mit Wasserstoffantrieb.

„Für die deutsche Hafenwirtschaft bedeutet die Energiewende in Deutschland und Europa eine Mammutaufgabe. Umschlagflächen und -anlagen müssen angepasst werden: von Kohle zu Wasserstoff, Offshore-Wind, LNG und Biomasse. Die Tankinfrastruktur muss den neuen Anforderungen der Schifffahrt gerecht werden: von Schweröl und Diesel hin zu einer Vielfalt von neuen Alternativen. Und parallel stellen die Hafenbetriebe den eigenen Betrieb um“, sagt Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des ZDS. „Wir liegen sehr gut im Rennen, aber das Thema Wasserstoff zeigt, wie anspruchsvoll die Aufgaben sind.“

Das ZDS-Arbeitspapier geht auf technische Hintergründe und aktuelle politische Rahmenbedingungen ein, beschreibt die Rollen von Wasserstoff im Hafen als Umschlaggut, als Schiffstreibstoff und als Produktionsgegenstand, und zeigt auf, in welchen Bereichen die öffentliche Hand aus Sicht der Hafenwirtschaft besondere Schwerpunkte setzen sollte. Die Neufassung des ursprünglich im Juni 2021 veröffentlichten Papiers berücksichtigt insbesondere neuere Einschätzungen zu Wasserstoff in der maritimen Wirtschaft, die für das Deutsche Maritime Zentrum erfasst wurden.

Quelle und Foto: ZDS Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V.




Seehäfen fordern neue Konzepte

Die deutschen Seehäfen positionieren sich für die Einführung eines europäischen CO2-Emissionslimits am Liegeplatz für alle See- & Binnenschiffe. Zugleich zeigen sich die Verantwortlichen in den Hafengesellschaften skeptisch, ob der Vorschlag der EU zum Ausbau des Landstroms der richtige Ansatz ist, um die Emissionen der Schifffahrt nachhaltig zu reduzieren.

Wörtlich heißt es in dem von allen Hafengesellschaften unterzeichneten Positionspapier ‚ZeroEmission@Berth‘: „Netzgebundene Landstromanlagen können eine effektive Lösung zur Emissionsreduzierung von See- und Binnenschiffen während der Liegezeit im Hafen sein, wenn sie mit 100 Prozent erneuerbarem Strom betrieben werden, jedoch nicht für jeden Hafen, nicht für jeden Liegeplatz und nicht für jedes Schiff.“

Der Vorschlag der EU-Kommission hätte zur Folge, dass allein an den ca. 550 Liegeplätzen für Seeschiffe in den deutschen Häfen milliardenschwere Ausgaben für Landstromanlagen anfallen. Die müssten durch den Steuerzahler sowie durch die privatwirtschaftlich betriebenen Häfen getragen werden, ohne dass die Schiffsbetreiber, die als Verursacher der ausgestoßenen Emissionen in der Verantwortung stehen, hieran wesentlich beteiligt wären. Gleichzeitig müssten nur ausgewählte Schiffe die vorhandenen Anlagen nutzen. So würde die Situation entstehen, dass  an einem Liegeplatz mit Landstromanlage  ein Schiff  Landstrom  nutzen muß, wohingegen ein anderes, nicht reguliertes Schiff, weiterhin fossile Kraftstoffe verbrennen dürfte.

Im Juli 2021 hat die EU-Kommission das „Fit for 55 Paket“ veröffentlicht mit dem Ziel, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030, um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Darin werden konkrete Vorgaben für Schiffe am Liegeplatz gemacht. Ab 2030 sollen bestimmte Schiffstypen zu Null Emissionen am Liegeplatz verpflichtet werden, wobei Landstrom, Batterien und Brennstoffzellen als mögliche Lösungen definiert werden. Dieser Ansatz wird von den deutschen Seehäfen befürwortet, sollte jedoch grundsätzlich technologieoffen gestaltet werden, um z.B. die Verwendung von Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Diese Kraftstoffe bieten die Möglichkeit, CO2-Emissionen sowie Luftschadstoffe nicht nur am Liegeplatz, sondern auch während der Fahrt und damit in einem ungleich erheblicheren Maß zu reduzieren. Ca. 95 Prozent der von der Schifffahrt ausgehenden Emissionen entstehen während der Seefahrt. Lediglich fünf Prozent können dem Aufenthalt im Hafen zugeordnet werden.

In dem Positionspapier bieten die deutschen Seehäfen der Schifffahrt an,  gemeinsam nach Lösungen für eine emissionsfreie Liegezeit jenseits netzgebundener Landstromanlagen zu suchen.

Um geeignete Konzepte zu finden und kennenzulernen, wird ein Innovationswettbewerb ausgeschrieben. Damit suchen die deutschen Seehäfen gemeinsam innovative Ideen, Konzepte und technologieoffene Lösungsansätze, die alternativ zu stationären Landstromanlagen, Energieversorgungsansätze von Schiffen am Liegeplatz aufzeigen und welche ggf. auch im Fahrtbetrieb zur Emissionsreduzierung beitragen können.

Der Innovationswettbewerb wird im Februar 2022 starten. Die siebenköpfige Jury wird aus Vertreterinnen und Vertretern von Reedereien, Verbänden und Wissenschaft bestehen. Begleitet wird dieser Innovationswettbewerb vom Maritimen Cluster Norddeutschland. Nähere Informationen unter: www.zeroemissionatberth.com

Robert Howe (Geschäftsführer von bremenports): „Die deutschen Seehäfen eint der Wille, einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Klimawandels zu leisten. Dafür ist es wichtig, die Reduzierung der Emissionen aus der Schifffahrt ganzheitlich zu betrachten und sich nicht überwiegend auf die Liegezeiten in den Häfen zu konzentrieren.“

Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group, betont: „Die Verwendung von synthetischen und klimaneutralen Treibstoffen, welche aus erneuerbaren Energien hergestellt wurden, eröffnen die Möglichkeit, die Emissionen der Schifffahrt sowohl in Fahrt als auch im Hafen zu reduzieren. Die Nutzung von Landstromanlagen, welche die Emissionen ausschließlich am Liegeplatz reduzieren, wird damit obsolet. Der politische Fokus sollte daher auf der sofortigen Entwicklung, Förderung und Etablierung von alternativen und emissionsfreien Treibstoffen liegen.“

Als zukunftsgerichtetes Unternehmen setzt Brunsbüttel Ports seit vielen Jahren eine Vielzahl von see- und landseitigen Maßnahmen zur Vereinbarkeit von wirtschaftlichem Handeln und aktivem Umweltschutz an seinen Standorten um. Neben der zielgerichteten Senkung von CO2-Emissionen am Liegeplatz fokussiert sich das Unternehmen mit umfangreichen Maßnahmen ebenfalls auf die Reduktion von CO2-Emissionen beim Güterumschlag an Land und beim Gütertransport, um die gesamte Transport- und Logistikkette noch nachhaltiger zu gestalten.

Im vergangenen Jahr ernannte Brunsbüttel Ports freiwillig und proaktiv eine eigene Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsbeauftragte, um den Umweltschutz noch stärker zu forcieren. Die Beauftragte ist maßgeblich auch in das Gemeinschaftsprojekt zur weiteren Reduktion von Emissionen am Liegeplatz involviert.

Bereits seit vielen Jahren gewährt Brunsbüttel Ports außerdem einen freiwilligen Rabatt auf seine Hafengebühren für besonders umweltfreundliche Schiffe und trägt damit dazu bei, die Nachhaltigkeit in der Schifffahrt insgesamt weiter auszubauen. Zudem verpflichtet das Unternehmen die Schiffe zur Müllabgabe, um der Meeresverschmutzung aktiv entgegenzuwirken. „Seit 2011 beschäftigen wir uns außerdem intensiv mit alternativen Treibstoffen wie LNG (Liquefied Natural Gas) und haben uns seitdem zu einem der führenden LNG-Bunkerstandorte an der deutschen Nordseeküste entwickelt. Da dieser emissionsärmere Treibstoff bereits heute verfügbar ist, leistet er unmittelbar einen direkten Beitrag für eine nachhaltigere Schifffahrt“, hebt Frank Schnabel hervor.

Auch an Land setzt das Unternehmen zielgerichtet auf die Reduktion von Emissionen: Als zertifizierter „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ stellt Brunsbüttel Ports allen Mitarbeiter/-innen seit vielen Jahren (Elektro-)Lastenfahrräder auf dem Hafengelände zur Verfügung, um den Einsatz von PKW zu reduzieren und sich nachhaltig auf dem Betriebsgelände fortzubewegen.

Gleichzeitig haben alternative Antriebsformen wie die Wasserstoff- und Elektromobilität eine hohe Priorität für das Unternehmen. Für Dienstfahrten steht den Mitarbeiter/-innen beispielsweise ein Wasserstoff-Auto zur Verfügung. Außerdem wird die Fahrzeugflotte kontinuierlich durch beispielsweise neue Hybridfahrzeuge modernisiert und weitere Elektroladestationen werden auf dem Unternehmensgelände installiert. Zudem wird bei der Anschaffung neuer Umschlaggeräte besonders auf den Energieverbrauch geachtet und vorhandene Umschlaggeräte werden umweltfreundlich umgerüstet. Durch digitale Fahrstreckenoptimierung soll ihr Einsatz zukünftig noch effizienter und emissionsärmer gestaltet werden. Auch die Zertifizierung nach der weltweit akzeptierten und angewendeten Umweltnorm ISO 14001 unterstreicht dieses Vorhaben.

Brunsbüttel Ports arbeitet außerdem aktiv daran, Güterströme von der Straße auf umweltfreundlichere Verkehrsträger zu verlagern. Beispielsweise werden täglich Massengüter mit firmeneigenen und umweltfreundlichen Binnenschiffen zu einem Hamburger Industriekunden transportiert. Eine Umrüstung dieser Binnenschiffe auf alternative CO2-optimierte Antriebe wird derzeit geprüft. Durch Kooperationen, beispielsweise mit Terminalbetreibern wie der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), ist es außerdem möglich, die Binnenschifffahrt auf der Unterelbe noch attraktiver zu gestalten und Containerverkehre zwischen Brunsbüttel und Hamburg auf das umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu verlagern. Zusätzlich investiert das Unternehmen kontinuierlich in seine Bahninfrastruktur, um mehr Güter auf der Schiene abzuwickeln. Zur Steigerung der Attraktivität dieses Verkehrsträgers hat Brunsbüttel Ports unter anderem proaktiv in sein Kaigleis investiert. Durch den Direktumschlag zwischen Bahn und Schiff können so Arbeitsschritte und Emissionen eingespart werden.

Frank Schnabel fasst zusammen: „Unser Kurs ist eindeutig. An Land und auf der See sowie in allen anderen Bereichen unseres Hafennetzwerkes und entlang der Logistikkette setzen wir strategisch und operativ auf Nachhaltigkeit. Sowohl gesellschaftlich als auch ökologisch möchten wir als Unternehmen Verantwortung übernehmen und unsere Aktivitäten Schritt für Schritt noch nachhaltiger gestalten. Daher handeln wir aus Überzeugung, um als Unternehmen unseren Beitrag für den Umweltschutz zu leisten“.

Quelle bremenports und Brunsbüttel Ports, Foto: Brunsbüttel Ports, der Brunsbütteler Elbehafen




Schwemmer wird Geschäftsführer der BVL

Neuer Geschäftsführer der BVL wird Dr. Martin Schwemmer, derzeit noch Senior Consultant bei der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS des Fraunhofer IIS in Nürnberg. Seine beruflichen Schwerpunkte sind die Player der Logistik, ob etabliert oder neu (Start-ups). Schwemmer hat zum Erfolg von Logistik-Start-ups promoviert.

Den etablierten Playern widmet er sich seit 2011 als Autor der Studienreihe „Die Top 100 der Logistik“, die sich zum Standardwerk zur Beschreibung und Analyse des Wirtschaftsbereichs Logistik entwickelt hat. Darüber hinaus sind Trends und Innovationen im Supply Chain Management aktuelle Forschungsinhalte. In seiner Funktion bei Fraunhofer SCS leitete Schwemmer bereits diverse Projekte im Bereich Logistics Market Intelligence, ist Autor verschiedener Markt- und Potenzialstudien und ermittelt Marktgrößen, Marktpotenziale und Markttrends für öffentliche und industrielle Auftraggeber. Er ist Mitglied des deutschen Logistik-Expertengremiums „Gipfel der Logistikweisen“. Schwemmer tritt bei der BVL zum 15. Februar in die Geschäftsführung ein, die weiterhin auch aus Christoph Meyer und Mike J. Holtkamp besteht.
Der bisherige BVL-Geschäftsführer Dr. Christian Grotemeier erhält einen Ruf an die Hochschule RheinMain in Wiesbaden und wird dort ab dem 1. April Professor für Mobilitätsmanagement und BWL. Offiziell soll der Staffelstab bei den Digital Logistics Days im März übergeben werden. Grotemeier arbeitet seit 2014 bei der BVL. Ende 2018 wurde er Geschäftsführer der neuen BVL.digital GmbH, zum 1. April 2021 trat er in die Geschäftsführung der BVL ein.

Dr. Martin Schwemmer: „Netzwerke sind da, um geknüpft und gelebt zu werden. Ich freue mich über diese Chance, in der BVL, dem Logistiknetz schlechthin, mitzuwirken und zu gestalten. Das will ich authentisch und mit viel Offenheit tun.“

Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer, Vorsitzender des Vorstands der BVL: „Es ist uns gelungen, mit Martin Schwemmer einen ausgewiesenen Logistik-Experten an Bord zu holen, der sich in der Community bereits einen Namen gemacht hat und hervorragend vernetzt ist. Wir bedauern das Ausscheiden von Christian Grotemeier, der die BVL in den vergangenen Jahren enorm nach vorn gebracht hat. Insbesondere durch den Aufbau von BVL.digital hat er viele neue Akzente gesetzt und die Organisation als Ganzes weiterentwickelt. Wir freuen uns aber mit ihm über seine Professur und wünschen ihm viel Erfolg.“

Quelle: BVL, Foto: privat




Norddeutschland mit Europa verbinden

Die IHK Nord fordert in einem Positionspapier zu den transeuropäischen Netzen (TEN-V) 40 norddeutsche Verkehrsprojekte zügig zu realisieren, darunter 11 Autobahn-, 13 Schienen-, 8 Wasserstraßen- und 7 Hafenprojekte sowie die Umsetzung des Fehmarn-Belt-Tunnels.

„Wir brauchen jetzt und in Zukunft ein leistungsfähiges Verkehrsnetz, das Norddeutschland mit Europa verbindet.  Norddeutschland ist auch über die grenzüberschreitenden Verbindungen – nach Skandinavien, in die Niederlande sowie nach Polen – eine lebenswichtige Verkehrsader und trägt damit elementar zur Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes bei. Hier darf es nicht zu Staus kommen – dies gilt für jede Art von Verkehrsträger. An den Zielen der Europäischen Kommission zur Fertigstellung des Kernnetzes bis 2030 und des Gesamtnetzes bis 2050 ist daher unbedingt festzuhalten.“, erläutert Prof. Norbert Aust, Vorsitzender der IHK Nord.

Hintergrund ist die geplante Überarbeitung der TEN-V Leitlinien durch die Europäische Kommission. Von den insgesamt sechs durch Deutschland verlaufenden Kernnetz-Korridoren verlaufen drei durch Norddeutschland. Dabei ist Norddeutschland mit mindestens fünf TEN-V Projekten pro Bundesland im Kern- oder Gesamtnetz vertreten.

„Norddeutschland ist über seine Seehäfen das Tor zum Welthandel, die Häfen stellen das Herzstück der norddeutschen Infrastruktur dar. Daher müssen die See- und Binnenhäfen als strategische Knotenpunkte gestärkt werden. Durch effektive Hinterlandanbindungen können logistische Versorgungs- und Lieferketten aufrechterhalten und Norddeutschlands Funktion als Tor zur Welt erhalten bleiben.“, betont Prof. Aust.

Europäische und nationale Verkehrsstrukturen müssen dabei effektiv ineinandergreifen. Die Zielsetzungen des TEN-V-Netzes sind weitgehend identisch mit denen des aktuellen Bundesverkehrswegeplans 2030, nahezu alle großen Neu- und Ausbauprojekte des Bundesverkehrswegeplans 2030 liegen auf TEN-Korridoren. In diesem Zug fordern die norddeutschen Kammern die neue Bundesregierung auf, bei der im Koalitionsvertrag geplanten Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030 die transeuropäischen Verkehrsnetze im Blick zu haben und die norddeutschen Projekte umzusetzen.

Wichtig ist zudem ein Blick nach vorn, um Norddeutschland zukunftsfähig aufzustellen. Der für Norddeutschland und das ganze nordöstliche Europa zentrale Korridor „Via Hanseatica“ entlang der Nord- und Ostseeküste (Amsterdam-Bremen-Hamburg-Wismar-Rostock-Stettin-Danzig-Riga) ist bislang nicht als Kernkorridor im TEN-V-Netz ausgewiesen. Damit sind zentrale norddeutsche Verkehrsprojekte wie die A 20 oder die sogenannte Wunderlinie (Eisenbahnstrecke Groningen-Bremen auf dem Eisenbahnkorridor Amsterdam-Hamburg) kein Bestandteil des TEN-Kernnetzes. „Nicht nur aus norddeutscher Sicht, sondern für das gesamte nordöstliche Europa sollte diese zentrale West-Ost-Achse zusätzlich als TEN-V-Korridor definiert und damit in das Kernnetz aufgenommen werden“, fordert der IHK Nord-Vorsitzende abschließend.

Das Papier mit den Forderungen der IHK Nord finden Sie hier.

Quelle und Grafik: IHK Nord




De Reese an die Spitze der NHV gewählt

Die Niedersächsische Hafenvertretung e. V. (NHV) hat auf ihrer Mitgliederversammlung den Vorstand für die kommenden zwei Jahre gewählt. Michael de Reese, Cuxport GmbH, Cuxhaven, ist der neue Vorstandsvorsitzende der NHV.

Seine Kollegen im Vorstand, die im Amt bestätigt wurden, sind Uwe Jacob, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, John H. Niemann, Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung e. V. und Michael Appelhans, Rhenus Midgard GmbH & Co. KG, Nordenham. Der ehemalige NHV- Vorstandsvorsitzende Karsten Dirks, EVAG Emder Verkehrs und Automotive Gesellschaft mbH, Emden, wurde in den Vorstand gewählt.

Als Vorstandsvorsitzender der NHV übernimmt Michael de Reese auch den Aufsichtsratsvorsitz der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH. Darüber hinaus hat die NHV Jan Müller, J. Müller AG, Brake, für den Seehafen Brake erneut in das Aufsichtsgremium der Seaports of Niedersachsen GmbH entsandt. Als Vertreterin für die kommunalen Seehäfen Leer, Oldenburg und Papenburg wurde Sabrina Wendt, Agentur für Wirtschaftsförderung der Stadt Papenburg, in den Aufsichtsrat der Seaports of Niedersachsen GmbH wiedergewählt.

De Reese ist zugleich Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen. Sie ist der politische Arm der niedersächsischen Seehäfen und vertritt   die   politischen    Interessen    der   niedersächsischen Seehafenwirtschaft gegenüber Land, Bund und EU.

Quelle: Seaports of Niedersachsen, Foto: Cuxport GmbH




Erste Schulung am neuen Flachwasserfahrsimulator

Der komplett modernisierte, vom Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transortsysteme e.V. (DST) betriebene Flachwasserfahrsimulator „SANDRA II“ wurde jetzt erstmals vom Binnenschifffahrtsgewerbe für Aus- und Weiterbildungszwecke genutzt.

Das in Trägerschaft des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) stehende Schulschiff „Rhein“, welches in Duisburg-Homberg vor Anker liegt, beabsichtigt, den im Schiffer-Berufskolleg RHEIN installierten Flachwasserfahrsimulator im Rahmen einer Kooperation mit dem DST auch im Rahmen von Reedereischulungen künftig regelmäßig zu nutzen. Der jetzige Kurs bildet dafür den Auftakt.

„Als europaweit einzigartige Aus- und Weiterbildungseinrichtung, in der wir insbesondere junge Menschen seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich auf die Tätigkeit und das Leben an Bord von Binnenschiffen vorbereiten, ist uns sehr daran gelegen, dass der neue, aufwendig modernisierte Simulator künftig rege vom Gewerbe genutzt wird. Aus diesem Grund pflegen wir eine enge Kooperation mit dem DST. Das Schulschiff plant, den neuen Simulator vorrangig zur Personalentwicklung zu nutzen. Dadurch soll insbesondere die praktische Kompetenz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, so wie es beispielsweise im Bereich des Luftverkehrs schon lange erfolgreich praktiziert wird, gestärkt und somit die Sicherheit in der Binnenschifffahrt erhöht werden“, erklärt Schulschiff-Leiter Volker Müßig.

Der Flachwasserfahrsimulator „SANDRA II“ wurde am 10. September 2021 feierlich am Schiffer-Berufskolleg RHEIN (SBKR) eröffnet. Mit dabei waren u.a. MdB Mahmut Özdemir (SPD) und der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD) sowie Dr. Norbert Salomon, Abteilungsleiter Wasserstraßen und Schifffahrt im Bundesverkehrsministerium. Das Ministerium hatte die umfassende Modernisierung der Anlage, die teils im SBKR und teils im DST in Duisburg steht, zu 100 % gefördert. Der Simulator ist damit nun technisch auf einem topaktuellen Stand. Weitere Informationen zu „SANDRA II“ erhalten Sie unter: http://sandra.dst-org.de.

Quelle: BDB, Foto: SBKR, OB Sören Link unternimmt eine Probefahrt am neuen Simulator im Rahmen der Eröffnung der Anlage im September 2021




Ferhat Tasci komplettiert das VBW-Team

Seit dem 1. Dezember ist Ferhat Tasli neuer VBW-Projektmanager in der gemeinsamen Geschäftsstelle des Vereins mit dem Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen am Standort Duisburg. In die Zuständigkeit von Tasli fallen die Themen Entwicklung autonomer Binnenschifffahrt, Logistik und Digitalisierung.

Sein Tätigkeitschwerpunkt liegt in der Entwicklung eines Citylogistikkonzeptes für den Raum Berlin-Brandenburg im Rahmen des Projektes DigitalSOW.

Zuletzt war Tasli in der Abteilung Supply Chain Management & Projektmanagement bei der Xella Deutschland GmbH tätig. Davor bekleidete er beim südafrikanischen Unternehmen Sappi Limited unterschiedliche Positionen im Bereich globale Logistik.

Tasli hat Logistik & Supply Chain Management studiert und vorher eine Ausbildung zum Speditionskaufmann bei der Lehnkering GmbH in Duisburg absolviert. Seit 2018 ist er als Dozent in den Fächern Logistik, Transportmanagement und Supply Chain Management an der Fachhochschule für Ökonomie und Management tätig.

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Herrn Tasli. Mit seiner reichen und langjährigen praktischen Erfahrung im Bereich der Logistik ist er eine enorme Bereicherung für unser Team. Als Geschäftsstelle stellen wir uns damit noch stärker im Bereich der Digitalisierung von Binnenschifffahrt und Wasserstraßen sowie der multimodalen Logistik auf.“

Quelle und Foto: VBW




Mobile Corona-Testung mit Zertifizierung für Lkw-Fahrer

Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. und der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e.V. bieten gemeinsam mit der One BioMed GmbH, Langenselbold und der Grapevine World GmbH, Wien (mit Prof. Gaiger als befugter Stelle für den Green Pass) eine mobile Corona-Testung mit EU-Zertifizierung – dem bereits in der Reisebranche verwendeten Grünen Pass – jetzt auch für Lkw-Fahrer an.

Die Antigen-Schnelltests können zeit- und ortsunabhängig durchgeführt werden. Die Abnahme erfolgt unter telemedizinischer Überwachung einer zum Green Pass befugten Stelle, ist damit fälschungssicher und international anerkannt. Bei einem negativen Ergebnis wird innerhalb kürzester Zeit das Digitale Covid-Zertifikat der EU (Grüner Pass) übermittelt. Dieses Angebot richtet sich explizit auch an Nicht-Mitgliedsunternehmen: https://bgl.checkmefree.eu

Auf dieser Website können die Test-Kits bestellt werden – ab 100 Stück und unter Verwendung des Codes „BRUMMI10“ mit 10 % Rabatt! BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt: „Wir freuen uns, in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern endlich für zehntausende von Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrern eine Lösung für das Problem der zertifizierten Unterwegs-Freitestung anbieten zu können und hoffen, dadurch die gerade vor Weihnachten angespannten Lieferketten in der Logistik zu stabilisieren.“

Quelle und Foto: BGL




Neue Präsidentin des Verband Deutscher Reeder

Der Verwaltungsrat des Verband Deutscher Reeder (VDR) hat Dr. jur. Gaby Bornheim, Geschäftsführerin der Peter Döhle Schiffahrts-KG, in seiner heutigen Sitzung zur Präsidentin des Verbands gewählt. Damit endet wie vorgesehen die Amtszeit von Kapitän Alfred Hartmann, der den Verband seit Anfang 2015 geführt hat. Der 74-Jährige hatte sich nach sieben Jahren in diesem Ehrenamt nicht wieder zur Wahl gestellt.

Die Rechtsanwältin Frau Dr. Bornheim ist als Geschäftsführerin seit vielen Jahren mitverantwortlich für die erfolgreiche Leitung der Peter Döhle Schiffahrts-KG, einer der größten deutschen Reedereien. Das 1956 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg beschäftigt weltweit etwa 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf See und an Land und managt kommerziell eine Flotte von rund 500 Schiffen, darunter 400 Containerschiffe sowie Bulker und Mehrzweckfrachter, von denen 120 zugleich technisch bereedert werden.

Dr. Gaby Bornheim ist in der 114-jährigen Geschichte des VDR die erste Frau im Präsidenten-Amt.

„Ich freue mich sehr über die Wahl von Frau Dr. Bornheim“, sagte der scheidende Präsident Alfred Hartmann: „Ich bin sicher: meine Nachfolgerin wird den Verband hervorragend führen und die Interessen der deutschen Handelsschifffahrt national und international weiter mit Nachdruck vertreten.“

„Ich danke dem Verwaltungsrat für sein Vertrauen“, sagte Dr. Gaby Bornheim nach der Wahl: „Die vor uns liegenden Aufgaben sind groß, etwa bei der Dekarbonisierung, bei der Schaffung von Begeisterung junger Menschen für eine berufliche Perspektive in der Schifffahrt, aber auch der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Schifffahrtsstandorts Deutschland gegenüber der Konkurrenz im Ausland.“

Die neue VDR-Präsidentin unterstreicht: „Gemeinsam mit der neuen Bundesregierung werden der VDR und seine Mitgliedsunternehmen diese Herausforderungen rasch und proaktiv angehen. Das vergangene Jahr hat uns allen gezeigt: Deutschland braucht Schifffahrt und gut funktionierende Seehandelsrouten. Wir werden Impulse setzen, um auch künftig mit exzellent und zukunftsfähig ausgebildetem See- und Landpersonal eine klimafreundliche und wettbewerbsfähige deutsche Seeschifffahrt zu betreiben.“

Der Verband Deutscher Reeder vertritt die gemeinsamen wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen der deutschen Reedereien auf der Ebene des Bundes und der Länder sowie gegenüber europäischen und internationalen Instanzen. Der VDR wurde 1907 gegründet und hat sich 1994 mit dem Verband der Deutschen Küstenschiffseigner zusammengeschlossen. Mit rund 220 Mitgliedern vertritt der VDR den größten Teil der deutschen Handelsflotte. Mehr Informationen unter www.reederverband.de

Quelle: VDR, Foto: VDR/Gesche Jäge, Dr. Gaby Bornheim